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Die Erfindung betrifft eine Handhabungsanordnung für be-
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wegliche Feuerschutzabschlüsse, insbesondere Feuerschutztüren, mit
einem von einem thermoplastischen Kunststoff umgebenden Stahlgerüst. Unter Handhabungsanordnungen
im Sinne der vorliegenden Erfindung sind z. B. Drücker, Beschläge und Türbänder
für Feuerschutztüren oder sonstige klapp- oder verschiebbare Feuerschutzabschlüsse
zu verstehen. Der thermoplastische Kunststoff kann die Stahlteile mit Abstand umgeben,
aber auch z. B. das Stahlgerüst eines Türdrückers unmittelbar ummanteln. Besonders
vorteilhaft werden als thermoplastische Kunststoffe Polyamide verwendet.
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Werden derartige Handhabungsanordnungen bei Feuerschutztüren verwendet,
so schmilzt im Brandfalle die thermoplastische Ummantelung und tropft auf den Boden
des Brandraumes, wo sich die Schmelze in einer Lache oder einem Fladen in der Nähe
des unteren Türspaltes sammelt oder auch in diesen Spalt hinein fließt. Bei weiterer
Temperatursteigerung auf z. B. 10000 C zersetzt sich der geschmolzene Kunststoff,
wobei brennbare Gase entstehen, die sich bei einer Temperatur von etwa 6000 C entzünden.
Die Schmelze beginnt zu brennen. Hierbei kann es je nach Art des Thermoplastes vorkommen,
daß die Flammen durch den unteren Türspalt schlagen und zwar insbesondere dann,
wenn die Schmelze aufgrund zu großer Dünn flüssigkeit in die Nähe des Türspaltes
oder sogar in den Türspalt gelangt. Auch die für Handhaben gerne verwendeten Polyamidbeschläge,
die sich generell auch bei Feuerschutztüren bewährt haben, können u.U. bei Erhitzung
eine sehr dünnflüssige Schmelze ergeben, wenn z.B.
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gewisse Modifikationen im Molekulargewicht oder in den Zusätzen von
Stabilisierungs-, Nukleierungs- oder Gleitmitteln sowie von Pigmenten auftreten.
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Es ist bereits bekannt, das Brandverhalten von thermoplastischen Kunststoffen
durch den Zusatz verschiedener Chemikalien zu verbessern, die bereits bei der Polimerisation
eingebaut oder später zugemischt werden, Diese Zusätze haben jedoch den Nachteil,
daß im Brandfalle korrosive und/ oder toxische Zersetzungsprodukte entstehen. Ein
weiterer Nachteil dieser bekannten Zusätze besteht in ihrer roten oder bräunlichen
Eigenfarbe, Thermoplaste mit derartigen Zusätzen sind daher häufig nicht in allen
gewünschten Farben einfärbbar. Häufig wirken sich derartige Zusätze auch nachteilig
auf die Oberflächenbeschaffenheit des Thermoplastes aus, die beim Spritzgießen nicht
den gewünschten hohen Glanz erhalten.
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Schließlich haben die bekannten Zusätze vielfach nicht den gewünschten
Effekt im Brandfalle; sie verringern zwar die Entflammbarkeit der Kunststoffe, verhindern
aber nicht mit ausreichender Sicherheit das Auftreten von Flammen, die unter der
Tür durchschlagen können.
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Das Ziel der Erfindung besteht somit darin, insbesondere Türdrücker,
Beschläge und Türbänder für Feuerschutztüren zu schaffen, bei denen ein Durchschlagen
von Flammen durch Spalte auch bei insbes X ere sehr dünnflüssige Schmelzen ergebenden
thermoplastischen Kunststoffen wirksam vermieden wird und die Entstehung korrosiver
und/oder toxischer Zersetzungsprodukte weitgehend ausgeschaltet ist. Weder das äußere
Aussehen noch die Einfärbbarkeit des thermoplastischen Kunststoffes sollen durch
die erfindungsgemäßen Maßnahmen beeinträchtigt werden.
