DE2828153C3 - Kernreaktor mit einem flüssigen Kühlmittel - Google Patents
Kernreaktor mit einem flüssigen KühlmittelInfo
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Description
45
Die Erfindung betrifft einen Kernreaktor mit einem flüssigen, wasserstoffhaltigen Kühlmittel in einem Kühlkreis,
mit einem Voiumenausgleichsbehälter für das Kühlmittel und mit einer Pumpe im Kühlkreis, auf deren
Saugseite Wasserstoff in das Kühlmittel eingespeist so wird.
In dem Buch »VGB-Kernkraftwerks-Seminar 1970«,
insbesondere Seite 41, ist für einen Druckwasserreaktor ein Volumenregelsystem beschrieben, das u. a. auch zum
Einspeisen von Chemikalien verwendet wird. Zu diesem System, das ständig von einem Teil des Primärkühlwassers
durchströmt wird, gehört auch eine Begasung mit Wasserstoff. Damit soll der radiolytischen Zersetzung
des Kühlmittels im Kernbereich entgegengewirkt werden.
Beim Bekannten wird der Wasserstoff in den zum Volumenregelsystem gehörenden Volumenausgleiehsbehälter
eingegeben, in dem er über dem Flüssigkeitsspiegel als Gaspolster vorhanden ist. Der H2-Partialdruck
im Gaspolster wird entsprechend der gewünschten Wasserstoffkonzentration im Kühlwasser eingestellt.
Das Volumenregelsystem enthält, wie die genannte Literaturstelle zeigt, Hochdruckpumpen, weil das im
Volumenregelsystem auf relativ niedrigem Druck befindliche Kühlwasser wieder in den Primärkreis des
Druckwasserreaktors zurückgespeist werden muß, in dem bekanntlich Drücke von zum Beispiel 160 bar herrschen.
In der nicht vorveröffentlichten DE-OS 27 48 160 ist
ein Kernreaktor der eingangs genannten Art angegeben, bei dem die Einspeisung von Wasserstoff im zu
begasenden Flüssigkeitsstrom auf der Saugseitt einer
Förderpumpe vorgenommen wird. Das Pumpengehäuse dient dabei als Mischstrecke, während die zur Einspeisung
vorgesehenen Düsen im Ansaugstutzen des Pumpengehäuses, aber auch im Pumpenlaufrad selbst,
vorgesehen sind. Dabei ist jedoch nicht gesagt, um welche der vielen Pumpen im Kühlkreis des Kernreaktors
es sich handelt Mit der in der DE-OS 27 48 160 beschriebenen Anordnung soll ein vorgebbarer Gasgehalt
in der zu begasenden Flüssigkeit erzielt werden, ohne daß eine Freisetzung von Wasserstoff aus dem Volumenausgleichsbehälter
erfolgen kann.
In der ebenfalls nicht vorveröffentlichten DE-OS 27 48 159 ist auch noch die Begasung mit Hilfe einer
sogenannten Blasensäule angegeben, die von der zu begasenden Flüssigkeit durchströmt wird. Die Blasensäule
ist ein gegenüber der Rohrleitung stark erweiterter Behälter, der statische Mischer enthält. Über seine Anordnung
im Kühlkreis &■=« Reaktors sind ebenfalls keine
Angaben gemacht.
Die Erfindung geht ebenfalls von der Aufgabe aus, eine sichere, d. h. nicht durch Knallgasexplosionen gefährdete
Begasung zu ermöglichen. Dies soll ohne großen Aufwand, also ohne besondere Behälter und ohne
daß eine Beeinträchtigung des normalen Betriebes befürchtet werden muß, möglich sein.
Der erfindungsgemäße Kernreaktor der eingangs genannten Art ist dadurch gekennzeichnet, daß die Pumpe
eine Hochdruckpumpe ist, die aus dem Kühlkreis des Kernreaktors entnommenes Kühlmittel nach einer Reinigung
wieder in den Kühlkreis zurü.ckspeist daß dem Voiumenausgleichsbehälter eine Umgehungsleitung zugeordnet
ist, die mit der Saugseite de; Hochdruckpumpe in Verbindung steht, und daß die Einspeisestelle für
den Wasserstoff in der flüssigkeitsgefüllten Umgehungsleitungliegt.
