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Vorrichtung zum Abstechen von überstehenden Schweißraupen
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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Abstechen von überstehenden
Schweißraupen an den Sichtflächen von aus Kunststoffprofilstäben geschweißten Rahmen,
insbesondere Fensterrahmen, mit einem ein Fräswerkzeug für das Rahmenaußeneck aufnehmenden
Support, der in einem Maschinengestell längsverschiebbar geführt ist und mindestens
ein Abstechmesser trägt, das bei der Supportbewegung an der Schweißraupe entlangbewegt
wird.
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Beim Schweißen von aus Kunststoffprofilstäben bestehenden Rahmen,
insbesondere Fensterrahmen, entsteht an der Schweißnaht der auf Gehrung geschnittenen
Profilstäbe eine überstehende Schweißraupe bzw. ein Schweißgrat, der zumindest an
den Sichtflächen des Rahmens entfernt werden muß. Neben Fräs- und Schleifeinrichtungen
sind zum Entfernen dieser Schweißraupen o. dgl. auch Abstechmesser gebräuchlich,
die entlang dem in der Rahmensichtfläche liegenden Schweißraupenabschnitt geführt
werden und den überstehenden Teil der Schweißraupe bzw. des Schweißgrates abstechen,
so daß die Sichtfläche auch im Schweißbereich glatt und eben ist.
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Bei einer bekannten Einrichtung der eingangs genannten Art (DE-OS
2 828 258) sind die Abstechmesser in einem verfahrbaren Support angeordnet, in dem
auch ein antreibbares Fräswerkzeug gelagert ist, das zur Bearbeitung des Rahmenaußenecks
dient. Wenn eine Bearbeitung des Rahmenaußenecks nicht erforderlich ist, kann das
Fräswerkzeug abgeschaltet bleiben oder sogar weggelassen werden.
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Für die Herstellung von Rahmen werden häufig gefärbte Kunststoffprofilstäbe
verwendet. Besonders bei dunkel, zumeist braun, eingefärbten thermoplastischen Kunststoffen
tritt die unerwünschte Erscheinung auf, daß sich der Kunststoff im Bereich der abgestochenen
Schweißraupe mehr oder weniger entfärbt. Diese Entfärbung oder Farbänderung kann
durch eine anschließende rrärmebehandlung rückgängig gemacht werden. Die Verwendung
eines kleinen Iteißluftgebläses, dessen Heißluftdüse von Hand über die entfärbte
Schweißstelle geführt wird, ist sehr arbeitsaufwendig und mühsam.
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Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine Vorrichtung der eingangs
genannten Art so auszubilden, daß die nach dem Ab-5 techvorgang verbleibende entfärbung
in der I?ahmens ichtf läche ohne besonderen zusätzlichen Arbeitsvorgang beseitigt
werden kann.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß am Support
in Bewegungsrichtung gesehen vor und/oder hinter dem Abstechmesser eine auf die
Schweißraupe bzw. die Sichtfläche des Rahmens gerichtete Heizdüse angeordnet ist,
die mit einer Heizgas-Versorgungseinrichtung verbunden ist.
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Die Heizdüse bewirkt unmittelbar nach dem Abstechvorgang eine Wärmebehandlung
der bearbeiteten Schweißstelle in der Oberfläche, so daß die eingetretene Entfärbung
bzw. Farbänderung sofort und ohne jeglichen zusätzlichen Arbeitsgang beseitigt wird.
Wenn die Heizdüse - in Bewegungsrichtung gesehen
- hinter dem Abstechmesser
angeordnet ist, wird die Wärmebehandlung der Kunststoffoberfläche während der Abstechbewegung
ausgeführt. Eine zusätzlich oder nur vor dem Abstechmesser angeordnete Heizdüse
kann bei der ohnehin erforderlichen Rücklaufbewegung des Abstechmessers nach der
Abstechbewegung die Wärmebehandlung im Schweißbereich durchführen. Zugleich kann
diese vor dem Abstechmesser angeordnete Heizdüse aber auch bei der Abstechbewegung
da-zu verwendet werden, die abzustechende Schweißraupe unmittelbar vor dem Abstechvorgang
zu erwärmen und dadurch zu plastifizieren. Dadurch wird der Abstechvorgang wesentlich
erleichtert, wobei insbesondere verhindert wird, daß beim Abstechen Teile der Schweißraupe
aus der Sichtfläche herausbrechen, was insbesondere bei Material zu befürchten ist,
das beim Verschweißen zu einer gewissen Versprödung neigt.
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Wenn jeweils eine Heizdüse zugleich vor und hinter dem Abstechmesser
angeordnet wird, können beide beschriebenen vorteilhaften Wirkungen gleichzeitig
während der Abstechbewegung erzielt werden. Eine weitere, zusätzliche Wärmebehandlung
könnte dann noch beim Rücklauf ausgeführt werden, wobei beide Heizdüsen auf die
abgestochene Schweißstelle einwirken. Da in diesem Fall die Wärmeeinwirkung besonders
lang ist, ohne daß dadurch der ohnehin erforderliche Bearbeitungs-Zeitaufwand wesentlich
erhöht würde, kann eine Heizgas-Versorgungseinrichtung mit verhältnismäßig geringer
Kapazität verwendet werden.
