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Herbizides Mittel
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Es ist bekannt (AT-PS 326 409), daß Phenylpyridazine der allgemeinen
Formel
in der Hal ein Chlor- oder Bromatom, R1 einen geradkettigen oder verzweigten Alkylrest
mit 1 bis t8 C-Atomen oder den Phenylrest, X ein Sauerstoff- oder Achwefelatom und
Y ein Schwefelatom bedeutet, wobei im Falle, daß X ein S-Atom ist, Y auch Sauerstoff
sein kann, herbizide Eigenschaften aufweisen
und sich für viele
Nutzpflanzen, unter anderem Getreidekulturen, durch eine gute Verträglichkeit auszeichnen.
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Insbesonders die Verbindung O-[3-phenyl-6-chlor-pyridazinyl-(4)]-S-(n-octyl)-thiocarbonat
("Pyridate") hat sich als Mittel zur Bekämpfung von Unkräutern in Getreide- und
Maiskulturen bewähart (Diskus et al., Proc. 9th British Weed Conctrol Ccn£. 1976,
Vol.2, 717) und erfaßt ein breites Spektrum von Unkräutern.
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Bei der praktischen Anwendung im Freiland zeigte sich allerdings.
daß einige Unkrautarten, wie z.3. Stellaria media (Vogelmiere) und Polygonum convolvulus
(Windenknöterich) nur mit relativ hohen Wirkstoffdosierungen oder, wie z.B.
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Papaver rhoeas (Klatschmohn) überhaupt schlecht bekämpfbar sind. Dies
ist insbesondere dann der Fall, nn die Unkräuter sich in einem fortgeschrittenen
Entwicklungszustand befinden.
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Es ist weiters bekannt, daß Verbindungen aus der Reihe der 3,5-Dihalogeno-4-hydroxybenzonitrile
gute Eigenschaften als Kontaktherbizide aufweisen (Nature, London, 1963, Vol.200,
Seite 28). Insbesondere das Octanoat der Verbindung 4-Hydroxy-3,5-dijodbenzonitril
("Ioxynil-octanoate") und der Verbindung 4-Hydroxy-3,5-dibronbenzonitril ("Bromoxyniloctanoate")
werden gegen einjährige, breitblättrige Unkräuter im Nachauflaufverfahren verwendet
(H.Martin, Ch.R.
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Worthing, "Pesticide Manuel" 5th edition 1977, Seiten 293 und 54).
Allerdings eine Reihe von Unkräutern mit zunehmendem Alter widerstandsfähiger, sodaß
zu deren Bekämpfung relativ hohe Aufwandmengen angewandt werden müssen. Zu diesen
Unkräutern zählen u.a. Galium aparine (Klettenlabkraut
) und Galeopsis
tetrahit (Ackerhohlzahn) (nwth H: "Chemische Unkrautkekämpfung", Fischer Verlag
Jena, 1975, Seite 170).
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Bei den Phenylpyridazinderivaten gemäß der allgemeinen Formel 1 handelt
es sich ebenso wie bei den Hydroxybenzonitrilen um Kontaktherbizide. Wirkstoffe
dieses Typs erfassen lediglich einjährige Samenunkräuter, nicht aber mehrjährige,
ausdauernde Unkräuter. Da sowohl die Phenylpyridazine als auch die Hydroxybenzonitrile
keine ausgeprägten systemischen Eigenschaften besitzen, können diese Wirkstoffe
inner halb der Pflanze nur sehr beschränkt verlagert werden, jedenfalls gelangen
sie in herbizid wirksamen Dosen nicht bis in die unterirdischen Ausläufer (Rhizome)
der ausdauernden Unkräuter. Solcher perennierende Unkräuter, wie z.B. Cirsium arvense
(Ackerdistel), Convolvulus arvensis (Ackerwinde).
