DE2826416A1 - Verfahren zum nachweis von erregern im blut - Google Patents
Verfahren zum nachweis von erregern im blutInfo
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Description
Septische Komplikationen stehen heute mit an der Spitze der Todesursachen von Patienten, die wegen einer anderweitigen
schweren Erkrankung.auf Intensivstationen liegen. Ursachen sind die geschwächte Infektabwehr durch die Grundkrankheit und die
nicht völlig zu verhindernde Verschleppung von Krankheitserregern anderer Patienten.
Heute geben uns über 60 Antibiotica aus 13 verschiedenen
Präparategruppen die Möglichkeit in die Hand, einen nachgewiesenen
Keim gezielt anzugehen. Eine frühzeitige Diagnose und damit eine verbesserte Therapiemöglichkeit kann die Überlebenschance
von Patienten mit bakteriellem oder mykotischem Systembefall entscheidend verbessern.
Die Diagnose einer Sepsis ergibt sich aus dem klinischen Bild (Fieber, Schüttelfrost, Leukozytose, Linksverschiebung im
Differentialblutbild, Verbrauchskoagulopathie, u. U. septischer Schock und andere, nicht obligate Zeichen) und aus dem kulturellen
Keimnachweis im Blut des Patienten. Bei positivem Keimnachweis ergibt das Antibiogramm zugleich wichtige Anhaltspunkte für
die wirkungsvollste antibiotische oder antimykotische Therapie. Die heute gebräuchlichen bakteriologischen Nachweisverfahren
stellen im wesentlichen nur technische Varianten der um die Jahrhundertwende entwickelten Blutkulturtechniken dar. Durch
die Einführung der Liquoidvenüle und der Blutkulturflasche mit vorgefertigtem Nährboden wurde eine relative Optimierung
der klassischen Verfahren erreicht. Für klinische Belange ist die Ausbeute aber auch mit diesen Verfahren noch nicht zufriedenstellend.
Die bisherigen Verbesserungen der Blutkulturverfahren beschränkten sich auf die Entwicklung empfindlicherer bakteriologischer
Nachweistechniken. Das gilt sowohl für die radiometrische Messung von markiertem CO2 als auch für die Membranfiltermethode
und ihre Weiterentwicklungen.
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Die Chance, mit der herkömmlichen Blutentnahmetechnik zu Kulturzwecken
den Erreger zu identifizieren, ist mit nur 30 ?; aller
klinisch sicheren Fälle erschreckend gering. Diese niedrige Trefferquote könnte nach heutigem Wissen zwei Ursachen haben:
1. Ein septischer Streuherd gibt die Erreger nicht kontinuierlich,
sondern schubweise in die Blutbahn ab. Der ideale Zeitpunkt, den Erreger aus der Blutbahn zu erhalten, liegt schon vor dem
Beginn der klinischen Symptome wie Fieber und Schüttelfrost.
2. Ein großer Teil der Patienten ist bereits mit Antibiotica vorbehandelt.
Diese Antibiotica gelangen unweigerlich zusammen mit den Erregern ins Kulturmedium und unterdrücken das Keimwachstum.
Die Blutkultur wird fälschlicherweise negativ.
Dies bedeutet, daß man in 70 % der Fälle von klinisch sicherer Sepsis gegen einen unbekannten Erreger kämpft, meistens auch,
ohne zu wissen, ob es sich um eine bakterielle Sepsis oder um eine Pilzsepsis handelt. Die Wahl des richtigen Antibioticums
oder Antimykoticums wird damit zur Glückssache.
Seit Jahren wird versucht, diese diagnostische Lücke zu schließen.
Neue Methoden wurden entwickelt, die schneller und sicherer als die klassichen Verfahren den Erregernachweis im Blut liefern
sollten. Aber auch diesen neuen Verfahren sind drei entscheidende Nachteile erhalten geblieben. Noch immer muß die Blutprobe genau
zum Zeitpunkt des Einschwemmens von Mikroorganismen in die Zirkulation entnommen werden, im Idealfall also, bevor der
Patient mit einem Temperaturanstieg reagiert. Außerdem gelangt immer nur ein kleines Aliquot aus dem großen Blutreservoir zur
Untersuchung. Bei antibiotisch vorbehandelten Patienten werden schließlich Antibioticareste mit in die Kultur gebracht und
bewirken dort eine Hemmung des Keimwachstums.