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Vorteilhafterweise besteht die Heizgas Versorgungseinrichtung aus
einer elektrischen Heizeinrichtung, insbesondere einer Heizwicklung oder Heizpatrone,
die in wärmeübertragender Verbindung mit einem Luftkanal steht, der eine Druckluftquelle
mit der Heizdüse bzw. den Heizdüsen verbindet.
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Eine Druckluftquelle steht in vielen Fällen an der Maschine oder in
der Werkstatt bereits zur Verfügung, so daß sich der erforderliche zusätzliche Bauaufwand
an der Maschine auf die elektrische Heizeinrichtung und die zur Heizdüse führenden
Luftleitungen beschränkt.
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Um die Zufuhr von Heizgas nur auf die erforderliche Zeitspanne zu
beschränken und dadurch eine zu starke Aufheizung im Arbeitsbereich der Maschine
zu vermeiden, ist in Weiterbildung des Erfindungsgedankens vorgesehen, daß durch
die Supportbewegung betätigbare Endschalter mit einer Schalteinrichtung für die
Heizgas-Versorgungseinrichtung verbunden sind. Diese Schalteinrichtung kann so vorgesehen
werden, daß sie nur die Druckluftquelle schaltet, d. h. daß die elektrische Heizeinrichtung
auch zwischen den einzelnen Abstechvorgängen eingeschaltet bleibt.
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Durch diese Maßnahme wird erreicht, daß eine Heizeinrichtung mit verhältnismäßig
geringer Anschlußleistung verwendet werden kann, weil sich die Heizeinrichtung in
den Zeiträumen, in denen keine Druckluft strömt, aufheizt und diese Wärme speichert,
bis die Wärme beim erneuten Einschalten der Druckluftquelle der Heizdüse zugeführt
wird.
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Wenn vor und hinter dem Abstechmesser jeweils eine Heizdüse angeordnet
ist, können diese beiden Heizdüsen mit der gemeinsamen Heizgas-Versorgungseinrichtung
über ein Schaltventil verbunden sein, das durch die Schalteinrichtung in Abhängigkeit
von der Supportbewegung angesteuert wird. Dadurch ist es möglich, je nach der gewünschten
Betriebsart in Abhängigkeit von der Support-Bewegungsrichtung beide oder nur jeweils
eine der beiden Heizdüsen mit Heizgas zu beaufschlagen.
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Um Behinderungen durch die von der Heizgas-Versorgungseinrichtung
zu den Heizdüsen führenden Heizgasleitungen zu vermeiden, die gegebenenfalls noch
isoliert werden müssen, ist in Weiterbildung des Erfindungsgedankens vorgesehen,
daß jede einzelne Heizdüse oder gegebenenfalls die beiden einem einzelnen Abstechmesser
zugeordneten Heizdüsen mit der in unmittelbarer Nähe zur Heizdüse angeordneten Heizgas-Versorgungseinrichtung
verbunden ist bzw. sind.
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Die Erfindung wird nachfolgend an Ausführungsbeispielen näher erläutert,
die in der Zeichnung dargestellt sind.
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Es zeigt: Fig. 1 in vereinfachter Darstellungsweise eine Vorrichtung
zum Abstechen von überstehenden Schweißraupen an geschweißten Kunststoffrahmen in
Seitenansicht, wobei sich der Support in seiner Endstellung nach einem Abstechvorgang
befindet, und Fig. 2 eine Draufsicht auf die in Fig. 1 gezeigte Vorrichtung.
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Die in den Figuren gezeigte Vorrichtung weist als Maschinengestell
1 eine im wesentlichen senkrechte Platte auf, die auf Füßen 2 steht. Auf einer oberen
Rundführung 3 und einer unteren Rundführung 4, die an dem Maschinengestell 1 angebracht
sind, ist ein ebenfalls plattenförmiger Support 5 längsverschiebbar geführt, der
einen Fräsmotor 6 mit senkrechter Drehachse trägt, auf dessen Welle 7 ein Formfräser
8 sitzt.
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Am Maschinengestell 1 ist eine mit seitlichen Anschlägen versehene
Aufnahme 9 für einen Kunststoff-Fensterrahmen 10 vorgesehen, dessen Ecke bearbeitet
werden soll. Die beim Stumpfschweißen der Profilstäbe entstandene Schweißraupe bzw.
der Schweißgrat soll entfernt werden.
