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Mittel zum Färben von Haaren
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Gegenstand der Erfindung seine Mittel zum oxidativen Färben von Haaren,
die gekennzeichnet sind durch einen Gehalt an b-Amino-2-methhylphenol als Farbkomponente.
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In der Haarfärbung haben Färbemittel auf der Basis von Oxidationsfarbstoffen,
welche durch oxidative Kupplung bestimmter Entwicklersubstanzen mit bestimmten Kupplersubstanzen
entstehen, eine wesentliche bedeutu g erlangt.
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Als Entwickllersubstanzen werden insbesondere 2,3-Diaminotoluol, p-Aminophenol
und 1,8-Diaminobenzol verwendet. Von den vorzugsweise eingesetzten Kupplersubstanzen
kommen Resorcin, 4-Chlorresorcin, α-Naphthol, m-Aminophenol und Derivate des
m-Phenylendiamin wie m-Toluylendiamin und 2,4-Diaminoanisol in Betracht.
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neben diesen genannten Farbverstufen sind als Bestandteil von Oxidationshaarfärbemitteln
weiterhin direkt auf das Haar aufzeihende Farbstoffe, insbesondere direktziehende
aromatische Nitrofarbstoffe, von Bedeutung. Mit diesen direktziehenden Farbstoffen
können Gelb-, Orange-, hot- und Violettfärbungen erzielt werden.
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Farbstoffe, die zur Färbung menschlicher Haare verwenduung finden,
müssen zahlreichen Anforderungen gerecht werden. So müssen sie in toxikologischer
und dermatol,ogischer Hinsicht unbedenklich sein und Färbungen in der gewünschten
Intensität ermöglichen.
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Außerdem ist es erforderlich, daß durch die Wahl geeigneter Farbvorstufen
und geeigneter Direktfarbstoffe eine breite Palette verschied ener Farbnuancen erzeugt
werden kann.
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Weiterhin wird für die erzielten Haarfärbungen eine gute Licht-, Dauerwell-,
Säure- und Reibeetitheit gefordert. Auf jeden Fall aber müssen solche Haarfärbungen
ohne Einwirkung von Licht, Reibung und chemischen mitteln über einen Zeitraum von
mindestens 4 bis 6 Wochen stabil bleiben.
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Infolge der Vielzahl der gestellten Anforderungen können die zur Zeit
in Oxidationshaarfärbemitteln verwendeten Farbvorstufen und direktzeichenden Farbstoffe
nicht völlig zufriedenstellen.
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Direktziehende aromatische Nitrofarbstoffe wie z.B. 2-Nitro-1,4-diaminobenzol
oder 2-Amino-4-nitro-phenol führen außerdem bei ihrer Anwendung auf unterschiedlich
geschädigtem Haar zu ungleichmäßigen färbungen. L)ther ist eine genügena intensive
färbung voll porosen, chemisch geschädigten Haarspitzen oft nicht möglich.
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Die Verwendung von o-Aminopiienol in Oxidationshaarfärbemitteln ist
wegen der nur geringen Farbintensität, welche sich mit dieser Substanz erzielen
läßt, lediglich in begrenztem Umfang möglich.
Demgegenüber wurde
nun gefunden, daß Mittel zum oxidativen Färben von Haaren mit einem Gehalt an 6-Amino-2-methyl-phenol
und/oder dessen Salzen mit anorganischen oder organischen Säuren bzw. den aus diesem
Phenolderivat mit Alkalilauge gebildeten Phenolaten den erwännten Anforderungen
weitestgehend gerecht werden.
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Die erfindungsgemäßen Haarfärbemittel können das c-Amino-2-methyl-phenol
und/oder dessen Salze bzw. Pheriolate allein oder auch im Gemisch mit den für die
Ilaarfärbung üblichen Entwickler- und Kupplersubstanzen enthalten.
