DE2857086A1 - Microbial insecticides - Google Patents
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Description
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Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf mikrobielle bzw.
mikrobische Insektizide. Insbesondere bezieht sich die Erfindung auf eine mikrobielle Insektizid—zusammensetzung
sowie auf die Herstellung und Verwendung derselben.
Mikrobielle Insektizide auf Virus- oder Bakterienbasis bieten beträchtliche Vorteile gegenüber üblichen chemischen
Insektiziden. Im allgemeinen sind mikrobielle Insektenkrankheitserreger nicht toxisch und gegenüber anderen
Lebensformen ungefährlich. Zusätzlich weisen mikrobielle Insektizide einen vergleichsweise hohen Grad an Spezifität auf
und gefährden infolgedessen nicht die nützlichen Insekten. Darüber hinaus ist ein empfänglicher Insektenwirt besonders
langsam darin, eine Resistenz gegen mikrobielle Krankheitserreger zu entwickeln. Mikrobielle Insektizide können in
vergleichsweise geringen Dosierungen verwendet werden, sie können in wirksamer Weise als Stäubemittel oder in Sprayform
angewandt sowie in Kombination mit chemischen Insektiziden
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eingesetzt werden.
Beispielsweise ist Bacillus thuringiensis (B. t.), ein
sporenbildendes Bakterium als mikrobieller Insektenkrankheitserreger
zur Bekämpfung zahlreicher blattfressender Insekten in ihrem Larvenzustand bekannt, einschließlich beispielsweise
der Alfaifaraupen, der Tomatenhornschnecken, der Tabakhornschnecken, der Weißkohlspannerraupen, der
Weißkohlspinnwebenschnecken, der Heerwürmer, der Schwammspinner, der Walnußraupen, der Kohlschaben, der überall
verbreiteten grünen Käfer, der europäischen Getreidewürmer und anderer Mitglieder der Gattung der Lepidoptera.
Leider sind die Wirksamkeit und die Verwendungsmöglichkeit vieler mikrobieller Insektenpathogene aufgrund ihrer extremen
Sensitivität gegenüber Sonnenlicht streng begrenzt. Es ist bekannt, daß nichtionisierende Strahlung mit hoher
Photonenenergie (beispielsweise ultraviolette Strahlen des Sonnenlichts) eine desaktivierende Wirkung auf verschiedene
mikrobielle Insektenkrankheitserreger bzw. -pathogene ausübt. Vgl. dazu beispielsweise "Photoprotection
Against Inactivation of Bacillus thuringiensis Spores by Ultraviolet Rays", Aloysius Krieg, Journal of Invertebrate
Pathology, Vol. 25, S. 267-268 (1975). Es ist beispielsweise
bekannt, daß ultraviolette Strahlen mit einer Wellenlänge von 253»7 nm eine markierte, außergewöhnliche Desaktivierung
des Bacillus thuringiensis (B.t.) Sporen induzieren, so daß sie unfähig sind, weiter zu keimen und
auszuwachsen. Eine Dosierung von 18 m Ϊ sec/cm einer derartigen
UV Strahlung desaktiviert 99»9 % der B.t. Sporen.
Es wurde festgestellt, daß die Halbwertszeit von B.t., der UV Strahlung des Sonnenlichts in der Natur ausgesetzt war,
annähernd sechs Minuten beträgt. In ähnlicher Weise wurde festgestellt, daß die Halbwertszeiten bestimmter einge-
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schlossener bzw. okkludierter Viren, die ebenfalls der
UV Strahlung des Sonnenlichts in der Natur ausgesetzt waren, eineinhalb Stunden betragen. Infolgedessen ist die Wirksamkeit
der in der Regel durch Versprühen zum Einsatz gelangten mikrobiellen Insektizide in der Natur schnell verloren
gegangen.
Da die Nukleinsäuren ein Extinktionsmaximum mit einer Wellenlänge von etwa 260 mn aufweisen, nimmt man an, daß das durch
UV Strahlung induzierte Absterben der B.t. bei 253,7 nm
sowie bestimmter okkludierter Viren bei vergleichbaren Wellenlängen durch eine Photoreaktion der genetischen
Substanz, insbesondere von Desoxyribonukleinsäure (DNA) hervorgerufen werden können. Infolgedessen hat man vorgeschlagen,
(vgl. vorgenannte Literaturstelle S. 267)» daß
B.t. Sporen dadurch vor der Desaktivierung durch UV Strahlung
geschützt werden können, daß man die B.t. Sporen mit DNA oder mit einer vergleichbaren Nukleinsäure in physikalischem
Sinne mischt, die die UV Strahlen absorbieren können. Eine derartige vergleichbare Nukleinsäure kann beispielsweise
Ribonukleinsäure (RNA) sein, die ein Extinktionsmaximum von etwa 260 nm aufweist. Dennoch hat sich
diese Arbeitsweise als unwirksam herausgestellt.
Bei der vorliegenden Erfindung werden Substanzen, die in der Lage sind, Strahlung zu absorbieren, die sonst den in Frage
kommenden mikrobiellen Insektenkrankheitserreger desaktivieren würde, in eine Schutzschicht eingebaut, die ihrerseits
den Krankheitserreger bzw. das Pathogen in Form einer Mikrokapsel umgibt. Derartige Substanzen dienen dazu, die
schädliche Strahlung zu unterbrechen und zu blockieren, bevor die lichtempfindliche Substanz des Insektenpathogens
erreicht wird.
