DE2831293C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Sinterhartmetallen
gemäß dem Oberbegriff
von Anspruch 1.
Sinterhartmetalle werden in herkömmlicher Weise unter Anwendung
der Pulvermetallurgie hergestellt. Als Ausgangsmaterial wird ein Pulvergemisch
zunächst gepreßt und, falls notwendig, vorgesintert, bearbeitet
und schließlich einer endgültigen Sinterbehandlung bei 1300 bis
1500°C unterworfen. Auf diese Weise läßt sich ein im wesentlichen
porenfreies Produkt erhalten. Für die nach diesem Verfahren hergestellten
Produktqualitäten ergibt sich ein großer Streubereich, der im
wesentlichen auf das Vorhandensein von Kohlenstoff (im folgenden als
Kohlenstoffgehalt) während des Herstellungsverfahrens zurückzuführen
ist. Insofern muß dieser Kohlenstoffgehalt genau gesteuert werden. Der
zulässige Bereich dieses Kohlenstoffgehalts beträgt weniger als 3%
des im Sinterhartmetall vorhandenen Kohlenstoffanteils. Wenn der Kohlenstoffanteil
im Sinterhartmetall zu niedrig ist, ergibt sich eine sogenannte
η-Phase, die zu einer Versprödung führt. Wenn der Kohlenstoffgehalt
hoch ist, ergibt sich eine Ausscheidung an freiem Kohlenstoff.
Geringe Unterschiede beim Kohlenstoffgehalt rufen einen beträchtlichen
Einfluß auf die Qualität und die Eigenschaften des Sinterhartmetalls
hervor, selbst wenn der Kohlenstoffgehalt sich im zulässigen Bereich
bewegt.
In herkömmlicher Weise wird beim Sintern ein Vakuumsinterverfahren
verwendet, bei dem es jedoch schwierig ist, Sinterhartmetalle mit konstantem
Kohlenstoffgehalt bzw. Kohlenstoffanteil zu erhalten. Der Grund
hierfür ist folgender: Verschiedene Ausgangspulver für Sinterhartmetalle
sind feinvermahlen und das gemischte Pulver (im folgenden als "Aus
gangsmischpulvermischung" bezeichnet), welches in einem Naßverfahren in
einer Kugelmühle erhalten wird, besitzt eine äußerst feine Korngröße,
und die spezifische Oberfläche beträgt bis zu einigen m²/g. Ein derart
feines Pulver wird, wenn es der Luft ausgesetzt wird, leicht durch
Sauerstoff und durch die in der Luft vorhandene Feuchtigkeit oxidiert.
Im einzelnen sind diese Schwierigkeiten bekannt, wozu auf Akio Hara:
Study on Oxidation of Starting Material Powders for Cemented Carbides
in Air at Normal Temperature in "Funtai oyobi Funmatsu Yakin (Journal
of the Japan Society of Powder and Powder Metallurgy)", Bd. 17, Nr. 8,
Seite 388 (1971) verwiesen wird. Aus dieser Literaturstelle ist zu ersehen,
daß die Oxidation des Pulvers eine Art Rosten unter Bildung
von Hydroxiden an Luft ist. Beim Erhitzen während des Vakuumsinterns
wird dieses Hydroxid durch Kohlenstoff reduziert. Demzufolge wird
während des Sinterns der Kohlenstoffgehalt verringert. Diese Kohlen
stoffveringerung hängt von der Menge des vorhandenen Hydroxids ab.
Da die Bildung der Hydroxide auch durch das Wetter beeinflußt werden
kann, hängt somit auch der Kohlenstoffanteil im fertigen Produkt von
den Wetterschwankungen ab. Man hat zwar bisher die Ausgangspulvermischung
äußerst sorgfältig behandelt, jedoch konnten Streuungen hinsichtlich
der Qualität des Endprodukts durch das Vakuumsintern nicht
ausreichend unterdrückt werden.
Ein Verfahren zum Verhindern des Abfalls des Kohlenstoffgehalts durch
Verringerung der Hydroxide mit Hilfe von Wasserstoff läßt sich zwar
in gewisser Hinsicht wirkungsvoll durchführen, jedoch ergeben sich
trotzdem noch Qualitätsstreuungen aus den folgenden Gründen:
Der erste Grund ergibt sich aus der folgenden Reduktionsreaktion (1):
H₂ + (O) → H₂O (1)
In dieser Gleichung bedeutet (O) den Sauerstoff in den Hydroxiden bzw.
Oxiden. Der Ablauf dieser Reaktion hängt vom Wert von PH₂O/pH₂ ab.
Insofern ist es notwendig, die Reinheit des Wasserstoffs, welcher dem
Sinterofen zugeführt wird, zu erhöhen (d. h. H₂O zu erniedrigen), um
eine ausreichende Reaktion zu erhalten. Da bei der Reaktion H₂O erzeugt
wird, besitzt die Wasserstoffatmosphäre eine nur geringe reduzierende
Wirkung, selbst wenn H₂ mit hoher Reinheit verwendet wird,
wenn H₂O nicht rechtzeitig und rasch in ausreichendem Maße beseitigt
wird. Wie im vorstehenden schon erwähnt, besitzt die Ausgangspulver
mischung für die Sinterhartmetalle eine äußerst geringe Korngröße, so
daß eine Packung dieses Pulvers einen Körper mit äußerst feinen Poren
darstellt. Die Hydroxide entstehen an den Porenwänden (inneren Oberflächen).
Um eine ausreichende Reduktionswirkung in den Poren zu erzielen,
ist es notwendig, H₂O rasch zu beseitigen und H₂ einzubringen.
Bei Verwendung herkömmlicher Wasserstofföfen läßt sich die Bewegung
bzw. der Transport von H₂ in nicht ausreichendem Maße durchführen,
so daß die Reduktion durch H₂ in nicht ausreichendem Maße erhalten
wird.
Der zweite Grund beruht auf der folgenden Reaktion (2) und ist darauf
zurückzuführen, daß der kompakte und vorgesinterte Körper kohlenstoffhaltig
ist und im Ofen Ofenteile aus Kohlenstoff verwendet werden:
C + 2 H₂ ⇄ CH₄ (2)
Die Reaktion verläuft in Richtung auf die rechte Seite bei 600°C oder
einer geringeren Temperatur bei einem Gesamtdruck von 1 atm. Dies
entspricht einer Kohlenstoffentziehung für den kompakten zu sinternden
Körper. Die Reaktion verläuft nach links bei einer Temperatur von
600°C oder höher. Dies entspricht einer Karburierung. Es ist schwierig,
die Temperatur im Ofen an allen Ofenstellen gleichförmig zu halten.
