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Verfahren und Vorrichtung zur erstellung von Rohmetall
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als Einsatz für die Stahlherstellunq
Verfahren und
Vorrichtung zur Herstellung von Rohmetall als Einsatz für die Stahlherstellung Die
Erfindung bezieht sich allgemein auf das Gebiet der Eisen-und Stahlherstellung und
speziell auf ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Herstellung eines Eiseneinsatzes
für die Stahlerzeugung. Sie umfaßt insbesondere die direkte Gasreduktion von Erz
und das Schmelzen von vorreduziertem Erz.
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In der Natur tritt Eisen im allgemeinen in der Form eines Oxides auf.
Gebräuchliche Oxidformen sind Hämatit (Fe2O3) und Magnetit-(Fe3O4). Zur Stahlherstellung
müssen die Eisenoxide im wesentlich zu der metallischen Form reduziert werden. Üblicherweise
kann dies bewerkstelligt werden durch Reduzierung der Oxide mit Kohlenstoff, Kohlenmonoxid
oder Wasserstoff. Solche Reaktionen werden gewöhnlich in einem Hochofen durchgeführt
und das sich ergebende Produkt ist ein Rohmetall, welches etwa 4% Kohlenstoff und
verschiedene Verunreinigungen wie Schwefel, Phosphor, Mangan und Silizium enthält,
welche aus dem Erz und Koks während des Schmelzvorgangs aufgenommen werden.
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Das Rohmetall kann dann in einem Stahlerzeugungsofen gefrischt werden.
Einige der Verunreinigungen, wie Karbon, Silizium und Mangan, können durch Oxidation
beseitigt werden, während andere
Verunreinigungen, wie Schwefel
und Phosphor, normalerweise durch Reaktionen von Metall und Schlacke entfernt werden.
Das Verfahren zur Stahlerzeugung durch Schmelzen von Eisenerz zur Herstellung von
Stahl kann als "indirektes" Stahlerzeugungsverfahren bezeichnet werden. Im Gegensatz
dazu wurden seit vielen Jahren Verfahren vorgeschlagen, durch welche das Erz direkt,
ohne sich anschließenden Frischschritt, zu Eisen reduziert werden kann. Dies ist
das sogenannte "direkte" Reduktionsverfahren. Die Theorie des direkten Reduktionsverfahrens
besteht darin, daß durch Erwärmung des Erzes in einer reduzierenden Atmosphäre die
Oxide zu Eisen reduziert werden und daß durch weitere Erwärmung des reduzierten
Eisens eine Eisenschmelze erzeugt wird. Eine praktische Schwierigkeit beim direkten
Reduktionsverfahren besteht darin, daß die Eisenschmelze zur Absorption und Aufnahme
von Verunreinigungen, insbesondere von Schwefel und Phosphor, aus dem Erz und anderen
verwendeten Rohmaterialien neigt, so daß dadurch das sich ergebende Produkt unzufriedenstellend
sein kann. Aus diesem Grund wurden die meisten direkten Reduktionsverfahren beschränkt
auf die Herstellung von "vorreduzierten" oder "metallisierten" Pellets oder Briketts,
welche für das Schmelzen und Frischen in einem folgenden Stahlerzeugungsverfahren
vorgesehen sind.
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Aufgrund der dem direkten Reduktionsverfahren zur Stahlerzeugung innewohnenden
Schwierigkeiten fußt der größte Teil der Stahlerzeugungsverfahren aus dem letzten
Jahrhundert auf der
Reduktion von Erz zur Bildung von Rohmetall
in einem Hochofen.
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In einigen Fällen wurde das Roheisen gebildet durch Schmelzen von
Stahlschrott und Roheisen in einem Kupolofen.
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In den späten 1850er Jahren wurde das pneumatische Verfahren, welches
repräsentiert ist durch den Bessemer-Konverter mit unten eingeblasenem Wind, für
einen Frischofen verwendet.
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Der ursprünglich Bessemer-Konverter verwendete eine Siliziumauskleidung
und war auf ein saures Verfahren begrenzt. Später wurde das basische Bessemer- oder
Thomas-Verfahren entwickelt, bei welchem eine basische Auskleidung verwendet wird
und welches die Verwendung von basischen Schlacken erlaubt, durch welche Schwefel
und Phosphor aus dem Rohmetall entfernt werden können.
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Wenngleich mit dem Bessemer-Verfahren typisch Stahlchargen bis zu
25 bis 35 Tonnen in 12 bis 15 Minuten erzeugt werden konnten, führte die Verwendung
von Luft als Oxidiermittel zu einer unerwünschten Aufnahme von Stickstoff, wodurch
die Verwendbarkeit des erzeugten Stahls begrenzt war.
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Während das Bessemer-Verfahren das prinzipielle Stahlerzeugungsverfahren
während der späten 1800er Jahre war, kam das Siemens-Martin-Verfahren in den späten
1870er Jahren bald zur Geltung und blieb bis etwa 1950 dominierend. Das Siemens-Martin-Verfahren
konnte eine Charge aus Rohmetall oder Stahl schrott frischen, oder - falls gewüncht
- eine Charge aus kaltem Roheisen und Schritt schmelzen und frischen. Mit den späten
1940ern
wurden Sauerstofflanzen zur Beschleunigung des Frischprozesses beim Martinofen verwendet.
Durch die Verwendung von Sauerstoff konnte die zur Erzeugung einer zu reduzierenden
Stahlcharge erforderliche Zeit von 10 bis 12 Stunden auf 4 bis 5 Stunden reduziert
werden. Die dominierende Rolle des Siemens-Martin-Verfahrens war zum großen Teil
auf seiner Flexibilität in der Verarbeitung verschiedener Typen von Chargen und
der Fähigkeit begründet, hochqualifizierten Stahl in Mengen zu erzeugen, welche
größer als mehrere 100 Tonnen waren.
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Kurz nachdem der Martinofen kommerziell zur Stahlerzeugung verwendet
wurde, wurden die elektrischen Lichtbogenöfen und Induktionsöfen entwickelt. In
den elektrischen öfen konnten wie im Martinofen geschmolzenes Rohmetall oder kaltes
Roheisen oder Schrotteinsätze verwendet werden und zusätzlich konnte mit einer gesteuerten
Atmosphäre gearbeitet werden. Daher waren die elektrischen öfen besonders geeignet
zum Frischen von Spezialstählen, durch deren Hochwertigkeit die allgemein höheren
Betriebskosten der elektrischen Öfen aufgefangen werden konnten.