Die erfindungsgemäße insektizide Zusammensetzung mit einem
Die erfindungsgemäße insektizide Zusammensetzung mit einem
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mikrobiellen bzw. mikrobischen Wirkstoff auf Virus- oder Bakterienbasis, der in eine Mikrokapsel eingebettet ist,
zeichnet sich dadurch aus, daß die Mikrokapsel eine Nukleinsäure und eine proteinhaltige Substanz enthält, wobei der
Mikrokapselaufbau selbst in wirksamer Weise den Wirkstoff vor der durch Sonnenlicht induzierten Desaktivierung schützt.
Das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung einer mikrobiellen Insektizidenzusammensetzung besteht darin, daß man
eine gepufferte wässrige Lösung eines mikrobiellen Insektenkrankheitserregers mit einer wässrigen Lösung einer Nukleinsäure
mischt und sodann diese Mischung mit einer wässrigen Lösung einer proteinhaltigen Substanz mischt, wodurch sich
Mikrokapseln von selbst bilden, die das Pathogen oder den Krankheitserreger in sich eingebettet haben.
Im allgemeinen ist die erfindungsgemäße Substanz, die zur Unterbrechung der schädlichen Strahlung dient, eine Nukleinsäure;
bevorzugt enthält diese Substanz Ribonucleinsäüre (RNA). Es können auch verschiedene andere Substanzen und
Kombinationen von Substanzen in Verbindung mit der Nukleinsäure eingesetzt werden, und zwar in Abhängigkeit, von dem
spezifischen, zu schützenden Insektenkrankheitserreger und von der zum Einsatz bestimmten Mikrokapselbeschichtungsanordnung.
Mit umfaßt werden folgende Substanzen (jedoch nicht im Sinne einer Beschränkung auf dieselben): Protamin,
Zytochrom C, Soja Protein, Hämoglobin, Gallerte usw. In der Regel kann jegliches Protein verwendet werden, wenn die
Reaktionsbedingungen in der Weise eingestellt werden, daß die Bildung von Mikrokapseln erleichtert wird. Derartige
Bedingungen umfassen die Arbeitsweise mit veränderter Ladung, das Einstellen des pH Wertes)der Konzentration der
einzelnen Komponenten, usw.
Die Mikrokapseln, in denen das mikrobielle Insektenpathogen
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eingebettet ist, können in vorteilhafter Weise unter Verwendung jeglicher bekannter Arbeitsweise hergestellt werden,
um die sog. koazervierten Tröpfchen oder Mikrokapseln zu erzeugen. Eine derartige Arbeitsweise wurde im Zusammenhang
mit der Studie der Entstehung des Lebens auf der Erde entwickelt und wurde sodann beim Aufbau von prezellularen
Modellen verwendet. Vgl. dazu beispielsweise Evreinova, et al., Journal of Colloid and Interface Science, Vol. 36,
Nr. 1 (1971).
Die beigefügten, zur Erläuterung der Erfindung dienenden Figuren zeigen folgendes:
Fig. 1 zeigt eine Kurve, die die optische Dichte (d. h. die Absorption) über dem solaren UV Bereich typischer
Mikrokapseln wiedergibt, die für die Verwendung bei der vorliegenden Erfindung geeignet sind.
Die Fig. 2-6 zeigen Kurven, die experimentelle Vergleichsdaten aus den Beispielen 1, 2, 4, 5 und 6 wiedergeben, die
im nachhinein näher beschrieben werden. In den Fig. 2—4 wird die Anzahl der lebensfähigen Sporen, auf einen ml
der Originalprobe extrapoliert, als Funktion der Zeitdauer der Bestrahlung mit der UV Strahlung wiedergegeben. In den
Fig. 5 und 6 ist der Prozentgehalt des B.t., der als überlebende
Substanz verbleibt, als Funktion der Bestrahlungszeit wiedergegeben.
In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung werden die Mikrokapseln unter Verwendung der oben genannten Arbeitstechnik
wie folgt hergestellt. Eine wässrige Lösung mit einer Nukleinsäure wie z. B. RNA und ein Puffermittel
wie z. B. Phosphat, das dafür bestimmt ist, den pH Wert genau da zu halten, wo er die Ladung an der RNA, an dem
Protein und der Mikrobe optimiert (in dem Falle, wo die
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Mikrobe gegenüber dem pH Wert empfindlich ist, sollte dies so gut wie möglich berücksichtigt werden), werden mit einer
wässrigen Lösung mit einem geeigneten Protein gemischt, wie z. B. Protamin, Gelatin, Sojaextrakt (soy isolate), Hämoglobin
usw. oder synthetische Aminosäurepolymeren. Protein-Nukleinsäure-Mikrokapseln,
die besonders fest und annähernd kugelförmig sind, bilden sich spontan unter Mischung dieser
beiden Lösungen.