Auch der Durchfluß des Wasserstoffgases erfolgt häufig ungleichförmig.
Es können daher sowohl eine Entkohlung als auch eine Karburierung
auftreten. Insofern ergibt sich eine beträchtliche Qualitätsstreuung
in Abhängigkeit von der Lage im Ofen. Die Steuerung bzw. Verminderung
dieser Qualitätsstreuung ist schwierig.
Der dritte Grund liegt in der folgenden Entkohlungsreaktion (3) bei
900°C oder höher:
H₂O + C → CO + H₂ (3)
In diesem Fall stellt das H₂O ein Problem dar, welches nicht als Verunreinigung
des Wasserstoffs eingebracht worden ist, sondern welches
durch die Reduktion oder getrennt vom absorbierten H₂O im Ofen entstanden
ist. Die im vorstehenden erwähnten drei Reaktionen stehen miteinander
in kompliziertem Zusammenhang und die Steuerung dieser
Reaktionen ist bedeutend schwieriger als im Falle eines Vakuumofens.
Insbesondere wirken sich die Reaktionen (2) und (3) bei hohen Temperaturen
nachteilig durch das Vorhandensein von Wasserstoffgas selbst aus.
Insofern hat man in letzter Zeit das Wasserstoffsintern nur noch
äußerst selten zur Anwendung gebracht.
Aus der DE-AS 23 29 261 ist ein Verfahren zum Sintern kohlenstoffhaltiger
Metall- und Legierungspulver, insbesondere aus
Hartmetallegierungen bekannt, die üblicherweise durch Pressen
und Sintern von Carbiden der Metalle Wolfram, Titan, Tantal,
Niob, Chrom und Vanadium mit Kobalt oder anderen Metallen als
Eisenmatrix hergestellt werden. Die Preßkörper werden zum
Entfernen von Verunreinigungen wie Wasser und Sauerstoff in
einer nichtoxidierenden und reduzierenden Atmosphäre bei pulsierendem
Druck erhitzt, der durch abwechselndes Einleiten
des Schutzgases in einen Sinterofen und anschließendes Evakuieren
erreicht wird und bei dem das Schutzgas mindestens
teilweise entfernt wird. Hierdurch wird ein leichtes Eindringen
des Schutzgases in die Poren der Preßkörper und ein
schnelles Entfernen der Reaktionsprodukte ermöglicht. Hierbei
wird auch Kohlenmonoxid rasch entfernt, das im Temperaturbereich
von 800 bis 1100°C einen erheblichen Druck ausübt
und zur Rißbildung bei den Preßkörpern führen kann. Als
Schutzgas wird Wasserstoff bevorzugt, das geringe Mengen an
kohlenstoffhaltigen Zusätzen wie Methan oder andere Kohlenwasserstoffe
enthalten kann. Der pulsierende Druck wird angewendet,
während die Preßkörper von Raumtemperatur auf die
Sintertemperatur erwärmt werden, wonach das eigentliche Sintern
bei einer hohen Temperatur, vorzugsweise in einem Vakuum
erfolgt.
Bei diesem Verfahren ergeben sich jedoch in der Praxis
Schwierigkeiten. Die Sintervorrichtung muß nämlich eine Pulsationseinrichtung
aufweisen. Außerdem ist die Ofentemperatur
durch den pulsierenden Wasserstoffdruck im Ofen aufgrund der
relativ hohen Wärmeleitfähigkeit des Wasserstoffs starken
Schwankungen unterworfen. Zudem benötigt man eine relativ
aufwendige Steuereinrichtung, um die Pulsation automatisch
durchführen zu können.
Aus der US-PS 40 28 100 sind Wärmebehandlungsatmosphären
unter anderem für die Pulvermetallurgie zum Einstellen des
Kohlenstoffgehalts bekannt, die durch Verbrennen von Ammoniak
und Methan in Luft erzeugt werden, wobei Stickstoff, Wasserstoff
und Kohlenmonoxid entsteht. Da das Verbrennen der Gase
in einem Wärmebehandlungsofen zur Bildung von aktivem Stickstoff
und zum Nitrieren der Werkstücke führt, wird gemäß
dieser Druckschrift Methan in Luft zur Bildung einer Mischung
von Kohlenmonoxid, Stickstoff und Wasserstoff verbrannt und
es wird getrennt davon Ammoniak zu Stickstoff und Wasserstoff
dissoziiert, wonach die beiden erhaltenen Gasmischungen in
zweckmäßigem Verhältnis miteinander vermischt und in den Ofen
eingeleitet werden. Hierdurch läßt sich eine Sinteratmosphäre
mit geringen, jedoch vorbestimmten Mengen an Kohlenmonoxid
erzeugen.
Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zur
Herstellung von Sinterhartmetallen so auszugestalten, daß
Streuungen der Qualität und Eigenschaften des Produkts infolge
von Änderungen des Kohlenstoffgehalts und Schwankungen
der Ofentemperatur verringert werden.
Die Lösung dieser Aufgabe ergibt sich aus den kennzeichnenden
Merkmalen von Anspruch 1. Die Unteransprüche zeigen bevorzugte
Ausführungsformen.
Die Erfindung eignet sich insbesondere zur Erzeugung von
gesinterten Hartmetallegierungen, insbesondere gesinterten
Carbiden oder Carbonitriden.
Bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Sinterverfahrens
läßt sich eine Steuerung des Kohlenstoffgehaltes wirkungsvoll
durchführen.
Die beiliegenden Zeichnungen dienen zur weiteren Erläuterung der Erfindung.
Es zeigen:
Fig. 1 eine graphische Darstellung der Änderung des Kohlenstoffgehalts
einer gesinterten Carbidlegierung bei im
Ofen geändertem Wasserstoffdruck;
Fig. 2 eine graphische Darstellung der Beziehung zwsichen der
freien Energie der Reaktion C + 2 H₂ → CH₄ und der
Temperatur;
Fig. 3 eine graphische Darstellung der Beziehung der freien
Energien der Reduktionsreaktionen bei Verwendung von
Kohlenstoff und Wasserstoff und der Temperatur;
Fig. 4 graphische Darstellungen der Änderung der Mengen an
Kohlenstoff und Sauerstoff, wenn Packungen von zu sinternden
Carbiden WC-28Tic-12,8Co und WC-10Co erhitzt
werden;
Fig. 5 eine schematische Darstellung eines Ausführungsbeispiels
einer Vorrichtung, mit der die Erfindung durchgeführt
werden kann, und
Fig. 6 eine schematische Darstellung der Durchbiegung eines
Blechs, welche durch Sintern hervorgerufen ist.