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Endlich erschien zu Beginn der 1950er Jahre der oben blasende Sauerstoffkonverter.
Bei diesem Verfahren, welches allgemein als das BOF-Verfahren (basisches Sauerstoff-Aufblasverfahren)
bekannt ist, wird reiner Sauerstoff von oben in ein Bad aus Rohmetall und Schlacke
eingeblasen. Das BOF-Verfahren kombinierte die Verfahrensdauer
-Charakteristika
der früheren Konverterverfahren mit der Fähigkeit, Stahl mit Siemens-Martin-Qualität
zu erzeugen. Das BOF-Verfahren wurde nun das führende Stahlerzeugungsverfahren.
Obwohl das BOF-Verfahren viele Vorteile gegenüber den früheren Stahlerzeugungsverfahren
hat, erfordert es einen Roheiseneinsatz, der etwa 70% des Metalleinsatzes beträgt,
und dies erfordert seinerseits, daß ein Hochofen oder eine andere Roheisen-Erzeugungsanlage
verfügbar ist. Um eine typische moderne BOF-Anlaae zu beliefern, muß der Hochofen
fähig sein, 7000 bis 10000 Tonnen Rohmetall pro Tag zu erzeugen. Ein solcher Hochofen
zusammen mit seiner zusätzlichen Koksofeneinrichtung kostet nun mehr als 70.000.000
$ und ist nur gerechtfertigt, wo im großen Maßstab erzeugt werden kann, um große
Märkte auszunutzen, wie sie in vielen der entwickelten Länder vorhanden sind. Außerdem
ist für den Hochofen eine große Menge von Hüttenkoks erforderlich, dessen Lieferung
begrenzt ist.
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Insbesondere in den Entwicklungsländern wie auch in anderen Bereichen,
wo der Markt kleiner ist, besteht ein Bedarf an wirksamen Stahlerzeugungseinrichtungen
mit einer jährlichen Kapazität im Bereich von 400.000 Tonnen oder weniger, wofür
ein Hochofen nicht erforderlich ist. Vorschläge, diesen Markt zu befriedigen, fußen
auf dem Konzept, ein direktes Reduktionsverfahren zur Umwandlung von Eisenerz mit
einem Eisenanteil vorzugsweise im Bereich von mehr als 60% und einem Gangartanteil
unter
7% in Pellets oder Briketts umzuwandeln, welche einen Metallanteil von 80 bis 95%
haben, und dann diese Pellets oder Briketts in einem elektrischen Ofen zu schmelzen
und zu frischen.
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Das gebräuchliche gasförmige Reduziermittel ist ein Gemisch aus Kohlenmonoxid
und Wasserstoff, welches durch Dampfumbildung von Erdgas gebildet wird, welches
einen großen Anteil von Methan (CH4) enthält. Die endothermen Reaktionen bei der
Dampfumbildung sind:
Wenn Kohlenmonoxid das gasförmige Reduziermittel ist, ist die Nettoreaktion mit
Hämatit:
Dies ist eine exotherme Reaktion. Wenn das gasförmige Reduziermittel Wasserstoff
ist, ist die Nettoreaktion endotherm und wird dargestellt durch die folgende Formel:
Die angegebenen Reaktionen repräsentieren die theoretische Minimalmenge des zur
Reduzierung des Eisenoxids erforderlichen
Reduziermittels. Bei
der direkten Gasreduktion von Erzen mit Hämatit (Fe203) und Magnetit (je304) werden
die höheren Oxide fortschreitend reduziert, so daß Eisen (Fe), Kohlendioxid (CO2)
und Wasser erhalten wird. Zusätzlich zu der oben angeführten Reduzierwirkung wird
das Eisen gekohlt, und zwar im allgemeinen im Bereich von 1 bis 1,5%. Die Kohlungsreaktion
ist wie folgt: 3Fe + 2CO -> Fe3C + CO.
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Wenngleich theoretisch eine95%-ige Reduktion innerhalb einer Periode
von etwa einer Stunde erzielbar ist, erfordern vorhandene Anlagen eine Periode von
3 bis 6 Stunden für den Reduktionsprozess.
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über die Jahre hin wurde eine große Anzahl von direkten Reduktionsverfahren
vorgeschlagen. Gegenwärtig sind die vorherrschenden direkten Gasreduktionsverfahren
das Midrex-Verfahren, welches von der Midland Ross Corporation entwickelt wurde,
und das HyL-Verfahren, welches von Mexican company Hojalata y Lamina entwickelt
wurde. Etwa vergleichbare direkte Gasreduktionsverfahren wurden entwickelt von der
Armco Steel Corporation und der August Thvssen-Hütte A.G.
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Bei dem Midrex-Verfahren wird ein Gemisch aus Eisenerz und aus dem
Verfahren gewonnenen und rückgeführten Pellets der Decke eines Schachtofens zugefuhrt,
wo das Gemisch auf eine
Temperatur von 7600C mittels eines Reduktionsgases
erwärmt wird, welches Kohlenmonoxid und Wasserstoff enthält und dem Mittelteil des
Ofens bei einer Temperatur von etwa 10000C zugeführt wird. Das Reduziergas kann
durch Dampf umgebildetes Erdgas sein, welches ergänzt ist durch einen Teil des aus
dem Ofen rezirkulierten Gichtgases. Das reduzierte Erz, welches unter der Bezeichnung
Schwammeisen bekannt ist, wird in dem unteren Teil des Reduzierofens durch Zirkulieren
eines Kühlgases durch den Ofen gekühlt. Durch das Midrex-Verfahren werden Pellets
mit Abmessungen von etwa 1,27 cm erzeugt, welche einen Metallanteil von etwa 95%
sowie zwischen 0,7 und 2% Kohlenstoff haben. Die Pellets treten aus dem Ofen bei
einer Temperatur von etwa 400C aus und werden gewöhnlich mit einem Oberflächenschutz
versehen, damit während des Transports oder der Lagerung eine Rückoxidation gehemmt
ist. Als Schätzwert sind bei dem Midrex-Verfahren etwa 340 m3 Erdgas pro Tonne des
Schwammeisens erforderlich. Dies sind etwa 3515 kWh/Tonne. Zusätzlich ist ein elektrisches
Energieäquivalent von etwa 293 kWh/Tonne Eisen erforderlich für Gebläse, Blaseinrichtungen
und Pumpen. Wenn angenommen wird, daß die Midrex-Pellets in einem wirksamen elektrischen
Ofen geschmolzen und gefrischt niert werden, beträgt die zum Schmelzen und Frischen
erforderliche Energie etwa 610 kWh/Tonne.
