DE2909022C2 - - Google Patents
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- C25C—PROCESSES FOR THE ELECTROLYTIC PRODUCTION, RECOVERY OR REFINING OF METALS; APPARATUS THEREFOR
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Gewinnung von Antimon aus
Stibniterz und eine Vorrichtung zur elektrolytischen Raffination von
Sulfidharzen nach dem Oberbegriff des Anspruches 11.
Bisher wurde noch kein zufriedenstellendes Verfahren zur Gewinnung
wasserlöslicher Sulfide in Verbindung mit der Raffination von Metallen
entwickelt, in dem beide Vorteile, sowohl die wirtschaftliche Gewinnung
des Sulfides als auch die Gewinnung des gewünschten Metalles, genutzt
werden konnten. Wasserlösliche Sulfide, wie etwa Natriumsulfid, haben
eine Vielzahl von gewerblichen Anwendungen, wie etwa in der Konserven-
und Pökelindustrie.
Aus der DE-PS 6 87 388 ist ein Verfahren zur elektrolytischen Gewinnung
von Antimon aus Alkalisulfoantimonitlösungen bekannt, bei dem konzentrierte
Alkalisulfoantimonitlösung im Kathodenraum einer durch ein
Diaphragma geteilten Zelle elektrolysiert wird. Bei diesem Verfahren
wird der Anodenraum mit Sulfid-, Sulfhydrat-, Hydroxyd- oder Karbonatlösungen
des im Kathodenraum befindlichen Alkalimetalls beschickt.
Dadurch kann zwar Antimon an der Kathode erzeugt werden, an der Anode
wird jedoch elementarer Schwefel produziert, bzw. H₂S, CO₂, Schwefel,
Alkalipolyschwefelverbindungen bzw. Schlippes-Salz an der Kathode reduziert.
Aus der US-PS 4 59 023 ist ein Verfahren zur Extraktion von Antimon
aus Antimonerzen bekannt, die Gold und Silber enthalten. Das Antimonerz
wird gemahlen, mit einer Na₂S-Lösung so ausgelaugt, daß die Verbindung
SbNa₃S₃ bei Benutzung eines Überschusses von Na₂S erhalten
wird. Schließlich wird die vollständig gesättigte Lösung einer Elektrolyse
unterworfen. Durch die vollständig gesättigte Lösung wird die
Effektivität der Stromausbeute bei der Elektrolyse verringert.
Aus der DE-PS 67 973 ist ein Verfahren zum elektrolytischen Reduzieren
von metallischen Sulfiden aus seinen Schwefelverbindungen bekannt,
bei dem die Schwefelverbindung in Sulfhydraten gelöst werden und in
der Kathodenabteilung einer durch ein Diaphragma getrennten elektrolytischen
Zelle der Elektrolyse unterworfen werden.
Aus der US-PS 23 29 816 ist ein Verfahren zur Wiedergewinnung von
Zinn bekannt, bei dem das Material vor dem Auslaugen gebacken wird.
Aus der DE-PS 67 973 ist ebenfalls eine Vorrichtung der eingangs beschriebenen
Art bekannt, bei der jedoch keine Möglichkeit der Wiedergewinnung
der Alkalisulfidverbindungen gegeben ist.
Es ist daher Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zur Gewinnung von
Antimon aus Stibniterzen zu schaffen, um das Metall zu gewinnen und
gleichzeitig ein wasserlösliches Sulfid zu schaffen, das wirtschaftlich
bzw. industriell gewonnen werden kann, weiterhin soll eine Vorrichtung
zur Ausführung dieses Verfahrens geschaffen werden.
Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren zur
Gewinnung von Antimon aus Stibniterzen, mit den kennzeichnenden
Merkmalen des Anspruchs 1 sowie
eine Vorrichtung zur elektrolytischen Raffination von Sulfidharzen, mit den
kennzeichnenden Merkmalen des Anspruches 11.