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Equisetum arvense (Ackerschachtelhalm) können dermach weder mit Phenylpyridazinen
noch mit den Hydroxybenzonitril-Herbiziden hinreichend bekämpft werden. Für die
Bekämpfung perennierender (mehrjähriger) Unkräuter werden seit langem Wirkstoffe
aus der Klasse der Phenoxycarbonsäuren eingesetzt. Diese Stoffe sind aufgrund ihrer
systemischen Eigenschaften in der Lage, auch jene Teile einer Unkrautpflanze abzutöten,
die nicht unmittelbar von der Wirksubstanz benetzt werden, wie eben unterirdische
Rhizome bzw. Sproßanlagen.
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Zu diesen Wirkstoffen zählen u.a. insbesonders die Verbindungen 2-Methyl-4-chlor-phenoxy-essigsäure
(MCPA) bzw. deren Salze oder, 2-(4-Chlor-2-methylphenoxy)-propionsäure (CMPP) bzw.
deren Salze oder Ester, 2-(2,4-Dichlorphenoxy)-propionsäure (2,4-DP) bzw. deren
Salze oder Ester und 2,4-Dichlorphenoxyessigsäure (2,4-D) bzw. deren Salze Oder
Ester.
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Das Wirkungsspektrum dieser Phenoxycarbonsäuren ist allerdings beschränkt
und die Bekämpfung einer artenreichen Unkrautflora daher problematisch. So erfassen
z.B. MCPA und 2,4-D so wichtige Unkräuter, wie Galium aparine (Klettenlabkraut),
Stellaria media (Vogelmiere), Veronica spec.
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(Ehrenpreis-Arten), Fumaria officinalis (Erdrauch) und Matricaria
spec. (Kamille-Arten) überhaupt nicht.
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Die Phenoxypropionsäurederivate, wie CMPP und 2,4-DP wiederum versagen
bei der Bekämpfung von z.B. Matricaria spec.
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(Kamille-Arten), Lithospermum arvense (Ackersteinsame), Bifora radians
(Strahlenhohsame). Auch Centaurea cyanus (Kornblume), Lamium purpureum (Taubnessel)
und Galeopsis spec. (Hohlzahn-Arten) werden nur unzureichend erfaßt.
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Un die Schwächen einzelner Wirkstoffe auszugleichen, sind zahlreiche
Wirkstoffkombinationen entwickelt worden. Meist handelt es sich dabei um Produkte,
deren Wirkungsspektrum bzw. Wirkungsgrad eine Summe der Wirkungen der Einzelkomponenten
darstellt. Da es sich hierbei um eine rein additive Wirkung der Mischungskomponenten
handelt, kann deren Aufwandmenge nur geringfügig niedriger bemessen werden als wenn
der jeweilige Wirkstoff als Einzelprodukt zur Anwendung käme. In jenen Fällen, wo
eine grundsätzliche Wirkungslücke bei einem Wirkstoff vorliegt, muß der Partner
zur Schließung dieser Wirkungslücke in voller Dosierung angewandt werden. Dies führt
vielfach zu Problemen hinsichtlich der Verträglichkeit, insbesonders der Getreideverträglichkeit,
solcher Wirkstoffkombinationen, abgesehen vom wirtschaftlichen Aspekt so hoher Aufwandmengen.
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Es konnte nun gefunden werden, daß Mischungen von Wirkstof -fen aus
der Gruppe der Phenylpyridazine der allgemeinen Formel I, insbesondere der Verbindung
O-[3-Phenyl-6-chlorpyridazinyl
-(4)]-S-(n-octyl)-thiocarbonat ("Pyridate")
mit Wirkstoffen aus der Reihe der 3,5-Dihalogeno-4-hydroxybenzonitrile, insbesondere
mit der Verbindung 4-Hydroxy--3,5-dijodbenzonitril-octanoate ("Ioxynil-octanoate")
sovie mit Wirkstoffen vom Typ einer substituierten Phenoxycarbonsäure, insbesondere
von Estern der MCPA-, CMPP-, der 2,4-DP- oder der 2,4-D-Säure einen Wirkungsgrad
ergeben, der wesentlich Ueber jenem Wirkungsgrad liegt, der sich aufgrund einer
lediglich additiven Wirkung der Einzelkomponenten erwarten ließe. Es handelt sich
demnach um einen echt synergistisch Effekt, der in diesem Ausmaß keineswegs vorhersehbar
und als ausgesprochen überraschend angesehen werden muß.
