DE2842425C2 - Vorrichtung zum Nachhärten von Heißbriketts - Google Patents
Vorrichtung zum Nachhärten von HeißbrikettsInfo
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Description
Die Erfindung betrifft cine Vorrichtung zum Nachhärten von Heißbriketts, die aus nichtbackenden Komponenten
— wie Schwelkoks aus Steinkohle und/oder Braunkohle. Koksgrus und/oder Petrolkoks und bakkender
Fettkohle — hergestellt worden sind, in einem Bunkersystem.
Aus der DE-OS 19 15 905 ist ein Verfahren zur Herstellung
von Heißbrikeits auf der Basis des Zweikomponenten-Verfahrens
sowie eine Vorrichtung zm Nachhärten und Kühlen der Heißbriketts bekannt. Dabei
werden die Heißbriketts über eine Zellenradschleuse in zwei nebeneinanderliegende Heißbunker gegeben, die
nacheinander gefüllt und entleert werden. Während der Temperung der Preßlinge sollen die einzelnen Bunkerkammern
zwar gasdicht verschlossen sein, zum Entleeren der Kammer wird aber das untere Verschlußorgan
geöffnet, so daß sich die zu entleerende Kammer vollständig
mit Luft füllen kann. Eine Nac-hhüruing der
Preßlinge unter vollständigem Luftabschluß ist dabei nicht möglich.
Bei der Verwendung von nur /wei nebeneinanderlegenden
Bunkern und bei den in der Schrift angegebenen Zeiten für die Aushärtung der Briketts werden sehr große
Behälter mit sehr großen Fallhöhen für die frisch
gepreßten und noch nach/.uhärlcndcn Preßlinge benötigt
Es hat sich dabei gezeigt daß bei sehr hohen Bunkern ein Teil der Preßlinge bereits wieder zerstört wird.
Aufgabe der Erfindung ist es nun, eine Vorrichtung zum Nachhärten von Heißbriketts der eingangs defi-
nierten Art vorzuschlagen, bei dem die Briketts möglichst
schonend, ohne größere Fallhöhen, transportiert werden und unter Luftabschluß ausreichend nachgehärtet
werden können.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst
to daß das Bunkersystem aus einem einzigen würfelförmigen, gasdichten Behälter (6) besteht von dem eine Ecke
nach unten geneigt ist und der durch parallel zur geneigten Außenfläche angeordnete Wände (6a) in mehrere
schmale Kammern (Sb) unterteilt ist und der über einer oberen Seitenkante einen Kanal (5) zur Beschickung der
Heißbriketts und zur Abführung der bei der Temperung entstehenden Gase und diagonal gegenüberliegend zum
Beschickungskanal (5) unter einer unteren Seitenkante einen Entleerungskanal (9) für die nachgehärteten Preßlinge
besitzt.
Durch die starke Neigung der Boden- und Seitenflächen der einzelnen Kammern bei gleichzeitigem relativ
geringem Abstand der parallelen Zwischenwände zueinander kann die effektive Fallhöhe der Briketts in dem
Nachhärtcbunker sehr gering gehalten werden und die Heißbriketts rutschen beim Füllen und Entleeren der
einzelnen Kammern ohne größere mechanische Beanspruchung auf den geneigten Flächen abwärts.
Es hat sich dabei als günstig erwiesen, daß die Neigung der Boden- uod Seitenflächen der einzelnen Kammerwände
etwa 45° beträgt. Man kann jedoch auch mit geringeren Winkelneigungen arbeiten, wenn das Fließverhalten der Heißbriketts dieses zulassen bzw. erforderlich
machen sollte.
Die Vorteile der Anordnung von mehreren schmalen Kammern in dem würfelförmigen Behälter liegen in der
kompakten raum- und materialsparenden Bauweise, wobei im Vergleich zu den herkömmlichen Einzelbehältern
hierbei praktisch nur Auße-nwänüt für einen Behälier
und sonst nur Zwischenwände erforderlich sind.
Es wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, daß jeweils nur eine gasdichte Einrichtung am Eintrittspunkt der
Briketts in den Heißgutfördercr — nach der Brikettpresse
— und am Austrittspunkt aus dem Entleerungskanal angeordnet ist wobei die Absperrorgane zur
Steuerung des Briketttransportes oberhalb und unterhalb jeder einzelnen Kammer nicht gasdicht ausgeführt
sind. Es werden alse insgesamt für alle Kammern nur zwei gasdichte Einrichtungen benötigt, die aufgrund der
schwierigen Konstruktion, insbesondere bei den hohen Temperaturen von ca. 500°C, einen erheblichen finanziellen
Aufwand erfordern und leicht zu Betriebsstörungen führen können. Für die Absperrorgane an jeder
einzelnen Kammer können erheblich preiswertere und
Y> einfachere Roste, Klappen oder Schieber gewählt werden.