Das Verfahren gemäß der Erfindung ist für die elektrolytische Raffination
jedes in Sulfiderzen vorkommenden Metalls geeignet, in der auch
ein wasserlösliches Sulfid gewonnen werden soll, wie etwa die sulfidischen
Erze von Kupfer, Nickel und Blei. Insbesondere ist die Erfindung
jedoch für die Produktion von Metallen, die in der qualitativen
chemischen Analyse als die Zinngruppe bezeichnet werden, die Quecksilber,
Arsen, Antimon und Zinn umfaßt, geeignet. Die wasserlöslichen
Sulfide, die auch am geeignetsten
gewonnen werden, sind diejenigen der Alkalimetall-
oder Erdalkalimetallgruppen, wie etwa Natriumsulfid, Kalziumsulfid
und Kaliumsulfid. Auch Ammoniumsulfid kann dargestellt
werden. Die Bezeichnung "wasserlösliche Sulfide" soll in ihren
Bereich auch Polysulfide einschließen.
Es soll jedoch klar sein, daß das Verfahren nicht auf diese
Anwendungsbeispiele beschränkt ist. Zur Vereinfachung wird im
weiteren das Verfahren anhand der elektrolytischen Raffination
von Antimon aus Lagererzen des Antimons, wie etwa Stibnit, erläutert.
Das Verfahren ist, mit Bezug auf dieses Ausführungsbeispiel,
ebenfalls auf Konzentrate oder auf das Produkt bzw. die
Produkte anwendbar, die aus der Fusion oder Vermengung von Antimon-Lagermaterialien
unter Anwesenheit von Schwefel oder Schwefelverbindungen
wie etwa Stein oder Speise entstehen.
Daher kann in einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung der
Auslaugeschritt das Auslaugen von Lagererzen
des Antimons wie etwa Stibnit mit einer wasserlöslichen Sulfid,
das auch Polysulfide umfassen kann, einschließen. Wieder nur zur
Vereinfachung, wird im folgenden Natriumsulfid als geeignetes
wasserlösliches Sulfid angeführt.
Geeigneterweise wird der Auslaugeschritt, der die Reaktion zwischen
dem Stibniterz und Natriumsulfid einschließt, in einem Primär-Auslaugebehälter
durchgeführt. Es kann mehr als ein Primär-Auslaugebehälter
verwendet werden, wenn dies benötigt wird.
In einer bevorzugten Ausführungsform fällt die Auslaugetemperatur
zwischen 70 und 85°C.
Das Stibniterz wird dem Primärauslaugebehälter
in einer maximalen Menge zugesetzt, um der Auslaugelösung
eine Antimonkonzentration zwischen 250 und 300 g/l zu geben.
Die Menge des freien Natriumsulfids
in der Lösung wird auf einem Minimum gehalten, da eine zu hohe Konzentration
freien, nicht gebundenen Natriumsulfids zu einer Verminderung
der Stromausbeute während des Elektrolyseschrittes
führt. Vorzugsweise wird die Auslaugelösung geschüttelt.
Die tatsächliche Form der Reaktion während des Auslaugeschritts
ist ungewiß. Wegen der Endreaktion und des erhaltenen Produkts
wird jedoch angenommen, daß die Verwendung von Natriumsulfid
zur Auflösung von Stibnit die Bildung von Natriumschwefelantimonid
ergibt, wie durch die folgende Reaktion gezeigt wird:
Sb₂S₃ + Na₂S → 2 NaSbS₂.
Nach Auflösung des Stibnits in der Natriumsulfidlösung wird die
Auslaugelösung in einen Sekundär-Auslaugebehälter
oder mehrere Behälter überführt, wo dann ein Alkali
zugesetzt wird. Das Alkali kann jede geeignete OH--Ionenquelle
sein, aber da es sich eignet und aus Gründen der Kostenersparnis
wird NaOH oder KOH bevorzugt. Besonders bevorzugt wird NaOH.
Die Menge des zugesetzten NaOH ist so, daß
wenigstens die gleiche Konzentration wie an Antimon in der Lösung erreicht
wird, zum Beispiel zwischen 250 und 300 g/l. Stöchiometrisch
sollte die Menge des zugesetzten Natriumhydroxyds ausreichend sein,
um während der Elektrolyse der folgenden Gleichung zu genügen;
das heißt
4 NaSbS₂ + 12 NaOH → 4 Sb ↓ + 8 Na₂S + 6 H₂O + 3O₂
Die Lösung wird dann von dem Sekundärauslaugebehälter in eine
elektrolytische Zelle übergeführt. In diesem Schritt kann jede
geeignete Anode verwendet werden, wie etwa Stahl oder Blei. Die
Kathode kann von jedem geeigneten Typ, wie etwa Flußstahl sein.
