DE3010119A1 - Enzymelektrode zur bestimmung von kofaktoren - Google Patents
Enzymelektrode zur bestimmung von kofaktorenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft Enzymelektroden zur Bestimmung der Konzentration von Kofaktoren insbesondere ATP oder
NAD(P). Mit solchen Elektroden kann auf der Basis der ATP- oder der ITAD(P)-Messung die enzymatische Aktivität
von ATPasen und von Kinasen oder Dehydrogenasen
sowie die Konzentration deren Substrate z.B. Glyzerol, Kreatinin, laktat, Alkohol und die Keimzahl in physiologischen
und Fermentationslösungen besLimmt werden. Sie sind besonders für den Einsatz im klinischen Labor,
der Mikrobiologie, der Nahrungsgüterwirtschaft sowie der Arzneimittelforschung geeignet.
Charakteristik der bekannten technischen Lösungen Eine bekannte Methode zur ATP-Bestimmung beruht auf
der ATP-abhängigen Lumineszenz von Luciferin in Gegenwart von Luciferase. Der Nachteil dieser Methodik
liegt in dem großen apparativen Aufwand (Flurometer)
sowie dem hohen Preis von Luciferin und Luciferase.
Eine andere Methode koppelt die Reaktionen von Hexokinase und Glukose-6-Phosphatdehydrogenase, wobei das
in der ersten Reaktion entstehende G-6-E unter Bildung von NADPH oxidiert wird. Die Messung der
ATP-Konzentration erfolgt über die spektralphotometrisch gemessene NADPH-Menge. Der Nachteil dieser
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Methode liegt in der Notwendigkeit eines Spektralphotometers sowie des Verbrauchs von NADP in jeder Messung
(Handbook of Enzymatic Methods of Analysis, G. Quilbault, M. Dekkerlnc, New York 1976).
Die verbreitete Methode zur Bestimmung der NAD(P)-Konzentration ist der optische Test. Er beruht auf
der Messung der UV-Absorption des Reduktionsproduktes NAD(P)H bei 340 nm. Diese Methode wird auch zur
Konzentrationsmessung der Substrate NAD(P)H-abhängiger Dehydrogenasen angewandt.
Die elektrochemische Messung der NAD(P)-Konzentration
ist nur in sauerstoffreier Lösung möglich, da sich die H2O2- und die 1. NAD(P)-Reduktionsstufe überlagern.
Dabei führt das Entlüften zur Denaturierung der Proteinmoleküle.
Die bekannten Enzymelektroden sind nicht zur Bestimmung von ATP oder NAD(P) geeignet. Bisher wurden nur
solche Enzymreaktionen in Bi-Enzymelektroden kombiniert,
bei denen Glukose aus Oligo- oder Polysacchariden gebildet wird. Dabei befinden sich beide Enzyme
homogen in einer Enzymschicht verteilt.
Ziel der Erfindung ist es, eine Enzymelektrode zur Messung der Konzentration von Kofaktoren, der Aktivität
kofaktorabhängiger Enzyme und der Konzentration deren Substrate zu entwickeln. Dabei sollen billige
Enzyme umgesetzt und kurze Meßzeiten erreicht werden.
Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, durch,Kombination
von Enzymen in einer Enzymelektrode, ein ''Signal zu erhalten, das von der Konzentration eines Köfaktors
abhängt.
