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Arzneimittel-Retardform mit unlöslichen porösen Diffusions-
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hüllen
Die Erfindung betrifft eine Retardform von
konstanter pH-unabhängiger Freigabegeschwindigkeit mit einer semipermeablen Diffusionshülle,
die unter Standardbedingungen hergestellt ist, sowie einem Kern, in dem gegebenenfalls
ein saures Milieu herrscht.
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Die Verzögerung der Freigabegeschwindigkeit von Arzneistoffen ist
in zahllosen Veröffentlichungen beschrieben; einen Uberblick über die wichtigsten
dabei angewandten Prinzipien gibt beispielsweise die DT-PS 1 467 781.
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Für die Erzielung einer konstanten Wirkstoff-reigabe (Reaktion nullter
Ordnung, s. Soliva und Speiser, Pharmaceutica Acta Helvetiae 41, 176 - 191 (1966)
hat sich mehr und mehr das Prinzip des Überziehens wirkstoffhaltiger Formlinge mit
semipermeablen Diffusionshüllen durchgesetzt. Oft bestehen derartige Hüllen aus
einer unlöslichen Komponente wie z.B. Äthylcellulose und einer hierin eingelagerten
löslichen Komponente wie z.B. Polyäthylenglykol (s. US-PS 3 476 588). Eine von äußeren
Ein flüssen, insbesondere dem pH-Wert im Bereich des Gastrointestinaltrakts weitgehend
unabhängige Wirkstoff-Freigabe ist jedochoft so nicht zu erzielen. Die Löslichkeit
von Substanzen mit pka-Werten, die im pH-Bereich des Magens (1-3) bzw. des Darms
(5-8) liegen, ist in diesem Bereich sehr unterschiedlich. Dies wirkt sich aber auf
die Geschwindigkeit der Wirkstoff-Diffusion durch die Hüllenbarriere aus.
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Es ist versucht worden, diesem Problem dadurch zu be gegnen, daß man
für jeden Wirkstoff eine individuell auf ihn abgestimmte Hülle entwickelt. Dies
ist jedoch mit erheblichem Arbeits- und Kostenaufwand verbunden.
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Es ist auch bereits vorgeschlagen worden, eine pH-unabhängige konstante
Freigabegeschwindigkeit ohne individuelle Anpassung des ueberzugs dadurch zu erreichen,
daß eine aktive Komponente im Gemisch mit Puffersalzen in Form kleinerer Teilchen
gebracht wird, die mit filmbildenden, die Diffusion von Magen- und Darmsäften erlaubenden,
jedoch durch diese Säfte nicht aufzulösenden Material überzogen sind (s. DT-OS 24
14 868).
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Entsprechende Versuche haben jedoch ergeben, daß auf diese Weise lediglich
zu Beginn der Freigabe für eine begrenzte Zeitspanne eine Kompensation der pH-Abhängigkeit
zu erreichen ist; danach tritt relativ schnell die ursprüngliche pH-Abhängigkeit
wieder auf.
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Es wurde nun gefunden, daß sich für Depotformen mit semipermeablen
Diffusionshüllen ein pH-unabhängiges Freigabe verhaltens dadurch erreichen läßt,
daß die Hülle 20 bis 90 % eines wasserunlöslichen Filmbildners (z.B. Äthylcellulose)
und 10 bis 80 % einer wasserlöslichen eluierbaren Komponente wie z.B. Polyäthylenglykol,
Methylcellulose oder Polyvinylpyrrolidon aufweist, und unter Standardbedingungen
aufgebracht Salz Derartige Standardbedingungen sind meben Einflußgröße wie Ausdehnungs-
und Zerfallverhalten der Tablette, Zusammensetzung des zum Auftragen benutzten Lösungsmittelgemischs,
Diche der Diffusionshülle etc., insbesondere die Einhaltung einer sehr hohen Sprühgeschwindigkeit,
die Standardisierung des Wassergehaltes des Lösungsmittels beim Auftreffen auf die
Tablettenkerne sowie das Erhitzen der Sprühluft. Hierdurch wird eine niedrige Streuung
der Freigabegeschwindigkeit gewährleistet. Eine weitere zweckmäßige und bei vielen
(insbesondere schwerlöslichen Wirkstoffen sogar notwendige Maßnahme ist die Einstellung
eines sauren Milieus im Innern der Umhüllung, d.h. im
Kern. Besonders
zweckmäßig ist es, wenn man das pH-Milieu innerhalb der Umhüllung durch saure Stoffe
mit gesteuerter Auflösegeschwindigkeit beeinflußt.
