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Ballonkatheter
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Die Erfindung bezieht sich auf einen Ballonkatheter mit am einfülirseitigen
Ende des Katheterschlauches trennbar befestigten Ballon.
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Das Einsatzgebiet gattungsgemäßer Ballonkatheter reicht bis hin zur
Gehirnchirurgie. Der von außen her in die Hohlorgane, d. h. hier in das Gehirngefäß-System
eindringende Ballonkatheter läßt sich unter Verwendung von Sontrastmitteln auf Bildverstärker
verfolgen und so optisch kontrollieren. Bis hierher hat diese Methode aber praktisch
nur diagnostischen Wert. Für eine Therapie, d. h. zuverlässige superselektive Schließung
der pathologischen Gefäßteile sind entsprechende bekannte Ballonkatheter jedoch
nicht geeignet. Es kommt nicht nur darauf an, auch bis in die zweit- und drittrangigen
Zweige vorzudringen, also die vom Standpunkt der Blutströmung sogar untergeordneten
Strecken zu erreichen; Voraussetzung einer künstlichen Embolisation, die bei dem
normalen chirurgischen Eingriff bspw, die Ausschaltung der Blutzufuhr ZUIQ Operationsherd
übernehinen könnte, ist das sichere Abkuppeln des Ballonkopfes. Es gibt auf diesem
Gebiet schon Vorschläge dahingehend, ein Lumen des zweilumigen Katheterschlauches
strömungstechnisch mit dem Fugenbereich des aufgesteckten Ballonhalses zu verbinden,
den Ballon also vom Stiel abzustemmen. Diese Methode
ist unsicher,
da der Balloninnendruck auch schon zu einem solchen Abspringen führen kann. Das
Kontrastmittel läuft aus. Der Ballonkörper wird durch die Blutströmung mitgerissen.
Es können hierdurch ernsthafte Komplikationen auftreten.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, insbesondere, d. h.
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zusätzlich zu den sich aus Beschreibung und Ansprüchen ergebenden
Aufgabenstellungen ein gattungsgemäßes Instrument anzugeben, welches eine zuverlässige
Abtrennung des Ballons erlaubt.
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Diese Aufgabe ist durch die im Anspruch 1 angegebenen Merkmale beim
Erfindungsgegenstand gelöst.
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Die Unteransprüche stellen vorteilhafte Weiterbildungen des Ballonkatheters
gemäß Erfindung dar.
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Sein Einsatzgebiet ist erweitert: Er ist nun mit Vorteil auch in der
Therapie einsetzbar. Unter nutzung der Möglichkeit der exakten Positionierung läßt
sich der Ballonkatheter nun auch zu einer isolierten, endqültigen superselektiven
Embolisierung der pathologischen Gefäßpartien verwenden, wie bspw. als Stopfen zur
Stillegung von großen Gefäßen, die stark
vascularisierte Tumore
speisen, um in der offenen Operation die chirurgische Entfernung dieser Geschwulste
zu erleichtern.
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Zur Füllung, d. h. Aussteifung des abtrennbaren Ballons kann das auf
dem medizinischen Sektor gebräuchliche Silikon herangezogen werden, Durch die niedrige
Viskosität ist es leicht zu spritzen. Es festigt sich in kurzer Zeit (ca. innerhalb
10 Minuten)* Danach ist durch die Unflexibilität des Stoffes durch den entstehenden
Röntgenkontrastschatten unter ständiger Kontrolle der Sondenschlauch vom mittels
des wärme löslichen Klebers befestigten Ballon abzutrennen. Im Bereich der über
lappenden Befestigungszone befindet sich dazu eine elektrische Heizvorrichtung mit
zum anderen Ende des Katheterschlauches führender Speiseleitung. Letztere kann in
vorteilhafter Weise durch ein gesondertes Lumen des mindestens zweilumig ausgebildete
Katheterschlauches geführt sein. Die Leitung ist auf diese Weise optimal geschützt.
Da von äußerst geringen Leitungsquerschnitten ausgegangen werden kann, wird die
anderweitige Funktion der diesbezüglichen Schlauchkarnmer nicht beeinträchtigt In
vorteilhafter Weise ist die eizvorrichtung aus einer sich über den Bereich der Befestigungszone
erstreckenden, um die Mantelfläche des Eatheterschlauches gewickelten Heizwendel
aus Droht gebildet. Die Heizzone ist auf diese Weise lokalisiert. Der spezifische
Widerstand des Drahtes wird beim Stromdurchfluß infolge der Erwärmung höher als
der des Zuleitungsdrahtes gleichen Materials und gleicher Dicke. Die Fesselung der
Heizwendel selbst mittels eines wArmestabilen Klebers
verhindert
ein Lösen der Wendel beim Ziehen des Katheterschlauches, so daß das Entstehen einer
Schlinge mit hoher Sicherheit vermieden wird. Insgesamt sind erhebliche Vorteile
erzielt: Diese liegen in der wesentlich verkürzten Operationsdauer. Mit der Ausschaltung-des
direkten blutigen Weges vermindert man die Operations-Belastung für den Patienten.