Es ist wichtig festzustellen, daß, obwohl alle die oben aufgeführten proteinischen Substanzen und andere Substanzen
in befriedigender Weise für die Herstellung der Mikrokapseln verwendet werden können, darauf geachtet werden
sollte, daß der pH Wert der Mischung der Lösungen an der sauren Seite bezogen auf den isoelektrischen Punkt des
betreffenden Proteins gehalten wird, da dies für die Bildung der Mikrokapseln notwendig ist. Wenn ein Protein
verwendet wird, das bei einem gegebenen pH Wert unlöslich ist, wird man den pH Wert in einen Bereich einstellen müssen,
bei dem das Protein löslich ist, oder man muß andere Schritte unternehmen, um das Protein löslich zu machen. Derartige
Schritte umfassen den partiellen Abbau, die Modifikation der Ladung oder die Zugabe anderer Komponenten zu dem
Puffermittel (z. B. Detergenzien, Alkohole, oberflächenaktive Mittel usw.). Wenn die Schaumbildung einer oder
mehrerer Komponenten ein Problem darstellt, können Mittel vom Simethicone Typ mit aufgenommen werden (vgl. dazu
US-PS 2 441 098). Wenn RNA als Nukleinsäure verwendet wird, sollte der pH Wert der Mischung der Lösungen bei einem
Wert von 4,3 oder gerade etwas darüber gehalten werden, um zu verhindern, daß die RNA aus der Mikrokapsel ausfällt,
wobei das Protein notwendigerweise die Mikrokapsel verläßt und zurück in Lösung geht.
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Wie aus der zuvor beschriebenen Verfahrensweise zur Herstellung von Mikrokapseln, d. h. koazervierten Tröpfchen,
ersichtlich ist, wird die betreffende Substanz, nämlich die Nukleinsäure, die dazu verwendet wird, die gefährliche
Strahlung zu unterbrechen und zu absorbieren, direkt in die Mikrokapselstruktur eingebettet, wodurch eine besonders
schutzfähige Beschichtung erzeugt wird.
Die bimolekulare Struktur der Mikrokapseln schafft ein thermodynamisch stabiles Zusammenwirken zwischen den einzelnen
Komponenten, so daß sogar ohne anschließende chemische Vernetzung, wie im nachhinein beschrieben, die Komponenten
nicht einzeln aus den Mikrokapseln herausdiffundieren. Außerdem bewirkt der bimolekulare Aufbau, daß die Mikrokapseln hoch geladen sind. Diese Ladungen dienen dazu, daß
die Mikrokapseln an den Pflanzenoberflächen anhaften. Derartige Ladungen können dadurch kontrolliert werden, daß
man ein geeignetes Protein auswählt und dieses sodann für die Herstellung der Mikrokapseln verwendet.
Die Größe der Mikrokapseln kann dadurch überwacht werden, daß man die Konzentration der Nukleinsäure und des Proteins
in dem Reaktionskolben kontrolliert. Beispielsweise können 100 /u Perlen durch Mischen von 5 % RNA mit 10 % Protaminsulfat
hergestellt werden. Es bilden sich die Kapseln und setzen sich sodann an dem Boden des Reaktionskolbens ab.
Die meisten von ihnen sind im Bereich von 100 /u. Obwohl
im allgemeinen ein vergleichsweise großer Konzentrationsbereich hinsichtlich der Nukleinsäure und des Proteins
bei der Herstellung dieser Mikrokapseln in Frage kommt, wird bei der vorliegenden Erfindung für die Herstellung
der Mikrokapseln (d. h. zum Einschließen der mikrobiellen Insektenpathogene) ein Nukleinsäure:Protein-Verhältnis im
Bereich von etwa 1:5 bis 5:1 bevorzugt. Wenn der Insekten-
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pathogen Bacillus thuringiensis in die Mikrokapseln eingebettet
werden soll, verwendet man bevorzugt RNA als Nukleinsäure und Protaminsulfat als Protein und verwendet bevorzup;t
ein RNA:Protaminsulfat-Verhältnis von annähernd 1:2.
Bei diesen Ausführungsformen der Erfindung, bei denen es erwünscht ist, Mikrokapseln der oben beschriebenen Art
zu verwenden, kann das mikrobielle Insektenpathogen in die Mikrokapseln dadurch eingebettet (d. h. eingeschlossen)
werden, daß man das Pathogen in einfacher Weise mit einer wässrigen Lösung des gewünschten Puffermittels, z. B. einem
Phosphat, mischt und sodann diese Suspension wiederum mit einer wässrigen Lösung der gewünschten Nukleinsäure mischt.
Die sich ergebende Suspension wird sodann mit einer wässrigen Proteinlösung der oben beschriebenen Art gemischt, und
das Pathogen bzw. der Krankheitserreger wird sodann in die sich von selbst bildenden Protein-Nukleinsäure-Mikrokapseln
eingebettet. Alternativ kann die Mikrobe in die proteinische Lösung eingebracht werden und sodann mit einer wässrigen
Lösung der gewünschten Nukleinsäure gemischt werden.
Gemäß der Erfindung hat man festgestellt, daß ein anschließendes Schütteln des Reaktionskolbens, in dem die Lösungen gemischt
werden sollen, die Mikrokapseln veranlaßt, zu koaleszieren und sich spontan umzuwandeln, mit dem Ergebnis,
daß sich in der Regel zusätzliche Pathogene in den Mikrokapseln einbetten lassen.
