Schon seit Jahren hat man versucht, ein preiswertes Thermometer
bzw. eine Temperaturanzeigevorrichtung mit irgendeiner Art von
Mischungen oder Stoffen, die in einer für das unbewaffnete Auge
sichtbaren Weise im wesentlichen bei der zu messenden Temperatur
eine ihrer Eigenschaften verändern, zu bauen, um dadurch
die Nachteile des üblichen Quecksilberthermometers zu vermeiden.
In der US-PS 39 46 612 wird ein wärmeleitender Träger mit mehreren
Vertiefungen beschrieben, in denen sich feste Lösusngen
aus jeweils mindestens zwei verschiedenen organischen Verbindungen
(o-Chlornitrobenzol und o-Bromnitrobenzol) befinden, die
sich beim Übergang von der festen in die flüssige Phase von
einer undurchsichtigen in eine klare Substanz verwandeln. Beim Erwärmen
einer Vertiefung auf eine bestimmte Temperatur geht die feste
Lösung in den flüssigen Zustand über und löst den in einer
Schicht enthaltenen Indikator und dringt dann in eine darüberliegende
undurchsichtige Schicht ein, die die Farbe des Farbstoffes annimmt.
Eine derartige Vorrichtung mit drei Schichten ist schwer
herzustellen und sehr kostspielig. In einigen Fällen geht die
organische Verbindung nicht vollkommen in den flüssigen Zustand
über, so daß Keimbildungs- bzw. Nukleierungsstellen zurückbleiben.
Dadurch kann es nach Entfernung des Thermometers rasch zu
einer erneuten Verfestigung kommen, und es geht nicht die gesamte
Farbstoffmenge in die obere Schicht über, so daß es
manchmal schwierig ist, die Farbveränderung wahrzunehmen.
Die DE-OS 23 42 220, 22 55 235 und 22 10 350 betreffen Temperaturanzeiger
bzw. eine Temperaturanzeigesubstanz, bei denen eine
feste Lösung von beispielsweise o-Chlornitrobenzol und o-Bromnitrobenzol
als temperaturempfindliche Masse verwendet wird.
Bei der Anwendung in der Temperaturanzeigevorrichtung bzw. dem
Thermometer ist eine daran angrenzende Schicht mit einem Farbstoff
imprägniert, der in der temperaturempfindlichen Masse
löslich ist. Daran schließt sich eine weitere Schicht an, die
keinen Farbstoff enthält. Beim Schmelzen löst die temperaturempfindliche
Masse den Farbstoff und dringt dann in die äußerste
Schicht und wird damit für den Betrachter sichtbar. Die
Temperatur wird angezeigt durch das beginnende Schmelzen der
temperaturempfindlichen Masse, die einen Schmelzbereich von
etwa 1,1°C besitzt. Der Farbstoff dient in üblicher Weise dazu,
dem geschmolzenen Gemisch Farbe zu verleihen. Er ändert seine
Farbe selbst dabei nicht. Diese bekannten Temperaturanzeiger
sind verhältnismäßig schwierig herzustellen und nicht hinreichend
genau.
In der US-PS 37 00 603 sind Stoffpaare beschrieben, die beim
Übergang von einer Phase in die andere ihre Farbe verändern und
die für den Einsatz in Thermometern gedacht sind. Es werden jedoch
keine geeigneten Lösungsmittelsysteme verwendet, so daß
für fast jeden zu bestimmenden Temperaturbereich eine Reihe von
verschiedenen Stoffpaaren erforderlich ist.
Es ist Aufgabe der Erfindung, eine Temperaturanzeigevorrichtung
bzw. ein Thermometer zu entwickeln, das einfach und billig herzustellen
ist, genaue und zuverlässige Meßergebnisse liefert
und die Nachteile üblicher Quecksilberthermometer nicht besitzt.
Diese Aufgabe wird gelöst durch die im Hauptanspruch angegebene
Temperaturanzeigevorrichtung. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind
in den Unteransprüchen angegeben.
Unter einem "für das unbewaffnete Auge sichtbaren Farbumschlag"
ist eine Änderung der Wellenlänge des Lichtes zu verstehen, die
für einen Betrachter mit normaler Sehkraft erkennbar ist, wobei
die Stärke des Lichtes über oder bei ca. 54 Im/m³ liegt. In den
meisten Fällen beträgt diese Änderung der Wellenlänge des zum
Auge gelangenden Lichtes mindestens 17,5 nm, vorzugsweise mindestens
50 nm.
Die Indikatorensysteme sind vorzugsweise ausgewählt
- 1) aus einer Gruppe I von Einzelverbindungen der folgenden
Verbindungsklassen: Monoazo, Disazo, Triarylmethan,
Xanthen, Sulfonphthalein, Acridin, Chinolin, Azin,
Oxazin, Thiazin, Anthrachinon, Indigo, sowie den
folgenden Einzelverbindungen: Aurantia, Orasolorange
RLN, Diamingrün B, Direktgrün G, Echtrotsalz 3 GL,
Echtblausalz BB, Echtgranatsalz GBC, Cartagelb G 180%,
Murexid, Savinylblau GLS, Irgalithblau GLSM, Phthalocyanin
und Alcannin;
- 2) aus Mischungen aus
- a) einer oder mehreren organischen Säureverbindungen
mit einem pK-Wert von weniger als ca. 4 und
- b) einem oder mehreren basischen Farbstoffen oder
basischen Indikatoren;
- 3) aus Mischungen aus
- a) einer oder mehreren organischen Säuren mit einem
pK-Wert vn weniger als ca. 2 und
- b) einem oder mehreren sauren Farbstoffen oder sauren
Indikatoren;
- 4) aus Mischungen aus
- a) einer oder mehreren organischen sauren Verbindungen
mit einem pK-Wert von weniger als ca. 4 und
- b) einer oder mehreren Verbindungen der Gruppe I;
- 5) aus Mischungen aus
- a) einem oder mehreren basischen Farbstoffen oder basischen
Indikatoren und
- b) einer oder mehreren Verbindungen der Gruppe I;
- 6) aus Mischungen aus
- a) einem oder mehren Farbstoffen mit einer Molekularstruktur,
die eine Lactongruppe enthält, und
- b) einer oder mehreren Säuren mit einem pK-Wert von
ca. 8 bis ca. 12.
Die in Gruppe I genannten Verbindungen sind nach dem von der
Society of Dyers and Colourists, Großbritannien, herausgegebenen
Colour Index, 3. Aufl. (1971), und Conn's Biological
Stains (9. Aufl., 1977) klassifiziert. Von den Monoazo-Farbstoffen
werden vorzugsweise verwendet: 4-(p-Äthoxyphenylazo)-
m-phenylendiamin-monohydrochlorid, Orasol-Marineblau, Organol-
Orange, Janus-Grün, Irgalith-Rot P4R, Dimethylgelb, Echtgelb,
Methylroatnatriumsalz, Alizaringelb R, Eriochromschwarz T,
Chromotrop 2R, Ponceau 6R, Gelborange S, Brillant Ponceau 5R,
Chrysoidin G, Eriochromschwarz A, Benzylorange, Ponceau G/R/2R
und Chromolangelb.
Von den Disazofarbstoffen werden vorzugsweise verwendet:
Fettrot BS, Sudanrot B, Bismarckbraun G, Fettschwarz, Resorzinbraun,
Benzoechtrosa 2 BL und Ölrot EGN.
Von den Triarylmethanfarbsotffen werden vorzugsweise verwendet:
Methylviolett, Xylolcyanol FF, Erioglaucin, Fuchsin NB,
Fuchsin, Parafuchsin, Aurintricarboxylsäureammoniumsalz,
Patentblau, Victoriablau R, Kristallviolett und Irgalithblau
TNC.
Von den Xanthen-Farbstoffen werden vorzugsweise verwendet:
Phloxin B, Fluorescein-Natriumsalz, Rhodamin B, Rhodamin B
Base, Rhodamin 6 G, Pyronin G, Irgalith Magenta TCB, Irgalith
Rosa TYNC, Eosinscharlach, Eosingelblich, Erythrosinextrabläulich,
4′,5′-Dibromfluorescin, Äthyleosin, Gallein,
Phloxin, Erythrosingelbmischung und Cyanosin B.
Von den Sulfonphthaleinen werden vorzugsweise verwendet:
Kresolrot, Chlorphenolrot, Chlorphenolblau, Bromphenolblau,
Bromkresolpurpur und Chlorkresolgrün.
Von den Acridinfarbstoffen werden vorzugsweise verwendet:
Coriphosphin O, Acriflavin und Acridinorange.
Von den Chinolinfarbstoffen werden vorzugsweise verwendet:
Pinacyanolchlorid, Pinacyanolbromid, Pinacyanoljodid, Chinaldinrot,
Kryptocyanin, 1,1′-Diäthyl-2,2′-cyaninjodid,
2-(p-Dimethylaminostyryl)-1-äthylpyridiniumjodid, 3,3′-
Diäthylthiadicarbocyaninjodid, Äthylrot, Dicyanin A,
Merocyanin 540 und Neocyanin.
Von den Azinfarbstoffen werden vorzugsweise verwendet:
Neutralrotchlorid, Neutralrotjodid, Nigrosin, Savinylblau B,
Orasolblau BLN, Safranin O, Azocarmin G, Phenosafranin,
Azocarmin BX und Rhodulinviolett.
Von den Oxazinfarbstoffen werden vorzugsweise verwendet:
Solophenylbrillantblau BL, Nilblau A, Gallocyanin, Gallaminblau
und Coelestinblau.
Von den Thiazin-Farbstoffen werden vorzugsweise verwendet:
Methylenblau, Thionin, Toluidinblau O, Methylengrün und
Azur A/B/C.
Von den Anthrachinonfarbstoffen werden vorzugsweise verwendet:
Savinylgrün B, Savinylblau RS, D+C Grün 6, Blau VIF Organol,
Alizarin, Alizarincyanin 2R, Cellitonblau extra, Alizarinblau
S, Nitroechtgrün GSB, Alizarinrot S, Chinalizarin,
Ölblau N, Solwaypurpur und Purpurin.
Von den Indigoidfarbstoffen werden vorzugsweise verwendet:
Dibablau, Indigosynthetisch, Cromophthal Bordeaux RS und
Thioindigorot.
Die am meisten bevorzugten Farbstoffe sind: Pinacyanoljodid,
Chlorphenolrot und Alizarinblau S.
Es wurde festgestellt, daß sich bei einer Kombination einer
kleinen, jedoch wirksamen Menge (noramlerweise einer Gewichtsfraktion
zwischen ca. 0,005 und ca. 0,2 Gewichtsprozent der
Gesamtkomposition) von einer oder mehreren Verbindungen der
Gruppe I oder einer der anderen zu beschreibenden organischen
Bestandteilen mit einem geeigneten Lösungsmittel, z. B. einer
reinen Mischung von o-Chlornitrobenzol und o-Bromnitrobenzol
für klinische Zwecke, die Temperatur des Übergangs
einer Reihe von festen Lösungen von einem Aggregatzustand in
den anderen mit einem entprechenden Farbumschlag in Stufen
von ca. ¹/₁₀°C erreichen läßt; adies bedeutet, daß eine
Änderung des Aggregatzustandes der temperaturanzeigenden
Masse bei einer Temperatur stattfindet,
die um ¹/₁₀°C von der Übergangstemperatur einer anderen
temperaturanzeigenden Masse in einer angrenzenden Zone, die
ein anderes Mengenverhältnis der gleichen organischen Bestandteile
in o-Chlornitrobenzol und o-Bromnitrobenzol
enthält, abweicht.
