DE2816429C2 - Mechanischer Pressenantrieb - Google Patents
Mechanischer PressenantriebInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen mechanischen Antrieb des auf einer linearen Bewegungsbahn auf- und abbewegten
Stößels einer Presse entsprechend der im Oberbegriff des Anspruchs 1 angegebenen Gattung.
In der Vergangenheit ist ein erhebliches Maß an Entwicklungsarbeit geleistet worden, um die Bewegungs-
und Geschwindigkeitscharakteristik der herkömmlichen Kurbelpressen zu verbessern, bei denen
dem Stößel eine Hubbewegung mit sinusförmiger Bewegungs- und Geschwindigkeitscharakteristik erteilt wird.
Es ist bekannt, daß die Qualität des von der Presse durchgeführten Arbeitsvorganges, z. B. eines Ziehvorganges,
maßgebend von der Geschwindigkeit des Stößels über den Arbeitshub abhängt. Infolgedessen
müssen die herkömmlichen Pressen mit einer solchen Hubzahl ihres Stößels arbeiten, daß über den Arbeitshub die für die Durchführung des Arbeitsvorganges
gewünschte Geschwindigkeit vorliegt. Dies bedeutet bei Kurbelpressen, daß die Stößelgeschwindigkeiten beim
Annäherungshub des Stößels bis zum Beginn des Arbeitshubes und beim Rückhub häufig verhältnismäßig
klein sind, so daß die Presse mit einer verminderten Hubzahl betrieben werden muß. um während des &o
Arbeitshubes die gewünschte Stößelgeschwindigkeit erzielen zu können. Die herkömmlichen Kurbelpressen
weisen außerdem ein verhältnismäßig niedriges Verhältnis von Arbeitshub zu Gesamthub auf. Außerdem
ist die Kraftübertragung vom Pressenantrieb auf 6^
den Stößel wegen der schlechten Massen- una Kraftverteilung wahrend des Pressenbetriebs und wegen der
hohen Bcschleunigungskräfte ungünstig.
Es sind zahlreiche Pressenantrie^ entwickelt worden
mit dem Ziel, die Geschwindigkeits- und Bewegungscharakteristik der Kurbelpressen günstiger zu gestalten,
insbesondere das Verhältnis von Arbeitshub zu Gesamthub zu verbessern und/oder günstigere Kraftübertragungsverhältnisse
zu schaffen. Beispielsweise hat man Gelenkpressen mit dem Ziel entwickelt, bei Einhaltung
der Bedingung für die Grenzgeschwindigkeit der Stößelbewegung höhere Hubzahlen als mit dem herkömmlichen
Exzenlerantrieb zu erreichen. Die verschiedenen Gelenkpressen hauen alle gemeinsam, daß der Exzenterbewegung
eine Art Kniehebelbewegung überlagert wird. Damit wird erreicht, daß die Leerwege vom
Stößel beschleunigt durchlaufen werden, während sich über den Arbeitshub eine verminderte Stößelgeschwindigkeii
ergibt (Zeitschrift »Werkstattstechnik« 1967, Heft 5, Seite 233, Bild 3). Bekannt Ist auch eine Ziehpresse,
deren Pressenantrieb eine Exzenterwelle aufweist, die einen mit dem Stößel über einen Stößellenker
gekoppelten Pleuel aufweist, der über ein Bolzengelenk mit einem in einem ortsfest am Pressengestell
schwenkbar gelagerten Schwinghebel verbunden ist (US-PS 27 81 015). Die Anordnung ist hler so getroffen,
daß die Gelenkachsen der beiden Anschlußgelenke des Schwinghebels auf derselben Seite der Stößelbewegungsbahn
und der auf der Stößelbewegungsbahn liegenden Achse der Antriebswelle liegen, wobei die Achse
des Schwinghebel-Anschlußgelenks am Pressengestell unterhalb der Achse der Antriebswelle des Exzenters
angeordnet ist. Bei der Umdrehung der Exzenterwelle führt der Pleuel demgemäß eine Schwingbewegung aus.
die durch den Schwinghebel derart beeinflußt wird, daß sich eine gesteuerte Bewegungs- und Geschwindigkeitscharakteristik des Stößels ergibt. Dabei ist der Pressenantrieb
so ausgelegt, daß sich während des Arbeitshubes eine verminderte Stößelgeschwindigkeit und vor sowie
hinter dem Arbeitshub, d. h. beim Annäherungs- und Rückhub eine erhöhte Stößeigeschwindigkeit ergibt.
