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Kletterschuh
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Die Erfindung betrifft einen Kletterschuh mit einem aus elastomerem
Material bestehenden Unterteil mit einer Sohle mit einer seitlich hochgezogenen
Außenschale und mit einem den Fuß umhüllenden, mit dem Unterteil verbundenen Oberteil.
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In den letzten 15 Jahren wurden für das Klettern im Fels relativ stabile
Bergschuhe mit einer harten, im allgemeinen aus relativ hartem Gummi bestehenden
Profilsohle verwendet, die noch zusätzlich durch eine Stahleinlage verstärkt wurde.
Da diese Stahleinlage beim Klettern den freien Zwischenraum zwischen Zehenspitze
und Schuhspitze überbrückte, konnten diese Schuhe eine Nummer größer als erforderlich
gekauft werden, so daß die Zehenspitzen beim Bergabgehen nicht an die vordere Innenfläche
des Schuhs anstoßen konnten.
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In den letzten 2 Jahren hat jedoch im gesamten Alpenraum, aber auch
in den Vereinigten Staaten von Amerika, eine prinzipielle Umstellung der Klettertechnik
begonnen, wobei der wesentliche Gesichtspunkt dieses neuen Stils der vollständige
Verzicht auf technische Hilfsmittel, beispielsweise Trittleitern, aber auch Nägel,
Haken usw., ist. Diese neue Klettertechnik beruht sehr stark auf der Ausnutzung
der Reibung zwischen den Kletterschuhen und dem Fels, und zwar auch an den Seitenflächen
des Schuhs bei der Begehung von Felsrissen.
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Für diese neue Klettertechnik ist auch ein neuer Kletterschuh-Typ
entwickelt worden, wie er beispielsweise unter der Bezeichnung
"Scarpa-Flexible-Friktion"
auf dem Markt erhältlich ist.
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Ein solcher Kletterschuh weist ein aus elastomerem Material, beispielsweise
relativ weichem Gummi, bestehendes Unterteil mit einer Sohle mit seitlich hochgezogener
Außenschale sowie ein den Fuß umhüllendes, mit dem Unterteil verbundenes Oberteil
auf.
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Aufgrund der relativ hohen Reibung zwischen dem Unterteil und dem
Fels findet der Fuß auch in schmalen Rissen oder Vorsprüngen Halt. Weil das Unterteil
einschließlich der Außenschale verformt werden kann und sich der Form des Felsens
anpaßt, muß ein solcher Kletterschuh sehr exakt sitzen, damit seine Spitze bei schmalen
Tritten nicht abknicken kann.
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Während der Fuß in einem solchen Kletterschuh beim Bergaufgehen gut
abrollt, treten beim Bergabgehen mit einem genau passenden Schuh insofern Schwierigkeiten
auf, als die Zehenspitzen ständig den vorderen Bereich des Kletterschuhs berühren,
so daß es insbesondere bei langen, steilen Abstiegen fast immer zu Blasen im Zehenbereich
oder zu Blutergüssen unter den Zehennägeln, den berüchtigten "blauen Nägeln", kommt.
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Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, einen Kletterschuh
der angegebenen Gattung zu schaffen, bei dem die oben erwähnten Nachteile nicht
auftreten.
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Insbesondere soll ein Kletterschuh vorgeschlagen werden, der für alle
Geländearten gut geeignet ist.
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Dies wird erfindungsgemäß dadurch erreicht, daß der Unterteil im Bereich
der Zehenpartie ein lösbares Teilstück aufweist.
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Die mit der Erfindung erzielten Vorteile beruhen insbesonders darauf,
daß für die Kletterei der gewünschte, den Fuß eng umgebende Unterteil vorhanden
ist, wie er zur Anpassung des Schuhs an schmale Tritte und Vorsprünge bzw. Risse
benötigt wird.
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Auch beim Bergaufgehen treten keine Schwierigkeiten auf. Wenn mit
einem solchen Schuh jedoch längere Abstiege durchgeführt werden müssen, läßt sich
das die Zehenpartie umgebende Teilstück des Unterteils lösen, so daß sich der Fuß
nur noch in dem äußerst weichen und nachgiebigen Oberteil befindet, der im allgemeinen
aus Stoff oder weichem Leder besteht. Auch die längere Reibung an diesem-Material
führt nicht zu Blasen oder gar zu Blutergüssen unter den Zehennägeln, so daß ein
solcher Kletterschuh bei jedem, im Verlaufe einer Bergtour auftretenden Gelände
getragen werden kann.
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Dies stellt eine wesentliche Verbesserung im Vergleich mit dem herkömmlichen
Kletterschuh dar, da nunmehr kein Wechsel des Schuhwerks mehr erforderlich ist.