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Liegt ein Gemisch vor, so wird das 6-Amino-2-methyl-phenol gegenüber
diesen Entwickler-und Kupplersubstanzen im allgemeinen im molaren Unterschuß eingesetzt.
In besonderen Fällen kann sich jedoch auch ein äquimolares Verhältnis oder ein diesbezüglicher
Überschuß als zweckmäßig erweisen.
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Der gehalt der erfindungsgemäßen Haarfärbemittei an 6-Amino-2-methyl-phenol
soll etwa 0,01 bis 2,0 Gewichtsprozent, vorzugsweise 0,02 bis 1,0 Uewichtsplozent,
betragen.
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Als übliche Entwicklersubstanzen, die in den Färbemitteln nach vorliegender
Anmeldung enthalten sein können, sind insbesondere 1,4-Diaminobenzol, 2,5-Diaminotoluol
und p-Aminophenol zu nennen.
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Von den üblichen Kupplersubstanzen kommen vorzugsweise c<-Naphthol,
3 5,4-Diaminobenzoesäure, esorcin, 4-Chlorresorcin, m-Aminophenol, m-Phenylendiamin,
3-Amino-6-methylphenol, 3-Amino-2-methyl-phenol, 2,4-Diaminobenzylalkohol, 2,4-Diaminoanisol
und 2-Amino-4-(ß-hydroxyethylamino)-anisol oder Gemische davon in betracht.
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Zur Erzielung gewisser Farbnuancen können ferner auch übliche direktzienende
Farbstoffe, beispielsweise Triphenylmethanfarbstoffe wie Diamond Fuchsin (C.I. 42
510) und Leather Huby HF (C.I. 42 '20), aromatische Nitrofarbstoffe wie 2-Nitro-1,4-diaminobenzoi,
Azofarbstoffe wie Acid brown 4 (C.I.
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14 805) und Acid Blue 135 (C.l. 13 385), Anthrachinonfarbstoffe wie
Disperse Violet 4 (C.l. 61 105), Disperse Blue 1 (C.I. 64 500), Disperse Red 1)
(C.I. 60 710), Disperse Violet 1 (C.I. 61 100), außerdem 1,4,5,8-Tetraaminoanthrachinon
und 1 ,4-Diaminoanthrachinon enthalten sein.
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Die Zubereitungsform der erfindungsgemäßen Haarfärbemittel kann aus
einer Lösung, einer Creme, einem Gel oder einer emulsion bestehen. Ihre Zusammensetzung
stellt eine Mischung der Farbkomponenten mit den für solche Zubereitungen üblichen
Bestandteilen dar. Als übliche Bestandteile von Cremes, Emulsionen oder Gelen kommen
beispielsweise Netzmittel oder nmulgatoren aus den Klassen der anionischen oder
nichtionogenen oberflächenaktiven
Substanzen wie Fettalkoholsulfate,
Fettsäurealkanolamide, Alkylsulfonate, Alkylbenzolsulfonate, oxethylierte Fettalkohole,
oxethylierte Nonylphenole, ferner Verdicker wie höhere Fettalkohole, Stärke, Cellulosederivate,
Paraffinöl und Fettsäuren sowie außerdem Pflegestoffe wie Lanolinderivate, Cholesterin
und Pantothensäure in Betracht.
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Die erwähnten Bestandteile werden in den für solche Zwecke üblichen
Mengen verwendet, z. B.
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die Netzmittel und Emulgatoren in Konzentrationen von etwa 0,5 bis
30 Gewichtsprozent, während die Verdicker in einer Menge von etwa 0,1 bis 25 Gewichtsprozent
in den Zubereitungen enthalten sein können.
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Außerdem können in den Haarfärbemitteln noch weitere übliche kosmetische
Zusatzstoffe, beispielsweise Antioxidantien wie Ascorbinsäure oder Alkalisulfit,
Parfilmöle, niedere aliphatische Alkohole wie Ethanol oder Isopropanol, Alkalihydroxide,
somplexbildner und andere vorhanden sein.
