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Isolierbauplatte sowie Verfahren zu ihrer Herstellung
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Zusatz zu Patent 27 32 387 Die Erfindung betrifft eine Isolierplatte,
die durch völliges Durchtränken einer mit einem organischen Kunststoffbindemittel
vorgebundenen, eine Dichte von mindestens 015, vorzugsweisexO,2 g/cm3 aufweisenden
Mineralfaserplatte mit einer wässrigen Aufschlär,unung eines Bindetons, dessen Teilchengröße
zumindestens 80%, vorzugsweise 90% unter 2/um liegt und der im Temperaturbereich
von 400 bis 6500C sein chemisch gebundenes Wasser abspaltet, und anschließendes
Trocknen bei Temperaturen über 105 0C hergestellt wurde, gemäß DE-PS 27 32 387.
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Als Wandverkleidung für Naßräume oder für Außenwände werden häufig
glasierte Keramikplatten, insbesondere Fliesen eingesetzt. Diese Keramikplatten
bestehen üblicherweise aus einem gebrannten Tonträger, der mit einer Keramikglasur
überzogen ist. Infolge der bei der Herstellung, insbesondere beim Brennen auftretenden
hohen Spannungen ist die Flächengröße dieser Keramik-
platten begrenzt,
so daß eine technisch vernünftige Plattengröße von maximal 30x120 bzw. 60x60 cm
noch durchführbar ist. Eine über ein derartiges Plattenformat hinausgehende Produktion
scheitert daran, daß sich die Platten infolge unterschiedlicher Temperaturgradienten
beim Brennen und Auskühlen verziehen und/oder Risse bilden.
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Andererseits können derartige Keramikplatten auch nach der Befestigung
an einer Wand keine allzu großen punktförmigen Belastungen ertragen, abgesehen davon,
daß sie weder gute Wärmedämmeigenschaften noch Schallschluckeigenschaften besitzen.
Bekanntlich reflektieren gerade Räume, die mit Keramikplatten ausgekleidet sind,
den Schall im hohen Maß, was die Verwendung von Keramikplatten für normale Wohnräume
häufig ungeeignet macht.
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Andererseits besitzen Isolierbauplatten, die sowohl gute Wärmedämmeigenschaften
als auch gute Schallschluckeigenschaften besitzen, weder eine dekorative noch pflegeleichte
Oberfläche, so daß sie lediglich als Aufbau für eine Wand, nicht dagegen als Abschluß
der Wand benutzt werden. Aufgrund der relativ weichen Oberfläche sind diese Isolierbauplatten
nicht kratzfest und neigen deshalb zum Stauben. Da sie außerdem nicht abwaschbar
sind, werden sie üblicherweise mit einem Farbanstrich oder mit Tapeten versehen,
was im Brandfall zur Abspaltung-von entzündbaren Gasen bzw.
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zum Entflammen dieser Schicht führt.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine IsTierbauplatte mit
einer keramischen Schicht zu schaffen, die ausgezeichnete Wärmedämm- und Schallschluckeigen
schaften aufweist, leicht pflegbar ist und eine dekoratives Äußeres besitzt, mechanische
Belastungen gut abfangen kann und neben absoluter Unbrennbarkeit ein großes Plattenformat
bei relativ geringem Gewicht
aufweist.
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Diese Aufgabe wird gemäß dem kennzeichnenden Teil des Anspruchs 1
gelöst.
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Es hat sich überraschenderweise gezeigt, daß eine Isolierbauplatte,
die nach dem in der DE-PS 27 32 387 beschriebenen Verfahren hergestellt wurde, sich
infolge ihres Aufbaus als großflächige Trägerplatte für keramische Glasuren hervorragend
eignet und mit diesen Glasuren eine festhaftende Verbindung eingeht. Es bereitete
keinerlei Schwierigkeiten, auf die mit Ton gefüllten Mineralfaserplatte , deren
Format bis zu 2x1 m betrug, keramische Schichten aufzuschmelzen. Es ist denkbar,
daß sich bei Bedarf noch größere Formate ohne jegliche Schwierigkeit, also ohne
Zerstörung, Rißbildung oder Verwerfung der Glasurschicht herstellen lassen. Zurückzuführen
ist dieses günstige mechanische Verhalten dieser Mineralfaserplatten zum einen auf
das Raumnetzwerk der langen, statistisch verteilten und dreidimensional angeordneten
Mineralfasern, die bereits in diesem Zustand ausgezeichnete mechanische Festigkeiten
besitzen, und zum anderen auf die Tonfüllung, die die Festigkeit des vom Bindeton
umhüllten Mineralfasergerüsts noch wesentlich erhöht. Die beim Brennen und Abkühlen
einer mit einer Emailschicht versehenen Keramikplatte auftretenden Spannungskräfte
werden deshalb wirksam von der gesamten Platte aufgenommen und können weder Verwerfungen
noch Rißbildungen in der glasierten Oberfläche verursachen.
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Aufgrund der großformatigen Herstellung und des re.
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lativ leichten Gewichts dieser glasierten Isolierbauplatte gegenüber
den üblichen Keramikplatten wird die Montage derartiger Platten sowohl im Innenausbau
als auch im Außenausbau wesentlich erleichtert, da sie ohne weiteres von einer Person
verlegt werden können.