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Die Aufgabe wird mit einer Enzymelektrode dadurch gelöst,
daß neben Glukoseoxidase (GOD) für die ATP-Mesaung Hexokinase (HK) und für die NAD(P)-Bestimmung
Glukosedehydrogenaae (GDH) gemeinsam in einer Schicht vor einer üblichen Sauerstoffelektrode angeordnet
sind und der Meßlösung eine definierte Menge Glukose zugesetzt wird. In Abwesenheit von ATP oder HAD(P)
tritt durch die Glukoseoxidation ein Op-Verbrauch auf,
der der zugesetzten Glukosemenge proportional is* (Prinzip der Glukoseelektrode, F. Scheller et al.,
Z. med. Lab. Diagn. 18, 312 (1977)). Bei Zugabe von ATP oder NAD(P) zu dieser Lösung wird ein Teil der
Glukose durch HK oder GDH verbraucht, so daß eine Verkleinerung des Signals für Glukose auftritt, die von
der ATP- oder NAD(P)-Menge abhängt:
Glukose + Op + HpO ■ ■ Glukonsäure
GOD
(Indikatorreaktion)
HK
Glukose ■»- ATP ► G-6-P +· ADP
Glukose ■»- ATP ► G-6-P +· ADP
GDH
Glukose -ι- NAD(P) ·> Glukonsäure -H NAD(P)H
Glukose -ι- NAD(P) ·> Glukonsäure -H NAD(P)H
+ H2O
Die erfindungsgemäße Enzymelektrode erlaubt sowohl die kontinuierliche als auch die punktweise Bestimmung
der ATP- oder NAD(P)-Konzentration mit einfachen Geräten (pOp-Meter). Damit ist auch die Bestimmung
des Verbrauchs an ATP oder .NAHP) möglich. Die ATP-Messung
erfordert nicht den Zusatz eines weiteren Kofaktors, wie bei den bekannten Verfahren.
Die Bestimmung von Substraten von Kinasen oder Dehydro genasen kann über die Messung des in der Lösung gebildeten
oder verbrauchten ATP bzw. NAD(P) erfolgen, wobei die für das jeweilige Substrat spezifische Ki-
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. 5-
aase oder Dehydrogenase und der Kofaktor (NAD(P) oder
NAD(P)H bzw. ATP oder ADP) der Meßlösung zugesetzt sind. Zur Bestimmung der Substratkonzentrationen ist
es zweckmäßig, daß die Enzymschicht zur GOD und HK oder GDH zusätzlich mit der für das jeweilige Substrat
spezifischen Kinase (z.B. Glyzerol- oder Kreatininkinase) oder Dehydrogenase (z.B. Laktat- oder Alkoholdehydrogenase)
versehen ist.
Die Kofaktorbestimmung mit der erfindungsgemäßen
Enzymelektrode ist auf Grund der einfachen Durchführbarkeit für den Souiinebetrieb mit einer hohen Analysenfrequenz
geeignet.
Die Erfindung soll nachstehend an 5 Ausführungsbeispielen erläutert werden.
1. Beispiel
2000 U GOD und 300 U HK werden in 0,3 ml Lösung von 5 mg Anrylamid aufgelöst und auf einer Fläche von
8 cm zwischen 2 Glasplatten ausgestrichen und photopolymerisiert.
Ein 3 σ 3 ■ großes Filmstück wird auf der Polyäthylenfolie der Clark-Elektrode unmittelbar
vor der Indikatorelektrode (Pt) plaziert. Über die Enzymschicht wird ein Dialyseschlauch mit einem 0-Ring
über den Elektrodenmantel gespannt. Die so präparierte Enzymelektrode taucht in die gerührte Meßlösung
von 0,1 M Phosphatpuffer, pH 6 mit 10 mM MgCl2 und ist
an ein pOp-Meter mit Schreiber angeschlossen.
Nachdem sich der Grundstrom eingestellt hat, wird eine Menge an Glukose zugegeben, so daß die Konzentration
in der Meßlösung 0,5 mM beträgt. Nach 2 Minuten ist der stationäre Stromwert erreicht und es erfolgt
8 mal die Zugabe von jeweils 0,25 mM ATP (Aufnahme
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— ο —
-G-
der Eichkurve)· Dabei tritt jeweils eine Verkleinerung dea Glukosesignals ein, wobei nach dem steilen
Abfall unmittelbar nach ATP-Zugabe der Übergang zu einem konstanten Gebiet erfolgt. Der Meßwert ergibt
sich als Schnittpunkt der linearen Extrapolation beider Gebiete.
