DE2558179C3 - Salzschmelzen-Kernreaktor - Google Patents
Salzschmelzen-KernreaktorInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen Salzschmelzen-Kernreaktor, welcher in einer gemeinsamen Wanne den
Reaktorkern, der aus einer Moderator-Masse mit darin angeordneten Kanälen für den Umlauf der Salzschmelze besteht, ferner mindestens einen Primär-Wärmetauscher, der ganz dicht am Reaktorkern angeordnet ist
und von der heißen Salzschmelze unmittelbar hinter dem Austritt aus dem Reaktorkern durchflossen wird,
und Umwälzpumpen für die Förderung der aus den Wärmetauschern austretenden kalten Salzschmelze und
zurück zum Reaktorkern enthält
Salzschmelzen-Kernreaktoren sind in der Technik bekannt Sie benutzen bekanntlich ein geschmolzenes
ίο Salz als Brennstoff das durch die Kernspaltung im
Reaktorkern auf mindestens etwa 600° C erhitzt wird; dieser Brennstoff ist meistens Plutoniumfluorid oder
Uranfluorid oder auch ein Gemisch von Uranfluorid und Thoriumfluorid, gelöst in Lithium-7-Fluorid und Berylli
umfluorid, die dem so gebildeten eutektischen Gemisch
einen verhältnismäßig niedrigen Schmelzpunkt, passende Leichtflüssigkeit und geringen Dampfdruck geben.
Die Reaktoren dieser Art haben im Kern eine M^sse aus einem geeigneten Moderator, im allgemeinen Graphit,
mit Kanälen für den Durchfluß der Brennstoff-Salzschmelze, die dann die beim Durchfließen des
Reaktorkernes aufgenommene Wärme in mindestens einem Primär-Wärmetauscher an eine andere Salzschmelze, sogenannte Sperr-Salzschmelze, z. B. Natri-
umfluorborat, austauscht Diese Sperr-Salzschmelze gibt dann ihrerseits ihre Wärme in einem Sekundärkreislauf ab, der einen Dampferzeuger enthält Der
erzeugte Dampf wird schließlich in einem Kraftwerk zur Erzeugung von Elektrizität entspannt
Reaktoren dieser Art können mit einem Fluß von Neutronen thermischer Energie oder mit einem Fluß
schneller Neutronen arbeiten, je nach der Zusammensetzung des Salzes, seiner Verteilung im Reaktorkern
und der Art des Moderators. Das Brennstoff-Salz kann
im Reaktorkern verbraucht werden unter periodischer
Wiederanpassung der Konzentration des Brennstoffes. Die Behandlung des Brennstoffes und insbesondere das
Abziehen der Spaltprodukte erfolgen erst nach einer vorbestimmten Betriebsdauer. Bei einer anderen Bauart
werden die Spaltprodukte, insbesondere die gasförmigen Spaltprodukte, laufend abgeführt, nämlich durch ein
chemisches Auslaugungsverfahren mit gleichzeitiger Anpassung der Konzentration des Brennstoff-Salzes.
Schließlich wird bei einem als Brüter arbeitenden
Kernreaktor das Brennstoff-Salz so behandelt, daß
ständig Proactinium 233 mittels flüssigen Wismuts abgezogen und das Salz anschließend mittels Thorium
metallisch reduziert und zwischengelagert wird, was die Radioaktivität verrüigert und die Umwandlung in Uran
233 im Fluorid-Zustand ermöglicht, worauf dieses dann in den Haupt-Primärkreislauf zurückgeführt wird
(vergleiche M. Grenon, J. J. Geist; »Les recteurs ä
sels fondues« in »Revue Energie Nucleaire«, Band 3, Nr. 2 aus März 1971).
Bei diesen herkömmlichen Bauarten sind die drei Hauptbestandteile des Primärkreislaufes der Brennstoff-Salzschmelze, nämlich der Reaktorkern, die
Primär-Wärmetauscher und die den Umlauf des Brennstoffs in diesem Kreislauf bewirkenden Pumpen,
miteinander durch Rohrleitungen verbunden, die eine oder mehrere Schleifen bilden, welche außerhalb der
den Kern enthaltenden Wanne angeordnet sind. Diese Rohrleitungen müssen genügend biegsam sein, damit
deren thermische Beanspruchungen erträglich bleiben.