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Im Gegensatz zu den Keramikplatten, die vollständig mit einer Glasur
überzogen sind, können die erfindungsgemäßen Isolierbauplatten derart mit einer
Keramik glasur überzogen werden, daß die Oberfläche noch eine bestimmte Porosität
besitzt. Diese Porosität verleiht den Platten eine ausgezeichnete Schallschluckeigenschaft
unter gleichzeitiger Aufrechterhaltung einer guten Pflegbar keit und eines angenehmen
Äußeren. Derartige Platten sind insbesondere für den Innenausbau geeignet, wobei
sie zusätzlich noch ausgezeichnet wärmeisolierend sind.
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Erfindungsgemäß können die Platten jedoch auch vollständig mit einer
Glasur überzogen werden, so daß sie auch direkt als Fassadenverkleidung oder als
Wandverkleidung für Naßräume, wie Duschräume und dgl., verwendet werden können.
Da diese Platten kratzfest und staubfrei sind, muß kein Farbanstrich od. dgl. auf
diesen Platten angebracht werden.
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Erfindungsgemäß wird von der mit dem Verfahren gemäß DE-PS 27 32 387
hergestellten Mineralfaserplatte ausgegangen, die mit einem organischen Bindemittel
auf Kunststoffbasis vorgebunden ist, eine Dichte von mindestens 0,15 g/cm3, vorzugsweise
0,2 g/cm3 aufweist und mit einer wässrigen Aufschlämmung eines Bindetones völlig
durchtränkt ist, dessen Teilchengröße zumindestens 80%, vorzugsweise 90% unterhalb
2Xum liegt und der im Temperaturbereich von 400 bis 650 0C sein chemisch gebundenes
Wasser abspaltet. Nach dem Trocknen bei Temperaturen über 1050C wird die durchtränkte
Mineralfaserplatte bei Temperaturen oberhalb 4000C, jedoch unterhalb der Transformationstemperatur
der für die Herstellung der vorgebundenen Mineralfaserplatte verwendeten Mineralfasern
getempert.
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Der für die Imprägnierung der Mineralfaserplatte verwendete Bindeton,
der eine geringe Korngröße von mindestens ca. 80%, vorzugsweise 90 Gew.-% unterhalb
von 2/um aufweisen muß, wird zweckmäßig nach folgen-
den Gesichtspunkten
ausgewählt: das Bindevermögen des Tones muß, damit die geforderten Plattenfestigkeiten
erreicht werden können, sehr hoch sein, die Trockenbiegefestigkeit des Bindetons
sollte, gemessen nach DIN 51 030, nicht weniger als 30 kp/cm2 betragen; der Restkornanteil
von 10 bis 20 Gew.-% darf nicht mehr als zur Hälfte über 15,/um liegen; das Strukturwasser,
das als OH-Gruppen im Kristallgitter des Tones eingebaut ist, muß im Temperaturbereich
von 400 bis 6000C abgespalten werden. Dadurch verliert der Ton seine Redispergierbarkeit
in Wasser und die Tonbildung in der Platte wird wasserunempfindlich.
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Nach einer Reihe von untersuchten tonmineralischen Stoffen haben sich
Fein- und Kolloidtone aus sekundären Lagerstätten als am besten geeignet erwiesen.
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Vorzugsweise bestehen diese Tone hauptsächlich aus folgenden Materialien:
25 bis 80 Gew.-% Kaolinit 0 bis 50 Gew.-% Illit und Serizit 10 bis 37 Gew.-% Quarz.
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Die chemische Zusammensetzung der Tone schwankt im Bereich folgender
Gewichtsanteile: 48 - 62 Gew.-% SiO2 25 - 35 Gew.-% Al2O3 0,8 - 2 Gew.-% TiO2 0,8
- 2,2 Gew.-% Fe203 0,6 - 2 Gew.-% Ca0 0,4 - 1,5 Gew.-% MgO 0,5 - 2,5 Gew.-% K20
0,1 - 1,5 Gew.-% Na2O 5-15 Gew.-% organische Stoffe und Kristallwasser.
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Durch die Temperaturbehandlung im Bereich zwischen 4000C und dem der
Transformationstemperatur der für die Herstellung der vorgebundenen Mineralfaserplatte
verwendeten Mineralfasern wird eine vollständige Wasserbeständigkeit der Isolierbauplatte
erreicht. Gleichzeitig werden durch die Temperaturbehandlung die brennbaren organischen
Bestandteile, die in Form von Harzen, Schmälzölen, Netz- und Dispergierhilfsmitteln
bei der Herstellung der Mineralfaser-Ausgangsplatte bzw. Imprägnierungsprozeß mit
der Tonsuspension in die Platte gelangt sind, zum großen Teil wieder ausgetrieben.
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Das Endprodukt kann nicht nur nicht mehr entflammen, sondern auch
nicht mehr glühen und ist damit nach DIN 4102 als ein absolut unbrennbares Material
anzusehen.