Die elektrolytische Zelle kann von rechteckiger Form sein, aber
dies ist nicht unbedingt notwendig. Die Spannung zwischen der
Kathode und der Anode liegt bei dieser Ausführungsform innerhalb des Bereichs
von 2 bis 3 Volt, je nach der Konzentration der Lösung und
deren Temperatur. Eine geeignete Temperatur
etwa zwischen 40 und 100°C kann verwendet werden. Bevorzugt wird eine Temperatur
zwischen 50 und 60°C. Ein geeigneter Bereich von Stromdichten
etwa zwischen 0,53
bis 3,23 A/dm² kann verwendet werden. Wünschenswert wird 1,07 A/dm²
verwendet.
In einer bevorzugten Ausführungsform der Vorrichtung wird
eine Mehrzahl elektrolytischer Zellen
in dem Elektrolyseschritt verwendet, wie etwa vier, die alle in
Serie durch eine Leitung verbunden sind, die zwischen jeder
nebeneinanderliegenden Zelle vorgesehen ist. Es kann auch eine
Leitung zwischen der ersten und letzten Zelle zur Rückführung
des Elektrolyts in den Kreislauf vorgesehen werden.
Jede Zelle kann mit einem Rührwerk ausgestattet werden.
Während des Elektrolyseschrittes wird Antimon an der Kathode abgelagert
und periodisch abgenommen, um die Gewinnung des abgelagerten
Antimons zu ermöglichen. Gleichzeitig wird Sauerstoff
an der Anode freigesetzt und das produzierte Natriumsulfid geht
in die Lösung.
Die Reaktion an der Kathode ist:
4 Na⁺ + 4 SbS₂- + 12 e- → 4 Sb ↓ + 4 Na⁺ + 8 S--
Die Reaktion an der Anode ist:
12 Na⁺ + 12 OH- → 12 Na⁺ + 6 H₂O + 3O₂ ↑ + 12 e-
Die volle Reaktion kann beschrieben werden als:
4 NaSbS₂ + 12 NaOH → 4 Sb ↓ + 8 Na₂S + 6 H₂O + 3O₂ ↑
Nachdem der Gehalt an Antimon im wesentlichen von dem Elektrolyten
abgetrennt ist (das heißt auf 25 bis 35 g/l verringert wurde), wird
es einem Isolationsgefäß zur Gewinnung des Natriumsulfids, wie
etwa einer flachen Pfanne oder einem Kristallisator zugeführt. In
diesem Vorgang fallen farblose Natriumsulfidkristalle aus der
Lösung aus. In einer bevorzugten Ausführungsform wird der (25 bis 35 g/l Antimon enthaltende
Elektrolyt weiter elektrolysiert, um die Antimonkonzentration
auf eine für die industrielle Verwendung geeignete Höhe
wie etwa 5 g/l zu reduzieren.
In einer bevorzugten Ausführungsform wird ein Teil des Elektrolyts in das Primärauslaugegefäß
zurückgeführt, so daß die Folge der Schritte
(a), (b) und (c) wieder ausgeführt werden kann. Diese Folge kann
mehrmals wiederholt werden, wobei der Elektrolyt jedesmal in den
Kreislauf zum Primärauslaugegefäß zurückgeführt wird.
Die Figur zeigt eine durch ein Flußdiagramm dargestellte Versuchsanlage.
10 l Auslaugelösung wird hergestellt, die 2,5 kg 60%iger
Natriumsulfidflocken enthält. Die Temperatur der Lösung wird bei
85°C gehalten und 5 kg fein gemahlenen Materials, das 61% Antimon
und 4,5% Arsen enthält, wird der Lösung zugesetzt. Die Lösung
wird dann 1 Stunde lang unter Verwendung eines handlichen elektrischen
Rührwerks geschüttelt.
Dann wird die Lösung in einen weiten 20-l-Behälter überführt,
in dem 2,5 kg 99%igen Natriumhydroxyds in der Lösung aufgelöst
werden. Ein Bruchteil davon wird zur Analyse entnommen und die
Lösung wird zum Abkühlen bis auf 50°C stehengelassen.
Die Lösung enthält 250 g/l Antimon.
Die Lösung wird dann in eine rechteckig geformte Stahlzelle übergeführt,
in der die Temperatur durch einen von einem Thermostat
geregelten Tauchsieder konstant gehalten wird.