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Zur Lösung dieser Aufgabe schlägt die Erfindung vor, daß in einem
gegenüber der Umgebung verdeckten Bereich eine schaumschichtbildende Feuerschutzanstrichmasse
vorgesehen
ist, welche vorzugsweise vollständig gegen äußere Einflüsse
abgedeckt ist.
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Zur Verbesserung des Brandverhaltens besonders von Holz sind schauinschichtbildende
Feuerschutzanstriche an sich bekannt. Sie bestehen in der Regel aus einem Treibmittel,
insbesondere Ammoniumsalzen, z.B. der Phosphorsäure und Borsäure, einem filmbildenden
Bindemittel, das zumeist aus einer wässrigen Kunststeffdispersien oder der Lösung
eines Harzes in einem organischen Lösungsmittel besteht, einer Substanz, die unter
Hitzeeinwirkung carbonisiert, z.B.
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Stärke oder Melamin, und Füllstoffen, wie Kreide, Silikate, Pigmente.
Bei Holz werden derartige Anstriche jedoch auf die Außenflächen der zu schützenden
Teile aufgetragen, damit sie bei Erwärmung aufschäumen und die darunterliegenden
Materialien durch eine wärmeisolierende Schaumschicht schützen.
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Erfindungsgemäß kommt es demgegenüber darauf an, daß die an sich bekannte
Feuerschutzanstrichmasse nicht zuerst der im Falle eines Brandes entstehenden Hitze
ausgesetzt wird.
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Vielmehr ist die schaumschichtbildende Feuerschutzanstrichmasse gemäß
der Erfindung so anzuordnen, daß zuerst der thermoplastische Kunststoff schmilzt
und abtropft und erst dann Teile der Feuerschutzanstrichmasse in die Schmelze gelangen,
welche sich dadurch in ihrem Fließverhalten so verändert, daß ein Durchschlagen
von Flammen durch den Türspalt nicht mehr beobachtet wird. Erfindungsgemäß werden
also durch geeignete Auftragung der Feuerschutzanstrichmasse an nicht von außen
sichtbaren Stellen der Handhaben wesentliche Vorteile und neue Wirkungen erzielt.
Zinn einen stört der Anstrich das Aussehen des Produktes von außen in keiner Weise.
Außerdem fließt die abgetropfte Schmelze nicht
mehr so stark auseinander,
sondern es entsteht ein zähflüssiger, etwa kegelig ausgebildeter Haufen am Boden,
der sich vor dem unteren Türspalt ablagert und diesen u.U.
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sogar regelrecht abdichtet. Die so modifizierte Schmelze zersetzt
sich zwar ebenfalls unter Abspaltung brennbarer Gase. Uberraschenderweise erfolgt
die Abspaltung und/oder Verbrennung dieser Gase jedoch wesentlich ruhiger mit kleinen
Flammen, die nicht durch den Türspalt hindurchschlagen.
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Erfindungsgemäß wird die an sich bekannte schaumschichtb1;ldende Feuerschutzanstrichmasse
also in einer völlig neuen Weise angewendet, indem nicht das Verbrennen der brennbaren
Teile verhindert, sondern lediglich in geeigneter Weise gesteuert wird.
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Vorteilhafte pralçtische Ausbildungen der Erfindung sind durch die
Unteransprüche gekennzeichnet.
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Nach Anspruch 3 kann das Stahlgerüst mit der Feuerschutzanstrichmasse
ganz oder teilweise überzogen sein. Ein bevorzugtes Verfahren zur Herstellung einer
erfindungsgemäßen Handhabungsanordnung sieht also vor, daß das Stahlgerüst mit der
Feuerschutzanstrichmasse ganz oder teilweise angestrichen wird, bevor das Umspritzen
mit Kunststoff erfolgt.
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Das Stahlgerüst wird also bereits in angestrichenem Zustand in die
Spritzform eingelegt.