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Wenn man den Wirkungsgrad zur Umwandlung von fossilen Brennstoffen
in elektrische Energie in Betracht zieht, entspricht dies einer tatsächlichen Energie
zum Schmelzen und Frischen
der Midrex-Pellets von etwa 1875 kWh/Tonne.
Die Gesamtenergie, welche erforderlich ist, eine Tonne Stahl unter Verwendung der
Midrex-Pellets zu erzeugen, liegt daher in der Größenordnung von 5685 kWh.
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Das Armco-Verfahreneist grob ähnlich dem Midrex-Verfahren, wenngleich
die Reduzierreaktion bei einer Temperatur von etwa 9000C durchgeführt wird. Das
Purofer-Verfahren der August Thyssen-Hütte ist ebenfalls ähnlich, wird jedoch bei
einer Temperatur von etwa 10000C durchgeführt und das Produkt ist normalerweise
brikettiert. Eine Analyse des Armco-Verfahrens zeigt an, daß etwa 394 m3 Erdgas
pro Tonne Schwammeisen erforderlich ist im Vergleich mit etwa 340 m3 Erdgas pro
Tonne beim Midrex-Verfahren. Diese Differenz ergibt sich aus den unterschiedlichen
Auslegungseinzelheiten der beiden Verfahren. Wenn man annimmt, daß derselbe elektrische
Ofen zur Behandlung des Produktes des Armco-Verfahrens verwendet wird für das Midrex-Produkt
beträgt die erforderliche Gesamtenergie zur Erzeugung einer Tonne Stahl etwa 5831
kWh.
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Im Gegensatz zu dem Midrex- und Armco-Verfahren, welche als Vertikalschachtverfahren
mit progressiver Zuführung beschrieben werden können, welches eine sich bewegende
Schicht erzeugt, ist das HyL-Verfahren ein solches mit Einzel zuführung, welches
ein
festes Bett oder eine feste Schicht erzeugt. Bei dem HyL-Verfahren wird ein Erzbett
in einen Schacht-Reaktorkessel eingebracht und fortschreitend mit einem Initial-Reduziergas,
einem End-Reduziergas und einem Kühlgas behandelt. Wenn vier Reaktionskessel vorgesehen
werden, welche aufeinanderfolgend betrieben werden, kann ein im wesentlichen kontinuierliches
Verfahren erhalten werden. Die geschätzten Energieanforderungen zur Herstellung
einer Tonne metallischen Eisens bei Raumtemperatur betragen etwa 5860 kWh, wenn
Stückerz reduziert wird, und etwa 4981 kWh, wenn Oxid-Pellets verwendet werden.
Wiederum ist zusätzliche Energie von etwa 1874 kWh erforderlich, um das Frischen
zu vervollständigen und Stahl zu erzeugen.
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Die thermodynamischen Energieanforderungen zum Schmelzen einer Tonne
Eisen bei Raumtemperatur betragen etwa 264 kWh. Daher ist der thermische Gesamtwirkungsgrad
bei einem Schmelzvorgang in einem elektrischen Ofen nur in der Größenordnung von
16 bis 20%. Aus diesem Grund wurde allgemein angenommen, daß die konventionelle
Hochofen-Sauerstoff-Stahlerzeugungskombination ein wirksameres Verfahren darstellt
als die gegenwärtig vorhandenen direkten Reduktions-Elektroofen-Verfahren.
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Unter Beachtung der obigen Ausführungen wird insbesondere zur Verringerung
der erforderlichen Gesamtenergie zur Raffinierung einer Charge zu Stahl gemäß der
Erfindung ein Verfahren zur
Herstellung von Roheisen als Zwischeneinsatz
bei der Stahlerzeugung geschaffen, bei welchem eine Charge aus Erz, welche Eisenoxide
und Gangart enthält, in einen Reduzierofen eingeführt wird und die Charge in dem
Reduzierofen mit Hilfe einer reduzierenden Atmosphäre zur Reduzierung der Eisenoxide
im wesentlichen zu Eisen erwärmt wird. Gemäß der Erfindung wird eine Charge des
Erzes in der Form von Brocken, Briketts, Pellets oder anderer Agglomerate in den
Reduzierofen eingeführt, so daß es in diesem in einer Reduzieratmosphäre, welche
aus einem Gemisch aus Gichtgas, das aus dem Reduzierofen rezirkuliert wird, und
Wasserstoff und Kohlenmonoxid enthaltendes Abgas besteht, das in einer Schmelzeinheit
erzeugt wird, reduziert wird. Ein Teil des in dieser Weise reduzierten Eisens wird
innerhalb des Reduzierofens zu Eisenkarbid durch Reaktion des Eisens mit einem Teil
in dem Gichtgas enthaltenen Kohlenmonoxids und mit dem Abgas aus der Schmelzeinheit
gekohlt. Das reduzierte und gekohlte Eisen und die Gangart werden zusammen mit Schlacke
bildenden Zusätzen und Flußmitteln in den oberen Bereich einer Schmelzeinheit eingeführt
und unter einer reduzierenden Atmosphäre geschmolzen, welche durch die Verbrennung
eines an BrennstofflSauerstoff reichen Gemischs erzeugt wird, so daß eine geschmolzene
Schlacke und geschmolzenes Metall, bestehend im wesentlich aus Eisen und Kohlenstoff,
erzeugt werden.