Es wird Gleichstrom angelegt, der eine Elektrolyse der Lösung bewirkt.
Es wurde mit verschiedenen Stromdichten und Temperaturen
experimentiert, aber die befriedigendsten Bedingungen, die gefunden
wurden, sind die folgenden:
Stromdichte1,07 A/dm²
Temperatur50 bis 60°C.
Der Lösung wird ihr Antimon entzogen, bis sie 25 g Antimon pro
Liter enthält. Die Hälfte der Lösung wird abgeschöpft und die
andere Hälfte zur Verwendung in einem neuen Auslaugeschritt in den
Kreislauf zurückgeführt.
Bei einer Ausführungsform wurde die ursprüngliche Lösung für 10 Zyklen
verwendet, das heißt: Verringern des Antimongehalts der Lösung vom
Auslaugen bis zur Elektrolyse auf 25 bis 35 g/l Antimon und Wiederholung
der Folge der Schritte (a), (b) und (c).
Am Ende dieser speziellen Ausführungsform wurde die Lösung elektrolysiert,
bis die Lösung nur noch 5 g/l Antimon enthielt. Die Lösung wurde
dann verdünnt, so daß sie 250 g Natriumsulfid enthielt.
Ein Teil der Lösung wurde über Nacht zum Abkühlen in einer flachen
Schale (1 Liter) belassen. Es wurden große farblose Natriumsulfidkristalle
ausgeschieden. Die Natriumsulfidkristalle wurden auf ihren
Antimongehalt analysiert, und es wurde festgestellt, daß sie nur
0,05% Antimon enthielten. Durch eine Umfrage beim Pökel- und
Gerbereigewerbe wurde festgestellt, daß dieser Gehalt an Antimon
für eine industrielle Verwendung des Natriumsulfids nicht schädlich
ist.
Das Metall Antimon wurde mit einer Stromausbeute von im Mittel 70%
gewonnen, wobei ein Metall hoher Qualität produziert wird, das
99,8% Antimon ohne Arsen enthält, was festgestellt wurde, nachdem
es zur thermische Schmelze gebracht und in Barren gegossen wurde.
Das obige Experiment wurde in der Größenordnung einer Versuchsanlage
wiederholt und die erzielten Resultate sind vergleichbar.
In der in dem Flußdiagramm gezeigten Versuchsanlage wird das
Stibniterz, Wasser und Natriumsulfid in den Primärauslaugebehälter
10 durch separate Einlaßöffnungen wie gezeigt eingeführt.
Der Behälter 10 ist mit einem mechanischen Rührwerk 18 ausgestattet.
Die Auslaugelösung enthält 250 g/l Na₂S 3 H₂O (60%)
oder 500 g/l Na₂S 9 H₂O.
Nachdem die oben beschriebene Reaktion im Behälter 10 stattgefunden
hat, wird die Mutterlösung, die eine Konzentration von 250 g/l
Antimon und 250 g/l NaOH hat, durch eine Pumpe in den Sekundärauslaugebehälter
11 durch Leitung 17 überführt. Der Behälter 11 ist mit
einem mechanischen Rührwerk 19 ausgestattet. Nachdem das NaOH geeignet
in der Lösung im Behälter 11 aufgelöst wurde, wird die
Lösung durch Leitung 20 in die elektrolytische Zelle 21 übergeführt.
Es soll betont werden, daß das Verfahren für
die Gewinnung wertvoller Metalle aus dem Laugenrückstand in den Behältern
10 und 11 geeignet ist, und dieser Rückstand wird in
Sammeleinrichtungen 12 und 13 übergeführt, und zur späteren Gewinnung
durch die Leitungen 14 und 15 in die Leitung 16 eingeleitet.
Die Lösung wird anschließend durch die elektrolytische Zelle 21
geleitet, durch Leitung 22 in Zelle 23, durch Leitung 24 in den
Behälter 25, durch Leitung 26 in den Behälter 27 und hinaus durch
Leitung 28, von der aus durch das Einwirken des Steuerventils 30
der Elektrolyt zum Behälter 10 zurückgeführt werden kann, falls dies
benötigt wird. Durch die Einwirkung des Steuerventils 30 kann der
Elektrolyt oder an Gehalt verminderte Lösung mit einer Konzentration
von 500 g/l Na₂S · 9 H₂O (30%) auch durch Leitung 53 in Kristallisationspfannen
35, 36, 37 und 38 durch entsprechende Einlaßleitungen
31, 32, 33 und 34 geleitet werden.
