DE29722933U1 - Tiefschachtreaktor zur kontinuierlichen Durchführung chemischer Reaktionen - Google Patents
Tiefschachtreaktor zur kontinuierlichen Durchführung chemischer ReaktionenInfo
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Description
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„Tiefschachtreaktor zur kontinuierlichen Durchführung chemischer Reaktionen"
Beschreibung
Die Erfindung betrifft einen Tiefschachtreaktor zur kontinuierlichen Durchführung
chemischer Reaktionen gemäß dem Gattungsbegriff des Schutzanspruchs 1.
Aus der US 4 744 909 ist ein Reaktor bekannt, der in Form eines Tiefschachtreaktors
gebaut ist und zur Durchführung der Naßoxidation von Klärschlämmen geeignet ist.
Der eigentliche Reaktor ist ein Doppelrohrsystem und besteht im wesentlichen aus
zwei koaxial ineinander geführten und in ein entsprechendes Bohrloch abgesenkten
Rohren. Das Außenrohr ist an seinem unteren Ende durch einen Boden dicht verschlossen. Das Innenrohr hat einen deutlich kleineren Durchmesser als das
Außenrohr und endet unter Belassung eines Durchtrittsspaltes in der Nähe des Bodens des Außenrohres. Auf diese Weise wird ein Strömungsweg für ein
fließfähiges Medium geschaffen, das durch das Innere des innenrohres und den
Zwischenraum zwischen dem Innenrohr und dem Außenrohr fließen kann. Somit
entstehen für dieses Medium zwei entgegengesetzt gerichtete Strömungsabschnitte.
Das Innenrohr und das Außenrohr sind an der der Erdoberfläche zugewandten Seite der Rohre jeweils mit einem Anschluß für die Zu- bzw. Ableitung des zu
behandelnden Mediums versehen. Je nachdem, welcher Anschluß mit der Zuleitung verbunden wird, kann die Strömungsrichtung durch den Reaktor verändert werden.
Da der Reaktor für exotherme Reaktionen vorgesehen ist, muß sichergestellt werden,
daß die entstehende Wärme ausreichend schnell abgeführt wird, damit eine örtliche
Überhitzung des Reaktors selbst vermieden wird. Ein wesentlicher Teil der entstehenden Wärme wird mit dem am Ausgang des Reaktors ausströmenden
Effluent, das aus den Reaktionsprodukten gebildet wird, abgeführt. Da das am Eingang zugeführte Influent üblicherweise Umgebungstemperatur aufweist, findet
durch die Rohrwand des Innenrohrs hindurch ein Wärmeübergang vom erhitzten
• · t
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Effluent, das auf der Außenseite des Innenrohres strömt, zum kälteren Influent hin
statt, so daß dieses bis in die Nähe der Reaktionstemperatur erwärmt wird.
Je nach Art der stattfindenden Reaktion und der dabei freigesetzten Wärmemenge
kann es sein, daß die Austragung von Wärme allein durch das Effluent unzureichend
ist. Daher ist dieser bekannte Reaktor mit einem zusätzlichen Kühlsystem ausgerüstet, das durch einen indirekten Wärmeaustausch wirkt. Hierzu ist im Inneren
des innenrohres wiederum koaxial zu diesem verlaufend ein weiteres Doppelrohrsystem angeordnet, das im Prinzip in gleicher Weise aufgebaut ist, wie das
aus dem Innenrohr und dem Außenrohr des Reaktors bestehende Doppelrohrsystem.
Das bedeutet, daß wiederum ein am unteren Ende durch einen Boden verschlossenes Wärmetauscheraußenrohr vorgesehen ist, in dessen Innerem ein an
seinem unteren Ende offenes Wärmetauscherinnenrohr angeordnet ist. Das Wärmetauscherinnenrohr endet wiederum unter Belassung eines Durchtrittsspaltes in
der Nähe des Bodens des Wärmetauscheraußenrohres. Auf diese Weise wird ein Durchströmen der beiden Wärmetauscherrohre von einem Wärmeträgermedium
(vorzugsweise Wasser) möglich. Zweckmäßigerweise wird das frische Kühlmedium von oben nach unten durch das Wärmetauscherinnenrohr geführt und strömt dann
von unten nach oben durch den Zwischenraum zwischen Wärmetauscherinnen- und außenrohr
an die Erdoberfläche zurück. Auf seinem Rückweg findet durch die Wand des Wärmetauscheraußenrohres hindurch der indirekte Wärmeaustausch mit dem auf
Prozeßtemperatur befindlichen zu behandelnden Prozeßmedium des Reaktors statt.