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Durch die Rombinierung des erfindungsgemäßen direkten Gasreduktionsverfahrens
mit
der Schmelzeinheit kann das Abgas der Schmelzeinheit verwendet werden zur Bildung
sämtlicher der gasförmigen Reduziermittel, die für die Reduktion von Erz erforderlich
sind, welches seinerseits direkt in die Schmelzeinheit zusammen mit Eisen enthaltenden
Metallen wie Gußeisen oder Stahlschrott eingeführt wird, so daß ein Rohstahl erzeugt
wird, welcher einen Kohlenstoffanteil in der Größenordnung von 1 bis 2% hat. Falls
gewünscht kann die Schmelzeinheit derart betrieben werden, daß sie Reduziergase
im Überschuß erzeugt, welche entweder zur Erzeugung eines Überschusses vorreduzierten
Metalls oder als Energiequelle für andere Zwecke verwendet werden können. Das Zwischenmaterial,
welches in der Schmelzeinheit erzeugt wird, kann zu einem gewünschten Niedrigkohlenstoffstahl
in einem elektrischen Ofen oder Sauerstoffkonverter gefrischt werden, wie hier noch
deutlicher beschrieben wird. Aufgrund der Erfindung kann eine Charge aus vorreduziertem
Metall und Gußeisenschrott, in welcher das vorreduzierte Metall zwischen 30 und
100% (vorzugsweise 40 bis 60%) der Charge ausmachen kann, mit bis zu etwa 30%-iger
Verringerung der erforderlichen Gesamtenergie einschließlich der zur Reduzierung
des Erzes erforderlichen Energie, zu Stahl gefrischt werden Diese und weitere Merkmale
und Vorteile der Erfindung sind aus der folgenden detaillierten Beschreiung der
Erfindung und der zugehörigen Zeichnung ersichtlich. In der Zeichnung zeigt:
Fig.
1 ein schematisches Blockdiagramm, welches die Vereinigung eines direkten Gasreduktionsverfahrens
mit einer Schmelzeinheit zeigt, die mit einer reduzierenden Atmosphäre arbeitet
und an welche Frischofen zur Erzeugung eines Niedrigkohlenstoffstahls anschließt,
Fig. 2 ein ähnliches schematisches Blockdiagramm, welches die Vereinigung eines
direkten Gasreduktionsverfahrens mit einer Schmelzeinheit und Frischofen zeigt,
jedoch einen Schritt enthält, durch welchen das vorreduzierte Metall vor der Zuführung
in die Schmelzeinheit gekühlt wird, Fig. 3 ein Diagramm, welches die Wirkung auf
die Schmelzrate einer Schmelzeinheit gemäß der Erfindung als Funktion des Anteils
an vorreduziertem Metall in dem Einsatz der Schmelzeinheit zeigt, Fig. 4 ein Diagramm,
welches die zur Stahlerzeugung erforderliche Energie bei dem besten kommerziellen
Verfahren und die für das erfindungsgemäße Verfahren erforderliche Energie als Funktion
des Anteils an vorreduziertem Metall in der Charge einander gegenüberstellt, Fig.
5 ein Diagramm, welches prozentual die Energieeinsparung durch das Verfahren gemäß
der Erfindung im
Vergleich mit dem besten kommerziellen Verfahren
als Funktion des Anteils an vorreduziertem Metall in der Charge zeigt, Fig. 6 eine
schematische Ansicht einer Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens, bei welcher
sowohl der Schrott wie auch das Erz in den Reduzierofen eingeführt werden und diesen
durchlaufen, und Fig. 7 eine schematische Ansicht einer Vorrichtung, in welcher
der Schrott, Flußmittel und Zusätze direkt in die Schmelzeinheit eingeführt werden.
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In Fig. 1 ist mit 10 ein direkter Gasreduktionsofen bezeichnet.
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12 ist eine Beschickungsbühne zur Aufnahme von vorreduziertem Rohmetall,
Schrott, Kalkstein und Koks, und 14 ist eine Schmelzeinheit, welche speziell auf
das Arbeiten mit einer Reduzieratmosphäre und die Erzeugung eines Abgases ausgelegt
ist, welches reich an Wasserstoff (H2) und Kohlenmonoxid (CO) ist.
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Ein Frisch- und Überhitzungsofen ist bei 16 angegeben. Zur Verbrennung
in der Schmelzeinheit 14 und zum Frischen in dem Ofen 16 erforderlicher Sauerstoff
wird mittels einer Sauerstoff-tiefereinrichtung 18 zugeführt.
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Ein Teil des Gichtgases aus dem direkten Gasreduktionsofen wird in
der Gaskonditioniereinrichtung 20 konditioniert und
dann in den
direkten Reduktionsofen 10 rezirkuliert. Der Rest des Gichtgases aus der direkten
Reduktionseinheit strömt durch eine Energierückgewinneinheit 22 und wird dann in
die Atmosphäre ausgeblasen.
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Zum leichteren Verständnis wird die in Fig. 1 gezeigte Ausführungsform
der Erfindung mit Bezug auf einen beispielhaften Betrieb beschrieben, bei welchem
im wesentlichen gleiche Mengen von Gußeisenschrott und vorreduziertem Metall geschmolzen
und gefrischt werden, so daß 907 kg Niedrigkohlenstoffstahl erhalten wird. Es wird
darauf hingewiesen, daß das Verfahren, wie weiter unten noch eingehender erläutert,
für Betriebsweisen geeignet ist, bei welchen das vorreduzierte Metall zwischen etwa
30 und 100% der Charge ausmachen kann, und für Betriebsweisen, bei welchem die Charge
der Schmelzeinheit auch Eisen enthaltende Metalle wie Gußeisenschrott, Stahlschrott
oder ein Gemisch derselben enthalten kann. Es ist ersichtlich, daß die Menge und
Zusammensetzung des Abgases und die Temperaturen an verschiedenen Stellen des Verfahrens
durch die spezielle Art der Einsetzmaterialien beeinflußt werden. Wenngleich das
Verfahren mit der Erzreduktion in dem direkten Gasreduktionsofen 10 beginnt, wird
das Verfahren im wesentlichen durch den Betrieb der Schmelzeinheit 14 gesteuert
und kann daher am besten beschrieben werden, wenn mit der Schmelzeinheit begonnen
wird.
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Die Schmelzeinheit 14 ist bekannt als konsolidierter s.qingaersheek
Kupolofen, oder C-W Kupolofen, und ist mit Brennern ausgerüstet, welche Sauerstoff
und Erdgas oder Brennöl bei etwa der Hälfte des stöchiometrischen Verhältnisses
zur Erzeugung einer reduzierenden Atmosphäre in dem Kupolofen und von Abgas, welches
reich an Wasserstoff und Kohlenmonoxid ist, verbrennen können. Zur Erzeugung einer
amerikanischen Tonne (907,2 kg) Niedrigkohlenstoffstahls wird die Beschikkungsbühne
12 des Kupolofens 14 mit vorreduziertem Metall 24 und Schrott 26 beschickt. Das
vorreduzierte Metall 24, welches beispielsweise aus Midrex-Pellets bestehen kann,
hat einen Kohlenstoffanteil von etwa 1,0% und ein Gewicht von etwa 498 kg. Die Schrottcharge
26 enthält 481 kg Eisen mit einem Kohlenstoffanteil von etwa 3,5%, 39,5 kg Kalkstein
und 9,98 kg Koks. Die Schrottcharge 26 ist kalt, jedoch das vorreduzierte Metall
24 ist vorzugsweise so warm, wie es aus dem direkten Reduktionsofen 10 erhalten
wird.