(>5 Ferner werden bei den zur Zeit bekannten Ausführungsarten die Pumpen entweder im heißen Zweig dieser
Schleifen, der die aus dem Reaktorkern austretende Salzschmelze aufnimmt, oder im kalten Zweig am
Austritt aus den Primär-Wärmetauschern angeordnet. Aber diese Ausführungsarten haben den Nachteil, daß
sie einen großen Teil des Primärkreislaufes in Gegenwart der Salzschmelze ihrer höchsten Temperatur
aussetzen. Dadurch werden nicht nur die thermisehen Beanspruchungen vergrößert, sondern es werden
auch die Probleme vermehrt, welche die chemische Korrosion der Bauteile durch die Salzschmelze
hervorruft, deren Angriffsvermögen sehr schnell mit der Temperatur ansteigt
Es ist Aufgabe der Erfindung, einen Salzschmelzen-Kernreaktor der genannten Art so auszuführen, daß die
thermischen Beanspruchungen und die chemische Korrosion herabgesetzt sind.
Die Erfindung geht von der Überlegung aus, die Länge und den Weg des Teils des Kreislaufs, der von der
aus dem Reaktorkern austretenden heißen Salzschmelze durchströmt ist, auf die geringsten notwendigen
Werte herabzusetzen.
Die Aufgabe wird bei dem eingangs genannten Salzschraelzen-Kernreaktor erfindunfesgemäß dadurch
gelöst, daß die freien Räume in der Wanne, die s:eh
zwischen dem Reaktorkern, den Wärmetauschern und den Pumpen befinden, von einem inerten, mit der
Salzschmelze verträglichen Stoff gefüllt sind, der Verbindungskanäle für den Durchfluß der umgewälzten
Salzschmelze aufweist
Durch diese Anordnung, die vor allem darin besteht, den Reaktorkern, die Wärmetauscher und die Pumpen
für die Rückforderung der aus diesen Wärmetauschern austretenden Salzschmelze zum Reaktorkern im Inneren
ein und derselben Wanne anzuordnen, kann dasjenige Volumen an Salzschmelze, das die höchste
Temperatur des Kreislaufes hat, auf ei em Kleinstwert
verringert werden, wobei der oder die Primär-Wärmetauscher oder die diese Wärmetauscher bildenden
getrennten Bauteile unmittelbar an die Austrittsöffnung des Reaktorkerns durch Kanäle verringerten Durchmessers
angeschlossen sein können, während das aus dem Reaktorkern, den Wärmetauschern und den
Pumpen bestehende Ganze in der einzigen Wanne angeordnet ist, die den gesamten Kreislauf umschließt
Daher sind diejenigen metallischen oder sonstigen Bauteile, die den schwierigsten Betriebsbedingungen,
insbesondere der Berührung mit der heißen Salzschmelze ausgesetzt sind, auf ein Mindestnaß beschränkt, da
nämlich die meisten Teile des Primärkreislaufes nur mit
dem kalten Brennstoff-Salz in Berührung sind, wobei dort die Verbindungskanäle so berechnet und bemessen
sind, wie es die strömungi'echnische Wirkungsweise der
Anlage erfordert.
Ferner ergibt diese integrierte Reaktorbauart eine einfache Form der die Salzschmelze enthaltenden
Wanne, was die Kühlung und die Wärmeisolierung der Wanne erleichtert.
Eine erste Weiterbildung der Erfindung besteht darin, daß der Reaktorkern in der Mitte einer offenen zweiten
Wanne von senkrechter Achsrichtung angeordnet und von einem seitlichen Reflektor umgeben ist, der mit der
Innenwand der ersten Wanne einen Ringraum bildet, und daß die Pumpen für die Umwälzung der
Salzschmelze und die Wärmetauscher in diesem Ringraum rings um den Reaktorkern herum regelmäßig
verteilt angeordnet sind.
Ein besonderes Merkmal dieser ersten Weiterbildung r,5
besteht darin, daß die Umwälzpumpen und die Wärmetauscher im Rinf.raum unter einem oberen
Verschlußdeckel aufgehängt sind, Jer sich waagerecht über der Wanne erstreckt, und daß dieser Verschlußdekkel
in seiner Mitte senkrecht über dem Kern eine Öffnung aufweist, die mit einem bewegbaren Verschlußstopfen
versehen ist.