Allerdings sind auch diese Pressen nicht frei von Nachteilen. Sie erfordern ein Exzantermaß des Exzenters,
welches gleich oder größer ist als ein Drittel des gesamten
Pressenhubes. Der Pressenantrieb ist bauaufwendiger, verwickelter, schwerer und teurer als die herkömmlichen
Kurbeiantriehe.
Um die Arbeitscharakteristik der herkömmlichen Kurbelantriebe zu verbesseiii, ist ferner ein Pressenantrieb
bekannt geworden, welcher eine Kurbelwelle aufweist, die gegenüber der Stößelbewegungsbahn
verhältnismäßig weit seitlich versetzt angeordnet ist, und dereii Kurbelarm mit einem Pleuel gelenkig
verbunden ist, weicher über den Stößellenker mit dem Stößel gekoppelt ist, wobei zwischen dem Pleuel und
dcrn Pressengesteil ein Schwinghebel gelenkig eingeschaltet
ist (US-PS 37 66 771). Auch mit diese-n Pressenantrieb
kann mit erhöhter Hubzahl des Stößels bei zugleich verminderter Stößelgeschwindigkeit über den
Arbeitshub gearbeitet werden. Allerdings weist der Pressenantrieb ein schweres Hebelsystem und ein
verwickeltes Pressenhaupt in Sonderausführung zur Anpassung an die gekröpfte Kurbelwelle und die
Getriebeteile auf. Beispielsweise hat die Kurbelwelle eine Kröpfung, die etwa dem 0,7fachen des erzielten
Stößelhubes entspricht. Der schwere Pleuel wird Biegekräften unterworfen, die nahezu gleich der gesamten
Pressenkraft sind. Außerdem wirken an dem Pleuel Beschleunigungskräfte, die weit größer sind als bei den
einfachen Kurbelantrieben. Infolgedessen sind solche Pressenantriebe bau- und raumaufwendig sowie in der
Herstellung und Wartung teuer. Für mit großen Stößelhüben arbeitenden Pressen oder für Mehrfachpressen ist
daher der Pressenantrieb wenig geeignet.
Aus der JF-PS 46 43 075 ist ein Pressenantrieb der gattungsgemäßen Art bekannt, bei dem der auf dem
rotierenden Exzenter gelagerte Pleuel als zweiarmiger Hebel ausgebildet ist, an dessen einem Hebelarm der
Stößellenker und an dessen anderem Hebelarm der Schwinghebel gelenkig angeschlossen ist. Zwischen dem
Exzenter unu dem Schwinghebel ist noch ein weiterer Getriebehebel gelenkig eingeschaltet. Die Achse der
Antriebswelle liegt hier seiilich der Stößelbewegungsbahn. Allerdings liegen die Achse des den Schwinghebei
mit dem Pressengesteli verbindenden Gelenks und die Achse des den Schwinghebel mit dem Pleuel
verbindenden Gelenks auf derselben Seite der Stößelbewegungsbahn. Außerdem liegt die Achse des den
Schwinghebel mit dem Pressengestell verbindenden Gelenks unterhalb der Achse der Antriebswelle.
Schließlich ist auch eine Presse mit Obenantrieb bekannt, deren mechanischer Pressenantrieb einen von
einer Kurbel angetriebenen, mit dem Stößellenker gelenkig verbundenen zweiarmigen Schwenkpleuel
aufweist, der mit einem am Pressengestell angelenkten Schwinghebel gekoppelt 1st (DE-OS 23 28 182). Das
ortsfeste Anschlußgelenk des Schwinghebels am Pressengesteli liegt hier oberhalb der Kurbelachse auf der
Stößelbewcgungsbahn.
