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Endoskop Die Erfindung betrifft ein Endoskop mit einer in einen Körperhohlraum
eines Patienten einführbaren Hülle, an deren proximalen Ende das Gehäuse eines Betätigungsabschnittes
befestigt ist, und mit einem Betrachtungssystem, das ein in der Hülle angeordnetes,
sich bis in das Gehäuse erstreckendes optisches Faserbündel sowie einen mit einem
Okular versehenen Okularabschnitt enthält.
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Bei einem Endoskop dieser Art ist eine stutzenartige Führung schräg
beispielsweise an der Seitenwand des Gehäuses des Betätigungsabschnittes befestigt,
wo die Bedienungsperson das Endoskop bedient, und am freien Ende der Führung ist
ein Okularabschnitt zur Betrachtung angebracht. Eine derartige Konstruktion wird
häufig bei einem Endoskop verwendet, bei dem das proximale Ende einer Röhre durch
die proximale Stirnwand des Gehäuses des Betätigungsabschnittes hindurchverläuft,
so daß in diese Röhre ein Behandlungsinstrument, z.B. ein Katheter an der der Hülle
abgekehrten Seite des Betätigungsabschnittes eingeführt und bis in den Körperhohlraum
geschoben werden kann. Die Anbringung der Führung an der Seitenwand ist daher aus
konstruktiven Gründen gegeben, weil an der Stirnwand des Gehäuses nicht genügend
Platz zur Verfügung steht. Dann muß aber ein Prisma zwischen dem Okularabschnitt
der Führung und dem proximalen Ende eines optischen Faserbündels vorgesehen werden,
das sich vom distalen Ende der Hülle bis in das Gehäuse erstreckt. Das Prisma dient
dann dazu, die optische Achse auf das Okular auszurichten. Bei einer solchen
Anordnung
ist ein hohes Maß an Geschick und Erfahrung erforderlich, um das optische System
zu justieren, so daß das Problem einer Fehlausrichtung besteht. Da ferner die Länge
der Führung begrenzt ist, ist es auch umständlich für die Bedienungsperson, durch
das Okular den Körperhohlraum zu betrachten. Dies rührt teilweise daher, daß die
Führung starr ist und somit einen vorgegebenen Winkel in bezug auf das Gehäuse des
Betätigungsabschnittes bildet. Aufgrund der Schwierigkeiten bei der Betrachtung
des interessierenden Bereiches des Körperhohlraums wird dann auch die Bedienung
des Endoskops erschwert.
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Das genannte Problem tritt auch auf, wenn der Okularabschnitt nicht
an der Seite des Gehäuses sondern an dessen Stirnende angebracht ist.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Endoskop zu schaffen,
bei dem die oben genannten Schwierigkeiten bei der Betrachtung und Bedienung beseitigt
sind, und das ein genaues optisches System enthält, ohne daß zuvor eine besondere
Justierung vorgenommen werden muB. Die gestellte Aufgabe wird gernäf der Erfindung
dadurch gelöst, daß am Gehäuse des Betätigungsabschnittes das eine offene Ende einer
flexiblen Führung so befestigt ist, daß es mit dem Inneren des Gehäuses in Verbindung
steht, während am freien Ende der Führung der Okularabschnitt angebracht ist, daß
die Führung in alle Richtungen biegbar ist und dann in der jeweiligen Lage verbleibt,
und daß der proximale Endteil des optischen Faserbündels sich durch das offene Ende
in die Führung hineinerstreckt und optisch mit dem Okular verbunden ist.
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Da die Führung flexibel ist, kann die Bedienungsperson die Führung
in eine gewünschte Lage biegen, so daß bei der Betrachtung keine Schwierigkeiten
mehr bestehen. Das in die Führung eingeführte Faserbündel ist flexibel, und somit
wird die Flexibilität der Führung nicht beeinträchtigt. Beim Zusammenbau ist eine
Justierung des optischen Systems nicht erforderlich, weil sich zwischen dem proximalen
Ende des Faserbündels und dem Okular kein Prisma befindet.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand von in der Zeichnung dargestellten
Ausführungsbeispielen näher erläutert.
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In der Zeichnung bedeuten: Fig. 1 einen Teillängsschnitt einer Ausführungsform
eines erfindungsgemäßen Endoskops; Fig. 2 eine teilweise geschnittene Darstellung
des in dem Endoskop gemäß Fig. 1 verwendeten optischen Faserbündels und Fig. 3 einen
Teillängsschnitt durch ein erfindungsgemäß ausgebildetes Endoskop, bei dem die Führung
am Stirnende des Betätigungsabschnittes angebracht ist.