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Es konnte nachgewiesen werden, daß durch eine graduell abgestufte,
d.h. auf die Penetrationsfähigkeit und die Löslichkeit des jeweiligen Wirkstoffs
ausgerichtete Auflöseverzögerung saurer Tablettenhilfsstoffe der Freigabeverlauf
basischer Substanzen im Darmsaft über nahezu die gesamte Funktionsdauer der Depotform
weitgehend pH-unabhängig gestaltet werden kann.
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Als saure Stoffe kommen insbesondere organische Genußsäuren wie Zitronensäure,
Weinsäure etc. in Betracht.
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Die Auflöseverzögerung des Säure-2satzes läßt sich z.B.
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durch Mikroverkapselung oder mehr oder weniger intensives partielles
überziehen feinkristalliner Substanzen mit unlöslichen filmbildenden Substanzen
vom Typ der Äthylcellulose oder unlöslicher EudragitR-Typen (polymere Lacksubstanzen
auf Acrylat- oder Methacrylatbasis) erreichen, aber auch durch Verwendung "natürlicherRetardf
ormn von Genußsäuren wie z.B. Polylactid als Anhydrid der lSilchsäure oder Einsatz
der (in wäßrigem Medium schwerlöslichen) Äpfelsäure. Eine weitere Möglichkeit ist
es, den (oft nur schwach basischen) Wirkstoff selbst durch Umsetzung mit einer stärken
Säure in ein in wäßrigem Medium sauer reagierendes Salz zu überführen.
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Zur Erzielung eines weitgehend linearen Freigabeverhaltens ist es
ferner wichtig, daß ein bestimmtes maximales Kernvolumen VD nicht überschritten
wird. Dieses Volumen hängt mit der relativen Wirkstofflöslichkeit Lrel (= lösliche
Menge/ml . Dosis) sowie dem Prozentsatz der Dosis XL, der linear freigegeben wird
durch folgende Gleichung zusammen:
XL = 100 . (1 - Lrel . VD) Als
Beurteilungskriterium dafür, ob eine Freigabe nullter Ordnung vorliegt, kann das
Verhältnis der Zeiten, die für eine 90 %ige bzw. 50 ziege Wirkstoff-Freigabe erforderlich
sind, benutzt werden (t90%/t50%). Für eine Reaktion nullter Ordnung lautet dieser
Wert 1,8; bei einer Reaktion erster Ordnung 3,3 und bei einer Reaktion zweiter Ordnung
9,0.
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Eine weitere Verbesserung des Freigabeverhaltens der säurehaltigen
Tabletten kann dadurch erreicht werden, daß der Diffusionshülle neben einer unlöslichen
und einer in jedem pH-Bereich löslichen Komponente auch bis zu 80 % einer Komponente
zugesetzt wird, die erst oberhalb von pH 6 eluierbar ist. Hierfür kommen z.B. Stoffe
wie Celluloseacetatphtalat (CAP), Hydroxypropylmethylcellulosephtalat (HPCP) bzw.
partiell veresterte Polymethacrylsäuren, denen ggf. noch ein Weichmacher zugesetzt
wurde, infrage.
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Die nach den vorstehenden Angaben hergestellten Depot-Tabletten zeigen
eine pH-Unabhängigkeit der Wirkstoff-Freigabe bis zu sehr hohen Prozentsätzen. Sie
können einzeln angeordnet oder auch zu größeren Dosiereinheiten zusammengefaßt werden.
Dies kann beispielsweise in der Art geschehen, daß eine Tablette ohne jede Verzögerungseffekte
mit mehreren anderen, die semipermeable Diffusionshüllen steigender Undurchlässigkeit
(verursacht z.B.