Obwohl die nach der zuvor beschriebenen Arbeitsweise hergestellten
Mikrokapseln einen gewissen Stabilitätsgrad besitzen (d. h. eine Bruchfestigkeit und eine Koaleszenzbeständigkeit),
ist es von Vorteil, wenn man ihre Stabilität steigert, um die Abtrennung der eingebetteten Pathogene
von den nicht eingebetteten Pathogenen zu erleichtern und
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insgesamt ihre Handhabung weiter zu erleichtern. In einer
bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird diese Stabilisierung dadurch bewerkstelligt, daß man die Mikrokapselproteinmoleküle
dadurch chemisch vernetzt, daß man ; sie mit Vernetzungsmitteln wie z. B. Glutaraldehyd,
Imidoestersubstanzen, Dithiobissuccimidylpropionat usw.
behandelt. Wenn man Glutaraldehyd verwenden möchte, sollte . eine wässrige Lösung von 0,25 Gew.-% oder weniger verwendet
werden, da erfindungsgemäß festgestellt wurde, daß, wenn man die Glutaraldehydkonzentration steigert, bestimmte
Pathogene, insbesondere der Bacillus thuringiensis dazu neigt, desaktiviert zu werden. Es wird festgestellt, daß
der Vernetzungsgrad (depth of crosslinking) dadurch ziemlich einfach kontrolliert werden kann, daß man Zeit, Konzentration,-Temperatur
und die anderen Bedingungen der Vernetzungsreaktion überwacht. Beispielsweise kann der Vernetzungsgrad
dadurch kontrolliert werden, daß man die Vernetzungsreaktion durch Zugabe eines kleinen Moleküls stoppt, das seinerseits
mit dem Vernetzungsmittel reagiert (z. B. Zugabe von Lysine zu Glutaraldehyd) oder indem man geringe Konzentrationen
des Vernetzungsmittels verwendet.
Derartige chemische Vernetzungen der Mikrokapseln bieten eine Reihe von Vorteilen: 1. Stabilisierung gegenüber den Scherkräften,
die beim Sprühauftragen der Insektizide auftreten; 2. Aufrechterhalten, sofern es erwünscht ist, von flüssigen
Zentren innerhalb der Mikrokapseln; 3. Aufrechterhalten, sofern es erwünscht ist, eines pH Wertes im Innern der Mikrokapsel,
der geringer ist, als der der Umgebung der Mikrokapsel (d. h. die alkalischen Verdauungssäfte des Insektendarms), so daß das Innere der Mikrokapsel auf einem pH Wert
in der Nähe des optimalen pH Wertes für die Lebensfähigkeit, Lagerung usw. des mikrobiellen Pathogens gehalten werden
kann; 4. Kontrolle der Position in dem Insektendarm, wo das
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Pathogen übertragen wird (d. h. je größer der Vernetzungsgrad desto weiter fortgeschritten wird sich die Übertragung
im Ineektendarm abspielen und umgekehrt) wodurch die Infektivität
des Pathogens gesteigert wird.
Erfindungsgemäß hat man festgestellt, daß das mikrobielle Insektenpathogen in die zuvor beschriebenen Mikrokapseln
noch viel leichter und in noch größerer Anzahl eingebettet (d. h. eingeschlossen) werden können, wenn man ihre Nettooberflächenladung
zuerst so modifiziert, als ob man sie nahezu vollständig negativ oder nahezu vollständig positiv
macht. Eine derartigeVeränderung der Oberflächenladung kann
beispielsweise durch kontrollierte Zugabe eines proteinmodifizierenden Mittels wie z. B. Bernsteinsäureanhydrid,
Imidoester und ähnliche Substanzen bewerkstelligt werden (vgl. dazu Gary E. Means and Robert E. Feeney, Chemical
Modifications of Proteins, Holden Day, Inc., 1971)» Im allgemeinen
wird die Wirksamkeit dieser, die Oberflächenladung modifizierende Arbeitsweise dadurch gesteigert, daß man die
mikrobielle Pathogenzusammensetzung zunächst getrennt in einem organischen Lösungsmittel (z. B. einer 60 gew.-^igen
äthanolischen Lösung) und dann in einem anorganischen Lösungsmittel (z. B. einer 1M Natriumchloridlösung) wäscht.
Da das in seiner Oberflächenladung modifizierte Pathogen
offensichtlich mit der gleichgeladenen Komponente der Mikrokapsel für die Positionen innerhalb der Kapsel konkurriert,
sollte darauf geachtet werden, daß die Konzentration derartiger gleichgeladener Komponenten auf einen Betrag reduziert
wird, der den Einbau des Pathogens in die Mikrokapsel zuläßt. Wenn es erwünscht ist, Bacillus thuringiensis Zellen,
Sporen und Toxinkristalle in eine RNA-Prcteinmikrokapsel
der zuvor beschriebenen Art einzubetten bzw. einzuschließen, werden diese Komponenten auf eine stark negative Oberflächen-
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ladung eingestellt. Es kann dann notwendig sein, die Konzentration
der RNA-Lösung (RNA ist auch negativ geladen) geringfügig zu reduzieren, bevor man die Lösung mit der
proteinischen Lösung mischt.
In ähnlicher Weise kann es in einem derartigen Mikrokapselsystem
notwendig sein, wenn die Oberflächenladung des Pathogens auf eine stark positive Oberflächenladung eingestellt
worden ist, die Konzentration der proteinischen Lösung (Protein ist positiv geladen) geringfügig zu reduzieren,
bevor man die Lösung mit der RNA-Lösung mischt. Das zuletzt aufgeführte System ist für die Zwecke der vorliegenden Erfindung
vorzuziehen, da es keine Reduzierung der Menge des die Strahlung absorbierenden Materials (d. h. der RNA)
notwendig macht.