Bei der Erfindung erfolgt die Einspeisung also in einer bestimmten, bisher nicht vorhandenen Leitung, nämlich
der Umgehungsleitung zu dem Voiumenausgleichsbehälter. Daraus und aus der Verwendung der Hochdruckpumpe
ergeben sich folgende wichtige Vorteile:
Da dieZudosierungvor der Hochdruckpumpe erfolgt, kann der Wasserstoff mit relativ geringem Druck zugegeben
werden. Die Wasserstoffzugabe ist dabei auch unabhängig von den für die Volumenregelung notwendigen
Arbeiten der Pumpe, weil die Zudosierung in einer Umgehungsleitung zum Voiumenausgleichsbehälter
angeordnet ist. Andererseits kann die Volumenregelung unabhängig von der Wasserstoffdosierung betrieben
werden.
Besonders günstig ist eine Ausführungsform, bei der eine zur Mischung von Kühlflüssigkeit und Wasserstoff
bekannte Mischstrecke zwischen der Einspeisestelle und der Hochdruckpumpe in der Umgehungsleitung angeordnet
ist. Hiermit ist es nämlich möglich, die Mischstrecke auf den allein für die Wasserstoffeinspeisung
erforderlichen Durchsatz auszurichten, nicht aber für die zum Ausregdn von Volumenschwankungen erforderliche
und unter Umständen wesentlich größere Flüs-
sigkeitsmenge.
Die vorgeschlagene Wasserstoffeinspeisung nach der DE-OS 27 48 160 mit der Mischung des Wasserstoffes
innerhalb des Pumpengehäuses erhöht dagegen die Kavitationsgefahr. Sie erfordert außerdem Anschlußleitungen
mit Wasserstoff zu den wegen der mechanisch bewegten Teile störanfälligen und gefährdeten Pumpen.
Diese Leitungen behindern auch die Prüfung und gegebenenfalls Auswechslung der Pumpen im Fall einer Reparatur.
Der Mischstrecke kann ein Gasabscheider nachgeschaltet
sein. Damit wird vermieden, daß größere Gasblasen auf der Saugseite der Hochdruckpumpe
durch WasserstoffOberschuß auftreten. Außerdem kann der Gasabscheider in vorteilhafter Weise mit einer
Regeleinrichtung verbunden sein, die die Liefermenge einer Wasserstoffquelle steuert Als Wasserstoffquelle
kommen handelsübliche Gasflaschen mit einer geeigneten Regelvorrichtung, zum Beispiel einem Reduzierventil,
in Frage.
Zusätzlich kann man den Gasauslaß des Gasabscheiders über einen Kompressor, vorzugsweise einen
Membrankompressor, mit der Einspeisesfille verbinden.
Hier wird der im Gasabscheider aufgefangene Wasserstoff über die Einspeisestelle erneut in den
flüssigkeitsgefüliten Leitungsteil mit der Einspeisestelle zurückgefördert Ein weiterer Zusatz von Wasserstoff
kann dann unterbleiben, bis die mit dem Gasabscheider in Verbindung stehende Regeleinrichtung einen Bedarf
an zuzuspeisendem Wasserstoff feststellt Dabei wird vorausgesetzt, daß im Gasabscheider hinter der
Wasserstoffeinspeisung praktisch nur Wasserstoff als Gas abgeschieden wird.
Die Feststellung des Wasserstoffgehalts kann mit Meßeinrichtungen, zum Beispiel mit einem Prozeß-Chromatographen,
erfolgen. Des weiteren kann man auch mit anderen Gasanalysatoren arbeiten, wobei die
Feststellung des Wasserstoffgehalts nicht unbedingt kontinuierlich erfolgen muß, sondern auch in gewissen
Zeitabständen durchgeführt werden kann.
Die Einspeisesteile für den Wasserstoff kann in vorteilhafter Weise als Keramik-Filterkerzen ausgeführt
sein. Man erreicht dadurch eine feine Verteilung, die die Lösung des Wasserstoffes im Kühlmittel
begünstigt
Der Gasraum des Volumenausgleichsbehälters, der bei der Erfindung nicht mehr zur Wasserstoffanreicherung
benötigt wird, sollte so mit einem Abgassystem verbunden sein, daß im Gegensatz zum Bekannten der
Wasserstoffgehalt im Gasraum mit Sicherheit unter 4% bleibt Da nur oberhalb von 4% die Gefahr von
Knallgasexplosionen besteht, wird hier die Verbindung
mit dem Abgassystem drjzu benutzt, die Wasserstoffmenge
klein zu halten, während beim Bekannten zum Zwecke der Begasung ein reines Wasserstoffpolster
vorhanden ist
Zur näheren Erläuterung der Erfindung werden anhand der Zeichnung Ausführungsbeispiele beschrieben,
die jeweils anhand eines Ausschnitts aus einem Rohrlaufplan des Volumenregelsystems eines Druckwasserreaktors
dargestellt sind.