Bezugnehmend auf Zelle 27 kann das an den Kathoden in den Zellen
abgelagerte Antimon in Leitung 52 und in den Behandlungsbehälter 54
eingeführt werden, wobei das Metall in relativ reiner Form aus der
Auslaßleitung 56 erhalten werden kann. Die Auslaßleitung 55 dient
dazu Antimonderivate zu gewinnen, wobei das Antimon, das in
Tank 54 hineingeleitet wird, zu seinem Trioxyd umgewandelt
werden kann.
Nachdem die Kristallisation in den Kristallisationspfannen 35
bis 38 stattgefunden hat, können die Natriumsulfidkristalle durch
die Auslaßleitungen 55, 56, 57 und 58 getrennt werden und in der
Leitung 59 zum Verpacken und zum Verkauf gesammelt werden.
Die Mutterflüssigkeit aus den Pfannen 35 bis 38 kann in der
Leitung 43 von den Auslaßleitungen 39, 40, 41 und 42 gesammelt
werden und in Leitung 46 durch die Wirkung des Steuerventils 44
eingeleitet werden, wobei sie durch die Wirkung des Steuerventils 50,
das selektiv die Leitungen 51 oder 46 öffnet, zum Behälter 10 zurückgeführt
werden kann. Durch die Wirkung des Steuerventils 44 kann die
Mutterflüssigkeit mittels einer Pumpe in einen Auffang- und/oder
Schwalltank 47 geleitet werden, der mit Zusatzwaschwasser durch
Leitung 48 versorgt wird. Wasser aus dem Behälter 47 kann dann in
Leitung 46 durch die Wirkung des Steuerventils 45 zurückgeführt
werden.
Die Stromdichte in den Zellen betrug ungefähr
2,14 A/dm² und die Spannung 2 bis 3 V (Gleichspannung). Die
Stromausbeute lag in der Ordnung von 75% und die Temperatur betrug
60°C. In der Versuchsanlage fand die Verdampfung von Wasser mit
einer Rate von 1,5 l/kg bei Temperaturen von 60°C produzierten
Antimons statt. Die Auslaugebehälter hatten ein Volumen von
2200 Litern, das Zellenvolumen betrug 500 Liter und jede Zelle war
aus Glasfaser hergestellt. Die Kathodenfläche betrug
55,74 dm² und jede Kristallisationspfanne hatte ein Volumen von
280 Litern.
Auf der Ebene der Versuchsanlage wurden 2000 l Lösung zubereitet, die
150 g/l Natriumsulfid, 250 g/l Antimon und 250 g/l Natriumhydroxyd
enthielt. Die endgültige Lösung wurde in vier Glasfaserzellen mit
je 500 l elektrolysiert. Auf diese Weise wurden ungefähr 3 t
metallischen Antimons produziert, und ebenso wurden 4,5 t Natriumsulfid
produziert und dazu verwendet, um das Verfahren in einer
Größenordnung, die dreimal so groß wie die ursprüngliche Größen
ordnung von 2000 l war, aufrechtzuerhalten.
Die Konzentrationen des Natriumsulfids sind für das Verfahren
wichtig, obwohl jede Natriumsulfidkonzentration verwendet werden
kann, um den Stibnit aufzulösen.
Ein Übermaß an Natriumsulfid würde zu einer Verminderung der Stromausbeute
während der Elektrolyse führen.
Die Konzentration des Natriumhydroxyds ist besonders wichtig, da,
wenn die Konzentration zu niedrig ist, sich an der Anodenoberfläche
Schwefelsäure bildet, die mit den verschiedenen Natrium-,
Schwefel- und Antimonsalzen in der Lösung reagiert, so daß oxydierte
Schwefelverbindungen und Hydrogensulfide entstehen, die
abgegeben werden.
Wenn die Konzentration an Natriumhydroxyd ausreichend ist, werden
faktisch keine Hydrogensulfide entwickelt, Normalerweise werden
wenig oxydierte Schwefelverbindungen produziert, da das Hydrogensulfid,
wenn es sich entwickelt, es in einer Konzentration von
0,1 Teilen/Mio in der Luft durch seinen scharfen charakteristischen
Geruch festgestellt werden kann. Daher kann dieses Problem sofort
erkannt und beseitigt werden. Die Produktion von Schwefelsäure
an der Anode wird ebenfalls dadurch angezeigt, daß sie die aus
reinem Blei bestehende Anode angreift.