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Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist demnach ein herbizides Mittelt
das dadurch gekennzeichnet ist, daß es als aktive Bestandteile eine oder mehrere
Verbindungen der allgemeinen Formel
in der Nal ein Chlor- oder Bromatom, Rs einen geradkettigen oder verzweigten Alkylrest
mit 1 bis 18 C-Atomen oder den Phenylrest, X ein Sauerstoff- oder Schwefelatom und
Y ein Schwefelatom bedeutet, wobei im Falle, daß X ein 5-Atom ist, Y auch Sauerstoff
sein kann, in Mischung mit Verbindungen der allgemeinen Formel
in der Bal ein Brom- oder Jodatom und R2 einen Alkylrest mit 4 bis 10 C-Atomen bedeutet,
und in Mischung mit einer Verbindung der allgemeinen Formel
in der R3 die Reste Wasserstoff oder Methyl und R4 die Reste Chlor oder Methyl bedeutet,
bzv. deren Ester oder deren Salze ent'nält.
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Unter den Verbindungen gemäß der Formel I geben die Verbindungen O-[3-Phenyl-6-chlor-pyridazinyl-(4)]-S-(n-propyl)-thiocarbonat,
O-[3-Phenyl-6-chlor-pyridazinyl-(4)]-S-(n-butyl)-thiocarbonat, O-[3-Phenyl-6-brom-pyridazinyl-(4)]--S-(n-butyl)-thiocarbonat
und O-[3-Phenyl-6-chlor-pyridazinyl-(4)]-S-(n-dodecyl)-thiocarbonat erhebliche Wirkungssteigerungen
in Kombination mit Verbindungen der Formel II und der Formel XII.
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Von den Verbindungen der allgemeinen Formel II sind insbesondere die
Octylester der Verbindung 4-Hydroxy-3,5-dijodbenzonitril ("Ioxynil-octanoate") und
der Verbindung 4-Hydroxy-3,5-dibrombenzonitril ("Bromoxynil-octanoate") zu nennen.
Deide Verbindungen sind in ihren chemischen, physikalischen und bioziden Eigenschaften
sehr älhnlich, sodaß auch die synergistische Wirkung in der Kombination sehr ähnlich
ist.
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Bei den Verbindungen der allgemeinen Formel III handelt es sich um
Wuchsstoffe aus der nasse der Phenoxycarbonsäuren, und zwar um die Verbindungen
2-Methyl-4-chlorphenoxyessigsäure (MCPA), 2-(2-Methyl-4-chlorphenoxy)-propionsäure
(MCPP), 2-(2,4-Dichlorphenoxy)-propionsäure (2,4-DP) und 2,4-Dichlorphenoxyessigsäure
(2,4-D). Diese Verbindungen können in Form ihrer Salze, wie z.B. Natrium, Kalium
oder Aminsalze, wie Dimethylamin-, Trimethylamin- oder Triäthanolaminsalze, oder
in Form ihrer Ester, wie z.S Methyl-, Propyl-, Putyl-, Hexyl-, Octyl-, Isooctyl-,
Furfuryl- oder Butylglycolester angewendet werden. Besonders gute Ergebnisse werden
mit Isooctyl-, Butyl- oder Butylglycolestern erzielt.
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Die erfindungsgemäßen Mittel können in die üblichen Formel lierungen
übergeführt werden, wie Lösungen, Emulsionen, Dispersionen, Pulver, Pasten und Granulate.
