DE2829001C2 - Gefechtskopf mit einem Hauptwirkkörper und einem oder mehreren Nebenwirkkörpern - Google Patents
Gefechtskopf mit einem Hauptwirkkörper und einem oder mehreren NebenwirkkörpernInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen Gefechtskopf mit einem
zentralen Hauptwirkkörper in i-orm einer axial nach vorn weisenden Hohlladung, einem oder mehreren,
insbesondere in gleicher Weise als Hohlladung ausgebildeten Nebenwirkkörpern in exzentrischer Anordnung
auf der Außenseite einer zentralen Leithülse für den Hohlladungsstachel des Hauptwirkkörpers und einem
Aufschlagkontakt oder dergleichen Schaltelement zur alleinigen Detonationsauslösung des Hauptwirkhörpers.
Ein Gefechtskopf eingangs genannter Gattung ist aus der DE-OS 23 64 195 bekannt. Dessen Hauptwirkkörper und Nebenwirkkörper stellen insofern für sich
autarke Waffensysteme dar, als sie unabhängig voneinander eigene Zündsysteme mit gesonderten Aufschlagkontakten zur Detonationsauslösung aufweisen. Auf
seiner Flugbahn zum Ziel verbleibt der in Rede stehende Gefechtskopf solange als Einheit, wie sichere oder hohe
Trefferwahrscheinlichkeit besteht, wobei im Ziel Hauptwirkkörper und Nebenwirkkörper gemeinsam zur
Wirkung gelangen. Bei nicht mehr zu erwartendem Direkttreffer mit dem unzerteilten Gefechtskopf werden dagegen mit Hilfe einer zu diesem Zweck
vorhandenen Meß- und Kommandoeinrichtung die Nebenwirkkörper zur Erhöhung der Trefferwahrscheinlichkeit auf Kosten der Zielwirksamkeit seitlich zum
Ausstoß gebracht, um auf eigenen, zu einem vergrößer=
ten Trefferstreukreis führenden Bahnen weiterzufliegen.
Aufgabe vorliegender Erfindung ist es, einen Gefechtskopf eingangs genannter Gattung zu entwickeln,
bei dem eine durch spezifische Abwehrmaßnahmen nicht zu beeinträchtigende hohe Zielwirksamkeit
gewährleistet ist, und zwar sowohl gegen konventionell gepanzerte Ziele als auch gegen schwere Zielobjekte
mit speziellen Panzerungen, die in der Lage sind, nach erfolgtem Durchschlag eines Hohlladungsstachels in
den Lochkanal bzwT Durchschlagsbereich desselben nochmals inertes Störmaterial einzubringen.
Gelöst wird diese Aufgabe erfindungsgemäß dadurch, daß der Gefechtskopf mindestens einen Abstandssensor
zur Detonationsauslösung des oder der Nebenwirkkörper und auch zur Detonationsauslösung des Hauptwirkkörpers aufweist, wobei ein Verzögerungsglied nach
ίο Detonation des oder der Nebenwirkkörper eine
Zeitspanne für die Detonationsauslösung des Hauptwirkkörpers vorgibt und der Abstandssensor bzw. der
Aufschlagkontakt oder dergleichen Schaltelement wechselweise einschaltbar ist.
ι -, Die erfindungsgemäß ergriffenen Maßnahmen lassen sich ohne großen Aufwand verwirklichen, wobei als
Aufschlagkontakt für den Hauptwirkkörper ein Verformerkontakt, Trägheits- oder Stoßwellenkontakt bekannter Bauart in Betracht kommt und als Abstandssen-
soren zur einzelnen oder kombinierten Verwendung für den genannten Zweck u.a. optisch aktive nach dem
trigonometrischen Prinzip oder Laufzeit-Prinzip, elektrostatische mit Mehrfachantennensystem und spezifischer axialer Empfindlichkeit sowie spezielle induktive
zur Wahl stehen. Zum Resultat haben sie einen Gefechtskopf, der — wie nachfolgend dargelegt wird —
zur effektiven Bekämpfung unterschiedlicher Ziele bestens geeignet ist.
jo die Beschaffenheit des jeweils zu bekämpfenden
Zielobjektes bekannt. Handelt es sich bei letzterem um ein solches mit einer speziellen Panzerung bereits
beschriebener Eigenschaft, ist dessen wirkungsvolle Bekämpfung mit einem erfindungsgemäßen Gefechts-
j5 kopf dann gewährleistet, wenn zuvor von der
gegebenen Möglichkeit einer Abschaltung des Aufschlagkontaktes und Zuschaltung des oder der Abstandssensoren Gebrauch gemacht wird. In diesem Fall
ist beim Zielanflug des Gefec'iitskopfes gemäß der
Erfindung eine rechtzeitige Detonationsauslösung des oder der Nebenwirkkörper vor dem Ziel sichergestellt.
