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Verfahren zur Herstellung von nichtbrenn-
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baren wärme- und schalldämmenden Platten Seit einiger Zeit gewinnen
bauliche Maßnahmen zum Zwecke der Energieeinsparung, in erster Linie die Verbesserung
der Wårmedämmung, zunehmend an Bedeutung Dies betrifft sowohl die Ausrüstung neuer
Gebäude als auch die Altbausanierung.
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Eine andere wichtige technische Aufgabe ist die Verwertung von Abfallprodukten,
die bei manchen technologischen Prozessen auftreten. So stellen z.B. Schlämme aus
der Papier- und Pappenfabrikation, aber auch Altpapiers Federn, vextilfasern und
sonstige pflanzliche wie auch Kunststoffreste scheinbar nutzlose Abfallstoffe dar,
die jedoch durch geeignete Methoden in hochwertige Neuprodukte umgewandelt werden
können.
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Es ist bereits bekannt, daß aufgefasertes Altpapier als gutes Isolier-
bzw. Dämm-Material verwendet werden kann, sofern es ausreichend flammgeschützt ist.
Dieses Verhalten konnte gemäß DOS 25 46 130 durch trockene Vermahlung von geschnitzeltem
Altpapier mit einer flaminhemmenden Ohemikalie, z.B. Borsäure, erreicht werden.
Ein ähnliches Verfahren ist im DBP 1 812 825 beschrieben, wobei das erhältliche
Endprodukte aber als Flammschutzmittel für Holzspanwerkstoffe eingesetzt wird.
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Beiden Verfahren haftet der Nachteil an, daß die Fixierung der Flammschutzchemikalien
auf den Fasern nicht dauerhaft ist, da sie lediglich auf Adhäsion oder einer intermediären
elektrostatischen Anziehung beruht. Bereits durch leichte Frschütterung oder mehrtägige
Lagerung verlieren die Addukte ihre Flammbeständigkeit. Wegen der relativ geringen
Löslichkeit von Borsäure in Wasser sind Imprägnierverfahren, die hohe Trocknungskosten
verursachen, sehr nachteilig. Andererseits ist aber Borsäure unbestritten ein hervorragendes
Flammschutzmittel, insbesondere für Cellulosematerialien.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung war daher die Herstellung eines
stabilen, borsäurehaltigen Isoliermaterials, das eine gute Dämmwirkung gegenüber
Wärme, Feuer und auch Schall besitzt Zur Lösung dieser Aufgabe rtirde ein Verfahren
zur Herstelb lung von nichtbrennbaren, wärme- und schalldämmenden Platten unter
Verwendung eines Produktes, das durch Umsetzung von Bormineralien und einer Mineralsäure
in Gegenwart eines feinzerteilten rägerstoffs erhalten wird, gefunden. Das Verfahren
zeichnet sich dadurch aus, daß dieses Umsetzungsprodukt, das mit einem faserigen
Trägerstoff erhalten worden ist, in feinzerteailter Form mit 3 bis 30 Gew% atro
eines härtbaren Kunstharzes in flüssiger Form unter ständigem Durchmischen besprüht
und anschließend auf eine dünn mit Beim bestrichene dünne Unterlage in einer Menge
von 0,1 bis 20 g/cm2 aufgestreut und auf diese Schicht eine dünne Deckauflage aufgebracht
wird, worauf der so vorbereitete Formling auf eine Dichte von 300 g/liter verpreßt
und auf die Aushärtungstemperatur des härtbaren Kunstharz es gebracht und gehalten
wird, bis das härtbare Kunstharz ausgehärtet ist.
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Zur Herstellung des Umsetzungsprodukts aus Bormineral und Mineralsäure
in Gegenwart eines feinteiligen Trägerstoffs wird vorzugsweise als Bormineral Colemanit,
als Mineralsäure eine Schwefelsäure mit 40 bis 96 Gew% H2SOZ und als Trägerstoff
Cellulosefaser, gegebenenfalls mit anhaftendem Wasser, eingesetzt. Dazu werden in
ein geeignetes Nischaggregat, beispielsweise einen Schugl-, Lödige- oder Drais-Mischer,das
Bormineral und der Trägerstoff, der gegebenenfalls bis zu 60 Gew% Wasser enthalten
kann, gleich zeitig oder auch nacheinander eingespeist und nach kurzer Mischzeit
die Schwefelsäure aufgesprüht bzw. aufgedüst.
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Hierbei ist es vorteilhaft, bei hohem Wassergehalt des Trägerstoffs
auch eine Schwefelsäure höherer oder hoher Konzentration einzusetzen, während bei
einem niedrigerem Wassergehalt des Träger stoffs der Einsatz einer Schwefelsäure
angezeigt ist, deren Konzentration an: der unteren Grenze des angegebenen Bereichs
liegt. Die Mengen an Trägerstoff und Bormineral betragen dabei 0,5 bis 15, vorzugsweise
1 bis 5 Gew.-Ule. Trägerstoff auf 1 Gew.-Ul.
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Bormineral. Die Säuremenge entspricht der zur Umsetzung mit dem Bormineral
erforderlichen stöchiometrischen Menge.