Um die chemische Reaktion (z.B. die Naßoxidation von Klärschlamm) ablaufen zu
lassen, müssen die Reaktanten, also beispielsweise Klärschlamm auf der einen Seite
und Sauerstoff bzw. ein sauerstoffhaltiges Medium (z.B. Luft) auf der anderen Seite in
ausreichender Menge und unter geeigneten Bedingungen zusammengeführt werden. Für den Fall der Naßoxidation liegen die Werte für die Temperatur und den Druck
zum Ablauf des Oxidationsvorgangs zweckmäßigerweise in der Nähe des kritischen Punktes von Wasser, d. h. entweder etwas unterhalb oder etwas oberhalb der
kritischen Werte von Druck und Temperatur. Während des Oxidationsvorgangs muß dafür gesorgt werden, daß der Druck über dem Dampfdruck des Wassers und die
Temperatur innerhalb festgelegter Grenzwerte gehalten werden, um eine Beschädigung des Reaktors zu vermeiden und andererseits die Aufrechterhaltung der
Reaktion zu gewährleisten. Der zur Naßoxidation erforderliche Sauerstoff wird bei
dem bekannten Reaktor im Gleichstrom mit dem Influent (Klärschlamm) durch das
Innenrohr des Reaktors eingeführt. Hierzu ragen in das Innenrohr von oben Lanzen
hinein, durch die der Sauerstoff in unterschiedlichen Tiefen in das Influent abgegeben
wird, so daß es sich in Bläschenform mit diesem vermischt. Eine dieser Sauerstofflanzen wird sogar bis hinunter in die sogenannte Reaktionszone geführt, in
der die eigentliche chemische Reaktion, also im genannten Beispiel die Naßoxidation
stattfindet. Diese Reaktionszone liegt am unteren Ende des Innenrohres und kann
sich u. U. bis in den Anfangsbereich des Zwischenraumes zwischen Innenrohr und
Außenrohr erstrecken. Bei einem Reaktor von z.B. 1200 m Tiefe beginnt die Reaktionszone beispielsweise bei etwa 700 m. Solche Vertikalschachtreaktoren, wie
sie zur Naßoxidation von Klärschlämmen verwendet werden, haben den großen Vorteil, daß der erforderliche Druck in der Reaktionszone (z.B. 80 bis 150 bar) nicht
durch eine entsprechend große Pumpenleistung bei der Zuführung der Reaktanten erzeugt werden muß, sondern im wesentlichen systembedingt als hydrostatischer
Druck der Flüssigkeitssäule entsteht.
Während der vorstehend beschriebene Tiefschachtreaktor einen innerhalb des
eigentlichen Reaktionsraums angeordneten Wärmetauscher aufweist, hat der aus der
US 4 803 054 bekannte Tiefschachtreaktor einen außen liegenden Wärmetauscher für den indirekten Wärmetausch zwischen dem zu behandelnden Medium und dem
Kühlmedium. Hierbei sind zwei parallel nebeneinander angeordnete Reaktionsräume vorgesehen, die jeweils aus einem Paar ineinandergeführter Rohre bestehen, wie sie
bei dem Reaktor gemäß US 4 744 909 verwendet werden. Die beiden Rohrpaare sind von einem gemeinsamen Kühlmantelrohr außen mit Abstand umgeben. Der zwischen
den beiden Rohrpaaren innerhalb des Kühlmantelrohres bestehende Zwischenraum ist mit dem Kühlmedium gefüllt, das im Bereich des oberen Endes des
Kühlmantelrohres abgezogen werden kann. Das frische Kühlmedium wird durch eine parallel zu den beiden Rohrleitungspaaren, die die Reaktionszone beinhalten,
verlaufende Kühlmittelzuleitung eingespeist, die im Bereich des unteren Endes des
Tiefschachtreaktors offen endet. Auf diese Weise kann das frische Kühlmittel in der
Nähe der heißesten Stelle des Reaktors eingesetzt werden. Grundsätzlich ist es auch
möglich, den Kühlmittelfluß umzukehren, d.h. das frische Kühlmittel am oberen Ende
des Kühlmantelrohres einzuführen und am unteren Ende des Reaktors abzuziehen, um auf diese Weise ein möglichst heißes Kühlmittel zu gewinnen, dessen Wärme für
andere Zwecke nutzbar ist.
