DE2909188C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft eine Polyester-Synthesefaser, die eine
mit statistisch bzw. regellos verteilten Unebenheiten versehene
Oberfläche besitzt, die aus Vertiefungen und Erhebungen gebildet
ist und die mikroskopisch feine Vertiefungen und Erhebungen
besitzt. Die Erfindung bezieht sich außerdem auf ein Verfahren
zur Herstellung dieser Polyesterfaser.
Die gebräuchlichen organischen Synthesefasern und insbesondere
die Synthesefasern, die mit Hilfe des Schmelzspinnverfahrens
hergestellt werden, zeigen einen charakteristischen wachsartigen
Griff wegen der außerordentlichen Glätte ihrer Oberflächen und
sind den Naturfasern im Hinblick auf das durch Reibung beim Anfassen
verursachte Gefühl, wie dem trockenen Griff, das sogenannte
"kishimi" (durch Reibung verursachtes Gefühl) und das
sogenannte "Seidengeräusch" sowie im Hinblick auf Oberflächeneigenschaften,
wie den kühlen und trockenen Griff, der charakteristisch
für Baumwolle ist, unterlegen. Darüber hinaus haben
durch Schmelzspinnen erhaltene Synthesefasern einen charakteristischen
Spiegelglanz und führen, wenn sie beispielsweise
gefärbt werden, nicht zu einer geeigneten Tiefe der Färbung,
wie sie bei Naturfasermaterialien, wie Wolle und Seide, auftritt.
Aus diesem Grund wurden zahlreiche Alternativverfahren ausgearbeitet
und vorgeschlagen, die vorstehend erwähnten Nachteile zu beseitigen.
So wurde beispielsweise in der veröffentlichten japanischen
Patentanmeldung 39055/1970 erläutert, daß es günstig ist,
zur Herstellung einer Faser 0,05 bis 30 Gew.-% Siliciumdioxid
mit einem Korngrößenbereich von 10 bis 150 µm dem Polymeren zuzusetzen,
um Erhebungen auf der Oberfläche auszubilden.
Die JA-PS 39055/70 beschreibt ein Verfahren zur Verbesserung
des Griffes von Synthesefasern, das darin besteht, daß dem
Fasermaterial körniges Siliciumdioxid einer Korngröße von 10
bis 150 µm zugesetzt wird, wobei äußerst grobe Erhebungen
erzielt werden. Die Fasern weisen eine nicht zufriedenstellende
Anfärbbarkeit in tiefen und brillanten Farbtönen auf.
Gemäß der JP-PS 23 960/68 soll die Aufgabe gelöst werden,
Schwierigkeiten bei der Verteilung eines körnigen Füllstoffes,
wie Siliciumdioxid und Magnesiumdioxid, in Polyestern zu
vermeiden. Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß man den
körnigen Füllstoff in Gegenwart einer basischen Verbindung
zusetzt. Aus der Beschreibung dieses bekannten Verfahrens
können keinerlei Maßnahmen entnommen werden, die es ermöglichen
würden, einer Polyesterfaser eine besonders günstige
Oberflächenstruktur zu verleihen, insbesondere wenn man berücksichtigt,
daß die Korngröße der in diesem Verfahren verwendeten
Teilchen im Bereich von 0,3 bis 10 µm liegt.
Aus der BE-PS 8 18 095 ist es bekannt, lineare Polyester, wie Polyethylenterephthalat,
durch Zugabe von inerten körnigen Materialien,
vorzugsweise Aluminiumoxid und Siliciumdioxid einer Teilchengröße
von 5 bis 40 µm, zu modifizieren. Durch diese Modifizierung
sollen die Reibungseigenschaften von aus dem
Material hergestellten Folien verbessert werden.
Diese Literaturstelle gibt jedoch keinen Hinweis auf die
Notwendigkeit einer späteren Lösungsbehandlung. Nachdem
offensichtlich die vorteilhaften Eigenschaften gerade
durch die Eigenschaften des zugesetzten feinteiligen
Materials Aluminiumoxid und Siliciumdioxid erzielt
werden, ist es auch keinesfalls naheliegend, das bekannte
Verfahren dadurch abzuändern, daß man in einer späteren
Stufe diese Materialien aus den Folien wieder herauslöst.
In der veröffentlichten japanischen Patentanmeldung 26887-1971
ist ein Verfahren beschrieben, gemäß dem ein Kristallisationsmittel mit
einer amorphen unverstreckten Faser in Berührung gebracht wird,
das Kristallisationsmittel entfernt wird, so daß ein geformtes
Material zurückbleibt, das aus einem amorphen Kern und einer
kristallinen Oberflächenschicht besteht, und dieses schließlich
unter Bildung einer unebenen Oberfläche verstreckt wird.
Die mit Hilfe dieser Verfahren hergestellten Fasern zeigen
zwar gewisse Verbesserungen im Hinblick auf ihre Reibungseigenschaften,
ihre Gesamteigenschaften sind jedoch keinesfalls mit
denen von Naturfasern vergleichbar. So sind die Vertiefungen und
Erhebungen dieser Fasern groß und die Dichte dieser Vertiefungen
und Erhebungen dieser Fasern ist zu gering. Anders ausgedrückt,
haben die Fasern stark verschlechterten Glanz und Helligkeit
sind nicht befähigt, beim Färben eine ausreichende Brillianz
und Farbtiefe zu ergeben, sondern erreichen nur Pastelltöne.
Die JA-PS 43 263/71 bezieht sich zwar ebenfalls auf die oberflächliche Modifizierung
von Polyesterfasern; dabei soll jedoch eine andere
Art der Modifizierung, d. h. eine chemische Modifizierung
erreicht werden. Bei diesem bekannten Verfahren werden
Eigenschaften, wie die Widerstandsfähigkeit gegen Pilling
und die antistatischen Eigenschaften dadurch verbessert,
daß eine Faser aus einem Grundmaterial hergestellt wird,
das aus 30 bis 95 Gew.-Teilen eines Polyesters und 70
bis 5 Gew.-Teilen eines Polymeren eines ungesättigten
Carbonsäureesters besteht, und danach eine Hydrolyse
des Ester-Anteils durchgeführt wird. Die bekanntermaßen
durchgeführte Alkalibehandlung dient einem völlig anderen
Zweck als die erfindungsgemäße Lösungsbehandlung; der
Fachmann vor dem Anmeldetag hatte aus diesem Grund keinerlei
Veranlassung, diese speziell zur Hydrolyse der
Estergruppen angewendete Alkalibehandlung im Sinn einer
Übertragung auf ein völlig andersartiges Material, bei
dem eine Verseifung von Estergruppen überhaupt nicht
möglich ist, anzuwenden.
Außer den vorstehend beschriebenen Verfahren wurden mehrere Versuche
gemacht, die Oberflächenmorphologie und physikalischen
Eigenschaften von Fasern zu verbessern, indem ein heterogener
Zusatz aus einer vorgebildeten Faser entfernt wird. Ein für dieses
Gebiet der Technologie typisches Verfahren umfaßt das Verspinnen
einer Verbundfaser bzw. Zweikomponentenfaser aus einem
Polymerengemisch oder mit Hilfe eines Verbundspinnverfahrens
und die anschließende Extraktion eines Bestandteils aus der
binären Verbundfaser. Solch ein Verfahren ist z. B. in der JA-PS
42330/71 beschrieben, bei dem Fasern aus einem Gemisch aus Polyester
und Poly-p-ethylenoxybenzoat hergestellt und die erhaltenen
Fasern durch Herauslösen des Polyesters modifiziert werden.
Dieses Verfahren hinterläßt jedoch innere
Hohlräume nach der Extraktion und die resultierende Opazität
oder der fehlende Glanz führt nur zu einer geringen Farbdichte.
Das Verbundspinnverfahren ermöglicht daher nicht den gewünschten
Glanz und die gewünschte Farbtiefe wegen der großen Vertiefungen
und Erhebungen. Bei einer anderen Gruppe von bekannten Verfahren,
wie sie in den veröffentlichten japanischen Patentanmeldungen
14186/1968 und 16665/1968 beschrieben sind, wird der Faser ein
teilchenförmiges inertes Material einverleibt und die Faser
wird dann mit einem Extraktionsmittel, wie eine Säure oder Alkalie, behandelt,
um das inerte Material zu extrahieren und somit die erforderlichen
Unregelmäßigkeiten der Oberfläche auszubilden. Dieses Verfahren
führt zwar zu einem Mattierungseffekt, es hinterläßt jedoch Hohlräume
beim Verstrecken und diese Hohlräume werden vergrößert, wenn
das teilchenförmige Material extrahiert wird, wodurch eine
durchscheinende Faser gebildet wird, die beim Färben zu weißlichen
Farbtönen, d. h. zu Pastelltönen, führt.
Es ist außerdem bekannt, einem Webstoff oder Strickstoff aus
Polyesterfaser Weichheit zu verleihen, indem man eine Alkalibehandlung
durchführt, um die Oberflächenschicht zu hydrolysieren.
Dieses Verfahren führt jedoch zu keinerlei wesentlichen
Verbesserungen, abgesehen von der erhöhten Weichheit, gegenüber
unbehandelten Fasern oder Stoffen.
Die Unmöglichkeit, mit Hilfe der bekannten Verfahren Verbesserungen
im Hinblick auf den Glanz, die Brillianz und Tiefe der Färbung
und den Griff oder das Berührungsgefühl hervorzurufen, war
auf die Tatsache zurückzuführen, daß man nicht sicher wußte,
welcher Grad an Vertiefungen und Erhebungen optimal für die gewünschten
Eigenschaften des Endprodukts ist. Im Hinblick auf die
industrielle Produktion, die technische beständige Durchführbarkeit,
Wirtschaftlichkeit und dergleichen, waren darüber hinaus
einige der bekannten Verfahren technisch undurchführbar oder
wenigstens ungeeignet.
Der Erfindung liegen intensive Untersuchungen im Hinblick auf
Oberflächen-Unregelmäßigkeiten von Polyesterfasern im Zusammenhang
mit den Produkteigenschaften zugrunde, mit dem Ziel, ein
geeignetes technisch durchführbares Verfahren zur Verfügung zu
stellen.
Es ist daher Aufgabe der Erfindung, eine Polyester-Synthesefaser
zu schaffen, die verbesserte Eigenschaften sowohl im Hinblick auf
die Lichtreflexion, als auch auf den Griff hat.