Eine zweite Weiterbildung der Erfindung, welche die Länge und Weite der von der Salzschmelze durchströmten
Kanäle am Austritt aus dem Reaktorkern noch mehr zu verringern ermöglicht, besteht darin, daß jede
Umwälzpumpe in dem Ringraum unmittelbar unter je einem Wärmetauscher angeordnet und mit diesem zu je
einer Umwälzpumpe-Wärmetauscher-Einheit zusammengebaut ist, und daß die Verbindungskanäle, die diese
Einheiten mit dem Reaktorkern verbinden, durch Kanäle gebildet sind, die von der Wannenachse
ausgehend radial im ober :n und im unteren Bereich des Reaktorkerns angeordnet sind.
Unabhängig von der jeweiligen Au«führungsform des Primärkreislaufes, insbesondere der Anordnung zueinander
der Bauteile dieses Kreislaufes ist es zweckmäßig, daß der inerte, mit der Salzschmelze verträgliche Stoff,
der die zwischen dem Reaktorkern, den Wärmetauschern und den Umwälzpumpen befindlichen Zwischenräume
ausfüllt, damit der freie Raum für die Umwälzung möglichst klein ist, aus expandiertem Graphit besteht
Die Verwendung von Graphit in der Wanne eines Salzschüielzen-Kernreaktors ist zwar schon bekannt
Aber bei den bekannten Bauarten hat dieser Stoff die Form imprägnierter Blöcke, und das ergibt zwei
Nachteile, nämlich daß diese Blöcke erstens teuer sind und zweitens hohe örtliche Temperaturen ergeben, die
in gewissen Fällen untragbar sind. Es bilden sich nämlich bei Graphitblöcken, welche die freien Räume, z. B. im
Ringraum um den Reaktorkern zwischen den Pumpen und den Wärmetauschern, ausfüllen sollen, unvermeidbare,
infolge der für Bau und Betrieb nötigen Spiele, dünne stillstehende Schichten der Salzschmelze. Infolgedessen
finden in den Kernbestandteilen, die der sie umgebenden Neutronentrahlung ausgesetzt sind, Kernreaktionen
statt, welche eine Wärmeenergie freisetzen, die nicht vermöge Wärmeleitung durch den Graphit
hindurch abfließen kann, da dieser im allgemeinen ein schlechter Wärmeleiter ist In manchen Fällen können
sehr hohe Temperaturen entstehen, welche ein gutes Funktionieren der Anlage verhindern, indem sie
schwere Schäden an gewissen Bauteilen der Wanne oder den die Salzschmelze enthaltenden Bauteilen
hervorrufen.
Aber die Verwendung expandierten Graphites ermöglicht, diese Nachteile zu mildern. Vorteilhaft kann
dieser Graphit aus blättrigen Körnern von Grraphit erzeugt werden, die plötzlich stark erhitzt werden, so
daß ein Wärmestoß entsteht, der die Umwandlung dieser Körner in Flocken bewirkt, Diese Flocken
werden dann aneinandergepreßt zu Graphitblöck.en der Dichte 0,1 bis 2 gr/cm3. Diese Zusammenpressung kann
durch isostatisches Pressen oder durch Pressen in nur einer Richtung geschehen, je nach der zu erreichenden
Eigenart des Erzeugnisses und nach der Bauart der benutzten Fabrikat'onseinrichtungen.
Ein bemerkenswerter Vorteil des expandierten Graphits ergibt sieh aus der Möglichkeit, Preßblöcke zu
schaffen, die leicht sind und deren Oberfläche prakt-sch undurchlässig ist für Flüssigkeiten, die starke Oberflächenspannung
aufweisen. Genau dies ist der Fall bei der im Reaktor umlaufenden Salzschmelze bei der Berührung
mit diesen Blöcken, welche die freien Räume in der Wanne ausfüllen. Diese freien Räume, insbesondere an
dem in der Wanne gebildeten Ringraum, können mit
expandiertem Graphit ausgefüllt werden, dessen Verdichtung auf die gewünschte Dichte ohne vorheriges
Ausglühen an Ort und Stelle, insbesondere in Bereichen verwickelter Form, z. B. um die von der Salzschmelze
durchflossenen Kanäle herum, vorgenommen werden s kann. Diese Kanäle, die den Reaktorkern mit den
Wärmetauschern und den Umwälzpumpen verbinden, lassen sich in der Masse expandierten Graphites
erzeugen, und zwar entweder durch Schaffung von Hohlräumen für das beim Füllen der Wanne nötige to
Formstück oder durch Verwendung von Rohren aus dichtem Graphit, um die herum dann die Füllschicht aus
expandiertem Graphit verdichtet wird.
