DE1598165C3 - Pipettierhilfegerät - Google Patents
PipettierhilfegerätInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Pipettierhilfegerät mit in einem Zylinder verschiebbaren Kolben, wobei die
Kolbenstange eine axiale Längsbohrung aufweist und diese Längsbohrung sowohl den Kolben als auch das
Griffstück durchsetzt, insbesondere für Laboratoriumszwecke.
Zum Pipettieren ist es weithin üblich, das entsprechende Medium mit dem Mund in eine Pipette
aufzusaugen. Durch Abdecken der oberen Öffnung mit einem Finger wird die Flüssigkeit in der Pipette
gehalten. Die jeweils gewünschte Menge des aufgesaugten Mediums wird durch kurzzeitiges Abheben des
Fingers von der oberen öffnung wieder abgelassen. Diese weithin verbreitete Art des Pipettierens ist nicht
nur unhygienisch, sondern bei giftigen oder aggressiven Medien äußerst gefährlich. Außerdem kann es möglich
sein, daß beim Pipettieren steriler Flüssigkeiten diese unsteril werden.
In medizinischen Laboratorien beispielsweise ist das Aufsaugen von Flüssigkeiten mit dem Mund grundsätzlich
verboten.
Zur Vermeidung des Aufsaugens mit dem Mund wurden bereits Hilfsmittel entwickelt, die entweder
nach Art einer Injektionsspritze die Flüssigkeit aufsaugen oder bei denen mit Hilfe eines deformierbaren
Gummiballs ein Unterdruck erzeugt und damit die Flüssigkeit angesaugt wird. Diese Geräte konnten sich
jedoch in der Praxis nicht durchsetzen, weil ihre Benützung umständlich ist, relativ viel Zeit erfordert
und darüber hinaus nur ungenaue Ergebnisse erreicht werden können. In vielen Fällen stört auch die
Notwendigkeit, diese bekannten Geräte mit zwei Händen bedienen zu müssen.
Außerdem ist ein exaktes Pipettieren durch Verschie
ben des Ansaugkolbens zum Zylinder nicht möglich.
Es ist bereits ein Pipettiergerät bekannt, bei dem in einem Zylinder ein Kolben gegen eine Federwirkung
verschiebbar ist und Kolben, Kolbenstange und Griffstück von einer axialen Bohrung durchsetzt sind.
Insbesondere beim Pipettieren größerer Volumina hat es sich als nachteilig erwiesen, daß das Luftpolster über
der Flüssigkeitssäule leicht ins Schwingen geraten kann, wodurch die Genauigkeit des Pipettierens leidet.
Es ist bereits ein Schwefelsäure- bzw. Amylalkohol-Pipettierapparat
zum Prüfen des Fettgehaltes von Milch bekannt, wobei die mittels Stutzen mit einem Säurebehälter
verbundenen Pipetten eine Ausbuchtung aufweisen, die zur Aufnahme der für die Prüfung bestimmten
Menge Reagenzien aus dem Säurebehälter vorgesehen ist. Dabei ist eine zeitweise wirksam werdende Dichtung
zwischen der Zylinderwand und der Innenbohrung des Kolbens vorhanden. Dieser Pipettierapparat ermöglicht
jedoch keine einhändige Bedienung und kein genaues Pipettieren mit an sich bekannten vorhandenen
Pipetten.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Pipettierhilfegerät zu schaffen, das eine einfache
einhändige Bedienung erlaubt, eine genügende Genauigkeit gewährleistet und Gefährdungen des Benutzers
und eventuelle Verunreinigungen oder sonstige unerwünschte Veränderungen des zu pipettierenden
Mediums ausschließt und insbesondere ein Schwingen der Luftsäule verhindert.