In F i g. 1 ist mit 1 ein von dem nicht dargestellten Primärkühlkreis des Druckwasserreaktors kommender
Leitungsstrang bezeichnet, der in einen Volumenausgleichsbehälter 2 führt. Der Volumenausgleichsbehälter
ist in seii'em unteren Bereich 3 mit Kühlwasser gefüllt.
Der Flüssigkeitsspiegel wird mit einer Meßeinrichtung 4 erfaßt, die eine Regeleinrichtung 5 beaufschlagt. Von
dieser wird ein Abgabeventü 6 im Leitungsstrang 1 bzw.
eine Nachspeisung über eine Leitung 7 mit einem Ventil 8 gesteuert Das Ende 9 des Leitungsstranges 1 liegt
unterhalb des Rüssigkeitsspiegels.
Im Volumenausgleichsbehälter ist der Gasraum 10 oberhalb des Flüssigkeitsvolumens in ein nicht weiter
dargestelltes Abgassystem eingefügt. Zu diesem Zweck führt ein Leitungsstrang 12 vom Abgassystem über ein
Ventil 13, dessen Öffnung durch eine Regeleinrichtung 14 in Abhängigkeit von einer Meßstelle 15 zum Beispiel
auf einen konstanten Durchsatz geregelt wird, zum Volumenausgleichsbehälter 2.
Ein anderer Leitungszweig 18, der ebenfalls ein Regelventil 19 besitzt führt vom Gasraum 10 zum
Abgassystem. Seine Regeleinrichtung 20 wird jedoch von einer Meßstelle 21 auf konstantem Druck
eingestellt Mithin wird der Gasraum 10 ständig gespült und zugleich auf einen bestimmten Druck von zum
Beispiel 3 bar gebracht Der Druck sollte über dem Wasserstoff-Partialdruck für den gewünschten Wasserstoffgehait
liegen.
Der Volumenausgleichsbehältfcv 2 ist durch eine
Saugleitung 25 mit drei Hochdruckpumpen 26,27 und 28 verbunden. Die Hochdruckpumpen sind über Mischstrecken
30,31 und 32 und diesen vorgeschalte te. Ventile 35, 36 und 37 parallelgeschaltet. Sie fördern das
Kühlwasser in den Primärkühlkreis zurück, von dem der Leitungsstrang 1 abzweigt.
Parallel zum Volumenausgleichsbehälter 2 ist eine Umgehungsleitung 40 angeordnet, die von dem
Leitungsstrang 1 zur Saugleitung 25 führt und mit einem handbetätigten Ventil 41 absperrbar ist. An der
Umgehungsleitung 40 ist eine Einspeisestelle 43 für Wasserstoff (H2) vorgesehen, die eine Rückschlagklappe
44 und ein Regelventil 45 umfaßt. Das Regelventil 45 wird von einer Kegeleinrichtung 46 gesteuert, die in
nicht weiter dargestellter Weise mit den Werten des Wasserstoffgehalts im Kühlwasser und dem Betriebszustand
eines Entgasungssystems gespeist wird. Die Meßleitungen dafür sind bei 47 und 48 angedeutet.
Zwischen der Einspeisestelle 43 und der Verbindungsstelle
50 der Saugleitung 25 mit den drei Hochdruckpumpen 26, 27 und 28 ist eine Mischstrecke 51
angeordnet die zum Beispiel vier einzelne Glieder 52, 53,54 und 55 umfaßt. Mit dieser Mischstrecke wird der
eingespeiste Wasserstoff innig mit dem Kühlwasser vermischt, so daß eine möglichst vollständige Lösung
des Wasserstoffs im Wasser erreicht wird.