Aufgabe der Erfindung ist es, einen Pressenantrieb der im Oberbegriff des Anspruchs 1 genannten Gattung
so auszugestalten, daß die genannte günstige Antriebscharakteristik bei kompakter und vergleichsweise leichter
Bauweise der in den Abmessungen verhältnismäßig kleinen Getriebeteile erreichbar ist, wobei auch ein
erhöhter Pressenhub mit nur geringer Zunahme der Abmessungen der Getriebeteile erreichbar sein soll und die
Möglichkeit geschaffen wird, ein Pressenquerhaupt zu verwenden, welches zumindest weitgehend dem bei
herkömmlichen Pressenantrieben verwendeten Pressenquerhaupt entsprechen kann.
Diese Aufgabe wird mit den im Kennzeichen des Anspruches 1 angegebenen Merkmalen gelöst.
Mit dieser Ausgestaltung des Pressenantriebs erreicht man ein vergleichsweise kleines Exzentermaß des
Antriebsexzenters des Pressenantriebs für einen Stößelhub, der um mindestens etwa das 5fache größer sein
kann a!s das Exzentermaß. Außerdem kann bei dem erfindungsgemäßen Pressenantrieb die Achse des
zusätzlichen Gelenks, welches den Pleuel mit dem Schwinghebel verbindet, verhältnismäßig nahe zur
Achse der Antriebswelle gelegt werden, wodurch die Beschleunigungskräfte zwischen Pleue1 und Stößellenker
bzw. Schwinghebe! gering gehalt«!.· werden. Ferner werden die Biegebeanspruchungen der hebelelemente
beträchtlich vermindert. Zugleich wird eine gleichmäßigere Lastverteilung am Pressengestell erreicht. Gegenüber
den bekannten Pressenantrieben, die mit gleichem Stößelhub arbeiten, ergibt sich insgesamt ein erheblich
vermindertes Gewicht sowie auch eine Verminderung der Bauabmessungen des Getriebes. Außerdem läßt
sich die Masse der Gelriebeteile vermindern. Der Pressenantrieb kann mit einem Übersetzungsverhältnis von
etwa 5 : 1 arbeiten, ohne daß ein übermäßig starkes und schweres Hebelsystem und ein komplettes Pressenquerhaupt
in Sonderausführung benötigt wird, wie dies bisher bei Pressenantrieben der Fall war, die mit gleicher
Übersetzung arbeiten. Die vorgenannten Vorteile verbinden sich mit einer guten Antriebscharakteristik
des Pressenantriebes, d. h. der gewünschten niedrigen Stößelgeschwindigkeit während des Arbeitrhubes und
der hohen Stößelgeschwindigkeit während des Annäherungs- und Rückhubes.
Insgesamt wird demgemäß mit der Erfindung ein Pressenantrieb geschaffen, mit dem sich bei günstiger
Antriebscharakteristik ein größeres Verhältnis von Exzenterkröpfung zu Stößeihub und im Bedarfsfall auch
ein günstigeres Verhältnis von Arbeitshub zu Gt-samthub
bei zugleich kompakter, leichter und wirtschaftlicher Ausführung des Getriebes erreichen läßt. Bei einer
bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Pressenantriebs ist die Anordnung so getroffen, daß der
Schwinghebel als Anlenkpleuel mit seinem großen Pleuellager einen das zusätzliche Gelenk bildenden und
die Antriebswelle samt Exzenter umschließenden scheibenförmigen
Endzapfen des Pleuels außen umfaßt. Die Achse des zusätzlichen Gelenks, welches den Schwinghebel
mit dem Pleiu.! verbindet, liegt zweckmäßig etwa
am Außenumfang des Exzenters. Besonders günstige Antriebsverhältnisse erreicht man mit einer Getriebeanordnung,
bei der der Winkel der durch die Exzenterachse und die Achse des genannten zusätzlichen
Gelenks hindurchgehenden Geraden mit einer Geraden, welche durch die Exzenterachse und die Gelenkachse
des den Stößellenker mit dem Pleuel verbindenden Gelenks hindurchgeht, zwischen 150° bis 180° betrügt.