Beim Sintern von Sinterhartmetallen, insbesondere von Carbiden, wird
der Sauerstoff, welcher im Pulver enthalten ist, durch Kohlenstoff reduziert.
Bisher hat man versucht, diese Reduktion mit Wasserstoff
oder Kohlenmonoxid und Kohlenstoff durchzuführen. Bei diesem Verfahren
ist das Reaktionssystem jedoch ziemlich kompliziert, und es
hat sich herausgestellt, daß das Sintern im Vakuum am meisten stabil
ist. Bei der Erfindung ist man davon ausgegangen, daß eine drastische
Modifizierung des Sinterverfahrens notwendig ist, um die Steuerung des
Kohlenstoffgehalts zu erleichtern, und es wurden grundsätzliche Untersuchungen
angestellt bezüglich der Beseitigung von Gasen und die
Diffusion von Gasen in dichten Packungen von zu sinternden Carbiden,
die in Korngröße im µm-Bereich vorliegen. Dabei hat es sich herausgestellt,
daß Vakuum nicht immer zur Beseitigung der Gase die geeignetste
Maßnahme ist.
Wenn Gas in einer dichten Packung erzeugt wird, gelangt dieses durch
die Poren mit einem Durchmesser von 1 µm oder geringer und gelangt
somit außerhalb der dichten Packung. Im Vakuum ergeben sich jedoch
diesbezüglich Schwierigkeiten, da die mittlere freie Weglänge des Gases
erhöht ist. Durch die Verringerung des Drucks wird die mittlere freie
Weglänge jedoch vergrößert, so daß ein noch relativ hoher Druck erwünscht
ist. Wenn die Ofeninnenseite bei einem verringerten Druck
unter Verwendung eines Gases, wie beispielsweise
Wasserstoff oder Kohlenmonoxid, gehalten wird, ergibt sich zwischen
dem erzeugten Gas und einem zugeführten Gas eine Gegendiffusion. Der
Gasdiffusionskoeffizient D gehorcht der folgenden Beziehung:
D ∼ 1/P (P: Druck).
Es ist daher für diesen Fall ein niedriger Druck erwünscht.
Das bedeutet, daß die Geschwindigkeit der Reaktion in derartigen Poren
beeinflußt wird durch die mittlere freie Weglänge des Gases und
durch den Gasdiffusionskoeffizienten. Insofern ist diese Reduktionsge
schwindigkeit für einen bestimmten Druckbereich am höchsten. Es hat
sich herausgestellt, daß dieser Druckbereich von 1333 bis 40 000 Pa
reicht.
Ferner wurde gefunden, daß bei einer großen zugeführten Gasmenge
zum Ofen eine große Menge Produktgas (H₂O im Falle von H₂, CO₂ im
Falle von CO) rasch erzeugt wird, wodurch in den Poren hinwiederum
Oxidation auftritt. Um dies zu verhindern, ist es notwendig, die Gaskonzentration
zu verringern und eine allmähliche Reaktion zu erzielen.
Dabei wird die Reduktion bevorzugt bei verringertem Druck durchgeführt.
Beim Sintern von Sinterhartmetallen, insbesondere von Carbiden, ist
es wichtig, daß sowohl der Sauerstoff, welcher im Pulver vorhanden
ist, entfernt wird als auch eine Karburierung durch die umgebende
Atmosphäre verhindert wird. Wenn eine Menge an reduzierendem
Gas (H₂, CO) in den Sinterofen eingeführt wird, tritt in einigen Fällen
durch die Umgebungsatmosphäre eine Karburierung auf. Dies kann
durch Verringerung der Gaskonzentration unterdrückt werden.
Aus dem vorstehenden ergibt sich, daß die Steuerung der umgebenden
Atmosphäre bei verringertem Druck zur Sinterung von feinen Pulvern,
welche als Ausgangspulvermischung für Sinterhartmetalle, insbesondere
Carbide, verwendet wird, geeignet ist. Aufgrund dieser Erkenntnis
zeigt die Erfindung eine Sintertechnik, die Vorteile und Wirkungen hervorruft,
die man beim Sintern in einem Wasserstoffstrom bzw. beim
Sintern in Vakuum und beim kombinierten Sintern in Wasserstoff und
Vakuum nicht erwartet hat.
Bei der Erfindung wird zur Herstellung von Sinterhartmetallen ein gepreßter
bzw. dicht gepackter Pulverkörper aus metallischen Hartstoffen
gesintert, wobei ein Teil oder alle Heizschritte und Kühlschritte
sowohl in Wasserstoff- als auch Kohlenmonoxid-Atmosphäre durchgeführt
werden. Es können dabei die Eigenschaften des Produkts genau
gesteuert werden. Bei diesem Verfahren kann das gepreßte bzw. dicht
gepackte Pulverausgangsmaterial einer Vorsinterung unterzogen werden.
Gegebenenfalls kann auch eine Formbearbeitung oder eine andere Bearbeitung
vor dem endgültigen Sintern durchgeführt werden. Eine bevorzugte
Durchführung zur Erzielung der Sinterhartmetalle, insbesondere
Carbide oder Carbidlegierungen, besteht darin, daß eine dichte Packung
aus den Carbiden bzw. Carbidlegierungen oder ein daraus geformter
Körper vorgesintert wird. Gegebenenfalls kann eine Bearbeitung des
hieraus resultierenden Produkts durchgeführt werden. Ein Teil oder
alle Heizschritte bzw. Temperaturerhöhungsschritte können sowohl in
Wasserstoff- als auch Kohlenmonoxid-Atmosphäre durchgeführt werden.
In einer bevorzugt zur Anwendung kommenden Vorrichtung wird eine
dichte Packung aus den Hartstoffen, insbesondere Carbiden oder Carbidlegierungen
bzw. daraus hergestellte Formkörper, vorgesintert. Das
vorgesinterte Material wird einer Bearbeitung, falls notwendig, unterzogen.
Der Ofen, in welchem das dicht gepackte bzw. gepreßte Pulverausgangsmaterial
eingebracht wird, besitzt einen Gaseinlaß, einen Gas
auslaß und eine Abgasöffnung. Die Strömungsgeschwindigkeit des Gases
im Ofen wird durch ein Ventil gesteuert, das im Gaseinlaß angeordnet
ist. Der Innendruck im Ofen wird durch ein Ventil gesteuert, das zwischen
dem Gasauslaß und der Abgasöffnung vorgesehen ist. Die Aufheizung
bzw. die Temperaturerhöhung wird bei einer vorbestimmten Strömungsgeschwindigkeit des Gases und einem vorbestimmten Druck durchgeführt.