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Aufgabe der Erfindung war es daher, ein Diagnoseverfahren zu schaffen, welches die erwähnten Nachteile nicht aufweist und
es ermöglicht, Krankheitserreger, die zu einem unbekannten Zeitpunkt in den Kreislauf des Patienten eindringen, zu
diagnostischen Zwecken zu isolieren, gegebenenfalls von anhaftenden Antibioticaresten zu befreien und mit möglichst
geringem Arbeitsaufwand zu bestimmen.
j Diese Aufgabe wurde erfindungsgemäß gelöst durch ein Verfahren
zum Nachweis von Erregern wie Bakterien, Pilzen und Viren im Blut in Anwesenheit eines gerinnungshemmenden Mittels, dadurch
gekennzeichnet, daß die Erreger in einem extrakorporalen Kreislauf des Bluts mit einem die Erreger selektiv bindenden biocompatiblen
Adsorbens abgetrennt und durch bakteriologische, mykologische, virologische oder elektronenmikroskopische Methoden
nachgewiesen werden.
Das der Erfindung zugrunde liegende Prinzip der Hämoperfusion
wird seit längerem angewendet zur Behandlung schwerer Intoxikationen, z. B. Schiafmittelvergiftungen. Es handelt sich bei
diesem Verfahren um die Abtrennung von Pharmaka aus dem Blut durch Adsorption an Kohle, also eine rein therapeutische Behandlung.
Es war überraschend, daß nunmehr ein diagnostisches Verfahren zur Verfügung gestellt werden kann, welches den Nachweis infektiöser
Partikel, d. h. Mikroorganismen wie Bakterien und Pilze sowie Viren ermöglicht, ohne daß sich signifikante Veränderungen
der natürlichen Blutbestandteile, wie z. B. Erythrozyten, Leukozyten und Thrombozyten, ergeben.
Als Adsorbentien eignen sich biocompatible, d. h. vor allem Blut-verträgliche, also hämocompatible, die Erreger selektiv
bindende Polymere, wobei diese als Adsorbens per se eingesetzt werden, aber auch auf einen porösen Träger aufgetragen werden
können, d. h. alle in Frage kommenden Polymere können außer als Schichtbildner auch als "bead-material" dienen,- sofern sie
genügend porös sind oder gemacht werden können.
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Als Polymere können beispielsweise Polyacrylate oder Polymethacrylate,
wie ζ. B. Polyhydroxyäthylmethacrylat (PoIy-HEMA) verwendet werden. Als weitere Polymere seien Adsorberharze,
wie Amberlite XAD II, Celluloseacetat, Kollodium und Nylon genannt. Als Träger der Schichtbildner können beispielsweise
poröse Materialien wie Glas, keramische Materialien, z. B. Ton, Metalloxide wie Aluminiumoxid, Titanoxid, Zirkonoxid,
Siliciumoxid oder Aktivkohle verwendet werden.
Es hat sich acrylhydrogelbeschichtete Pflanzenkohle (Haemocole®, Smith & Nephew, England) bewährt. Der Anteil des Beschichtungsmittels
beträgt 0,5-10 %, vorzugsweise 2 % des Gesamtgewichts des Adsorbens. Das Verfahren der Beschichtung ist dem Fachmann
geläufig und bedarf keiner näheren Erläuterung.
Weiterhin zu verwenden sind als Adsorbens mit aufgedampfter
Kohle beschichtetes, poröses Material, wie beispielsweise Glas. Es eignet sich auch poröses Glas, welches biocompatibel gemacht
wird durch Kupplung mit Heparin und/oder Albumin, welches antithrombogen wirkt. Für die Bindung von Heparin kann z. B.
die Verknüpfung mittels eines wasserlöslichen Carbodiimids herangezogen werden. Als Glas eignet sich das sog. "Controlled
bor glas" (Hersteller Corning Glas und Electronucleonics).
Die Adsorbentien können außer in Form kleiner Partikel oder Granulen z. B. auch in Form von Platten oder Folien vorliegen,
die in die Hämoperfusionskammer eingelegt werden und leicht entnommen und bequem in den Nährboden oder die Nährlösung
eingebracht werden können.