So sind z. B. für den humanmedizinischen Einsatz Temperaturmessungen
im Bereich zwischen ca. 35°C und ca. 42°C, insbesondere
zwischen 35,5°C und 40,5°C üblicherweise erwünscht.
In letzterem Fall können mit 50 verschiedenen festen
Lösungen (mit unterschiedlicher prozentualer Zusammensetzung,
jedoch aus den gleichen beiden Betandteilen) alle erfrderlichen
Temperatureinteilungen mit Abstufungen von ¹/₁₀°C,
d. h. 35,5°, 35,6°, 36,7° bis einschließlich 40,4°C, erreicht
werden.
Die Lösung aus o-Chlornitrobenzol und o-Bromnitrobenzol
bietet bei einem Gewichtsanteil des o-Bromnitrobenzols
zwischen 56,2 und 96,0 Gew.-% eine ausgezeichnete Ausgangsmischung
zur Temperaturbestimmung im humanmedizinischen
Temperaturbereich. Normalerweise wird die Schmelztemperatur
des festen Lösungsmittels durch den Zusatz von organischen
Bestandteilen der Gruppe I oder anderen organischen Bestandteilen
(nachfolgend manchmal "organische Bestandteile" oder "organische
Teile" genannt) kaum beeinflußt.
Es ist zu empfehlen, den Schmelzpunkt der organischen Bestandteile
höher als den Schmelzpunkt des Lösungsmittelsystems
zu wählen. Wenn das Indikatorsystem aus einer Mischung
von Verbindungen besteht, sollte der Schmelzpunkt
jedes der einzelnen Bestandteile vorzugsweise wesentlich
höher liegen als der Schmelzpunkt des gewählten Lösungsmittelsystems,
wobei der Schmelzpunkt dieser Verbindungen
möglichst um mehr als 60°C über dem Schmelzpunkt des Lösungsmittelsystems
liegen sollte.
Unabhängig von dem für einen bestimmten Temperaturbereich gewählten
Lösungsmittelsystem müssen die für den Farbumschlag
gewählten organischen Bestandteile eine kleine, jedoch wirksame
Menge darstellen, d. h., es muß sich mindestens um
eine zur Herbeiführung eines für das unbewaffnete Auge sichtbaren
Farbumschalgs ausreichende Menge handeln, die vorzugsweise
ca. 0,005 bis ca. 0,2 Gewichtsprozent des Lösungsmittels
betragen sollte.
Bei Vewendung einer zu kleinen Menge an organischen Bestandteilen
sind die Farben und der Farbumschlag bei schlechtem
Licht zu schwach; bei Verwendung einer zu großen Menge sind
die Farben zu dunkel, und der Farbumschlag ist schwerer wahrzunehmen;
außerdem besteht die Möglichkeit einer Beeinträchtigung
der Schärfe des Schmelzpunktes. Ferner sollten die organischen
Bestandteile im wesentlichen frei von Verunreinigungen
sein; normalerweise sollten diese Verunreinigungen
weniger als 0,3% der Gesamtmasse betragen.
Anstelle einer oder mehrerer Verbindungen der Gruppe I können
in der temperaturanzeigenden Masse auch Mischungen verwendet werden.
Die Gruppe der organischen Säureverbindungen mit einem
pK-Wert von weniger als 4 besteht im allgemeinen aus organischen
Säuren und/oder den halogenierten Sulfonphthaleinen,
die in dem gewählten Lösungsmittel löslich sind, wenn sich
letzteres in flüssigem Zustand befindet. Zu diesen Säuren
gehören beispielsweise: Oxalsäure, Maleinsäure, Dichloressigsäure,
Trichloressigsäure, 2-Naphthalinsulfonsäure, Chloranilinsäure,
Bromphenolblau, Bromthymolblau, Chlorphenolrot,
Bromchlorphenolblau, Bromkresolgrün, 3,4,5,6-Tetrabromphenolsulfonphthalein,
Bromphenolrot, Chlorkresolgrün, Chlorphenolblau,
Bromkresolpurpur und 2,4-Dinitrobenzolsulfonsäure.
Die Gruppe der basischen Farbstoffe oder basischen Indikatoren
umfaßt im allgemeinen die Aminotriphenylmethane, auch als
Triarylmethane bekannt, oder ihre löslichen Salze, 8-Hydroxychinolin
und die Chinolin-Farbstoffe, vorzugsweise die Cyanine.
Beispiele hierfür sind: basisches Fuchsin, Pinacyanoljodid,
Pinacyanolchlorid, Pinacyanolbromid, 2-p-(Dimethylaminostyryl)-
1-äthyl-pyridiniumjodid, Kristallviolett, Cryptocyanin, Dicyanin
A, 3,3′-Diäthylthiacarbocyaninjodid, 1,1′-Diäthyl-2,2′-cyaninjodid,
Äthylrot, Chinaldinrot, Äthylviolett, Brillantgrün,
Pararosanilin, Pararosanilinacetat, 8-Hydroxychinolin,
1-Äthylpyridiniumjodid und 5-(p-Dimethylaminobenzylidin)-
rhodanin.
Das Gewicht der Säureverbindungen ist vorzugsweise ungefähr
dreimal so hoch wie das Gewicht der basischen Verbindungen.
Die obengenannten pK-Werte beziehen sich auf die in Wasser
gemessenen pK-Werte. Im allgemeinen liegt der pK-Wert der
Säureverbindung vorzugsweise niedriger als der entsprechende
pK-Wert der basischen Verbindung. Die Säureverbindungen haben
vorzugsweise einen pK-Wert von weniger als ca. 4, und die
basischen Verbindungen haben einen pK-Wert von weniger als ca. 5.
Es ist zu beachten, daß bei einer basischen Verbindung, die nur
aus einem oder mehreren Aminotriphenylmethanen oder ihren löslichen
Salzen besteht, die Säureverbindung aus der Gruppe der
tetrahalogenierten Sulfonphthaleine und anderen organischen
Säuren, die einen pK-Wert von weniger als ca. 2 besitzen,
auszuwählen ist.
Bevorzugte Kombinationen von Säureverbindungen mit einem
pK-Wert von weniger als ca. 4 und basischen Farbstoffen oder
basischen Indikatoren sind Bromphenolblau/basisches Fuchsin,
Chlorphenolblau/Äthylrot und Trichloressigsäure/3,3′-Diäthylthiadicarbocyninjodid.
Mischungen aus einer oder mehreren organischen Säuren mit einem
pK-Wert von weniger als ca. 2 und einem oder mehreren Säurefarbstoffen
oder Säureindikatoren, die in der neuen Stoffkomposition
verwendet werden, ändern ihre Farbe, wenn das Lösungsmittel
von der festen in die flüssige Phase übergeht oder umgekehrt.
Bei dieser Kombination werden als Säurefarbstoffe
vorzugsweise halogenierte Sulfonphthaleine verwendet.
Mischungen aus einem oder mehreren organischen Farbstoffen
mit einer Molekularstruktur mit einer Lactongruppe und einer
oder mehreren Säuren mit einem pK-Wert von ca. 8 bis ca. 12,
die in einem Lösungsmittel verwendet werden, ändern ebenfalls
ihre Farbe, wenn das Lösungsmittel von der festen in die flüssige
Phase übergeht oder umgekehrt. Bei dieser Kombination
sind die bevorzugten Verbindungen Kristallviolett-Lacton
und eine oder mehrere Säuren, z. B. Phenol, Bisphenol A,
Brenzkatechin oder 3-Nitrophenol.
Wenn auch manchmal unter glücklichen Umständen das Lösungsmittelsystem
aus nur einer Verbindung bestehen kann, so ist
es doch in den meisten Fällen
schwierig, die zu bestimmende Temperatur zu erhalten, wenn man
nicht zwei oder mehr organische Verbindungen für das Lösungsmittelsystem
mischt. Somit sind bei einer Temperaturanzeigevorrichtung
für die Messung von vierzig oder mehr Temperaturen
mit gleichmäßiger Temperatureinteilung zwei oder mehr verwandte
organische Bestandteile im Lösungsmittel besonders
hilfreich.
Aus der vorstehenden Beschreibung wird deutlich, daß die Auswahl
eines oder mehrerer gegenüber den organischen Bestandteilen
inerter Lösungsmittel für die temperaturanzeigende Masse
eine gewissenhafte und sorgfältige Prüfung erfordert, da sich
nicht alle organischen Verbindungen für diesen Zweck eignen
oder nicht in dem gewünschten Temperaturbereich liegen. Als
geeignete Lösungsmittel kann ein Lösungsmittel angesehen
werden, das gegenüber den organischen Bestandteilen inert
ist und in dem die organischen Bestandteile löslich sind,
wenn sich das Lösungsmittel in der flüssigen Phase befindet.
So wurde festgestellt, daß aromatische organische Verbindungen,
die analoge chemische Strukturen besitzen (z. B. Analoge, Homologe
und optische Isomere), im wesentlichen das gleiche Molekularvolumen
oder ähnliche kristalline (z. B. isomorphe)
Strukturen aufweisen und die gemäß der vorliegenden Erfindung
zweckmäßigen festen Lösungen bilden, als Bestandteile
des Lösungsmittelsystems für die Herstellung eines
Gitters von temperaturanzeigenden Massen für die Messung von Temperaturen
innerhalb eines bestimmten Temperaturbereiches besonders
geeignet sind. Außerdem sollten die
Lösungen vorzugsweise eine lineare oder eine im wesentlichen
lineare Temperatur/Verflüssigungs-Kurve, insbesondere in
dem in Frage kommenden Temperaturbereich, z. B. im humanmedizinischen
Temperaturbereich, besitzen.
Als Beispiele von aromatischen Lösungsmitteln sind zu nennen:
o-Chlornitrobenzol, o-Bromnitrobenzol, Naphthalin, 2-Äthoxybenzamid,
1-Thymol, 2-Naphthol, o-Jodnitrobenzol, m-Jodnitrobenzol,
p-Jodnitrobenzol, p-Chlornitrobenzol, m-Bromnitrobenzol,
p-Bromnitrobenzol, p-Dibromnitrobenzol und p-Methylbenzoesäure.
In bestimmten Fällen können sich einfache Alkohole, andere
organische Substanzen und sogar Wasser eher als geeignet
erweisen als polare, schwach polare oder nichtpolare aromatische
Verbindungen. Abgesehen von den aromatischen Verbindungen
wurden Farbveränderungen auch bei aliphatischen
Verbindungen, wie tert.-Butanol, Stearinsäure, 1-Tetradecanol,
n-Tetracosan, Laurylalkohol, Formamid und Paraffin,
sowie bei heterocyclischen Verbindungen, wie Dioxan, symmetrischem
Trioxan, Indol und Dibenzofuran, beobachtet.
Die festen Lösungen aus einer binären Mischung von o-Chlornitrobenzol
un o-Bromnitrobenzol mit einem Verhältnis von
ca. 43,8 bis 56,2 zu ca. 4,0 bis 96,0 haben sich für die
Verwendung für Temperaturabmessungen im klinischen Bereich
als am besten geeignet erwiesen.