Schließlich können durch dv Verwendung expandierten Graphits, weil dieser
< er Graphitmasse keine is Bemessungsbeschränkung aiferlegt, Fugen zwischen
Blöcken in denjenigen Bereichen vermieden werden, in denen die Dichte des Neutronenflusses eine untragbare
diesen Füi?i?n eingeschlossenen
Salzschmelze ergeben würde, wobei die Anordnung dieser Masse gegebenenfalls so sein kann, daß ein
leichter Umlauf der Salzschmelze zugelassen und so ein Stillstand der Schmelze vermieden wird.
Da bei der Erfindung ein Salzschmelzen-Kernreaktor vorgesehen ist, bei dem also der Kernbrennstoff flüssig 2s
ist und mit dem Kühl- und Wärmemengenförderfluid in enger Verbinding steht, kann vorteilhaft auf mit einer
Hülle versehene Kernbrennstoffelemente verzichtet werden, wobei die Verwendung von Kernbrennstoffen
auf Fluoridbasis eine Versorgung des Kernreaktors mit für thermische Reaktoren ungeeignetem bestrahlten
Kernbrennstoff ermöglicht, ohne deren Kühlung bei derartigen Kernreaktoren. Weiter wird erhöhte Sicherheit erreicht und kann eine kontinuierliche Behandlung
des bestrahlten Kernbrennstoffs an einem Ort, nämlich im Schutzbehälter, durchgeführt werden, wodurch die
Neutronenverluste verringert und ein Transport von Kernbrennstoffen zu Aufbereitungsanlagen vermieden
werden kann.
Dabei wird das Nutzvolumen des Primärkreises im Inneren der Wanne angeordnet und dort auf den
geringstmöglichen Wert begrenzt. Nach außen weist der Kernreaktor lediglich einen Schutzbehälter mit
einem Verschlußdeckel auf, in dem Schächte münden, in denen die Wärmetauscher und die Umwälzpumpen
enthalten sind, und von dem der Zugang zum Kern möglich ist. Im Inneren ist er mit dem inerten Stoff,
insbesondere expandiertem Graphit, gefüllt, bis auf den Ort des Kerns, der von einem Neutronenschirm
umgeben ist, und den der Wärmetauscher und Pumpen, wobei radiale Kanä'e und Räume (z. B. für Sammler) den
Kern mit den Pumpen und den Wärmetauschern ober- bzw. unterhalb des Kerns verbinden. Expandierter
Graphit hat dabei den Vorteil, daß er einerseits mit dem Brennstoff-Salz chemisch verträglich ist und andererseits neutroneninert und für Neutronen als Reflektor
geeignet ist
Die Erfindung wird anhand der in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiele näher erläutert Es
zeigt:
F i g. 1 schematisch im Längsschnitt ein erstes Ausführungsbeispiel der Erfindung;
Fig.2 schematisch im Längsschnitt ein zweites Ausführungsbeispiel der Erfindung;
Fig.3 vergrößert eine Einzelheit der Wand der Wanne eines Kernreaktors gemäß F i g. 1 oder 2.
