Pipettiervorrichtunq für Flaschen
[0001] Diese Erfindung betrifft eine Pipettiervomchtung für beliebig gross geformte Flaschen, um eine exakt abgemessene Menge Flüssigkeit aus der Flasche zu entnehmen. Sie kann Anwendung finden in Labor und Industrie, besonderes aber auch bei Konsumenten von Pharmaka oder Anwendern von irgendwelchen Chemikalien oder abzumessenden Flüssigkeiten.
[0002] Bekannte Dosier- und Mess-Systeme für Flüssigkeiten, zum Beispiel für Chemikalien wie sie in Labor oder Industrie gebraucht werden, aber auch für Medikamente, die von jedermann dosiert werden können wie etwa Hustensirupe, Augen- Ohren oder Nasentropfen etc. haben den Nachteil, dass sie nach dem Gebrauch abgewaschen werden müssen, da sie der Flasche lose beigelegt werden. Dann werden sie oft nass in die Flaschenschachtel oder woanders hingelegt. Das ist unpraktisch und zuweilen auch unhygienisch und betrifft alle im Pharmabereich verwendeten Systeme wie Messbecher, Messlöffel, Spritzen und separate Pipetten. Bekannte Pipettiervorrichtungen haben weiter den Nachteil, dass sie nur für kleine Flüssigkeitsmengen, zum Beispiel bloss für einige Tropfen von insgesamt etwa 1 ml bis 5 ml, geeignet sind. Ausserdem sind die Pipetten recht teuer, da das Dosierrohr meist aus Glas und der Druckbalg aus Gummi hergestellt ist.
[0003] Die Aufgabe der Erfindung ist es, die oben angeführten Nachteile zu beheben und eine Pipettiervomchtung für Flaschen zu schaffen, die einhändig leicht und sicher bedienbar ist, kostengünstig in der Herstellung und ebenso praktisch wie hygienisch im Gebrauch ist. Weiter sollen mit ihr grössere Flüssigkeitsmengen als bisher dosiert werden können. Sie soll ausserdem nach Gebrauch die Flasche dicht verschliessen und mit dieser eine Einheit bilden, sodass sie in die Flasche integriert versorgt werden kann, ohne nach dem Gebrauch besonders gereinigt werden zu müssen. In einer besonderen Ausführung soll die Pipiettiervorrichtung auch erlauben, kleine Restmengen aus der Flasche zu entnehmen.
[0004] Diese Aufgabe wird gelöst von einer Pipettiervomchtung für Flaschen, die sich dadurch auszeichnet, dass sie als einstückige Kunststoffpipette ausgeführt ist, die in einen zugehörigen Flaschenverschluss einsetzbar ist, sodass sie denselben dichtend durchsetzt, wobei die eingesetzte Pipette auf der Verschluss- aussenseite einen Dosierbalg und auf der Verschlussinnenseite ein Dosierrohr mit Mess-Skala aufweist.
[0005] Anhand der Zeichnungen werden vorteilhafte Ausführungen der Pipettiervomchtung vorgestellt und ihre Funktion wird hernach beschrieben und erläutert.
Es zeigt:
Figur 1 : Die Pipette, eingesetzt in den zugehörigen Flaschenverschluss, sowie die zugehörige Flasche, in einem Querschnitt dargestellt;
Figur 2: Den Flaschenverschluss mit Garantiedeckel, vor dem Einsetzen der Pipette;
Figur 3: Den Flaschenverschluss mit einer Dichtplatte, vor dem Einsetzen der Pipette.
[0006] Wie aus der Schnittzeichnung gemass Figur 1 hervorgeht, schliesst die Pipettiervorrichtung eine Pipette und einen zugehörigen Flaschenverschluss 9 ein, der hier auf die Flasche 1 aufgeschraubt ist. Die Pipette selbst besteht aus einem Druckbalg 2, einem Dosierrohr 7 mit Mess-Skala 8 und einem oberhalb des Dosierrohrs 7 angeordnetem Quetschbalg 6. Diese Pipettiervorrichtung ist an einer beliebigen Flasche 1 einsetzbar, wozu sie dichtend in den zugehörigen, auf die Flasche 1 aufgeschraubten Flaschenverschluss 9 gesteckt oder geschraubt ist. Zum Gebrauch wird der Deckel bzw. Verschluss 9 der Flasche 1 mitsamt der Pipette 2-8 abgeschraubt und hernach durch Drücken auf den Druckbalg 2 und anschliessendes Loslassen auf bekannte Weise Flüssigkeit in deren Dosierrohr 7 gesaugt. Die Pipettiervorrichtung mit dem daran sitzenden Flaschenverschluss 9 wird sodann aus der Flasche 1 gehoben und die Übermenge durch erneutes, dosiertes Drücken auf den Druckbalg 2 wieder aus dem Dosierrohr 7 in die Flasche
1 zurückgedrückt, bis der Pegel im Dosierrohr 7 anhand der Skala 8 bei der gewünschten Dosierung angelangt ist. Damit kann eine Dosiervorschrift genau eingehalten werden.