Beim AusfüEirungsbeispiel nach Fig.2 ist der
Mischstrecke 51 ein Gasabscheider 58 nachgeschaltet, dessen Gasabzug 59 über ein Regelventil 60 mit einem
Abgassystem verbunden ist. Auf diese Weise ist sichergestellt, daiß hinter der Mischstrecke 51 kein freier
Wasserstoff vorhanden ist, der im Bereich der I lociidruckpumpen 26, 27 und 28 etwa zu Gasblasen
oder zu Kavitationen führen könnte. Das Regelventil 60 kann von seinem Regelsystem 61 geöffnet werden,
wenn im Gasabscheider 58 Gas auftritt Die Regeleinrichtung 46 speist dagegen Wasserstoff aus einer
zentralen Queue -wischen 2 pum und 4 ppm Wasserstoffgehalt
im Kühlmittel ein. wobei der Durchsatz als Fördermenge der Pumpen 26 bis 28 berücksichtigt wird.
Der Druck im Volumenausgleichsbehä'tet 2 wird auf den Wasserstoffpartialdruck bei 4 ppm eingestellt.
Damit ist eine Überschreitung des Wasserstoffgehalts von 4 ppm hinter dem Abscheider 58 nicht mehr
möglich, und es müssen daher auch keine hohen Anforderungen an die Überwachung der Wasserstoff-
konzentration gestellt werden. So kann eine diskontinuierliche Überwachung durchaus genügen.
Beim Ausführungsbeispiel nach Fig. 3 ist der Einspeisestelle 43 ein Gasabscheider 58' nachgeschaltet,
an dessen Dom 64 in Parallelschaltung zwei Membrankompressoren 65 und 66 angeschlossen sind. Die
Membrankompressoren fördern über eine Leitung 68 in die Einspeisestelle 43. Mithin wird überschüssiger
Wasserstoff, der im Abscheider 58' anfällt, in die Leitung 40 zurückgespeist. Gleichzeitig wird mit einer Regeleinrichtung
70 der Gasgehalt im Abscheider 58' über eine Meßeinrichtung 71 erfaßt. Damit wird das Regelventil
45 betätigt, wie durch die Wirkungslinie 72 angedeutet
ist. Hier wird also die Wasserstoffeinspeisung von einer nicht weiter dargestellten Wasserstoffquelle unmittelbar
vom Wasserstoffgehalt im Kühlmittel abhängig gemacht, der hinter der Mischstrecke 51 ermittelt wird.
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen
JO
40
5ö
55
60
Claims (7)
1. Kernreaktor mit einem flüssigen, wasserstoffhaltigen Kühlmittel in einem Kühlkreis, mit einem
Voiumenausgleichsbehälter für das Kühlmittel und mit einer Pumpe im Kühlkreis, auf deren Saugseite
Wasserstoff in das Kühlmittel eingespeist wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Pumpe eine
Hochdruckpumpe (26 bis 28) ist die aus dem Kühlkreis des Kernreaktors entnommenes Kühlmittel
nach einer Reinigung wieder in den Kühlkreis zurückspeist, daß dem Voiumenausgleichsbehälter (2)
eine Umgehungsleitung (40) zugeordnet ist, die mit der Saugseite der Hochdruckpumpe (26 bis 28) in
Verbindung steht, und daß die Einspeisestelle (43) für den Wasserstoff in der flüssigkeitsgefüllten Umgehungsleitung
(40) liegt
2. Kernreaktor nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine zur Mischung von Kühlmittel und
Wasserstoff bekannte Mischstrecke (51) in der Umgehungsleitung^)
zwischen der Einspeisestelle (43) und der Hochdruckpumpe (26 bis 28) angeordnet ist.
3. Kernreaktor nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Mischstrecke (51) ein Gasabscheider
(58) nachgeschaltet ist
4. Kernreaktor nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Gasabscheider (58') mit einer
Regeleinrichtung (70) verbunden ist, die die Liefermenge einer Wasserstoffquelle steuert
5. Kernreaktor nach Anspruch 3 oder 4, dadurch
gekennzeichnet, daß der Gasauslaß (64) des Gasabscheiders (58') über einen Kompressor (65,66)
mit der Einspeisestelle (43) verbu-iden ist.
6. Kernreaktor nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß die t iispeisestelle eine
Keramik-Filterkerze ist.
7. Kernreaktor nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Gasraum (10) des
Volumenausgleichsbehälters (2) in an sich bekannter Weise mit einem Abgassystem verbunden ist.
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Cited By (3)
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| US6968028B1 (en) | 1998-03-13 | 2005-11-22 | Framatome Anp Gmbh | Nuclear power station having a gas-injection device for a coolant |
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