Bevorzugterweise wird bei der Erfindung die Sinterung sowohl in Wasser
stoff- als auch in Kohlenmonoxid-Atmosphäre bei verringertem Druck,
insbesondere bei einem Druck von 40 000 Pa oder weniger, durchgeführt.
Bei einem weiteren bevorzugten Ausführungsbeispiel wird ein Teil bzw.
werden alle Schritte zur Temperaturerhöhung unterhalb einer vorbestimmten
bzw. bis zu einer vorbestimmten Temperatur von 800-1200°C
ausgeführt in einer Wasserstoffatmosphäre, während ein Teil bzw. alle
Temperaturerhöhungsschritte oberhalb dieser vorbestimmten Temperatur
ausgeführt werden in einer Kohlenmonoxidatmosphäre.
Bei einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung beträgt der
Druck des Wasserstoffs 1333 Pa oder mehr. Die gesinterten Hartmetalle
bzw. -legierungen, welche nach dem vorstehend beschriebenen Verfahren
erhalten werden, enthalten im allgemeinen Hartmetallegierungen
mit einer harten Phase, die im wesentlichen aus wenigstens einem der
Stoffe bestehen, welche ausgewählt sind aus der Gruppe, bestehend aus
Carbiden, Nitriden, Carbonitriden, Boriden und Siliciden der Gruppe
IVa, Va und VIa der Elemente (Ti, Zr, Hf, V, Nb, Ta, Cr, Mo, W)
der periodischen Tabelle und Mischungen davon, sowie festen Lösungen.
Außerdem enthalten die Sintermetalle eine Bindemetallphase, bestehend
im wesentlichen aus wenigstens einem der Metall der Eisengruppe.
Derartige Sinterhartmetalle sind insbesondere auf einer Wolframcarbid
basis bzw. Carbonitridbasis. Ein Sinterhartmetall mit Wolfram
carbidskelett enthält das System WC-Co oder ein anderes Metall der
Eisengruppe. Gegebenenfalls können Carbide, wie Titan, Tantal, Niob,
Hafnium, Zircon, Chrom und Vanadium, vorhanden sein. Die Zusammensetzung
kann dabei die folgende sein: 70-96% Wolframcarbid und
4-30% Kobalt oder gegebenenfalls bis zum 50% Wolframcarbid, welches
ersetzt ist durch eines oder mehrere der Carbide, wie Titan, Tantal,
Niob, Hafnium, Zircon, Chrom oder Vanadium.
Wesentliche Vorteile der Erfindung sind darin zu sehen, daß
(1) bei verringertem Druck von 40 000 Pa oder weniger gesintert wird,
(2) ein Gasfluß bei verringertem Druck aufrechterhalten wird und
(3) in Kombination eine Wasserstoff- und Kohlenmonoxid-Atmosphäre
verwendet wird bei einem Teil oder bei allen Temperaturerhöhungsschritten.
Hieraus resultiert, daß das Gas, welches während der Reaktion erzeugt
wird, äußerst beweglich ist, da der Gasgegendiffusionskoeffizient D um
gekehrt proportional zum Druck ist. Wenn Wasserstoff bei verringertem
Druck verwendet wird, diffundiert das Wasserstoffglas in ausreichendem
Maße durch die Poren des gepreßten Ausgangsmaterials und das in den
Poren erzeugte Wasser kann durch die Gegendiffusion mit dem Wasserstoffgas
aus den Poren heraustreten. Experimentell hat sich herausgestellt,
daß es möglich ist, die Gasdiffusion in industriellem Stil in ausreichendem
Maße zu steuern und eine ausreichende Reduktion zu erzielen
bei Einstellung des DRucks auf 40 000 Pa oder darunter. Wenn der
Druck mehr als 40 000 Pa beträgt, ist die Entfernung des in den Poren
erzeugten Wassers nicht möglich und hieraus resultiert eine merkliche
Verringerung der Reduktionswirkung.
Außerdem wird der Vorteil eines erleichterten Gasflusses im Ofen erzielt.
Bei einem Innendruck im Ofen von 40 000 Pa oder weniger wird
kontinuierlich Gas dem Ofen zugeführt. Die Zuführung des Gases erfolgt
lediglich zur Aktivierung der Gasgegendiffusion im Ofen. Wenn
das Gas nicht zugeführt wird, erhöht sich der Partialdruck des H₂O im
Ofen, wodurch Nachteile entstehen. Die Gaszusammensetzung kann volumenmäßig
dadurch gesteuert werden, daß beim kontinuierlichen Zuführen
des Gases die Abgase gesteuert werden, so daß man eine Steuerung
des Partialdrucks im Ofen erhält.
Ferner lassen sich in bevorzugter Weise bei der Erfindung die Wasserstoff
atmosphäre und die Kohlenmonoxidatmosphäre in zwei Stufen zur
Anwendung bringen. Die Wasserstoffatmosphäre dient bevorzugt zur
Beseitigung des Sauerstoffs auf der Oberfläche des oxidierten Pulvers,
während die Kohlenmonoxidatmosphäre bevorzugt zur Beseitigung des
Sauerstoffs im Innern des Pulvers dient. Bei der Durchführung der Erfindung
wird das Ausmaß der Dekarburierung gesteuert durch Verwendung
geeigneter Gasatmosphären aus Wasserstoff und Kohlenmonoxid
in zwei Stufen. Demzufolge hat die Verwendung einer einzelnen Gasatmosphäre
keine Wirkung. Wenn die Sinterung beispielsweise nur in
Wasserstoffatmosphäre durchgeführt wird, erfolgt eine Reduktion nur
bei niedrigen Temperaturen bis zu 800°C. Darüber hinaus, insbesondere
bei einer Temperatur bis zu 1200°C und höher, ergeben sich
keine Vorteile. Vielmehr reagiert das Wasser, welches durch die Reduktion
mit Wasserstoff gebildet wird, mit Kohlenstoff (C + H₂O →
CO + H₂), woraus eine Entkohlung resultiert und die Schwankungen des
Kohlenstoffgehalts erhöht werden. Dies ist von großem Nachteil. Demzufolge
ist es von Vorteil, die Zuführung von Wasserstoff bei 1200°C
oder darunter und insbesondere bei 800°C bis 1200°C zu stoppen.