Bei der Untersuchung der temperaturanzeigenden Massen wurde
festgestellt, daß das Indikatorsystem in zahlreichen Fällen
aus dem flüssigen Lösungsmittel während dessen Verfestigung
zumindest teilweise abgeschieden wird.
Ein Beispiel einer besonders geeigneten Verbindung der Gruppe I
ist Pinacyanoljodid in einer Konzentration von 0,025 Gew.-%.
Wenn man dieses in einem Lösungsmittel aus o-Chlornitrobenzol/
o-Bromnitrobenzol (OCNB/OBNB) löst, weist die flüssige
Masse ein ins Auge fallendes leuchtendes Blau auf. Bei
Verfestigung des Lösungsmittels OBNB/OCNB bei Raumtemperatur
erfolgt eine zunehmende Konzentration des Pinacyanoljodids
in der sich ensprechend verringernden Flüssigkeitsanteil.
Die Konzentration des Pinacyanoljodids steigt so lange an, bis
dieses nach Abschluß des Verfestigungsprozesses isoliert und
in kleinen Teilchen um die kristalline Struktur des Lösungsmittels
OBNB/OCNB herum angeordnet ist, und aus der Sicht des
Beobachters verwandelt sich die Farbe der gesamten Masse
in ein ansprechendes Rosa. Bei mikroskopischer Berachtung
der sich verfestigenden Masse erscheinen die perlförmigen
Pinacyanoljodid-Partikeln rasch in einer Ansammlung an der
Oberfläche des kritsallinen Lösungsmittels.
Warum das Pinacyanoljodid nach der Abscheidung aus den Lösungsmittelverbindungen
seine Farbe verändert, ist zur Zeit noch
nicht ganz klar.
Ein weiteres Beispiel einer besonders geeigneten Verbindung
aus der Gruppe I ist Chlorphenolrot mit einer Konzentration
von ca. 0,05 Massenprozenten. Beim Lösen in einem Lösungsmittel,
wie OCNB/OBNB, Dibenzofuran, p-Methylbenzoesäure
und anderen Halogen-nitrobenzolen, hat die flüssige Masse
eine gelbe Farbe.
Während der Verfestigung konzentriert sich das Chlorphenolrot
in dem verbleibenden flüssigen Teil des Lösungsmittels.
Nach Abschluß des Verfestigungsprozesses weist der Feststoff
eine schöne rote Farbe auf.
Wen das Indikatorsystem aus mehr als einer Komponente besteht,
wird die Farbänderung oft durch chemische Reaktionen zwischen
den Indikatorverbindungen verursacht.
Ein Beispiel einer vorzugsweise verwendeten Mischung aus einem
basischen Farbstoff und einer Säure mit einem pK-Wert von
weniger als ca. 4 ist Chlorphenolblau mit Äthylrot. Löst man
diese Verbindungen in OCNB/OBNB bis zu einer Gesamtkonzentration
von ca. 0,05%, wobei das Massenverhältnis von Chlorphenolblau
zu Äthylrot 3 : 1 beträgt, zeigt die flüssige Phase eine
rote Farbe. Wenn die Stoffkomposition vom flüssigen in den
festen Zustand übergeht, ist ein deutlicher Farbumschlag von
rot nach gelb zu beobachten.
In dem obengenannten Fall findet sich wahrscheinlich eine Säure-
Base-Reaktion statt. Wenn sich die Masse in der flüssigen
Phase befindet, sind das Chlorphenolblau und das Äthylrot in
verdünnter Form vorhanden, und somit liegt das Äthylrot in
seiner basischen roten Form vor; dadurch weist auch die Flüssigkeit
eine rote Farbe auf.
Während der Verfestigung des Lösungsmittels konzentrieren sich
die Indikatoren in der flüssigen Phase, und das Chlorphenolblau
gibt Protonen an das Äthylrot ab, wodurch letzteres in
seine farblose saure Form übergeht.
Dies hat wieder eine Gelbfärbung der verfestigten Masse zur
Folge.
Nach der obigen Theorie gelten die halogenierten Sulfonphthaleine
als Säuren.
Zu ähnlichen Reaktionen kommt es, wenn man einfache organische
Säuren, z. B. Sulfonsäuren oder Trichloressigsäure, und basische
Farbstoffe verwendet.
Da zahlreiche Sulfonphthaleine bereits bei Verwendung als
Einzelverbindung ihre Farbe verändern, kann diese Farbveränderung
den sich durch die Säure-Base-Reaktion ergebenden
Farbumschlag beeinflussen.
Die in den erfindungsgemäßen Temperaturanzeigevorrichtungen
enthaltenen temperaturanzeigenden Massen sind vorzugsweise
im wesentlichen frei von Verunreinigungen, die nach dem
Schmelzen sofort zu einer erneuten Verfestigung führen könnten.
Im allgemeinen betragen die Verunreinigungen weniger als
0,3 Gew.-% der Gesamtmasse, wodurch die Stoffkomposition
unterkühlt werden kann.
Diese temperaturanzeigenden Massen sind in der DE-OS
28 18 833 beschrieben. Bei einer hundertprozentigen Verflüssigung
einer gegebenen temperaturanzeigenden Masse nach dem
Schmelzen - und nur dann - bleibt diese Masse länger als
einige Sekunden nach der Entfernung von der Wärmequelle,
deren Temperatur zu messen ist, flüssig. Schmilzt die temperaturanzeigende
Masse zu weniger als hundert Prozent, kehrt
sie nach der Entfernung von der genannten Wärmequelle fast
augenblicklich wieder in ihren festen Zustand zurück. Es
hat sich gezeigt, daß die beste Methode zur Erzielung der
Unterkühlbarkeit darin besteht, die temperaturanzeigende
Masse im wesentlichen von Verunreinigungen zu befreien, obwohl
die Unterkühlbarkeit zweifellos auch durch andere Mechanismen
erreicht werden kann. Es gibt z. B. für die organischen
Bestandeile verschiedene organische Lösungsmittel (aliphatische
Alkohole mit hohem Molekulargewicht), die in flüssigem Zustand
kurz vor der Verfestigung plötzlich stark viskos werden, so
daß sie trotz der Anwesenheit einiger Verunreinigungen die
Eigenschaft der Unterkühlbarkeit besitzen. Somit ist diese
begrenzte Anzahl von Lösungsmitteln äquivalent mit den bei
unserer Erfindung verwendeten allgemeinen Lösungsmitteln, die
im wesentlichen frei von Verunreinigungen sind.
In bestimmten Fällen ist es vorteilhaft, wenn sich die unterkühlte
flüssige temperaturanzeigende Masse bei einer bestimmten Temperatur
wieder verfestigt, weil dann nach versehentlichem Erhitzen
der Masse über ihren Schmelzpunkt hinaus, z. B. bei
der Lagerung oder dem Versand, eine Rekristallisierung möglich
ist.
Es hat sich gezeigt, daß eine Menge von 0,001 bis 10,0 Gew.-%
eines löslichen oder eines nicht löslichen Keimbildners
die temperaturanzeigende Masse in die Lage versetzt, bei
einer im wesentlichen vorherbestimmten Temperatur wieder
zu kristallisieren.
Als Keimbildner werden neben Kaliumäthylsulfat und Kaliumpyrosulfat
bevorzugt: Anthrachinon, Talkum, Aluminiumoxyd,
Siliciumdioxyd, modifizierte Kieselerde, Bor, Titancarbid,
Diamant und Molybdändisulfid.
Ein besonders geeigneter Keimbildner ist Talkum mit einer
Teilchengröße zwischen 0,1 und 10 µm.
Wenn man einer Masse aus Pinacyanoljodid und einer
OCNB/OBNB-Mischung für die klinische Temperaturmessung 0,1
Massenprozente Talkum zusetzt, so läßt sich diese
Masse bei einer Temperatur von -6°C leicht rekristallisieren.
Abgesehen von der Verwendung für Wegwerfmundthermometer kann
man die erfindungsgemäße Temperaturanzeigevorrichtung zur
Feststellung der Überhitzung von Motoren, zur Feststellung
von undichten Stellen in Dampftöpfen (der Indikator kann auf
einem nicht isolierten Rohrteil direkt unterhalb des Dampftopfes
angebracht werden), zur Feststellung von hohen Temperaturen in
der Umgebung von Computern, Haushaltsöfen und -geräten sowie
für Lebensmittelpackungen und Stirn-, Haut- und Rektaltemperaturmeßgeräte
benutzen.
Die verwendeten temperaturanzeigenden Massen weisen in dem
jeweiligen Temperaturbereich vorzugsweise ein im wesentlichen
lineares Schmelzverhalten auf.
Wenn man die Vertiefungen bis zu ca. 60% ihres jeweiligen
Fassungsvermögens mit temperaturanzeigenden Massen, die einem
bestimmten Schmelzpunkt zugeordnet sind, füllt und die genannte
transparente Abdeckung so aufbringt, daß sie mit dem Träger luftdicht
abschließt, erhält man eine günstige Vorrichtung, bei der
jede der genannten, einer bestimmten Vertiefung zugeordneten
temperaturanzeigenden Massen die Vertiefung ausfüllt, abgesehen von
einem im wesentlichen kugelförmigen Hohlraum innerhalb dieser
Vertiefung. Der genannte kugelförmige Hohlraum dient zur Verdeutlichung
des Farbumschlages in der Vertiefung.
Die in der erfindungsgemäßen Vorrichtung verwendeten temperaturanzeigenden
Massen umfassen die obenerwähnten neuartigen
Massen, einschließlich solchen, die einen oder
mehrere Keimbildner enthalten, um eine Rekristallisierung
der Stoffkomposition bei einer im wesentlichen vorherbestimmten
Temperatur zu ermöglichen.
Statt der Verwendung der obengenannten Keimbildner kann
man die Oberfläche des wärmeleitenden Trägers eloxieren (anodische
Oxydation) oder chemisch passivieren, um Keimbildungsstellen
zu schaffen.
Die Eloxierung kann z. B. in Schwefelsäure oder Phosphorsäure
oder unter anderen Bedingungen, wie sie in Fachkreisen bekannt
sind, erfolgen.
Die chemische Passivierung der Oberfläche kann durch Ätzen in
2%igem Natriumhyroxid, eine Nachbehandlung mit 10%iger Salpetersäure
und Spülen mit Wasser erfolgen.
Eine bevorzugte Temperaturmeßvorrichtung besteht aus einem
wärmeleitenden Träger mit einer oder mehreren, in bestimmten
Abständen angeordneten definierten Vertiefungen zur Bestimmung
einer entsprechenden Anzahl von bestimmten Temperaturen
innerhalb eines bestimmten Temperaturbereiches mit einer entsprechenden
Anzahl verschiedener temperaturanzeigender Massen,
die jeweils einer der vorherbestimmten Temperaturen zugeordnet
sind, und einem Indikatorsysem, das sich jeweils
auf dem Boden der genannten Vertiefungen befindet und einer
transparenten Abdeckung auf den einzelnen Vertiefungen, die
mit dem Träger luftdicht abschließt, so daß ein abgeschlossener
Raum zwischen der Vertiefung und der transparenten Abdeckung
entsteht, wobei jede der genannten temperaturanzeigenden Massen
einer bestimmten Vertiefung zugeordnet ist und diese im
wesentlichen ausfüllt, abgesehen von einem im wesentlichen
kugelförmigen Hohlraum in dieser Vertiefung.