Es ist außerdem Aufgabe der Erfindung, eine Polyesterfaser zur
Verfügung zu stellen, die eine feine, jedoch mit dicht angeordneten
Unregelmäßigkeiten versehene Oberfläche hat, die durch Vertiefungen und Erhebungen gebildet sind, welche zu einer
ausgezeichneten Brillianz und Farbtiefe und zu einem zarten Griff
führt, der mit dem Griff von Seide vergleichbar ist.
Ferner ist es Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren für die
beständige industrielle Herstellung von Polyesterfasern mit
feinen, jedoch dicht und regellos angeordneten Oberflächenungleichmäßigkeiten,
die durch Vertiefungen und Erhebungen gebildet sind,
zur Verfügung zu stellen.
Andere Aufgaben und wesentliche Vorteile der Erfindung sind
aus der nachstehenden ausführlichen Beschreibung ersichtlich.
Gegenstand der Erfindung ist eine Polyester-Synthesefaser
einschließlich daraus hergestellter
Stoffe, die eine mit regellos angeordneten Unregelmäßigkeiten
versehene Oberfläche aufweist, welche aus zahlreichen Erhebungen
und Vertiefungen mit unregelmäßiger Gestalt gebildet ist,
welche der Definition genügen:
0,2 µm < X < 0,7 µm
in der X den geradlinigen Abstand zwischen dem tiefsten Punkt
einer Vertiefung und dem tiefsten Punkt der benachbarten Vertiefung
in Richtung des Faserumfangs senkrecht zu der Faserachse bedeutet,
wobei die Erhebungen und Vertiefungen in einer Dichte von 10 bis
50 auf einer Strecke von 10 µm, gemessen in Richtung
des Faserumfangs senkrecht zu der Faserachse angeordnet sind,
und zusätzlich mikrofeine Vertiefungen und Erhebungen innerhalb eines
Bereiches einer Größe von 50 bis 200 nm in diesen Vertiefungen
oder Erhebungen, welche die unregelmäßige Oberfläche bilden,
ausgebildet sind.
Die Erfindung betrifft außerdem ein Verfahren zur Herstellung der
vorstehend erläuterten Fasern.
Die Definition der aus Vertiefungen und Erhebungen gebildeten
Faseroberfläche gemäß der Erfindung wird unter Bezugnahme auf die
Zeichnungen ausführlicher erläutert. Die üblichen
Profile oder im Schnitt auftretenden Oberflächenkrümmungen von
Fasern sind in den Fig. 1 und 2 dargestellt. Oberflächen lassen
sich im allgemeinen in zwei Gruppen von Konfigurationen einordnen,
nämlich Oberflächen, die aus regelmäßigen Erhebungen
oder Vertiefungen bestehen (Fig. 1), und Oberflächen mit unregelmäßigen
Erhebungen oder Vertiefungen (Fig. 2). Die erste
Gruppe von Oberflächen ist als regelmäßige Oberfläche bekannt
und die letztere Art als unregelmäßige Oberfläche. Die regelmäßige
Oberfläche entspricht einer geschnittenen Oberfläche,
die durch Einschneiden mit einem kantigen Werkzeug gebildet
wird, während die unregelmäßige Oberfläche eine Oberfläche darstellt,
wie sie beispielsweise durch Schleifen oder Polieren gebildet
wird. Der letztere Oberflächentyp ist eine Oberfläche,
wie sie in dieser Beschreibung und den Ansprüchen als regellose
oder unregelmäßige Oberfläche bezeichnet wird.
Während die typische unregelmäßige Oberfläche gemäß der Erfindung
zwar eine Oberfläche darstellt, die aus Vertiefungen mit
variierender Tiefe und Erhebungen mit variierender Höhe besteht,
kann darunter auch eine Oberfläche verstanden werden, deren Vertiefungen
im wesentlichen gleiche Tiefe und deren Erhebungen
im wesentlichen gleiche Höhe haben.
Es ist für die Zwecke der Erfindung, d. h. zum Verhindern des
Spiegelglanzes und zum Erreichen einer geeigneten Farbtiefe, wesentlich,
zu gewährleisten, daß die Faser eine regellos unregelmäßige
Oberfläche aufweist und daß jede der Erhebungen und Vertiefungen,
welche die unregelmäßige Oberfläche bilden, außerdem
mit zahlreichen kleineren Erhebungen und Vertiefungen innerhalb
eines Größenbereiches von 50 bis 200 nm versehen ist.
Fig. 3 ist eine schematische Schnittdarstellung einer solchen
unregelmäßigen Oberfläche, welche die Anwesenheit von winzigen
kleineren Erhebungen und Vertiefungen zeigt, die in jeder der
größeren Erhebungen oder Vertiefungen vorhanden sind.
Vorzugsweise genügen die Erhebungen und Vertiefungen, welche die
unregelmäßige Oberfläche bilden, der Bedingung 0,2 µm < X < 0,7 µm
in der X den geradlinigen Abstand vom tiefsten Punkt einer
Vertiefung zu dem der benachbarten Vertiefung in Richtung des
Umfangs senkrecht zur Faserachse bedeutet und in der die Erhebungen
und Vertiefungen mit variierendem Wert X in einer
Dichte von 10 bis 50 auf einem linearen Abstand von 10 µm in
der Umfangsrichtung senkrecht zu der Faserachse vorhanden sind.
Während die Tiefe und Höhe der Vertiefungen und Erhebungen soviel
wie etwa ein Drittel des Faserdurchmessers betragen können,
läßt sich der geometrische Zusammenhang dieser Erhebungen und
Vertiefungen durch den linearen Abstand definieren. Auf Basis
der vorstehenden Definition für X ist die Spiegelreflexion des
Lichts an der Oberfläche der Faser dann gering, wenn X einen
Wert von weniger als 0,2 µm hat. Darüber hinaus ist die Farbtiefe,
die mit Hilfe des Färbevorgangs erreichbar ist, nur
mit der vergleichbar, die mit Hilfe von bekannten Verfahren erreicht
werden, und die Verbesserungen des Reibungsverhaltens
sind nicht so zufriedenstellend, wie sie gewünscht werden.
Wenn X mehr als 0,7 Mikron beträgt, wird die Reflexion des sichtbaren
Lichts erhöht, so daß der Farbe ein weißlicher Widerschein
oder Trübungseffekt verliehen wird, so daß das gewünschte Ergebnis
nicht erreicht werden kann. Selbst wenn X innerhalb des Bereiches
von 0,2 bis 0,7 µm liegt, können weder geeignete Verbesserungen
im Hinblick auf das Färbeverhalten der Polyesterfaser,
noch zufriedenstellende Farbtiefe erreicht werden, wenn nicht
die Dichte dieser Erhebungen oder Vertiefungen mindestens 10
auf eine Strecke von 10 µm beträgt, gemessen in Richtung des Umfangs
senkrecht zu der Faserachse.
Bei den erfindungsgemäßen Untersuchungen im Hinblick auf das
Reibungsverhalten der Faser hat sich gezeigt, daß eine bloße
Erhöhung des Gesamtreibungskoeffizienten der Polyesterfaser nicht
dazu beiträgt, deren wachsartigen Griff zu beseitigen und nicht
dazu beiträgt, einen seidenartigen oder kühlen und trockenen
baumwollartigen Griff zu verursachen. Im Fall der einfachen Erhöhung
des Reibungskoeffizienten eines Faserprodukts wird daher
in einer gestrickten oder gewebten Struktur nur ein rauher
Griff erhalten und statt dessen wird die Hysterese des Erholungsvorgangs
nach einer Biege- oder Scherungsdeformation von Stoffen
erhöht, so daß die Stoffe einen Verlust ihrer Biegeerholung
und ihres Faltenwurfs erleiden. Um den Oberflächengriff eines
Stoffes zu modifizieren und um eine zu starke Hysterese der Erholungseigenschaften
des Stoffes zu vermeiden, wurde es als
wesentlich erkannt, den Koeffizienten der statischen Reibung
zu erhöhen und jeden merklichen Anstieg des Koeffizienten der
dynamischen Reibung zu vermeiden. Es wurde somit gefunden, daß
der "Gleitgriff" (slip hand) verbessert wird und ein einzigartiger
Griff erzielt wird, wenn µ s /µ d mindestens 1,7 und vorzugsweise
mindestens 1,9 beträgt, wobei µ s der statischen Reibungskoeffizient
und µ d der dynamischen Reibungskoeffizient ist.
Die hier definierten Reibungskoeffizienten bedeuten die mit
Hilfe der Röder-Methode bestimmten Koeffizienten, welche ein
Maß für die Reibung zwischen Fasern sind. Im Fall von Stapelfasern
wird somit eine kleine Menge von Büschelfasern, welche
gedoppelte Stapelfasern umfassen, parallel auf der Oberfläche
einer Trommel gereckt, und die Reibungskraft zwischen diesen
Fasern und den in Berührung damit und senkrecht dazu
liegenden Stapelfasern über eine Hälfte des
Umfangs der Trommel wird gemessen. Im Fall von Filamenten
werden untexturierte gerade Filamente zu einer Zwirnung von
150 T/M bis 250 T/M verzwirnt und 48 dieser Filamente werden
auf einer Trommel angeordnet, deren Durchmesser angenähert gleich
der der für Stapelfasern angewendeten Trommel ist, wobei eine
Zugspannung von 0,1 g/d angelegt wird, und die Reibungskraft,
die durch den Kontakt dieser Filamente mit ähnlichen Filamenten
über eine Hälfte des Umfangs der Trommel auftritt, wird bestimmt.
Der Koeffizient der statischen Reibung µ s wird aus der anfänglichen
Reibungskraft, die auftritt, wenn der Drehvorgang der
Trommel beginnt, errechnet, während der Koeffizient der dynamischen
Reibung aus der Reibungskraft errechnet wird, die einwirkt, wenn
die Trommel sich mit einer Umfangsgeschwindigkeit von 90 cm/min
dreht.
Auch wenn die Faser das vorstehend erwähnte, wünschenswerte
Reibungsverhalten zeigt, könnte es sich um eine Faser handeln,
die keine ausreichende Brillianz und Farbtiefe entwickelt, sondern
Pastelltönungen ergibt. Die der Erfindung zugrundeliegenden
Untersuchungen über den Zusammenhang dieses Problems mit
der Oberflächenstruktur, die den Wert von µ s und µ d bestimmt,
haben gezeigt, daß das gewünschte Ergebnis von der feineren
Ausbildung der Oberflächenstruktur der Faser abhängt. Es wurde
somit gefunden, daß das gewünschte Verhalten dann erreicht wird,
wenn auf den Oberflächen der Faser regellos verteilte oberflächliche
Erhebungen und Vertiefungen einer Größe von 0,2 bis 0,7 µm
vorliegen. Wenn große regellos verteilte Oberflächenerhebungen
oder -vertiefungen von mehr als 0,7 µm für die Ausbildung des
größten Teils der Oberfläche verantwortlich sind, so tritt ein
merklich rauher Berührungseffekt auf und es wird ein schlechter
Griff erzielt. Wenn die Erhebungen oder Vertiefungen kleiner als
0,2 µm sind, tritt kein wesentlicher Anstieg des statischen Reibungskoeffizienten
µ s auf.