Wenn man andererseits das Kohlenmonoxid bei einer niedrigeren Tem
peratur zuführt, fällt Kohlenstoff aufgrund der Reaktion 2 CO → C + CO₂
aus. Demzufolge ist es von Vorteil, das Kohlenmonoxid wenigstens
einem Temperaturbereich zuzuführen, in welchem das Kohlenmonoxid
stabil ist. Der Temperaturbereich, innerhalb welchem Kohlenstoff nicht
ausgeschieden wird und die Reduktion in ausreichendem Maße durchgeführt
werden kann, liegt zwischen 800°C und 1200°C bei reduziertem
Druck. Insofern läßt sich dies in Einklang mit der Zuführung des Wasserstoffs
bzw. dem Abbrechen der Wasserstoffzufuhr in Einklang bringen.
Insofern läßt sich bei der Erfindung die Schwankung des Kohlenstoffgehalts
beim Sintern merklich unterdrücken, indem man innerhalb eines
geeigneten Temperaturbereichs, insbesondere zwischen 800°C und
1200°C, von Wasserstoffatmosphäre auf Kohlenmonoxidatmosphäre
während des Sinterns umschaltet.
Im einzelnen soll nun die Erfindung anhand der beiliegenden Figuren
erläutert werden.
In der Fig. 1 ist die Änderung des Kohlenstoffgehalts in einem Sinter
hartmetall, insbesondere einer gesinderten Carbidlegierung, dargestellt
bei Änderung des Wasserstoffpartialdrucks im Ofen. Aus der
Kurvendarstellung ist ersichtlich, daß die Entkohlung am wirkungsvollsten
unterdrückt wird bei einem Wasserstoffdruck von 666 bis 40 000 Pa.
Dies hängt von der Gasdiffusionsgeschwindigkeit, der Menge des Wasserstoffs
und der Reaktionsgeschwindigkeit ab.
Die Fig. 2 zeigt die freiwerdende Energie der Reaktion zwischen Wasserstoff
und Kohlenstoff zur Bildung von Methan. Aus der Kurvendarstellung
ist zu ersehen, daß bei verringertem Druck die Menge des ent
stehenden Methans verringert wird und dieses zeigt, daß die Karburierung
verhindert werden kann, was bei bekannten Wasserstofföfen häufig
ein Problem ist.
Die Fig. 3 zeigt die normalerweise freiwerdende Energien im Hinblick
darauf, welche Reaktion eher stattfinden wird, nämlich die Wasserstoff
reduktion oder die Kohlenmonoxidreduktion. Das Auftreten der Wasser
stoffreduktion oder der Kohlenmonoxidreduktion ist bestimmt durch den
Partialdruck von H₂O in H₂ und insbesondere durch das Verhältnis von
PH₂O/PH₂ im gepreßten bzw. dicht gepackten Pulverausgangsmaterial
und durch den Temperaturbereich zwischen 800°C und 1200°C.
Die Fig. 4 zeigt die Änderung der Mengen an Kohlenstoff und Sauerstoff,
wenn die Preßlinge für das herzustellende Sinterhartmetall erhitzt werden.
Diese Mengenänderung ist aufgetragen gegenüber dem Ausmaß der
Entkohlung und der Desoxidation für eine WC-Co-Zusammensetzung und
eine WC-TiC-Co-Zusammensetzung. Die TiC-enthaltende Zusammensetzung
zeigt einen größeren Umfang an Entkohlung und Desoxidation
bei einer Temperatur von 1000°C und höher. Dies zeigt, daß die Oxide
von Ti, Ta, Nb usw. mit Wasserstoff schwierig zu reduzieren sind und
demgemäß die Reduktion mit Kohlenmonoxid in vielen Fällen günstiger
ist. In diesen Fällen erhöht man daher bevorzugt den Partialdruck des
Kohlenmonoxids und erzielt eine wirksame Reduktion bei hohen Temperaturen.
Bei WC-Co-enthaltenden Zusammensetzungen ist das Ausmaß
der Reduktion bei hohen Temperaturen geringer. Insofern kann der Partial
druck des Kohlenmonoxids für solche Zusammensetzungen erniedrigt
werden. Wenn sich der Sauerstoff in ausreichendem Maße durch Wasser
stoffreduktion beseitigen läßt, erzielt man ausreichende Ergebnisse,
selbst bei einem Partialdruck für CO von 13 Pa oder geringer. Die
Temperatur, bei welcher das Kohlenmonoxidgas zugeführt werden kann,
liegt bevorzugt in einem Temperaturbereich von 800-1200°C. Die
Temperatur, bei welcher die Zugabe des Kohlenmonoxids jedoch gestoppt
wird, ändert sich mit dem beabsichtigten Ergebnis. Wenn man
die Sinteratmosphäre ständig gleichförmig aufrechterhält, ist zu erwarten,
daß Verformungen während der Sinterung vermieden werden
können und eine gleichmäßige Verfestigung erzielt wird. Um Gas aus
einer Legierung zu entfernen, wird die Gaszufuhr gestoppt, wenn die
Reduktion nach Auftreten einer flüssigen Phase vervollständigt ist. Im
System wird dann ein hohes Vakuum erzeugt und man erhält eine Legierung
mit hoher Qualität.
Bei vorliegender Erfindung werden daher die Wasserstoffzufuhr bei
einem niedrigen Temperaturbereich und die Kohlenmonoxidzufuhr in
einem hohen Temperaturbereich durchgeführt. Gegebenenfalls kann das
Wasserstoffgas vermischt mit Argon, Stickstoff oder anderen Gasen zur
Anwendung kommen. Das Kohlenmonoxidgas kann vermischt mit Wasserstoff,
Argon und geringen Mengen von Kohlendioxid und anderen Gasen
zur Anwendung kommen. Die Zugabe dieser Gase kann auch intermittierend
mit guten Ergebnissen durchgeführt werden. Wenn vom Wasserstoffgas
auf das Kohlenmonoxidgas umgeschaltet wird, läßt sich das
System evakuieren, ohne daß die Ergebnisse, welche sich mit vorliegender
Erfindung erzielen lassen, beeinträchtigt werden. Dabei ist es
jedoch vom Vorteil, die Kohlenmonoxidatmosphäre bei 1200°C zu halten,
um die vom Kohlenmonoxid erwarteten Ergebnisse zu erhalten.
Die Verwendung einer Gasatmosphäre beim Abkühlen bringt ebenfalls
Vorteile mit sich. Die Abkühlgeschwindigkeit des gesinterten Körpers
kann aufgrund erhöhter thermischer Leitfähigkeit gegenüber einer Abkühlung
im Vakuum erhöht werden. Außerdem kann die Bindemetallphase
durch rasches Abkühlen verstärkt werden. Das Wasserstoffgas be
sitzt in diesem Zusammenhang eine relativ hohe thermische Leitfähigkeit.