Zur Messung der ATP-ase-Aktivität wird eine lösung, die 0,5 mM Glukose und 2 mM ATP enthält in die Meßzelle
eingefüllt. Nachdem der Strom einen konstanten Wert besitzt, wird die ATP-ase-Probe zugegeben. Durch
die Enzymreaktion erfolgt ein Anstieg der Strom-Zeit-Kurve, da die ATP-Konzentration verkleinert wird. Aus
der Eichkurve kann damit die ATP-ase-Aktivität errechnet werden.
Der Zusatz von ATP-ase-Hemmern, z.B. Ouabain, ruft
eine Verkleinerung des Anstiegs hervor. Durch Variation der Inhibitorkonzentration wird die notwendige
Konzentration zur 50%igen Hemmung der ATP-ase ermittelt. Diese Größe ist ein Maß der Herzwirksamkeit von
Medikamenten.
2. Beispiel
Eine photopolymerisierte Enzymschicht, die nur GOD enthält, wird wie in Beispiel 1 auf die Op-Elektrode
aufgebracht. Anschliessend wird eine zweite PoIyacrylamidschicht
von 100/U Dicke, die 30 U HK und 20 U Glyzerokinase je cm enthält, über die GOD-Schicht
gelegt und mit einem Dialyseschlauch auf der Stirnfläche des Elektrodenmantels fixiert. Diese Elektrode
taucht in 5 ml temperierte Grundlösung, die 0,5 mM
Glukose, 1 mM ATP und 1 mM MgCl2 in 0,1 M Phosphatpuffer
pH 6 enthält. Nachdem sich der Strom stabilisiert hat,werden 100 ml der Glyzerol-haltigen Meß probe
zugegeben. In der Enzymreaktion wird eine zur
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.11.
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Ausgangskonzentratxon an Glyzerol proportionale ATP-Menge verbraucht, die aus der Änderung des Stromes
über die Eichkurve bestimmt wird. Die Messung dauert 2 Minuten.
3. Beispiel
Über den Elektrodenmantel wird ein Dialyseschlauch gespannt, auf dem eine Snzymschicht mit GOD und HK
(wie in Beispiel 1) an einem zweiten Dialyseschlauch fixiert wird. Die Pt-Elektrode wird auf +600 mV gegenüber
der Bezugselektrode polarisiert, so daß die H_02-Oxidation
erfaßt wird. Die Elektrode ist an einen Analogdifferenzierer angeschlossen, der den maximalen
Anstieg der Strom-Zeit-Kurve anzeigt.
Der Grundstrom stellt sich in 2 ml einer Pufferlösung von pH 6 mit 0,5 mM Glukose, 1 mM MgClp ein.
Danach erfolgt die Zugabe von 50/ul des Filtrates der
mit Trichloressigsäure behandelten Fermentationslösung.
Die Geschwindigkeit d£s Stromabfalls ist der
ATP-Konzentration proportional, so daß die Keimzahl über die ermittelte ATP-Konzentration erhalten wird.
Bei glukosehaltigen Meßproben wird vor der ATP-Hessung
mit einer nur GOD-enthaltenden Enzymelektrode die Glukosekonzentration ermittelt und bei der Auswertung
berücksichtigt.
4. Beispiel
200 U GOD und 50 U GDH mit 3 U Mutarotase werden in 0,3 ml Lösung von 5 mg Acrylamid aufgelöst und auf
einer Fläche von 2 cm zwischen 2 Glasplatten ausgestrichen und photopolymerisiert. Ein 3 x 3 mm großes
Filmstück wird auf der Polyäthylenfolie der Clark-Elektrode unmittelber vor der Indikatorelektrode (Pt)
plaziert. Über die Enzymschicht wird ein Dialyse-
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- T-
schlauch mit einem O-Ring über den"Elektrodenmantel
gespannt. Die so präparierte Enzymelektrode taucht in die gerührte Meßlösung von 0,1 M Phosphatpuffer
pH 7,6, und ist an ein pOp-Meter mit Schreiber angeschlossen.