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durch steigende Dicke oder unterschiedlicher Zusammensetzung der Hülle)
aufweisen, in eine Gelatinesteckkapsel eingebracht werden. Auf diese Weise kann
z.B. eine überlineare (konvex) Freigabe der ersten Tablette durch eine unterlineare
(konkav) Freigabe der folgenden ausgeglichen werden.
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Diese Retardform ist besonders geeignet für Fälle, in denen bei sehr
großer relativer Wirkstofflöslichkeit Lrel das Kernvolumen VD aus technologischen
Gründen nicht entsprechend verkleinert werden kann oder die Säurefreisetzung im
Kern nicht genau auf die Wirkstoff-Freisetzung abgestimmt werden kann. Auch bei
Wirkstoffen mit abnehmender Resorbierbarkeit während der Magen-Darm-Passage oder
wenn eine schubweise Resorption erwünscht erscheint, liefert dieser spezielle Typ
gute Ergebnisse.
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In den folgenden Beispielen ist Herstellung und Zusammensetzung einiger
erfindungsgemäßer Retardformen beschrieben.
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Beispiel 1 Etilefrin-Zubereitung In üblicher Weise durch Feuchtgranulation
und Verpressen hergestellte Etilefrin-Tablettenkerne (sog. 'XLösetabletten" ohne
Sprengmittel) von ca. 5 mm Durchmesser und 50 mg Gewicht wurden mittels einer üblichen
Sprühpistole mit einer Sprühlösung überzogen, die folgende Zusammensetzung aufwies
(Angegeben sind jeweils Gewichts-Teile): Äthylcellulose 7 Teile Polyäthylenglykol
3 Teile (Polywax# 6000) Äthanol vergällt, 45 Teile über 9g iig enthält ca. 0,6 %
Wasser Methylenchlorid 45 Teile Dabei wurden folgende bedingungen stets konstant
gehanten: Kesselgröße Hüllenmenge Ansatzgröß e Sprühgerät Sprühabstand Trocknungsdauer
Sprühge schwindigkeit Wassergehalt des Lösungsmittels Temperatur der Sprühluft
Beispiel
2 Dihydroergotaminmethansulfonat-(DHEMS-) ZuDereitung 1. Kern: a) Dihydroergotaminmethansulfonat
0,5 mg b) Milchzucker 26,9 mg c) Zitronensäure 20,0 mg (Teilchengröße 0,3-0,6 mm
in logarithmischer Normalverteilung) d) Äthylcellulose 2,4 mg e) Magnesiumstearat
0,2 mg 50,0 mg Die Substanz c wird mit der Substanz d im Wirbelbett überzogen und
Substanz a mit Substanz b feucht granuliert.
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Nach Mischung der Komponenten mit Substanz e werden entsprechende
beidseitig gewölbte Tabletten von 5 mm Durchmesser gepreßt.
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2. Hülle Die Tabletten werden in einem Dragierkessel unter Lufttrocknung
mit einer 5 %igen Lösung von Äthylcellulose (3 Teile) und Polyäthylenglykol Molgewicht
5000-7000 (7 Teile) in einer wasserhaltigen Mischung aus Athanol-Methylenchlorid
bespruht bis eine Polymermenge von 6 mg/ Tablettenkern aufgetragen ist.
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Beispiel 3 Papaverin- Zubereitung 1. Kern a) Papaverin 10,0 mg b)
Milchzucker 18,6 mg c) Zitronensäure 20,0 mg (Teilchengröße 0,3-0,6 mm in logarithmischer
Normalverteilung) d) Äthylcellulose 1,2 mg e) Magnesiumstearat 0,2 mg 50,0 mg Die
Herstellung des Kerns erfolgt wie bei Beispiel 2.
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2. Hülle Die Hülle wird ebenfalls analog Beispiel 2 hergestellt, wobei
jedoch 4 Teile Äthylcellulose, 6 Teile Polyäthylenglykol (Molgewicht 5000-7000)
verwendet und bis zu einer Polymer-Menge von 9 mg/Tablettenkern aufgebracht wird.