Eine Besonderheit des vorgeschlagenen Bunkersystems ist es. daß der Beschickungskanal gleichzeitig
auch Gassammelleitung ist und daß nach der Gasab-
W) /ugssicllc nur ein einziger Druckregler zur Regulierung
der in den verschiedenen Härtekammern abhängig vom jeweiligen Zeitpunkt der Temperung unterschiedlich
anfallenden Gasmengen vorhanden ist. Auf diese Weise ist es möglich, in jeder Kammer und zu jedem Zeitpunkt
hi den gleichen leichten Überdruck einzuhalten.
Die Einheit von Bcschickungskanal und Gassammelleitung
ist auch aus dem Grunde günstig, weil eventuelle Verkriistiingen und Anbackungen an den oberen öff-
nungen der Kammern, hervorgerufen durch das abströmende
Rohgas — bei jedem Einfüllen der Preßlinge durch dieselben öffnungen —, wieder beseitigt werden.
Durch das trockene und heiße Schüttgut werden alle Ansätze bei jedem Füllvorgang wieder abgerieben.
Bei dem erfindungsgemäßen Vorschlag werden die Heißbriketts praktisch bei dem gesamten Transport zur
und von dem Nachhältebunker in gasdichten Räumen gehalten, wobei weder in unkontrollierter Weise Luft
eindringen kann noch irgendwelche Emissionen ins Freie gelangen.
Bei dieser Art der Temperung besitzen die Preßlinge am Ende der Temperung einen Restflüchtigengehall
von ca. 7,5% und es hat s'ch gezeigt, daß dieses Produkt
vorzüglich als Hochofenbrennstoff eingesetzt werden kann.
Man kann mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung in an sich bekannter Weise während der Temperung die
Temperatur der Preßlinge durch Einbringung von kontrollierten Mengen an Sauerstoff oder O2-haltigen Gasen
in die Kammern anheben, so da3 die Preßlinge in verstärktem Ausmaß entgast und ein teilvcrbrannies
Gas mit erhöhtem CO2- und CO-Gehalt erzeugt und abgezogen wird. Auf diese Weise ist es möglich, die
Qualität der Koksformlinge bezüglich des Gehaltes an flüchtigen Bestandteilen im Hinblick auf die Weiterverwendung
günstig zu beeinflussen.
So kann z.B. ein Produkt mit 15% Restflüchtigen
erzeugt werden, das als Elektrodenkoks verwendet werden kann.
Vorteilhafterweise sollte der Gasdruck in Kammern von 0—50 mm WS, vorzugsweise 5—10 mm WS, eingestellt
werden.
Ais besonders energiewirtschaftlich und umweltfreundlich
hat es sich erwiesen, wenn man die Preßlinge nach der Temperung unter Luftabschluß in einen geschlossenen
Kühlbehälter gibt und dort mit Wasser besprüht und den entstehenden Wasserdampf mit Überdruck
nach unten abzieht.
Der anfa'iende Wasserdampf kann vorteilhaft in der
Anlage als Begieitheizdampf bei der Reinigung des bei
der Mischung der einzelnen Kohlekomponenien vor der Brikettpresse anfallenden staubbeladencn Gases
verwendet werden. Alle teerführenden Rohrleitungen können mit dem gewonnenen Dampf beheizt werden, so
daß Anbaakungen und Verstopfungen innerhalb der Leitungen vermieden werden.
Die Erfindung wird anhand der in den Zeichnungen dargestellten Beispiele näher erläutert. Es zeigt in schematischer
Darstellung:
F i g. i die Anordnung der vollständigen Anlage,
Fi g. 2 das würfelförmige Bunkersystem mit Beschikkungs-
und Entleerungskanal,
Fig.3 das Entleerungssystem mit darunter angeordnetem
geschlossenem Kühlbehälter.