Denn bei der Planung von Klettertouren wurde oft so vorgegangen, daß die herkömmlichen,
stabilen Bergschuhe bis zum Beginn des eigentlichen Kletterbereiches getragen und
dann gegen die Kletterschuhe ausgetauscht wurden, während die Bergschuhe entweder
mühsam im Rucksack mitgenommen oder zu Beginn der Felswand versteckt werden mußten.
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Nach dem Verlassen der Bergwand wurden die Kletterschuhe dann wieder
gegen den Bergschuh ausgetauscht.
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Die Erfindung wird im folgenden anhand eines Ausführungsbeispiels
unter Bezugnahme auf die beiliegenden, schematischen Zeichnungen näher erläutert.
Es zeigen: Fig. 1 eine perspektivische Ansicht eines erfindungsgemäßen Kletterschuhs
im Kletterzustand", Fig. 2 eine perspektivische Ansicht eines Kletterschuhs nach
Fig. 1 mit gelöstem Teilstück, wie er für Abstiege verwendet wird, und Fig. 3 eine
perspektivische Ansicht einer weiteren Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Kletterschuhs
im "Kletterzustand".
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Der erfindungsgemäße Kletterschuh 10 weist eine Sohle 12 auf, die
einstückig mit einer seitlich hochgezogenen'Außenschale 14 ausgebildet ist. Die
Sohle 12 und die Außenschale 14 bestehen aus einem elastomeren Material, insbesondere
einem Gummi.
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Um die erforderliche Reibung für die Felskletterei zu liefern, sollte
der gesamte, aus Sohle 12 und Außenschale 14 bestehende Unterteil aus einer Kautschukmischung
hergestellt werden, die nach der Vulkanisation zu einem weichen, abriebfesten und
sehr feinporigen Gummi führt. Aufgrund der ständigen Reibung zwischen Oberfläche
des Gummis und dem Fels öffnen sich bei der Abtragung der Außenschicht immer wieder
feine Poren, so daß die Oberfläche auch nach längerem Gebrauch noch eine narbige,
rauhe Struktur hat.
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In dem Unterteil befindet sich ein aus Stoff oder weichem Leder bestehendes
Oberteil, das nicht im einzelnen dargestellt ist.
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Dieses Oberteil ist fest mit dem Unterteil verbunden und umgibt den
gesamten Fuß.
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Im Bereich der Schuhspitze weist die Außenschale 14 zwei linienförmige
Trennstellen 16 auf, die sich von dem Übergang zwischen Außenschale 14 und Sohle
16 zum oberen Rand der Außenschale 14 erstrecken. Der zwischen diesen beiden Trennstellen
16 liegende Lappen 18 der Außenschale 14 ist lösbar mit dem übrigen Teil der Außenschale
14 verbunden. Dies kann beispielsweise durch einen Klettverschluß erfolgen, der
eine stabile Verbindung zwischen dem Lappen 18 und der Außenschale 14 gewährleistet.
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Als Alternative hierzu können an dem Lappen 18 bzw. der Außenschale
14 Gummiknöpfe bzw. Noppen vorgesehen sein, die eine formschlüssige Verbindung herstellen,
die durch Anziehen der Außenschale 14 mittels des Schuhriemens fixiert wird.
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Fig. 1 zeigt den erfindungsgemäßen Kletterschuh 10 im Kletterzustand",in
dem der Lappen 18 auf der ganzen-tänge der Trennstellen 16 mit der Außenschale 14
verbunden ist und die Außenschale den Fuß eng umgibt.
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Bei Abstiegen wird die Verbindung zwischen dem Lappen 18 und der Außenschale
14 gelöst, so daß der Lappen 18 nach vorne verschoben und nur mit seinem oberen
Ende an der Außenschale 14 befestigt werden kann; dadurch liegt die Außenschale
nicht mehr an der empfindlichen Zehpartie des Fußes an. Diese Stellung ist in Fig.2
dargestellt.
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Beim Bergabgehen berührt also nur das äußerst nachgiebige Oberteil
die Zehenpartie, so daß es im allgemeinen nicht zu Blasen oder zu Blutergüssen unter
den-Zehennägeln kommt.
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In Fig. 3 ist eine Ausführungsform des Kletterschuhs dargestellt,
bei der Sohle 12 und Außenschale 14 aus einem einzigen Teil bestehen. Der Lappen
18 ist als getrenntes Teilstück ausgebildet, das über ein Verbindungsstück 20 aus
weichem Leder an der Außenschale 14, insbesondere an der Oberfläche der Sohle 12
befestigt ist, wie man in Fig. 3 erkennen kann.
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