Diese Werden in bekannter Weise hergestellt, z.B. durch Vermischen der Wirkstoffe
mit Streckmitteln, also flüssigen Lösungsmitteln und/oder festen Trägerstoffen,
gegebenenfalls unter Verwendung von oberflächenaktiven Mitteln, also Emulgatoren
bzw.
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Netz- und/oder Dispergiermitteln. Als feste Trägerstoffe kommen im
wesentlichen in Frage: natürliche gesteinsmehle, wie Kaoline, Tonerden, Talkum und
Kreide, und synthetisch hergestellte, hochdisperse Kieselsäuren,
als
Emulgiermittel: nicht ionogene und anionische Emulgatoren, wie Polyoxy-äthylen-Fettsäure-Ester,
Polyoxyäthylen-Fettalkoholäther, Alkylsulfonate, Arylsulfonate und Alkylarylsulfonate;
als Netz- und Dispergiermittel: Lignin-Sulfitablaugepulver, Methylcellulose und
Na-oleyl-methyltaurid.
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Die erfindungsgemäßen Mittel werden im Nachauflauverfahren verwendet
und gegebenenfalls auch gemeinsam mit anderen bekannten Pflanzenschutzwirkstoffen,
wie Fungiziden, Insektiziden oder Wachstumsregulatoren, wie z.B. Chlorcholinchlorid,
ausgebracht werden.
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Die Aufwandmengen der Wirkstoffombination können in einem gewissen
Bereich variiert werden. Sie hängen ab von der Zusammensetzung der Wirkstoffkombination
und der Art der Verunkrautung. Üblicherweise wird der Wirkstoff der allgemeinen
Formel I in einer Aufwandmenge von 0,25 bis 1,2 kg/ha, der Wirkstoff Ioxynil-octanoate
oder Bromoxynil-octanoate in einer Aufwandmenge von 0,1 bis 0,4 kg/ha und die Phenoxycarbonsäure
in einer Aufwandmenge von 0,2 bis 0,8 kg/ha (MCPA und 2,4-D) bzw. von 0,4 bis 1,5
kg/ha (CMPP, 2,4-DP) angewandt.
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Besonders bevorzugt ist die Anwendung der erfindungsgemäßen Mittel
in Getreidekulturen, wobei der Wirkstoff der Formel I in einer Aufwandmenge von
0,5 bis 1,0 kg/ha, der Wirkstoff Ioxynil-octanoate bzw. Bromoxynil-octanoate in
einer Aufwandmenge von 0,2 bis 0,3 kg/ha und MCPA bzw. 2,4-D in einer Aufwandmenge
von 0,3 bis 0,5 kU/ha gegeben wird.
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f die synergistische Mischung CMPP oder 2,4-DP als.
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Wuchsstoffherbizid beigegeben wird, beträgt die bevorzugte Dosierung
0,8 bis 1,0 kg/ha.
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Zur Berechnung eines synergistischen Effektes wird davon ausgegangen,
daß ein rein additiver Effekt sich nach folgender Formel errechnet: X.Y E = X +
Y -100 (nach Limpel, L.E., P.H.Schuldt, D.Lamont, 1962, Weed control by dimethyl
tetrachloroterephthalate alone and in certain combinations, Proc.NEWCC 16:48-53,
basierend auf Gowing, D.P. 1960, Comments on tests of herbicide mixtures, Weeds
8:379-391.) E = der (bei additiver Wirkung) zu erwartende herbizide Wirkungsgrad
(% Unkrautvernichtung) nach Anwendung von A + bei p + q kg Aufwand/ha X = Wirkungsgrad
(%) bei Anwendung des Wirkstoffes A mit p kg/ha Y = Wirkungsgrad (%) bei Anwendung
des Wirkstoffes B mit q kg/ha.
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Obige Formel wurde von Colby (Calculating Synergistic and Antagonistic
Responses of Herbicide Combinations, Weeds, 15, 20) dahingehend erweitert, daß auch
3-Komponenten-Mischungen auf etwaige synergistische Wirkungen hin untersucht werden
können.
