DE2845439C2 - Bad zur galvanischen Abscheidung von Überzügen aus Zinn oder Zinnlegierungen - Google Patents
Bad zur galvanischen Abscheidung von Überzügen aus Zinn oder ZinnlegierungenInfo
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Description
Zur galvanischen Abscheidung von Zinnlegierungen wurden bereite Bäder mit Sulfat, Pyrophosphat
Borfiuorid, Natriumstannat, Alkalizyanid, Glukonat und
dgl. vorgeschlagen. Dabei fordern die Sulfat-, Borfiuorid- und Alkalizyanidbäder eine spezielle Behandlung,
um das verbrauchte Bad, bevor es in ein Abwassersystem
eingeleitet wird, unschädlich zu machen. Die Pyrophosphat-, Borfiuorid-, Alkalizyanid- und Glukonat-Bäder
haben den Nachteil, daß die Zusammensetzung der galvanisch niedergeschlagenen Legierung
infolge der Schwankung der Stromdichte während der galvanischen Oberflächenbehandlung in einem relativ
weiten Bereich ungünstig verändert wird. Außerdem zeigen Borfiuorid-, Alkalizyanid- und Natriumstannat-Bäder
nicht den gewünschten hohen galvanischen Nutzeffekt
Um die vorgenannten Nachteile zu überwinden, ist bereits ein galvanisches Bad der eingangs genannten
Art bekannt geworden (UdSSR-Erfinderschein Nr. 2 93 876), welches zusätzlich Hydrazinsulfat als Sn + +-
Antioxidant und Dextrin sowie Gelatine als Glanzbildner enthält Bei diesen Bfidem ist es jedoch schwierig,
konstante Metallionenkonzentrationen aufrechtzuerhalten. Wenn bei hoher Stromzufuhr die Metallionenkonzentration
im Bad allmählich ansteigt, verliert die Zusammensetzung des galvanischen Bades das Gleichgewicht,
und zwar unabhängig von der Form und Außenflache einer Anode. Auf der aus Zinn oder einer
Zinnlegierung bestehenden Anodenplatte bildet sich eine unlösliche Substanz, wie Stannat oder ein anderes
Metallsalz, weiche sich dann von dieser löst und auf der mit Zinn oder Zinnlegierung zu Oberziehenden Kathode
haftet, was sich auf die galvanisch überzogene Oberfläche nachteilig auswirkt
Die Erfindung hat sich die Aufgabe gestellt, das Bad
der eingangs genannten Art so zu stabilisieren, daß jegliche übermäßige Eluierung der Ionen von einer
Zinn-Anode oder von einer aus einer Zinnlegierung bestehenden Anode in das galvanische Bad verhindert
wird und jegliche Ausbildung unlöslicher Substanzen auf der Anode blockiert oder gehemmt wird, so daß
einwandfreie Oberzüge aus Zinn oder Zinnlegierungen herstellbar sind und jeglicher übermäßige Verbrauch
der Anode verhinderbar ist
Die Lösung dieser Aufgabe ergibt sich aus dem Kennzeichen des Patentanspruches 1.
Als gesättigte Hydroxycarbonsäure und ihre .Salze
können allein oder in Mischung Weinsäure, Apfelsäure, Glykolsäure, Glyzerinsäure, Milchsäure und ^-Hydroxypropionsäure
sowie deren Natrium-, Kalium- und Ammoniumsalze verwendet werden. Als gesättigte
zweibasische Karbonsäure und deren Salze können Oxalsäure, Malonsäure, Bernsteinsäure, Glutarsäure
und Adipinsäure sowie deren Natrium-, Kalium- und Ammoniumsalze allein oder in Mischung verwendet
werden.
Der als Einzelverbindung oder eine Mischung mehrerer Verbindungen verwendete Stabilisator sollte
dem Bad in einer Menge von 5-30 g/l zugesetzt
so werden. Zweckmäßigerweise wird der pH-Wert des Bades auf 4—8 eingestellt und vorzugsweise auf etwa 6,
da, wenn das galvanisch zu Oberziehende Grundmaterial aus einer keramischen Mischung besteht wie sie in
neuerer Zeit vielfach für elektronische Instrumente verwendet wird, dieses Material durch eine starke Säure
oder Base beschädigt werden kann.
Um einen glänzenden galvanischen Oberzug aus Zinn oder einer Zinnlegierung zu erreichen, kann zusätzlich
zum Stabilisator ein herkömmlicher Glanzzusatz zugesetzt werden.