Bei einer der bevorzugten Ausbildungen dieser Vorrichtung
hat der kugelförmige Hohlraum einen Durchmesser, der etwas
kleiner ist als die Tiefe der Vertiefung a) minus die Breite
des Indikators b).
Bei den in der obigen Vorrichtung verwendeten temperaturanzeigenden
Massen handelt es sich um klassische temperaturanzeigende
Massen. Unter "klassische temperaturanzeigende Massen"
sind solche zu verstehen, die üblicherweise in Wegwerfthermometern
eingesetzt werden und die beim Übergang von der
festen in die flüssige Phase von einer undurchsichtigen in eine transparente
Form übergehen.
Bei der obenerwähnten Vorrichtung besteht das auf dem Boden
befindliche Indikatorsystem vorzugsweise aus einer Anstrichfarbschicht
oder einer mit einem Farbstoff imprägnierten
Schicht eines Absorptionsmaterials. Manchmal sind die Kristalle
der klassischen temperaturanzeigenden Massen ungenügend undurchsichtig, so daß die
Farbe des Indikatorsystems zu sehen ist, wenn sich die temperaturanzeigende
Masse in der festen Phase befindet.
Um dies zu vermeiden, verwendet man vorzugsweise eine dünne
Schicht eines Absorptionsmaterials zwischen der Abdeckung
und der temperaturanzeigenden Masse.
Zur Ablesung der Vorrichtung nach Entfernung von der Wärmequelle,
deren Temperatur zu messen ist, müssen auch die klassischen
temperaturanzeigenden Massen unterkühlbar sein. Um dies zu erreichen,
dürfen die Verunreinigungen in den einzelnen Vertiefungen
nicht mehr als ca. 0,3 Gew.-% vom Gewicht der der betreffenden
Vertiefung zugeordneten Masse betragen.
Die Erfindung betrifft auch eine Temperaturanzeigevorrichtung,
bei der das durchsichtige Abdeckmittel und der wärmeleitende
Träger mit einer Schicht eines druckwirksamen Kontaktklebers
dichtend miteinander verbunden sind, welcher ausschließlich
oder im wesentlichen aus Polyisobutylen besteht.
Polyisobutylen kann auf ähnliche Art und Weise
als Klebstoff auch in jeder anderen Temperaturanzeigevorrichtung
verwendet werden, welche enthält
- a) einen wärmeleitenden Träger, der mit einer oder mehreren
Vertiefungen versehen ist, von denen wenistens eine mit
einem Indikatormaterial und mit einem bekannten Stoffgemisch
gefüllt ist, das bei einer vorher fesgelegten
Temperatur schmilzt und aus einer Mischung aus
o-Chlornitrobenzol und o-Bromnitrobenzol besteht,
und
- b) eine durchsichtige Abdeckplatte, die abdichtend mit dem
Träger verbunden ist, der die beschriebenen Vertiefungen
überdeckt.
Aus der US-PS 30 02 385 sind Temperaturanzeigevorrichtungen
bekannt, bei denen ein bei niedrigen Temperaturen abbindender
Klebstoff verwendet wird, beispielsweise ein Epoxydharz
oder eine druckwirksame Koantaktklebesubstanz auf der Basis
von Silikonen. Aus verschiedenen Gründen, beispielsweise aufgrund
ungenügender Widerstandsfähigkeit gegenüber den verwendeten
Chemikalien, des Verlustes niedrigmolekularer Bestandteile,
wodurch die Haltbarkeit, Temperaturanzeige und Reproduzierbarkeit
sehr nachteilig beeinflußt werden, und der Tatsache,
daß sie nicht genügend undurchlässig für Chemikalien
sind, haben sich die genannten Klebstoffe als ungeeignet
erwiesen.
Vorzugsweise hat das als druckwirksamer Kontaktklebstoff verwendete
Polyisobutylen ein durchschnittliches Molekulargewicht
im Bereich von 50 000 bis 5 000 000 und insbesondere
von 150 000 bis 4 000 000.
Eine sehr vorteilhafte Kombination von Festigkeit und Widerstandsfähigkeit
des Klebers gegenüber den in den Vertiefungen
vorgesehenen Chemikalien erhält man, wenn die Klebstoffschicht
aus einem Gemisch aus 30 bis 70 Gew.-% Polyisobutylen mit
einem durchschnittlichen Molekulargewicht von 70 000 bis
100 000 und 70 bis 30 Gew.-% Polyisobutylen mit einem durchschnittlichen
Molekulargewicht von 1 000 000 bis 3 500 000
besteht. Vorzugsweise besteht das erwähnte Gemisch aus im
wesentlichen gleichen Gewichtsteilen der entsprechenden
Komponenten.
Die Haftung zwischen Träger und druckwirksamem Kontaktklebstoff
kann auch noch auf verschiedene Weise weiter verbessert
werden. Eine solche Verbesserung wird erreicht, wenn der Träger
aus einer Aluminiumschicht mit geätzter Oberfläche besteht.
Eine Verbesserung der Haftkraft des Klebers kann auch dadurch
erreicht werden, daß das Trägermaterial aus einer Aluminiumfolie
besteht, welche mit einer Schicht aus Polyisobutylen
überzogen ist, welches zuvor in einem organischen Lösungsmittel
gelöst war. Ein geeignetes Lösungsmittel ist beispielsweise
Hexan. Eine solche Oberflächendeckschicht sollte vorzugsweise
eine Dicke von 2 bis 10 Mikrometer haben. Vorzugsweise hat
das Polyisobutylen, welches für eine derartige Oberflächendeckschicht
benutzt wird, ein durchschnittliches Molekulargewicht
im Bereich von 2 000 000 bis 3 500 000. Die Verwendung
einer Trägerschicht mit einer derart behandelten Oberfläche
gerwährleistet eine gute Haftkraft, auch wenn ein Polyisobutylen
mit einem relativ hohen Molekulargewicht verwendet wird. Eine
Trägerschicht, die mit einer Oberflächendeckschicht aus Polyisobutylen
überzogen ist, wird daher vorzugsweise dann benutzt,
wenn die Trägerschicht mit der durchsichtigen Abdeckschicht
mittels einer druckaktiven Haftschicht aus Polyisobutylen
verbunden wird, die ein durchschnittliches Molekulargewicht
im Bereich von 2 000 000 bis 3 500 000 besitzt.
Der druckaktive Kontaktklebstoff
kann als dünne Schicht auf eine Seite des als durchsichtige
Abdeckfolie benutzten Filmmaterials, beispielsweise eines
Polyesterfilms, aufgetragen werden. Der Klebstoff kann dabei
beispielsweise in Hexan gelöst sein oder als Schmelze vorliegen.
Die Dicke der Klebstoffschicht, die auf diese Weise
gebildet wird, ist in der Regel 10 bis 100 Mikrometer stark
und vorzugsweise 20 bis 60 Mikrometer.
Die mit Polyisobutylen beschichtete Seite des durchsichtigen
Abdeckmaterials wird mit der Seite der Trägerschicht in Kontakt
gebracht, auf welcher die zu verschließenden Vertiefungen
angeordnet sind, und mit dieser unter Anwendung von Druck verbunden,
ohne daß die Temperatur dabei erhöht wird.
Der für eine Verbindung ausreichende Druck liegt im allgemeinen
im Bereich von 1 bis 50 kg/cm².
Verschiedene Arten von Polyisobutylen sind für diesen Zweck
geeignet. Vorzugsweise liegt das durchschnittliche Molekulargewicht
des Polyisobutylens im Berich von 50 000 bis 5 000 000.
Unter durchschnittlichem Molekulargewicht wird das durchschnittliche
Viskositätsmolekulargewicht verstanden. Dieses
berechnet sich aus der Intrinsic-Viskosität, welche wiederum
aus der durch die Kapillare eines Ubbelohde-Viskosimeters
bei einer Temperatur von 20°C hindurchtretenden Durchflußmenge
einer Lösung bestimmt wird, die eine Konzentration von
1 g pro dl Isooctan hat. Zur Berechnung wird folgende Formel
benutzt:
darin bedeuten:
[n] = Intrinsic-Viskosität,
nsp = t/to-1 = spezifische Viskosität,
t = Durchflußmenge, korrigiert nach Hagenbach-Couette,
to = Durchfluß des Lösungsmittels, korrigiert nach
Hagenbach-Couette,
c = Konzentration der Lösung in g/dl,
v = durchschnittliches Molekulargewicht.
Das verwendete Polyisobutylen hat eine gute Widerstandsfähigkeit
gegenüber den chemischen Substanzen in den Vertiefungen,
beeinflußt nicht ihren Schmelzpunkt, absorbiert kaum chemische
Substanzen und gestattet auch nicht den Durchtritt derselben.
Die Erfindung wird nun anhand der Zeichnungen näher erläutert:
Fig. 1 zeigt ein Zwei-Phasen-(fest-flüssig-)Zustandsdiagramm
(Schmelzdiagramm) einer festen Lösung von
o-Chlornitrobenzol und o-Bromnitrobenzol für den
humanmedizinischen Temperaturberich;
Fig. 2 zeigt einen Querschnitt eines flachen oder wenig gekrümmten
wärmeleitenden Trägers
mit einer darin angeordneten Vertiefung, die zur
Aufnahme eines temperaturempfindlichen bekannten
Stoffgemisches dient, wobei diese Vertiefung von
einer durchsichtigen Abdeckplatte bedeckt wird, die
abdichtend mit dem Träger verbunden ist und den wärmeleitenden
Träger und die Vertiefung überdeckt; die
Figur zeigt auch einen im wesentlichen kugelförmigen
Hohlraum innerhalb des temperaturempfindlichen Stoffgemisches;
Fig. 3 zeigt einen Schnitt entlang der Linie III-III von
Fig. 2, und zwar eine teilweise Draufsicht auf die
Ausnehmung von oberhalb der Vertiefung von Fig. 2 betrachtet,
wobei der Boden der Vertiefung mit einem
Farbstoff bedeckt ist;
Fig. 4 zeigt einen Querschnitt entlang der Linie IV-IV von
Fig. 2 und stellt eine teilweise Draufsicht von oberhalb
der Vertiefung in Fig. 2 betrachtet dar, wobei
ein Farbstoff durch den kugelförmigen Hohlraum in dem
bekannten Materialgemisch nach dem Schmelzen desselben
vergrößert wird;
Fig. 5 zeigt eine teilweise Draufsicht auf den Teil eines
Thermometers, der den humanmedizinischen Temperaturbereich
in °C enthält und das wesentliche der vorliegenden
Erfindung verdeutlicht;
Fig. 6 zeigt eine teilweise Draufsicht auf ein Thermometer
mit dem humanmedizinischen Temperaturbereich, ausgedrückt
in °F;
Fig. 7 zeig ein Thermometer mit einer um jeweils 10°F abgestuften
Temperaturskala;
Fig. 8 zeigt eine Draufsicht und eine Seitenansicht auf
eine Temperaturanzeigevorrichtung gemäß der Erfindung mit
einer Beschriftung, bei welcher die temperaturanzeigende Masse
verwendet wurde und die zur Anzeige einer unerwünschten
Temperaturüberschreitung dient;
Fig. 9 zeigt in perspektivischer, teilweise geschnittener
Darstellung ein Thermometer, bestehend aus einem wärmeleitenden
Träger mit gitterförmig darin angeordneten
Vertiefungen, umgeben von einem Gehäuse, aus dem nur
der Handgriff des wärmeleitenden Trägers herausragt;
Fig. 10 zeigt in perspektivischer Darstellung das in Fig. 9
dargestellte Thermometer, jedoch ohne das Gehäuse und
mit einer klinischen Temperaturskala von 96°F bis
104,8°F mit in dem wärmeleitenden Träger gitterförmig
angeordneten Vertiefungen;
Fig. 11 zeigt einen Querschnitt enlang der Linie XI-XI
in Fig. 10 und zeigt mehrere Vertiefungen in dem wärmeleitenden
Träger, wobei jede von einer durchsichtigen
Abdeckplatte überdeckt wird und auch eine durchsichtige
Bodenplatte besitzt;
Fig. 12 ist eine Draufsicht auf eine flache Temperaturanzeigevorrichtung
ohne Gehäuse mit einem wärmeleitenden
Träger und darin gitterförmig angeordneten Vertiefungen;
Fig. 13 zeigt einen Querschnitt entlang der Linie XIII-XIII
in Fig. 12 und zeigt den wärmeleitenden Träger, die
darin angeordneten Vertiefungen, die durchsichtige
Abdeckung und eine Grundplatte;
Fig. 14 zeigt eine Draufsicht auf eine durchsichtige Aufnahmeplatte
für ein klinisches Wegwerfthermometer entsprechend
den Fig. 10, 12 oder 13;
Fig. 15 zeigt die Draufsicht auf die durchsichtige Aufnahmeplatte,
wie in Fig. 14 dargestellt, sowie ein abdichtend
damit verbundenes Wegwerfthermometer, wie in Fig. 10
dargestellt, mit einer Temperaturskala;
Fig. 16 zeigt eine Draufsicht auf die durchsichtige Aufnahmeplatte,
wie in Fig. 14 dargestellt, mit einem abdichtend
damit verbundenen Wegwerfthermometer, wie in
Fig. 10 dargestellt, jedoch mit °C-Skala von
35,5°C bis 40,4°C, abgestuft in 0,1°C-Intervallen;
Fig. 17 zeigt ausschnittsweise einen Querschnitt durch einen
wärmeleitenden Träger mit Vertiefungen, welche zur
Aufnahme des erfindungsgemäßen Stoffgemisches oder
eines temperaturempfindlichen bekannten Stoffgemisches
dienen, wobei diese Vertiefungen mit einer durchsichtigen
Abdeckeinrichtung verschlossen sind, welche
mittels eines Polyisobutylenklebers mit dem Träger fest
verbunden ist;
Fig. 18 zeigt ausschnittsweise einen Querschnitt ähnlich
Fig. 17, wobei jedoch die Oberfläche der Vertiefungen
noch mit einem Überzug aus Polyisobutylen versehen ist.