F i g. 1 zeigt schematisch einen Salzschmelzen-Kernreaktor 1. Er weist innerhalb eines äußeren Schutzbe
hälters 2 mit dicken Betonwänden 3, die einen Hohlraum bilden, eine zylindrische Wanne 4 mit
senkrechter Achse und mit im wesentlichen kugolschalenförmigem Boden auf, die den Kern 7 des Reaktors
und den gesamten ihm zugehörigen Primärkreislauf einschließt. Diese Wanne 4 ist vorteilhaft an ihrer
Außenwand von einer zweiten, parallelwandigen Wanne Ab umgeben. Der zwischen den beiden Wannen
befindliche Zwischenraum 4a ist mit einer geeigneten Kühlflüssigkeit gefüllt. Die Wannen 4 und 4b hängen
mittels ihrer oben offenen Teile unter einem Verschlußdeckel 5, der sich waagerecht erstreckt und auf einer im
Schutzbehälter 2 angeordneten Tragfläche 6 aufliegt. Der Kern 7 ist koaxial zur Wanne 4 in deren unterem
Teil angeordnet und ruht auf einer Sohlplatte 8, die ihrerseits auf einer Tragkonstruktion 9 ruht, welche an
ihrem Umfang fest mit dem Boden 10 der Wanne 4 verbunden ist. Der Kern 7 ist aus einem Moderator,
vorzugsweise Graphit, gebildet, der von (nicht gezeichneten) Umlaufkanälen für das geschmolzene Salz
durchzogen ist. Der Kern 7 ist über seinem oberen Teil mit einem Reflektor Il abgedeckt und an seinen Seiten
von einem zweiten Reflektor 12 umgeben; diese Reflektoren 11,12 sind mit einer geeignet dicken Masse
11a bzw. 12a aus einem einen Neutronenschutz bildenden Stoff bekleidet. Diese Bauteile des Kerns 7
bilden zwischen sich und über dem Kern 7 mindestens einen enrfrn Kanal 13, durch den die Salzschmelze,
nachdem sie. von den nachstehend näher beschriebenen Umwälz-Vorrichtungen gefördert, den Kern 7 von
unten nach oben durchströmt hat, in einen oberen Bereich abfließt, der einen Sammler 14 bildet. Unter
dem Kern 7 ist ferner ein unterer Reflektor 15 angeordnet, durch den zusammen mit den anderen
Reflektoren 11, 12 die Neutronen im aktiven Reaktorteil konzentrierbar sind. Der Kern 7 und der seitliche
Reflektor 12 befinden sich in einer dünnwandigen offenen Wanne 16, die innerhalb der ersten Wanne 4
angeordnet ist, auf deren Tragkonstruktion 9 aufliegt und zusammen mit der Innenwand der ersten Wanne 4
einen Ringraum 17 bildet, der in seinem oberen Teil mil dem Sammler 14, in welchem sich die durch den Kanal
13 aus dem Kern 7 kommende heiße Salzschmelze sammelt, verbunden ist und der die Vorrichtungen für
die Abfuhr der beim Durchströmen des Kerns 1 aufgenommenen Wärme und die Vorrichtungen für das
Umwälzen der Salzschmelze enthält.
In diesem Ringraum 17 sind mehrere Wärmetauschei 18 und Umwälzpumper. 19 angeordnet, und zwar sind
diese Primärkreislauf-Bestandteile so angeordnet da£ im Ringraum 17 eine möglichst gleichmäßige Vertei'mg
der Temperatur und des Flüssigkeitsstromes erreichi wird. Die Wärmetauscher 18 und die Pumpen 10 sine
von zylindrischen Schutzhüllen 20 bzw. 21 umgeben unc sind bis in den oberen Teil der Wanne 4 hinaufgeführt
und dort am Verschlußdeckel 5 aufgehängt Di« Schutzhüllen 20 und 21 münden in ihrem oberen Teil ii
den Sammler 14 und in ihrem unteren Teil in einer zweiten Sammler 22, in welchem die aus dei
Wärmetauschern 18 ausströmende kalte Salzschmelz*
in die Pumpen 19 einströmt um von diesen zurück zurr Kern 7, nämlich unter die diesen tragende Sohlplatte ί
gefördert zu werden. Die Wärmetauscher 18 hängen ir dichten Verschlußstopfen 23, welche im Verschlußdek
kel 5 vorgesehene und geeignet dimensionierti
Öffnungen verschließen, und die Umwälzpumpen I-hängen in Verschlußstopfen 24, welche die Antriebsmo
toren dieser Pumpen 19 tragen. Der Verschlußdeckel;
enthält ferner in seinem mittleren Teil über dem Kern 7 einen Verschlußstopfen 25, der so bewegbar ist, daß
durch die Neutronenschutz-Masse und durch den oberen Reflektor ti hindurch zum Kern 7 mittels
Ladevorrichtungen 26, die von außerhalb der Wanne 4 durch Antriebsvorrichtungen 27 betätigt werden,
Zugang möglich ist.
Gem*,? einem erfindungswesentlichen Merkmal ist
der zwischen den Wannen 4 und 16 befindliche Ringraum 17 in den freien Räumen, die sich außerhalb
der die Wärmetauscher 18 und die Pumpen 19 umgebenden Schutzhüllen 20 und 21 befinden, mit
einem inerten Stoff 28 gefüllt, der sich mit der Salzschmelze verträgt; dieser Stoff 28 füllt auch den
Boden 10 der Wanne 4 und den Raum im oberen Teil der Wanne 4 unter dem Verschlußdeckel 5, über bzw. unter
den Sammlern 14 und 22. Dieser inerte Stoff 28 ist vorzugsweise expandierter Graphit.