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Vorzugsweise verwendet man bei dem Verfahren gemäß DE-PS 27 32 387
als Ausgangsmaterial für die Mineralfaserplatte ein solches mit maximalen Faserdurchmessern
von 6,'nu. Bei Einsatz von gröberen Fasern mit einem Durchmesser von über 6/um läßt
sich zwar die Tonsuspension in die Faserplatte leichter einbringen, da die Faserhohlräume
in der Platte relativ groß sind und somit auch bei Verwendung von grobkörnigen Tonen
beim Imprägnieren einer solchen Platte kein Filtereffekt zu befürchten ist. Die
erzielten Endfestigkeiten, insbesondere die Spaltfestigkeit einer derart hergestellten
Mineralfaserplatte sind jedoch wesentlich geringer als bei einer vergleichbaren
Platte, deren Ausgangsmaterial aus feineren Fasern besteht. Der Grund ist wohl darin
zu sehen, daß grobe Fasern beim Herstellungsprozeß der Ausgangsplatte sich weit
mehr in Schichten ablagern als das bei feinen Fasern der Fall ist und daß der Verfilzungsgrad
grobfasriger Schichten untereinander wesentlich schlechter ist als bei Platten aus
feineren Fasern.
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Es hat sich gezeigt, daß durch die Temperaturbehandlung zwischen 4000C
und der Transformationstemperatur der für die Herstellung vorgebundenen Mineralfaserplatte
verwendeten Mineralfasern ein bemerkenswert hoher Anstieg der Druck- und Biegefestigkeitswerte
sowie des Elastizitätsmoduls von durchschnittlich 30 bis 45% gegenüber den Werten
der nicht temperaturbehandelten Platten eintritt.
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Dabei wurde auch festgestellt, daß diesr unerwartet hohe Festigkeitsanstieg
nur bei Anwendung von Temperaturen unterhalb des Transformationspunktes der zur
Herstellung der Ausgangsplatten verwendeten Mineralfasern feststellbar ist. Bei
Basaltfasern beträgt diese Umwandlungstemperatur 620 bis 6400C. Wird diese Temperatur
überschritten, dann ergibt sich eine deutliche Verschlechterung der Plattenfestigkeit,
insbesondere bezüglich der Biegefestigkeit und des Elastizitätsverhaltens.
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Diese Verminderung der Festigkeitseigenschaften ist darauf zurückzuführen,
daß infolge von Oxidation der Mineralfasern, bei der eine Umwandlung des in den
Fasern vorhandenen FeO in Fe203 stattfindet, eine weitgehende Versprödung der Fasern
eintritt und damit die eigentliche Funktion der Fasern, als Gerüst der Bauplatte
eine hohe Biege- und Zugfestigkeit sowie Elastizität zu verleihen, verlorengeht.
Die Umwandlung des Eisenoxides unter Einfluß von Luftsauerstoff ist stark temperaturabhängig
und verläuft besonders intensiv bei Ereichen des Transformationspunktes, bei welchem
die Faser erweicht.
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Diese unerwünschte Oxidationsreaktion bei der Behandlung der mit Bindeton
aufgefüllten Mineralfaserplatten im genannten Temperaturbereich läßt sich dadurch
praktisch vollständig beseitigen, wenn man die Temperaturführung und Verweilzeit
weiter so abstimmt, daß einer-
seits die Abspaltung des Kristallwassers
aus dem Bindeton nahezu vollständig erfolgt ist und andererseits der Kohlenstoff,
der sich als Rückstand aus der Verbrennung der organischen Bestandteile bei der
Temperaturbehandlung zwischen 400 und 6500 bildet, noch nicht völlig ausgebrannt
ist. Man kann diese Erscheinung noch dadurch verbessern, daß die Temperaturbehandlung
in diesem Temperaturbereich in einer reduzierenden Atmosphäre erfolgt, d.h. durch
entsprechende Einstellung der Flamme bei mit Gas oder Heizöl betriebenen Öfen oder
bei Aufstellung eines Gefäßes mit pulverförmigem Graphit oder von Graphitstäben
in dem Ofenraum bei Verwendung von elektrisch beheizten Öfen.
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Die durchtränkte Platte kann vor dem Trocknen örtlich einer nochmaligen
Durchtränkung unterworfen werden, wobei diese nochmalige Durchtränkung vorteilhaft
an den Rändern der Platte durchgeführt wird. Man erhält im Bereich der doppelten
Durchtränkung nach dem Trocknen und der Wärmebehandlung bei Temperaturen über 4000C,
jedoch unterhalb der Transformationstemperatur der für die Herstellung der vorgebundenen
Mineralfas erplatte verwendeten Mineralfasern verstärkte Bereiche, die zur Aufnahme
von Nagelungen, zum Einfräsen von Nuten, Heraus arbeiten von Federn oder Zinken
und dergleichen, dienen können. Auf diese Weise kann man insbesondere an den Rändern
Formgebungen vornehmen, die den unmittelbaren Anschluß der einen Platte mit der
nachfolgenden Platte und eine vollständige Abdichtung etwaiger Spalten ermöglichen
und darüber hinaus die Festigkeit eines solchen Plattenverbundes erhöhen.
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Geht man von einer doppelt starken Platte aus und spaltet diese nach
dem Tränken, Trocknen und Tempern in zwei Platten, so erhält man zwei Platten mit
jeweils einer glatten und einer rauhen Oberfläche. Die glatte Oberfläche ist unmittelbar
beschichtbar, wäh-
rend die rauhe Oberfläche gut verputzt oder
an eine Wand geheftet werden kann. Auf diese Weise entsteht eine Platte mit zwei
Mögliclilceiten der Oberflächenverkleidung, was im Bauwesen von besonderem Vorteil
ist.
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Man kann ausgehend von einer wenigstens annähernd doppelt starken
Platte das Spalten derselben in zwei Platten auch vor dem Tränken vornehmen und
erhält dadurch den Vorteil, daß der Tränkungsprozeß, sofern die Spaltseite beim
Tränken nach oben zu liegen kommt, erleichtert wird.