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Beispiel 4 Dipyridamol-Zubereitung 1. Kern a) Dipyridamöl 25,0 mg
b) Weinsäure 25,0 mg (Teilchengröße 0,3-0,6 mm in logarithmischer Normalverteilung)
c) Milchzucker 54,7 mg d) Magnesiumstearat 0,3 mg 105,0 mg Die Substanzen a und
b werden feucht granuliert, nach Trocknung mit den Substanzen c und d vermischt
und zu Tabletten verpreßt.
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2. Hülle Die Tabletten werden in einem Dragierkessel unter Lufttrocknung
mit einer 5 zeigen Lösung von Äthylcellulose (5 Teile), Polyäthylenglykol, Molgewicht
5000-7000 (1 Teil), Triacetin (0,4 Teile) und Hydroxypropylmethylcellulosephthalat
(3,6 Teile) in einer wasserhaltigen Mischung aus Äthanol und Methylenchlorid gesprüht
bis eine Polymermenge von 8 mg/Tablettenkern aufgetragen ist.
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Beispiel 5 Etilefrin-Zubereitung 1. Kern a) Etilefrin 20,0 mg b) Weinsäure
25,0 mg (Teilchengröße 0,3-0,6 mm in logarithmischer Normalverteilung) c) Milchzucker
59,7 mg d) Magnesiumstearat 0,3 mg 105,0 mg Die Herstellung des Kerns erfolgt wie
in Beispiel 4.
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2. Hülle Auch die Herstellung der Hülle erfolgt wie in Beispiel 4,
jedoch mit anderen Mengen an nilfsstoffen. Es werden eingesetzt Äthylcellulose:
4 Teile Polyäthylenglykol: 1 Teil (MG 5000-7000) Celluloseacetatphthalat: 4,6 Teile
Triacetin: 0,4 Teile und es wird besprüht, bis eine Polymermenge von 12 mg aufgetragen
ist.
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Die Wirkstoff-Freigabe der verschiedenen Formulierungen in künstlichen
Darmsäften wurde im Sartorius-Lösemodell (s. H. Stricker, Pharm. Ind. j3, 446 (1971),
58, 232, 289 (1976)) untersucht. Dabei wurden folgende Ergebnisse erhalten: a) Etilefrin
Bei der Freigabe von Etilefrin (pkaWerte; 2,6; 8,8; 10) aus Tabletten, die mit einer
semipermeablen Diffusionshülle umgeben wurden, zeigt der pEi-Wert des Lösungsmittels
(künstl. Magen- bzw. Darmsaft) sowohl bei Tabletten ohne Säurezusatz als auch bei
Tabletten mit umhüllter und nichtumhüllter Zitronensäure keinen Einfluß auf die
Wirkstoff-Freigabe. Dies ist auf die weitgehend pH-unabhängige sehr gute Löslichkeit
von Etilefrin zurückzuführen. Im Bereich pH 1 - pH 8 lösen sich gleichermaßen ca.
660 mg/ml (250C).
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Bei Variation der Hüllenzusa=ensetzung, zeigt sich, daß in künstl.
Darmsaft von pH 7 Hüllen aus 100 96 Äthylcellulose weitgehend undurchlässig sind.
Bei Hüllen aus Äthylcellulose mit eingelagertem Polyäthylenglykol erfolgt die Freigabe
bis etwa 60 96 linear. Dies gilt auch für Hüllen mit Anteilen des säureunlöslichen
Polymers Hydroxypropylmethylcellulosephtalat (HPCP), wenn die Tablettenkerne keinen
Säurezusatz enthalten.
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Demgegenüber nimmt die Geschwindigkeit der Wirkstoff-Freigabe bis
zu ca. 60 % mit der Zeit zu, wenn es sich um säurehaltige Tabletten mit Hüllen handelt,
die zum Teil aus dem säureunlöslichen Polymer CAP bestehen.
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b) DHEMS Ein völlig anderes Freigabeverhalten als Etilefrin zeigt
z.B. Dihydroergotaminmethansulfonat (DHE£4s, Pka 3 6,7). Aus überzogenen Tabletten
ohne Säurezusatz erfolgt im pH-Bereich des Darmes: pH 6,0 - pH 7,5 nur eine sehr
langsame Wirkstoff-Freigabe. Die pH-Abhängigkeit und das geringe Ausmaß der
Freigabe
beruht auf der Löslichkeit von D1S. Sie beträgt ca.2 xlO1 mg/ml bei pH 6,0 bzw 2
x 10-2 mg/ml bei pH 7,3.