Da der Schutz der lichtempfindlichen mikrobiellen Insektenpathogene
gegen die durch die schädliche Strahlung der Sonne hervorgerufene Desaktivierung eine Hauptaufgabe der vorliegenden
Erfindung darstellt, ist es bei der Auswahl der für die Herstellung der Mikrokapseln verwendeten Substanzen
verständlicherweise von großer Bedeutung, daß man Materialien aussucht, die eine derartige schädliche Strahlung besonders
stark absorbieren. Obwohl auch andere Substanzen ausgewählt werden können, ist eine Nukleinsäure die besonders bevorzugte
Substanz, wie z. B. Ribonukleinsäure (RNA) und ganz besonders bevorzugt man die Verwendung einer Kombination
von einer Nukleinsäure und eines Proteins. Die Absorption der Mikrokapseln, die RNA und Protamin enthalten, und gemäß
der oben beschriebenen Arbeitsweise hergestellt worden sind, wird in Fig. 1 wiedergegeben. Die Fig. 1 zeigt die Absorption
einer 0,1 #igen Lösung von Mikrokapseln (z. B. Mikrokapseln die durch Kombination von 0,1 % RNA und 0,1 % Protamin hergestellt
worden sind) über dem Solar-UV-Bereich aufgetragen.
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In manchen Fällen bietet das Vorhandensein einer Nukleinsäure in der Mikrokapsel noch einen zweiten Vorteil. Es
wurde darauf hingewiesen, daß der durch Wellenlängen des Sonnenlichtes, die größer sind als 313 nm, hervorgerufene
Schaden im Falle von vielen Mikroben in erster Linie das Ergebnis der Reaktion zwischen den Nukleinsäuren der Mikrobo
und freien Radikalen darstellt(man nimmt an, daß die schädliche Bestrahlung des Tyrosin HgO- erzeugt, das wechselseitig
wiederum freie Radikale liefert). Die in dem Mikrokapselaufbau
vorhandene Nukleinsäure tendiert dazu, spezifisch mit den freien Radikalen zu reagieren, die sonst mit
der Nukleinsäure der Mikrobe reagieren würden. Dadurch wird jeglicher Schaden verhindert.
Da der krankheitserregende Effekt des mikrobiellen Wirkstoffes solange nicht verwirklicht werden kann, solange der
Wirkstoff in der Mikrokapsel eingebettet verbleibt, sollte bei der Auswahl der bei der Herstellung der Mikrokapseln
verwendeten Materialien darauf geachtet werden, daß man solche aussucht, die eine Übertragung des Wirkstoffes nach
Aufnahme der Mikrokapseln durch das Insekt zulassen. Obwohl auch andere Substanzen ausgewählt werden könnten, hat man
gemäß der Erfindung festgestellt, daß Mikrokapseln, die ein Protein und eine Nukleinsäure (z. B. RNA) enthalten,
besonders vorteilhafte Ubertragungseigenschaften bieten.
Nach Aufnahme der Mikrokapseln durch das Insekt, werden die Mikrokapseln durch Proteasen und Nukleasen im Verdauungstrakt, d. h. im Darm des Insekts angegriffen, was eine
Aufnahme der Mikrobe bewirkt. Infolgedessen ist es wichtif1;,
Mikrokapselnmaterialien auszuwählen, die nicht resistent sind gegenüber derartigen Reaktionen. Erfindungsgemäß wurde
festgestellt, daß, wenn man Bacillus thuringiensis (Zellen,
Sporen und Toxinkristalle) in Mikrokapseln einschließt, die
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RNA und Protamin enthalten, und sie sodann bei Raumtemperatur in Gegenwart von den Verdauungssäften des Insekts inkubiert,
die Aufnahme des Bazillus innerhalb von Minuten beginnt und im Verlauf von einer nachfolgenden halben Stunde gesteigert
und abgeschlossen wird.
Außerdem wurde erfindungsgemäß festgestellt, daß, wenn der
in Mikrokapseln aus RNA und Protamin eingebettete Bacillus thuringiensis bei Raumtemperatur in Gegenwart von Aminosäuren
und/oder Zuckersorten inkubiert wird, wie man sie beispielsweise im Verdauungstrakt eines Insektes finden
würde, die keimenden Sporen selbst die Mikrokapseln in annähernd 2 Stunden auflösen. Diese Reaktion spielt sich
nicht nur in Wasser oder gepufferter Lösung ab, so daß die Mikrokapseln intakt auf den Blattoberflächen verbleiben.
Es wird festgestellt, daß, obwohl das bakterielle Pathogen Bacillus thuringiensis das einzige bisher im Detail beschriebene
mikrobielle Insektenpathogen ist, die vorliegende Erfindung für die Verwendung eines jeglichen lichtempfindlichen
mikrobiellen Insektenpathogens einschließlich solcher auf
Virusbasis geeignet ist. Das nachfolgende Beispiel 6 zeigt die Anwendbarkeit der vorliegenden Erfindung auf einen
bakteriellen Virus. Die in Beispiel 6 wiedergegebenen Ergebnisse zeigen, daß die vorliegende Erfindung auch für
die Verwendung beim Schutz von Insektenviren geeignet ist.
Die folgenden Beispiele erläutern mehrere verschiedenartige Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung.