Die Komplikationen des direkten Eingriffs, wie Nachblutung, Entzündung, Gehirnschwellung
etc. sind besser vermeidbar. Außerdem stellt die entsprechende Methode praktisch
oft die einzige Heilungsmöglichkeit bei schwieriger Lokalisation oder übermäßiger
Größe von auf direktem Wege inoperablen Fällen dar. Zudem wird die post-operative
Periode wesentlich verkürzt. Nach erfolgreicher Operation kann der Patient das Krankenhaus
schon nach ein bis zwei Tagen verlassen. Infektionsgefahr oder anderesbiologische
Reaktionen oder Schädigungen sind geringer.
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Der Gegenstand der Erfindung ist nachstehend anhand eines zeichnerisch
veranschaulichten Ausführungsbeispieles näher erläutert.
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Es zeigt: Fig. 1 eine Ansicht des gesamten Ballonkatheters in etwa
natürlichem Maßstab,
Fig. 2 das ballonseitige Ende des Katheters
unter Verdeutlichung der elektrischen Heizvorrichtung, bei teilweise auf gebrochenem
Sondenschlauch und Fig. 3 eine Stirnansicht des Sondenschlauchendes praktisch unter
Verdeutlichung seines Querschnitts; die Fig. 2 und 3 sind gegenüber Fig. 1 wesentlich
vergrößert.
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Der Ballonkatheter besteht aus einem flexiblen Katheter bzw.
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Katheterschlauch l,dessen einführseitiges Ende 1' einen langgestreckten
Ballon 2 trägt. Je nach Zielaufgabe beträgt die Länge des Katheterschluches ca.
30 bis 120 cm. Sein Außendurchmesser liegt bei 0,7 mm. Er besteht aus Kunststoff
und ist nicht ohne weiteres knickbar.-Die Querschnittsform des Katheterschlauches
1 ergibt sich aus Fig. 3. Wie erkennbar, handelt es sich um einen zweilumigen, im
Querschnitt außen runden Schlauch. Die Lumina I und II sind durch eine Scheidewand
3 voneinander getrennt. Das Lumen I bildet einen größeren Kammerquerschnitt als
das Lumen II.
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Die Scheidewand 3 wurzelt in der Schlauchwandung und geht über die
ganze Schlauchlänge.
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Der Ballon 2 ist aus Gummi hergestellt. Sein Volumen beträgt mindestens
0,5 ml. Form und Größe können jedoch der gestellten Aufgabe entsprechend variieren.
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Der mit seinem Hals 2' auf das Ende 1' des Schlauches 1 aufgesteckte
Ballon 2 ist mittels eines wärmelöslichen Klebers K 1 trennbar am sogenannten Ratheterstiel
befestigt.
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Der Ballon kann daher durch Hitzeeinwirkung davon gelöst werden.
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Hierzu dient eine elektrische Heizvorrichtung a, die sich über die
gesamte Befestigungszone x erstreckt.
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Die zum anderen Katheterschlauchende 1"- führende Speiseleitung L
läuft über den Innenraum des einen Lumen 1 als Drahtabschnitt a zu. Letzterer tritt
am Stirnende 4 des Katheterschlauchendes 1' aus, übergreift dieses Stirnende und
wird parallel um die Länge der Befestigungszone x an der Mantelfläche M des Katheterschlauches
1 außenseitig verlaufend wieder zurückgeführt. Vom Ballonhalsende ausgehend, verläuft
der Drahtabschnitt a sodann in mehreren Windungen 5 als Heizwendel auf der Mantel
fläche bis in den Bereich des Stirnendes 4 zurück, um danach als Abschnitt b wieder
in das Lumen 1 einzutauchen. Binde solche Speiseleitung L ist wegen der unmittelbaren
Nachbarschaftslage isoliert. Es kann sich bezüglich des die Speiseleitung bildenden
Drahtes um Kupferdraht handeln in
einem Durchmesser von 0,05 mm
bzw. sogar 0,03 mm. Zur Isolierung kann eine Lackschicht herangezogen werden, die
den Durchmesser nur um 10 e vergrößert. Entsprechende Isolationslacke sind meist
über 200 Grad Celsius t.mperaturbeständig.