Bei der in Fig. 2 dargestellten Vorrichtung bedeckt ein Farbstoff
1 den Boden der Vertiefung "A", die in einem flachen
wärmeleitenden Träger 2 mit der Dicke 6 angeordnet ist und die
im wesentlichen mit einer bekannten festen Lösung 5 ausgefüllt
ist. Die Vertiefung "A" ist mit einer durchsichtigen Abdeckplatte
4 abgedeckt, die abdichtend mit dem wärmeleitenden
Träger 2 verbunden ist und die Vertiefung "A" direkt umgibt
und auf diese Weise die feste Lösung 5, welche die Vertiefung "A"
ausfüllt, bedeckt. Innerhalb der festen Lösung 5 befindet sich
ein im wesentlichen kugelförmiger Hohlraum 3, der einen Durchmesser
10 hat, der nur geringfügig kleiner ist als die Höhe 12
der Vertiefung "A" minus der geringen Höhe 11 des Farbstoffes 1.
Bei der in Fig. 2 dargestellten bevorzugten Ausführungsform
hat die Vertiefung "A" die Form eines Kegelstumpfes mit einem
großen Durchmesser 8 am oberen, offenen Teil der Vertiefung
und einem kleineren Durchmesser am Boden der Vertiefung. Die
Dicke 7 der duchsichtigen Abdeckfolie 4 ist vorzugsweise
gleich der Dicke 6 des wärmeleitenden Trägers 2.
Der wärmeleitende Träger 2 muß aus einem Material mit einer
hohen Wärmeleitfähigkeit hergestellt sein und eine verhältnismäßig
groiße Berührungsfläche mit dem zu untersuchenden Objekt
besitzen sowie eine möglichst geringe Dicke und trotzdem formstabil
sein, um eine rasche Wärmeleitung bis hin zu der Vertiefung
"A", wie sie in Fig. 2 dargestellt ist, zu gewährleisten.
Bei einer ganz besonders bewährten Ausführungsform besteht
der wärmeleitende Träger 2 vorzugsweise aus Aluminium oder
aus Aluminiumlegierungen, welche die Wärme in sehr wirksamer
Weise leiten.
Das Färbemittel 1 kann aus einer Lage des Farbstoffes selbst
bestehen oder aus einer Lage eines Stoffes, der mit dem Farbstoff
gefärbt wurde. Hierfür geeignete Farbstoffe sind beispielsweise
Crocein Scarlett SS und Polynalblau. Wenn das Stoffgemisch 5
erstmals geschmolzen wird, wird die Färbemittelschicht 1 benetzt,
wodurch eine im wesentlichen unmittelbare Vermischung
des Farbstoffes der Farbstoffschicht 1 mit der gesamten Stoffgemischmenge
5 erfolgt. Gegebenenfalls genügt es jedoch auch,
nur Färbemittel 1 zu benutzen, bei denen es sich lediglich um
Farben handelt, die den Boden der Vertiefung "A" bedecken
und vorzugsweise blau oder schwarz sind. Die Vertiefung "A"
mit dem kugelförmigen Hohlraum 3 dient dabei als Vergrößerungseinrichtung
für den Beobachter, der von oben auf den Farbstoff
1 sieht. Die durchsichtige dünne Abdeckfolie 4 kann aus Polypropylen,
Polyäthylenterephthalat, Nitrocellulose, Polyvinylchlorid
u. a. bestehen. In Fig. 2 kann die durchsichtigte
Abdeckschicht 4 auch aus einem wärmeempfindlichen Material
bestehen, beispielsweise einem extrudierten Film aus Nylon 6.
Die Fig. 3 und 4 zeigen eine Draufsicht auf einen Schnitt
durch Fig. 2 entlang der Linie III-III, wie ein Beobachter
sie sehen würde, der von oben auf die Vertiefung "A" in Fig. 2
schaut. Fig. 3 ist eine Draufsicht der Vertiefung "A" ohne
das Stoffgemisch, während Fig. 4 die mit dem bekannten Stoffgemisch
gefüllte Vertiefung zeigt, nachdem das bekannte Stoffgemisch
geschmolzen und transparent geworden ist, wodurch der
Beobachter den Farbstoff 1 auf dem Grund der Vertiefung "A",
der in diesem Fall teilweise durch das Stoffgemisch in der
Vertiefung "A" absorbiert wurde, sieht. Wenn die Vertiefung
"A" mit dem Stoffgemisch 5 gefüllt ist und das Stoffgemisch
vor dem Schmelzen eine feste Lösung ist, so verdeckt das undurchsichtige
Stoffgemisch den Blick auf den Farbstoff 1 auf
dem Boden der Vertiefung "A" vollständig, d. h., nur wenn das
Stoffgemisch schmilzt, kann man den Farbstoff 1 auf den Boden
der Vertiefung "A" oder innerhalb der Vertiefung "A" sehen.
Wenn eine temperaturanzeigende Masse nach der DE-OS 28 18 833, wie oben
beschrieben, verwendet wird (anstelle von bekannten Stoffgemischen, die
im festen Zustand undurchsichtig sind und bei Verflüssigung trans
parent werden), kann auf die Farbstoffschicht 1 verzichtet
werden.
Die Fig. 5 und 6 zeigen die Draufsicht auf einen Teil einer
Ausführungsform der Erfindung, die einen wärmeleitenden Träger
"C" eines Thermometers in °C-Einteilung mit gitterförmig in
5 Reihen angeordneten Vertiefungen darstellt, wobei jede
Reihe einer Temperaturstufe im Bereich von 35,5°C bis 37,9°C
zugeordnet ist, und eine Draufsicht auf einen Teil eines
ähnlichen chemischen Thermometers in Fahrenheit-Einteilung in
einer besonders bevorzugten Ausführungsform, bei welcher die
Vertiefungen in zwei Feldern gitterförmig angeordnet sind,
wobei das eine Feld dem Bereich von 35,5°C bis 37,9°C und
das andere Feld dem Bereich von 38,0°C bis 40,5°C zugeordnet
sein kann bzw. bei einem Thermometer mit Fahrenheit-Einteilung
das eine Feld dem Bereich von 96,0°F bis 99,8°F und das andere
Feld dem Bereich von 100°F bis 104,8°F zugeordnet ist.
Hierbei ist jede Vertiefung 13, wie in Fig. 2 dargestellt,
ausgebildet und eindeutig einer zu messenden Temperatur zuge
ordnet, welche innerhalb dem zu messenden Temperturbereich
liegt, und der der Beschriftung am linken Rand der gitterför
migen Felder entspricht. Die Fig. 5 und 6 zeigen deutlich,
daß jede Vertiefung 13 denselben Farbstoff 1, wie in Fig. 2
beschrieben, enthält, so daß nach Durchführung einer Messung
mit dem Thermometer innerhalb des vorher festgelegten Temperatur
bereiches in einer oder mehreren Vertiefungen das Stoffgemisch,
bzw. die temperaturanzeigende Masse,
in die flüssige Phase übergegangen ist und sich daher ein
deutig von den übrigen Vertiefungen unterscheidet, in denen
das Stoffgemisch noch in der festen Phase vorliegt.
Die Wirkungsweise des Thermometers gemäß Fig. 5 bzw. Fig. 6
ist wie folgt: Bei der in Fig. 5 dargestellten Ausführungsform
mit im wesentlichen wie in Fig. 2 dargestellt ausgebildeten
Vertiefungen wird der zurückliegende Teil des Handgriffes "B"
(in Fig. 5 nicht dargestellt jedoch in Fig. 9, Positionsnummer
35) in Fig. 5 zwischen die Finger genommen und der Teil "C"
mit den Vertiefungen 13 wird in den Mund eingeführt und vor
zugsweise für eine verhältnismäßig kurze Zeit unter der Zunge
festgehalten, vorzugsweise ungefähr 30 sec. bis 1 min. Während
dieser Zeit schmelzen alle die Stoffgemische, in den verschiedenen
Vertiefungen 13, die einen Schmelzpunkt haben, der unterhalb
der im Mund herrschenden Temperatur liegt, wodurch der Farb
stoff 1 in jeder der genannten Vertiefungen sichtbar wird und
der Farbumschlag dem unbewaffneten Auge angezeigt wird. Auf
grund der natürlichen Reinheit der schmelzenden Stoffgemische
besitzen diese stabile Unterkühlungseigenschaften für wenigstens
mehrere Minuten, so daß der Benutzer lediglich das Thermometer
(gemäß den Fig. 5 und 6) herauszuziehen braucht und aufgrund
der gitterförmigen Anordnung seine Temperatur mit der gewählten
Genauigkeit von beispielsweise 0,2°F oder 0,2°C ablesen kann.