Bei der Herstellung eines Sinterhartmetalls, insbesondere aus Carbiden,
gemäß dem Verfahren vorliegender Erfindung erzielt man Produkte
mit äußerst gleichförmiger Qualität. Eine bei dem bekannten Verfahren
unvermeidbar auftretende brüchige η-Phase und das Ausscheiden
von freiem Kohlenstoff können bei der Erfindung unterdrückt werden.
Darüber hinaus läßt sich die normalerweise bei bekannten Verfahren
auftretende Verbiegungskraft, welche an Produkten mit großer Länge
während des Sinterns auftritt, verhindern.
Zur Durchführung des Sinterverfahrens nach der Erfindung ist eine Vor
richtung von Vorteil, bei der ein kontinuierlicher Gasstrom aufrechterhalten
werden kann und bei der der Innendruck im Sinterofen verringert
werden kann, so daß eine ausreichende Diffusion des Gases im Ofen
aufrechterhalten werden kann.
Es ist bekannt, bei niedriger Temperatur die Sinterung in einer pulsierenden
Wasserstoffatmosphäre durchzuführen (japanische Patentanmeldung
Nr. 62 304/1974). Dabei ist man davon ausgegangen, daß das in
einem zu sinternden Preßling geformte H₂O durch einen pulsierenden
Druck beseitigt werden kann, wobei außerdem die Reduktionswirkung
des H₂ gefördert wird. Außerdem soll dabei die Reaktion von H₂O mit
C, welche bei hohem Partialdruck von H₂O auftritt, verhindert werden.
In der Praxis ergeben sich dabei jedoch Schwierigkeiten. Die Sinter
vorrichtung muß nämlich eine Pulsationseinrichtung aufweisen. Außerdem
ist die Ofentemperatur durch den pulsierenden Wasserstoffdruck
im Ofen aufgrund der relativ hohen Wärmeleitfähigkeit des Wasserstoffs
starken Schwankungen unterworfen. Zudem benötigt man eine relativ
aufwendige Steuereinrichtung, um die Pulsation automatisch durchführen
zu können.
Demgegenüber kann bei der Erfindung die Reduktion in einer Atmosphäre
durchgeführt werden bei einem Druck von 40 000 Pa oder geringer.
Eine geeignete Vorrichtung zur Durchführung der Erfindung ist als Aus
führungsbeispiel in der Fig. 5 dargestellt. Man gewinnt diese Vorrichtung
durch zusätzliche Hilfseinrichtungen, welche nur einen geringen
Aufwand mit sich bringen. Die Strömungsgeschwindigkeit des Gases
wird durch Befestigung eines Ventils im Gaseinlaß des Vakuumofens erzielt.
Der Druck im Ofen wird durch ein Ventil gesteuert, das im Gasauslaß
angeordnet ist, der mit der Abgasöffnung in Verbindung steht.
Es wird dabei die Öffnung des Ventils gesteuert.
Durch die folgenden Ausführungsbeispiele und Vergleichsbeispiele soll
die Erfindung noch näher erläutert werden. In diesen Ausführungsbeispielen
bedeuten die Prozentangaben Gewichtsprozent, es sei denn, es
sind andere Dimensionen angegeben.
Wie aus Fig. 5 zu ersehen ist, sind an einem Vakuumsinterofen 5 Zu
leitungen mit Durchflußmessern und Ventilen 1, 2, 3, 4 für den Gas
einlaß angeschlossen. Zwischen dem Gasauslaß und einer Vakuumpumpe
7 ist zur genauen Drucksteuerung im Ofen ein weiteres Ventil 6 vorgesehen.
25 kg eines Preßlings mit einer Zusammensetzung von WC-7 % Co, der
zubereitet ist aus WC-Pulver mit einer Korngröße von 3 µm und CO
mit einer Durchschnittskorngröße von 1 µm und welcher einer Vorsin
terung und einer Formgebungsbehandlung unterworfen ist, wird
auf einem Graphitblech in den Vakuumofen eingebracht. Dieser Vakuumofen
besitzt einen Innendurchmesser von 800 mm. Wie im folgenden noch
erläutert wird, können Schwierigkeiten beim Lagern des Preßlings in
einer Formkammer auftreten. Im Vakuumofen werden Graphitheizelemente
verwendet.
Der Vakuumofen wird zunächst auf 1,33 Pa mit Hilfe der Vakuumpumpe evakuiert. Wasserstoff wird dann mit einem Druck von 300 mm Wassersäule
allmählich durch das Gaseinlaßventil mit einer Strömungsgeschwindigkeit
von 10 l/min in den Ofen eingebracht. Während dieser
Zeit bleibt das Auslaßventil vollständig geöffnet. Anschließend wird das
Auslaßventil allmählich geschlossen, so daß der Druck im Ofen auf
13 300 Pa eingestellt wird. Die Heizelemente werden dann elektrisch
aufgeheizt. Bei 1000°C wird das Gaseinlaßventil geschlossen und das
Auslaßventil wird vollständig geöffnet. Das Ofensystem wird dann auf
66,6 Pa oder darunter evakuiert. Daraufhin wird das Einlaßventil
für das Kohlenmonoxid geöffnet und das Kohlenmonoxid wird mit
einer Strömungsgeschwindigkeit von 2 l/min eingebracht. Das Auslaß
ventil wird allmählich geschlossen und der Druck im Ofen wird auf
6660 Pa eingestellt. Die Temperatur wird auf 1400°C erhöht. Das Einlaß
ventil wird geschlossen und das Auslaßventil wird vollständig geöffnet.
Das System wird dadurch auf ein Vakuum von 13,3 Pa oder
darunter evakuiert. Dieser Zustand wird eine Stunde aufrechterhalten,
und es wird im Vakuum abgekühlt.
Der auf diese Weise erhaltene Sinterkörper besitzt gleichförmige und
ausgezeichnete Eigenschaften. Bei Durchführung des herkömmlichen
Vakuumsinterverfahrens ergibt sich demgegenüber eine ungleichmäßig
verlaufende Entkohlung und die Bildung einer brüchigen Phase mit einer
Wahrscheinlichkeit von 50% und mehr.
In den folgenden Ausführungsbeispielen werden ähnliche Verfahrensführungen
durchgeführt unter Verwendung der gleichen Vorrichtung. Die
Reinheit des verwendeten Wasserstoffs mit einem Taupunkt von -31°C
und des Kohlenmonoxids beträgt 99,9%.