Die Fig. 4, 5 und 6 sind Scanning-Elektronenmikrophotographien
der erfindungsgemäßen Polyesterfaser, welche die Oberflächenstruktur
der Faser in einer Vergrößerung von 3000 (Fig. 4) und
24 000 (Fig. 5 und 6) zeigen. Fig. 7 ist eine Scanning-Elektronenmikrophotographie,
welche die Oberflächenausbildung einer
als Vergleich herangezogenen üblichen alkalibehandelten Polyesterfaser
in 6000facher Vergrößerung zeigt. Aus Fig. 7 ist ersichtlich,
daß die bloße Behandlung von üblichen Polyesterfasern
mit Alkali nur eine kleine Anzahl an großen Löchern verursacht.
Obwohl daher eine solche Behandlung dazu beiträgt, den
vorstehend beschriebenen Weichmachungseffekt zu erreichen, trägt
sie nicht dazu bei, gefärbte Produkte mit ausreichender Farbtiefe
zu erzielen und hat keine Wirkung, eine wesentliche Erhöhung des
Koeffizienten der statischen Reibung zu erreichen.
Wie dagegen aus den Fig. 4, 5 und 6 ersichtlich ist, hat die
erfindungsgemäße Faser eine Oberflächenstruktur, die aus mikrofeinen
Erhebungen und Vertiefungen einer Größe von etwa 50 bis
200 nm besteht, wobei in typischer Weise die feinen mehrfachen
Erhebungen und Vertiefungen durch sehr feine körnige Wände
gebildet sind, wie in Fig. 5 gezeigt ist, und diese feinen und
mehrfachen Erhebungen und Vertiefungen eine mit regellos verteilten
Unregelmäßigkeiten versehene Oberfläche ausbilden, da
sie in der vorstehend beschriebenen Dichte angeordnet sind. Eine
solche Oberflächenstruktur ist somit ausgeprägt verschieden
von der einer konventionellen alkalibehandelten Faser, wie sie
in Fig. 6 gezeigt ist. Es scheint, daß in der erfindungsgemäßen
Faser diese sehr feinen Erhebungen und Vertiefungen einer Größe
von 50 bis 2000 nm in der Weise auf den Lichteinfall auf die
Faseroberfläche einwirken, daß die jeweils von diesen winzigen
Erhebungen und Vertiefungen reflektierten Lichtstrahlen aufgrund
von Phasenverschiebungen einer Auslöschwirkung unterliegen und
daß wegen des Vorhandenseins dieser Erhebungen und Vertiefungen,
welche eine mit regellosen Unregelmäßigkeiten versehene Oberfläche
ausbilden, das einfallende Licht in der Nähe der körnigen
Erhebungen oder Vertiefungen zurückgehalten wird, indem eine
wiederholte Serie von Streueffekten und Rückstreueffekten eintritt,
so daß die Totalreflexion gedämpft wird. Aufgrund der
vorstehend beschriebenen einzigartigen Oberflächenstruktur zeigt
die erfindungsgemäße Faser einen ausgezeichneten Lichtreflexionseffekt
und einen zarten seidenartigen Griff, Eigenschaften, die
bisher bei den üblichen alkalibehandelten Polyesterfasern oder
anderen modifizierten Polyesterfasern nicht erzielt werden konnten.
Die vorstehend erwähnte einzigartige Struktur kann durch sinnvolle
Anwendung von mikrofeinen Teilchen ausgebildet werden, die feiner
sind als bisher zur Modifizierung von Fasern angewendete teilchenförmige
inerte Materialien, d. h. von mikrofeinen Teilchen in der
Größenordnung, die der inneren Mikrostruktur der Faser selbst ungefähr
entspricht. Die einzigartige Struktur der erfindungsgemäßen
Faser kann daher mit ausgezeichneter Reproduzierbarkeit ausgebildet
werden, indem diese mikrofeinen Teilchen dem Fasermaterial zugesetzt
und aus der gebildeten Faser danach herausgelöst werden.
Es wurde ein Verfahren gefunden, bei dem ein mikrofeines
teilchenförmiges inertes Material, dessen mittlerer Durchmesser
in der Größenordnung von nicht mehr als 100 nm, vorzugsweise
nicht mehr als 60 nm, liegt, einem Polyäthylenterephthalat-Polymeren
in einer Menge von 0,5 bis 10 Gew.-%, bezogen
auf das Gewicht des Polymeren, einverleibt wird, das Polyäthylenterephthalat
dann schmelzversponnen wird, der gebildete
Faden zu einer Polyesterfaser verstreckt wird und die Oberflächenschicht
der Faser mit einem Lösungsmittel extrahiert wird und
es wurde festgestellt, daß bei diesem Verfahren eine ungleichmäßige
Auflösung in dem Bereich der inneren Mikrostruktur der
Faser, welche die mikrofeinen Teilchen enthält, verursacht wird,
so daß eine sehr feine und komplizierte unregelmäßige Konfiguration
der gesamten Oberfläche der Faser ausgebildet wird.
Zur Verwendung als mikrofeines teilchenförmiges Material hat sich
Kieselsäuresol als besonders wünschenswert im Hinblick auf die
Ausbildung von sehr feinen Erhebungen und Vertiefungen und im
Hinblick auf die Stabilität des Verstreckungsverfahrens und anderer
Verfahren erwiesen. Wenn beispielsweise 3 Gew.-% Siliciumdioxid
mit einem Teilchendurchmesser von 30 nm und einem spezifischen
Gewicht von 2,2 g/cm³ gleichförmig in einem Polyestermaterial
für eine Faser mit einem spezifischen Gewicht von 1,39
dispergiert wird, so ist das von einem einzigen Teilchen des
teilchenförmigen Materials eingenommene Volumen des Polyesters
gemäß einer einfachen Berechnung einem Würfel einer Größe von
etwa 900 × 900 × 900 Angströmeinheiten gleich. Wenn in entsprechender
Weise 3 Gew.-% Siliciumdioxid mit einem Teilchendurchmesser
von 15 nm gleichförmig in diesen Polyester dispergiert sind, entspricht
das von jedem Teilchen des Siliciumdioxids eingenommene
Polyestervolumen etwa 450³ Angströmeinheiten. Eine solche mikrofeine
Struktur im Bereich von wenigen hundert Angström bis 1000
Angströmeinheiten scheint zu einer ungleichförmigen Auflösung
bei der Extraktion der Oberflächenschicht der Faser zu führen
und verursacht somit eine sehr feine und komplizierte Ungleichmäßigkeit
der Faseroberfläche.
Die der Faser einverleibten Teilchen liegen entweder in Form
einzelner Teilchen oder in Form von Teilchen der zweiten Ordnung
vor, d. h. als Aggregate aus mehreren Teilchen. Dies ist
ersichtlich, wenn ein Faserabschnitt oder eine gesponnene Faser
zu einer Dicke zerschnitten wird, die größer als der Durchmesser
eines einzigen in der Faser vorliegenden Teilchens und
kleiner als der mehrfache Betrag des gleichen Durchmessers ist,
d. h. in einer Dicke von einigen 10 nm bis etwa 100 nm, was mit
Hilfe eines Ultramikrotoms erfolgen kann, und die erhaltene
Probe unter einem Elektronenmikroskop hoher Vergrößerung mit
durchfallender Strahlung (Transmissions-Typ) betrachtet wird.
Das ungleichförmige Muster der Auflösung der Faseroberfläche
wird durch den Zustand der Dispersion dieser mikrofeinen Teilchen
beeinflußt. Es ist schwierig, Erhebungen und Vertiefungen zu
erhalten, die größer als einige Vielfache des Durchmessers
eines einzigen Teilchens sind, wenn die Teilchen völlig gleichförmig
dispergiert worden sind. Wenn, im Gegensatz dazu, die
Teilchen nur ungleichmäßig dispergiert worden sind, so neigen
die Teile der Faseroberfläche, in denen die Teilchen in hoher
Dichte vorliegen, dazu, bei dem Oberflächenextraktionsvorgang
leicht erodiert und gelöst zu werden, wodurch größere Vertiefungen
entstehen, als die Vertiefungen in Bereichen, in denen
die Teilchen in geringeren Dichten vorhanden sind, mit dem Ergebnis,
daß die gewünschte Oberflächenungleichmäßigkeit erzielt
wird. Es ist wichtig, daß die Unregelmäßigkeit in regellosem
Muster entwickelt wird und sich trotzdem gleichmäßig über die
gesamte Oberfläche der Faser erstreckt.
Für die Zwecke der Erfindung bedeutet die Beziehung "Teilchen
zweiter Ordnung" die einander benachbarten Teilchen, deren Abstand
von Mittelpunkt zu Mittelpunkt weniger als das 2fache
des Durchmessers jedes Teilchens beträgt. Ein Teilchen zweiter
Ordnung gemäß dieser Definition kann mit Hilfe einer Durchsichts-Elektronenmikrographie
sicher von einzelnen Teilchen unterschieden
werden, wenn eine solche Vergrößerung angewendet wird, welche
die Erkennung des Durchmessers jedes einzelnen Teilchens ermöglicht,
beispielsweise die 100 000fache Vergrößerung, wenn
der Teilchendurchmesser 10 µm beträgt oder die 10 000fache
Vergrößerung, wenn der Teilchendurchmesser 100 µm beträgt.
Erfindungsgemäß wird somit eine geschnittene Probe einer Dicke
von 50 bis 100 µm hergestellt und dann wird mit Hilfe einer in
der Durchsicht erhaltenen Elektronenmikrophotographie eine Vergrößerung
erreicht, die es erlaubt, den Durchmesser jedes
einzelnen Teilchens festzustellen und somit die Verteilung
der Teilchen zweiter Ordnung bestimmt. Die Untersuchungen der
Anmelderin haben gezeigt, daß die Bedingung, daß mindestens
5 Teilchen zweiter Ordnung von 0,1 bis 0,5 µm gemäß der vorstehenden
Definition pro 10 µm² vorhanden sind, zur Ausbildung
der wünschenswerten regellos verteilten Erhebungen und Vertiefungen
sowie der feinen winzigen Erhebungen und Vertiefungen
führt. Eine übermäßige Aggregation von einzelnen Teilchen ist
unerwünscht, da sie dem Verfahren zur Herstellung der Faser
Unbeständigkeit verleihen könnte. Es ist somit vorteilhaft, daß
gewährleistet wird, daß nicht mehr als 20 Teilchen zweiter Ordnung
mit einem Durchmesser von mehr als 5 µm pro 1 mm³ des Polymeren
vorliegen.