Die Bestimmung der Erreger erfolgt vorzugsweise im adsorbierten Zustand. Hierin liegt ein wesentlicher Vorteil, weil das Adsorbens
mit den daran gebundenen Erregern direkt in' das Nährmedium eingebracht werden kann. Es können die an sich bekannten
mikrobiologischen, virologischen oder elektronenmikroskopischen Nachweismethoden herangezogen werden.
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Hierzu wird das mit den Erregern angereicherte Adsorbens im Fall von Bakterien und Pilzen folgendermaßen angezüchtet:
Mit einer in einem geeigneten Nährmedium sterilen Pinzette worden ca. 20-30 Adsorbens-Partikel möglichst schonend in
die Oberfläche äot~, Nährbodens eingedrückt. Gleichzeitig können
flüssige Nülirmedii.'n mit einigen Partikeln beschickt werden.
Die Bebrütung erfolgt bei 37°C. Die weitere Identifizierung erfolgt mit den üblichen Routinemethoden der Bakteriologie
und Mykologie. Im Fall von Viren erfolgt eine Züchtung auf Eikulturen.
Es ist ferner möglich, das Adsorbens mit Puffer zu waschen,
mit Alkohol zu entwässern, mit gepuffertem Glutaraldehyd zu behandeln und rasterelektronenmikroskopisch zu untersuchen.
Weiterhin ist Gegenstand der Erfindung eine Vorrichtung zum Nachweis von Erregern wie Bakterien, Pilzen und Viren im Blut,
wobei die Erreger in einem extrakorporalen Kreislauf des Bluts durch selektive Adsorption an ein biocompatibles Adsorbens
abgetrennt und durch mikrobiologische, virologische oder mikroskopische Methoden nachgewiesen werden, gekennzeichnet durch
eine an beiden Seiten offene, ein biocompatibles, die Erreger selektiv bindendes Adsorbens (5) enthaltende Säule (1), in
der das Adsorbens (5) durch Filter (2) mit übergestülptem Deckel (3) zusammengehalten wird, wobei die Deckel Öffnungen
mit Anschluß für Blut-zuführende und Blut-abführende Schlauchleitungen
(4) aufweisen.
Die Deckel (3) können beispielsweise so beschaffen sein, daß sie auf die Säule aufschraubbar sind. Jedenfalls sind sie
leicht und ohne Gefahr der Kontamination abnehmbar zur schnellen
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bequemen Entleerung des Inhalts, was sehr wesentlich ist. Der Blutabfluß kann mit einem Transfusions besteck (6) mit Filter (7)
versehen sein. Als Material der Bestandteile sind inerte, leicht verarbeitbare Kunststoffe wie Teflon geeignet.
Die für rein diagnostische Zwecke bestimmte Vorrichtung hat vorteilhaft geringe Abmessungen. Die Säule weist einen Durchmesser
von etwa 1-3 cm und eine Höhe von etwa 2-10 cm auf. Durch das geringe Volumen werden keine der theoretisch an
sich möglichen Nebenwirkungen, wie Blutdruckabfall, Thrombozytopenie, Verlust an Immunglobulinen, Adsorption verabreichter
Medikamente, Hämolyse, ausgelöst.
Ingesamt ist die erfindungsgemäße Vorrichtung von geringen
Volumen, deshalb klinisch unbedenklich, was einen wesentlichen technischen Fortschritt bedeutet. Sie ist rasch und bequem
handhabbar, mit relativ niedrigen Herstellungskosten belastet und somit als Wegwerfartikel einzusetzen.
Figur 1 zeigt die erfindungsgemäße Kapsel. Alle Teile sind
vorteilhaft aus Teflon gefertigt und damit im Autoklaven bei 130°C sterilisierbar. Die Kapsel wird mit acrylhydrogelverkapselter
Pflanzenkohle gefüllt und nach Durchspülung mit physiologischer Kochsalzlösung bei 130°Cim Autoklaven sterilisiert.