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Nach Anspruch 4 können nachträglich aufgebrachte Kunststoffteile auf
ihrer Rückseite mit der Feuerschutzanstrichmasse ganz oder teilweise überzogen sein.
Auf diese Weise wird zum einen das Aussehen der Kunststoffteile in keiner teise
beeinträchtigt, während andererseits die erfindungsgemäßen Wirkungen in optimaler
Weise erzielt werden.
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Weiter können nach Anspruch 5 nach außen abgeschlossene Hohlräume
in den Kunststoffteilen die Feuerschutzanstrichmasse
aufnehmen.
Hierdurch wird eine Weitere Variante geschaffen, die es ermöglicht, die Feuerschutzanstrichmasse
an den opzielen Stellen anzuordnen.
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Die Erfindung wird im folgenden beispielsweise anhand der Zeichnung
bescnrieben; in dieser zeigt Figur 1 einen Axialschnitt einer Drückergarnitur, die
an einer Feuerschutztür montiert ist, wobei eine der beiden Drückerhälften abgebrochen
dargestellt ist, Figur 2 einen Querschnitt durch eine Schild- oder RosettenkLappe
gemäß der Erfindung, Figur 3 einen Querschnitt durch eine Drückerhälfte nach einem
weiteren Ausführungsbeispiel, Figur 4 einen Axialschnitt einer Wohnungsabschluß-Drückergarnitur,
die auf der Türaußenseite einen Handhabenknopf besitzt, Figur 5 einen Querschnitt
durch ein gemäß der Erfindung ausgebildetes Türband, Figur 6 einen Axialschnitt
des Türbandes nach Fig. 5 und Figur 7 einen Querschnitt einer weiteren Ausführungs-
-form eines erfindungsgemäßen Türbandes.
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Nach Fig. 1 ist in einer Feuerschutztür 29 eine Drückergarnitur 30
angeordnet, bei der ein unmittelbares Durchschlagen von Flammen durch einen völligen
Abschluß mittels Metallteilen
in den Bereichen 31 gewährleistet
ist.
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Obwohl es sich um eine Feuerschutztür handelt, sind die Drückerhälften
14 mit einem vorzugsweise aus Polyamid bestehenden Kunststoffmantel 13 versehen,
der auf einem Stahlgerüst 12 sitzt. Erfindungsgemäß ist das Stahlgerüst 12 mit einer
schaumbildenden Feuerschutzanstrichmasse 11 überzogen.
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In der von der Drehachse 26 abgewandten Stirnseite weist der Drücker
14 einen Hohlraum 16 auf, der mit einer schaumbildenden Feuerschutzanstrichmasse
ausgefüllt ist. Um das Einbringen der Masse zu erleichtern ist der Hohlraum durch
einen Schraub- oder Schnappdeckel 27 verschlossen, welcher nach dem Einbringen der
Anstrichmasse 11 einfach in die betreffende Öffnung des Hohlraumes 16 eingedrückt
wird.
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Die beiden Drückerhälften 14 sind in Rosette oder Schildern 15 gelagert,
die im wesentlichen aus metallischen Unterteilen bestehen, jedoch mit Deckkappen
aus thermoplastischem Kunststoff 13, vorzugsweise Polyamid, nach außen abgedeckt
sind. In der in Fig. 1 dargestellten reise sind diese Deckkappen auf ihrer Rückseite
mit der schaumbildenden Feuerschutzanstrichmasse 11 überzogen.
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Da die verwendeten Feuerschutzanstrichmassen 11 häufig hygroskopisch
sind, sollen sie weitgehend nach außen abgedeckt sein. Nach Fig. 2 ist bei einer
Türschild- bzw. Türrosetten-Abdeckung 15 nur der flache Teil der Tückseite mit der
Feuerschutzanstrichmasse 11 überzogen. Von innen ist dann die Masse 11 durch eine
eingedrückte bzw. eingeschnappte Deckkappe 17 nach außen abgedeckt, Bei dem Ausführungsbeispiel
nach Fig. 3 wird der Stahlkern 12 des Drückers, derJvie bei dem Ausführungsbeispiel
nach
Fig. 1 ebenfalls mit der Feuerschutzanstrichmasse 11 überzogen
sein kann, zunächst dünnwandig mit Kunststoff ummantelt. Das so erhaltene Zwischenprodukt
wird dann mit der schaumbildenden Feuerschutzanstrichmasse 11 vollständig überzogen
und erhält anschließend eine zusätzliche Ummantelung aus thermoplastischem Kunststoff.