Zur Herstellung dieser Polyester ist die Verwendung einer kolloidalen
Kieselsäure, in der einzelne oder primäre feine Kieselsäureteilchen
mit Durchmessern von 1 bis 100 µm dispergiert sind,
empfehlenswert. Unter der Bezeichnung "kolloidale Kieselsäure"
soll ein Kolloid verstanden werden, das feine Teilchen umfaßt,
die hauptsächlich aus Siliciumdioxid in Form einer Dispersion
in einem Dispersionsmedium bestehen, das Wasser, ein einwertiger
Alkohol, ein Diol oder ein Gemisch solcher Dispersionsmedien
darstellt.
Wenn die Polyester durch direkte Veresterung hergestellt werden,
so erfolgt die Zugabe der kolloidalen Kieselsäure zu dem Veresterungstank
oder Veresterungsgefäß entweder dadurch, daß zuerst
die kolloidale Kieselsäure zu einer aus der Säurekomponente
und der Glycolkomponente bestehenden Aufschlämmung gegeben
wird und dann das Veresterungsgefäß mit dieser Aufschlämmung
beschickt wird, oder dadurch, daß die kolloidale Kieselsäure
direkt in das Veresterungsgefäß eingeführt wird.
In dem zuerst beschriebenen Fall wird die Aufschlämmung
vorzugsweise hergestellt, indem zunächst die kolloidale Kieselsäure
mit der Glycolkomponente vermischt wird, das Gemisch ausreichend
gerührt und danach das Gemisch mit der Säurekomponente
vermischt wird. Die Konzentration der kolloidalen Kieselsäure
unmittelbar vor der Zugabe zu der Aufschlämmung liegt vorzugsweise
unterhalb der kritischen Konzentration von 80%, bei der
das Kolloid beginnt, Aggregate zu bilden. Zwar wird eine zu
geringe Konzentration nicht bevorzugt, weil in diesem Fall das
Dispersionsmedium einen zu hohen Anteil der Aufschlämmung ausmacht,
die Konzentration sollte jedoch so niedrig wie möglich
sein.
Zur besseren Dispersion der feinen Siliciumdioxidteilchen wird
vorzugsweise ein hohes Molverhältnis von Glycolkomponente zu
Säurekomponente eingehalten. Wenn jedoch andererseits dieses
Verhältnis zu hoch ist, können ungünstige Einflüsse hervorgerufen
werden, wie eine Erhöhung der Menge der gebildeten Nebenprodukte.
Molverhältnisse im Bereich von 1,01 bis 2,0, insbesondere
1,05 bis 1,60, werden daher bevorzugt. Es wird außerdem bevorzugt,
daß die Aufschlämmung bei Temperaturen zwischen Raumtemperatur
und 100°C und bis zu Temperaturen von höchstens
120°C hergestellt wird. Wenn die Aufschlämmung einmal hergestellt
ist, so kann sie auf Temperaturen von mehr als 120°C erhitzt
werden und das Erhitzen auf diese Temperatur wird bevorzugt,
weil die Veresterungsstufe bequemer durchführbar ist und wegen
der Möglichkeit, die Dispersion der Kieselsäureteilchen zu verbessern.
In dem zuletzt genannten Fall (direkte Zugabe der kolloidalen
Kieselsäure) wie auch in dem ersten Fall wird vorzugsweise die
Konzentration der kolloidalen Kieselsäure so niedrig wie
möglich gehalten. Wenn beispielsweise ein Polyäthylenterephthalat-Polymeres
hergestellt werden soll, wird vorzugsweise
die Konzentration der kolloidalen Kieselsäure soweit wie möglich
mit Hilfe von Äthylenglycol vermindert. Ein zu hoher
Anteil an Äthylenglycol verursacht jedoch die Tendenz der Bildung
von Diäthylenglycol als Nebenprodukt. Das Molverhältnis
der Glycolkomponente zu der Säurekomponente in dem gesamten
System sollte daher auf einen Wert innerhalb eines Bereiches
eingestellt werden, der 2,5 nicht überschreitet.
Die so hergestellte Kieselsäure wird in das Veresterungsgefäß
bzw. den Veresterungstank eingeführt. Da einer der Faktoren,
welche die Dispergierbarkeit von Kieselsäureteilchen bestimmen,
die Temperatur des Reaktionssystems ist, in das die Aufschlämmung
eingeleitet wird, muß diese Temperatur beachtet werden.
Eine zu hohe Temperatur des Systems führt zur Ausbildung von
Aggregaten aufgrund der plötzlichen thermischen Einwirkung und
wenn einmal Aggregation stattgefunden hat, ist eine erneute
Dispersion fast unmöglich. Es ist daher erforderlich, daß die
Temperatur des Systems bei Anwendung von kontinuierlichen Polymerisationsverfahren
weniger als 295°C, vorzugsweise weniger als
290°C und im Fall einer ansatzweise durchgeführten Polymerisation
bei weniger als 280°C, vorzugsweise weniger als 260°C, liegt.
Wenn die Polyester durch Umesterung hergestellt werden sollen,
ist die Anwendung eines wäßrigen Dispersionsmediums für die
kolloidale Kieselsäure ungünstig, weil dieses die Umesterung
stört. Wird daher ein wäßriges Dispersionsmedium eingesetzt,
so ist es erforderlich, Wasser vor der Umesterung zu entfernen.
Die kolloidale Kieselsäure wird vorzugsweise dem Reaktionssystem
zugesetzt, bevor die Umesterungsreaktion gestartet wird, so
daß sie gegen den "Wärmeschock" geschützt wird. In Fällen, in
denen die kolloidale Kieselsäure während oder nach der Umesterung
zugesetzt wird, sollte, wie vorstehend erwähnt, die Temperatur
des Systems im Fall eines kontinuierlichen Polymerisationsverfahrens
weniger als 235°C, vorzugsweise weniger als 215°C und
im Fall eines ansatzweise durchgeführten Polymerisationsverfahrens
weniger als 200°C, vorzugsweise weniger als 160°C
betragen.
In jedem der vorstehend erläuterten Fälle werden im Hinblick
auf die Dispergierbarkeit der Kieselsäure höhere Molverhältnisse
von Glycolkomponente zu Säurekomponente bevorzugte, da diese
jedoch im Hinblick auf die Nebenproduktbildung ungünstig sind,
wird vorteilhaft das genannte Molverhältnis auf Werte von nicht
mehr als 3,0 und vorzugsweise 2,5 oder weniger eingestellt.
Das Reaktionssystem wird vorzugsweise so kräftig wie möglich,
jedoch natürlich innerhalb geeigneter Grenzen gerührt, so daß
große Scherspannungen auf das System ausgeübt werden können und
dadurch der Dispersionszustand der Kieselsäureteilchen verbessert
wird.
Unter den gleichen Bedingungen des Rührens können höhere Polymerisationsgrade
wegen der höheren Viskositäten größere Scherspannungen
verursachen. Aus Gründen der praktischen Durchführbarkeit
und innerhalb des angestrebten Ergebnisses ist es daher
erforderlich, daß das Zahlenmittel des Polymerisationsgrads
mindestens 70, vorzugsweise 90 oder mehr beträgt. Wenn das
Zahlenmittel des Polymerisationsgrads einen Wert von 70 nicht
erreicht, können die Polyester keine ausreichende Festigkeit
zur Herstellung von Fasern oder Folien erreichen und gleichzeitig
können unerwünschte Effekte auf die Dispergierbarkeit
von Kieselsäureteilchen verursacht werden.
Mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens werden Fasern unter
Verwendung der nach den vorstehenden Methoden hergestellten
Polyester, die feine Teilchen enthalten und ein Zahlenmittel
des Polymerisationsgrads von 70 oder mehr aufweisen, mit Hilfe
von üblichen Methoden des Verspinnens, Verstreckens etc. hergestellt.
Wenn in diesem Fall die Größe der dem Polymeren zugesetzten
Teilchen 100 µm überschreitet, so werden in unerwünschter
Weise größere Werte von X, dem Maß für die Oberflächen-Unregelmäßigkeit
oder Unebenheit nach der Lösungsbehandlung der Faseroberfläche,
eine verminderte Anzahl von Vertiefungen und Erhebungen,
welche die unregelmäßige Oberfläche ausbilden, eine
matte Farbe und merkliche Weißverfärbung nach dem Färben hervorgerufen.
Um eine gleichförmige Dispersion von Teilchen zu
erreichen, den Spinn- und Verstreckungsvorgang besser zu stabilisieren
und bessere Wirkungen im Hinblick auf den Glanz
oder die Farbtiefe zu erreichen, ist es wünschenswert, daß die
Korngröße nicht mehr als 100 µm, vorzugsweise nicht mehr als
60 µm beträgt.
Als solche Teilchen können beispielsweise Kieselsäuresol, feinteilige
Kieselsäure bzw. feinteiliges Siliciumdioxid, Aluminiumoxidsol,
feinteiliges Aluminiumoxid, mikrofeines Titandioxid,
Calciumcarbonatsol, feinteiliges Calciumcarbonat, modifiziertes
Kieselsäuresol mit verbesserter Dispersionsstabilität oder andere
Kolloide aus feinteiligen inerten Substanzen eingesetzt
werden, deren Brechungsindices dem der Polyesterfaser angenähert
sind. Im Hinblick auf die Durchsichtigkeit, Farbkraft und den
guten Glanz der Faser ist jedoch Kieselsäuresol am wirksamsten.
