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"Pipettiervorrichtung für Flaschen"
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Die Erfindung betrifft eine Pipettiervorrichtung für Flaschen, mit
einem in einer Kappe angeordneten elastischen Saugteil und einem in das Flaschen
innere ragenden, mit dem Saugteil verbundenem, Saugrohr mit einer Saugöffnung am
kappenfernen Ende.
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Pipettiervorrichtungen der eingangs beschriebenen Art werden vorzugsweise
für Arzneimittelflaschen verwendet, wobei mit der Pipettiervorrichtung die jeweilige
Arznei aufgesaugt und am Patienten appliziert wird, beispielsweise ins Auge, ins
Ohr oder in ein Nasenloch getröpfelt wird.
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Beim Gebrauch derartiger Pipettiervorrichtungen entstehen dann Schwierigkeiten,
wenn der Flascheninhalt nahezu verbraucht ist, da in den meisten Fällen die Spitze
der Pipette bzw. des Saugrohres nicht bis an den Flaschenboden reicht, so daß der
Benutzer versucht den letzten Rest des Arzneimittels durch Kippen der Flasche leichter
aussaugen zu können. Dabei entsteht die Gefahr, daß ein Teil der Flüssigkeit verschüttet
wird, während bei den üblichen bauchigen Arzneimittelflaschen
der
letzte Rest auch in geneigter Stellung nicht erfaßt werden kann.
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Hinzu kommt, daß bei den normalen Glas-Arzneimittelflaschen erhebliche
Längentoleranzen in Kauf genommen werden müssen, so daß der Abstand zwischen Flaschenmund
und Bodeninnenfläche bis zu + 1,5 mm schwanken kann. Um diese Schwierigkeiten zu
umgehen, werden bei den bisher bekannten Pipettiervorrichtungen die Saugrohre so
kurz gehalten, daß auch bei der geringsten Toleranz kein Verbiegen oder Verstauchen
eintreten kann. Im Falle einer größeren Toleranz hingegen endet das Saugrohr hoch
über dem Flaschenboden, so daß ein beträchtlicher Teil des Medikaments nicht mehr
entnommen werden kann.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Pipettiererrichtung
der eingangs erläuterten Art derart auszubilden, daß Fertigungstoleranzen zwischen
Pipettiervorrichtung und Flasche in jedem Fall ausgeglichen werden und der letzte
Rest des Inhalts auch bei Aufrechtstellung der Flasche ohne Schwierigkeiten entnommen
(pipettiert) werden kann.
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Diese Aufgabe wird nach der Erfindung dadurch gelöst, daß zwischen
Saugteil und Saugöffnung des Saugrohres längselastische Mittel angeordnet sind,
zum Herandrücken des unteren Endes des Saugrohres an den Boden der Flasche.
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Durch die Erfindung wird erreicht, daß sich die Saugöffnung des Saugrohres
stets am Boden oder in unmittelbarer Nähe des Bodens befindet. Die Erfindung läßt
sich
in verschiedenen Abwandlungen realisieren.
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Gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel ist es vorteilhaft, wenn das
Saugrohr eine örtliche Wandverdünnung zur Bildung einer Knickstelle aufweist. Dadurch
ist es möglich, die axiale Länge des Saugrohres größer zu wählen als die lichte
Höhe der Flasche, wobei beim Aufschrauben oder Auschnappen der Kappe auf die Flasche
ein entsprechender Längenausgleich durch die Knickstelle des Saugrohres ermöglicht
ist.
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Gemäß einer Abwandlung sind in der Wandung des Saugrohres eine oder
mehrere Faltstellen vorgesehen.
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Es ist auch möglich, das Saugrohr von vornherein mit einem schräg
zur Flaschenlängsachse verlaufenden Abschnitt am unteren Ende zu versehen, der an
der Knickstelle elastisch federn kann.
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Bei einem bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung weist das
Saugrohr als Knickstelle oder Faltstelle einen vom oberen Rundrohrquerschnitt abweichenden,
gedrückten, flachen Querschnitt auf.