Vorzugsweise besitzt der Farbstoff 1 in jeder der Vertiefungen
13 in Fig. 5 dieselbe Farbe und sind alle Vertiefungen mit
OCNB/OBNB-Stoffgemischen gefüllt, die nur um 0,2°F bzw. 0,1°C
auseinanderliegende Schmelzpunkte besitzen, wobei deren
Komponenten gemäß einer Kurve, wie in Fig. 1 dargetellt, aus
gewählt wurden.
Fig. 7 zeigt eine Vorrichtung zur Messung von Temperaturen
in 10°F-Intervallen unter Verwendung der erfindungsgemäßen
Stoffgemische wie oben beschrieben (die beim Schmelzen
beispielsweise von orange 103 in rot 104 umschlagen), wobei
die Notwendigkeit entfällt, einen färbenden Stoff 1, wie in
Fig. 2 beschrieben, zu benutzen. Hier in Fig. 7 ist die
durchsichtige Abdeckplatte 101 mit dem wärmeleitenden Träger
102 abdichtend, vorzugsweise vakuumdicht, verbunden, wodurch
auch jede der sechs dargestellten Vertiefungen entsprechend
verschlossen ist.
Es ist selbstverständlich,
daß die Stoffgemische gemäß der Erfindung nicht nur in der
Temperaturanzeigevorrichtung, wie in Fig. 2
dargestellt, verwendet werden können, sondern auch in anderen
Einrichtungen, beispielsweise einer solchen wie in Fig. 8
dargestellt, bei welcher eine einzelne Vertiefung mit dem
gleichen, in Fig. 7 dargestellten, Stoffgemisch gefüllt ist
(welches sich durch Schmelzen bereits rot verfärbt hat), um
anzuzeigen, ob ein in einem Lager gestapeltes Material eine
obere Temperaturgrenze bereits überschritten hat oder nicht.
Die Fig. 9 und 10 zeigen in perspektivischer Darstellung
eine andere bevorzugte Ausführungsform mit einem flachen
wärmeleitenden Träger 37, in diesem Falle Aluminium, mit
Vertiefungen 36 (wie in Fig. 2 dargestellt) in einer in °F
eingeteilten Anordnung (wie in Fig. 6 dargestellt) von 96°F
bis 104,8°F, welcher mit einem Plastikgriff 35 (vorzugsweise
Polystyrol, Polypropylen oder Polyäthylen) verbunden ist. Im
ungebrauchten Zustand paßt der Täger 37 bequem in ein Gehäuse
32 (welches vorzugsweise aus demselben Material wie der Hand
griff 35 besteht) und wird mittels einer Rolle 33, welche
eine nach unten gerichtete Hebelwirkung auf den Träger 37
ausübt, und einer Lage Papier, Kunststoff oder anderer
Sicherungs-/Sperrmittel 31 daran gehindert, versehentlich
aus dem Gehäuse 32 gezogen zu werden, es sei denn, es wird
absichtlich eine Kraft auf den Handgriff 35 ausgeübt, um
ein derartiges Herausziehen zu bewirken. In Fig. 9 nicht
dargestellt ist eine Sicherungseinrichtung, die mit dem Ende
des Trägers 37 (welches dem Handgriff 34 zugekehrt ist) fest
verbunden ist, um auf diese Weise eine vakuumdichte Verbindung
zwischen dem genannten Träger 37 und dem Gehäuse 32 zu bilden,
bis eine gewünschte Kraft von ausreichender Größe die Sicherungs
mittel zerbricht. Auch kann der Handgriff 35 eingekerbt sein,
um darauf auf diese Weise Zacken zu bilden, die dem Benutzer
einen rutschfeten Griff vermitteln, der den Träger 37 aus
dem Gehäuse 32 zu entfernen beabsichtigt.
In Fig. 10 ist nochmals ein durchsichtiges Abdeckmittel 39
in Form einer durchsichtigen Kunststoffplatte oder eines
durchsichtigen Kunststoffabdeckmittels dargestellt, welches
abdichtend, vorzugsweise vakuumdicht, mit dem Träger 37 ver
bunden ist und die Vertiefungen 36 überdeckt und dabei den
äußeren Rand jeder der genannten Vertiefungen abdichtet.
Fig. 11 zeigt einen Querschnitt durch Fig. 10 entlang der
Linie XI-XI und ist eine Teilansicht mehrerer Vertiefungen mit
einem Anzeigemittel 38, welches in Form eines Farbstoffes vor
liegt. Das durchsichtige Abdeckmittel 39 ist mit dem wärmelei
tenden Aluminiumträger 37 und mit jedem äußeren Rand der Ver
tiefungen abdichtend verbunden. Eine ähnliche Bodenplatte 40
ist mit dem wärmeleitenden Träger 37 abdichtend verbunden,
wodurch ein Thermometer mit flacher Oberfläche gebildet wird.
Die Bodenplatte 40 ist dazu bestimmt, die Form des Trägers 37
schützen zu helfen und ist daher der Oberfläche des Trägers 37
genau angepaßt.
Die Fig. 12 und 13 zeigen weitere bevorzugte Ausführungs
formen der Erfindung zur Temperaturmessung in Intervallen von
0,2°F im Bereich von 96°F bis 104,8°F, wobei die
Stoffmischungen (vorzugsweise OCNB; OBNB/Pinacyanoljodid)
mit den Vertiefungen, wie in Fig. 2 darge
stellt, miteinander kombiniert sind, ohne dabei jedoch einen
Farbindikator benützen zu müssen. Im Gegensatz zu der in den
Fig. 9 und 10 dargestellten Ausführungsform besitzt die den
Fig. 12 und 13 dargestellte Ausführungsform kein Gehäuse
und ist daher billiger in der Herstellung.
Fig. 12 stellt eine Draufsicht auf eine im wesentlichen flache
oral zu benutzende Temperaturanzeigevorrichtung dar. Auch
dieses Thermometer hat einen wärmeleitenden Aluminiumträger 14,
mit der Dicke 47, der nicht nur dazu dient, der gesamten Vor
richtung eine ausreichende Festigkeit zu geben, sondern gleich
zeitig auch dazu, eine schnelle und gleichmäßige Temperatur
verteilung über den spachtelförmigen Teil "F" mit der Breite
54 zu garantieren, der eine Mehrzahl von gitterförmig "G"
angeordneten Vertiefungen wie in Fig. 2 dargestellt, enthält
(wobei jede Vertiefung einen Durchmesser 57 hat und einen von
Mitte zu Mitte bemessenen Abstand 52 zu der benachbarten
Vertiefung gemessen in Fig. 12 in horizontaler und vertikaler
Richtung). Jede Vertiefung ist mit dem Stoff
gemisch gefüllt und einer vorher festgelegten Temperatur zuge
ordnet, die in Intervallen von 0,2°F gemessen wird, und zwar in
einem Bereich von 96°F bis 104,8°F, wobei jedes
Stoffgemisch einen im wesentlichen kugelförmigen Hohl
raum innerhalb der Vertiefung besitzt. Der spachtelförmige
Teil "F" der in Fig. 12 dargestellten Vorrichtung ist aus
Sicherheitsgründen abgerundet, so daß ein Abstand 36 zwischen
der äußeren Reihe der Vertiefungen und dem Ende der Vorrichtung
besteht.
Ebenfalls aus Fig. 12 ersichtlich ist, daß der
Teil "E" des wärmeleitenden Aluminiumträgers zum Anfassen der
Vorrichtung mit einer Kunststoffabdeckschicht 32 mit der Breite
54 abgedeckt ist, die vorzugsweise aus Polystyrol, Polypropylen
oder Polyäthylen besteht.
Fig. 13, die einen Querschnitt entlang der Linie XIII-XIII
von Fig. 12 dargestellt, zeigt eine Bodenplatte 46 mit der
Dicke 49, die sich über die gesamte Länge 53 des Thermometers
erstreckt. Die Abdeckschicht 42 endet am Beginn des spachtel
förmigen Teils "F" des Thermometers, und überdeckt nicht den
Teil "G" mit den Vertiefungen und auch nicht die dunklen
Markierungen 45 (vorzugsweise blau oder schwarz), welche die
zu messenden vorher festgelegten Temperaturen für jede Ver
tiefung angeben. Ein wärmeempfindlicher durchsichtiger Film 43
ist mit dem Träger 44 abdichtend fest verbunden und überdeckt
jede der genannten Vertiefungen, so daß zwischen den Begren
zungsflächen jeder Vertiefung und dem durchsichtigen Abdeck
mittel 43 eine geschlossene Umhüllung entsteht. Es ist wich
tig, daß das filmartige Abdeckmittel 43 vekuumdicht mit dem
äußeren Rand des Trägers 44 und jeder Vertiefung verbunden ist,
um Verluste der in den Vertiefungen angeordneten Stoffgemische
zu vermeiden. Aus diesem Grunde wie auch aus optischen Gründen
ist die Einhaltung eines Minimal-Abstandes 55 zwischen einer
äußeren Reihe von Vertiefungen und dem Rand des Thermometers
erforderlich. Vorzugsweise besteht das hitzeempfindliche durch
sichtige filmartige Abdeckmittel 43 aus Bändern, die nur den
unmittelbar die Vertiefungen umgebenden Bereich bedecken, um
unnötige Herstellungskosten zu vermeiden. In Fig. 13 wird das
durchsichtige filmartige Abdeckmittel von zwei Bändern gebil
det, die die beiden Felder der Vertiefungen abdecken und die
Breite 51 haben obwohl, wie dem Durchschnittsfachmann leicht
verständlich, das wärmeempfindliche durchsichtige filmartige
Abdeckmittel auch den gesamten spachtelförmigen Bereich "F"
der Vorrichtung bedecken könnte. Das wärmeempfindliche durch
sichtige filmartige Abdeckmittel 43 ist
mit dem Aluminiumträger
44 abdichtend verbunden.
Aus Fig. 12 ist außerdem ersichtlich, daß der Handgriff "E"
von unten geprägt worden ist, so daß die Vorrichtung zwei
Wülste, Rippen oder Verstrebungen 41a aufweist, die aus
der Oberseite des Trägers 44 herausragen und in einem Ab
stand voneinander angeordnet sind, der ungefähr der Dicke
47 des Trägers 44 entspricht. In gleicher Weise weist die
Vorrichtung zwei in dem Träger 44 angeordnete Vertiefungen
41b auf, die parallel zu den Erhebungen 41a verlaufen. Wie
leicht ersichtlich, sind die in den
Fig. 12 und 13 dargestellten Vorrichtungen insbesondere zum
Messen menschlicher Körpertemperaturen im Bereich von 96°F
bis 104°F geeignet, bei Verwendung von Ortho-chlornitrobenzol
und Ortho-bromnitrobenzol in einem Lösungssystem mit Pinacyanol
jodid mit einem Anteil von 0,05 Gewichtsprozent, wodurch ein
Thermometer mit dem in der DE-OS 28 18 833 angegebenen
Stoffgemisch entsteht.
Obwohl nicht dargestellt, könnte ein Thermometer ähnlich den
in Fig. 12 und 13 dargestellten Thermometern, auch in der Weise
hergestellt werden, daß die Bodenplatte (Pos. 46 in Fig. 13)
von dem spachtelförmigen Teil "F" der Vorrichtung entfernt
wird und jede der Vertiefungen aus dem Träger (Pos. 44 in Fig. 12
und 13) komplett herausragt. Ein hitzeempfindliches und
durchsichtiges filmartiges Bodenabdeckmittel könnte mit dem
Träger und mit den an jede der Vertiefung unmittelbar angren
zenden Bereichen abdichtend verbunden werden, so daß man den
Farbumschlag der Stoffgemische, wenn letztere
verwendet würden, beobachten könnte. Es ist
ebenfalls ersichtlich, daß die Rippen 41a, wie in Fig. 12
dargestellt, nicht unbedingt notwendig sind; auch viele andere
geringfügige Abänderungen der in den Fig. 12 und 13 darge
stellten Vorrichtung sind möglich.