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Der Support 5 trägt an zwei beiderseits des Fensterrahmens 1o vorspringenden
Schenkeln 11, 12 jeweils ein oberes Abstechmesser 13 bzw. ein unteres Abstechmesser
14, die jeweils an einem Arm 15 bzw. 16 angebracht sind, die an den Supportschenkeln
11 bzw. 12 schwenkbar gelagert sind. Mittels Druckfedern 17 bzw. 18 werden die Arme
15 und 16 federnd gegen den Fensterrahmen lo gedrückt.
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Der Vorschub des Supports 5 kann entweder mittels eines am
Maschinengestell
1 und am Support-5 angreifenden Druckmittelzylinder 19 oder mittels eines Handhebels
erfolgen, der einerseits am Maschinengestell 1 und andererseits am Support 5 gelagert
ist.
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Wenn der Support 5 aus der in den Fig. 1 und 2 gezeigten Stellung
nach links gegen das Rahmeneck verfahren wird, fräst der Formfräser 8 am Außeneck
des Rahmens die Schweißraupe ab und erzeugt dabei eine Fase. Dabei gleiten die Abstechmesser
13 und 14 über die Schweißraupen in den beiden Sichtflächen des Fensberrahmens lo
hinweg. Beim Zurückfahren in entgegengesetzter Richtung drücken die Federn 17 und
18 die Abstechmesser 13 und 14 auf die Sichtflächen des Rahmens, wobei die Schweißraupe
abgestochen wird.
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Mit ausgezogenen Strichen ist in den Figuren dargestellt, daß - in
Bewegungsrichtung des Supports 5 gesehen - hinter jedem Abstechmesser 13 bzw. 14
eine auf die Schweißraupe bzw. die Sichtfläche des Rahmens lo gerichtete Heizdüse
21 angeordnet ist. Eine gegebenenfalls isolierte Heißluftleitung 22 führt zu einer
am Maschinengestell 1 angebrachten Heizgas-Versorgungseinrichtung 23, die beim dargestellten
Ausführungsbeispiel eine elektrische Heizwicklung oder Heizpatrone 24 und als Druckluftquelle
eine Druckluftleitung 25 aufweist, die beispielsweise mit einem Druckluftnetz oder
einem Kompressor verbunden ist. Aus der Leitung 25 strömt die Druckluft durch einen
in Fig. 2 nur angedeuteten Luftkanal 26 an der elektriseilen Heizeinrichtung 24
entlang und wird dabei aufgeheizt, bevor sie durch die Leitung 22 zur Heizdüse 21
strömt.
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Am Maschinengestell 1 sind zwei Endschalter 27, 28 angebracht, die
durch einen am Support 5 angebrachten Nocken 29 betätigt werden und in den beiden
Sndstellungen des Supports 5 ein Signal an eine Schalteinrichtung 3o liefern,die
mit der Heizgas-Versorgungseinrichtung 23 in Verbindung steht und
die
Druckluftzufuhr ein bzw. ausschaltet, während die Heizeinrichtung 24 während des
Betriebs eingeschaltet bleibt.
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In den Figuren ist mit strichpunktierten Linien eine jeweils vor den
Abstechmessern 13, 14 angeordnete Heizdüse 31 angedeutet, die zusätzlich zu den
Heizdüsen 21 oder statt diesen vorgesehen werden kann. Wenn beide Heizdüsen 21 und
31 an jedem Abstechmesser 13 bzw. 14 vorgesehen sind, können diese beiden Heizdüsen
über ein Schaltventil 32, das ebenfalls mit der Schalteinrichtung 30 verbunden ist,
für die bestimmte Betriebsart einzeln oder gemeinsam angesteuert werden.
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Anstelle der beschriebenen Versorgung der Heizdüsen 21, 31 durch eine
am Maschinengestell 1 angebrachte Heizgas-Versorgungseinrichtung 23 kann auch vorgesehen
werden, eine entsprechende Heizgas-Versorgungseinrichtung 23 in unmittelbarer Nähe
zu den Heizdüsen am Support 5 anzuordnen, wie in Fig. 1 mit strichpunktierten Linien
angedeutet ist. Dadurch entfallen längere Leitungen 22, so daß auch keine Isolierung
erforderlich ist.
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Die Heizdüsen 21, 31 können auch durch eine andere Wärmequelle ersetzt
werden, beispielsweise durch eine Infrarot-Lichtquelle, deren Wärmestrahlung zweckmäßigerweise
gebündelt auf die Sichtfläche des Rahmens 1o fällt. Stattdessen könnten auch Laserstrahlen,
Heizflammen oder in direkter Berührung mit der Rahmensichtfläche tretende beheizte
Gleitschuhe verwendet werden, deren Gleitfläche zweckmäßigerweise einen Belag aufweist,
der ein Anhaften des Kunststoffs verhindert, z.B. PTFE-Beschichtung, In Weiterführung
dieses Gedankens kann auch das Abstechmesser selbst beheizt werden, um die gewünschte
Wärmebehandlung des Kunststoffs zu bewirken.
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