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Das sich dabei auf eine Temperatur von 50 bis 800 O erwärmende Reaktionsgut
wird aus dem Mischer abgezogen, vermahlen und kurz nachgetrocknet. Der bei der Mischung
und Trocknung abgehende borsäurehaltige Wasserdampf wird zweckmäßig in einem Waschturm
kondensiert und das dabei anfallende borsäurehaltige Wasser zur Verdünnung der zu
verwendenden Schwefelsäure eingesetzt.
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Es werden durch den Aufschluß des Borminerals in feuchter Phase stabile
Addukte aus Trägermaterial, Borsäure und Metall salz erhalten, von denen die Borsäure
nur durch Auflösen in einer entsprechend großen Menge Wasser, nicht jedoch durch
einfache mechanische Maßnahmen, wieder abgetrennt werden kann. Das als Nebenprodukt
entstehende Metallsalz,
vorzugsweise Calciumsulfat, ist ebenso fest
an die Fasern gebunden.
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Die nach dieser Arbeitsweise hergestellten Umsetzungsprodukte haben
einen Borsäuregehalt von 5 bis 45 Gew%, vorzugsweise 15 bis 35 Gew%. Ihr Schüttgewicht
beträgt 25 bis 500 g/liter, vorzugsweise 50 bis 150 g/Liter, ihr pH-Wert, gemessen
in einer Verdünnung mit Wasser im Verhältnis 1 : 10, liegt bei 4 bis 8, vorzugsweise
5 bis 7. Bei Lagerung der Produkte an der Luft wird praktisch keine BuStfeuchtigkeit
aufgenommen.
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Zur Herstellung der erfindungsgemäßen nichtbrennbaren, wärme- und
schalldämmenden Platten werden diese Umsetzungsprodukte in eine der genannten Mischvorrichtungen
eingegeben und darin mit der wäßrigen Slspension eines härtbaren Kunstharzes, vorzugsweise
eines Harnstoff-Formaldehyd-Harzes oder eines Phenol-FormaldehydWHarzes, besprüht.
Dabei gelangen solche Mengen der wäßrigen Suspension zur Anwendung, daß das trockene
Endprodukt 3 bis 30 Gew% des trockenen, ausgehärteten Kunstharzes enthält Das derart
beleimte Umsetzungsprodukt wird danach auf eine dünn mit dem gleichen Beim bestrichene
Unterlage, die beispielsweise ein flammfestes Papier, ein Glasfasergewebe bzw. -vlies
oder eine Metallfolie sein kann, aufgestreut¢ Die Menge an aufgestreutem Material
beträgt dabei, je nach der Dicke der herzustellenden Dämmplatte, 0,1 bis 20 g/cm2.
Dieser Formling wird anschließend gepreßt, bis sein Dichte 300 g/Liter beträgt.
Gleichzeitig wird durch Erhitzen auf eine Temperatur von 100 bis 1400 C die Verleimung
ausgehärtet.
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Es entstehen feste Dämmplatten, deren Flammwidrigkeit bei einem Borsuregehaft
von >30 Gew% der DiN-Norm 4102 31 und bei einem geringeren Borsäuregehalt der
DiN-Norm 4102 B2 entspricht.
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Einige Beispiele sollen das erfindungsgemäße Verfahren näher erläutern.
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Beispiele 1 bis 3 Colemanit und Faserstoff werden entsprechend den
nachfolgend aufgefiihrten Mengenverhältnissen in einem 60 Liter-Lödige-Mischer mit
Zerhacker vorgelegt und kurz gemischt.
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Dann wird unter weiterem Mischen die angegebene Säuremenge eingedüst.
Nach etwa 5 Minuten wird das anfallende lockere Fasermaterial aus dem Mischer in
eine Pralltellermühle (ohne Stauscheibe) übergeführt und nach dem Vermahlen in einem
Kammertrockner bei einer Temperatur von 105° C bis auf einen Restgehalt von etwa
5 Gew% Wasser getrocknet.
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Beispiele
1 2 3 |
Altpapier, zerfasert kg 3,5 7,0 11,0 |
Colemanit mit ca. 45 % B2O3, kg 3,4 3,4 3,4 |
Schwefelsäure, ca 48 %/-ig kg 3,6 3,6 3,6 |
pH-Wert ( 1 : 10 ) 5,7 5,8 5,7 |
Schüttgewicht g/Liter 95 80 70 |
Beispiele 4 bis 6 In einem Lödige-Mischer werden je 200 g des Umsetzungsproduktes
nach Beispiel 3 mit je 40 g einer 50 zeigen Harnstoff-Formaldehydharz-Suspension
besprüht. Das beleimte Fasergut wird innerhalb eines Formrahmens von 25 cm Breite
und 20 cm Zwänge auf eine dünn mit Beim bestrichene Unterlage gestreut, die nach
Beispiel 4 aus flammfestem Papier, Flächengewicht 230 g/m2, Dicke 0,5 mm Beispiel
5 aus Glasfasergewebe, Flächengewicht 55 g/m2, Dicke 0,2 mm Beispiel 6 aus Aluminiumfolie,
Flächengewicht 270 g/m2, Dicke 0,1 mm besteht. Auf jede der Proben wird nach dem
Aufstreuen eine gleiche beleimte Deckschicht gelegt. Die Proben werden danach bis
auf eine Dichte von 300 g/Liter zusammengepreßt und durch einstündiges Erhitzen
auf eine Temperatur von 1050 C ausgehärtet. Es resultieren stabile, flammwidrige
"Sandwich"-Dämmstoffplatten in einer Dicke von jeweils ca 2 cm.