Aus diesem Grund wird die in den obigen Beispielen angeführte
Konzentration bevorzugt. Sollte jedoch das Verfahren falsch angewendet
werden, was zur Erzeugung von Schwefelsalzen führt, die
in den endgültigen Natriumsulfidprodukten unerwünscht sind,
stehen eine Anzahl von Abhilfen zur Verfügung, die im allgemeinen
in der Industrie verwendet werden.
Eine besteht darin, daß das Natriumsulfid zusammen mit den schädlichen
Salzen aus ihrer Lösung auskristallisiert und mit Kohle
z. B. in einem Brennofen reduziert werden.
Eine andere besteht darin, daß die Lösung mit Bariumsulfid behandelt
wird, so daß alle Schwefelsalze des Natriums zu Natriumsulfid
reduziert werden und die erzeugten unlöslichen Schwefelsalze
des Bariums gewonnen werden um sie ihrerseits in einem
Brennofen mit Kohle zu reduzieren.
Vorausgesetzt, daß das Verfahren richtig angewendet wird, sollten
nur wenig Natriumhydroxyd, Antimon oder oxydierte Schwefelverbindungen
in dem Natriumsulfid vorhanden sein.
Obwohl die Menge des Antimons im produzierten Natriumsulfid
niedrig ist, könnte auch diese als unerwünscht erachtet werden.
Das Antimon und/oder die Antimonsalze in der Lösung können durch
den Zusatz von Kalk oder Kalkwasser zur Mutterflüssigkeit aus
der Lösung ausgefällt werden.
Obwohl sich diese Erfindung in der Hauptsache mit der Herstellung von
Natriumsulfid beschäftigt, schafft sie auch ein wirtschaftliches
Verfahren zur Raffination der Metalle der Zinn-Gruppe und ist
besonders für Antimon geeignet.
Es sollte klar sein, daß die in den obigen Beispielen aufgeführten
Reaktionsbedingungen während des Experimentierens vorzuziehende
Bedingungen sind, und daß hinsichtlich der Konzentrationen, Temperaturen,
usw. verschiedene Bedingungen angewandt werden können,
ohne von der grundlegenden Idee des Verfahrens abzuweichen.
Es sollte ebenfalls klar sein, daß die Reaktion zwischen Natriumsulfid
und Stibnit möglicherweise komplexer ist, als oben erklärt
wurde. Jedoch scheint es, daß andere Produkte aus der Reaktion
zwischen Natriumsulfid und Stibnit erzeugt werden können,
wie etwa Natriumantimonsulfid (Na₂ Sb₄ S₇) und/oder Natriumschwefelantimonat.
Diese Produkte erzeugen ebenfalls Natriumsulfid,
wenn sie mit Natriumhydroxyd gemischt und elektrolysiert
werden.
Während der Kristallisation sollte, wenn das Verfahren richtig
angewendet wird, die Mutterflüssigkeit nur wenig oxydierte
Schwefelverbindungen enthalten, weniger als 5 g/l Antimon und
weniger als 5 g/l Natriumhydroxyd.
Falls zu viel Natriumhydroxyd zurückbleibt, könnte dies für die
nächste Auslaugung schädlich sein, da etwas unlösliches Metaantimonit
oder sein Zerfallprodukt gebildet wird. Jedoch trat
dieses Problem mit Auslaugelösungen nicht auf, die etwa 100 g/l
Natriumhydroxyd in der Natriumsulfidlösung enthielten. Sollte es
nicht wünschenswert sein Natriumhydroxyd in der Mutterflüssigkeit
der Kristallisation oder in der Auslaugelösung gegenwärtig zu haben,
kann das Natriumhydroxyd durch Einblasen von Hydrogensulfid in
die Lösung entfernt werden. Dies ist ein klassisches Verfahren zur
Herstellung von Natriumsulfid.
Es soll daran erinnert werden, daß das Natriumhydroxyd überschlägig
die gleiche Konzentration wie die Antimonkonzentration aufweist
und daß das Natriumhydroxyd gleichzeitig mit der Verminderung des
Antimongehalts vermindert wird.