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_ n _ 2828416
Zum Vergleich der Effektivität der konventionellen Blutkultur
mit einer Kultur aus Perfusionskohle bot sich zunächst der Tierversuch an. Versuchstiere waren 250 - 300 g schwere
Wistarratten. Eine experimentelle Sepsis wurde durch i.v.-Injektion,
definierter Keimzahlen von Candida albicans simuliert- Zugang für die Hämoperfusion waren PVC-Schläuche
in den Iliacalgcfaßen. Sie wurden in Äthernarkose plaziert. : ·
Die weitere Untersuchung erfolgte am wachen Tier im Restriktionskäfig.
. '· .""·.
Mit einer Flußgeschwindigkeit von 1-2 ml/min wurde das Blut der Ratte'über eine Rollenpurape aus der Arterie über die ■
Kohlekapsel zurück in die Vene befördert.' In der Kapsel befanden sich 3 g acrylhydrogelbeschich teter Pflanzenkohle. .
(Haemocol , Fa. Smith & Nephew, England) ,"-das ; restliche Blut-·'
füllvolu.-.en des Systems betrug 3 ml. Zu Versuchsbeginn wurde.
das System mit Frischblut von einem Spendertier gefüllt. Zu Beginn der Perfusion wurde.mit 100 IE Heparin antikoaguliert,
die später notwendige Heparinisierung richtete sich nach der Lce-White-Gerinnungszeit.
60 min .nach i.V.-Injektion von 1 ml der Candida-Suspension
wurde zunächst eine arterielle Blutkultur entnommen, im. Anschluß daran die Perfusion·für die Dauer einer Stunde begonnen.
Nach Abschluß der Hämoperfusion wurde die Aktivkohle unter sterilen Kautelen mit Ringerlösung gewaschen. Ein Teil
der Kohlepartikel gelangte zum Kulturversuch, der andere Teil nach Fixierung mit Glutaraldehyd - Sörensen-Puffer zur
rasterelektronenmikroskopischen Untersuchung.
Die bakteriologische Verarbeitung der Perfusionskohle aus den Tier
versuchen erfolgte derart, daß sofort nach Abschluß des Tierversuchs die Perfusionskohle unter sterilen Kautelen entnommen und
bakteriologisch aufgearbeitet wurde.
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Mit der sterilen Pinzette wurden pro Platte ca. 20 Kohlepartikel auf die festen Nährmedien verteilt und
leicht in die Oberfläche eingedrückt. 7AIs Nährboden
wurde für die; Originnlkultüren Saboraud-MnItose-Agar
und für die Anrcichorunt|ori Saboraud-Nährrriodium flüssig
eingesetzt. Als. Kontrollen zur Erkennung etwaiger Verunreinigungen wurden gleichzeitig Blutagarplatten und
Mac Conkey-tiährböden mitgeführt- Gußplatten wurden durch Übergießen von etwa. 20 über die Petrischale verteilten
Kohlepartikeln mit verflüssigten Agarmedium angefertigt. -.
Am 2., 4. -und 8. Tag wurde aus den flüssigen Anreicherungen
(Thioglycolat, Traubenzuckerbouillon) Material auf die gleichen Nährböden in fester Form überimpft,
v/ie sie für die Originalkulturen" eingesetzt wurden.
Präparationstechnik für die rasterelektronenmikroskoplsche "
Untersuchung. .
Die Kohlepartikel wurden nach Entnahme aus der Patrone in
2-3 Sigem auf pH 7.2 gepuffertem Glutaraldchyd 24 Stunden
lang fixiert.
Das fixierte Material wurde anschließend in mehrfach zu
wechselnder Pufferlösung gewaschen und in einer aufsteigenden
Reihe von Alkohol entwässert. Aus dem reinen Alkohol wurden die Präparate in mindestens 4 Stufen in Frigen Tl übergeführt
(Alkohol / Frigen: 2/1, 1/1, 1/2, reines Frigen) und in einem Druckgefäß nach der Kritischen-Punkt-Mothode
konserviert
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Nach Aufbringen der Kohlepartikel auf die Probenteller des
Raster-Elektronenrnikroskopr. wurde eins elektrisch leitende
Schicht mitteis einer Sputteranlage aufgebracht. Die untersuchung erfolgte mit dem Stereoscan Mark II A der Firma
Cambridge Ltd, England.