Der genaue Mechanismus, durch welchen der Stabilisator tatsächlich in dem galvanischen Bad zum
Verzinnen oder zum Abscheiden einer Zinnlegierung wirkt welches Zitronensäure oder ihr Salz sowie ein
Ammoniumsalz enthält konnte noch nicht ausreichend geklärt werden, doch dürfte diese Wirkung von dem
Unterschied in der Fähigkeit der Zitronensäure bzw. des Stabilisators, Zinn oder eine Zinnlegierung zu lösen
oder einen Komplex damit zu bilden, herrühren. Mit anderen Worten, die Zitronensäure oder ihr Salz bildet
mit dem Zinn oder der Zinnlegierung im Bad den Komplex, um Zinn oder die Zinnlegierung mit relativ
hoher Geschwindigkeit zu eluieren, wobei die Eluierungsgeschwindigkeit
an der Anode größer wird als die Geschwindigkeit der galvanischen Metallabscheidung
an der Kathode, so daß das materielle Gleichgewicht im Bade verloren geht Der Stabilisator besitzt dagegen
eine geringere Fähigkeit zur Komplexbildung mit Zinn oder Zinnlegierung als die Zitronensäure oder ihr Salz,
so daß der Zusatz eines derartigen Stabilisators die Geschwindigkeit der Zinn- oder Zinnlegierungs-Eluierung
an der Anode senkt und dadurch das materielle Gleichgewicht im Bad erhalten bleibt
Die Erfindung wird nachstehend im einzelnen anhand einiger Beispiele und Vergleichstests erläutert Die in
den verschiedenen Beispielen und Vergleichstests nicht angegebenen allgemeinen Bedingungen sind dabei wie
folgt:
Temperatur des galvanischen Bades:
15-25-C
15-25-C
Stromdichte an der Anode:
2 A/dm*
2 A/dm*
Stromdichte an der Kathode:
2 A/dm2
2 A/dm2
Kathode:
10%ige wäßrige Lösung eines wasserlöslichen Polymers, weiches durch Reaktion von Imino-bispropylamin
mit Diäthylmalonat und anschließender Reaktion des sich ergebenden Reaktionsprodukts
mit Phthalsäureanhydrid erhalten wurde.
Bei den Beispielen wurde fast kein unlöslicher Stoff
festgestellt welcher von der Anode zu lösen war.
Die pH-Kontrolle bei den Vergleichstests wurde durch Zusatz von wäßriger Ammoniaklösung zum
galvanischen Bade durchgeführt
Beispiel 1 | SnSO4 | 50 g/l |
Verzinnen | Zitronensäure | 90 g/l |
(NH4)JSO4 | 70 g/l | |
Ammoniumtartrat | 9 g/l | |
30%ige wäßrige Ammoniaklösung | 120 g/l | |
Glanzzusatz | 8 ml/l | |
pH-Wert des Bades: | 6,0. | |
0 20 40 60 80 100 120
A Sn (g/l) 26 30 32 29 31 30 29
B Sn (g/l) 26 35 40 45 47 43 49
10
20 Beispiel 2 Zinn-Oberzug
Anode: Sn-Platte
Zusammensetzung des Bades:
Zusammensetzung des Bades:
SnSO4 50 g/l
(NH4)2SO4 70 g/l
Malonsäure 8 g/l
30%ige wäßrige Ammoniaklösung 120 g/l Glanzzusatz 8 ml/1
pH-Wert des Bades: 6,0.
25
30 Man erhielt eine Stahlplatte mit einem einwandfreien Zinnüberzug.
Ein galvanisches Bad C gemäß Beispiel 2 sowie ein Vergleichsbad D ohm; die Malonsäure wurden hergestellt
Die entsprechend dem Vergleichstest 1 durchgeführten Tests ergaben nachstehende Resultate:
Eingespeister Strom (Ah/1) 0 20 40 60 80
100 120
C Sn (g/l) 26 31 30 32 29 30 31 D Sn (g/l) 26 35 40 45 47 43 49
Beispiel 3 Zinn-Zink-Überzug
Anode: Sn-Zn-(75 :25) Legierung als Platte Zusammensetzung des Bades:
50
Das galvanische Bad wurde durch Lösen der vorgegebenen Bestandteile in Wasser hergestellt Unter
den vorgenannten Abscheidungsbedingungen erhielt man eine Stahlplatte mit einem einwandfreien Zinn-Überzug.