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Die geringe Freigabe-Geschwindigkeit wird durch Zusatz saurer Tabletten-Hilfsstoffe
wie z.B. Zitronensäure wesentlich gesteigert, die pH-Abhängigkeit jedoch nicht gänzlich
beseitigt, da in diesem Falle der saure Hilfsstoff rascher aus der und hüllten Zubereitung
herausdiffundiert als der Wirkstoff. Erst durch partielle Umhüllung des sauren Tabletten-Hilfsstoffes,
die eine verzögerte Auflösung im Innern der umhüllten Form zur Folge hat, läßt sich
auch die pH-Abhängigkeit der D AvE~ Freigabe beheben. Der optimale Umhüllungsgrad
des sauren Hilfsstoffes hängt u.a. von den Diffusionseigenschaften des betreffenden
Wirkstoffes ab: für DHEMS beträgt er ca 12 %.
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Eine zu starke Verzögerung der Säureauflösung beeinflußt die Wirkstoff-Freigabe
wieder negativ.
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c) Dipyridamol Die stark pH-abhängige Löslichkeit des Wirkstoffes
(pH 1: > 1000 mg/l, pH 6: 7 mgll, pH 7: 1 mgll) hat eine äußerst langsame Freigabe
im neutralen pH-Bereich zur Folge, wenn die Tabletten keinen Säurezusatz enthalten
bzw. der Wirkstoff nicht in ein saures Salz (z.B. Dipyridamol-citrat) über führt
ist.
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Säurehaltige Tabletten mit Hüllen aus Äthylcellulose und einem wasserlöslichen
Polymer geben den Wirkstoff in einer Zeitabhängigkeit frei, die in etwa einer Reaktion
1. Ordnung entspricht. Enthalten die Tablettenhüllen z.T. säureunlösliche Polymere,
wird die Tendenz der Freigabegeschwindigkeits-Änderung umgekehrt: Die Geschwindigkeit
nimmt mit der
Zeit zu, Die Freigabegeschwindigkeit kann auch über
die Hüllendicke variiert werden, sie ist letzterer umgekehrt proportional.
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d) Papaverin Papaverin ist ähnlich DEHMS eine schwach basische Substanz
mit einem pka-wert von 6,4. Die Löslichkeit ist stark pH-abhängig (ca. 3,8 mg/ml
bei pH 3,0, ca. 5,10 2 mg/ml bei pH 6,0 und ca. 2910 2 mg/ml bei ph 7,3). Die geringe
Löslichkeit in künstlichem Darmsaft hat zur Folge, daß die Geschwindigkeit der Freigabe
aus Tabletten mit Diffusionshüllen äußerst klein ist. Wie bei DHEMS wird durch saure
Tablettenhilfsstoffe (z.B.
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Zitronensäure) die Freigabegeschwindigkeit sehr ausgeprägt gesteigert,
die pH-Abhängiskeit der Freigabe jedoch nur anfangs beseitigt.
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Ein partieller Uberzug des sauren Tablettenhilfsstoffes aus einem
unlöslichen Filmbildner, z.B. Athylcellulose, beseitigt diese pH-Abhängigkeit. Der
optimale Umhüllungsgrad hängt nicht nur von den Diffusionseigenschaften des Wirkstoffs
ab, sondern auch von der Permeabilität bzw. Dicke der Diffusionshülle ferner von
Art und Teilchengrößenverteilung des sauren Hilfsstoffes.
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Für Papaverin in Form von säurehaltigen Tabletten mit 6,0 mg Diffusionshülle/Tablette
beträgt die optimale Uberzugsmenge ca. 12 mg Athylcellulose/100 mg Zitronensäure,
bei entsprechenden Tabletten mit 9,0 mg Diffusionshülle/Tablette ca. 6 mg Äthylcellulose/100
g Zitronensäure, (wasserfrei, Teilchengröße 0,3-0,6 mm in logarithmischer Normalverteilung).