-4-
Ein Tiefschachtreaktor wird üblicherweise so installiert, daß sein äußerstes Hüllrohr
über einen Betonmantel mit dem umgebenden Erdreich verbunden wird. Da während des Betriebs des Tiefschachtreaktors, insbesondere beim An- und Abfahren des
Reaktors, erhebliche Temperaturdifferenzen auftreten, die beispielsweise 200 bis
300 0C betragen können, kommt es zu thermischen Längenänderungen, die wegen
der großen axialen Länge solcher Reaktoren im Einzelfall sogar bis zu 1 bis 2 m betragen können. Wegen der mechanischen Reibung zwischen der äußersten
Rohrwand des Reaktors und dem umgebenden Betonmantel wird die Längenänderung im Regelfall aber teilweise kompensiert. Wegen der Undefinierten
Reibungsverhältnisse ist eine verläßliche Prognose der tatsächlich zu erwartenden
Längenänderungen kaum möglich. Daher sind zur Sicherung der Leitungsanschlüsse, die regelmäßig am oberen Ende des Reaktors, dem sog. Reaktorkopf, angebracht
sind, geeignete Vorkehrungen zu treffen, um Beschädigungen an den Versorgungsleitungen zu vermeiden.
Bei einem in den Niederlanden installierten Tiefschachtreaktor sind die besagten
Leitungsanschlüsse in Form von Drehgelenken ausgeführt, die verhindern, daß Querkräfte beim "Wachsen" oder "Schrumpfen" des Reaktors auf die starr im Bereich
der Erdoberfläche installierten Zu- und Ableitungen übertragen werden können. Diese
Lösung bringt jedoch einen erheblichen technischen und kostenmäßigen Aufwand mit
sich.
Eine andere z.B. aus der Erdölförderung bekannte Lösung, die aber bei der Montage
des Tiefschachtreaktors einen unerwünscht hohen Aufwand hervorrufen würde, besteht darin, das äußerste Mantelrohr des Reaktors mechanisch oder thermisch zu
längen und in gelängter Form im Bohrloch einzubetonieren, so daß der kalte
einbetonierte Reaktor unter beträchtlicher Zugspannung steht. Dadurch können die
bei Erwärmung des Reaktormantels entstehenden Druckspannungen zumindest zu einem Großteil kompensiert werden. Die Längenveränderungen der Reaktoreinbauten
(Rohre für die Reaktionszone, Kühlung, Reaktionsmittelzufuhr und ggf. für meßtechnische Einrichtungen) sind demgegenüber leicht zu beherrschen, da diese
Reaktoreinbauten freihängend im Reaktormantelrohr (Schutzrohr) angeordnet werden
können und im kalten Zustand lediglich einen ausreichenden Abstand vom
Reaktorboden haben müssen, damit sie bei Erwärmung frei nach unten "wachsen"
können.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, einen gattungsgemäßen Tiefschachtreaktor mit möglichst geringem Aufwand dahingehend zu verbessern, daß
Temperaturveränderungen während unterschiedlicher Betriebsphasen des Reaktors nicht zu unerwünscht großen mechanischen Beanspruchungen im Bereich der
Rohrleitungsanschlüsse führen.