[0007] Die hier einstückig ausgeführte Pipette 2-8, bestehend aus dem Druckbalg
2 und dem skalierten Dosierrohr 7 mit dem Quetschbalg 6 ist in den Flaschenverschluss 9 gesteckt, wozu sie Dichtlamellen 5 an ihrem Hals 4 aufweist. Das Material der Pipette 2-8 ist knautschbar und transparent und weist am Dosierrohr 7 eine beliebige Mess-Skala 8 auf, die aufgeklebt, aufgespritzt oder aufgedruckt sein kann. Damit auch in geöffnetem Zustand der Flasche 1 Flüssigkeitsmengen und selbst Restmengen entnommen werden können, sind oberhalb des Dosierrohrs 7 Falten 6 ausgebildet, die einen Quteschbalg 6 bilden. Dieser Quetschbalg 6 ist bei eingesetztem Zustand der Pipettiervorrichtung, also wenn diese auf die Flasche 1 aufgeschraubt ist, im Flascheninnem zusammengequetscht. Die Spitze der Pipette 2-8 steht daher auf dem Flaschenboden auf. Wenn die Pipettiervorrichtung aus der Flasche 1 gezogen wird, so dehnt sich der Quetschbalg 6 aufgrund der Elastizität des Materials aus, sodass auch mit abgeschraubter Pipettiervorrichtung mit der Spitze der Pipette 2-8 ohne weiteres der Flaschenboden erreichbar ist.
[0008] Für die Entnahme einer Menge Flüssigkeit aus der Flasche 1 , die aus beliebigem Material wie etwa Glas oder Kunststoff hergestellt sein kann, wird der Deckel 9 aufgeschraubt, der Deckel 9 zwischen Zeige- und Mittelfinger der hohlen Hand gehalten und mit dem Daumen von oben auf den Druckbalg 2 gedrückt. Die Luft wird aus dem Druckbalg 2 gedrückt und hernach durch Loslassen des Druckbalgs 2 durch dessen elastisches Ausdehnen Flüssigkeit in das Dosierrohr 7 gesaugt. Der Druckbalg 2 kann wie hier gezeigt ein Faltenbalg sein, aber auch ein Balg mit glatter Oberfläche in Kugel-, Birnen- oder Zyiinderform, oder als ovaler Körper ausgeführt sein. Er muss einfach aufgrund seiner Elastizität eine Pump- und Saugwirkung erzeugen können. Die Pipettiervorrichtung wird nach dem Aufsaugen von Flüssigkeit sodann aus der Flasche 1 gehoben und eine eventuelle Übermenge durch erneutes Drücken auf den Druckbalg 2 in die Flasche 1 zurückgedrückt. Jetzt kann die exakt gemessene Menge ausserhalb der Flasche 1 ausgedrückt werden. Zum Schluss wird die Vorrichtung ohne Spühlreinigung wieder in die Flasche 1 gesteckt und der Deckel 9 verschraubt.
[0009] Die dichte Verbindung zwischen der Pipette 2-8 und dem Flaschenverschluss 9 ist wie hier gezeigt so realisiert, dass die Pipette 2-8 einen Hals 4 aufweist, mit dem sie in ein Führungsrohr 10 am Verschlussdeckel 9 eingesteckt ist, sodass sie diesen Verschluss 9 durchsetzt. Um die Dichtheit auch gegen Diffusion zu gewährleisten, ist der Hals 4 mit Dichtlamellen 5 versehen. Als Alternative kann der Hals 4 der Pipette 2-8 auch mit einem Aussengewinde ausgerüstet sein, das in ein entsprechendes Innengewinde am Führungsrohr 10 des Flaschenverschlusses 9 einpasst. Dann kann die Pipette 2-8 dicht mit dem Flaschenverschluss 9 verschraubt werden. Der Flaschenverschluss 9 selbst ist mittels eines Innengewindes auf das Aussengewinde der Flaschenmündung aufschraubbar. Als weitere Lösung ist es möglich, dass die Pipette 2-8 im Bereich, der in den Verschluss 9 einzusetzen bestimmt ist, einen zu ihrer Spitze hin zulaufenden Aussenkonusabschnitt bildet. Dieser Abschnitt ist dann in einen entsprechenden Innenkonusabschnitt am Verschluss 9 einsteckbar, sodass eine dichte Verbindung der beiden Stücke erzielt wird.