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Schließlich kann das Trocknen durch Mikrowellenbestrahlung erfolgen.
Dadurch vermeidet man einen Trocknungsgradienten von außen nach innen, wie er zwangsläufig
beispielsweise beim Trocknen mit Warmluft auftritt. Man erreicht vielmehr ein Trocknen
von innen nach außen und damit eine gleichmäßige Struktur der fertigen Platte.
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Die durch dieses Verfahren hergestellte Isolierbauplatte, die mit
Bindeton gefüllt ist und einer Temperbehandlung unterzogen worden ist, wird nunmehr
mit einer Schicht aus keramischen Bestandteilen überzogen und anschließend einer
Wärmebehandlung zugeführt.
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Als Materialien für derartige Schichten kommen Emailgrundmassen in
Frage, die durch Schmelzen Cder Sintern anorganischer Bestandteile hergestellt werden.
Derartige Emailmischungen setzen sich in der Regel aus Blei- oder Borosilikatgläsern
zusammen, die häufig getrübt und/oder gefärbt sind. Derartige Silikatgläser, die
häufig als Beimischung Zinnoxid, Titandioxid, Aluminatgruppen, Natrium-, Kalzium-,
und/oder Magnesiumoxid enthalten, unterliegen bei steigender Temperatur einem starken
Viskositätsabfall und erweichen etwa 300 - 4000C unterhalb der Einbrenntemperatur.
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Entsprechend der vorstehenden Ausführungen bezüglich
der
Festigkeit der Mineralfaser muß die Einbrenntemperatur jedoch so gewählt werden,
daß die Mineralfaser nicht an Festigkeit verliert. Für diesen Zweck haben sich Emailmischungen
bewährt, die folgende Zusammensetzung besitzen: 10 - 40% K20 und/oder Na20 15 -
45% B203 und/oder PbO 10 - 20% SnO2 bzw. TiO2 20 - 35% Sio2 Eine weitere Emailmischung,
die ebenfalls vorteilhaft eingesetzt werden kann, besitzt die folgende Zusammensetzung:
7 - 11% Na2O 2 - 4% MgO 7 - 9% CaO 17 - 24% B203 11 - 16% Al 203 35 - 48% SiO2 9
- 15% Cr203 Derartige Gemische lassen sich bei den eingesetzten Temperaturen sehr
gut in die Bindeton-Mineralfaserplatte einbrennen und besitzen auf dieser Platte
eine ausgezeichnete Haftfestigkeit.
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Derartige Gemische werden bereits in Form der gemahlenen Fritte eingesetzt,
deren Herstellung zum Stand der Technik gehört. Bei der Auftragung auf den Untergrund
ist zu unterscheiden zwischen einer trockenen Auftragung (Puderemail) und einer
naßen Auftragung (Naßemail). Entsprechend dieser Auftragung werden bereits die Korngrößen
der eingesetzten Gemische gewählt, die für die Eigenschaften der Schicht von Bedeutung
sein können.
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Beim Naßauftrag wird die Fritte mit Wasser zum Emailschlicker vermahlen,
wobei dem Schlicker die üblichen
Zusatzstoffe und Pigmente zugesetzt
werden. Als besonders vorteilhaft hat sich ein Schlicker aus 60 Gew.-°; eines feingemahlenen
Blei- oder Natron-Borsilikatglases mit Pigmentzusatz und 40 Gew.-% Wasser erwiesen.
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Dieser fertige Schlicker wird durch Spritzen mit einer Spritzpistole
oder durch Tauchen in einer entsprechenden Tauchwanne auf die Platten aufgebracht.
Dabei zerstäubt man den Schlicker in der Spritzpistole mit einem Druck von etwa
2 bis 5 atm, wobei der Schlicker aus einem entsprechenden Vorratsbehälter der Spritzpistole
zugeführt wird. Derartige Spritzpistolen können direkt in einer kontinuierlich betriebenen
Spritzkabine oberhalb der Platten, die durch diese Spritzkabine durchgeführt werden>
angeordnet sein. Andererseits können die Platten, sofern sie ein nicht zu großes
Format besitzen, auch in Tauchwannen eingetaucht werden, die den Schlicker enthalten.
Bei einer derartigen Verfahrensweise besitzt der Schlicker üblicherweise eine höhere
Konsistenz als beim Verspritzen und ist auf eine erhöhte Temperatur gebracht, um
die Aufnahmefähigkeit und die dadurch abhängende Schichtdicke des Emails auf der
Platte wunschgemäß einzustellen.
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Soll eine glasierte Isolierbauplatte mit poröser Oberfläche hergestellt
werden, so muß die Viskosität des Schlickers durch Zusatz von wasserquellenden Mitteln,
wie Methylzellulose, und Vergrößerung der Korngröße des eingesetzten Emailgemisches
vergrößert und die Düse der Spritzpistole so verändert werden, daß das Gemisch mit
einer derartigen Konsistenz in großen Tröpfchen, also unter Bildung von feinen Poren
auf der Oberfläche der Platte niedergeschlagen wird. Andererseits entsteht bei Wahl
einer Schlickers mit geringer Viskosität und einer engen Düsenöffnung ein homogener
Emailüberzug auf der Platte, der keine Poren besitzt und infolgedessen erheblich
schlechtere Schallschluckeigenschaften aufweist.