Nach einem dem Stand der Technik entsprechenden Verfahren werden unter Verpressen eines Brikettiergutes
auf der Walzenpresse (1) aus nicht erweichenden Feststoffen und backender Kohle bei einer Temperatur
von 430 bis 54O0C Heißbriketts erzeugt. Die Heißbriketts
werden in dem ausgeführten Beispiel über ein Wabengurtband (2), ein gasdichtes Zellenrad (4) und einen
bereits unter Luftabschluß und leichtem Überdruck stehendem, gasdicht gekapselten Heißgutförderer (3) dem
Härtesystem zugeführt. Das Härtesystem besteht erfindungsgemäß aus einem einzigen, würfelförmigen Behälter
(6), der durch paraU·.1! angeordnete Wände (6a) in
mehrere Kammern (6tyunterteilt ist. Der würfelförmige Behälter (6) ist auf einem dreibeinigen Traggestell (20)
(F i g. 2 und 3) so angeordnet, daß eine Ecke des Würfels nach unten zeigt und dadurch die Boden- und Seitenflächen
(6a/6c) der einzelnen Kammern (6b) stark geneigt sind. Auf diese Weise ist ein selbständiges Nachrutschen
der Formlinge gewährleistet. Die Heißbriketts werden nach Verlassen des Heißgutförderers (3) über die Rutsche
(5a) in den an der oberen Seitenkante des würfelförmigen Behälters (6) angeordneten Beschickungskanal
(5) befördert und gelangen nach Betätigung der Absperrorgane (7) in eine der jeweils vorgesehenen Kammern
(6b).
Im Normalfall wird das Härtesystem in der Reihenfolge
»Füllen. Temperung ohne Feststoffbewegung, Entleeren« gefahren. Dafür werden mindestens 3 Kammern
benötigt. Bei Temperung mit Feststoffbewegung sind auch weniger Kammern möglich. Die Entleerung
der einzelnen Kammern erfolgt durch öffnen der Absperrorgane (8) am Boden der einzelnen Kammern.
über den Entleerungskanal (9) und dir- gasdichte Zellenrad
(10).
Das während der Temperung der Heiübriketts in den Bunkerkammern (6b) freiwerdende Entgasungsgas
strömt entgegen der Transporteinrichtung der Heißbriketts durch die als Roste ausgebildeten Absperrorgane
(7) und den Beschickungskanal (5) über den Abzug (11)
aus dem Härtesystem und wird gemeinsam mit dem über Leitung (12) aus dem Heißgutförderer (3) abgezogenen
Gas über Leitung (\2a) zur Weiterverwendung abgeleitet.
Die Regelung der anfallenden Starkgasmenge und des gleichmäßigen leichten Gasüberdruckes im Härtesystem
erfolgt über einen einzigen (nicht dargestellten) Druckregler in Leitung (12a/
In F i g. 1 ist eine Kühlung der Heißbriketts nach Verlassen des Zellrades (10) schematisch dargestellt. Die
getemperten Heißbriketts fallen in ein Wassertauchbekken (15), aus dem sie mit einem Transportband (Π) herausgefördert
werden, wobei eine eventuell erforderliche Nachbrausung über die ßrausevorrichtung (14) erfolgt.
Di·.· anschließende Kühlung in einem direkt an das Härtesysiem angekoppelten, geschlossenen Kühlbehälter
(16) ist in F i g. 3 dargestellt.
Während im Beispiel nach I- i g. I die Abführung der
getemperten Heißbriketts über das gasdichte Zellenrad (10) kontinuierlich erfolgte, wird die Entleerung der einzelnen
Kammern (6b) nach F i g. 3 in den geschlossenen Kühlbehälter (16) nach erfolgter Temperung diskontinuierlich
in sehr kurzer Zeit durchgeführt.
Durch öffnen der gasdicht schließenden Absperrarmatur (21) läuft der heiße Inhalt (400-5000C) aus der jeweils in Frage kommenden Blinkerkammer (6b) in ca. 1 Mi"uic in den unterhalb des Härtebunkers (6) angeordneten Löschbunker (16).
Durch öffnen der gasdicht schließenden Absperrarmatur (21) läuft der heiße Inhalt (400-5000C) aus der jeweils in Frage kommenden Blinkerkammer (6b) in ca. 1 Mi"uic in den unterhalb des Härtebunkers (6) angeordneten Löschbunker (16).