[0010] Entweder wird die Pipettiervorrichtung direkt auf die Flasche montiert ausgeliefert, oder aber als gesondertes Teil mitgeliefert. Im letzteren Fall muss vor dem Erstgebrauch der Flaschen-Verschlussdeckel 9 für das Einsetzen der Pipettiervorrichtung vorbereitet werden. In Figur 2 ist eine erste Variante gezeigt, wie der Flaschenverschluss 9 hierzu gestaltet sein kann. Gezeigt ist eine Schnittansicht durch den Verschlussdeckel 9 vor dem Gebrauch. Dieser weist einen Garantiedeckel 14 auf, welcher eine ihn umlaufende Sollbruchkerbe 12 aufweist, wobei auf der Oberseite des Garantiedeckels 14 ein Aufreissring 13 angeformt ist. Vor dem ersten Gebrauch der Flasche wird am Aufreissring 13 gezogen und damit der Garantiedeckel entfernt. Die Pipette 2-8 wird jetzt durch die entstandene Öffnung dichtend in das auf der Innenseite des Verschlusses 9 gebildete Führungsrohr 10 gesteckt und verbleibt dort während des ganzen Gebrauchs der Flasche. Bei jedem Gebrauch wird der Verschlussdeckel 9 mitsamt der mit ihm verbundenen Pipette 2-8 von der Flasche 1 losgeschraubt, und dann wird von oben auf den Druckbalg 2 gedrückt. Beim Loslassen wird Flüssigkeit in das Dosierrohr 7 gesaugt. Die Vorrichtung wird aus der Flasche 1 gehoben und die eventuelle Übermenge in die Flasche 1 zurückgedrückt. Jetzt ist die richtige Dosierung in der Pipette 2-8 gehalten und bereit für den Gebrauch ausserhalb der Flasche. Nach dem Ausdrücken der Pipette 2-8 wird sie in die Flasche 1 gesteckt und der Flaschenverschluss 9 wird zugeschraubt, wonach die Flasche 1 mitsamt der Pipettiervorrichtung hygienisch einwandfrei versorgt werden kann, ohne dass also die Pipette 2-8 besonders gereingt werden müsste.
[0011] Die Figur 3 zeigt eine zweite Variante des Verschlussdeckels 9 vor dem ersten Gebrauch, ebenfalls in einer Schnittzeichnung. Hier ist das Führungsrohr 10 oben auf dem Verschlussdeckel 9 an diesen angeformt, und zwischen dem aufgeschraubten Verschluss 9 und dem Flaschenmündungsrand ist eine beliebig geformte und beschaffene Dichtplatte 15 als Garantiedeckel eingelegt, welche die Flasche diffusionssicher verschliesst. Diese Lösung kann zur Anwendung kommen, wenn der Inhalt der Flasche 1 Lösungsmittel enthält, und sonst eine Diffusion der flüchtigen Stoffe durch die Sollbruchkerbe 12 in Figur 2 besteht.
[0012] Anstelle der beschriebenen Verschlussdeckelvarianten kann vor dem Erstgebrauch bzw. vor dem Einsetzen der Pipettiervorrichtung auch eine Verschlusskappe eingedrückt werden, wonach das Führungsrohr 10 am Verschluss freigegeben wird. Es kann aber auch eine übliche Gewinderverschlusskappe auf der Flasche 1 aufgeschraubt sein. In diesem Fall wird der zur Pipettiervorrichtung gehörige Verschlussdeckel 9 mit dem Führungsrohr 10 in der Form wie in Figur 1 gezeigt dann separat beigelegt, oder die eigentliche Pipette 2-8 ist bereits in diesen gesonderten Verschluss 9 montiert.
[0013] Diese Pipettiervorrichtung für Flaschen bietet den Vorteil, dass sie ein bequemes einhändiges Dosieren erlaubt. Weil das Dosierrohr 7 immer im Nassbereich in der Flasche 1 steckt, ist ein Austrocknen oder ein Verschmutzen der Dosierkammer nicht möglich. Eine Spühlreinigung ist nach dem Gebrauch der Pipette 2-8 nicht notwendig. Die lange und dünne Gestaltung des Dosierrohrs 7 ermöglicht zusammen mit der Mess-Skala 8 ein sehr exaktes Dosieren. Die Konstruktion der Pipette 2-8 als einstückiges, aus billigem Kunststoffmaterial hergestelltes Teil ermöglicht einen Einsatz auch bei Medikamenten im unteren Preissegment. Diese Konstruktion ermöglicht einen breiten Einsatz, für Kleinstmengen von zum Beispiel 0.2 ml bis hin zu grösseren Mengen in der Grössenord- nung von 30ml und mehr.