In einer bevorzugten
Ausführungsform sind die Rippen 41a entfernt.
Fig. 14 ist eine Draufsicht auf eine Aufnahmeplatte (vorzugs
weise durchsichtig) für ein klinisches Wegwerfthermometer so
wie in den Fig. 10, 12 und 13 dargestellt. Die Aufnahmeplatte
ist vorzugsweise aus hochtransparentem Polypropylen gefertigt,
obwohl klar ersichtlich ist,
daß die Aufnahmeplatte auch aus jedem anderen zur Aufnahme
des Thermometers geeigneten verformbaren weichen Material
hergestellt sein kann, das jedoch biegsam genug ist, um
Verletzungen empfindlichen Gewebes des Benutzers zu vermeiden.
Die Aufnahmeplatte ist insbesondere für den rektalen Gebrauch
des Thermometers vorgesehen, beispielsweise für Kinder, ältere
Leute und andere, die anderenfalls gegebenenfalls nicht in der
Lage sind, orale Messungen ordnungsgemäß durchzuführen. Die
Aufnahmeplatte kann ebenfalls zur Einführung in jede körper
liche Öffnung benutzt werden, die die Körpertemperatur hat und
genügend groß ist, um die Aufnahmeplatte aufzunehmen.
Aus den Fig. 14 bis 16 wird deutlich, daß sie eine Drauf
sicht darstellen und insbesondere daß Fig. 15 eine Draufsicht
auf eine transparente Aufnahmeplatte darstellt, und zwar mit
einem damit abdichtend verbundenen Wegwerfthermometer wie in
Fig. 10 dargestellt mit einer Fahrenheitskala von 96° bis
104,8°F mit Intervallen von 0,2°F. Fig. 16 entspricht Fig. 15
mit der Ausnahme, daß hierbei eine °C-Skala von 35,5°C bis 40,4°C
mit Intervallen von 0,1°C verwendet wird. Das Teil 61 der Auf
nahmeplatte dient als Verbindung zwischen den Teilen "H" und
"I", die so angepaßt sind, daß sie bequem mit dem spachtelför
migen Abschnitt "F" und mit dem Handgriff 42 des Wegwerfther
mometers gemäß Fig. 12 zusammenpassen und abdichtend mit diesem
verbunden werden können. Der Abschnitt "I" besteht aus einem
Handgriff 64 mit einer Rippe bzw. einer Erhebung 63, die bei
der Draufsicht von oben zu sehen und dem Benutzer in Fig. 14
zugewandt ist und die von oben betrachtet in den Fig. 15 und
16, vom Benutzer abgewandt ist, so als wenn die Aufnahme
platte der Fig. 14 zur Aufnahme des °F-Thermometers der Fig. 15
und des °C-Thermometers von Fig. 16 lediglich um ihre
Längsachse um 180° gedreht worden wäre. Die Versteifung 63
setzt sich innerhalb des Körpers 61 fort, und zwar als Ver
steifung oder Wulst 62, und zwar auf beiden Seiten der gesamten
Aufnahmeplatte bis in den Abschnitt "H". Die Versteifung ist
genügend weit, um das Thermometer bequem aufzunehmen, und be
sitzt solche Toleranzmaße, daß das Wegwerfthermometer, wie in
Fig. 10 oder 12 dargestellt, sicher in die Aufnahmeplatte ein
rastet und einen festen Sitz erhält. Die spachtelförmige Spitze
65 des Abschnittes "H" ist etwas abgerundet wie auch alle
äußeren Kanten der Platte, um beim Gebrauch des Thermometers
die Verletzung empfindlicher Gewebe zu vermeiden. Der spachtel
förmige Abschnitt "H" ist vorzugsweise so gestaltet, daß er
ein Fenster oder eine Öffnung besitzt, so daß die Thermometer
skala in beispielsweise gitterförmiger Anordnung wie Pos. "H"
in Fig. 10 nach Entfernung von der Meßstelle von dem Benutzer
klar gesehen werden kann.
In Fig. 17 ist die Abdeckschicht 66 durch eine Klebstoffschicht
68 mit der Trägerschicht 67 verbunden. Diese Klebstoffschicht
68 besteht aus einem druckaktiven Kleber, der ganz oder im
wesentlichen aus Polyisobutylen besteht und der auf die Träger
schicht 67 aufgebracht werden kann, ohne daß die Schmelztem
peratur der temperaturempflindlichen Stoffgemische 69 in den
Vertiefungen überschritten wird.
In Fig. 18 ist die Trägerschicht 67 noch mit einer Oberflächen
schicht 70 aus Polyisobutylen versehen. Letztere dient dazu,
die Haftung zwischen dem druckwirksamen Polyisobutylen der
Klebeschicht 68, die im wesentlichen aus Polyisobutylen be
steht, und dem Material der Trägerschicht 67 zu verbessern.
Die Oberflächenschicht 70 erhält man im allgemeinen dadurch,
daß man das Trägerschichtmaterial mit einem dünnen Überzug
aus einer Lösung von Polyisobutylen und einem organischen
Lösungsmittel, beispielsweise Hexan, versieht und anschließend
das Lösungsmittel verdampfen läßt.
Die temperaturempfindliche Stoffmischung 69 in den Fig. 17 und
18 besteht vorzugsweise aus den Stoffgemi
schen gemäß der Erfindung. Wenn das temperaturempfindliche Stoffgemisch 69 ein
bekanntes Stoffgemisch ist, wird es zusammen mit einem Indi
katormittel (in Fig. 17 und 18 dargestellt) benutzt, welches
jedes bekannte Indikatormittel sein kann, beispielsweise eine
Farbschicht, die auf den Boden der Vertiefung aufgebracht
ist, ein Farbstoff, der in dem temperaturempfindlichen Stoff
gemisch dispergiert ist, oder eine Indikatorschicht eines
absorbierenden Stoffes, welcher oberhalb des temperaturempfindli
chen Stoffgemisches angeordnet ist.
In einer anderen bevorzugten Ausführungsform der Erfindung
und in einer Alternative, einen im wesentlichen kugelförmigen
Hohlraum wie in Fig. 2 dargestellt zu benutzen, ist es mög
lich, eine runde Schicht eines saugfähigen Absorptionsmittels
zu benutzen, das im wesentlichen den Raum für die Lösung 5 und
den Hohlraum 3 ausfüllt und das von allen anderen Teilen des
Stoffgemisches, welches in der Vertiefung
der Fig. 2 angeordnet ist, durchtränkt ist. Von oben betrach
tet, wie in Fig. 5, erscheint jede der Vertiefungen 13 wie ein
vollständig gefärbter Punkt. Natürlich muß das saugfähige
Material inert gegenüber dem Stoffgemisch
sein und besteht aus einem hydrophoben synthetischen Papier.
Geeignete Materialien können anorganische gesinterte
Pulver enthalten, Glasfaserpapier, gewöhnliches Cellulose
papier oder Polystyrol oder andere durchlässige polymerische
Materialien. Ein zusätzlicher Vorteil, ein saugfähiges Ma
terial zu verwenden, ist, daß im Falle eines unbeabsichtig
ten Bruches des durchsichtigen Abdeckmittels 43 (Fig. 13)
durch den Benutzer, beispielsweise durch die Zähne, das
saugfähige Material verhindert, daß der flüssige Inhalt
in die Umgebung gelangt.
Ein saugfähiges Material vermischt mit dem
Stoffgemisch, kann auch für viele andere Verwendungszwecke
benutzt werden, beispielsweise in Form von kleingeschnittenen
Teilen als Füllmittel für die Vertiefungen einer Temperatur
meßvorrichtung.
Eine andere bevorzugte Temperturanzeigevorrichtung besteht
aus einer Lage eines absorbierenden Materials
von welchem das Stoffgemisch absorbiert
worden ist und welches von zwei durchsichtigen Abdeckfolien,
die abdichtend miteinander verbunden sind, umgeben wird.
Außerdem hat es sich gezeigt, daß das saugfähige Material als
Rekristallisationspromotor wirken kann, insbesondere wenn
dieser Schwamm als Träger für die Einschließung von fein
pulvrigen unlöslichen Keimbildnern verwendet wird.
Man kann das schwammige Material beladen, indem man ein
Schwammtuch durch eine Dispersion des Pulvers hindurchzieht
und dann das Lösungsmittel verdampft. Ein durchlöcherter
Schwamm wird eine bekannte und vorherbestimmbare Menge des
Keimbildners aufnehmen und kann in die Vertiefungen
von Thermometern oder andern Einrichtungen, welche die neue
Stoffkomposition verwenden, eingesetzt werden.
In einer bevorzugten Ausführungsform haben sich
filmbildende Materialien, wie Gelatine, Poly
vinylalkohol und wasserlösliche Cellulosederivate als gute
Träger zur Aufnahme kleiner Teilchen oder Tröpfchen der
temperaturanzeigenden Massen nach der DE-OS 28 18 833 erwiesen,
insbesondere solche Massen, in denen das Lösungsmittel OCNB/OBNB
ist. Durch diese Art der Mikrokapselbildung entsteht ein Granu
lat, welches in verschiedenen maschinellen Verfahren leicht
einsetzbar ist. Eine typische Mikrokapsel-Komposition ent
sprechend der Erfindung ist beispielsweise eine OCNB/OBNB-
Lösung, welche 0,035 Gew.-% Pinacyanol-jodid, eingeschlossen
in einer Lage Gelatine angereichert mit Gummiarabikum und
fixiert mit Glutaraldehyd enthält. Diese Mikrokapsel-
Massen sind für temperaturempfindliche Einrichtungen
mit größerer Flexibilität geeignet.
So können beispielsweise die Mikrokapsel-Massen
in einem druckempfindlichen Haftmittel eingesetzt werden, aus
welchem Temperatur-Indikator-Bänder hergestellt werden können.
Mikrokapsel-Massen können in Druckerpressen eingebracht
werden, um die Bildung temperaturempfindlicher Zonen unbe
schränkter Form und Abmessung, einschließlich temperaturab
hängiger Anzeigen zu ermöglichen.
Wenn klinische Thermometer-Temperaturen oberhalb 35,5°C
ausgesetzt werden, werden diese unbrauchbar, es sei denn, es
würden wirksame Methoden zur Rekristallisation angewandt.
Häufig sind daher für den Transport Schutzpackungen erforder
lich. Es hat sich dabei gezeigt, daß Schutzpackungen erheblich
verbessert werden können, wenn man gewisse Salze, wie Natrium
sulfat-decahydrat, also Glaubersalz als Kühlmittel verwendet.
Glaubersalz wirkt folgendermaßen: Der Schmelzpunkt von Glauber
salz beträgt 32,38°C.
Wenn diese Thermometer
mit Glaubersalz verpackt und höheren Temperaturen von z. B.