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Der zu erwartende Wirkungsgrad einer Mischung aus drei Komponenten
errechnet sich demgemäß nach folgender Formel: (X.Y + XZ + YZ) X.Y.Z E = X + Y +
Z - + 100 10.000 Liegt der experimentell gefundene Wirkungsgrad der 2- bzw.
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3-Komponenten-Mischung über dem gemäß obiger Formeln errechneten Wert
für E, so liegt ein Synergimus vor, ligt der Wert darunter, so ist ein Antagonismus
gegeben.
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Die Verbindung O-[3-Phenyl-6-chlor-pyridazinyl-(4)]-S-(n-octyl)-thiocarbonat
wurde in folgender Zubereitung angewandt: 70,0 % der Wirksubstanz 7,5 % Alkylarylsulfonat-Polyoxyäthylen-Emulgatorgemisch
22,5 % Lösungsmittel Die Phenoxycarbonsäurederivate wurden gleichfalls als Emulsionskonzentrate
formuliert. Zu diesem Zwecke wurden die MCPA- und die 2,4-DP-Säure in Form des 2-Äthyl-hexyl-("Isooctyl")-Esters,
die CMPP-Säure in Form des Butylglycol-Esters eingesetzt.
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Bei den in den Tabellen angeführten Dosierungen in kg a.i./ha Handelt
es sich im Falle der Phenoxycarbonsäuren stets um Säureäquivalente/ha. Die Verbindungen
wurden in den Versuchen in folgnder Zubereitung (Formulierung) eingesetzt: Verbindung
Emulgatoren- Lösungsgemisch Alkyl- mittel arylsulfonat mit Polyoxyäthylenverbindungen
MCPA-Isooctylester 780 g 100 g 120 g (= 500 g techn.Sre./1) MCPP-Butylglycolester
733 g 100 g 167 g (= 500 g techn.Sre./1) 2,4-DP-Isooctylester 739 g 100 g 161 g
(= 500 g techn.Sre./1)
Die Verbindung Ioxynil-octanoat wurde in
folgender Zubereitung eingesetzt: Wirk- Emulgator Gemisch arostoff matischer Kohlenwasserstoffe
Ioxynil-octanoat (entsprechend 400 g/l Phenoläquivalent) 47,02 % 4,38 % ad tOO %
Die Angaben über kg a.i./ha (active ingredient/ha) in den Tabellen beziehen sich
bei Ioxynil-octanoat auf Äquivalente an freiem Phenol.
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Aus den Ergebnissen der Tabellen t bis 4 geht deutlich her vor. daß
in fast allen Fällen bei Kombination der Wirkstoffe x + In mit den Wirkstoffen XII
bzv. IV bzw. V der herbizide Wirkungsgrad (% Abtötung) erheblich über den bei rein
additiver Wirkung zu erwartenden (errechneten) Werten liegt.
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Der praktische Nutzen eines Synergismus in'dem hier aufgezeigten Ausmaß
ist außerordentlich hoch. Wie bekannt, basiert das E.W.R.C.-Bewertungsschema für
den herbiziden Wirkungsgrad auf einer angenäherten, exponentiellen Funktion zwischen
dem Wirkungsgrad (% Abtötung) und der jeweiligen Wertzahl (bzw. Benotung) in der
Art, daß im paktischen Bereich zwischen 85 und 100 % Abtötung wesentlich differenzierter
benotet wird als im wirtschaftlich uninteressanten Bereich zwischen 0 und 85 % Abtötung
(Siehe E.W.R.C.-Bewertungsschema).
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Eine Auhebung des Wirkungsgrades im oberen Bereich istdaher wesentlich
bedeusamer als im unteren Bereich. Eine Verbesserung des Wirkungsgrades von z.B.