Während der Kristallisation wird die hohe Löslichkeit des Natriumhydroxyds
ausgenützt, so daß die Natriumsulfidkristalle nicht verschmutzt
werden. Wegen seiner hohen Löslichkeit bleibt das Natriumhydroxyd
in Lösung, wenn die Natriumsulfidkristalle ausfallen.
Alkalische Sulfide wie etwa Natriumsulfid haben eine Vielzahl von
kommerziellen Anwendungen, wie etwa im Gerberei- und Papierherstellungsgewerbe.
Die während der Elektrolyse erzeugten Metalle,
wie etwa Antimon, werden zusätzlich zu den alkalischen Sulfiden erzeugt,
und sind ein zusätzlicher Bonus zum Wert des Verfahrens.
Ein weiterer Vorteil des Verfahrens ist, daß es verschmutzungsfrei
ist. Dies sollte als ein Hauptvorteil der Erfindung betrachtet
werden. Das Verfahren ist deshalb nicht verunreinigend, da alle
Bestandteile der Rohmaterialien, die aus Natrium, Schwefel und
Antimon bestehen, dazu verwendet werden, kommerziell wertvolle
Produkte, insbesondere metallisches Antimon und Natriumsulfid
zu erzeugen.
Es können auch edle Metalle oder andere wertvolle Produkte, die
in dem behandelten Material enthalten sind, aus dem Auslaugerückstand
gewonnen werden.
Das Verfahren ist relativ billig und einfach anzuwenden und benötigt
keine hochkomplizierte oder teure Maschinerie oder Einrichtung.
Claims (16)
1. Verfahren zur Gewinnung von Antimon aus Stibniterz unter Auslaugung
des Erzes mit Alkalisulfidlösungen und Elektrolyse der
gewonnenen Lösung unter Abscheidung des Antimons,
dadurch gekennzeichnet, daß
- a) in einem Auslaugebehälter Stibniterz mit einer bezogen auf den Antimongehalt äquivalenten Alkalisulfidlösung bei Abwesenheit von OH- bei Temperaturen zwischen 50 und 100 Grad Celsius gelaugt wird, unter Bildung von SbS₂-Ionen aus Sb₂S₃ und Sulfidionen und wobei das Laugen bei einer Temperatur zwischen 50 und 100 Grad Celsius durchgeführt wird und eine Lösung mit 250 bis 300 g/l Antimon erhalten wird,
- b) die aus dem Schritt a) resultierende Auslaugelösung in ein getrenntes Reaktionsgefäß überführt wird und Alkali zugegeben wird, bis die Lösung 250 bis 300 g/l Alkali enthält, und
- c) die erhaltene Lösung bei Temperaturen zwischen 40 und 100 Grad Celsius mit Stromdichten von 0,53 bis 3,23 A/dm² elektrolysiert wird zum Abscheiden von Antimon an der Kathode und Bilden eines wasserlöslichen Sulfides.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß als Alkalisulfid Natriumsulfid und
als Alkali Natriumhydroxid verwendet werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß ein Teil der nach Schritt (c) erhaltenen Lösung in den Kreislauf
in ein Auslaugegefäß zurückgeführt wird, in dem Schritt (a) ausgeführt
wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Rückführung
in den Kreislauf bewirkt wird, wenn die Antimonkonzentration
der Lösung aus Schritt (c) bis auf 25-35 g/l erschöpft ist.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Folge
von Schritt (a), Schritt (b) und Schritt (c) weiter ausgeführt
wird, bis die Anitmonkonzentration der elektrolysierten Lösung zwischen
25 und 35 g/l liegt, und ein Teil dieser elektrolysierten Lösung
wieder für einen weiteren Auslaugeschritt in den Kreislauf zurückgeführt
wird, wobei diese Folge mehrmals wiederholt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die Lösung, die 25-35 g/l Antimon enthält, weiter
elektrolysiert wird, so daß eine Endkonzentration von 5 g/l erhalten
wird, ehe das wasserlösliche Sulfid isoliert wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-6, dadurch gekennzeichnet,
daß das wasserlösliche Sulfid durch Kristallisation in einer flachen
Pfanne oder einem Kristallisator gewonnen wird.
8. Verfahren nach einem der Ansrpüche 1-7, dadurch gekennzeichnet,
daß die Elektrolyse bei Temperaturen zwischen 50 und 60°C durchgeführt wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-8, dadurch gekennzeichnet,
daß der Auslaugeschritt (a) bei einer Temperatur zwischen 50 und
100°C ausgeführt wird.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Auslaugeschritt
(a) bei einer Temperatur zwischen 70 und 85°C ausgeführt
wird.