1 x 10- Bacillus thuringiensis Sporen, einschließlich Bakterienzellen,
Sporen und sporenfreie (kristalline) Körper,
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die aus einer Sporenbildungstragerkultur stammen, wurden
in 10 ml einer 0,15 N Phosphatpufferlösung bei einem pH Wert
von 7,5 gemischt. 1,5 ml dieser Lösung wurden mit 1,5 ml
einer gepufferten, 1,34 gew.-#igen wässrigen Lösung einer
Hefe-RNA gemischt. (Erhalten von Sigma mit einer Qualität B). Sodann wurden 0,4 ml dieser Suspension unter konstantem
Rühren mit 1,9 ml einer gepufferten, 0,36 gewzeigen wässrigen
Lösung von Protaminsulfat gemischt (erhalten von Sigma
mit der Qualität B).
Es bildeten sich spontan RNA-Protaminmikrokapseln und jede
von ihnen umschloß mehrere der bakteriellen Zellen und/oder Sporen und/oder sporenfreien Körper. Ein Schütteln der
Mischung ergab einen Bruch und anschließende spontane Neubildung zusätzlicher Mikrokapseln. Die Mikrokapseln wurden
sodann auf eine Petriglasscheibe aufgebracht und dem Licht einer Keimlampe ausgesetzt (Typ General Electric G30T8, ?0 Watt),
Die Petrischeiben wurden dann sodann in eine rotierende Schüttelvorrichtung 78 cm unter die Lampe angeordnet, und
man ließ die Schüttelvorrichtung mit 30 Umdrehungen pro Minute
laufen. Die Lebensfähigkeit wurde dadurch bestimmt, daß man die Probe auf Kopf-Herz-Infusionsagar auftrug, erhalten
von Difco (by plating on brain heart infusion agar).
Während die Bestrahlung mit einer keimtötenden ultravioletten Strahlung (Strahlungspeak bei 254 nm) ausreicht,
um 99»99 % jeglichen ungeschützten Bacillus thuringiensis
(B.t,) abzutöten, überlebte nahezu jeder B.t., der in den
Mikrokapseln eingebettet bzw. eingeschlossen war (d. h. die geschützten Bakterienzellen und/oder Sporen und/oder sporenfreien
Körper). Dies wird in Fig. 2 wiedergegeben. Das frühzeitige Absterben, durch die markierte Linie "geschützter
B.t." + als Ursache des niedrigen Prozentgehaltes
des B.t., der wirklich in den Mikrokapseln eingebettet ist«
angenommen. + wiedergegeben, wird
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Unter dem Mikroskop wurde ein Prozentgehalt an wirklich eingebettetem
B.t. im bereich von 0,5 bis 1,5 % festgestellt.
Es wurden Mikrokapseln mit darin eingebettetem B.t. wie in Beispiel 1 hergestellt. Es wurden sodann 1 mg/ml Dithiobissuccimidylpropionat
in DMSO zugegeben, um die Mikroperlen zu vernetzen und zu stabilisieren. Es wurden sodann 0,2 ml
dieser Lösung in einen 0,22 /u Milliporefilter eingebracht und unter Vakuum getrocknet. Die Filter wurden sodann wie
in Beispiel 1 ohne Schüttelvorgang bestrahlt. Danach wurde geschüttelt und die Filter wurden in einer verdünnten Pufferlösung
ausgewaschen und sodann wie in Beispiel 1 auf Agar aufgetragen. Die Ergebnisse dieser Arbeitsweise sind in
Fig. 3 wiedergegeben.
1 χ 1O7 B.t. Sporen, die aus einer Sporenbildungsträgerkultur
erhalten waren, wurden zunächst in einer 60 #igen äthanolischen Lösung gewaschen und sodann in einer 1 Μ NaCl Lösung
gewaschen, wobei der B.t. aus diesen Waschlösungen durch Zentrifugieren abgetrennt wurde. Der gewaschene B.t. wurde
sodann in 20 ml einer 1 M Natriumkarbonatpufferlösung bei einem pH Wert von 8,0 suspendiert.
Danach wurde Bernsteinsäureanhydrid, ein ρτοΐeinmodifizierendes
Agens zu der Suspension hinzugegeben, und zwar in Form von sechs getrennten Zugaben von 2,5 mg/ml. Diese Zugaben
wurden unter konstantem Rühren vorgenommen, und die Mischung wurde sodann 10 Minuten zwischen einer jeden Zugabe gerührt.
Der pH Wert wurde bei 8,0 £ 0,1 durch Zugabe von NaOH gehalten. Sobald die Reaktion abgeschlossen war, was durch
ein Aufhören des pH Wert-Wechsels angezeigt wurde, wurde der B.t. durch Zentrifugieren abgetrennt und gewaschen.
Dieser modifizierte B.t. (negativ geladen) wurde sodann in
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RNA-Protaminmikrokapseln eingebaut, gemäß der Verfahrensweise
von Beispiel 1, und die Mikrokapseln wurden sodann gemäß Beispiel 2 vernetzt.
Es wurde festgestellt, daß der modifizierte B.t. wesentlich
leichter und in einer wesentlich höheren Anzahl eindringt, als es bei den nichtmodifizierten B.t. der Fall ist, die
in den Beispielen 1 und 2 verwendet wurden. Mutmaßlich liegt die Ursache dafür darin begründet, daß die Oberflächenladunp;
des B.t. von positiv zu negativ verändert wurde.