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Andererseits ist man jedoch nicht auf die Verwendung eines Emailschlickers
beschränkt. Das Emailgemisch kann auch in Form eines Puders mit Rüttelsieben aufgetragen
werden, die entweder elektrisch oder durch Preßluft betrieben werden. Die nach dem
Puderverfahren hergestellten Platten besitzen eine vollständig geschlossene und
glatte Oberfläche mit ausgezeichneten Dekoreigenschaften.
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Zur Verbesserung der Schalls chluckei gens chaften kann die Oberfläche
der mit der Schlicker- oder Puderschicht versehenen Platte mechanisch, beispielsweise
durch Nagelwalzen, nachbehandelt werden. Die dadurch erzeugte regelmäßige Lochung
der Oberfläche schafft eine ausgezeichnete schallschluckende Platte, die zusätzlich
leicht zu reinigen ist.
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Die übereinander liegenden Bestandteile der keramischen Schicht und
die Bindeton-Mineralfaserplatte vereinigen sich beim Einbrennen der Schicht, wobei
ein glasiger Emailüberzug entsteht. Erfindungsgemäß kann zwischen zwei Verfahrensalten
gewählt werden: 1. Bei diesem Verfahren wird zunächst die mit Bindeton gefüllte
und vorgetrocknete Mineralfaserplatte bei Temperaturen über 4O00C'jedoch unterhalb
der Transformationstemperatur der Mineralfasern getempert und anschließend abgekühlt.
Danach wird die Keramikschicht aufgebracht und eine erneute Wärmebehandlung oberhalb
4000C durchgeführt.
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2. Bei diesem modifizierten Verfahren wird die mit Bindeton gefüllte
Mineralfaserplatte lediglich vorgetrocknet. Anschließend wird die Keramikschicht
aufgetragen. Zum Schluß erfolgt eine gemeinsame Wärmebehandlung, bei der sowohl
der Bindeton in die wasserunlösliche Form gebracht als auch die Keramikschicht in
eine formbeständige Glasur überführt wird.
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Bei dem zweiten Verfahren besteht gegenüber dem ersten Verfahren
der Vorteil, daß lediglich eine
Wärmebehandlung durchgeführt wird.
Bei der Auftragung von Pulverschichten muß allerdings die Temperaturbehandlung sorgfältig
durchgeführt werden, damit sich eine einheitliche Oberflächenschicht bildet.
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In einer speziellen Ausführungsform wird die Emailschicht auf die
noch heiße getemperte Bindeton-Mineralfaserplatte auf gepudert und verschmilzt auf
dieser sofort zu einer Glasuren so daß auch hier eine weitere Erwärmungsbehandlung
eingespart wird.
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Erfindungsgemäß hat sich gezeigt, daß leichte, mit Bindeton gefüllte
Isolierplatten mit einem Raumgewicht von 250 bis etwa 550 kg/m3, auf die eine Keramikschicht
aufgebracht worden ist, bei Temperaturen von 4000C bis unterhalb der Transformationstemperatur
der für die Plattenherstellung verwendeten Mineralfasern wärmebehandelt werden müssen,
so daß also auch die Einbrenntemperatur der Zusammensetzungen der Keramikbeschichtungen
in diesem Bereich liegen muß. Die Einhaltung dieses Temperaturbereichs ist, wie
vorstehend erläutert, ausschlaggebend für die Festigkeit der Platte, so daß ein
Anheben der Temperatur zu irreversiblen Schäden der Isolierbauplatte führt.
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Steigt jedoch das Raumgewicht der Platten über 550 kg/ m³, so können
weit höher schmelzende Glasuren eingesetzt werden. Mit steigendem Raumgewicht kann
die Einbrenntemperatur der Keramikbeschichtung bis in den Bereich der Sintertemperatur
des Tones angehoben werden, da infolge der Zunahme des Tonanteils die chemische
Beeinflussung der Mineralfaser bei zu hoher Wärmebehandlung bezüglich der Festigkeit
der Isolierbauplatte vernachlässigbar ist bzw. unter Umständen sogar unterdrückt
wird.
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Die Wärmebehandlung kann in Öfen mit periodischem Be-
trieb
(Muffelöfen) oder aber auch in kontinuierlich arbeitenden Öfen durchgeführt werden.
Die zu brennenden Platten werden dabei so lange durch Einbrennzone geschleust, bis
die Oberfläche zu einer Glasur geschmolzen ist. Üblicherweise reicht eine Einbrennbehandlung
von etwa 10 bis etwa 30 Minuten aus. Anschließend kühlt man etwa 20 bis 120 Minuten
auf eine Temperatur von 90-1500C ab und entnimmt danach die fertig emaillierte Isolierbauplatte
dem Emaillierofen.
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Je nach der gewünschten Emaillierung kann die Art und die Dicke des
Auftrags gewählt werden. Sollen beispielsweise Muster auf die Oberfläche aufgetragen
werdenp so wird die Oberfläche mehrfach einer Beschichtungsbehandlung, beispielsweise
dem Siebdruck, und einer anschließenden Wärmebehandlung unterzogen. Die Dicke der
Schicht kann natürlich beliebig gewählt werden; im allgemeinen liegt sie jedoch
bei 500-1500 g/qm.