Der Umlauf der Salzschmelze indem vom Kern 7. den
Wärmetauschern 18, den Pumpen 19 und den Sammlern 14 und 22 gebildeten Primärkreislauf ist wie folgt: Die
aus dem Kern 7 oben ausströmende heiße Salzschmelze tritt in den Kanal 13 und fließt in diesem längs des
Pfeiles 29 in Richtung zum Sammler 14; von dort strömt sie längs des Pfeiles 30 in die Wärmetauscher 18, in
denen sie die beim Durchgang durch den Kern 7 aufgenommene Wärme an eine geeignete Sekundärflüssigkeit abgibt, welche in den Wärmetauschern 18 durch
die Leitungen 31 und 32 fließt; die abgekühlte Salzschmelze strömt dann in den Ausgangs-Sammler 22
und dr:-t in Förderräder 33 der Pumpen 18, die sie so
unter den Kern 7 drücken, daß sie diesen von neuem durchläuft, und zwar auf dem durch den Pfeil 34
schematisch angezeigten Strömungsweg.
Die für die Gestaltung des Primärkreislaufes in der Reaktor-Wanne 4 vorgesehenen Anordnungen gemäß
der Erfindung, bestehen also darin, durch geschickte Füllung der Zwischenräume zwischen den Pumpen 19
und den Wärmetauschern 18 in dem den Kern 7 umgebenden Ringraum 17 und um die Sammler 14, 22
herum für die heiße und danach die gekühlte Salzschmelze die Abmessungen des von der Salzschmelze durchflossenen Strömungsweges aufs äußerste zu
verringern. Insbesondere derjenige Teil dieses Strömungsweges, auf dem die Salzschmelze ihre höchste
Temperatur hat, d. h. zwischen dem Austritt aus dem Kern 7 und dem Eintritt in die Wärmetauscher 18 —
dieser Teil ist durch den Kanal 13 und den Sammler 14 gebildet — ist so verkürzt, daß sich die Korrosion der
Wannen-Bauteile durch die Salzschmelze auf erträglichem Wert halten läßt.
Bei dem in F i g. 2 gezeigten anderen Ausführungsbeispiel ist ferner der Strömungsweg der Salzschmelze
zwischen den Wärmetauschern 18 und den Pumpen 19 dadurch zu verringern, daß unmittelbar in dem zwischen
der Wanne 4 und dem Kern 7 befindlichen Ringraum 17 aus Pumpe 19 und Wärmetauscher 18 bestehende
Einheiten angeordnet werden, und zwar unter jedem Wärmetauscher 18 koaxial zu diesem je eine Pumpe 19.
Wie Fig.2 (in ihr sind gleiche Bezugsziffern wie in
F i g. 1 verwendet) zeigt, läßt sich der Strömungsweg der Salzschmelze im heißen Teil des Pnmärkreislaufes
zwischen dem Kern 7 und dem Eintritt in die Wärmetauscher 18 auf radiale Kanäle 35 verringern; der
Rücklauf der aus dem Förderrad 33 der Pumpe 19 ausströmenden Salzschmelze geschieht durch andere
Kanäle 36, die sich radial von diesen Pumpen 19 zur Mitte des Kernes 7 hin erstrecken. Rings um die Kanäle
35 und 36 ist der Stoff 28 z. B. expandierter Graphit, der die freien Räume erfindungsgemäß füllt, auf passende
Dichte verdichtet; das Einbringen des Stoffs 28 kann dadurch erfolgen, daß in den noch leeren Kern 7
Formstücke eingesetzt werden, welche die Rauminhalte des Kernes 7, der Wärmetauscher 18, der Pumpen 19
und der Verbindungs-Kanäle 35,36 bestimmen, und daß dann der Stoff 28 (expandierter Graphit) um diese
Formstücke herumgepreßt wird. Wenn das Einbringen
ίο beendet ist, werden diese Formstücke entfernt, so daß
der Raum für den Einbau der entsprechenden Teile der Anlage frei ist.