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Bei dem in Fig. 1 dargestellten Endoskop handelt es sich um ein sogenanntes
Laparoskop mit einer geraden starren Hülle 10. Das proximale Ende (rechts in Fig.
1) der Hülle ist links an einem zylindrischen Gehäuse (11), das den Betätigungsabschnitt
des Endoskops bildet, befestigt. Der distale Endteil 10a wird in einen Körperhohlraum
des zu untersuchenden Patienten eingeführt. Die manuelle Betätigung der Hülle wie
auch die Betrachtung des Körperhohlraums erfolgt am Betätigungsabschnitt.
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In der Hülle 10 befindet sich ferner über ihre ganze Länge ein optisches
Faserbündel 12. Das optische Faserbündel befindet sich in einer metallischen Führungsröhre
13, die ihrerseits in die Hülle 10 eingesetzt ist. Die Röhre 13 wird durch geeignete,
nicht dargestellte Mittel in der Hülle 10 gehalten. Das distale Ende 12a des Faserbündels
ist optisch mit einer Linse 14 verbunden, die der Außenseite der Hülle 10 zurückgekehrt
ist. Parallel zum Faserbündel 12 ist in der Hülle 10 eine Röhre 15 angeordnet, die
ebenfalls durch nicht dargestellte Mittel in ihrer Lage gehalten wird, und die sich
bis in das Gehäuse 11 hineinerstreckt. Das distale Ende der Röhre 15 ist am distalen
Ende 10a der Hülle offen, und das proximale Ende 15a der Röhre verläuft durch das
der Hülle 10 abgekehrte Ende 11a des Gehäuses hindurch. Ein nicht dargestelltes
Instrument, z.B. ein Katheter kann vom proximalen Ende der Röhre 15 her in den von
dieser gebildeten Kanal 16 eingeführt werden. Ferner verläuft durch die Hülle 10
ein optisches Faserbündel 17 zur Beleuchtung des Körperhohlraums. Das proximale
Ende des Faserbündels 17 erstreckt sich bis zu einem im Gehäuse 11 vorgesehenen
Anschluß 18. Der Anschluß 18 ist mit einer externen, nicht dargestellten Lichtquelle
über eine durch strichpunktierte Linien angedeutete Röhre oder Hülle verbunden.
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In der zylindrischen Seitenwand 11b des Gehäuses 11 befindet sich
ein Loch 19, und im Loch 19 ist das eine Ende 20a einer rohrförmigen Führung 20
starr befestigt. Die Führung 20 besteht
aus drei Schichten 21, 22,
23. Am freien Ende 20b der Führung 20 ist ein Okularabschnitt 24 angebracht. Der
Okularabschnitt enthält ein Okular 25 und eine Schutzhülle 26, jedoch ist der Aufbau
des Okularabschnittes 24 bekannt.
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Die innere Schicht 23 der Führung 20 besteht aus einer Drahtwendel
und dient dazu, der Führung eine verstärkte Flexibilität zu verleihen. Die mittlere
Schicht 22 besteht aus einer Kunststoffröhre oder einer dünnwandigen Metallröhre
aus Kupfer, Zinn, Blei usw., die verformbar ist, aber in ihrem gebogenen Zustand
verbleibt. Die äußere Schicht 21 ist eine weiche Röhre aus Kunststoff oder Gummi.
Die drei Schichten sind innig miteinander verbunden, so daß die Führung 20 in ihrer
gebogenen Position verbleibt. Der proximale Endteil 12b des optischen Faserbündels
12 verläuft durch ein Loch 27 in die Führung 20, so daß das proximale Ende 12c des
Faserbündels durch einen Ring 28 festgelegt werden kann, der am proximalen Ende
der Führung im Okularabschnitt 24 in der Nähe des Okulars 25 angeordnet ist.
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Damit wird das Faserbündel 12 optisch unmittelbar mit der Linse 25
verbunden, ohne daß dazwischen ein Prisma angeordnet werden muß. Der distale Endteil
12b des Faserbündels 12 ist mit Ausnahme seines festgelegten Endes 12c flexibel,
so daß damit die Flexibilität der Führung 20 nicht beeinträchtigt wird. Das Faserbündel
12 weist zwar selbst eine Elastizität auf, die eine Rückkehr in die Ausgangslage
anstrebt, jedoch verbleibt die Führung entgegen dieser Tendenz des Bündels 12 in
jeder gebogenen Position.