Untersuchungen im Hinblick auf die Menge der zuzusetzenden
feinen Teilchen haben gezeigt, daß bei einer Zugabe von weniger
als 0,5 Gew.-% die Unregelmäßigkeit der Oberfläche nach der
Lösungsbehandlung der Oberflächenschicht der Faser unzureichend
ist, um eine Verbesserung der Farbtiefe oder des Glanzes zu
erreichen. Bei einer Menge der feinen Teilchen, die 10 Gew.-%
überschreitet, wird das Verspinnen sehr schwierig und die Zugabe
einer solchen Menge ist daher praktisch ungeeignet. Polyesterfasern,
die durch Schmelzspinnen einer Polymerkomponente, welche
diese feinen Teilchen in einer Menge von 0,5 bis 10 Gew.-% enthält,
und Verstrecken hergestellt werden, haben noch keine mit
winzigen Unebenheiten oder Runzeln versehene Oberflächen, wenn
auch längs der Faserachse verlaufende Streifen zu beobachten
sind. Nur wenn die Oberflächenschicht der Faser mit einem
zum Lösen oder Zersetzen der Polyesterfaser befähigten Lösungsmittel
behandelt wird, wird die vorstehend erläuterte
Unregelmäßigkeit der Oberfläche verwirklicht. Wenn die Faser
in Form eines Web-, Strick- bzw. Wirkstoffes gefärbt wird,
so wird die Lösungs- oder Erosionsbehandlung der Faseroberfläche
vorzugsweise vor dem Färbevorgang durchgeführt, während
man im Fall des Faserfärbens oder Rohfaserfärbens aus Gründen
der bequemeren Farbabstimmung bevorzugt, die Fasern in Form
von Fasern, Garnen, Rohfasern oder Zwirn der Lösungs-/Erosionsbehandlung
zu unterwerfen. Selbst wenn die Behandlung nach dem
Färben durchgeführt wird, können winzige und komplizierte
Oberflächenunregelmäßigkeiten in beständiger Weise ausgebildet
werden. Die oberflächliche Lösungs- bzw. Erosionsbehandlung
kann daher in jeder geeignet gewählten Stufe des Verfahrens
durchgeführt werden. Ein Beispiel für die Lösungs- bzw. Erosionsbehandlung
von synthetischen Polyesterfasern ist eine Alkalibehandlung
unter Verwendung von Natriumhydroxid, die geeigneten
Behandlungsmethoden sind jedoch nicht auf diese beispielhafte
Methode beschränkt.
Es ist jedoch wünschenswert, so gut wie möglich ein gemeinsames
Lösungsmittel sowohl für die faserbildende Polyesterkomponente,
als auch die dieser zugesetzten feinen Teilchen, die in der Faser
vorliegen, auszuwählen. Speziell bevorzugt wird die Verwendung
eines gemeinsamen Lösungsmittels, in welchem die Lösungs- oder
Zersetzungsrate der feinen Teilchen um das mehrfache bis etwa
das 20fache höher ist, als die des Polyesters, weil dadurch
winzigere und kompliziertere Unregelmäßigkeiten in der Faseroberfläche
entstehen. In dieser Hinsicht ist die kombinierte
Verwendung von Siliciumdioxidteilchen als feine Teilchen und
von Natriumhydroxidlösung als Lösungsmittel sehr günstig, weil
Siliciumdioxid mehr als das 10fache rascher gelöst wird, als
der Polyester.
Die für die Zwecke der Erfindung geeignete Polyesterfaser enthält
nicht nur gut dispergierte einzelne oder primäre Teilchen,
sondern auch gut dispergierte Teilchen zweiter Ordnung einer
Größe von 0,1 bis 0,5 µm, die durch nicht übermäßige Aggregation
gebildet wurden.
Wenn die Teilchen enthaltende Faser mit Alkalien behandelt
wird, so wird zuerst eine Anzahl an feinen Teilchen, die an
der Faseroberfläche vorliegen, gelöst, dann werden feine
Teilchen gelöst, die im Inneren der Faser in Bereichen angeordnet
sind, welche die Auflösungspunkte an der Oberfläche umgeben,
und die Auflösung schreitet dreidimensional fort, so daß
die gebildeten Poren komplizierte poröse Strukturen in Richtung
der Faserachse sowie in Richtung des Faserumfangs darstellen.
Diese Poren, die isoliert sind oder sich teilweise überdecken,
bilden winzige Oberflächenunregelmäßigkeiten aus. Während
eine bekannte Methode, bei der Fasern Oberflächenunregelmäßigkeiten
mit Hilfe einer Plasmabehandlung verliehen werden, zu
einer Oberfläche mit relativ einfachen und großen Vertiefungen
und Erhebungen führt, hat die erfindungsgemäße Faser eine Oberfläche,
die im Hinblick auf die Größe und Unregelmäßigkeit der
Vertiefungen und Erhebungen der Faseroberfläche deutlich von
der unterscheidbar ist, die durch die Plasmabehandlungsmethode
erhalten wird.
Wenn die erfindungsgemäß mit unregelmäßiger Oberfläche versehene
Faser wieder der oberflächlichen Lösungsbehandlung unterworfen
wird, so kann die vorstehend beschriebene unregelmäßig
unebene Oberfläche erneut ausgebildet werden, weil feine Teilchen
gleichförmig in der Faser dispergiert sind. Im Fall der
Plasmabehandlung oder des Aufrauhens der Oberfläche durch Verschäumen
ist es schwierig, diese Erscheinung der Oberflächenerneuerung
zu bewirken. Im Gegensatz dazu hat das erfindungsgemäße
Verfahren den einzigartigen Vorteil, daß durch eine zweite
Oberflächen-Lösungsbehandlung eine ähnlich wünschenswerte Oberfläche
wieder hergestellt werden kann, wenn der Gewichtsverlust
aufgrund der Oberflächen-Auflösung 10 bis 15% erreicht. Dieses
vorteilhafte Merkmal ermöglicht es, die erwünschte Oberfläche
selbst dann zu erzeugen, wenn die Reihenfolge der Verfahrensstufen
geändert wird, vorausgesetzt, daß diese oberflächliche
Lösungsbehandlung durchgeführt wird oder daß sie zur erneuten
Behandlung von gefärbten Produkten in der Finishing-Stufe vorgenommen
wird.
Die mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens hergestellte
Polyesterfaser zeigt eine einzigartige Änderung der Reibungseigenschaften
vor und nach der Alkalibehandlung. Die noch nicht mit
Alkalien behandelte Faseroberfläche besitzt keine winzigen
Vertiefungen und Erhebungen und zeigt daher Reibungseigenschaften,
die ähnlich den entsprechenden Eigenschaften von üblichen
Polyesterfasern sind. Die Behandlung dieser Faser mit Alkalien
ergibt jedoch eine Faser mit ausgezeichnetem Griff und die
Differenz zwischen dem statischen Reibungskoeffizienten µ s und
dem dynamischen Reibungskoeffizienten µ d (µ s -µ d ) nach der
Alkalibehandlung zeigt einen wesentlichen Anstieg gegenüber
der Differenz µ s -µ d vor der Alkalibehandlung, so daß das
Verhältnis µ s /µ d nach der Behandlung mindestens 1,7 beträgt.
Die Differenz µ s -µ d vergrößert sich in dem Maß, in welchem
der Lösungsgrad der Faseroberfläche durch die Alkalibehandlung
ansteigt und als Ergebnis werden vorteilhafte Eigenschaften
erzielt, wie trockener Griff, "Kishimi" und Sprödigkeit, Eigenschaften,
die charakteristisch für Seide sind.
Wie aus den vorstehenden Erläuterungen ersichtlich ist, werden
die erfindungsgemäßen Aufgaben dadurch gelöst, daß der Faseroberfläche
eine besondere Struktur verliehen wird, und dieses
Verfahrensprinzip ist natürlich auch auf Verbundfasern anwendbar,
die Mantel-Kern-Struktur oder Seite-an-Seite- Anordnung
haben. In diesen Fällen können verbesserte charakteristische
Eigenschaften aufgrund von Änderungen des Griffes, Glanzes oder
des Qualitätsgefühls realisiert werden, indem man eine Faser
herstellt, deren Mantelkomponenten oder deren eine der nebeneinander
angeordneten Komponenten aus einem Polyester besteht, der
0,5 bis 10 Gew.-% feiner Teilchen mit einem Durchmesser von nicht
mehr als 100 nm, vorzugsweise nicht mehr als 60 nm, vorzugsweise
Kieselsäuresol enthält, und deren Kernkomponente oder andere
der nebeneinander angeordneten Komponenten aus einem Polymeren
der gleichen oder einer anderen Art besteht, welche den
gleichen oder einen anderen Gehalt der vorstehend erwähnten
feinen Teilchen hat, und indem die Faser einer Lösungs- bzw.
Erosionsbehandlung der Oberflächenschicht mit einem Lösungsmittel
unterworfen wird, das zur Lösung oder Zersetzung des
Polymeren vom Polyestertyp befähigt ist, wobei eine Synthesefaser
gebildet wird, die winzige und komplizierte Vertiefungen
und Erhebungen hat, die in statistischer Verteilung an der
Oberfläche vorhanden sind.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist natürlich auch auf Fasern
anwendbar, die aufgrund von Garnbehandlungen, wie Falschzwirnen,
einen Querschnitt haben, der einem Pentagon oder Hexagon gleicht,
sowie auf Fälle, in welchen der Faserquerschnitt eine aus 3, 4
5, 6, 7, 8 oder mehr Blättern bestehende Form oder T-Form oder
irgendeine andere Gestalt hat, die durch Verspinnen durch eine
Spinndüse erzielt wird, die mit Löchern mit modifiziertem Querschnitt
versehen ist. Das falsch-gezwirnte Garn, welches dem
erfindungsgemäßen Verfahren unterworfen wurde, glitzert nicht
so stark und mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens wird
daher eine Antiglitzerwirkung bzw. Antiglanzwirkung auf falschgezwirntes
Farn (DTY) aus POY-Garnen hervorgerufen, die durch
Hochgeschwindigkeitsspinnen erhalten worden sind.
Für die Zwecke der Erfindung geeignete Polyester sind Polymere,
die wiederkehrende Glycol-dicarbonsäureester-Struktureinheiten
aufweisen, von denen mindestens etwa 75% Einheiten der Formel
sind, worin -G- eine zweiwertige organische
Gruppe mit 2 bis 18 Kohlenstoffatomen bedeutet, die über gesättigte
Kohlenstoffatome mit beiden benachbarten Sauerstoffatomen
verbunden ist.
Die Terephthalatgruppe ist entweder die einzige Dicarboxylatkomponte
der wiederkehrenden Struktureinheiten, oder die wiederkehrenden
Struktureinheiten können bis etwa 25% anderer
Dicarboxylatgruppen, wie Adipat-, Sebacat-, Isophthalat-,
Dibenzoat-, Hexahydroterephthalat-, Diphenoxyäthan-4,4′-dicarboxylat-,
5-Sulfoisophthalat- oder andere Dicarboxylateinheiten
enthalten. Zu geeigneten Glycolen gehören Äthylenglycol,
Tetramethylenglycol, Hexamethylenglycol und andere
Polymethylenglycole, 2,2-Dimethyl-1,3-propandiol und andere
verzweigte Glycole, Diäthylenglycol, Triäthylenglycol, Tetraäthylenglycol
etc. Auch Gemische solcher Glycole können eingesetzt
werden. Gegebenenfalls können auch höhere Glycole,
wie Polyäthylenglycole mit hohem Molekulargewicht, in Mengen
bis etwa 15 Gew.-% zugesetzt werden.