Mit der diagnostischen Hämoperfusion wird im Gegensatz zu den yorher diskutierten Techniken eine Optimierung des Untersuchungsmaterials
angestrebt. Man bleibt hierbei über einen längeren Zeitraum in den Kreislauf eingeschaltet, so daß der
Erreger nach dem Ausschwemmen durch diese "Falle" der Kohlekapsel abgefangen werden muß.
Die mit der diagnostischen Hämoperfusion durchgeführten Versuche an der Ratte weisen auf eine größere Empfindlichkeit der
Perfusionsnethode gegenüber der Liquoidvenüle hin. Ergänzende Experimente mit grampositiven und gramnegativeri Keimen sprechen
dafür, daß diese Aussage auch für Bakterien gilt. Die überlegene Nachweisempfindlichkeit dokumentiert sich bei einer Infektions-
5 7
dosis von 10 bis 10 Keimen pro Tier durch positive Hämoperfusionskultüren bei überwiegend negativen Liquoidvenülen. Bei den Liquoidvenülen trat in 2 Fällen ein Wachstum zu einem vergleichsweise späteren Zeitpunkt auf. In einem Fall blieben die Kulturen der Kohle und der Liquoidvenüle negativ.
dosis von 10 bis 10 Keimen pro Tier durch positive Hämoperfusionskultüren bei überwiegend negativen Liquoidvenülen. Bei den Liquoidvenülen trat in 2 Fällen ein Wachstum zu einem vergleichsweise späteren Zeitpunkt auf. In einem Fall blieben die Kulturen der Kohle und der Liquoidvenüle negativ.
Hervorzuheben ist, daß die Keime bei der Hämoperfusionsmethode
in der Regel direkt und nicht auf dem Umweg über eine flüssige Anreicherung gezüchtet wurden. Die bakteriologische Aufarbeitung
der Kohlepartikel zur Anzüchtung ist einfach und jedem bakteriologischen Routinelabor zumutbar.
Die Stabilität der Bindung von Keimen an die Kohleoberfläche
eröffnet die Möglichkeit einer Trennung von Keimen und anhaftenden Antibioticaresten durch einen einfachen Waschvorgang.
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Durchführung des Verfahren?; bei πι Menschen / V
Eine Teflonkapsel wird mit 2 i acrylhydrogelbeschichteter Aktivkohle
(Smith & Nephew, England) gefüllt, im Autoklaven sterilisiert und in einem extrakorporalen Kreislauf mit dem Patienten
verbunden. Der Anschluß der Kapsel an den Patienten erfolgt in der Regel durch unilaterale Punktion von Arteria femoralis und
Vena femoralis gemäß der Seldinger-Technik. Das Blut durchströmt die Kapsel von oben nach unten. Es ist nicht notwendig, in das
System eine Blutpumpe einzuschalten. Als zusätzliche Sicherung vor Luft- oder Partikelembolien dient das kommerzielle Transfusionsbesteck
im venösen Rücklauf. Um eine Thrombosierung im extrakorporalen Kreislauf zu verhindern, werden vor Perfusionsbeginn
5.000 IE Heparin i. v. injiziert. Soll langer als 60 Min. perfundiert werden, sind weitere Heparingaben unter Kontrolle
der Lee-White-Gerinnungszeit erforderlich. Nach beliebig langer Kontaktzeit mit dem strömenden Blut des Patienten wird der
extrakorporale Kreislauf wieder unterbrochen. Die Aktivkohle kann dann durch Waschen mit einer sterilen Elektrolytlösung von
anhaftenden Antibioticaresten befreit werden, bevor sie mitsamt den ebenfalls haftenden Erregern in ein Nährmedium gegeben wird.
In diesem Medium gelingt es dann, wie oben beschrieben, die Keime zu identifizieren und ihre Empfindlichkeit auf verschiedene Anti—
biotica und Antimykotica zu testen. Aus dieser Testung ergeben sich harte Daten, welches Präparat den Patienten vermutlich am
Leben erhalten kann.