Als positive Folge davon wird die spezielle Panzerung vor Eintreffen des Hauptwirkkörperstachels unwirksam
gemacht oder zumindest in ihrer Wirksamkeit erheblich
4ä reduziert. Im Trefferbereich wird nämlich das inerte
Störmaterial der speziellen Panzerung bereits durch die Stacheleinwirkung des oder der Nebenwirkkörper
verbraucht. Leistungsbeeinträchtigungen des Hauptwirkkörpers durch die Nebenwirkkörperdetonation
lassen sich dabei ausschließen durch einen von vornherein entsprechend groß bemessenen konstruktiven axialen Abstand zwischen Hauptwirkkörper und
Nebenwirkkörper bzw. Nebenwirkkörpern oder aber durch eine rechtzeitig herbeigeführte Auseinanderbe
wegung der beiden Wirkkörperarten in Wirkkörper
längsachsrichtung mittels einer oder mehrerer Vorrichtungen. In Ausgestaltung der Erfindung ist diese
Auseinanderbewegung mit den Abstandssensoren zeitlich vor Auslösung der Nebenwirkkörperdetonation
auslösbar.
Alternativ kann auch eine Abschaltung des bzw. der Abstandssensoren und eine Zuschaltung des weniger
störanfälligen Aufschlagkontaktes vorgenommen werden. Diese Alternative wird sich immer dann als
zweckmäßig erweisen, wenn festgestellt worden ist, daß das betreffende Zielobjekt eine spezielle Panzerung
bereits erwähnter Art vermissen läßt bzw. eine vorzeitige Sensorauslösung durch Blätterwerk vor
einem verdeckten Ziel, Staubwolken sowie Qualm eines
fahrenden Zielobjektes oder einfache Abwehrmaßnahmen beispielsweise mit Hilfe von Papierscheiben oder
dünnen Blechplatten im Bereich des Möglichen liegt.
Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend
anhand schematischer Zeichnungen näher erläutert. Es zeigt
Fi g. 1 einen Gefechtskopf im Längsschnitt,
Fig.2 einen Schnitt entlang der Linie H-Il in Fig. 1,
Fig.3 einen gegenüber Fig. 1 abgewandelten Ge- i<
> fechtskopf,
F i g. 4 einen Schnitt entlang der Linie IV-IV in F i g. 3
und
F i g. 5 und 6 Querschnitte weiterer Gefechtskopfausführungen. i>
Fig. 1 gibt einen Gefechtskopf 1 wieder. Dieser weist einen zentralen großkalibrigen Hauptwirkkörper 2 auf,
und zwar in Form einer rotationssymmetrischen Hohlladung mit nach vorn gerichteter Auskleidung 3.
Der Ladungsauskleidung 3 vorgeordnet ist eine Leithüise 4 für den sich bei Detonation des Hauptwirkkörpers
2 aus dem Auskleidungsmaterial bildenden Hohlladungsstachel. Um einen zylindrischen Fcrtsatz 5
besagter Leithüise, der sich in eine als Aufschlagkontakt für den Hauptwirkkörper ausgebildete Kopfogive 6 2ί
hineinerstreckt, sind beispielsweise vier Nebenwirkkörper 7 mit im Vergleich zum Hauptwirkkörper 2 kleinem
Kaliber — wie aus Fig.2 ersichtlich — gruppiert. Um
gegenseitige Leistungsbeeinträchtigungen im Detonationsfall auszuschließen, ist zwischen dem Hauptwirkkörper
2 und den in gleicher Weise als Hohlladungen ausgebildeten, vorgeordneten Nebenwirkkörpern 7 ein
Ringraum 8 ausreichender axialer Erstreckung von vornherein konstruktiv vorgesehen. Ausgefüllt sein
kann besagter Ringraum 8 mit zur weiteren Abminde- J5
rung der Schwadenwirkung geeignetem Dämpfungsmaterial 9. Außerdem bietet er Zündelektronikkomponenten
10 für vorhandene Abstandssensoren zur Detonationsauslösung der Nebenwirkkörper 7 und auch zur
Detonationsauslösung des Hauptwirkkörpers 2 Platz, wobei ein Verzögerungsglied nach Detonation des oder
der Nebenwirkkörper 7 eine Zeitspanne für die Detonationsauslösung des Hauptwirkkörpers 2 vorgibt
Bei den Abstandssensoren handelt es sich beispielsweise um solche mit einem Sendeteil 11 und einem
Empfängerteil 12 (Fig.2). Sie sind ebenso wie der Aufschlagkontakt 6 für die alleinige Detonationsauslösung
des Hauptwirkkörpers 2 aus bereits weiter vorn angeführtem Grund wahlweise zu- und abschaltbar.