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Das Faserbündel 12 ist in Fig. 2 in Einzelheiten dargestellt. Es
besteht aus einem Bündel dünner Glasfasern 29, und die Außenfläche des Bündels ist
mit einer sehr dünnen Röhre 30
umgeben, obwohl das Bündel in Fig.
1 - 3 freiligend dargestellt ist. Am distalen Endteil 12a und am proximalen Ende
12c des Faserbündels 12 ist jeweils eine ringförmige Klemme 31 angebracht.
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Dadurch werden die Enden des Faserbündels 12 starr miteinander vereinigt,
und ihre Stirnflächen werden poliert. In Fig. 1 und 3 sind die Klemmen der besseren
Ubersicht halber nicht dargestellt.
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Zur Herstellung optischer Faserbündel sind zahlreiche Verfahren angegeben
worden. Bei der dargestellten Ausführungsform wird das folgende Verfahren verwendet.
Das Faserbündel 12 aus den optischen Fasern 29 wird mit einem Glasmaterial umgeben,
beispielsweise einem säurelöslichen Glas, das unter Erwärmung gezogen wird, so daß
eine stabförmige Einheit entsteht. Der flexible Teil des Faserbündels wird dadurch
hergestellt, daß dieser Bereich beispielsweise in Salpertersäure getaucht wird,
um die Glasbeschichtung zu lösen. Die mit Glasmaterial bedeckten Teile 12a und 12c
des Faserbündels 12 werden der Säure nicht ausgesetzt.
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Der in die Führung 20 eingeführte Teil 12d des Faserbündels sollte
abgesehen vom Ende 12c flexibel sein Bei diesem Teil des Faserbündels ist das abdeckende
Glasmaterial durch die Säure gelöst worden. Der verbleibende Teil des Faserbündels
bleibt mit Glasmaterial bedeckt. Hierdurch wird ein Brechen der Fasern des Bündels
12 auf das maximal mögliche Ausmaß vermindert.
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Daher wird die bedeckte Länge des Faserbündels nicht auf den distalen
Endteil 12a und den proximalen Endteil 12c begrenzt.
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Fig. 3 zeigt ein anderes Ausführungsbeispiel der Erfindung. Bei diesem
Ausführungsbeispiel ist die Führung 20 am Stirnende 11a des Gehäuses 11 angebracht.
Eine solche Anordnung ist möglich, wenn am Stirnende genügend Platz vorhanden ist,
anderenfalls ist die Anordnung gemäß Fig. 1 zweckmäßiger. Bei dem in Fig. 3 dargestellten
Ausführungsbeispiel ist die Führung 20
genauso ausgebildet wie
in Fig. 1, und es sind daher dort auch gleiche Teile mit den gleichen Bezugsziffern
bezeichnet wie in Fig. 1. Bei dem Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 3 ist ein Loch
32 zur Befestigung der Führung 20 im Ende 11a des Gehäuses 11 vorgesehen, und die
Führungsröhre 13 für das Faserbündel 12 erstreckt sich etwas in das Gehäuse hinein,
während das Faserbündel 12 selbst hinter der Röhre 13 unmittelbar durch ein Loch
27 im Ende 20a der Führung verläuft.
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Bei dem Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 3 ist der Okularabschnitt
24 am freien Ende der Führung 20 befestigt, so daß das Okular in die in Fig. 3 dargestellte
Lage oder in eine andere Lage gebogen werden kann, weil die Führung 20 von Natur
aus flexibel ist. Wenn beispielsweise der Okularabschnitt die in Fig. 3 dargestellte
Lage einnimmt, bildet er keine Behinderung für das Einführen eines Instruments in
die Röhre 15 Bei den in Fig. 1 und 3 dargestellten Ausführungsbeispielen kann die
Führung in jede gewünschte Richtung gebogen werden, so daß auch der Okularabschnitt
in eine gewünschte Lage gebracht werden kann. Da sich das Faserbündel unmittelbar
bis zum Okularabschnitt erstrecken kann, kann die Führung ausreichend lang bemessen
werden, so daß die Betrachtung des Körperhohlraums ohne Schwierigkeiten möglich
ist. Dadurch kann die Bedienungsperson einen interessierenden Bereich im Körperhohlraum
auch über längere Zeit ohne Ermüdung betrachten.
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Da im optischen System kein Prisma verwendet wird, ist eine mühsame
Justierung des optischen Systems nicht erforderlich, so daß damit auch keine probleme
hinsichtlich Fehlausrichtung entstehen.
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Die Erfindung wurde zwar in Verbindung mit einem Laparoskop mit starrer
Hülle erläutert, jedoch kann die Erfindung auch bei einem Endoskop mit flexibler
Hülle angewendet werden.
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