Nachdem sich der Grundstrom eingestellt hat wird eine Menge an Glukose zugegeben, so daß die Konzentration
in der Meßlbsung 0,5 mM beträgt. Nach 2 Minuten ist der stationäre Stromwert erreicht und es erfolgt
8 mal die Zugabe von jeweils 0,25 mM NAD (Aufnahme der Eichkurve). Dabei tritt jeweils eine Verkleinerung
des G^ukosesignals ein, wobei nach dem steilen Abfall unmittelbar nach NAD-Zugabe der Übergang zu
einem konstanten Gebiet erfolgt. Der Meßwert ergibt sich als Schnittpunkt der linearen Extrapolation beider
Gebiete..
Zur Messung der LDH-Aktivität wird eine Lösung, die 0,5 mM Glukose und 1 mM NAD sowie 0,1 M Laktat enthält
in die Meßzelle eingefüllt. Nachdem der Strom einen konstanten Wert besitzt, werden 20/ul der LDH-haltigen
Serumprobe zugegeben. Durch die Enzymreaktion erfolgt ein Anstieg der Strom-Zeit-Kurve, da die NAD-Konzentration
verkleinert wird. Aus der Eichkurve kann damit die LDH-Aktivität errechnet werden.
5. Beispiel
Eine photopolymerisierte ünzymschicht, die nur GOD
enthält, wird wie in Beispiel 1 auf die Op-Elektrode
aufgebracht. Anschliessend wird eine zweite Polyacrylamid schicht von 20/U Dicke, die 30 U GDH und 20 U
Alkoholdehydrogenase je cm enthält, über die GOD-Schicht
gelegt und mit einem Dialyseschlauch auf der Stirnfläche des Elektrodenmantels fixiert. Diese
Elektrode taucht in 5 ml temperierte Grundlösung, die
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ORIGINAL JNSPFrm=n
-Λ:
0,05 mM Glukose, 1 mli NAD in 0,1 M Phosphatpuffer pH
7,6 enthält. Nachdem sich der Strom stabilisiert hat, werden 100/Ul der Äthanol-haltigen Meßprobe zugegeben.
In der Enzymreaktion wird eine zur Konzentration an Äthanol äquimolare NAD-Menge verbraucht und deshalb
der Strom erhöht. Diese Erhöhung ergibt die Äthanolkonzentration aus der Eichkurve, die unter identischen
Bedingungen aufgenommen wurde.
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Claims (5)
1. Enzymelektrode zur Bestimmung von Kofaktoren insbesondere ATP oder NAD(P) mittels einer CU- oder
HpOp-anzeigenden Elektrode dadurch gekennzeichnet, daß die Elektrode mit einer Enzymschicht, in der
Glukoseoxidase und ein kofaktorabhängiges glukoseumsetzendes Enzym sowie gegebenenfalls ein weiteres
kofaktorumsetzendes Enzym homogen oder in getrennten Schichten aufgebracht und durch einen
Dialyseschlauch abgedeckt ist, wobei die Meßlösung eine definierte Menge Glukose enthält.
2. Enzymelektrode zur Bestimmung von ATP nach Punkt 1 dadurch gekennzeichnet, daß die Enzymschicht neben
Glukoseoxidase auch Hexokinase enthält.
3. Enzymelektrode zur Bestimmung von NAD(P) nach Punkt 1 dadurch gekennzeichnet, daß die Enzymschicht
neben Glukoseoxidase auch Glukosedehydrogenase enthält.
4. Enzymelektrode nach Punkt 1 und 2 zur Bestimmung von Substraten ATP-abhängiger Enzyme dadurch gekennzeichnet,
daß die Enzymschicht neben Glukoseoxidase und Hexokinase zusätzlich Glyzerol- oder
Kreatininkinase enthält.
5. Enzymelektrode nach Punkt 1 und 3 zur Bestimmung von Substraten NAD(P)-abhängiger Enzyme dadurch
gekennzeichnet, daß die Enzymschicht neben Glukoseoxidase und Glukosedehydrogenase zusätzlich Laktatoder
Alkoholdehydrogenase enthält.
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Applications Claiming Priority (2)
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- 1980-04-03 FR FR8007590A patent/FR2455279A1/fr active Granted
Also Published As
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