Die Erfindung löst diese Aufgabe bei einem gattungsgemäßen Tiefschachtreaktor
dadurch, daß der Reaktorkopf auf einem Stützdom gelagert ist, der seinerseits auf
einem Fundament ruht, weiches das Schutzrohr im Bereich der Erdoberfläche peripher umgibt, und daß der Stützdom eine Innenhöhe aufweist, die mindestens so
bemessen ist, daß das Stützrohr bei seiner äußerstenfalls durch Temperaturerhöhung
im Betrieb bedingten Längendehnung noch einen Abstand zur Innenoberfläche des
Stützdoms aufweist.
Nachfolgend wird die Erfindung anhand der einzigen Figur näher erläutert, die im
axialen Längsschnitt ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Tiefschachtreaktors zeigt.
Der in der Figur schematisch (die Länge ist im Verhältnis zum Durchmesser
wesentlich zu kurz wiedergegeben) dargestellte Tiefschachtreaktor reicht vom Erdboden bis z.B. in eine Tiefe von 1200 bis 1500 m. Das Bohrloch, in dem der
Reaktor untergebracht ist, hat einen Durchmesser, der typischerweise im Bereich von
500 bis 900 mm liegt. Kernstück des Reaktors ist ein Paar koaxial unter Belassung
eines Hohlraums ineinandergeführter Rohre 1, 2. Da das Innenrohr 1 einen Abstand
vom Außenrohr 2 aufweist, ist der zwischen ihnen gebildete Hohlraum als Ringraum
ausgebildet. Das Außenrohr 2 ist an seinem unteren Ende mit einem Boden 4 nach
außen hin dicht verschlossen. Das Innenrohr 1 endet in der Nähe dieses Bodens 4
nach unten offen. Am oberen Ende des Innenrohres 1 ist eine Zuleitung 5
angebracht, durch die ein in dem Reaktor zu behandelndes Influent eingeführt werden
kann. Dieses Influent kann durch das Innenrohr 1 nach unten strömen und tritt
danach in den Ringraum 3 ein, kehrt also die Strömungsrichtung um und fließt wieder
in Richtung der Erdoberfläche zurück, um schließlich am oberen Ende des
· i
Außenrohres 2 nach Durchführung der im Reaktor stattfindenden chemischen
Reaktion durch eine Ableitung 6 als Effluent abgezogen werden zu können. Selbstverständlich ist es auch möglich, die Durchflußrichtung des zu behandelnden
Mediums umzukehren, also das Influent durch die Leitung 6 einzuleiten und durch die
Leitung 5 wieder abzuziehen. Charakteristisch für den Tiefschachtreaktor ist es, daß
zwei einander entgegengesetzte Strömungsabschnitte bestehen, nämlich einerseits die Strömung durch den Innenraum des Innenrohres 1 und andererseits die Strömung
durch den Ringraum 3 zwischen Innenrohr 1 und Außenrohr 2. Während des
Durchströmens dieser beiden Strömungsabschnitte kann durch die Wand des
Innenrohres 1 ein Wärmeaustausch zwischen den beiden Strömungsabschnitten vor
sich gehen. Üblicherweise wird ein Reaktionsmittel (z.B. Luft oder Sauerstoff), das mit
dem Influent reagieren soll, durch eine separate Reaktionsmittelleitung 7 eingeleitet,
die vor der Reaktionszone des Reaktors in diesem offen endet. Die Reaktionsmittelleitung 7 verläuft parallel zur Längsachse des Reaktors. Im
vorliegenden Fall ist der Reaktor mit einem Kühlsystem ausgestattet, das eine indirekte Kühlung vorsieht. Hierzu ist das Paar der koaxial ineinandergeführten Rohre
1, 2 von einem Kühlmantelrohr 10 mit Abstand umgeben. Ähnlich wie bei dem aus der
US 4 803 054 bekannten Reaktor, könnten mehrere Paare von ineinandergeführten Rohren 1, 2 gemeinsam innerhalb dieses Kühlmantelrohres 10 angeordnet sein. Am
oberen Ende des Kühlmantelrohres 10 befindet sich ein Anschluß 16 für die Zu- oder
Ableitung des Kühlmediums (vorzugsweise Wasser). Ferner ist parallel neben dem Außenrohr 2 des Reaktors eine Kühlmittelleitung 11 angeordnet, die je nach der