Bei beiden beschriebenen Ausführungsbeispiclen des Salzschmelzen-Kernreaktors I gemäß der Erfindung ist
' 5 der gesamte Primärkreislauf im Inneren der den Kern 7 enthaltenden Wanne 4 angeordnet. Bei solcher Bauart
ist der Schutz der Bauteile dieses Pnmärkreislaufes gegen Neutronenstrahlung nur abhängig davon, daß die
Salzschmelze selbst eine Neutronenquelle ist, was
Jo unvermeidbar dinse Bauteile strahlungsaktiv macht und
entsprechende Gestaltung und Anordnung dieser Bauteile erfordert, wobei ihre gesamte Strahlung mit
der mechanischen Festigkeit vereinbar bleiben muß. Andererseits wird durch die vorgesehenen Anordnun-
*5 gen, da diese den Strömungsweg der heißen Salzschmelze zwischen dem Austritt aus dem Kern 7 und dem
Eintritt in die Primär-Wärmetauscher 18 beschränken,
die Korrosionsgefahr beträchtlich vermindert. Denn die heiße Salzschmelze kommt mit nur einem sehr geringen
Teil der Bauteile des Kernes 7 und des Primärkreislaufes in Berührung, während deren größter Teil nur von der
kalten Salzschmelze bespült wird.
Um die Wirkungen der die Bauteile des Kernes 7 berührenden Salzschmelze noch mehr zu begrenzen,
kann es besonders vorteilhaft sein, die Wanne 4 des Kernreaktors 1 zu »klimatisieren«, nämlich die Wand
der Wanne 4 in den von der Salzschmelze bespülten Bereichen von außen zu kühlen. Zu diesem Zweck ist
gemäß F i g. 3 an dieser Wand der Wanne 4 ein
selbständiger Kühlkreislauf eines geeigneten Kühlmittels (Kühleinrichtung 40) zusammen mit einer durchbrochenen Wärmedämmschicht oder -isolation 41 im
Innern der Wanne von an sich bekannter Art vorsehbar. Dank dieser Anordnung entsteht bei Berührung mit der
Wanne 4 eine Zone 42, in der die Salzschmelze erstarrt, ist, dahinter eine Zone 43, in der sich der Aggregatzustand der Salzschmelze ändert, und schließlich eine
Zone 44, in der sich das flüssige Salz befindet; durch die so gebildete erstarrte Schicht ist die Wand der Wanne 4
von der umlaufenden Salzschmelze isoliert Die korrodierende Wirkung der Salzschmelze wird also
noch mehr verringert. Hierdurch ist es möglich, als Baustoff der Wanne 4 gewöhnlichen Stahl zu verwenden, also kostspieligen und schwer bearbeitbaren
Diese Schicht erstarrten Salzes an der Innenfläche
der Wanne 4 läßt sich folgendermaßen herstellen: Zunächst wird, nachdem die Wanne 4 mit dem
expandierten Graphit und dem Brennstoff-Salz gefüllt
ist, das Ganze auf eine Temperatur erwärmt, die höher
als der Schmelzpunkt des von den neutralen Bestandteilen des Brennstoff-Salzes, z. B. Mischung aus Lithium
um Beryllium, gebildeten Eutektikums ist Bei dieser Temperatur, die z. B. 4000C sein kann, wenn die
Schmelztemperatur des Salzes etwa 3500C ist, können
die neutralen Bestandteile des SaSzes die Zwischenräume ausfüllen, welche durch die Dehnungsunterschiede
zwischen der Wanne 4 und dem expandierten
verdichteten Graphit entstanden sein mögen. Danach wird die Wanne 4 unter den Erstarrungspunkt des
Eutektikums, z. B. bis auf 300°C herab, gekühlt. Wenn alles die Räume zwischen der Wanne 4 und dem Graphit
füllende Salz erstarrt ist, wird die Wanne 4 geleert und danach, während dij Wanne 4 auf 300"C gehalten wird,
der Kern 7 mit den zur Reaktion nötigen wirksamen Bestandteilen des>
Brennstoff-Salzes gefüllt. Danach wird die Kühlung der Wannen-Wand auf 300°C mittels
der Kühleinrichtung 40 weiterhin während des ganzen Betriebes des Kernreaktors I aufrechterhalten, damit
das Salz nicht in Berührung mit der Wanne 4 kommt, sondern die Wanne 4 ständig durch die Zonen 42 und 43
isoliert bleibt.