Zur technischen Durchführung der diagnostischen Hämoperfusion gibt
es - je nach dem klinischen Zustand des Patienten - zwei Alternativen. Patienten mit Sepsis entwickeln sehr häufig als Zwoitkrankheit
ein akutes Nierenversagen. Wenn der Patient wegen des Nierenversagens sowieso mit der Hämodialyse behandelt werden muß,
genügt es, die Kapsel einfach ins Schlauchsystem der Dialyse mit einzuschalten, und zwar in den arteriellen Schenkel, jedoch erst nach
der Blutpumpe. Je nach Umfluß ist damit automatisch ein Kontakt der Kohle mit 100-200 ml Blut pro Minute gewährleistet.
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AS
Beim nierengesunden Patienten mit Sepsis hat sich ein anderes Vorgehen bewährt- Die Kohlekapsel wird zunächst durch Perfusion
mit einer Heparin-Kochsalzlösung (1000 IE auf 1000 ml) von Luftblasen befreit. Nächster Schritt ist die Punktion je einer
Arterie und einer Vene des Patienten mit Kunststoffkanülen,
deren Mindestlumen 1.4 mm betragen sollte. Es wird nach der Seldinger-Technik verfahren. Dann wird die arterielle Punktionskanüle
mit dem oberen Ende der Kapsel verbunden, die venöse Kanüle über ein Transfusionsbesteck mit dem unteren Ende.
Nach öffnen der Klemmen werden noch einmal 5000 IE Heparin
ins System injiziert, um eine Gerinnung zu vermeiden. Die Perfussion des Systems erfolgt jetzt druckpassiv, d. h. ohne
Zwischenschalten einer Pumpe, aus der Differenz zwischen arteriellem und venösem Druck. Die optimale Dauer der diagnostisch
Hämoperfusion liegt bei etwa 60 Min. Der durchschnittliche Umfluß bei der hier geschilderten druckpassiven Perfusion liegt
bei 30 ml/min.
Somit lassen sich insgesamt folgende Vorteile der Hämoperfuuionsmethodo
yocjcnüber den herkömmlichen Verfahren definieren.
Die Hämoperfusion zeichnet sich gegenüber der herkömmlichen Blutkulturtechnik durch eine größere Nachweisempfindlichkeit
aus. Zudem bietet sie den Vorteil, daß Kulturergebnisse und damit die Antibiogramme der Resistenztestung früher vorliegen.
Durch einen Spülvorgang nach der Hämoperfusion kann verhindert werden, daß Antibioticareste mit in die Kultur gelangen.
Ein Hauptvorteil besteht jedoch in der Möglichkeit einer langer
dauernden Präsenz im Kreislauf des Menschen. Damit erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, den Zeitpunkt einer Keimeinschwemmung
nicht zu verpassen.
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ORfQlNAL INSPECTED
Bei herkömmlichen Blutkulturen ist nachteilig, daß sie in der Regel mehrfach wiederholt werden müssen. Die Gefäßzugänge, die
bei der Hämoperfusion erforderlich sind, sind oft aus anderer Indikation bereits geschaffen (Dialyse, Herzchirugie, arterielles
Druckmonitoring usw.). In diesen Situationen genügt es, die Kapsel mit den vorgegebenen Anschlüssen zu verbinden. Besonders
während einer Dialysebehandlung ist die Einschaltung der Kapsel ins arterielle System ohne Probleme.
Die bei der therapeutischen Hämoperfusion von Vergiftungen beschriebenen
Nebenwirkungen sind bei der diagnostischen Perfusion durch das verkleinerte Volumen der Perfusionskapsel vernachlässigbar
gering. Bei 7 Patienten ergaben Kontrollen von Hämoglobin, Erythrozyten-, Leukozyten- und Thrombozytencount sowie LDK-Aktivität
im Serum vor und nach diagnostischer Perfusion keine signifikanten Veränderungen.
Zusammenfassend bietet das erfxndungsgemaße neue System dem Kliniker eine Bereicherung seiner diagnostischen Möglichkeiten
beim Verdacht auf Septikämin. Der Patient wird durch die Diagnostik nicht gefährdet. Die Trefferchance für ein positiveres Ergebnis
ist höher als bei den bisher bekannten Verfahren. Zudem ist im Falle eines positiven Kulturbefundes sowohl die Keimidentifizierung
als auch das Antibiogramm früher als bisher zu erwarten.