gewünschten Strömungsrichtung des Kühlmittels der Ab- bzw. Zuleitung des Kühlmittels dient und vorzugsweise bis in die Nähe des unteren Endes des
Außenrohres 2 reicht und unten offen ist. Das Kühlmantelrohr 10 ist in gleicher Weise
wie das Außenrohr 2 des Reaktors unten durch einen Boden dicht verschlossen. Auf
diese Weise kann die Strömung des Kühlmediums in der gleichen Weise wie die Strömung des im Reaktor zu behandelnden Mediums (innerhalb des Innenrohrs 1 und
des Außenrohrs 2) geführt werden. Das bedeutet, wenn das Kühlmedium durch den Anschluß 16 in das Kühlmantelrohr 10 eingeführt wird, daß es sich während des
Hinabströmens mit zunehmender Annäherung an die eigentliche Reaktionszone
immer stärker erwärmt und dann bei Erreichen seiner Höchsttemperatur aus dem unteren Teil des Reaktors durch die Kühlmittelleitung 11 aus dem Reaktor abgezogen
und zur Nutzung der enthaltenen Wärme weiterverwendet werden kann. Zweckmäßigerweise ist die Kühlmittelleitung 11 als Wärmeisoiationsrohr ausgeführt,
um Wärmeverluste möglichst zu vermeiden. Zwischen dem Kühlmantelrohr 10 und
einem Schutzrohr 8, das die äußerste Hülle des Reaktors bildet, besteht in entsprechender Weise wie zwischen dem Außenrohr 2 und dem Schutzrohr 8 ein
ringförmiger Zwischenraum 12.
Um die Verwendung vergleichsweise dünnwandiger Rohre zu ermöglichen, kann der
Ringraum 12 beispielsweise auch mit einer geeigneten Flüssigkeit, die die Wärmeleitung möglichst stark behindert, ausgefüllt werden, so daß dem
hydrostatischen Druck des Kühlmediums im Kühlmantelrohr 10 ein entsprechender hydrostatischer Druck im Ringraum 12 entgegenwirkt. Ais Füllflüssigkeit eignet sich
beispielsweise Wasser, insbesondere wenn dieses Wasser mit einem Rostschutzinhibitor versetzt wird. Grundsätzlich sind die Wärmeverluste und somit die
thermisch bedingten Spannungen im Schutzrohr (8) bei Verwendung von Flüssigkeiten für die Spaltfüllung größer als bei Verwendung von Gasen oder bei
Evakuierung des Spaltes.
Das Schutzrohr 8 ist seinerseits von außen mit einem Betonmantel 13 umgeben, der
den Spalt zwischen dem Schutzrohr 8 und der Innenoberfläche des Bohrlochs
vollständig verschließt. Dadurch, daß dieses Schutzrohr 8 vorgesehen wird und nicht
etwa das Außenrohr 2 unmittelbar mit dem Betonmantel 13 umhüllt wird, ist es
möglich, im Bedarfsfall die Kernkomponenten des Reaktors, d.h. das Paar der beiden
koaxial ineinandergeführten Rohre 1, 2 und die übrigen innerhalb des Schutzrohres 8
angeordneten Leitungen 7, 10, 11 zu ziehen und ggf. zu inspizieren oder sogar zu
reparieren.
Aus dem Ausführungsbeispiel der Figur ist weiterhin entnehmbar, daß das Schutzrohr
8 in seinem oberen Teil von zwei weiteren untereinander beabstandeten Rohren umgeben ist. Es handelt sich hierbei zum einen um das Ankerrohr 14, das dem
Grundwasserschutz dient. Es reicht von der Erdoberfläche bis zu den Grundwasserhorizonten, die bei den jeweiligen örtlichen geologischen Verhältnissen
anzutreffen sind. Zum anderen handelt es sich um das sogenannte Standrohr 15, das
zur Aufnahme der Bohrkräfte und zur Sicherung des Bohrloches vor Einsturz dient und ca. 40 m in das Erdreich hineinreicht. Nach Abschluß der Bohrarbeiten bietet es
einen zusätzlichen Schutz des oberfiächennahen Grundwassers für den Fall, daß die
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in dem Reaktor zu behandelnden Medien aufgrund einer Beschädigung des Reaktors
aus diesem unkontrolliert austreten sollten.