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In einer weiteren speziellen Ausführungsform wird die Oberfläche der
getemperten Bindeton-Mineralfaserplatte zunächst einer Flämmbehandlung so lange
unterzogen, bis die Oberfläche sintert. Die dadurch gebildete glasige Oberflächenschicht
weist eine gefällige Struktur auf, die der Form eines Strukturputzes ähnelt. Wegen
der sehr guten Wärmedämmeigenschaften kann diese Platte direkt als Putzstrukturplatte
sowohl im Innenals auch im Außenausbau eingesetzt werden, wobei sie lediglich mit
einem Farbanstrich, üblicherweise mit einem Dispersionsfarbanstrich versehen werden
muß.
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Derartige Dispersionsfarben bestehen im allgemeinen aus organischen
Bindemitteln und anorganischen Füllstoffen und werden durch einfaches Auswalzen
oder Aufspritzen auf derart vorbehandelte Platten aufgebracht.
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Werden derartige, mit einer Dispersionsfarbe bestrichene Platten einer
Oberflächennachbehandlung, beispielsweise durch Reiben mit einem Lappen, unterzogen,
so kann die
erhabene Struktur der welligen glasigen Schicht herausgearbeitet
werden. Während dabei die Wellentäler mit Dispersionsfarbe bedeckt sind, sind die
Wellenberge, die im allgemeinen eine dunkle bis schwarze Glasstruktur besitzen,
von der Farbe befreit, was zu einem ansprechenden Dekor auf dem Putz führt.
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Die Erfindung wird durch die folgenden Ausführungsbei spiele näher
erläutert.
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Beispiel I In eine Mineralfaserbahn aus Basalt in der Breite von
120 cm und einem Flächengewicht von 5 kg/m2 wurde kontinuierlich im Schachtverfahren
eine wässrige Phenol-Formaldehydharzlösung mit 4,5 Gew.-°,/ Feststoffgehalt gleichmäßig
eingesprüht. Die Menge des eingesprühten Bindemittels betrug 4,2 kg/m2.
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Die feuchte Faserbahn wurde sodann in einer Plattenmaschine zwischen
zwei perforierten Metallbändern auf eine Dicke von 25 mm zu einer Platte verpreßt
und gleichzeitig mit Heißluft von 200 bis 2200C getrocknet und ausgehärtet. Die
so hergestellte Platte hatte ein Gewicht von 0,2 g/cm3. Der Harzgehalt betrug 3,6
Gew.- Feststoff, bezogen auf das Gewicht der Platte.
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Unmittelbar nach dem Verlassen der Plattenmaschine wurde der so erzeugte
Plattenstrang in eine Überflutungsvorrichtung geleitet, wo mit Hilfe von an der
Unterseite der Platten angelegten Unterdruck eine wSsrigeBindetonsuspension in die
Mineralfaserplatten von oben eingesaugt wurde, bis die Platte vollständig gesättigt
war. Die imprägnierte Platte wurde anschließend auf einem Transportband in einen
Trockenofen geleitet und dort mit Umluft von 2000C getrocknet. Anschließend wurde
sie 10 Minuten bei 58O0C bzw. 20 Mi-
nuten bei 4800C in einem mit
Erdgas beheizten Ofen bei reduzierender Flamme erhitzt.
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Beispiel II Eine mit Harz vorgebundene Mineralfaserplatte, die mit
der Bindetonsuspension gesättigt war, wurde vor dem Trocknen noch über einen Absaugkasten
geleitet, wo der Bindetonüberschuß aus den Faserhohlräumen dieser Platte durch Anlegen
von Unterdruck entfernt wurde.
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Ansonsten wurde das Verfahren wie in Beispiel I geführt.
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Beispiel III Die mit Bindetonsuspension gesättigte Platte wurde zwischen
zwei Druckwalzen geführt, wobei der Überschuß der Tonsuspension nahezu vollständig
aus der Platte heraus gepreßt wurde.
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Im übrigen wurde das Verfahren nach Beispiel I geführt.
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Bei der Führung des Verfahrens nach Beispiel II und Beispiel III konnte
die zu verdampfende Wassermenge bei der Trocknung der Platten erheblich gesenkt
und damit die Trocknungszeit wesentlich verkürzt werden.
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Bei allen drei Ausführungsbeispielen wurde die eingesetzte Bindetonsuspension
durch Aufschlämmen eines pulverförmigen bzw. stückigen Bindetones der Type FC der
Firma Didier aus Grünstadt in Wasser in einem Turbomischer hergestellt. Durch Zusetzen
von Natriumpolyphosphatsalzen als Verflüssigungsmittel wurde die Viskosität der
Suspension auf 6 bis 12 cP eingestellt.
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Die Feststoffkonzentration der Suspension lag zwischen 15 und 60 Gew.-%
und wurde gewählt: In Abhängigkeit von angestrebten Raumge-
sichten
des Endprodukts in Abhängigkeit davon, ob nach dem Auffüllen der Platte mit der
Bindetonsuspension der Überschuß aus der Platte abgesaugt werden sollte oder nicht.
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Die nachstehende Tabelle zeigt eine Zusammenstellung verschiedener
Verfahrensführungen und der erzielbaren bzw.
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erzielten Werte, wobei eine ins einzelne gehende Beschreibung dieser
Tabelle wegen der detaillierten Angaben der VerTahrensschritte und der entsprechenden
Werte nicht erforderlich ist.
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Raumgewi3ht der Bauplatte, kg/m 300 450 Herstellungsverf. d. Platte*)
abges. nicht abges. nicht abges. abges.
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A. Auffüllung d. m.