Diese Aufgabe wird bei einem Gerät der eingangs genannten Art erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß im
Zentrum des Zylinders eine feststehende Säule mit Kapillare vorgesehen ist, daß der Kolben einen
zylindrischen Hohlraum zur Aufnahme beim Ansaug-Vorgang aufweist und daß die Säule eine Längsnut
aufweist, deren axiale Länge kleiner als der Verschiebeweg des Kolbens ist.
Das Aufsaugen der zu pipettierenden Flüssigkeit erfolgt nach Niederdrücken des Kolbens bei Verschluß
der Durchtrittsöffnung mit dem Finger durch den Rücklauf des Kolbens, wonach das Ablassen der
Flüssigkeit in gewohnter Weise — wie beim Pipettieren ' mit einer Pipette selbst — durch kurzzeitiges Abheben
des Fingers von der Bohrung durchgeführt werden kann.
Bei einem besonders zweckmäßigen Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Pipettierhilfegerätes
dient zur Rückführung des Kolbens eine Druckfeder, die zwischen einem Bund der Kolbenstange und einem
inneren Ansatz des Zylinders angeordnet ist.
Diese Feder bewirkt außer der Rückführung des Kolbens beim Aufsaugen auch ein konstantes Festhalten
desselben in der oberen Stellung während des Pipettiervorgangs.
Besonders vorteilhaft ist es, den Zylinder am pipettenseitigen Ende mit einem Gewinde zur wahlweisen
Verbindung mit Pipetten mit Gegengewinden zu versehen. Zur möglichst vielseitigen Anwendbarkeit der
erfindungsgemäßen Pipettierhilfe empfiehlt es sich, bei den Pipetten genormte Gewinde einzuführen.
Eine weitere Verbindungsart zu herkömmlichen Pipetten besteht vorzugsweise darin, daß anstelle des
Gewindes im unteren Teil des Gerätes sich eine zylindrische Hülse mit einer darin untergebrachten
ebenfalls zylindrischen elastischen Hülse aus entsprechendem Material befindet, die eine dichte Verbindung
ermöglicht.
Ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen
Pipettierhilfegerätes für etwa 5 bis 10 ml Saugvolumen
wird anhand der Zeichnung näher erläutert.
In einem Zylinder 1 ist ein Kolben 2 mittels einer Kolbenstange 3 und Griffstück 4 verschiebbar gelagert.
Das Griffstück 4 ist in seinem oberen Ende mit einer ringförmigen Erhöhung 20 versehen, die beim Pipettieren
ein besseres Abdichten mit dem Finger gewährleistet.
Der Kolben 2 weist einen Bund 5 auf, der die Aufwärtsbewegung begrenzt, indem er sich in seiner
oberen Stellung gegen eine Überwurfmutter 6 legt. Zur Abdichtung dient ein an sich bekannter Dichtungsring 7.
Zwischen dem Ansatz 5 bzw. dessen unterer Fläche 8 und der Bodenfläche 9 eines Anschlußstückes 10 ist eine
Rückstellfeder 11, beispielsweise in Form einer Druckfeder, eingesetzt. Die Rückführung des Kolbens 2 kann
andererseits auch durch einen Gummizug oder ähnliche Mittel erfolgen. Der Kolben 2, die Kolbenstange 3 und
das Griffstück 4 weisen eine durchgehende axiale zentrale Bohrung 12 auf. Im Zentrum des Zylinders ist
eine feststehende Säule 13 mit Kapillare 14 und einer Längsnut 15 angebracht. Die Säule 13 ist durch eine
Dichtung 16 zum Kolben 2 hin abgedichtet.
Wird eine Pipette größeren Volumens, z. B. 10 ml und darüber mittels einer Vorrichtung gefüllt, so wird
bekanntlich die in der Pipette vorhandene Luftmenge in
die Vorrichtung eingesogen und in dieser festgehalten, während gleichzeitig durch den dadurch entstehenden
Unterdruck eine Flüssigkeitssäule in der Pipette hochsteigt.