Das obere Ende des Tiefschachtreaktors, der sog. Reaktorkopf 20, ist so ausgebildet,
daß sämtliche Rohrleitungen, die zu dem für die Funktion grundsätzlich notwendigen
Komponenten zählen (also ohne Schutzrohr 8, Ankerrohr 14 und Standrohr 15) an diesem Reaktorkopf 20 befestigt sind und freihängend sich über einen großen Teil
(Reaktionsmittelleitung 7) bzw. über die gesamte oder nahezu gesamte axiale Länge
des Reaktors (Kühlmantelrohr 10, Außenrohr 2, Innenrohr 1, Kühlmittelleitung 11)
erstrecken. Bei Erwärmung dieser Rohrleitungen infolge der bei der Reaktion freigesetzten Wärme kann eine ungehinderte Ausdehnung nach unten hin erfolgen.
Das mit dem Betonmantel 13 außen verbundene Schutzrohr 8 ist dem Wärmeeinfluß der Reaktion - wenn auch vermindert - ebenfalls ausgesetzt, so daß es je nach
Ausprägung der Reibungsverhältnisse zwischen dem Schutzrohr 8 und dem Betonmantel 13 zu einem thermisch bedingten "Wachstum" des Schutzrohres 8 nach
oben kommen kann.
Damit dieses Wachsen des Schutzrohres 8 nicht zu Beschädigungen an dem in der
Figur nicht dargestellten Versorgungsleitungen, die an den Reaktorkopf 20 angeschlossen sind, führt, ist erfindungsgemäß vorgesehen, daß der Reaktorkopf 20
auf einem Stützdom 9 ruht. Dieser Stützdom 9, der seinerseits auf einem Fundament
17 des Bohrkellers 18 aufliegt, ist als Hohlkörper ausgebildet, der sich über das obere
Ende des Schutzrohres 8 und vorzugsweise auch über das obere Ende des Ankerrohrs 14 und des Standrohrs 15 wölbt. Er schafft einen Ausdehnungsraum, in
den hinein sich im Falle der Erwärmung das Schutzrohr 8 und ggf. auch das Ankerrohr 14 und das Standrohr 15 gefahrlos ausdehnen können. Die thermische
Ausdehnung ist in der Figur durch Pfeilspitzen angedeutet. Die Höhe des Stützdoms
9 ist so bemessen, daß auch bei der maximal zu erwartenden Längendehnung keine Berührung mit dem Schutzrohr 8 oder mit den Rohren 14, 15 erfolgt. Wegen der
ohnehin wesentlich kürzeren Länge der Rohre 14, 15 und der auf jeden Fall geringeren Erwärmung ist deren Längenwachstum ohnehin relativ unkritisch.
Entscheidend für die Auslegung ist das mögliche Längenwachstum des Schutzrohres 8. Zweckmäßigerweise wird der Stützdom 9 aus zwei z.B. über eine
Flanschverbindung aneinander gekoppelten Teilen hergestellt, und zwar aus einem unteren hohlzylindrischen Teil, dessen Innendurchmesser größer ist als der
Außendurchmesser des Schutzrohres 8 und ggf. des Ankerrohres 14 bzw.
Standrohres 15, und aus einem darauf aufgesetzten kegelstumpfförmigen, sich nach
oben hin verjüngenden Hohlkörper. Es empfiehlt sich, den Stützdom an seiner Ober-
und Unterseite jeweils mit flanschartigen Anschlußflächen zur Befestigung des Reaktorkopfes 20 und zur Verankerung mit dem Fundament 17 auszustatten.