Erforderlichenfalls können auch Mattierungsmittel, Glanzverbesserungsmittel,
Verfärbungsinhibitoren und verschiedene
andere übliche Zusätze zugefügt werden.
Die Erfindung wird nachstehend durch die folgenden Beispiele
erläutert, ohne daß sie auf diese beschränkt sein soll.
Eine Kieselsäure enthaltende Aufschlämmung wurde durch Vermischen
eines 20 gew.-%igen Kieselsäure-Hydrosols mit einem
Bereich der Korngrößenverteilung von 10 bis 20 µm mit Äthylenglycol
bei Raumtemperatur und ausreichendes Rühren des Gemisches
hergestellt. Dieses Gemisch wurde mit Terephthalsäure
in einer solchen Menge vermischt, daß das Molverhältnis von
Äthylenglycol zur Terephthalsäure 1,2 betrug. Die Aufschlämmung
wurde dann kontinuierlich in ein Veresterungsgefäß eingeleitet
und die Veresterung wurde bei einer Temperatur von
250°C unter einem Innendruck von 1,2 kg/cm² durchgeführt.
Das Veresterungsprodukt, das einen Veresterungsgrad von 98%
hatte, wurde bei 285°C polymerisiert, wobei ein Polyester
mit einem Zahlenmittel des Polymerisationsgrads von 95 erhalten
wurde. Als Polymerisationskatalysator wurde Sb₂O₃ verwendet.
Mit Hilfe dieser Verfahrensweise wurden mehrere Polymere
mit variierenden Anteilen an Kieselsäuresol, das in einer
Menge im Bereich von 0,1 bis 15 Gew.-% zugesetzt wurde, hergestellt
und jedes Polymere wurde dem Schmelzspinnen und
üblichen Verstrecken unterworfen und die erhaltenen Fäden
wurden zu Garnen von 16,7 tex/30 Filamenten verarbeitet.
Wenn der Gehalt an Kieselsäuresol 12 oder 15 Gew.-% betrug,
war die Verspinnbarkeit schlecht und es konnten keine geeigneten
Garnproben erhalten werden. Die erhaltenen verstreckten
Garne wurden falsch-gezwirnt und jede Probe wurde zu einem
Wirkstoff verarbeitet. Der Wirkstoff wurde einer Alkaliätzung
unterworfen, die unter Verwendung einer 4 gew.-%igen NaOH-Lösung
bei 95°C durchgeführt wurde. Der Gewichtsverlust bei
der Alkaliätzung wurde für jede Probe festgestellt und es
wurde darauf geachtet, daß der Verlust innerhalb eines Bereiches
von 3 bis 6% eingeregelt wurde.
Jeder der erhaltenen Wirkstoffe wurde unter den nachstehend
beschriebenen Bedingungen gefärbt und danach wurde die Reflexion
des Stoffes mit Hilfe eines Spektrophotometers mit
automatischer Registriervorrichtung (Hitachi EPR-2) gemessen
und die Änderung der Farbtiefe wurde aus der Änderung der
Reflexion bestimmt und die Unregelmäßigkeit der Oberfläche
wurde anhand von Aufnahmen festgestellt, die mit Hilfe eines
Scanning-Elektronenmikroskops erhalten wurden. Die so erzielten
Ergebnisse sind in der nachstehenden Tabelle 1 gezeigt.
Färbebedingungen:
Farbstoff: Dianix Black HG-SE (Mitsubishi Chemical Industries), 12%, bezogen auf das Stoffgewicht.
Dispergier- und Egalisiermittel: Toho Salt TD (Toho Chemical), 0,5 g/l.
pH-Regler: Ultra MT-N₂ (Miteshima Chemical), 0,7 g/l.
Badverhältnis: 1 : 30
Farbstoff: Dianix Black HG-SE (Mitsubishi Chemical Industries), 12%, bezogen auf das Stoffgewicht.
Dispergier- und Egalisiermittel: Toho Salt TD (Toho Chemical), 0,5 g/l.
pH-Regler: Ultra MT-N₂ (Miteshima Chemical), 0,7 g/l.
Badverhältnis: 1 : 30
Wenn der Gehalt an Kieselsäuresol 0,1% betrug, hatte die
Faser keine unregelmäßige Oberfläche und zeigte einen Wert X,
der die Unregelmäßigkeit oder Unebenheit der Oberfläche darstellt,
von mehr 0,7 µm, die Verminderung der Lichtreflexion
war gering, es wurde keine Farbtiefe entwickelt und die Verbesserung
im Hinblick auf den Glanz war kaum feststellbar.
Wenn im Gegensatz dazu Kieselsäuresol in einer Menge von 0,5%
oder mehr zugesetzt wurde, hatte die Faser eine mit unregelmäßigen
Unebenheiten in statistischer Verteilung versehene
Oberfläche, wobei diese Unebenheiten aus Mikrostrukturen gebildet
waren, die aus Wänden mit körnigen Strukturen bestanden,
in denen die Korngrößen 50 bis 200 nm betrugen. Wenn auch
der Wert X nicht konstant war, so waren doch Vertiefungen
und Erhebungen, die der Bedingungen X=0,2 bis 0,7 µm genügten,
in einer Dichte von 10 bis 45 auf einer Strecke von 10 µm
des Faserumfangs auf einer senkrecht zur Faserachse stehenden
Ebene verteilt. In diesen Fällen wurde die Tiefe der schwarzen
Färbung erhöht und es wurde ein sanfter und guter Glanz entwickelt.
Wenn auch Tabelle 1 keinerlei Unterschiede im Hinblick
auf die Farbtiefe und den Glanz für die Fälle angibt,
in denen der Kieselsäuresolgehalt 0,5 Gew.-% oder mehr betrug,
so läßt sich doch feststellen, daß die Tiefe der Färbung und
die Verbesserung des Glanzes erhöht wurden, je größer die zugesetzten
Menge war.
In Fällen, in denen der Gehalt an Kieselsäuresol 0,5 Gew.-%
oder mehr betrug, zeigte darüber hinaus jeder Wirkstoff eine
bemerkenswerte Verbesserung des Oberflächengriffes.
Unter Anwendung der gleichen Bedingungen wie in Beispiel 1
wurde eine Aufschlämmung hergestellt, so daß der Kieselsäuregehalt
in dem zu bildenden Polymeren einen Wert von 3 Gew.-%
erreicht. Diese Aufschlämmung wurde in ein Veresterungsgefäß
eingeführt, in welchem das Reaktionssystem bei einer Temperatur
von 285°C gehalten wurde und es wurden die gleichen Bedingungen
wie in Beispiel 1 für die Veresterung und Polymerisation eingehalten.
Dabei wurde ein Polymeres mit einem Zahlenmittel des
Polymerisationsgrads von 90 erhalten. Wenn dieses Polymere
versponnen wurde, erhöhte sich innerhalb von nur einer Stunde
der Filtrationsdruck scharf und das Verspinnen war fast unmöglich,
da während des Spinnvorgangs häufiger Fadenbruch eintrat.
Wenn das Polymere unter einem Elektronenmikroskop beobachtet
wurde, so zeigte es das Vorliegen von 60 oder mehr
sekundären Teilchen mit Korngrößen von mehr als 5 µm in jedem
Kubikmillimeter des Polymeren, was eine intensive Aggregation
von Siliciumdioxid-Primärteilchen anzeigt.
Unter Anwendung der gleichen Bedingungen wie in Beispiel 1
wurde eine Aufschlämmung in der Weise hergestellt, daß ein
Kieselsäuregehalt in dem Polymeren von 3 Gew.-% erreicht
werden könnte. Die erhaltene Aufschlämmung wurde unter den
gleichen Bedingungen wie in Beispiel 1 der Veresterung und
der nachfolgenden Polykondensation unterworfen, wobei ein
Polymeres mit einem niederen Zahlenmittel des Polymerisationsgrads
von 65 hergestellt wurde. Beim Verspinnen und Verstrecken
traten während des Spinnvorgangs häufige Fadenbrüche auf,
da das Polymere geringe Festigkeit hatte, und auch während
des Verstreckens war das Auftreten von Fadenbrüchen und
von Flusenbildung häufig. Es konnten keine Fasern mit praktischer
Brauchbarkeit erhalten werden. Die Betrachtung des
Polymeren unter dem Elektronenmikroskop zeigte, daß der
Dispersionsgrad von Kieselsäureteilchen fast der gleiche wie
in Beispiel 1 war und daher die Dispergierbarkeit gut war.
Unter Verwendung von verschiedenen Arten der angegebenen Teilchen
und nach der in Beispiel 1 beschriebenen Verfahrensweise
wurden verschiedene Polyester hergestellt, die verschiedene
Teilchen in Mengen von 1,5 Gew.-% enthielten. Jedes Polymere
wurde mit Hilfe eines üblichen Schmelzspinnverfahrens versponnen,
der erhaltene Faden wurde in einem Wasserbad gestreckt
und zu Stapelfasern von 0,28 tex einer Länge von
51 mm zerschnitten. Die Stapelfasern wurden dann zu einem
gesponnenen Garn mit 30′S/1 verarbeitet, aus dem ein Strick-
bzw. Wirkstoff hergestellt wurde.
Der Stoff wurde der in Beispiel 1 beschriebenen alkalischen
Ätzbehandlung und Färbebehandlung unterworfen und die Unregelmäßigkeiten
der Faseroberfläche und die Farbtiefe nach dem
Färben des Wirkstoffes sowie die Veränderung des Glanz wurden
geprüft. Die Ergebnisse sind in Tabelle 2 aufgeführt.
Je höher die Teilchengröße war, um so mehr wurde die gute
Qualität der Farbtiefe und des Glanzes vermindert und der
schlechteste Fall war der, in welchem Titandioxid mit einer
Korngröße von etwa 200 nm zugesetzt wurde. Bei Verwendung
eines Kieselsäuresols mit Korngrößen von etwa 120 bis 150 nm
oder bei Verwendung von Calciumcarbonat mit Korngrößen von
etwa 80 bis 100 nm wurde eine gewisse Wirkung einer Farbvertiefung
erreicht, die jedoch im Hinblick auf den Grad
schlechter war als der mit kleineren Teilchen erzielte Effekt.