95 % auf 100 % (+5 %) kommt einer Verbesserung um zwei Bonitierungsnoten gleich,
m gegen eine Anhebung des Wirkungsgrades z.B. von 70 % auf 80 % (+10 %) lediglich
einer Notenstufe entspricht und überdies praktisch wenig Bedeutung hat (sowohl 70
% als auch 80 % Abtötung gelten noch als nicht ausreichend).
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Wie aus den Beispielen ersichtlich, sind bei Kombination der Komponenten
I + II + III bereits in sehr niedriger Aufwandmenge (0,25 + 0,1 + 0,2 kg a.i./ha)
bei allen Unkräutern Abötungsraten festzustellen, die erheblich über der Wirkung
der Summe der Einzelkomponenten liegen. Gleiches gilt für die Kombinationen, in
welchen die Komponente IV bzw. V in geringer enge (0,4 kg a.i./ha) enthalten ist
Besonders ausgeprägt ist diese potenzierte Wirkung der Mischungen bei den perennierenden
Unkräutern. So führt die Mischung I + II + III (niedrige Menge) zu einer Abtötungsrate,
die bei allen Unkräutern, inklusive der perennierenden Unkräuter, erheblich über
dem rein additiven Wert.-liegt und zudem in allen Fällen den Anforderungen der Praxis
voll entspricht.
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Beispiele: Als Versuchseinheiten für die Prüfung der Wirkstoffe bzv.
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Wirksto£fkombinationen auf herbizide Wirkung dienten im Falle der
einjährigen Samenunkräuter rechteckige Kunststoffkistchen (35 x 28 x 7 cm), die
mit folgenden Unkräutern bepflanzt wurden: Galium aparine Klettenlabkraut = A Matricaria
chamomilla Echte Kamille = B Papaver rhoeas flatschmohn = C Stellaria media Vogelmiere
= D Veranica hederifolia Ehrenpreis = E Cirsium arvense Ackerdistel = Convolvulus
arvensis Ackervinde = Equisetum arvensis Ackerschachtelhalm perennierende t raut
er Nachdem die Unkräuter jenen Entvicklungszustand erreicht hatten, zu dem sie üblicherweise
in Getreidekulturen mit Nachauflaufherbiziden behandelt werden (Galium aparine z.B.
verzweigt, mit 3 - 6 Wirteln/Seitentrieb, Matricaria chamomilla im 8- bis 10Blattstadium,
Stellaria media, bereits verzweigt, mit 4- bis 6Elattpaaren pro Seitentrieb, desgleichen
Veronica hederifolia), wurden die Wirkstoffe bzv.
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Wirkstoffkombinationen in den angegebenen Dosierungen auf die Unkräuter
aufgesprüht. Die Spritzbrühenmenge betrug dabei einheitlich 500 Liter/Hettar. 4
Wochen nach der Spritzung wurde der herbizide Wirkungsgrad festgestellt. Die verbliebene
Restverunkrautung wurde - nach Unkraut arten getrennt -abgeerntet und deren Frischgewicht
ermittelt In gleicher Weise wurde mit den Unkräutern in den unbehandelt gebliebenen
Vergleichskistchen verfahren. Die Restverunkrautung
wurde zur Verunkrautung
in den unbehandelten ristchen in Beziehung gesetzt und auf diese Weise der jeweilige
herbizide Wirkungsgrad (% Abtötung) festgestellt. Diese Werte wurden dann im Falle
der Produktmischungen anhand der Formel von Limpel bzw. von Colby auf etwaige synergistische
Effekte hin untersucht.