Es wurde ein galvanisches Bad A in der gleichen Zusammensetzung wie im vorstehenden Beispiel I und
ein Vergleichsbad B ohne das angegebene Ammoniumtartrat hergestellt Zum Vergleich der Konzentration
der Zinnionen in den Bädern infolge einer Veränderung des Ladestromes wurden Tests durchgeführt, welche
nachstehende Resultate ergaben:
SnSO4 | 38 g/l |
ZnSO4 · 7 H2O | 32 g/l |
Zitronensäure | 77 g/l |
(NH4J2SO4 | 66 g/i |
Weinsäure | 18 g/l |
30%ige wäßrige Ammoniaklösung | 72 g/l |
Glanzzusatz | 8 ml/l |
pH-Wert des Bades: | 6,0 |
Man erhielt eine Stahlplatte mit einem einwandfreien Überzug aus einer Zinn-Zink-Legierung (Sn-Zn-Verhältnis:75:25).
Ein galvanisches Bad E in der gleichen Zusammensetzung wie im Betspiel 3 sowie ein Vergleichsbad F ohne
Weinsäure wurden hergestellt. Zum Vergleich der Konzentrationen der Zinn- und der Zink-Ionen in den
Bädern, die entsprechend dem eingespeisten Strom zu verändern sind, wurden Tests durchgeführt welche
nachstehende Resultate ergaben:
Eingespeister Strom (Ah/1)
Ionenarten
Sn
B/l
B/l
Zn
Sn
g/l
g/l
Zn
40
Sn Zn g/l
60
Sn Zn g/I
80
Sn Zn
g/l
g/l
100
Sn Zn
E/l
E/l
120
Sn Zn g/I
21
21
21
22
30
30
7,5 8
22
37
7
11
11
8
15
15
8
12
12
23 7 37 16
Beispiel 4
Zinn-Blei-Oberzug
Zinn-Blei-Oberzug
Anode: Sn-Pb (65 :35)-Legierung als Platte
Zusammensetzung des Bades:
SnSO4 33 g/l
Pb(OOCCH3V. . 3 HjO 18 g/1
Ammoniumhydrogenzitrat 110 g/I
NH4Cl 100 g/l
Milchsäure 18 g/l
30%ige wäßrige Ammoniaklösung 100 g/i
Glanzzusatz
pH-Wert des Bades:
pH-Wert des Bades:
8ml/l 6.0
Man erhielt eine Stahlplatte mit einem einwandfreien Überzug aus einer Sn-Pb-Legieiung (Sn-Pb-Verhältnis:
:35).
Vergleichstest 4
Es wurde ein galvanisches bad E in der gleichen Zusammensetzung wie im Beispiel 4 sowie ein
Vergleichsbad H ohne die Milchsäure hergestellt Die in gleicher Weise wie im Vergleichstest 3 durchgeführten
Tests ergaben nachstehende Ergebnisse:
0 20
lonenarten
Sn Pb
g/l
g/l
18
18
18
10
10
10
Sn
g/l
g/l
19
22
22
I'b
10 13
40
Sn I'b g/l
20 Il
25 15 Sn
K/l
K/l
I'b
9
16
16
Sn
g/l
g/l
21
32
32
I'b
100
Sn
g/l
g/l
I'b
15
20
35
35
Il
18
18
120
Sn
g/l
g/l
19
38
38
Beispiel 5
Zinn-Kupfer-Überzug
Zinn-Kupfer-Überzug
Anode: Sn-Cu (70 :30)-Legierung als Platte
Zusammensetzung des Bades:
SnSO«
CuSO4 · 5 H2O
Ammoniumhydrogenzitrat
Glykolsäure
30%ige wäßrige Ammoniaklösung
22 g/l 25 g/l 100 g/I 80 g/l 20 g/l 75 g/l
Glanzzusatz 8 ml/l
pH-Wert des Bades: 6,0
Man erhielt eine Stahlplatte mit einem einwandfreien
Überzug aus einer Sn-Cu-Legierung (Sn-Cu-Verhältnis: 70:30).