Diese Ausführungsform ist insbesondere dann zweckmäßig, wenn bei dickeren Türdrückern
die Anstrichmasse etwas früher in die Schmelze gelangen soll.
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Bei dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 4 ist an der Tür 29 einseitig
ein hohler Betätigungsknopf 18 aus therezoplastischem Kunststoff 13 angeordnet,
der mit einer ebenfalls aus dem Kunststoff 13 bestehenden Kappe 19 verschlossen
ist.
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Der ICnopf 18 und die Deckkappe 19 sind innen mit der Feuerschutzanstrichmasse
11 überzogen. Auch sonstige Beschlagteile im Inneren des Knopfes können in der dargestellten
leise mit der Feuerschutzanstrichmasse überzogen sein.
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Bei der Ausführungsform nach den Fig. 5 und 6 ist ein Türband 20 mit
einem Stahlgerüst 12 versehen, das mit der erfindungsgemäßen schaumbildenden Feuerschutzanstrichmasse
11 überzogen ist. Anschließend ist dann das Gerüst mit dem therrnoplastischen Kunststoff
13 ummantelt worden.
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Nach Fig. 5 ist#der Flügelteillappen des Bandes 20 nach dem Eindrehen
der Befestigungsschrauben 28 mit einer Deckkappe 25 abgedeckt worden, die auf ihrer
Rückseite ebenfalls mit der orfindungsgemäßen schaumbildenden Feuerschutzanstrichmasse
11 überzogen ist.
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Nach Fig. 6 sind in die stählerne Achse des Türbandes 20 Schrauben
22 eingedreht, die an ihren äußeren Stirnseiten Hohlräume 16 aufweisen, welche mit
der schaumbildenden
Feuerschutzanstrichmasse ausgefüllt sind. Die
Hohlräume sind vorzugsweise durch Schnappdeckel 21 aus dem thermoplastischen Kunststoff
nach außen abgeschlossen.
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Fig. 7 zeigt eine weitere Ausführungsform eines erfindungsgemäß ausgebildeten
Türbandes, welches insbesondere für Türen in Holzzargen verwendbar ist.
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Das am Türflügel 23 befestigte Flügelteil des Bandes 20 ist wie beim
vorangehenden Ausführungsbeispiel durch eine Deckplatte 25 abgedeckt, die auf der
Rückseite mit der Feuerschutzanstrichmasse versehen ist. Auch das am Rahmen 24 befestigte
Teil des Bandes 20 ist mit einer Deckkrappe 25 versehen, welche jedoch auf ihrer
Rückseite einen besonderen Hohlraum 16 zur Aufnahme der Feuerschutzanstrichmasse
11 aufweist. Der Hohlraum ist vor dem Anbringen der Deckkappe 25 mittels einer Deckplatte
32 abgeschlossen, so daß die Declriappe ohne weiteres gehandhabt werden kann.
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Als schaumbildende Feuerschutzanstrichmasse innen für die Zwecke der
Erfindung folgende Produifte verwendet werden: Schaumschichtbildner "Pyroplast F
30t' der Firma Chemische Fabrik Weyl AG; Feuerschutzmittel "Pyroplast HW" der Firma
Chemische Fabrik Ileyl AG; Dämmschutz "Pyromors" der Firma Desowag-Bayer Holzschutz
GmbH; Schaumschutz "Avenarius-8916" der Firma Ra. Avenarius & Co; Brandschutz-Anstrichmittel
~Albi P 8" der Firma Desowag-Bayer-Holzschutz GmbH.
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