Die Ausgangspulvermischung besitzt eine Zusammensetzung von WC-10%
Co. Diese wird hergestellt aus WC-Pulver mit einer Korngröße von
0,5 µm und Co-Pulver mit einer Korngröße von 1 µm. Dies ist ein
äußerst feines Pulver und besitzt einen BET-Wert (spezifische Oberfläche)
von 6 m²/g. Dieses Pulver wird an Luft eine Woche gelagert und
zu einem Formkörper von 15×15×10 mm (Hexaeder) geformt. Die
Sinterung wird in zwei Stufen durchgeführt unter Verwendung eines Sinterofens
mit einem Innenvolumen von 30 Litern:
Bei der Erfindung (A) ergibt sich ein guter Sinterkörper. Beim Stand
der Technik (B) tritt eine brüchige η-Phase in Erscheinung.
Es wird die Ausgangspulvermischung des Beispiels 2 verwendet. Unmittelbar
nach Gewinnung des Pulvers wird dieses zu einem Hexaeder von
50×50×20 mm verpreßt. Es wird eine Vorsinterung bei 600°C durchgeführt.
Anschließend erfolgt eine Verformung zu einem Hexaeder von
15×15×10 mm. 15 Tage verstreichen von der Vorsinterung bis zur
Formbehandlung.
Die hieraus resultierenden Formlinge werden nach den Verfahren des
Beispiels 2 gesintert und miteinander verglichen. Bei dem Verfahren
nach der Erfindung ergeben sich ausgezeichnete Sinterkörper, während
bei den Verfahren nach dem Stand der Technik eine brüchige η-Phase
in Erscheinung tritt.
Aus den vorstehenden Beispielen 2 und 3 ist zu ersehen, daß die Sinterung
selbst einer feinen Ausgangspulvermischung stabil durchgeführt
werden kann, obgleich bei den in den Beispielen 2 und 3 verwendeten
feinen Pulvermischungen die Oxidation rasch fortschreitet und mit
einem herkömmlichen Vakuumofen und einem herkömmlichen Vakuum
sinterverfahren die Herstellung von Sinterkörpern aus derartigen Pulver
mischungen Schwierigkeiten bereitet.
Als Ausgangspulvermischung wird eine Zusammensetzung von
WC-8% TiC-10% Co verwendet. Diese Pulvermischung wird zubereitet
aus WC-Pulver mit einer Korngröße von 2 µm, (Ti, WC)-Pulver mit
einer Korngröße von 3 µm und Co-Pulver mit einer Durchschnittskorngröße
von 1 µm. Die Pulvermischung wird zu einem Hexaeder von
15×10×10 mm verpreßt. 100 Probenkörper werden jeweils nach den
folgenden Sinterverfahren unter Verwendung eines Sinterofens mit
einem Innenvolumen von 200 Litern gesintert:
Die Eigenschaften der jeweils aus den 100 Probenkörpern gewonnenen
Sinterkörper sind folgende:
Die vorstehende Tabelle zeigt, daß bei Erfindung alle aus den Probenkörpern
gewonnenen Sinterkörper gute Eigenschaften aufweisen. Bei
der Verwendung von H₂ bei 1·10⁵ Pa ergibt sich eine große Anzahl an
Produkten mit relativ schwachen Eigenschaften. Bei der Vakuumsinterung
macht sich das Fehlen von Kohlenstoff bemerkbar.
100 Schneideinsätze, welche nach dem Beispiel 4 erhalten wurden, werden
einem Schneidtest mit den folgenden Bedingungen unterworfen:
Werkzeug: SCM 3
Schneidgeschwindigkeit: 110 m/min
Vor- und Rückschubstrecke: 0,36 mm
Schneidtiefe: 1,5 mm
Zeit: 20 min
Werkzeugform: SNG 432
Schneidgeschwindigkeit: 110 m/min
Vor- und Rückschubstrecke: 0,36 mm
Schneidtiefe: 1,5 mm
Zeit: 20 min
Werkzeugform: SNG 432
Die Haltbarkeit der Probenkörper wird gemessen im Hinblick auf Er
reichen einer Flankenkörperabnutzung von 0,25 mm oder mehr. Die
folgenden Ergebnisse werden erzielt:
Aus den Beispielen 4 und 5 ist zu ersehen, daß mit der Erfindung Sin
terhartmetallkörper erzielt werden können, die gleichförmige Eigenschaften
aufweisen. Die Eigenschaften bei den Sinterkörpern,
die mit bekannten Verfahren hergestellt worden sind, besitzen
eine große Streuung.
Das gleiche WC-7% Co-Pulver wie im Beispiel 1 wird verwendet und
unter den folgenden Bedingungen gesintert, um den Einfluß des Drucks
der Ofenatmosphäre zu untersuchen:
Unter Verwendung eines Sinterofens mit einem Innenvolumen von 100 Litern
werden 100 Proben in Hexaederform von 15×15×10 mm gesintert
und die Verteilung der Kohlenstoffgehalte in den erhaltenen Sinterhart
metallkörpern in Abhängigkeit von den Drücken im Ofen untersucht. Die
Hauptwerte und Standardabweichungen der Kohlenstoffgehalte sind in folgender
Tabelle wiedergegeben:
Wie zu ersehen ist, sind die Abweichungen der Kohlenstoffgehalte bei
der Erfindung relativ geringer, während bei den bekannten Verfahren A
und G diese Abweichungen erheblich größer sind.
Eine Ausgangspulvermischung mit der gleichen Zusammensetzung wie
beim Beispiel 6 wird in Hexaederform von 50×50×20 mm verpreßt.
Es wird dann eine Vorsinterung in Vakuum bei 600°C durchgeführt. An
schließend wird eine Verformung zu Hexaedern von 15×15×8 mm
durchgeführt. Seit der Vorsinterung sind dabei 15 Tage vergangen. Die
derart zubereiteten Proben werden durch die im Beispiel 6 angegebenen
Sinterverfahren gesintert und es werden die Kohlenstoffgehalte überprüft:
Aus den Ergebnissen der Beispiele 6 und 7 ist zu ersehen, daß die
Streuung der Kohlenstoffgehalte bei Druckbedingungen von 666-40 000 Pa
gemäß der Erfindung relativ gering ist. 95% bzw. mehr befinden sich
in einem Bereich von ±0,03%. Beim bekannten Verfahren A bzw. beim
Verfahren unter Anwendung von H₂ bei 1 atm ergeben sich erhebliche
Abweichungen. Diese Ergebnisse stehen im Einklang mit denen der Bei
spiele 4 und 5. Hieraus ist die vorteilhafte Wirkung der Erfindung zu
ersehen.