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Nach einem abgewandelten Ausführungsbeispiel weist das Saugrohr einen
Stülpteil-auf, dessen Durchmesser größer ist als der Durchmesser des Saugrohres
selbst und der mindestens eine Stülpkante aufweist, derart, daß sich bei Längsdruck
auf das Saugrohr ein Abschnitt des Saugrohres in das Innere des Stülpteiles unter
Einknicken der Stülpkante einschiebt. Das Saugrohr selbst kann bei diesem Ausführungsbeispiel
gerade oder mit einem schrägverlaufenden Abschnitt versehen sein.
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Nach einem noch weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung ist es
vorteilhaft, daß das Saugrohr in einem Halteteil längsverschiebbar angeordnet, der
Halteteil mit dem Saugteil verbunden und im Halteteil ein Federelement vorgesehen
ist, das sich einerseits an einem Halterand des Halteteils und andererseits an einem
Randbund des Saugrohres abstützt.
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In noch weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist das Saugrohr in vorteilhafter
Weise mit einem in Längsrichtung elastisch zusammendrückbaren Balgteil verbunden
und der Balgteil steht mit dem Saugteil in Verbindung.
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Beim letzt-genannten Ausführungsbeispiel kann der Balgteil mit dem
Saugteil fest verbunden, insbesondere einstückig mit dem Saugteil ausgebildet sein.
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Weitere Ausgestaltungen und Vorteile der Erfindung werden anhand der
Zeichnung näher erläutert, die schematisch mehrere Ausführungsbeispiele darstellt.
Dabei zeigt: Fig. 1 einen Querschnitt durch ein erstes Ausführungsbeispiel in Verbindung
mit einer Flasche, Fig. 2 ein zweites Ausführungsbeispiel eines Saugrohres, Fig.
3 ein weiteres Ausführungsbeispiel eines Saugrohres, Fig. 4 ein Saugrohr mit einem
Halteteil, und Fig. 5 ein Ausführungsbeispiel mit einem Balgteil.
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Aus der Schnittdarstellung der Fig. 1 ist ersichtlich, daß auf eine
Flasche 1 mit einem Boden 13 und einem Außengewinde 5 eine Kappe 2 mit einem Innengewinde
6 verschraubbar ist. In der Kappe 2 ist ein, vorzugsweise aus Gummit bestehendes,
Saugteil 3 dadurch angeordnet, daß das Saugteil 3 eine Rille 9 aufweist, in die
der Rand einevzentralen Öffnung 7 in der Kappe 2 eingreift.
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Ein Saugrohr 4 ist mit einem Randbund 11 versehen, der oberhalb der
Rille 9 im Saugteil 3 einrastet. Das Saugteil 3 weist eine Auflage 8 auf, die auf
dem Rand des Halses der Flasche 1 aufliegt und im aufgesetzten Zustand der Kappe
2 das Flascheninnere abdichtet. Das Saugrohr 4 erstreckt sich zentral nach unten
in die Flasche und weist nach dem in Fig. 1 dargestellten Ausführungsbeispiel eine
Wandverdünnung bzw. Knickstelle 14 auf. Von dieser Wandverdünnung 14 abwärts erstreckt
sich ein schräger Abschnitt 23 des Saugrohres 4, das am unteren Ende eine Saugöffnung
12 besitzt.
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Beim Aufschrauben der Kappe 2 auf die Flasche 1 stößt zunächst der
schräge Abschnitt 23 des Saugrohres 4 gegen den Boden 13 der Flasche und kann sich
aufgrund der Knickstelle 14 stärker abknicken.
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In Fig. 2 ist lediglich ein Ausführungsbeispiel eines Saugrohres 4
nach der Erfindung dargestellt, mit einer Saugöffnung 12 und mehreren Faltstellen
15. Die übrigen Teile entsprechen dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 1.
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Die Längenveränderung erfolgt an den mehrfachen Faltstellen 15.