Je nach Größe und Volumen dieser über der Flüssigkeitssäule befindlichen Luftmenge wird, da diese
als federndes Polster wirkt, die Flüssigkeitssäule bei jeder Bewegung oder Erschütterung des Gerätes
vertikale Schwingungen ausführen, was sich beim Pipettieren als sehr nachteilig erweist, weil dabei stets
ein Teil des abgemessenen Volumens austritt. Durch die Erfindung wird dieser Nachteil behoben, wie anhand der
Zeichnung nachstehend erläutert wird.
Soll Flüssigkeit in eine Pipette aufgesaugt werden, so
gleitet der Kolben 2 im Zylinder 1 aus der gedrückten Stellung von unten nach oben. Im Zylinderraum 17
entsteht ein Unterdruck, der aus der Pipette her über die Kapillare 14 den oberen Hohlraum 18 und die
Längsnute 15 zwischen dem Dichtring 16 hindurch ausgeglichen wird und Flüssigkeit in die Pipette
nachzieht. Kurz vor Erreichen der gezeichneten oberen Kolbenstellung gleitet der Dichtring 16 über das Ende
der Längsnute 15 hinweg und dichtet die Kapillare 14 und den Hohlraum 18 zum Zylinderraum 17 ab. Das
Pipettieren kann nunmehr ohne den nachteiligen Einfluß des im Zylinderraum 17 befindlichen Luftpolsters
erfolgen.
Die erfindungsgemäße Pipettierhilfe läßt sich ohne weiteres auch in Verbindung mit Ausblaspipetten
verwenden, indem nach erfolgtem Ablauf der Pipette die in der Pipettenspitze verbleibende Restmenge des
Mediums durch Niederdrücken des mit dem Finger verschlossenen Griffstückes vollständig ausgestoßen
werden. Die eingangs erläuterten Vorteile bleiben auch bei dieser Verwendungsweise voll bestehen. Zylinder,
Kolben und Kolbenstange können aus Glas und/oder Kunststoff hergestellt sein. Die Kolbenstange kann als
Zahnstange oder Gewindespindel ausgebildet sein und anstelle des Griffstückes 4 kann ein geeignet befestigtes
Zahnrad bzw. eine entsprechende Gewindemutter od. dgl. zum Verschieben des Kolbens dienen.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (4)
1. Pipettierhilfegerät mit in einem Zylinder verschiebbaren Kolben, wobei die Kolbenstange
eine axiale Längsbohrung aufweist und diese Längsbohrung sowohl den Kolben als auch das
Griffstück durchsetzt, dadurch gekennzeichnet,
daß im Zentrum des Zylinders (1) eine feststehende Säule (13) mit Kapillare (14) vorgesehen
ist, daß der Kolben (2) einen zylindrischen Hohlraum (18) zur Aufnahme der Säule (13) beim
Ansaugvorgang aufweist und daß die Säule (13) eine Längsnut (15) aufweist, deren axiale Länge kleiner
als der Verschiebeweg des Kolbens (2) ist.
2. Gerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zur Rückführung des Kolbens (2) in an sich
bekannter Weise eine Druckfeder (11) vorhanden ist, die zwischen einem Bund (8) des Kolbens (2) und der
Grundfläche (9) des Zylinderbodens bzw. eines Anschlußstückes (10) angeordnet ist.
3. Gerät nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Zylinder (1) am pipettenseitigen
Ende ein Gewinde zur wahlweisen Verbindung mit Pipetten mit Gegengewinden aufweist.
4. Gerät nach Anspruch 1 oder folgenden, dadurch gekennzeichnet, daß der Zylinder (1) eine zylindrische
Ansatzhülse mit einer darin befindlichen, ebenfalls zylindrischen elastischen Hülse (9) aus
entsprechendem Material aufweist, die zur Aufnahme und Verbindung herkömmlicher Pipetten dient.
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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Publications (3)
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DE1598165B2 DE1598165B2 (de) | 1976-02-26 |
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