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Claims (26)
1.) Vorfahren zum Nachwoir. von Erregern wie Bakterien/ Pilzen
und Viren im Blut in Anwesenheit eines gerinnungshemmenden Mittels, dadurch gekennzeichnet, daß die Erreger in einem
extrakorporalen Kreislauf des Bluts mit einem die Erreger selektiv bindenden biocompatiblcn Adsorbens abgetrennt und
durch bakteriologische, mykologische, virologische oder elektronenmikroskopische Methoden nachgewiesen werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Adsorbens ein die Erreger selektiv bindendes biocompatibles
Polymer ist, wobei dieses auf einen porösen Träger aufgetragen sein kann.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Polymer ein Polyacrylat oder -methacrylat ist.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Polymer Polyhydroxyäthylmethacrylat ist.
5. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das
Polymer ein Adsorberharz ist.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Polymer Amberlite XAD II ist.
909851/0428 ORIGINAL INSPECTED
7. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Polymer Celluloseacetat ist.
8. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,daß das
Polymer Kollodium ist.
9. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Polymer Nylon ist.
10. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der poröse Träger Glas, ein keramisches Material, ein Metalloxid,
Siliciumdioxid oder Aktivkohle ist.
11. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Adsorbens gegebenenfalls ganz oder teilweise mit einem Polymeren
gemäß einem der Ansprüche 2-10 beschichtete Aktivkohle ist.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Beschichtung 0,5-10 % des Gesamtgewichts des Adsorbens
beträgt.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Beschichtung 2 % des Gesamtgewichts des Adsorbens beträgt.
14. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das
Adsorbens ein mit aufgedampfter Kohle beschichtetes poröses
Material ist.
15. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß das
Adsorbens mit aufgedampfter Kohle beschichtetes Glas ist.
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16. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Adsorbens mit Heparin und/oder Albumin gekuppeltes Glas ist.
17. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-16, dadurch gekennzeichnet,
daß die Erreger im adsorbierten Zustand durch mikrobiologische, virologische oder elektronenmikroskopische
Untersuchung nachgewiesen werden.
18. Verfahren nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, daß der
Nachweis der Erreger dadurch erfolgt, daß das mit den Erregern angereicherte Adsorbens in ein geeignetes Nährmedium eingebracht
wird und nach Bebrütung die Identifizierung durch an ■
sich bekannte bakteriologische, mykologische oder elektronenmikroskopische Techniken erfolgt.
19. Verfahren nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, daß der Nachweis der Erreger dadurch erfolgt, daß das mit den Erregern
angereicherte Adsorbens in Eikulturen gezüchtet wird und die nachfolgende Identifizierung durch an sich bekannte virologische
Techniken erfolgt.
20. Verfahren nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, daß der
Nachweis der Erreger dadurch erfolgt, daß das mit den Erregern angereicherte Adsorbens mit Puffer gewaschen, mit Alkohol
entwässert, mit gepuffertem Glutaraldehyd behandelt und rasterelektronenmikroskopisch
untersucht wird.
21. Vorrichtung zum Nachweis von Erregern wie Bakterien, Pilzen und Viren im Blut gemäß einem der Ansprüche 1-20, gekennzeichnet
durch eine an beiden Seiten offene, ein bio-
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compatibles, die Erreger selektiv bindendes Adsorbens (5)
enthaltende Säule (1), in der das Adsorbens (5) durch Filter (2) mit übergestülptem Deckel (3) zusammengehalten
wird, wobei die Deckel Öffnungen mit Anschluß für Blut-zu— führende und blut-abführende Schlauchleitungen (4) aufweisen.
22. Vorrichtung nach Anspruch 21, dadurch gekennzeichnet, daß
das Adsorbens in Form von Granulen, Platten oder Folien vorliegt.
23. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 21 und 22, dadurch gekennzeichnet,
daß die Deckel (3) auf die Säule aufschraubbar sind.
24. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 21-23, dadurch gekennzeichnet,
daß der Blutabfluß mit einem Transfusions hesteck (6) und Filter (7) versehen ist.
25. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 21—24, dadurch gekennzeichnet,
daß sie aus einem inerten Kunststoff wie Teflon besteht.
26. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 21-25, dadurch gekennzeichnet,
daß die Säule einen Durchmesser von etwa 1-3 ein und eine Höhe von etwa 2-10 cm aufweist.
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Priority Applications (17)
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