50°C ausgesetzt werden, steigt die Temperatur der Packung auf
32,38°C. Bei dieser Temperatur beginnt das Glaubersalz zu
schmelzen und nimmt Wärme von etwa 54 cal/g auf. Die Temperatur
wird bei 32°C bleiben, bis das Salz vollständig aufgeschmolzen
ist.
Neben Natriumsulfat-decahydrat ist auch Calciumchlorid-hexa
hydrat brauchbar.
Außerdem können auch organische Verbindungen mit Schmelz
punkten von 32°C, z. B. OCNB verwendet werden. Im allgemeinen
können Kühlmittel unter solchen Verbindungen ausgewählt
werden, welche einen Schmelzpunkt von 3-5°C unter der
labilen Temperatur haben.
Eine bevorzugte Art der Verpackung
besteht drin, das geschmolzene Kühlmittel von einem schwamm
artigen Material, wie offenzelligem Schaum, Papier, natürlichen
oder künstlichen Schwämmen oder ähnlichem aufzusaugen,
das Material zu versiegeln, um Verunreinigungen -
und bei Hydratsalzen - Wasserdampfaustausch durch Ein
schließen der Struktur z. B. in einen Kunststoffbeutel aus
zuschließen.
Ein Beispiel für solch ein Kühlmittel
ist Natriumsulfat-decyhydrat, absorbiert in einem Block von
offenzelligem Phenol-formaldehyd-Schaum, eingeschlossen in
einem heißversiegelten Polyäthylenbeutel. Wenn dieser neue
Kühlmittelblock in einen isolierten Behälter gelegt wird,
schützt er dessen Inhalt vor dem Einfluß höherer Temperaturen
in derselben Weise wie nicht in einem Träger niedergeschlagenes
Glaubersalz.
Die Erfindung wird durch die folgenden Beispiele näher
erläutert.
In den folgenden Beispielen bedeuten:
OCNB=o-Chlornitrobenzol und
OBNB=o-Bromnitrobenzol
Beispiel 1
Dieses Beispiel demonstriert die Reproduzierbarkeit der
Temperaturanzeige. Eine Anzahl von Vertiefungen in einer
Aluminium-Trägerschicht wurde mit einer Serie von Mischungen
von OCNB/OBNB und 0,1 Gew.-% "Orasol blue BLN" (solvent blue 49),
deren Schmelztemperatur progressiv um 0,1°C stieg, gefüllt.
Die derart gefüllten Vertiefungen wurden mit "Whatman Chroma
tographie Papier No. 1" bedeckt und anschließend mit einem
Polyesterfilm (Melinex), welcher mit einer druckempfindlichen
Polyisobutylen-Haftschicht ausgestattet war, versiegelt. Das
Polyisobutylen war eine Mischung gleicher Teile "Oppanol B 15"
(mittleres MG 77 000-92 000) und "Oppanol B 100" (mittleres
MG 1,08 bis 1,46 · 10⁶). Die Versuchsproben wurden bei 28°C
gelagert und nach drei, sieben und zehn Wochen in ein erwärmtes
Wasserbad gelegt und die Temperaturen bestimmt, bei welchen
eine Entfärbung der Indikatorschicht erfolgt. Die Ergebnisse
- als Mittelwerte von 4 Temperaturanzeige-Vorrichtungen
sind aus Tabelle I ersichtlich.
|
Temperatur, bei welcher eine Entfärbung erfolgt (°C) |
nach |
0 Wochen |
36,40 |
3 Wochen |
36,45 |
7 Wochen |
36,48 |
10 Wochen |
36,50 |
Es zeigt sich, daß die Temperaturanzeige im Laufe der Zeit
praktisch keine Änderung erfährt.
Beispiel 2
Dieses Beispiel erläutert die Verwendung einer vorgefertigten
Aluminium-Trägerschicht, um die temperaturanzeigenden Massen bei einer vor
bestimmten Temperatur rekristallisierbar zu machen.
Eine Vertiefungen aufweisende Aluminium-Trägerschicht wurde
durch Reinigung mit Aceton, Beizen mit ener 2%igen NaOH-Lösung
und Eintauchen in kochendes Wasser für 5 Minuten unangreifbar
gemacht. Die Vertiefungen wurden mit einer Mischung von OBNB/
OCNB (3 : 1), in welcher 0,025 Gew.-% Pinacyanoljodid enthalten
war, gefüllt. Anschließend erfolgte eine Behandlung, wie in
Beispiel 9 beschrieben.
Zum Vergleich wurden die Vertiefungen einer nicht vorbehandel
ten Aluminium-Trägerschicht mit der gleichen Mischung gefüllt
und wie vorherbeschrieben, nachbehandelt.
Die Ergebnisse sind aus der folgenden Tabelle II ersichtlich.
Es ist ersichtlich, daß die oben beschriebene Vorbehandlung
der Trägerschicht die Rekristallisation bei -6°C günstig
beeinflußt.
Beispiel 3
Ein transparenter Polyesterfilm (Melinex),
der mit einer Haftschicht aus Polyisobutylen ausge
stattet war, wurde durch Pressen mit einer Aluminium-Träger
folie verbunden. Als Maß für die Haftung wurde die Kraft in
g/cm ermittelt, welcher erforderlich ist, um den Polyester
film mit einer Geschwindigkeit von 30 cm/min von der Al-Folie
zu lösen. Diese Kraft sollte wenigstens 150 g/cm betragen.
Es wurde der Einfluß verschiedener Faktoren auf die Haftung
(Haftfestigkeit) untersucht, und zwar hinsichtlich
der Art der Aluminiumoberfläche (rauh, glatt, geätzt)
der Art des Polyisobutylens (Molekulargewicht, Mischung),
des Preßdruckes (5 bzw. 50 kg/cm²).
Die verschiedenen Polyisobutylen-Typen werden
unter der Markenbezeichnung "Oppanol" ver
trieben. Die Ergebnisse der Untersuchungen sind in Tabelle III
zusammengestellt.
Beispiel 4
Es wurde die Permeabilität von Polyisobutylen für Chemikalien,
welche in Temperaturanzeigeeinrichtungen eingesetzt werden,
untersucht. Ein Polyisobutylenfilm wurde hergestellt aus einer
auf Papier ausgegossenen Lösung. Aus dem so erhaltenen Film
wurden Beutel von etwa 60 cm² hergestellt, welche mit 2,5 g
einer Mischung von OCNB/OBNB (Gewichtsverhältnis 62 : 38)
gefüllt und versiegelt wurden. Nach Auswiegen wurden die Beutel
bei 32°C in einem Raum unter Luftzirkulation gelagert, und nach
unterschiedlichen Zeiten wurde der Gewichtsverlust ermittelt.
Die Ergebnisse sind in Tabelle IV zusammengestellt.
Probe |
Gewichtsverlust in mg/h/µm/cm² |
PIB 1 |
0,12 |
PIB 2 |
0,14 |
PIB 3 |
0,17 |
"Surlyn 1652" (Vergleich) |
1,05 |
Die Bezeichnungen PIB 1, PIB 2 und PIB 3 haben dieselbe Bedeu
tung wie vorher angegeben. Zum Vergleich wurden Ergebnisse
herangezogen, welche mit einem Film (Dicke etwa 45 µm) aus
einem ionomerischen Haftmittel "SURLYN 1652" erhalten wurden.
Es ist ersichtlich, daß die Polyisobutylen-Proben weniger
permeabel sind als die ionomerischen Haftmittel.
Beispiel 5
Die Vertiefungen in einer Aluminium-Trägerschicht wurden mit
einer Mischung von OCNB/OBNB gefüllt und mit einer Lage aus
einem Polyesterfilm mit einer Polyisobutylen-Haftschicht ver
siegelt. Die so erhaltenen Testmuster wurden bei 20°C und 32°C
gelagert und unter einem Stereo-Mikroskop untersucht um fest
zustellen, ob die in der Haftschicht gelösten Chemikalien aus
den Vertiefungen verschwinden oder flüssig werden.
Die Beobachtungen wurden über 40 Tage fortgesetzt. Die Ergeb
nisse sind in Tabelle V zusammengestellt.
Probe |
Beobachtungen |
PIB 1 |
Nach ein paar Tagen ist eine viskose Deformation der Leimschicht bei 20°C festzustellen. |
PIB 2 |
desgl. |
PIB 3 |
Nach ein paar Tagen erfolgt eine viskose Deformation des Polyisobutylens bei 20°C. Am Ende der Beobachtungszeit wurde ein Ausschwitzen der Chemikalien als Folge des Ablösens des Polyisobutylens vom Aluminium festgestellt. |
PIB 4 |
Nach 40 Tagen bei 32°C war keine viskose Deformation festzustellen. Es kam zu keinem Ausschwitzen oder Auflösen von Chemikalien an den Stellen, an denen die Haftung zwischen Aluminium und Polyisobutylen unverändert geblieben war. An einigen Stellen jedoch, an denen die Polyisobutylenschicht sich vom Aluminium gelöst hatte, waren die Chemikalien ausgeschwitzt. |
Aus der Tabelle ist abzulesen, daß die Chemikalien wider
Ausschwitzen, noch sich auflösen, vorausgesetzt, daß die
Verbindung zwischen der Polyisobutylenabdeckung und der Al-
Trägerschicht unbeeinträchtigt geblieben ist.
Hochmolekulares Polyisobutylen (PIB 4) erleidet weniger
leicht viskose Deformationen.
Beispiel 6
Dieses Beispiel veranschaulicht die Verwendung unlöslicher
Keimbildner in einem Temperaturindikator, wobei die Masse
bei einer vorgegebenen Temperatur rekristallisierbar ge
macht wird.
Eine Anzahl von Vertiefungen in einer Aluminium-Trägerschicht
werden mit einer Mischung von OBNB und OCNB (3 : 1), welche
0,025 Gew.-% Pinacyanoljodid enthält, welchem unterschied
liche Mengen an Keimbildner zugesetzt wurden, gefüllt. Die
derart gefüllten Vertiefungen wurden mit einem wärmeempfind
lichen transparenten Film
laminiert auf einen Polyesterfilm
versehen.
Nach Rekristallisation der Substanzen bei -40°C wurde die
Temperaturanzeige-Vorrichtung eine Stunde lang auf etwa 55°C
erhitzt (Imitation einer Lagerung bei erhöhter Temperatur).
Anschließend wurde auf -6°C abgekühlt und der Prozentsatz
der Vertiefungen, in welchen die Mischung rekristallisiert
war, bestimmt.
In der zweiten Serie wurde eine die rekristallisierte Mischung
enthaltende Temperaturanzeige-Vorrichtung in einem Wasser
bad 45 Sekunden lang gerade über den Schmelzpunkt der Sub
stanzen (etwa 38°C) erhitzt (Simulation der Temperaturmes
sung am menschlichen Körper). Dann wurde die Vorrichtung
auf Raumtemperatur abgekühlt und der Prozentsatz der Ver
tiefungen, in welchen die Substanzen kristallisiert waren,
ermittelt.
Insgesamt wurden jeweils 170 Vertiefungen mit den unter
suchten Keimbildner gefüllt.
Zum Vergleich wurden Vertiefungen mit der gleichen OBNB/OCNB-
Mischung, welche 0,025 Gew.-% Pinacyanoljodid enthielt, jedoch
keinen Keimbildner, gefüllt.
Es zeigt sich, daß der Zusatz von Keimbildner die
Rekristallisation bei -6°C günstig beeinflußt, jedoch keinen
Effekt hat bei der Unterkühlung bei Raumtemperatur.