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Statt einer Lackisolierung kann z. 13. auch vin umsponnener oxydierter
Widerstandsdraht Anwendung finden. Auch ist es möglich, den Draht auf der Außenseite
des atheterschlauches 1 anzukleben. Dies kann auch mit beiden Drahtabschnitten geschehen,
so daß das Lumen I bzw. beide Lumina völlig fribleiben. Die Rückführung des Abschnittes
b kann auch über das zweite Lumen II erfolgen. Eine spezielle Widerstandslegierung
im Bereich der die lleizvorrichtung bildenden Wendelzone ist nicht erforderlich.
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Als wärmelöslicher Kleber K 1 dient ein unter der Bezeichnung TZ 1
bekanntes Produkt der Firma Tizon Chemical Corp., USA.
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Es enthält kein Lösungsmittel und läßt sich ähnlich wie hartes Wachs
verwenden. Es wird bei ca. 80 Grad Celsius flüssig.
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Die Heizvorrichtung H selbst, d. h. ihre Windungen etc.
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sind durch einen wärmestabileren Kleber K 2 an der Mantelfläche des
Katheterschlauches 1 befestigt. Es handelt sich
um einen Zyanid-Kleber.
Letzterer bleibt noch bei Temperaturen von über 150 Grad Celsius stabil. Diesem
Kleber kommt insofern eine Doppelfunktion zu, als er die einzelnen Windungen 5 in
der gewünschten Wickeldistanz zueinander hält. In den Bereichen zwischen den Windungen
tritt der wärmestabile Kleber K 2 räumlich nach innen zurück. Auf diese Weise entsteht
ein Rippen/ Nuteingriff zwischen den beiden Klebern K 1 und K 2, so daß über die
reine Klebeverbindung hinaus sogar noch eine echte formschlüssige Verbindung vorliegt.
Der wrrmelösliche Kleber K 1 ist in einer dickeren Schicht aufgetragen.
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Die Anbringung des Ballons 2 geschieht wie folgt: Die Heizvorrichtung
H wird in stromdurchflossenem, also geheiztem Zustand mit dem Kleber K 1 benetzt.
Nach Abkühlung wird der Ballon 2 aufgezogen. Danach erfolgt ein Wiederbeheizen,
wobei der an der Heizvorrichtung haftende Kleber K 1 nun auch die Innenwand 2" des
Ballonhalses 2' benetzt. Nach Abkühlen ist der Katheter gebrauchsfertig.
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Mit einem Stromfluß von 0,6 A konnte der Ballon unter Wasser nach
einigen Sekunden wieder leicht gelöst werden. Die Wassertemperatur betrug 37 Grad
Celsius.
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Die Speiseleitung kann von Metallband gebildet sein.
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Das Ballonende ist zu einer lsuppel gestaltet.
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Die Verwendung der Lumina I und II richtet sich nach dem Einsatz gebiet
und dem speziellen Fall. Ein Lumen kann für das Kontrastmittel benutzt werden, das
andere für das den Ballon in einen Verschlußato#fen verwandelnde Silikon. Beide
Lumina können mit einen Einwegehahn 6 verschlossen sein. Die Leitungsabschnitte
a und b gehen in einen Stecker 7 über. Es kann sich, statt wie dargestellt, auch
um einen Mitten-Kontakt-Stecker handeln.
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Operations-Technik: Der mit Röntgenkontrastmittel gefüllte Ballonkatheter
wird unter Röntgenkontrolle mit einfacher oder Simultan-Technik - nach perkutaner
Arterien-Punktion - durch die Nadel oder das Katheter-System in die zu verschließende
Gefäßpartie gebracht.
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Wenn der Ballon in die gewünschte Position gebracht ist, wird diese
nochmals angiographisch überprüft. Dann wird das Kontrastmittel mit einer Spritze
durch das Doppellumen aus dem Katheter entnommen - jedoch ohne diesen zu bewegen.
Danach
wird der Ballon unter Röntgenkontrolle mit einer Spezialmasse
(z. B. Silikon) auf die erforderliche Größe aufgefüllt. Nach Erstarren des Füllstoffes
heizt man die Heizvorrichtung H aus der Stromquelle mit den angegebenen Strom-Parametern
auf - ca. 1 Minute; daraufhin kann man den Katheterstiel, der sich aus der Verbindung
gelöst hat, aus dem Gefäß entfernen. Nach der Embolisierung kontrolliert man das
Ergebnis mittels Serio-Angiographie.