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Brennstoff 28, vorzugsweise Erdgas aus im wesentlichen Methan (CH4)
und ein Oxidiermittel (30), vorzugsweise Sauerstoff, werden gemischt und in den
Kupolbrennern verbrannt. Gleiche Mengen, in diesem Fall etwa 192,1 m3 (Standard
Kubikmeter) Methan und Sauerstoff werden verbrannt zur Erzeugung von Wärme und einer
reduzierenden Atmosphäre innerhalb des Kupolofens gemäß der Reaktion:
Innerhalb der Kupolofencharge tritt eine Anzahl von Reaktionen
zusätzlich zum Schmelzen des in dem Schrott und dem Erz enthaltenen Eisens auf.
Diese enthalten in summarischer Form:
Als Ergebnis dieser Reaktionen bilden die in dem Erz enthaltene Gangart und der
Koks und Kalkstein etwa 64,4 kg einer geschmolzenen Schlacke, welche aus dem Kupolofen
abgeschlackt werden kann, und das Eisen aus dem Schrott und dem Erz bilden annähernd
eine amerikanische Tonne Rohmetall, welches etwa 2,3% Kohlenstoff enthält. Zusätzlich
tritt ein Abgas aus Wasser (H2O), Kohlenmonoxid (CO), Wasserstoff (H2) und Kohlendioxid
(CO2) aus dem Kupolofen 14 bei einer Temperatur von annähernd 1100°C aus. Die annähernde
Zusammensetzung des Abgases aus dem Kupolofen ist wie folgt: Gas m3/amerikanische
Tonne Stahl H2O 158,2 CO 158,2 H2 226 CO2 33,4 Wenngleich das Abgas aus dem Kupolofen
reich an Wasserstoff
und Kohlenmonoxid ist, die beide als Reduziermittel
wirksam sind, enthält das Abgas auch Wasserdampf und Kohlendioxid, wodurch die Reduzierreaktion
gehemmt werden kann. Die Reduktion von Erz kann im Vergleich mit dem Oxidzustand
als vierstufiges Verfahren betrachtet werden, bei welchem das Erz aus Hämatit (Fe2O3)
über Magnetit (Fe304), Wüstit (FeO) in Eisen (Fe) fortschreitend umgewandelt wird.
Wenn die gasförmigen Reduziermittel Wasserstoff und Kohlenmonoxid sind, können die
kombinierten Reaktionen wie folgt dargestellt werden:
Bei Temperaturen unter 5600C ist Wüstit (FeO) unstabil und die Reduktion von Fe304
führt direkt zu Fe wie folgt:
Wenngleich jedoch das Gleichgewicht für die Reduktion von Hämatit in Magnetit derart
ist, daß entweder CO oder H2 bei allen Temperaturen sehr wirksam ist, ist das Gleichgewicht
für die nachfolgenden Reduzierschritte weniger günstig und hängt ab sowohl von der
Temperatur als auch
dem Verhältnis von CO2 zu CO und H2O zu H2.
Wenn K1 als Gleichgewichtskonstante für die Reduktion von Eisenerz durch CO, und
K2 als die Gleichgewichtskonstante für die Reduktion von Eisenerz durch Wasserstoff
bezeichnet werden, dann sind C02 H20 K1 n 2 H2 ' I und es kann gezeigt werden, daß
bei CO 2 H2 und es kann gezeigt werden, daß bei 8710C K1 kleiner als 0,48 sein muß,
um eine reduzierende Atmosphäre aufrechtzuhalten, daß jedoch bei Verringerung der
Temperatur auf 426,60C K1 auf etwa 1,35 vergrößert werden kann. Andererseits muß
K2 bei 8710C kleiner als 0,55 sein, während bei absinkender Temperatur auf 426,6"C
K2 auf etwa 0,15 verringert werden muß, um eine Reduzierbedingung aufrechtzuerhalten.
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Es ist ersichtlich, daß das Abgas des Kupolofens bei 871 bis 426,60C
in den Gasreduktionsofen eintreten und aus dem Ofen bei 315,6 bis 4820C austreten
kann, so daß die Reduzierreaktionen über einen Temperaturbereich hin durchgeführt
werden. Wenn außerdem die Reduktion fortschreitet, werden durch die Reaktionen sowohl
CO2 und H2O erzeugt, so daß die Neigung besteht, daß die Werte von K1 bzw. K2 sich
vergrößern.
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Ausgehend von der oben angeführten Zusammensetzung des Abgases des
Kupolofens ergeben sich K1 zu etwa 0,21 und K2 zu etwa 0,7 entsprechend der folgenden
Formel: CO2 = 33,4 und H2O = 158,2 CO 158,2 H2 226
Es ist daher
ersichtlich, daß die Reduktion des Erzes durch Kohlenmonoxid zwar stark begünstigt
wird, jedoch die Reduktion des Erzes über den Magnetit-Oxidationsgrad hinaus gehemmt
wird, bis K2 wesentlich abgesenkt ist. ür diesen Zweck wird das Abgas des Kupolofens
in den unteren Bereich 38 des direkten Gasreduktionsofens 10 eingeführt, im Gegenstrom
durch den Ofen geführt und am oberen Ende 40 des Ofens abgezogen. Wie unten noch
deutlicher erläuterttwird ein Teil des Gichtgases 42 aus dem direkten Reduktionsofen
in die Luftkonditioniereinrichtung 20 geführt, wo das Gas gekühlt und derart behandelt
wird, daß ein Teil des Wassers und der Kohlendioxids beseitigt wird, und dann wieder
aufgewärmt wird.
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Das wieder erwärmte und konditionierte Gas 44 wird mit dem Gasstrom
36 gemischt, welcher aus dem Kupolofen 14 austritt, und wieder in den direkten Reduktionsofen
10 bei 38 eingeführt. Als Ergebnis der Abfuhr wesentlicher Mengen von Wasser und
Kohlendioxid in der Konditioniereinrichtung 20 können die Werte K1 und K2 gut unter
0,4 bzw. 0,5 gehalten werden, so daß die Reduktion der Eisenoxide sowohl durch Wasserstoff
als auch Kohlenmonoxid innerhalb des direkten Reduktionsofens 10 stattfindet.