Eine Ausgangspulvermischung mit einer Zusammensetzung von WC-10%
Co wird zubereitet aus WC-Pulver mit einer Korngröße von 1 µm und
Co-Pulver mit einer Korngröße von 1 µm. Diese Pulvermischung wird
zu einem Hohlzylinder verpreßt mit 50⌀×10⌀×50 mm. 20 Proben
körper, welche derart hergestellt worden sind, werden nach folgenden
Verfahren gesintert:
Bisher hat bei derartigen Sinterprodukten eine teilweise Ausscheidung
von freiem Kohlenstoff durch Karburierung aus einem Kohlenstoffblech
stattgefunden, so daß die Sinterprodukte verworfen werden mußten. Die
Anzahl der teilweise karburierten Produkte, welche nach den vorstehend
durchgeführten Sinterverfahren gewonnen wurden, sind die folgenden:
Aus den vorstehenden Ergebnissen ist zu ersehen, daß freier Kohlenstoff
bei der Erfindung kaum festgestellt wird, während bei den Verfahren
nach dem Stand der Technik in häufigen Fällen freier Kohlenstoff
auftritt. Das bedeutet, daß äußerst stabile Eigenschaften der Sinterkörper
mit der Erfindung gewonnen werden können.
Als Ausgangspulvermischung wird die Mischung des Beispiels 8 verwendet.
Ein dünnes Blech mit Abmessungen von 300×20×5 mm wird
durch Vorsintern und Formungsarbeiten hergestellt. 10 derartige
Probenkörper werden gesintert, und zwar nach Sinterverfahren gemäß
der Erfindung (A) und nach Sinterverfahren gemäß dem Stand der Technik
(B). Es wird die Anzahl der unbrauchbaren Produkte festgestellt,
und zwar im Hinblick darauf, daß eine Durchbiegung Δl von 1,5 mm
und darüber, wie in Fig. 6 gezeigt, sich einstellt.
(A) Erfindung | |
0 | |
(B) Stand der Technik | 6 |
Aus den vorstehenden Ergebnissen ergibt sich, daß die Bildung von unbrauchbaren
Produkten bei der Erfindung unterbunden werden kann. Bei
den bekannten Verfahren tritt eine beträchtliche Anzahl von unbrauchbaren
Produkten mit einer Wahrscheinlichkeit von 50% und mehr auf. Um
die unbrauchbaren Produkte wieder brauchbar zu machen, ist ein hoher
maschineller Aufwand notwendig aufgrund der hohen Härte der Sinter
hartmetalle. Insofern verringert sich der Aufwand bei der Herstellung
von gewünschten Sinterprodukten erheblich bei der Erfindung. Man gewinnt
Sinterhartmetallkörper mit den gewünschten Dimensionierungen.
Als Ausgangspulvermischung wird eine Cermet-Zusammensetzung von
TiC-10% Mo₂C-12% Ni zubereitet aus TiC-Pulver mit einer Durch
schnittskorngröße von 1 µm, Mo₂C-Pulver mit einer Durchschnittskorn
größe von 1 µm und aus einem Ni-Pulver mit einer Durchschnittskorngröße
von 0,8 µm. Diese Pulvermischung wird zu einem Hexaeder von
15×15×8 mm verpreßt. Die erhaltenen Probenkörper werden nach den
folgenden Verfahren gesintert:
Es wird dabei ein Sinterofen mit einem Innenvolumen von 30 Litern verwendet.
Bei den Sinterprodukten, welche nach der Erfindung erhalten
worden sind, lassen sich kaum Poren feststellen und die Sinterprodukte
können ohne weiteres zu Schneidwerkzeugen verarbeitet werden. Bei
den nach dem Stand der Technik erhaltenen Sinterkörpern sind zum Teil
Poren mit einem Durchschnittsdurchmesser von etwa 15µm vorhanden.
Diese Sinterprodukte sind für Schneidwerkzeuge nicht geeignet.
Eine Ausgangspulvermischung mit einer Zusammensetzung von Cr₂C₃-20%
Ni wird zubereitet aus einem Cr₂C₃-Pulver mit einer Durchschnittskorngröße
von 4 µm und aus einem Ni-Pulver mit einer Durchschnittskorngröße
von 3 µm. Diese Pulvermischung wird in eine Hexaederform von
20×30×20 mm gebracht und nach folgenden Verfahren gesintert:
Bei der Erfindung (A) werden an den erhaltenen Sinterkörpern nur geringe
Hohlräume festgestellt und diese Sinterkörper besitzen eine Dichte
von 99,9% und mehr der theoretischen Dichte. Bei den Sinterkörpern,
welche nach dem Stand der Technik erhalten wurden, hat man eine große
Anzahl an Hohlräumen festgestellt und die Dichte beträgt etwa 96%
der theoretischen Dichte.
Claims (5)
1. Verfahren zur Herstellung von Sinterhartmetallen, die
eine harte Phase und eine Binderphase aus wenigstens
einem Metall der Eisengruppe enthalten, bei dem ein Ausgangsmaterial
in Form eines dichtgepackten oder gepreßten
Pulvers, das vorgesintert und geformt sein kann, gesintert
wird, wobei in einer ersten Stufe eine Wasserstoffatmosphäre
unter verringertem Druck verwendet, die Temperatur auf mehr
als 800°C erhöht und bei dieser Temperatur die Zufuhr von
Wasserstoff gestoppt wird, und in einer zweiten Stufe ein
Sintern unter verringertem Druck durchgeführt wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß in der ersten Stufe die Zufuhr von Wasserstoff bei einer
Temperatur bis 1200°C gestoppt und in der zweiten Stufe
von Wasserstoffatmosphäre auf Kohlenmonoxidatmosphäre umgeschaltet
wird, wobei Kohlenmonoxid zum Beseitigen von
Sauerstoff im Inneren des Pulvers bei einer zwischen 800°C
und 1200°C liegenden Temperatur zugeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Kühlung des Sinterhartmetalls im Vakuum durchgeführt
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß das Sintern unter Aufrechterhaltung eines kontinuierlichen
Gasstromes durchgeführt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Sintern in der Wasserstoffatmosphäre und in der
Kohlenmonoxidatmosphäre bei einem Druck von höchstens
40 000 Pa durchgeführt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Wasserstoffatmosphäre einen Druck von wenigstens
1333 Pa aufweist.
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