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Harz gebundenen Mineralfaserplatte m. einer Dichte v.
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200 kg/m3 Feststoffgehalt der Gew.-% 22 10,7 35 22,7 Tonsuspension
Spez. Gewicht der g/cm 1,16 1,07 1,27 1,16 Tonsuspension Benötigte Menge To- kg
500 1028 757 1150 suspension für 1 m³ Platten B. Trocknen der mit Tonsuspension
aufgefüllten Faserplatte Zu verdampfende Wasser- kg 390 917 492 889 menge bei der
Trocknung vom 1 m3 Platten in 25 mm Dicke Dickenschrumpfung der % 2 3 4 5 Platten
bei der Trocknung bei 200 oC Raumgewicht der ge- kg/2 310 310 475 470 trockneten
Platte cm Druckspannung der aus- kp/2 1,4 1,9 2,7 3,6 getrockneten Platte,bei cm
10 V Stauchung Biegefestigkeit der ge- kp/2 5 8,5 14 17 trockneten Platte
Raumgewicht
der Bauplatte, kg/m³ 300 450 Herstellungsverf. d. Platte*) abges. nicht abges. nicht
abges. abges.
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C. Tempern der aufgefüllten und getrockneten Faserplatte Gewichtsverlust
der ge- Gew.-% 4 4 5 5 trockneten Platte beim Temperprozeß, 10 min bei 580 OC Druckspannung
der ge- kp/cm² 1,7 2,5 3,6 5,2 temperten Platte bei 10 % Stauchung 2 Biegefestigkeit
der ge- kp/cm² 7 9 18,5 23 temperten Platte Raumgewicht der Bauplatte, kg/cm³ 600
700 Herstellungsverf. d. Platte*) abges. nicht abges. nicht abges. abges.
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A. Auffüllung d. m.
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Harz gebundenen Mineralfaserplatte m. einer Dichte o.
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200 kg/m3 Feststoffgehalt der Gew.-% 46 33,6 49 38,6 Tonsuspension
Spez. Gewicht der g/cm³ 1,38 1,25 1,43 1,3 Tonsuspension Benötigte Menge Ton- kg
935 1274 1082 1360 suspension für 1 m³ Platten B. Trocknen der mit Tonsuspension
aufgefüllten Faserplatte Zu verdampfende Wasser- kg 505 854 552 835 menge bei der
Trocknung von 1 mD Platten in 25 mm Dicke Dickenschrumpfung der % 7 9 9 11 Platten
bei der Trocknung bei 200 °C Raumgewicht der ge- kg/ 604 640 750 750 trockneten
Platte cm
Raumgewicht der Bauplatte, kg/cm3 600 700 Herstellungsverf.
$d, Platte*) abges. nicht abges. nicht abges. abs-es.
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Druckspannung der aus- kp/ , 5 6,1 8,1 9 getrockneten Platte, bei
cm² 10 % Stauchung Biegefestigkeit der ge- kp/ 26,5 28,5 33,5 37 trockneten Platte
cm C. Tempern der aufgefüllten und getrockneten Faserplatte Gewichtsverlust der
ge- Gew.-% 6 6 6,5 6,5 trockneten Platte beim TemDerprozeß, 10 min bei 580 °C 7,5
11,2 12,8 16,5 Druckspannung der ge- kp/cm² temperten Platte bei 10 % Stauchung
Biegefestigkeit der ge- kp/cm² 33,5 39 45 51 temperten Platte Raumgewicht der Bauplatte,
kg/cm³ 800 900 Herstellungsverf. d..Platte*) abges. nicht abges. nicht abges. abges.
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A. Auffüllung d. m.
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Harz gebundenen Mineralfaserplatte m. einer Dichte v.
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200 kg/m3 Feststoffgehalt der Gew.-% 52 43,5 55 50 Tonsuspension
Spez. Gewicht derg/cm³ 1,47 1,35 1,51 1,44 Tonsuspension Benötigte Menge Ton- kg
1221 1448 1336 1540 suspension für 1 m3 Platten B. Trocknen der mit Tonsuspension
aufgefüllten Faserplatte
Zu verdampfende Wasser- kg 586 818 601
770 menge bei der Trocknung von 1 m³ Platten in 25 m Dicke Dickenschrumpfung der
% 11 13 14 14 Platten bei der Trocknung bei 200 °C Raumgewicht der getrock- kg/
860 860 970 970 neten Platte cm² Druckspannung der aus- kp/ 12,2 13,1 19,3 21,9
trockneten Platte, bei cm² 10 % Stauchung Biegefestigkeit der ge- kp/ 42 44,5 55
62 trockneren Platte cm² C. Tempern der aufgefüllten und getrockneten Faserplatte
Gewichtsverlust der ge- Gew.-% 7 7 7,5 7,5 trockneten Platte beim Temperprozeß,
10 min bei 580 °C Druckspannung der ge- kp/cm² 19,9 23,1 27,8 30,5 temperten Platte
bei 10 % Stauchung Biegefestigkeit der ge- kp/cm² 56,5 63 74 81 temperten Platte
*) Bedeutung der Angaben in Snalte: abges. = Platten mit Tonsuspension gesättigt
und bei 400 - 500 mm Vakuum abgesaugt.
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nicht abges. = Platten mit Tonsuspension gesättigt, nicht abgesaugt.