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Zusätzlich zu den oben angegebenen Reduzierreaktionen wird das reduzierte
Eisen in dem Reduzierofen auf etwa 1,0% Kohlenstoff gemäß der Gleichung gekohlt:
Die Temperaturverhältnisse innerhalb des Reduzierofens 10 müssen
eng eingeregelt werden, um die Rate der Reduzierreaktion auf einem Maximum zu halten,
jedoch die Temperaturen insbesondere in den unteren Bereichen des Ofens zu begrenzen,
so daß ein Sintern oder Agglomerieren des reduzierten Erzes verhindert ist. Dies
kann teilweise bewerkstelligt werden durch den Betrieb des Gaskonditioniereinrichtung
20, welche so gesteuert werden kann, daß die Temperatur des in den Reduzierofen
10 an der Stelle 38 eintretenden Gases auf einem gewünschten Wert gehalten wird.
Außerdem kann der Anteil des Gichtgases 42, welcher rezirkuliert wird, so gewählt
werden, daß das Reduziergas mehrfach durch den Reduzierofen 10 rezirkuliert wird.
Das genaue Ausmaß der Rezirkulation hängt von der Art und Zusammensetzung des Roherzes
46 und des Abgases 36 des Kupolofens und von dem Betrieb der Gaskonditioniereinrichtung
20 ab.
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Im vorliegenden Beispiel werden 687,7 kg Erz mit 645 kg Hämatit und
42,6 kg Gangart zur Erzielung von 498,4 kg vorreduzierten Metalls 24 eingesetzt.
Der nicht rezirkulierte Teil des Gichtgases 48 aus dem Reduzierofen 10 kann mit
Luft und, falls erforderlich, zusätzlichem Brennstoff verbrannt werden, um in der
Energierückgewinneinheit 22 die Wärme zu erzeugen, welche erforderlich ist zum Wiedererwärmen
des Gichtgases, welches durch die Konditioniereinrichtung 20 geführt wird. Ein Energieüberschuß,
welcher aus dem Gichtgas 48 des Reduzierofens verfügbar
ist, kann
beispielsweise zur Dampferzeugung verwendet werden Wie oben angegeben hat das aus
dem Kupolofen 14 austretende Metall 34 einen Kohlenstoffanteil von etwa 2,3% und
kann eine Temperatur von mehr als 13710C haben. Eine weitere Frischen in dem Stahlerzeugungsofen
16 ist erforderlich, um Stahl zu erzeugen mit einem Kohlenstoffanteil im Bereich
von 0,1%. Der Ofen 16 ist vorzugsweise ein elektrischer Ofen oder ein Sauerstoffkonverter.
Mit den in Fig. 1 gezeigten Komponenten sind etwa 20,4 m3 Sauerstoff 50 stöchiometrisch
erforderlich, um den Kohlenstoff in dem Metall 34 von dem Anfangsanteil von 2,3%
auf einen Endanteil von 0,1% zu oxidieren. Die Reaktion des Sauerstoffs und Kohlenstoffs
ist exotherm, so daß die Temperatur des Endstahlprodukts 52 auf die gewünschte Stichtemperatur
von etwa 1477 CC ansteigt.
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Eine Energiebilanz für das in Fig. 1 beispielhaft angegebene Verfahren
weist aus, daß etwa 2107 kWh in der Form von Brennstoff (Erdgas), 352 kWh elektrisch
zur Erzeugung des zur Verbrennung und Raffinierung erforderlichen Sauerstoffs vorhanden
ist und etwa 193 kWh als elektrische Leistung zur Konditionierung des Gases und
für den Betrieb von Gebläsen und Blaseinrichtungen erforderlich ist. Die Gesamtenergie
pro amerikanische Tonne Stahl bei dem vorliegenden Verfahren beträgt etwa 2652 kWh.
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Fig. 3 ist ein Kurvenschaubild, welches das Verhältnis zwischen der
Schmelzrate des Kupolofens und dem prozentualen Anteil an vorreduziertem Metall
in der Charge zeigt. Die Linien 54 und 56 repräsentieren einen Bereich von Versuchsdaten
in einem Kupolofen mit Brennern, die zur Erzeugung einer Reduzieratmosphäre in dem
Kupolofen und von an Wasserstoff und Kohlenmonoxid reichem Abgas betrieben wurden.
Im allgemeinen zeigen diese Daten an, daß mit dem Anstieg des prozentualen Anteils
an vorreduziertem Metall in der Kupolcharge die Schmelzrate abnimmt. Diese Daten
sind entsprechend als Linien 58 und 60 umgerechnet auf Maße, welche den Prozentsatz
der Schmelzrate in einem Kupolofen zeigen, welcher ohne vorreduziertes Metall in
der Charge betrieben wird. Die Linie 62 ist aus Fig. 1 des Aufsatzes "The Use of
Spange Iron in Foundries" auf Seite 53 der Ausgabe September 1976 von "Modern Casting"
entnommen und zeigt Ergebnisse, welche ähnlich zu denen sind, die erfindungsgemäß
mit Bezug auf die Wirkung von vorreduziertem Metall auf die Kupol-Schmelzraten erhalten
werden.
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Die Kurve 64 gründet sich auf die Schmelzratendaten der Kurve 54 für
einen Kupolofen, welcher bei der Hälfte des stöchiometrischen Verhältnisses von
Sauerstoff und Brennstoff betrieben wurde, um eine Reduzieratmosphäre und an CO
und H2 reiches Abgas zu erzeugen. Die Kurve 54 demonstriert, daß eine ausreichende
Menge Abgas erzeugt werden kann, um die
Reduktion des Erzes unter
jeder gewünschten Beschickungsbedingung zu bewirken. Die Kurve 64 zeigt, daß etwa
75% des Abgases, welches in dem Kupolofen erzeugt wird, erforderlich ist, eine ausreichende
Erzmenge zu reduzieren, daß diese 50% des Einsatzes des Kupolofens bildet. Wie oben
ausgeführt kann der Rest des Abgases dann verbrannt werden, um die Energie zur Konditionierung
des Gichtgases aus dem Reduzierofen zu erbringen. Wenn der Kupolofen bei einer geringeren
Schmelzrate als die, welche durch die Kurve 66 gezeigt ist, betrieben wird, ist
ein geringerer Anteil des Abgases erforderlich zur Reduktion des Erzes und ein Überschuß
an Energie in der Form von Gichtgas aus dem Reduzierofen wird verfügbar.