Vergleichstest 5
Ein galvanisches Bad I in der gleichen Zusammensetzung wie im Beispiel 5 sowie ein Vergleichsbad J ohne
die Glykolsäure wurden hergestellt Es wurden wiederum die gleichen Tests wie im Vergleichstest 3
durchgeführt, welche nachstehende Resultate ergaben:
Eingespeister Strom (Ah/I)
0 20
lonenarten
Sn Cu
g/l
g/l
Sn
g/l
g/l
Cu
40
Sn Cu g/l
Sn Cu
g/I
g/I
80
Sn Cu
g/l
g/l
100
Sn
g/I
Cu
120
Sn
g/l
g/l
12 6,0 15 6,8 15 6,2 14 6,0 14 5,8 13 5,8 12 5,6
12 5.0 17 9.4 18 9.4 20 8.3 25 8.5 26 9.0 27 9.0
Beispiel 6 | Platte |
Zinn-Zink-Überzug | |
Anode: Sn-Zn (75 : 25)-Legierung als | 28 g/l |
Zusammensetzung des Bades: | 24 g/l |
SnSO4 | 90 g/l |
ZnSO4 · 7 H2O | lOg/I |
Ammoniumzitrat | 5 g/l |
Bernsteinsäure | 80 g/l |
Ammoniumtartrat | 80 g/l |
Ammoniumphosphat | 8 ml/l |
30%ige wäßrige Ammoniaklösung | 5,8 |
Glanzzusatz: | |
pH-Wert des Bades: | |
Man erhielt eine Stahlplatte mit einem einwandfreien Überzug aus einer Sn-Zn-Legierung (Sn-Zn-Verhältnis:
75 : 25).
Ein galvanisches Bad K in der gleichen Zusammensetzung wie im Beispiel 6 sowie ein Vergleichsbac" L ohne
die Bernsteinsäure und ohne das Ammoniumtartrat wurden hergestellt. Eis wurden wiederum die gleichen
Tests wie im Vergleichstest 3 durchgeführt, welche nachstehende Resultate ergaben:
(1
-40
80
KX)
120
lonen- | Sn | Zn | Sn | Zn | Sn | Zn | Sn | Zn | Sn | Zn | Sn | Zn | |
arten | g/l | g/l | g/l | g/l | g/l | g/l | |||||||
Sn /n | 18 | 7 | 20 | 9 | 18 | 9 | 17 | 8 | 18 | 7 | 18 | 8 | |
g/l | 20 | 8 | 26 | 11 | 24 | 10 | 28 | Il | 30 | 12 | 27 | Il | |
K | 16 6 | ||||||||||||
L | 16 6 | ||||||||||||
Claims (8)
1. Bad zur galvanischen Abscheidung von Oberzügen aus Zinn oder Zinnlegierungen, enthaltend
Zitronensäure oder ihr Salz einerseits und ein Ammoriiumsalz andererseits und ggf. einen Glanzzusatz,
gekennzeichnet durch einen Stabilisatorzusatz aus wenigstens einer anderen gesättigten
Hydroxycarbonsäure oder ihrem Salz als Zitronen- ι ο säure und Zitrat und/oder wenigstens einer gesättigten
zweibasischen Karbonsäure oder ihrem Salz.
2. Bad nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die andere gesättigte Hydroxycarbonsäure als
Zitronensäure aus der Gruppe ausgewählt ist, die Weinsäure, Apfelsäure, Glycolsäure, Glyzerinsäure,
Milchsäure und /J-Hydroxypropionsäure umfaßt
3. Bad nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das andere Salz einer gesättigten
Hydroxykarbonsäure als Zitrat aus der Gruppe ausgewählt ist, die Natrium- Kalium- und Ammoniumsalze
vor Weinsäure, Apfelsäure, Glycolsäure,
Glyzerinsäure, Milchsäure und jS-Hydroxypropionsäure
umfaßt
4. Bad nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die gesättigte zweibasische
Karbonsäure aus der Gruppe ausgewählt ist, die Oxalsäure, Malonsäure, Bernsteinsäure, Glutarsäure
und Adipinsäure umfaßt
5. Bad nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Salz einer gesättigten
zweibasischen Karbonsäure aus der Gruppe ausgewählt ist, die Natrium-, Kalium- und Ammoniumsalze
von Oxalsäure, Malonsäure, Bernsteinsäure, Glutarsäure und Adipinsäure umfaßt
6. Bad nach einem der Ansprüche 1 bis 5, gekennzeichnet durch einen Stabilisatorzusatz von 5
bis 30 g/l.
7. Bad nach einem der Ansprücne 1 bis 6,
gekennzeichnet durch einen pH-Wert von 4 bis 8.
8. Bad nach Anspruch 7, gekennzeichnet durch einen pH-Wert von etwa 6.
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