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Beispiel IV Eine harz gebundene Mineralfaserplatte mit einem Raumgewicht
von 180 kg/m3 und den Abmessungen 1300 x 650 x 20 mm wurde mit einer 35-igen Tonsuspension
gemäß Beispiel II aufgefüllt und bei 150 bis 2O00C getrocknet.
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Unmittelbar danach ist auf die Oberfläche der noch warmen Platte ein
aus 60 Gew.-% eines feingemahlenen Blei- oder Natron-Borosilikatglases mit Pigmentzusatz
und 40 Gew.-% Wasser bestehender Emailschlicker mit Hilfe einer Spritzpistole aufgetragen
worden. Die verwendete Glasfritte mit Pigmentzusatz hatte folgende Zusammensetzung:
37,2 Gewichtsteile Na2O 14,1 Gewichtsteile CaO 10,2 Gewichtsteile MgO 83,6 Gewichtsteile
B203 2,1 Gewichtsteile Al 203 60,1 Gewichtsteile SiO2 28,4 Gewichtsteile TiO2 Vor
dem Versprühen des Emailschlickers wurde dessen Viskosität durch Zugabe kleiner
Mengen mit Methylzellulose so eingestellt, daß die Emaille auf der Platte keine
geschlossene Schicht bildete, sondern weitgehend porös war.
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Die gespritzte Platte wurde von beiden Seiten mit elektrisch beheizten
Infrarotstrahlern 15 Minuten bei 5500C getempert und danach binnen weiteren 15 Minuten
stuSenweise auf etwa 1000C abgekühlt. Es wurde eine verhältnismäßig leichte Platte
mit weißglänzender und poröser Emailschicht erhalten, deren Endraumgewicht bei 470
kg/m3 lag. Diese Platte erwies sich für den Einsatz als dekorative, feuerbeständige
Akustikplatte besonders geeignet.
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Mit dem gleichen Ergebnis konnte eine glasierte Bindeton-Mineralfaserplatte
hergestellt werden, die eine Abmessung von 2000 x 1000 x 20 mm besaß.
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Beispiel V Eine mit 3,5 Gew.-% Phenolharz vorgebundene Platte aus
Basaltfasern mit einer Rohdichte von 200 kg/m3 und den Abmessungen 2000 x 1000 x
10 mm wurde mit einer 40%igen Tonsuspension vollständig gesättigt und danach bei
150°C getrocknet. Das Raumgewicht der getrockneten Platte mit Tonfüllung betrug
750 kg/m3. Die Oberfläche der Platte, die für den Glasurauftrag vorgesehen war,
wurde zuerst mit Hilfe von Schleifpapier angerauht und der dabei entstandene Staub
gründlich entfernt.
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Danach wurde auf die Plattenfläche 1820 g einer gemahlenen Glasurfritte
in gleichmäßiger, etwa 2 mm dicken Schicht aufgebracht. Die Zusammensetzung der
Glasurfritte sowie die Verfahrensweise werden entsprechend Beispiel IV angewandt.
Es wird ebenfalls eine dekorative, feuerbeständige Platte erhalten.
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Beispiel VI Auf eine gemäß Beispiel I mit Ton aufgefüllte Mineralfaserplatte
mit einer Rohdichte von 750 kg/m3 und den Abmessungen 2000 x 1000 x 10 mm, die gespalten
ist, wurden mittels einer Gummirolle 2850 g eines 60%igen
Fritteglasurschlickers
aufgetragen. Die Zusammensetzung der verwendeten Fritte lag im Bereich folgender
Gewichtsanteile: 23,7 Gewichtsteile Na20 21,5 Gewichtsteile Ca0 9,3 Gewichtsteile
MgO 53,6 Gewichtsteile B203 34,7 Gewichtsteile Al 203 115,2 Gewichtsteile Si02 26,1
Gewichtsteile Cr203 Die beschichtete Platte wurde während 15 bis 20 Minuten in einem
mit Gas betriebenen Ofen auf einem Gitterrost auf 815°C aufgeheizt, bei dieser Temperatur
15 Minuten lang belassen und danach 60 Minuten bei etwa 120 0C abgekühlt. Die auf
diese Weise hergestellte Platte hatte auf ihrer Oberfläche eine völlig geschlossene
Glasurschicht von grüner Farbe, die mit der Grundplatte momogen verschmolzen war.
Diese verhältnismäßig schwere, jedoch sehr feste Platte mit einem Endraumgewicht
von 790 kg/m3 war besonders für den Einsatz als großflächige Keramikplatte für Wandverkleidungen
geeignet.
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Beispiel VII Eine gemäß Beispiel I hergestellte Bindeton-Mineralfaserplatte
wird so lange mit der Flamme eines Schweißbrenners behandelt, bis die gesamte Oberfläche
durch Zusammensintern glasig wird. Nach der Flämmbehandlung läßt man die Platte
abkühlen, wobei sich eine glasige Schicht bildet, die Putzstruktur aufweist. Auf
diese Schicht wird eine Fassadenfarbe auf der Basis einer Dispersionsfarbe aufgetragen.
Nach dem Antrocknen der Dispersionsfarbe wird die Oberfläche mit einem Tuch abgerieben,
wobei die Glaskanten der Oberfläche herausgearbeitet werden.
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Die Behandlung mit dem Schweißbrenner kann ohne Schaden auch länger
durchgeführt werden, wobei auch ein Durchbrennen der Platte ohne Folgen auf die
Festigkeit bleibt.