Es wurde eine Lösung mit ungeschütztem B.t. (Zellen, Sporen
und Toxinkristalle) und geschütztem B.t. (d. h. eingebettet in Mikrokapseln, wie es in Beispiel 5 beschrieben worden
ist, jedoch ohne Vernetzung) und zwar 60 % ungeschützter und 40 % geschützter Anteile (mikroskopisch bestimmt) einer
Strahlung von 254 nm ausgesetzt, wie es in Beispiel 1 beschrieben
worden ist.
Nach 15 Minuten einer derartigen Bestrahlung blieben im
wesentlichen überhaupt keine ungeschützten Sporen am Leben, wohingegen 1 χ 10 geschützte Sporen (d. h. 40 % der gesamten
ursprünglichen Mischung) nach einer Stunde Bestrahlung am Leben blieben. Die Lebefähigkeit wurde wie in Beispiel 1
bestimmt. Die Ergebnisse dieses Beispiels werden in Fig. 4 wiedergegeben.
1 χ 10" Sporen des Bacillus thuringiensis (einschließlich
Zellen, Sporen und sporenfreier Kristalle) wurden in 10 ml einer 0,15 N Phosphatpufferlösung bei einem pH Wert von 7,5
suspendiert (B.t. wurde vie in Beispiel 3 hergestellt und modifiziert). 0,5 Gramm RNA (von Calbiochem, Qualität B)
wurde in dieser Suspension gelöst und durch heftiges Mischen in einem Vortex Mischgerät gemischt. Die Suspension wurde
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sodann zu einer gepufferten, 10 gew.-i&Lgen Protaminsulfatlösung
(Calbiochem, Qualität B) zugegeben und 5 Sekunden lang heftig geschüttelt. Sodann wurden 25 % Glutaraldehyd (von
Sigma) zu der Lösung hinzugegeben, um eine endgültige Konzentration
von 0,15 Volumenprozent zu erzielen. Nach 30 Minuten bildete sich ein Pellet auf dem Boden des Reaktionskolbens, wobei das Pellet aus 100 bis 150 /u großen Mikrokapseln bestand. Der Überschuß wurde abgezogen und das Pellet
wurde bis auf ein endgültiges Volumen von 20 ml durch Schütteln resuspendiert. Diese Lösung wurde sodann in ein
0,22 /U Milliporefilter eingebracht und über Nacht unter
Vakuum getrocknet. Diese Filter wurden dem Sonnenlicht ausgesetzt (1:00 pm, RH 23 %, Temperatur 32°C). Die Filter
wurden sodann in gepuffertem Acetat (0,15 N, pH 4,0) gewaschen, um die Mikrokapseln aufzubrechen und den B.t. aufzunehmen,
der wie in Beispiel 1 plattiert wurde. Die Ergebnisse dieses Versuches sind in Fig. 5 wiedergegeben.
Nahezu alle ungeschützten Sporen wurden nach 30 Minuten abgetötet.
Der Zweck dieses Beispiels liegt darin, den Schutz eines Virus gemäß der vorliegenden Erfindung aufzuzeigen. Die
Reaktionsweisen eines Insektenvirus und eines bakteriellen Virus (sog. Bakteriophage) sollten ähnlich sein, da beide
von Grund auf aus einer Nukleinsäure in einer Proteinschicht bestehen. Dementsprechend wurde die Arbeitsweise der vorliegenden
Erfindung auf den bakteriellen Virus vom Typ Ex coli, phage T-4 eingestellt.
Die T-4- bakteriellen Phagen ließ man in einer Nährflüaigkeit
mit 0,5 % NaCl (P-Nährlösung) wachsen. Der E^ coli BB
wurde in 100 ml P-Nährlösung geimpft und sodann über Nacht wachsen gelassen. Am Morgen wurde sodann eine 1:100 Verdünnung
mit frischer Nährlösung hergestellt und man ließ
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diese Lösung dann für eine weitere Stunde wachsen. 1 χ Λ0[
Phagen wurden sodann zu dieser schnell wachsenden E^ coli
BB Kultur zugegeben und man ließ sie sodann 6 Stunden bei 37°C unter heftigem Schütteln weiter wachsen. Am Ende dieser
Zeitspanne wurden 5 Tropfen Chloroform hinzugegeben, um alle Bakterien in der Kultur abzutöten. Diese bildete
dann das Phagenausgangsmaterial.
Es wurden Mikrokapseln hergestellt, indem man 0,100 Gramm
Protaminsulfat in 10 ml Phagenausgangsmaterial mischte. Diese Suspension wurde sodann zu 1 Gew.-% RNA in einer
P-Nährlösung hinzugegeben. Die Mikroperlen bildeten sich spontan. Die Bestrahlung mit UV wurde wie in Beispiel 1
durchgeführt. Es wurden zeitlich abgestimmte Proben gezogen und Verdünnungen in einer P-Nährlösung gemacht. Die lebensfähigen
Phagen wurden nach der Methode bestimmt, die beschrieben ist in: Grace C. Rovozzo und Carroll N. Burk,
A Manual of Basic Virological Techniques, Prentice-Hall Biological Techniques Series, 1973» S. 168, wobei man P-Nährlösung-Agar
und E2- coli BB als Indikatorbakterien verwendete.