Durch die vergleichsweise einfache Maßnahme, den Tiefschachtreaktor mit einem
Stützdom auszustatten, wird erreicht, daß der Reaktorkopf in vordefinierter Bauhöhe
fixiert werden kann, wobei die Bauhöhe in keiner Weise durch die tatsächlichen thermischen Dehnungen am Reaktor oder am Schutzrohr 8 beeinflußt wird. Die
Anschlüsse für die Zuleitungen können oberhalb der Bohrkelleroberkante starr verlegt
werden, also ohne die Verwendung von Rohrdrehgeienken oder
Schlauchverbindungen vorgenommen werden. Dies verringert den Herstell-, Montage-
und ggf. auch den Wartungsaufwand. Hinzu kommt der Vorteil, daß die Schwingungen am Reaktorkopf im Vergleich zur herkömmlichen Bauweise geringer
sind.
Claims (4)
1. Tiefschachtreaktor zur kontinuierlichen Durchführung chemischer Reaktionen,
mit mindestens einem Paar unter Belassung eines Hohlraumes (Ringraum 3) ineinandergeführter Rohre (1, 2), von denen das Außenrohr (2) an einem Ende
nach außen dicht verschlossen (Boden 4) und das Innenrohr (1) an diesem Ende offen ausgeführt ist, wobei an dem anderen Ende an jedem der beiden
Rohre (1, 2) jeweils ein Leitungsanschiuß für die Zuleitung (5) eines Influents
oder die Ableitung (6) eines durch die chemische Reaktion gebildeten Effluents
&iacgr;&ogr; angeordnet ist, so daß das Influent in zwei einander entgegengesetzten
Strömungsabschnitten (Innenraum des Innenrohres 1 und Ringraum 3 zwischen
Innenrohr 1 und Außenrohr 2) unter indirektem Wärmeaustausch zwischen den Strömungsabschnitten (durch die Wand des Innenrohrs 1) durch den Reaktor
leitbar ist, ferner mit einem äußeren Schutzrohr (8), weiches das mindestens
eine Paar ineinandergeführter Rohre (1, 2) außen mit Abstand umgibt, und mit
einer direkt um das Schutzrohr (8) gelegten Betonummantelung (13) sowie mit
mindestens einer innerhalb des Reaktors verlaufenden Reaktionsmittelleitung (7), die vor der Reaktionszone des Reaktors in diesem offen endet und durch
die ein mit dem Influent reaktionsfähiger Reaktant einführbar ist, und mit einem
Kühlsystem zur Wärmeabfuhr aus dem Reaktor, wobei das mindestens eine Paar ineinandergeführter Rohre (1, 2), die Reaktionsmittelleitung (7) sowie die
zum Kühlsystem gehörenden Rohrleitungen an einem gemeinsamen Reaktorkopf (20) befestigt und im Schutzrohr (8) frei hängend angeordnet sind,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Reaktorkopf (20) auf einem Stützdom (9) gelagert ist, der seinerseits
auf einem Fundament (17) ruht, welches das Schutzrohr (8) im Bereich der
Erdoberfläche peripher umgibt, und daß der Stützdom (9) eine Innenhöhe
aufweist, die mindestens so bemessen ist, daß das Stützrohr (8) bei seiner äußerstenfalls durch Temperaturerhöhung im Betrieb bedingten
Längendehnung noch einen Abstand zur Innenoberfläche des Stützdoms (9)
aufweist.
2. Reaktor nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein Ankerrohr (14) und/oder ein Standrohr (15) vorgesehen sind, die
ebenfalls von dem Fundament (17) des Stützdoms (9) peripher umgeben sind.
3. Reaktor nach einem der Ansprüche 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet,
daß der Stützdom (9) aus einem unteren hohlzylindrischen Teil und einem
darauf aufgesetzten, sich nach oben kegelstumpfförmig verjüngenden
Hohlkörper gebildet ist.
4. Reaktor nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß der Stützdom (9) flanschartige Anschlußflächen zur Befestigung des
Reaktorkopfes (20) und zur Verankerung mit dem Fundament (17) aufweist.
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1997
- 1997-12-19 DE DE29722933U patent/DE29722933U1/de not_active Expired - Lifetime
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