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Fig. 4 ist ein Kurvenbild, welches energiemäßig einen Vergleich eines
typischen Verfahrens gemäß der Erfindung und des besten handelsüblichen Stahlerzeugungsprozesses,
welcher mit direkter Erzreduktion arbeitet, an welche ein Schmelz- und Frischvorgang
in einem elektrischen Lichtbogenofen anschließt, für verschiedene Prozentzahlen
von vorreduziertem Metall in der Charge zeigt. Die Kurve 68 zeigt die zur Erzeugung
von Stahl durch direkte Reduktion und zum Betreiben eines elektrischen Lichtbogenofens
mit zwischen 0 und 100% vorreduziertem Metall als Charge erforderliche Energie.
Es ist ersichtlich, daß bei 0% vorreduziertem Metall in der Charge des elektrischen
Ofens die
erforderliche Energie etwa 1465 kWh/amerikanische Tonne
beträgt, während bei 100% vorreduziertem metall in der Charge die erforderliche
Energie etwa 5685 kWh/amerikanische Tonne beträgt. Die Kurve 70 repräsentiert das
Verfahren gemäß der Erfindung, bei welchem das Abgas aus der Kupol-Schmelzeinheit
die zur Reduktion des Erzes erforderlichen Reduziermittel liefert. Die Daten aus
Fig. 4 sind in umgezeichneter Form in Fig. 5 eingetragen, um die typischen Energieeinsparungen
in Prozent zu zeigen, welche mit dem Verfahren gemäß der Erfindung im Vergleich
mit dem besten handelsüblichen Verfahren der direkten Reduktion mit anschließendem
Schmelzen und Frischen in einem elektrischen Lichtbogenofen erzielbar sind.
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Aus Fig. 5 ist ersichtlich, daß das Verfahren gemäß der Erfindung
zu Energieeinsparungen von etwa 30% für eine Charge mit etwa 50% vorreduziertem
Metall führt.
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Fig. 7 zeigt schematisch eine Vorrichtung, in welcher das Verfahren
gemäß der Erfindung entsprechend Fig. 1 durchgeführt werden kann. Derjenige Teil
der Vorrichtung, welcher die Schmelzeinheit bildet, ist insgesamt mit 72 bezeichnet,
während die Beschickungsbühne bei 74 und der direkte Reduktionsofen bei 76 gezeigt
ist. Die Schmelzeinheit 72 und die Beschickungsbühne 74 sind in einem insgesamt
zylindrischen Stahlmantel 78 ausgebiidet, welcher mit einem geeigneten feuerfesten
Material 80 ausgekleidet ist. Zusätzliches feuerfestes Material 32 vorzugsweise
in der Form von geformten Ziegeln ist
innerhalb des feuerfesten
Materials 80 angeordnet, so daß ein Verbrennungsraum oder eine Herdzone 84, ein
Wärm- und Schmelzbereich 86 und ein die Charge erhaltener Beschickungsbereich 88
gebildet sind. Mit der Herdzone 84 sind eine Mehrzahl von Brennkammern 90 in Verbindung,
in welchen Brenner 92 aufgenommen werden können. Die Brenner 92 sind ausgelegt auf
die Verbrennung eines an Brennstoff/ Sauerstoff reichen Gemisches, so daß Verbrennungsprodukte
erzeugt werden, welche reich an Wasserstoff und Kohlenmonoxid sind. Eine Ausgußrinne
94 steht mit der Herdzone 84 geringfügig oberhalb deren Bodens in Verbindung, so
daß das geschmolzene Metall aus der Schmelzeinheit in einen Sauerstoffkonverter
oder einen elektrischen Ofen (nicht gezeigt) für ein weiteres Frischen zur Stahlerzeugung
geführt wird. Das eine Ende eines mit feuerfestem Material ausgekleideten zusätzlichen
Kanals 96 steht in Verbindung mit der Beschickungsbühne 74, während sein anderes
Ende mit einem zusätzlichen Beschickungstrichter 98 über ein Gasabdichtventil 100
in Verbindung steht. Das ausladende Ende des zusätzlichen Beschikkungstrichters
98 ist ebenfalls mit einem gasdichten Verschluß 102 ausgestattet. Zuschläge aus
Eisen- oder Stahlschrott, Koks, Kalkstein und Flußmittel, können in den Beschickungstrichter
98 eingeführt und in die Beschickungsbühne 74 im erforderlichen Maße eingebracht
werden.
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Der direkte Reduktionsofen 76 enthält einen im allgemeinen zylindrischen
Stahlmantelabschnitt 104 mit einer feuerfesten Auskleidung
106
und steht mit der Beschickungsbühne 74 über einen feuerfest ausgekleideten konvergierenden
Abschnitt 108 und eine Öffnung 100 in Verbindung. Wenigstens eine Öffnung 113 ist
im oberen Bereich des direkten Reduktionsofens 76 für den Austritt von Gas ausgebildet.
Wenigstens eine Öffnung 115 ist in der Beschickungsbühne 74 vorgesehen, so daß rekonditioniertes
Gas aus dem direkten Reduktionsofen 76 in den den Einsatz aufnehmenden Bereich 88
der Beschickungsbühne 74 und dann durch die Öffnung 110 und den Innenraum 112 des
Ofens 76 rezirkuliert werden kann. Es können auch frische gasförmige Reduziermittel
in die rekonditionierten Gase eingemischt werden, falls dies gewünscht wird.
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Das obere Ende des direkten Reduktionsofens 76 ist abgeschlossen mittels
eines Beschickungstrichters 114, welcher mit geeigneten Gasdichtungen (nicht gezeigt)
ausgestattet ist.