Wenn der Verlust bei der alkalischen Ätzung groß war, so wurde
bereits der Färbung eine dunkle und gedämpfte Schattierung
verliehen, was auf das Auftreten von Vertiefungen und Erhebungen
in Abständen von mehr als 0,7 nm zurückzuführen war. Bei
Verwendung von Aluminiumoxidpulver betrugen die vorstehend
definierten Werte X mehr als 0,7 µm, obwohl dieses eine Größe
der Primärteilchen von etwa 20 nm hatte, und es konnte keinerlei
Verbesserung der Farbtiefe und des Glanzes hervorgerufen
werden, wahrscheinlich weil der Druckanstieg scharf war und
die Verteilung der Teilchen in dem Polymeren nicht so gut war,
wie man aus den tatsächlichen Gegebenheiten beim Verspinnen
schließen konnte. Wenn ein Siliciumdioxidpulver mit einer Korngröße
von etwa 7 nm oder ein feines Titandioxidpulver mit
einer Korngröße von etwa 30 nm verwendet wurde, so waren
die Farbtiefe der schwarzen Farbe und der Glanz gut. Zusammenfassend
läßt sich feststellen, daß Kieselsäuresole
mit Korngrößen bis zu 80 bis 90 nm geeignet waren und daß
insbesondere Kieselsäuresole mit Korngrößen von 10 bis 60 nm
zu ausgezeichneten Ergebnissen führten.
Unter Verwendung eines Kieselsäure-Hydrosols einer Teilchengröße
von etwa 45 nm und einer Konzentration von 40 Gew.-%
wurde nach der in Beispiel 1 beschriebenen Verfahrensweise
ein Polymeres (A) mit einem Kieselsäuresolgehalt von 3 Gew.-%
erhalten. Die grundmolare Viskositätszahl (Intrinsic Viscosität)
[η] dieses Polymeren, bestimmt in Lösung in Orthochlorphenol
bei 25°C betrug 0,51. Getrennt davon wurde ein Polyäthylenterephthalat
(B) mit einer grundmolaren Viskositätszahl [η]
von 0,75 und ohne Zusätze hergestellt.
Durch Kombination der Komponenten A und B wurde durch Mantel-Kern-Verbundspinnen
ein exzentrischer Verbundfaden hergestellt,
in welchem die Komponente A als Mantelkomponente und die Komponente
B als exzentrisch angeordnete Kernkomponente vorlag. Die
durch Verbundspinnen erhaltenen Fäden wurden verstreckt und danach
unter Stauchung durch eine bei 185°C gehaltene Heizkammer
geleitet, so daß ihnen eine latente Kräuselung verliehen wurde. Auf
diese Weise wurde Kräuselgarn mit 8,33 tex/36 Filamenten erhalten.
Als Kontrollprobe wurde ein durch Falschzwirnen gebildetes Garn
von 8,33 tex/36 Polyesterfilamenten mit einem Gehalt an 0,02 Gew.-%
Titandioxid (Korngröße etwa 200 nm) hergestellt.
Die beiden Arten von Garnen wurden jeweils zu einem 2/2-Körperwebstoff
mit einer Kettendichte von 125 Garnen/2,54 cm und einer
Schußdichte von 95 Garnen/2,54 cm verarbeitet. In einem üblichen
Färbeverfahren wurde jeder Stoff nach der Wärmefixierung einer
Lösungs- bzw. Erosionsbehandlung der Faseroberfläche unterworfen.
Die Behandlung wurde mit Hilfe von Natriumhydroxidlösung als
Lösungsmittel durchgeführt, bis ein Gewichtsverlust von etwa
15% erreicht war. Der Stoff wurde dann ferner üblichen Finisch-Behandlungen
unterworfen und der Griff und das Aussehen des
Stoffes wurden bewertet.
Der Stoff aus dem exzentrischen Kern-Mantel-Verbundgarn aus
Polyester, das aus Komponente A und Komponente B bestand, war
weich und flexibel. Er ähnelte "Habutai"-Seidenkörper und hatte
gegenüber der Vergleichsprobe, dem Stoff aus falschgezwirntem
Polyestergarn, eine weit überlegene Farbenentwicklung und Farbtiefe.
Unter Verwendung der in Beispiel 3 erhaltenen Polymeren A und B
wurden Verbundfäden mit Seite-an-Seite-Struktur mit Hilfe einer
konventionellen Vorrichtung durch Schmelzspinnen hergestellt.
Das Verbundverhältnis A : B betrug 6 : 4. Die Fäden wurden verstreckt
und dann in einer Stauchungsrate von 50% durch eine
Heizkammer von 180°C geleitet, um eine Entspannung der Fäden
zu bewirken und latente Kräuselung zu entwickeln. Das so erhaltene
Kräuselgarn aus 8,33 tex/36 Filamenten wurde zu einem
Wirk- bwz. Strickstoff verarbeitet, welcher in gleicher Weise
wie in Beispiel 3 der Wärmebehandlung und Behandlung mit Natriumhydroxidlösung
unterworfen wurde, bis der Gewichtsverlust etwa
10% betrug. Einige Fasern wurden aus dem Stoff entnommen und
ihre Oberfläche wurde auf einer Mikrophotographie, die mit Hilfe
eines Scanning-Elektronenmikroskops erhalten wurde, geprüft.
Auf der Außenseite der Kräuselstruktur wurde auf etwa 60%
des Faserumfangs eine mit winzigen unregelmäßigen Unebenheiten
oder Runzeln in statistischer Verteilung versehene Oberfläche,
wie sie vorstehend beschrieben worden war, beobachtet. Die Probe
des Stickstoffes glitzerte selbst bei direktem Einfall von Sonnenlicht
überhaupt nicht und fühlte sich weich und flexibel an.
Ein Kieselsäure-Hydrosol mit einer durchschnittlichen Korngröße
von 15 nm und einer Konzentration von 20 Gew.-% wurde bei Raumtemperatur
mit Äthylenglycol vermischt und das Gemisch wurde nach
ausreichendem Rühren mit Terephthalsäure vermischt. Die gebildete
Aufschlämmung wurde der Veresterung und der anschließenden Polykondensation
unterworfen, wobei Polyäthylenterephthalat mit einer
grundmolaren Viskositätszahl [η] von 0,67 und einem Siliciumdioxidgehalt
von 3 Gew.-% gebildet wurde.
Getrennt davon wurde unter Verwendung eines Kieselsäure-Hydrosols
mit einer durchschnittlichen Korngröße von 45 nm und einer Konzentration
von 20 Gew.-% in der in diesem Beispiel beschriebenen
Verfahrensweise ein Polyäthylenterephthalat mit einer grundmolaren
Viskositätszahl [η] von 0,69 und einem Siliciumdioxidgehalt
von 3 Gew.-% hergestellt.
Als Kontrollprobe wurde wiederum in der gleichen Verfahrensweise
ein Polyäthylenterephthalat mit einer grundmolaren Viskositätszahl
[η] von 0,69 und einem Titanoxidgehalt von 0,45 Gew.-%
unter Verwendung von Titanoxid mit einer durchschnittlichen Korngröße
von 200 nm hergestellt.
Jedes der Polymeren wurde mit Hilfe der üblichen Methode versponnen
und nach dem Verstrecken wurde ein Bündel von 8,33 tex/36
Filamenten mit jeweils rundem Querschnitt und ein Bündel von
8,33 tex/36 Filamenten mit je T-förmigem Querschnitt hergestellt.
Jedes Filamentgarn wurde in Z-Richtung in einer Rate von 250 T/M
verzwirnt und zu einem Habutai-Stoff verarbeitet. Die Dichte des
rohen Stoffes betrug 104 Ketten/2,54 cm × 85 Schüsse/2,54 cm und
die Dichte des fertigen Stoffes betrug 119 Ketten/2,54 cm × 100
Schüsse/2,54 cm. In dem Wasch- und Finishing-Vorgang wurde
der Stoff nach der Wärmefixierung einer Lösungs- bzw. Erosionsbehandlung
der Faseroberfläche mit Hilfe einer Natriumhydroxidlösung
unterworfen. Der Gewichtsverlust in dieser Behandlung und
die Ergebnisse eines organoleptischen Tests des Griffes dieses
Habutai-Stoffes sind in Tabelle 3 gezeigt.
Um andererseits das Reibungsverhalten des Filamentgarnes genau
zu bewerten, wurde das gleiche Filamentgarn, das zur Herstellung
des Stoffes verwendet wurde, vorher zu einem Strang verarbeitet
und dieser wurde den gleichen Wasch- und Finishing-Behandlung
unterworfen und der Strang erhielt die gleiche Wärmebehandlung
bzw. die gleiche thermische Vorgeschichte wie im Fall des Stoffes.
Dann wurde die Lösungsbehandlung der Faseroberfläche unter den
gleichen Bedingungen durchgeführt, die für den Stoff angewendet
wurden. Die so erzielte Unregelmäßigkeit der Faseroberfläche
des Filamentgarns wurde an einer Aufnahme geprüft, die unter
einem Scanning-Elektronenmikroskop erhalten wurde, und der
Reibungskoeffizient der zwischen den Garnen auftretenden Reibung
wurde mit Hilfe der vorstehenden Methode nach Röder gemessen.
Auf der gesamten Oberfläche des Filamentgarns wurde eine ungleichmäßige
Mikrostruktur beobachtet, die kleinere Vertiefungen
und Erhebungen einer Größe von 50 bis 200 nm umfaßte
und die Oberfläche hatte außerdem einen regellosen Aufbau aus
größeren Vertiefungen und Erhebungen, die jeweils diese ungleichmäßige
Mikrostruktur aufwiesen. Die Vertiefungen und Erhebungen
welche die regellose Oberfläche bildeten, hatten Werte X gemäß
der vorstehend gegebenen Definition, welche die Bedingung 0,2 µm
< X < 0,7 µm erfüllten und waren in einer Dichte von 13 bis 40
auf einer Strecke von 10 µm des Faserumfangs in einer Ebene
senkrecht zu der Faserachse ausgebildet.
Der Koeffizient der statischen Reibung µ s und der dynamischen
Reibung µ d des Filamentgarns und der Verhältnis µ s /µ d sind ebenfalls
in Tabelle 3 gezeigt.
Diese Messungen wurden außerdem an einer Kontrollprobe vorgenommen,
welche unter den gleichen Bedingungen hergestellt wurde,
jedoch ohne die Oberflächen-Lösungsbehandlung, und die daher
abgesehen von dem Lösen des Oberflächenbereiches die gleiche
Vorgeschichte hatte.