Natürlich brauchen, wenn aus irgendwelchem Grunde die Schutzschicht erneuert werden soll nur die
Temperatur auf 4000C erhöht, so daß alles Salz entfernt
werden kann, und dann die oben beschriebenen Arbeitsvorgänge von neuem duicligcfüliii werden.
Bemerkt sei noch, daß die oben beschriebene Kühlung keine genaue Regelung erfordert; Schwankungen von
± 25"C stören nicht, denn ein solches System hat eine
hohe Wärmekapazität. Diese Regelung läßt sich übrigens einfach dadurch bewirken, daß der Druck des
Dampfes, der in den von der Kühlflüssigkeit in der Kühleinrichtung 40 beheizten Wärmetauschern entsteht,
entsprechend eingestellt wird.
In allen Fällen wird durch die Integration des
ίο Primärkreislaufes in die Wanne 4 erreicht, daß ein
wesentlich kleineres Salzschmelzen-Volumen als bei den bekannten mit Außenschleifen ausgestatteten
Bauarten ausreicht, und daß wesentlich leichter an die verschiedenen, instandzuhaltenden und gegebenenfalls
/u ersetzenden Bauteile heranzukommen ist.
Diese Bauteile sind nämlich an einem einzigen Ort vereinigt, wo die zu ihrer Instandhaltung nötigen Mittel
leichter zusammengefaßt werden können.
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen
Claims (6)
1. Salzschmelzen-Kernreaktor, welcher in einer gemeinsamen Wanne den Reaktorkern, der aus
einer Moderator-Masse mit darin angeordneten Kanälen für den Umlauf der Salzschmelze besteht,
ferner mindestens einen Primär-Wärmetauscher, der ganz dicht am Reaktorkern angeordnet ist und von
der heißen Salzschmelze unmittelbar hinter dem Austritt aus dem Reaktorkern durchflossen wird,
und Umwälzpumpen für die Förderung der aus den Wärmetauschern austretenden kalten Salzschmelze
und zurück zum Reaktorkern enthält, dadurch gekennzeichnet, daß die freien Räume in der
Wanne (4), die sich zwischen dem Reaktorkern (7), den Wärmetauschern (18) und den Pumpen (19)
befinden, von einem inerten, mit der Salzschmelze verträglichen Stoff (28) gefüllt sind, der Verbindungskanäle (13,14,22,35,36) für den Durchfluß-der
umgewälzten Salzschmelze aufweist
2. Kernreaktor nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Reaktorkern (7) in der Mitte einer
offenen zweiten Wanne (16) von senkrechter Achsrichtung angeordnet und von einem seitlichen
Reflektor (12) umgeben ist, der mit der Innenwand der ersten Wanne (4) einen Ringraum (17) bildet, und
daß die Pumpen (19) für die Umwälzung der Salzschmelze und die Wärmetauscher (18) in diesem
Ringraum (17) rings um den Reaktorkern (7) herum regelmäßig verteilt angeordnet sind (F i g. 1).
3. Kernreaktor nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Umwälzpumpen (19) und die
Wärmetauscher (18) im Ringraum (17) unter einem oberen Verschlußdeckel (S) aufgehängt sind, der sich
waagerecht über der Wanne (4) :rstreckt, und daß dieser Verschlußdeckel (5) in seiner Mitte senkrecht
über dem Kern eine öffnung aufweist, die mit einem bewegbaren Verschlußstopfen (25) versehen ist
4. Kernreaktor nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß jede Umwälzpumpe (19) in dem
Ringraum (17) unmittelbar unter je einem Wärmetauscher (18) angeordnet und mit diesem zu je einer
Umwälzpumpe-Wärmetauscher-Einheit zusammengebaut ist, und daß die Verbindungskanäle, die diese
Einheiten mit dem Reaktorkern (7) verbinden, durch Kanäle (35, 36) gebildet sind, die von der
Wannenachse ausgehend radial im oberen und im unteren Bereich des Reaktorkerns (7) angeordnet
sind (F ig. 2).
5. Kernreaktor nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der inerte, mit der Salzschmelze
verträgliche Stoff aus expandiertem Graphit besteht.
6. Kernreaktor nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Wand der ersten Wanne (4) innen
mit einer Wärmeisolierung (41) und außen mit einer Kühleinrichtung (40) versehen ist, welche eine
teilweise Erstarrung der Salzschmelze an dieser Wand bewirkt, damit die korrodierende Wirkung
der umlaufenden Salzschmelze auf die Wand vermindert wird (F i g. 3).
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