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Es ist ersichtlich, daß geeignete Mengen Erz in den direkten Reduktionsofen
76 für die Reaktion mit den gasförmigen Reduziermitteln und die Erzeugung vorreduzierten
Metalls eingeführt werden können, welches dann in den Beschickungsbühnen bereich
88 zusammen mit der gewünschten Menge von Schrott, Flußmitteln und Zuschlägen zugeführt
werden kann, um den Einsatz für die Schmelzeinheit 72 zu bilden. In der Herdzone
der Schmelzeinheit werden Temperaturen im Bereich von 1649 bis 22040C erzeugt, um
die Charge zu schmelzen und einen Pool
aus Rohmetall 116 zu bilden,
welches zum endgültigen Garkochen in einem Stahlerzeugungskessel geeignet ist. Wie
aus Fig. 7 ersichtlich hat die Herdzone 84 der Schmelzeinheit einen kleineren Durchmesser
als der Heiz- und Schmelzbereich 86 der Schmelzeinheit, so daß eine Umfangsschulter
118 vorhanden ist, welche das Beschickungsmaterial in der Schmelzeinheit trägt.
Das Ergebnis ist, daß eine kuppelartige Verbrennungskammer erzeugt ist und die Gefahr
vermieden ist, daß festes Material in das Schmelzenbad 116 fällt und dieses möglicherweise
abkühlt und verfestigt. Das Schmelzenbad 116 ist ein wesentlicher Teil der Gestaltung
der Herdzone der Schmelzeinheit derart, daß es den feuerfesten Boden der Schmelzeinheit
abdeckt und gleichzeitig Wärme aus den gasförmigen Verbrennungsprodukten absorbiert.
Außerdem wird durch das Zurückhalten einer Menge geschmolzenen Metalls in dem Schmelzenbad
eine Reaktion der Flußmittel und anderer Zugabemittel mit der Schlacke begünstigt
und die gewünschten Schlacke-Metall-Reaktionen werden beschleunigt.
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Vorzugsweise enden die Verbrennungskammern 90 mit ihren inneren Enden
in verengten Abschnitten 120, in welchen die Geschwindigkeit der Verbrennungsprodukte
vergrößert wird, so daß ein Gasstrahl gebildet wird, welcher fähig ist, in den Herdraum
84 einzudrängen, und durch welche ein Hochturbulenzbereich erzeugt wird, in welchem
der Wärmeübergang an das Beschickungsmaterial und das Schmelzenbad 116 begünstigt
wird.
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Fig. 2 zeigt in der Form eines Blockdiagramms eine Abwandlung des
Verfahrens aus Fig. 1. Der Hauptunterschied liegt im Verfahrensschritt 11, in welchem
das vorreduzierte Metall beim Austritt desselben oder unmittelbar nach dem Austritt
desselben aus dem direkten Reduktionsofen 10 auf Umgebungstemperatur abgekühlt wird.
Durch die Verwendung dieser Technik ist die Betriebsrate des Ofens 10 nicht direkt
an den Betrieb der Schmelzeinheit 14 gebunden, so daß es möglich ist, näher an der
vollen Reduzierkapazität des zum Schmelzen verwendeten Abgases zu arbeiten und dadurch
die Produktion an vorreduziertem Metall zu vergrößern. Durch das Abkühlen des Anteils
des vorreduzierten Metalls an der Charge der Schmelzeinheit geht die fühlbare Wärme
des vorreduzierten Metalls verloren und muß in der Schmelz einheit durch Verbrennung
einer zusätzlichen Brennstoffmenge ausgeglichen werden. Hierdurch wird notwendig
die erforderliche Gesamtenergie für das Verfahren erhöht und daher wird der Wirkungsgrad
etwas verringert. Außer der oben angeführten Ausnahme ist das in Fig. 2 gezeigte
Verfahren dasselbe wie das in Fig. 1, was durch die Verwendung derselben Bezugszeichen
repräsentiert ist. Der Überschuß an vorreduziertem Metall kann in anderen Stahlerzeugungsvorgängen
verwendet werden oder als Handelsgegenstand verkauft werden.
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Fig. 6 zeigt eine abgewandelte Ausführungsform der Vorrichtung zur
Durchführung des Verfahrens gemäß der Erfindung. Die Vorrichtung unterscheidet sich
von der aus Fig. 7 dadurch,daß
die Beschickungsbühne 74 und die
zugeordneten zusätzlichen Kanäle und der zusätzliche Beschickungstrichter fehlen.
Die entsprechenden Teile aus Fig. 7 sind in Fig. 6 mit denselben entsprechenden
Bezugszeichen bezeichnet und dienen in beiden Ausführungsformen der Vorrichtung
zu denselben Zwecken. In der Ausführungsform aus Fig. 6 werden die erforderlichen
Mengen an Schrott, Flußmittel oder andere Zusätzen zusammen mit dem Erz in den direkten
Reduktionsofen 76 durch den Beschickungstrichter 114 eingebracht. Die Wirkung dieser
Ausführungsform besteht darin, daß der Schrott, die Flußmittel und anderen Zusätze
in dem direkten Reduktionsofen 76 vorgeheizt werden, statt daß dies in den oberen
Bereichen der Schmelzeinheit 72 geschieht. Daher ist die Temperatur des Abgases
der Schmelzeinheit etwas höher als die Temperatur in der Ausführungsform nach Fig.
7. Wie oben erwähnt, ist es erforderlich, die maximale Temperatur des Abgases der
Schmelzeinheit zu begrenzen, um das Versintern oder Agglomerieren der Charge innerhalb
des Reduktionsofens 76 zu verhindern.
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In den Fig. 1 und 2 ist angegeben, daß das Eisenerz in den Reduktionsofen
10 eingeführt wird, während der Schrott, d.i.
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die Eisen enthaltenden Metallmaterialien, und andere Zusätze einschließlich
Koks, Kalkstein und Flußmittel in den den Einsatz aufnehmenden Teil der Schmelzeinheit
10 eingeführt werden. Es ist ersichtlich, daß wie in Fig 6 gezeigt sämtliche Einsatzmaterialien
in den Reduzierofen 10 eingeführt
und durch diesen hindurchgeführt
werden können, falls dies gewünscht wird. In diesem Fall wird ein Teil des Wärmeverbrauchs
aus der Schmelzeinheit 14 in den Reduzierofen 10 verlagert.
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Als Ergebnis ist die Temperatur des aus der Schmelzeinheit 14 austretenden
Abgases etwas höher.
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Die verwendeten Begriffe und Ausdrücke sollen der Beschreibung und
nicht der Beschränkung dienen; insbesondere sollen durch sie nicht Äquivalente der
gezeigten und beschriebenen Merkmale oder der Teile derselben ausgeschlossen werden.
Vielmehr sind innerhalb des Erfindungsgedankens verschiedene Abwandlungen möglich.