Nach Schließen der Absperrarmatur (21) wird über ein Düsensystem (22) Wasser in den Löschbunker (16)
gespritzt und die Heißbriketts in kurzer Zeit auf 150—200°C gekühlt. Während des Löschvorganges ist
die Absperrarmaiur (17) unterhalb des Bunkers (16) bo dicht verschlossen. Der bei der Abkühlung entstehende
Wasserdampf wird über Leitung (18) druckgeregelt (ca. 0,5 bis 3 bar) abgezogen und anderweitig genutzt. Nach
kurzer Zeit wird die Armatur (17) geöffnet und die schon weitgehend abgekühlten Heißbriketts über ein
H5 Förderband (19) abgezogen und. falls erforderlich, anschließend
durch Wasscrbebrausung (ähnlich wie in F i g. I gezeigt) auf die erforderliche Vcrladetemperatur
gekühlt.
Beispiel für eine Verwendungsari der Erfindung
Auf der Walzenpresse (1) werden 30 t/h ( a 50 m'/h)
Heißbriketts produziert, die über das Wabengurtband (2), Zellenrad (4) und Heißgutförderer (3) dem Härte- r,
bunkersystem zugeführt werden. Der würfelförmige Bunker (6) hat die Abmessungen 7,2 ■ 7,2 · 7,2 ni und ist
in diesem Fall in 4 Bunkerkammern (60,/mil den Abmessungen
7,2 ■ 7,2 · 1,8 m (V 90 m1) unterteilt. Die Kammern
werden in dem folgenden Arbeitsrhythmus gcfah- in ren:
1. Kammer:
Füllen. 1.5 h
2. Kammer: r,
Temperung ohne Feststoff bewegung, 1,5 h
3. Kammer:
Entleeren. 1.5 h
4. Kammer:
steht leer als Reserve
Bei dieser Anordnung betrügt die Dauer der Temperung
ca. 3 h. wobei die Bunker jeweils mit ca. 75 m' Briketts gefüllt werden.
Fine typische Heißbrikettunalyse vor Hmtritt in den 2'·
Hartebunker ist folgende:
StückgröOc | 50 cm' |
Flüchtige | 9.0% |
Asche | 7.0% |
C fix | 84.5% |
Punktdruckfestigkeit | 1200N |
Nach der Temperung vor Eintritt in die Kühlung (16) hat das Brikett die folgende Analyse:
riüCniigc | 7.5% |
Asche | 7.0% |
C fix | 85.5% |
Punktdruckfestigkeit | 2600N |
Im Durchschnitt wird pro Stunde über die Leitung (12) die folgende Gasmenge abgezogen:
Menge 450ni'/h
Heizwert 2100Ok)Zm,,1
Bei der Kombination Nachhärtung/Kühlung werden die Briketts von 450 auf 180C abgekühlt, wobei pro
Bunkerkammer aus 45 t Heißbriketts eine üampfmcngc
von ca. 7 t bei einem Druck von ca. 2 bar (Sattdampf) eeuonnen wird.
Hierzu 3 Blatt Zeichnungen
Claims (4)
1. Vorrichtung zum Nachhärten von Heißbrikelts, die aus nichtbackenden Komponenten — wie
Schwelkoks aus Steinkohle und/oder Braunkohle, Koksgrus und/oder Petrolkoks und backender Fettkohle
— hergestellt worden sind, in einem Bunkersystem, dadurch gekennzeichnet, daß das
Bunkersystem aus einem einzigen würfelförmigen, gasdichten Behälter (6) besteht, von dem eine Ecke
nach unten geneigt ist und der durch parallel zur geneigten Außenfläche angeordnete Wände (6a) in
mehrere schmale Kammern (6b) unterteilt ist und der über einer oberen Seitenkante einen Kanal (5)
zur Beschickung der Heißbriketts und zur Abführung der bei der Temperung entstehenden Gase und
diagonal gegenüberliegend zum Beschickungskanal (5) unter einer unteren Seitenkante einen Entieerungskanal
<i>) für die nachgehärteten Preßlinge besitzt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Neigung der Boden- und Seitenflächen (6a/6c) der einzelnen Kammerwände etwa 45°
beträgt.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß jeweils nur eine gasdichte Einrichtung
am Eintrittspunkt (4) der Briketts in den Heißgutförderer (3) und am Austrittspunkt (10/21)
aus dem Entleerungskanal (9) angeordnet ist, wobei die Absperror^ane (7/8) zur Steuerung des Briketttransportes
oberhalb und unterhalb jeder einzelnen Kammer (6b) nicht gasdicht ausgeführt sind.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3.
dadurch gekennzeichnet, daß nur ein einziger Druckregler zur Regulierung der in den verschiedenen
Härtekammern unterschiedlich anfallenden Gasmengen vorhanden ist.
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