Wie aus Tabelle 3 ersichtlich ist, hatten die erfindungsgemäßen
Garne aufgrund der Oberflächen-Lösungsbehandlung stark erhöhte
Werte von µ s und ihr Verhältnis µ s /µ d betrug somit 1,7 oder mehr
und bis zu etwa 2,3. Es konnte eine ausgeprägte Übereinstimmung
der Werte des Verhältnisses µ s /µ d mit den Ergebnissen des organoleptischen
Tests im Hinblick auf den Griff des Habutai-Stoffes
festgestellt werden. Wenn der Wert µ s /µ d 1,7 überschritt, so
begann sich das Gefühl beim Berühren des Stoffes zu ändern und
die wachsartige Glätte verschwand und das seidenartige "Kishimi"-Gefühlt
trat auf. Insbesondere dann, wenn der Wert µ s /µ d 1,9 oder
mehr betrug, trat das für Seide charakteristische Seidengeräusch
auf.
Aus diesen Garnen wurden noch verschiedene andere Stoffe außer
Habutai hergestellt, die ebenfalls das charakteristische Seidengeräusch
und "Kishimi" ergaben. Wenn aus diesen Stoffen eine
Krawatte hergestellt und diese getragen wurde, so behielt sie
ihre Gestalt bei und lockerte sich kaum. Im Fall eines Schals
konnte der gewünschte trockene Griff erzielt werden und bei der
Herstellung einer Bluse oder eines einteiligen Kleides konnte
das frische und kühle Gefühl erzielt werden, welches dem von
Seide gleichkommt. Erfindungsgemäß wird somit ermöglicht, Textilien
mit neuartigem Griff und neuartigen Berührungseigenschaften
herzustellen, wie sie bei Verwendung von Stoffen aus üblichen
Polyester-Synthesefasern nicht verwirklicht werden können.
Zu einer aus Äthylenglycol, Terephthalsäure und Isophthalsäure
als Hauptkomponenten bestehenden Aufschlämmung mit einem Molverhältnis
Terephthalsäure zu Isophthalsäure von 92 : 8 und
einem Molverhältnis Äthylenglycol zu Terephthalsäure von 1,5,
die 400 ppm Sb₂O₃ als Polymerisationskatalysator enthielt, wurde
wäßrige kolloidale Kieselsäure mit einer durchschnittlichen
Korngröße von 45 nm und einer Konzentration von 20 Gew.-% in einer
solchen Menge zugegeben, daß der Anteil der Kieselsäureteilchen
5 Gew-.% des resultierenden Polyesters ausmachte, und die Aufschlämmung
wurde ausreichend gerührt. Dann wurde die Aufschlämmung
kontinuierlich in ein Veresterungsgefäß eingeleitet, in
welchem die Temperatur des Reaktionssystems bei 250°C und der
Innendruck bei 2 bar während 4 Stunden gehalten wurden. Die
Veresterung wurde dann fortgesetzt, während die Temperatur auf
265°C erhöht wurde. Das erhaltene Veresterungsprodukt mit einem
Veresterungsgrad von 76,5 wurde schließlich bei 285°C der Polymerisation
unterworfen. Der so erhaltene Polyester, der ein
Zahlenmittel des Polymerisationsgrads von 90 hatte, wurde versponnen
und die erhaltenen Fäden wurden verstreckt, ohne daß
während des Verfahrens Schwierigkeiten auftraten. Die Beobachtung
des Polymeren unter dem Elektronenmikroskop zeigte, daß 60 Teilchen
zweiter Ordnung einer Größe von 0,1 bis 0,5 µm durchschnittlich
pro 10 µ² vorlagen und daß Teilchen zweiter Ordnung einer
Größe von mehr als 5 µm in einer Menge von 0,1 pro 1 Kubikmillimeter
(mm³) vorhanden waren. Die Dispergierbarkeit der zugesetzten
Kieselsäure war somit sehr gut.
In ein Veresterungsgefäß, in welchem Äthylenglycol und Terephthalsäure
als Hauptkomponenten in einem Molverhältnis von Äthylenglycol
zu Terephthalsäure von 1,2 bei einer Temperatur des Reaktionssystem
von 230°C bis zu einem Veresterungsgrad von 85% verestert
wurden, wurde kontinuierlich während einer Stunde kolloidale Kieselsäure
mit einer durchschnittlichen Teilchengröße von 25 nm
und einer Konzentration von 30 Gew.-%, die Äthylenglycol als
Dispersionsmedium enthielt, in einer solchen Menge eingeleitet,
daß die Kieselsäureteilchen in dem gebildeten Polymeren 7 Gew.-%
ausmachten. Dann wurde die Veresterung beendet und anschließend
wurde die Polykondensationsreaktion durchgeführt, wobei ein
Kieselsäure enthaltendes Polyäthylenterephthalat mit einem Zahlenmittel
des Polymerisationsgrads von 95 gebildet wurde. Dieses
Polymere konnte ohne Schwierigkeiten während des Verfahrens versponnen
und versteckt werden. Die elektronenmikroskopischen Untersuchungen
dieses Polymeren zeigte das Vorliegen von etwa 200
Teilchen zweiter Ordnung einer Größe von 0,1 bis 0,5 µm pro
10 µm², man konnte jedoch kaum das Vorliegen von Teilchen zweiter
Ordnung einer Größe von mehr als 5 µm beobachten.
Zu einem Gemisch aus Dimethylterephthalat und dem Natriumsalz
von 5-Sulfo-dimethylisophthalsäure (Molverhältnis 97,5 : 2,5)
wurde Äthylenglycol in einer solchen Menge gegeben, daß das
Molverhältnis von Äthylenglycol zu der Säurekomponente 2,2 betrug,
und schließlich wurde Natriumacetat als Umesterungskatalysator
in einer Konzentration von 1000 ppm zugesetzt. Zu dem
so erhaltenen System wurde kolloidale Kieselsäure mit einer
durchschnittlichen Teilchengröße von 15 nm und einer Konzentration
von 20 Gew.-%, die Methanol als Dispersionsmedium enthielt,
in der Weise zugesetzt, daß ein Kieselsäuregehalt in dem herzustellenden
Polymeren von 0,5 Gew.-% erhalten werden konnte.
Das gesamte Gemisch wurde der Umesterung und der anschließenden
Polykondensation unterworfen und der gebildeten Polyester, der
ein Zahlenmittel des Polymerisationsgrads von 80 hatte, wurde
versponnen und die erhaltenen Filamente wurden verstreckt. Während
des gesamten Spinn- und Verstreckvorgangs traten keinerlei
Schwierigkeiten auf. Die elektronenmikroskopische Betrachtung
dieses Polymeren zeigte, daß pro 10 µm² etwa 6 Teilchen zweiter
Ordnung einer Größe von 0,1 bis 0,5 µm vorlagen, daß jedoch
Teilchen zweiter Ordnung mit Größen von mehr als 5 µm kaum zu
finden waren. Diese Tatsachen zeigten die gute Dispergierbarkeit
der Kieselsäureteilchen auf.
Claims (7)
1. Polyester-Synthesefaser, deren Oberfläche mit
regellos verteilten Unebenheiten versehen ist, die durch
Vertiefungen und Erhebungen gebildet sind, dadurch
gekennzeichnet, daß a) die Vertiefungen und
Erhebungen der folgenden Bedingung genügen
0,2 µm < X < 0,7 µmin der X den Abstand zwischen dem tiefsten Punkt einer Vertiefung
und dem tiefsten Punkt der benachbarten Vertiefung
in Richtung des Faserumfangs senkrecht zu der Faserachse
bedeutet, wobei die Vertiefung und Erhebungen in einer
Dichte von 10 bis 50 auf einer Strecke von 10 µm, gemessen
in Richtung des Faserumfangs senkrecht zu der Faserachse,
vorliegen, und b) auf den vorstehend definierten Erhebungen
und Vertiefungen mikrofeine Erhebungen und Vertiefungen
einer Größe im Bereich von 50 bis 200 nm (Nanometer) verteilt sind.
2. Polyester-Synthesefaser nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß in dem die Faser bildenden
Polyestermaterial feine Teilchen mit einem mittleren Durchmesser von nicht
mehr als 100 nm (Nanometer) in einer Menge von 0,5 bis 10 Gew.-%,
bezogen auf das Gewicht des Polymeren, in der Weise
verteilt sind, daß pro 10 Quadratmikron mindestens 5 Teilchen
zweiter Ordnung einer Größe von 0,1 bis 0,5 µm vorliegen, die
aus diesen feinen Teilchen gebildet sind und die jeweils eine
Teilchengruppe darstellen, welche in einer elektronenmikroskopischen
Aufnahme in einer solchen Vergrößerung, in der jedes einzelne
Primärteilchen identifiziert werden kann, so ausgebildet ist,
daß die benachbarten Primärteilchen so dicht aneinander liegen,
daß der Abstand zwischen den Mittelpunkten der benachbarten
Primärteilchen weniger als das 2fache des Durchmessers eines
Primärteilchens beträgt, und daß die Anzahl von Sekundärteilchen
mit einem Durchmesser von mehr als 5 µm pro mm³ weniger als
20 beträgt.
3. Polyester-Synthesfaser nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß die in dem Polyestermaterial
verteilten feinen Teilchen Siliciumdioxid- bzw. Kieselsäure-Teilchen
sind.
4. Polyester-Synthesfaser nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß das für die Reibung
zwischen den Fasern gemessene Verhältnis µ s /µ d des statischen
Reibungskoeffizienten µ s zu dem dynamischen Reibungskoeffizienten
µ d 1,7 oder mehr beträgt.
5. Verfahren zur Herstellung einer Polyester-Synthesfaser
nach einem der Ansprüche 1 bis 4, bei dem eine
Polyester-Synthesfaser hergestellt, in der mikrofeine,
inerte Teilchen mit einem mittleren Durchmesser von nicht
mehr als 100 nm einem Polyester, der wiederkehrende Glycoldicarbonsäureester-Struktureinheiten
aufweist, von denen mindestens
etwa 75% Einheiten der Formel
sind, worin -G- eine zweiwertige organische Gruppe mit 2 bis 18
Kohlenstoffatomen bedeutet, die über gesättigte Kohlenstoffatome
mit beiden Sauerstoffatomen verbunden ist, in einer Menge
von 0,5 bis 10 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht des Polyesters,
einverleibt sind, das Polyester-Polymere dann schmelzversponnen
wird, der gebildete Faden zu einer Polyesterfaser verstreckt
wird und die Oberflächenschicht der Faser mit einem Lösungsmittel
extrahiert wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die in der Polyester-Synthesefaser vorliegenden
Teilchen Siliciumdioxid- bzw. kolloidale Kieselsäure-Teilchen
mit einem Durchmesser von 1 bis 100 nm sind.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
daß man als Lösungsmittel für die Extraktion der Faser
eine Lösung von Natriumhydroxid verwendet.
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