Bleibt noch zu erwähnen, daß die bei Detonation der Nebenwirkkörper auftretenden hochgespannten
Druckgase durch die zugleich als Schwadenschild dienende Leithülse 4 schräg nach außen abgelenkt
werden. Um sie leichter und schneller nach außen entweichen zu lassen, empfehlen sich Sollbruchstellen in
der Kopfogive 6 und der mit 13 bezeichneten Gefechtskopfhülle.
Was vorstehend bezüglich der wechselweisen Einschaltbarkeit
des Aufschlagkontaktes 6 zur alleinigen Detonationsauslösung des Hauptwirkkörpers 2 und der
Abstandssensoren — gegeben durch ,iündelektronik 10,
Sendeteii I i und Empfängerteii 12 — ausgeführt
worden ist, gilt in gleicher Weise für die Gefechtskopfausführungen
gemäß den F i g. 3 und 4. Im Unterschied zu derjenigen gemäß Fig. 1 und 2 sind bei dieser statt
vier beispielsweise lediglich zwei Nebenwirkkörper 7 im Vorraum des Hauptwirkkörpers 2 um den zylindrischen
Fortsatz 5 der Leithüise 4 in der aus F i g. 4 ersichtlichen Umfangsverteilung gruppiert. Außerdem sind im vorliegenden
Fall die Nebenwirkkörper 7 rechtzeitig vor deren Detonationsauslösung in Pfeilrichtung 15 durch
dafür in der Kopfogive 6 vorgesehene Fenster 16 ausstoßbar, und zwar beispielsweise mittels Treibladungen
17, deren Anzündung durch den Abstandssensor 11, 12 erfolgt.
Bei der Prinzipskizze gemäß Fig.5 befindet sich
lediglich ein Nebenwirkkörper 7 im innen vom Fortsatz 5 der Leithüise 4 und außen von der Hülse 13
begrenzten Raum vordem Hauptwirkkörper. Aursechs
beläuft sich die Anzahl der Nebenwirkkörper 7 im letzterwähnten Vorraum beispielsweise in F i g. 6.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (2)
1. Gefechtskopf mit einem zentralen Hauptwirkkörper in Form einer axial nach vorn weisenden
Hohlladung, einem oder mehreren, insbesondere in gleicher Weise als Hohlladung ausgebildeten Nebenwirkkörpern in exzentrischei Anordnung auf der
Außenseite einer zentralen Leithülse für den Hohlladungsstachel des Hauptwirkkörpers und
einem Aufschlagkontakt oder dergleichen Schaltelement zur alleinigen Detonationsauslösung des
Hauptwirkkörpers, dadurch gekennzeichnet, daß der Gefechtskopf mindestens einen
Abstandssensor (11, 12) zur Detonationsauslösung des oder der Nebenwirkkörper (7) und auch zur
Detonationsauslösung des Hauptwirkkörpers (2) aufweist, wobei ein Verzögerungsglied nach Detonation des oder der Nebenwirkkörper (7) eine
Zeitspanne für die Detonationsauslösung des Hauptwirkkörpers (2) vorgibt und der Abstandssensor (11,
12) bzw. der Asifschlagkontaki (6) oder dergleichen
Schaltelement wechselweise einschaltbar ist.
2. Gefechtskopf nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß mit den Abstandssensoren (11,12)
eine Auseinanderbewegung der beiden Wirkkörperarten (2, 7) in Wirkkörperlängsachsrichtung mittels
einer oder mehrerer Vorrichtungen (17) zeitlich vor Auslösung der Nebenwirkkörperdetonation auslösbar ist.
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