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Die r"ärbemi ttel nach vorliegender Anmeldung sind, unabhangig von
ihrer Zubereitungsform, auf einen pH-Wert im schwach sauren, neutralen oder alkalischen
Bereich eingestellt.
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Insbesondere weisen sie einen pli-hert im alkalischen Bereich zwischen
8,0 und 11,5 auf, wobei die Einstellung vorzugsweise mit Ammoniak erfolgt. Es können
dazu aber auch organische Amine, z. 8. Monoethanolamin oder Triethanolamin, Verwendung
finden.
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Das 6-Amino-2-methyl-phenol als wesentlicher Bestandteil der erfindungsgemäßen
Haarfärbemittel ergibt bei der Einwirkung eines geeigneten Oxidationsmittels äußerst
intensive Orangefärbungen des Haares. Diesen Färbungen liegt offensichtlich eine
Reaktion der genannten Substanz mit sich selbst zugrunde.
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Der genannten Oxidationsfarbstoff kann, wie bereits erwähnt, im Gemisch
mit üblichen Entwickler- und Kupplerkomponenten eingesetzt werden wobei er jedoch
unter den oxidativen Bedingungen der Haarfärbung mit diesei Komponenten nicht reagiert.
Die chemischen Reaktionen zwischen den vorhandenen Entwickler- und Kupplerkomponenten
laufen im allgemeinen also unbeeinflußt von dem in den erfindungsgemäßen Haarfärbemitteln
enthaitenhn 6-Amino-2-methyl-phenol ab. Andererse.ts wird auch die ablaufenue und
mit einer Orangefärbung verbundene chemische Reaktion dieses Phenolderivates mit
sich selbst im allgemeinen nicht durch die enthaltenen üblichen Entwickler- und
Kupplerkomponenten beeinflußt. Hinsichtlich dieser Unabhängigkeit und Parallelität
des Färbevorganges auf der basis von 6-Amino-2-methyl-phenol ist eine Ähnlichkeit
mit färbungen auf der Basis von direktziehenden aromatischen Nitrofarbstoffen vorhanden.
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Diese Eigenschaft des 6-Amino-2-methylphenols gestattet die Herstellung
von ilaarfärbemitteln ausschließlich auf der Basis
von Oxidationsfarbstoffen,
also ohne einen Gehalt an direktziehenden Haarfarbstoffen.
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Dies stellt eine Vereinheitlichung des Färbesystems dar, die außerdem
die Möglichkeit bietet, die mit nachteiligen Eigenschaften behafteten gelb und orange
färbenden Nitrofarbstoffe, wie z. B. das 2-Amino-4-nitrophenol, unter gleichzeitiger
Verbesserung der Färbeeigenschaften zu ersetzen. Dadurch ist es ebenfalls möglich,
nun auch poröse, chemisch geschädigte Haarspitzen intensiv einzufärben.
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Auch in toxikotogischer und dermatologischer Hinsicht stellt. die
Verwendung von 6-Amino-2-methyl-phenol einen wesentlichen Fortschritt dar, wie sich
beispielsweise bei dessen Einsatz an Stelle de üblichen 4-itro-1,2-diaminobenzols
zeigt. So wirkt die genannte Nitroverbindung sensibilisierend, während das Phenolderivat
gemäß vorliegender Erfindung diesen Nachteil nicht aufweist. Darüber hinaus ermöglich
es die starke Färbekraft des 6-Amino-2-methyl-phenols, daß diese Substanz in se
niedriger Konzentration in den erfindungsgemäßen Haar färbemitteln eingesetzt werden
kann.
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Die Anwendung der Haarfärbemittel nach vorliegender Anmeldung erfolgt
in bekannter Weise, indem man sie kurz vor dem Gebrauch mit einem Oxidationsmittel
vermischt und das Gemisch auf das Haar aufträgt. Als Oxidationsmittel zur Entwicklung
der Haarfärbung
kommt insbesondere Hydrogenperoxid, beispielsweise
als 6 liege Lösung, bzw. dessen Additionsverbindungen an Harnstoff, Melamin oder
Natriumborat in betracht.