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Tabelle 1 Wirkstoffe Wirkungsgrad der Einzelwirkstoffe (% Abtötung)
Dosierung in kg a.i. A B C D E F G H pro ha O-[3-phenyl-6-chlor-pyridazinyl-(4)]-S-(n-octyl)-
0,25 63 48 16 46 49 5 15 10 thiocarbonat 0,75 82 72 40 72 76 5 18 9 = Pyridate =
I 4-Hydroxy-3,5-dijod- 0,1 30 68 76 72 55 3 18 8 benzonitril-octanoat 0,3 70 80
90 78 78 8 20 15 = Ioxynil-octanoate = II 2-Methyl-4-chlor-phenoxy-0,2 - 28 32 -
- 70 63 75 essigsäure-isooctylester = MCPA-Isooctylester = III 0,6 - 35 60 - - 85
82 95 2-(2-Methyl-4-chlorphenoxy) propionsäure-butylglycol- 0,4 65 20 30 72 58 42
54 40 ester 1,0 75 52 62 89 78 65 54 62 = CMPP-Butylglycolester = IV 2-(2,4-Dichlorphenoxy)-0,4
62 38 40 70 64 48 65 33 propionsäure-isooctylester = 2,4-DP-Isooctylester = V 1,0
73 48 68 90 81 68 60 45
Tabelle 2 Wirkstoffe Wirkungsgrad der Wirkstoffkombinationen
(% Abtötung) Aufwand in kg a.i./ha A B C D E F G H I + II + III 0,25 + 0,1 + 0,2
gefunden 88 95 97 99 95 90 88 97 berechnet 74 88 86 85 77 72 74 79 Pyr + Iox + MCPA
Differenz +14 +7 +11 +14 +18 +18 +14 +18 I + II + IV 0,25 + 0,1 + 0,4 gefunden 96
90 95 100 97 75 80 82 berechnet 91 87 82 96 90 47 64 50 Pyr + Iox + CMPP Differenz
+5 +3 +13 +4 +7 +28 +167 +32 I + II + V 0,25 + 0,1 + 0,4 gefunden 100 90 85 100
98 85 82 75 berchnet 90 90 88 95 90 52 75 44 Pyr + Iox + 2,4-DP Differenz +10 -
- +5 +8 +33 +7 +31
Tabelle 3 Wirkstoffe Wirkungsgrad der Wirkstoffkombinationen
(% Abtötung) Aufwand in kg a.i./ha A B C D E F G H I + II + IV 0,25 + 0,1 + 1,0
gefunden 100 92 96 100 100 90 72 78 berechnet 93 92 92 98 95 68 68 67 Pyr + Iox
+ CMPP Differenz +7 - +4 +2 +5 +22 +4 +11 I + II + IV 0,75 + 0,1 + 1,0 gefunden
100 100 96 100 100 90 85 85 berechnet 97 96 94 99 98 67 69 68 Pyr + Iox + CMPP Differenz
+3 +4 +2 +1 +2 +23 +16 +17 I + II + IV 0,75 + 0,3 + 1,0 gefunden 100 100 100 100
100 92 90 92 berechnet 98 97 98 99 99 70 70 71 Pyr + Iox + CMPP Differenz +2 +3
+2 +1 +1 +22 +20 +21
Tabelle 4 Wirkstoffe Wirkungsgrad der Wirkstoffkombinationen
(% Abtötung) Aufwand in kg a.i./ha A B C D E F G H I + II + III 0,75 + 0,3 + 0,6
gefunden 100 100 100 100 100 99 90 100 berechnet 95 96 97 93 94 87 88 96 Pyr + Iox
+ MCPA Differenz +5 +4 +3 +7 +6 +12 +2 +4 I II V 0,75 + 0,3 + 1,0 gefunden 100 100
100 100 100 98 95 80 berechnet 98 97 98 99 99 72 74 57 Pyr + Iox + 2,4-DP Differenz
+2 +3 +2 +1 +1 +26 +21 +23
E.W.R.C.-Bewertungsschema:
Wertzahl Abtötung von Wirkung eines |
Unkräutern Präparates |
1 100 % ausgezeichnet |
2 97,5 % sehr gut |
3 95 % gut |
4 90 % befriedigend |
5 85 % noch ausreichend |
6 75 % nicht ausreichend |
7 65 % gering |
8 32,5 % sehr gering |
9 0 keine |