Die Ergebnisse dieses Versuches werden in Fig. 6 wiedergegeben. Diese Daten zeigen, daß der ungeschützte Virus vollständig
in annähernd 5 Minuten abgetötet worden war. Andererseits zeigte der in Mikrokapseln eingebettete Virus, nach
einem Initialtropfen ähnlich dem wie in den Bakterienversuchen, eine hohe UV Lichtresistenz (annähernd 40 % waren
vorder Desaktivierung geschützt).
Selbstverständlich ist der Ausdruck Nukleinsäure, wie er in
der Beschreibung verwendet wird so zu verstehen, daß er alle Polynukleotide umfaßt. In ähnlicher Weise ist der Ausdruck
Protein so zu verstehen, daß er alle Polypeptide mit einschließt.
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— CA —
Zusammenfassend stellt die vorliegende Erfindung eine
verbesserte insektizide Zusammensetzung mit einem mikrobiellen Wirkstoff auf Virus- oder Bakterienbasis, eingebettet
in einer Mikrokapsel, wobei die Mikrokapsel ein für die Absorption von Strahlung geeignetes Material enthält,
um den Wirkstoff vor der durch Sonnenlicht induzierten Desaktivierung zu schützen. In der Regel enthält
die Mikrokapsel eine Nukleinsäure und eine proteinhaltige Substanz und wird durch chemische Vernetzung stabilisiert.
Außerdem wird gemäß der Erfindung ein Verfahren zur Herstellung einer mikrobiellen Insektizidenzusammensetzung
zur Verfügung gestellt, wonach man eine gepufferte wässrige Lösung eines mikrobiellen Insektenpathogens mit einer wässrigen
Lösung einer Nukleinsäure mischt und sodann diese Mischung mit einer wässrigen Lösung einer proteinhaltigen Substanz
erneut mischt, wodurch sich spontan Mikrokapseln mit in sich eingebetteten bzw. eingeschlossenen Pathogenen bilden. In
der Regel werden die Mikroperlen anschließend dadurch stabilisiert, daß man sie mit chemischen Vernetzungsmitteln behandelt,
und im allgemeinen wird das mikrobielle Insektenpathogen vor den zwei Mischungsstufen durch Waschvorgänge
gereinigt und sodann durch Addition einer proteinmodifizierenden Substanz in seiner Oberflächenladung verändert, um
eine gleichförmigere Oberflächenladung zu erzielen.
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Claims (11)
- Patentansprüche^ 1J Insektizide Zusammensetzung mit einem mikrobiellen Wirkstoff auf Virus- oder Bakterienbasis, der in eine Mikrokapsel eingebettet ist, dadurch gekennzeichnet , daß die Mikrokapsel eine Nukleinsäure und eine proteinhaltige Substanz enthält, wobei der Mikrokapselaufbau den mikrobiellen Wirkstoff vor der durch Sonnenlicht induzierten Desaktivierung schützt.
- 2. Zusammensetzung nach Anspruch 1, dadurche -kennzeichnetdaß der wirksame Durchmesserder Mikrokapsel im Bereich von 10 bis I50 Mikron
- 3. Zusammensetzung nach Anspruch 1, dadurche -kennzeichnet , daß die Mikrokapsel durch chemische Vernetzung stabilisiert ist.030607/0006
- 4·. Zusammensetzung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß der mikrobielle Wirkstoff einen Virus enthält.
- 5. Zusammensetzung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß der mikrobielle Wirkstoff Bacillus thuringiensis enthält.
- 6. Verfahren zur Herstellung einer mikrobiellen, Insektizidenzusammensetzung, dadurch gekennzeichnet, daß mana) eine gepufferte wässrige Lösung, die einen mikrobiellen Insektenkrankheitserreger enthält, mit einer wässrigen Lösung einer Nukleinsäure mischt; undb) diese Mischung mit einer wässrigen Lösung einer proteinhaltigen Substanz mischt, wodurch Mikrokapseln gebildet werden, die den Krankheitserreger in sich eingebettet haben.
- 7· Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennz e ic h η e t , daß man die Mikrokapseln nachträglich durch Behandlung mit chemischen Vernetzungsmitteln stabilisiert.
- 8. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch geke η η zeichnet , daß man den mikrobiellen Insektenkrankheitserreger vor den zwei Mischstufen durch Waschen reinigt und seine Oberflächenladung durch Zugabe eines proteinmodifizierenden Wirkstoffes verändert, der in der Lage ist, eine gleichförmigere Oberflächenladung zu erzielen.
- 9- Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet , daß der mikrobielle Insektenkrankheits-030607/0006erreger Bacillus thuringiensis, die Nukleinsäure RNA und die proteinhaltige Substanz Protamin enthalten.
- 10. Insektizide Zusammensetzung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß der mikrobielle Wirkstoff eine im wesentlichen gleichförmige Oberflächenladung aufweist, sobald er in die Mikrokapsel eingebettet ist.
- 11. Verwendung einer wirksamen Menge der Insektizidenzusammensetzung nach Anspruch 1 zur Bekämpfung von Insektenschädlingen in entsprechend verseuchten Gebieten.030607/0006
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
US83581777A | 1977-09-22 | 1977-09-22 | |
PCT/US1978/000080 WO1979000155A1 (en) | 1977-09-22 | 1978-09-12 | Microbial insecticides |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE2857086A1 true DE2857086A1 (de) | 1981-01-29 |
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ID=26759955
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
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Country | Link |
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DE (1) | DE2857086A1 (de) |
-
1978
- 1978-09-12 DE DE19782857086 patent/DE2857086A1/de active Pending
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