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Die Anwendungstemperaturen liegen im Bereich von 15 bis 500 C. Nach
einer Einwirkungszeit von etwa 15 bis 5 Minuten, vorzugsweise etwa 30 Minuten, wird
das Haar mit Wasser ausgespült und getrocknet. degeuenentralls wird im Anschluß
an diese Spülung mit einem Shampoo gewaschen und mit einer schwachen organischen
Säure, wie beispielsweise Zitronensäure oder Weinsäure, nachgespült.
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Als Bestandteil der erfindungsgemäßen Haarfärbemittel eignet sich
das 6-Amino-2-methylphenol insbesondere als Nuancierfarbstoff zur Erzielung von
hasenluß- und kupferfarbenen Tönen sowie von heilen und dunklen Naturtönen.
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Die nachstehenden Beispiele sollen den Gegenstand der Erfindung näher
erläutern.
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B ei s p i e l e Beispiel 1 Haarfärbelösung 0,30 g 6-Amino-2-meth.yl-phenol-hydrochlorid
0,15 g Natriumhydroxid, fest 10,00 g laurylalkohol-diglykolethersulfat, Natriumsalz
(28 %ige wäßrige Lösung) 10,00 e Isopropanol
0,35 g Natriumsulfit,
wasserfrei 10,00 g Ammoniak, 22 %ig 69,20 g Wasser 100,00 g 50 g der vorstehenden
Haarfärbelösung werden kurz vor dem Gebrauch zenit 50 ml Hydrogenperoxidlösung (6
%ig) vermischt. Anschließend trägt man das Gemisch auf blonde Naturhaare auf und
läßt 50 Minuten lang bei 40°C einwirken. Das Haar hat eine farbsatte, leuchtende
Orangefärbung erhalten.
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Beispiel 2 Haarfärbemittel in Gelform 0,30 g 6-Amino-2-methyl-phenol-hydrochlorid
0,80 g α-Naphthol 0,50 g p-Aminophenol 0,40 g Natriumhydroxid, fest 15,00
g Ölsäure 7,00 g lsopropanol 0,30 g Ascorbinsäure 10,00 g AmmoniaK, 22 %ig 65,70
g Wasser 100,00 g 50 g des obigen Haarfärbemittel werden kurz vor dem Gebrauch mit
50 ml Hydrogenperoxidlösung (6 %ig) vermischt und das Gemisch anschließend auf blonde
Naturhaare aufgetragen.
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Nach einer Einwirkzeit von 30 Minuten bei 400 C nat das Haar innen
intensiven, roten Farbton erhalten.
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Beispiel 3 Haarfärbemittel in Cremeform 0,60 g Ó-Amino-2-methyl-phenol-hydrochlorid
1,10 g 2,5-Diaminotoluolsulfat 0,20 g Resorcin 0,10 g 3-Amino-6-methyl-phenol 0,35
g Natriumhydroxid, fest 0,30 g Natriumsulfit, wasserfrei 3,50 g Laurylalkohol-diglykolethersulfat,
Natriumsalz (28 %ige wäßrige Lösung) 15,00 g Cetylalkohol 10,00 g Ammoniak, 22 %ig
68,85 g Wasser 100,00 g Man vermischt kurz vor dem Gebrauch 50 g dieses Haarfärbemittels
mit 50 ml Hydrogenperoxidiösung (6 %ig) und läßt das Gemisch 30 Minuten lang bei
400 C auf blonde Naturhaare einwirken. Danach wird mit Wasser gespült und getrocknet.
Das Haar ist intensiv braunrot gefärbt.
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Alle in der vorliegenden Anmeldung angegebenen Prozentzahlen stellen
Gewichtsprozente dar.