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Bei dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 3 weist das Saugrohr 4 einen
Stülpteil 16 auf dessen Durchmesser im
allgemeinen größer ist als
der Durchmesser des Saugrohres 4. Der übergangsbereich zwischen Saugrohr 4 und Stülpteil
16 ist als Stülpkante 17 ausgebildet, so daß sich bei Längsdruck auf das Saugrohr
4 durch den Boden 13 der Flasche 1 beim Aufschrauben der Kappe 2 das Saugrohr 4mit
einem Teilabschnitt in das Innere des Stülpteiles 16 unter Einknicken der Stülpkante
17, wie strichliert dargestellt, einschiebt.
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Bei deiabgewandelten Ausführungsbeispiel nach Fig. 4 ist anstelle
des Stülpteiles 16 des Ausführungsbeispiels nach Fig. 3 ein Halteteil 18 mit einem
Halterand 19 vorgesehen. Das Saugrohr 4 ist in diesem Halteteil 18 in einer zentralen
öffnung 20 längsverschiebbar angeordnet. In dem Halteteil 18, dessen Durchmesser
wiederum größer ist als der Durchmesser des Saugrohres 4 und etwa dem Durchmesser
des Randbundes 11 entspricht ist ein federelastisches Mittel, beispielsweise eine
Zylinderfeder 21 angeordnet, die sich einerseits am Halterand 19 des Halteteiles
18 und ande-erseits am Randbund 11 des Saugrohres 4 abstützt. Auch dadurch ist wiederung
der Längenausgleich zwischen Oberkante der Flasche 1 und dem Boden 13 in einfacher
Weise ermöglicht und selbsttätig sichergestellt.
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In Fig. 5 ist ein Ausführungsbeispiel dargestellt, bei dem das Saugrohr
4 mit dem Saugteil 3 über einem Balgtel 22 verbunden ist. Der Balgteil 22 ist in
Längsrichtung elastisch zusammendrückbar. und stützt sich auf eine Auflage 8 des
Saugteiles 3 ab. Der Randbund 11 des Saugrohres 4 ist mit dem unteren Ende des Balgteiles
22 fest verbunden. Die mögliche Verkürzung d des Balgteiles 22 entspricht der Abstandsänderung
d der Saugöffnung
12 des Saugrohres 4 vom Boden 13 der Flasche
1.
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Bei dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 5 kann der Balgteil mit dem
Saugteil fest verbunden sein. Es ist auch möglich den Balgteil mit dem Saugteil
3 einstückig auszubilden.
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Bei der erfindungsgemäßen Ausbildung ist es vorteilhaft, wenn insbesondere
bei den Ausführungsbeispielen gemäß den Fig. 1 bis 3 das Saugrohr 4 aus einem elastischen
Kunststoff und nicht aus Glas besteht, während bei den Ausführungsbeispielen nach
den Fig. 4 und 5 das Saugrohr 4 auch aus Glas bestehen kann, während das Halteteil
18 aus hartem Kunststoff und der Balgteil 22 aus Gummi oder elastischem Kunststoff
gebildet ist. Der jeweils verwendete Kunststoff kann der jeweiligen auszubringenden
Flussigkeit angepasst sein um auch bei längerer Lagerung ihre notwendige Elastizität
beizubehalten.
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Die Kappe 2 kann, abweichend von den gezeichneten Aus-Elrungsbeispielenauch
als Schnappkappe, d. h. ohno Innengewinde ausgebildet sein, so daß die Flasche 1
kein Außengewinde aufzuweisen braucht sondern lediglich einen Haltering oder dergleichen.
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Die Erfindung ist somit nicht auf die dargestellten und beschriebenen
Ausführungsbeispiele beschränkt. Sie umfaßt auch alle fachmännischen Weiterbildungen
und Abwandlungen sowie Teil- und Unterkombinationen der beschriebenen und/oder dargestellten
Merkmale und Maßnahmen.