11. Vorrichtung zur elektrolytischen Raffination von Sulfiderz mit:
- i) einem Primärauslaugebehälter (10), in dem das Sulfiderz in Gegenwart einer wasserlöslichen Sulfidlösung herausgelöst wird,
- ii) einem Sekundärauslaugebehälter (11) und einer Überführungseinrichtung (17) zwischen dem Sekundärbehälter (11) und dem Primärbehälter (10) zum Überführen der resultierenden Lösung aus dem Primärbehälter (10),
- iii) einer elektrolytischen Zelle (21, 23, 25, 27) zur Elektrolyse der Lösung aus dem Sekundärbehälter (11) und einer Einrichtung (20) zum Überführen der Lösung aus dem Sekundärbehälter (11) zu der elektrolytischen Zelle,
- iv) eine Einrichtung zur Entnahme des abgelagerten Metalles von der Kathode der elektrolytischen Zelle und
- v) einer Einrichtung zum Rückführen der an Antimon verarmten Lösung in den Kreislauf in den Primärauslaugebehälter (10),
dadurch gekennzeichnet, daß
- vi) ein Kristallisator (35-38) und eine Einrichtung zum Überführen der Lösung aus der elektrolytischen Zelle (21, 23, 25, 27) zu dem Kristallisator (35-38)
- vii) eine Einrichtung zum Überführen der Kristalle aus den Kristallisator (35-38) vorgesehen sind und
- viii) der Sekundärauslaugebehälter (ii) zum Zuführen von Alkali ausgebildet ist.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß eine
Einrichtung (12, 13) zur Entnahme von in den Primär- und Sekundärauslaugebehältern
(10, 11) abgelagerten edlen Metallen vorgesehen ist.
13. Vorrichtung nach Anspruch 11 oder 12, gekennzeichnet durch einen
Auffang- und Schwallbehälter (47), der gegebenenfalls Zusatzwaschwasser
zur Auffüllung des Wassers in den Auslaugebehältern (10, 11) der
elektrolytischen Zeile (21, 23, 25, 27) und den Kristallisator
(35-38) enthält.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 13, dadurch gekennzeichnet,
daß eine Mehrzahl von elektrolytischen Zellen (21, 23, 25,
27) vorgesehen ist.
15. Vorrichtung nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß jede
dieser Zellen (21, 23, 25, 27) in Serie angeordnet ist, und eine Einrichtung
(22, 24, 26) zum Überführen der Lösung zwischen jeder nebeneinanderliegenden
Zelle ebenso wie eine Einrichtung zum Überführen
der Lösung von der letzten dieser Zellen (27) zur ersten dieser Zellen
(21) vorgesehen ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19792909022 DE2909022A1 (de) | 1979-03-08 | 1979-03-08 | Elektrolytische gewinnung von metallen aus sulfiderzen und daraus dargestellte produkte |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19792909022 DE2909022A1 (de) | 1979-03-08 | 1979-03-08 | Elektrolytische gewinnung von metallen aus sulfiderzen und daraus dargestellte produkte |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE2909022A1 DE2909022A1 (de) | 1980-09-11 |
DE2909022C2 true DE2909022C2 (de) | 1988-08-11 |
Family
ID=6064793
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19792909022 Granted DE2909022A1 (de) | 1979-03-08 | 1979-03-08 | Elektrolytische gewinnung von metallen aus sulfiderzen und daraus dargestellte produkte |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE2909022A1 (de) |
Family Cites Families (4)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US459023A (en) * | 1891-09-08 | Curt schreiber and hans knutsen | ||
DE67973C (de) * | SIEMENS & HALSKE in Berlin S.W., Markgrafenstr. 94 | Elektrolytische Gewinnung von Antimon und Arsen | ||
DE687388C (de) * | 1938-05-18 | 1940-01-29 | Renato Salmoni Dipl Ing Dr | on |
US2329816A (en) * | 1939-12-16 | 1943-09-21 | American Smelting Refining | Process of recovering tin |
-
1979
- 1979-03-08 DE DE19792909022 patent/DE2909022A1/de active Granted
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE2909022A1 (de) | 1980-09-11 |
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