Die Achse der Antriebswelle befindet sich vorzugsweise In einem Absland von der Stößelbewegungsbahn, der
mindestens gleich dem Abstand dieser Achse von der Exzenterachse ist. Ferner empfiehlt es sich, die
Schwingachse des Schwinghebels In einem Abstand oberhalb der Wellenachse der Antriebswelle anzuordnen,
der mindestens gleich der exzentrischen Versetzung der Exzenterachse von der Achse der Antriebswelle
ist.
Die Erfindung wird nachfolgend Im Zusammenhang mit dem in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiel näher erläutert. In der Zeichnung zeigt
Flg. ! eine mit einem erfindungsgemäßen Pressenantrieb
ausgerüstete Presse in Seitenansicht, teilweise Im Vertikalschnitt;
Fig. 2 den Pressenantrieb der in Flg. 1 gezeigten Presse in größerem Maßstab in Seitenansicht, teilweise
im Schnitt;
Fig. 3 einen Schnitt nach Linie 3-3 der Fig. 2;
F i g. 4 einen Schnitt nach Linie 4-4 der F i g. 2;
Fig. 5 den Pressenanirieb nach den Flg. 1 bis 4 In
einem Getriebeschema, wobei die von dem Gelenk zwischen Stößellenker und Pleuel hei einer vollen
Umdrehung der Antriebswelle umschriebene Koppelkurve dargestellt ist;
Fig. ö eine graphische Darstellung zur Erläuterung der Stößelgeschwindigkeit des erfindungsgemäßen Pressenantriebe:;
über eine vollständige Umdrehung der Antriebswelle;
Fig. 7 ebenfalls eine graphische Darstellung zur Erläuterung der Stößelbewegung über eine volle
Umdrehung der Antriebswelle.
Die in den Fig. 1 bis 4 gezeigte Presse 10 weist ein Pressengestell mit einem Querhaupt 12 und einem Fuß
14 auf, welcher das Pressenbett 16 bildet. Am Pressengestell ist eine lineare Führung 18 für die entlang der
Stößelbewegungsbahn P in Richtung auf das Pressenbett 16 und in Gegenrichtung hubbeweglich geführte
Stößelvorrichtung 20 mit dem Stößel 24 angeordnet. Die Stößelvorrichtung 20 und das Pressenbett 16 sind
so ausgebildet, daß sich an ihnen zusammenwirkende Werkzeuge, z. B. Ziehwerkzeuge, anordnen lassen, die
bei der Hubbewegung des Stößels an einem zwischen ihnen liegenden Werkstück einen Bearbeitungsvorgang
durchführen.
Wie vor allem die Fig. 2 bis 4 zeigen, weist der Pressenantrieb
eine Antriebswelle 26 auf, die sich zwischen den beiden Seiten des Pressengestells erstreckt und in
dem Pressengestell um eine Wellenachse O drehbar 4$
gelagert ist. Die beiden Enden der Antriebswelle 26 sind an den beiden gegenüberliegenden Seiten des Pressengestells
in Wellenöffnungen mit darin sitzenden Wellenaufnahmehülser. 28 und Weüenlagerbuchsen 30
drehbar gelagert- Auf dem einen Wellenende ist ein Zahnrad 32 drehschlüssig befestigt, welches von einem
motorgetriebenen Ritzel 34 (Fig. 1) angetrieben wird,
wodurch die Antriebsweile 26 in Umdrehung versetzt wird.
Die Antriebswelle 26 weist ein Paar im Axialabstand zueinander angeordnete Exzenter 36 auf, die jeweils mit
einer kreisförmigen Umfangsfläche versehen sind und deren gemeinsame Exzenterachse A parallel und seitlich
versetzt zu der Wellenachse O verläuft. Ferner ist der Pressenamrieb mit einem Pleuel 38 versehen, dessen m
Nabe 40 die Antriebswelle 26 umschließt und welches kreisrunde Öffnungen 42 für die Aufnahme der Exzenter
36 aufweist. In den Lageröffnungen 42 siizen Lagerbuchsen
44. Das Pleuel 38 ist demgemäß gegenüber der Antriebswelle 26 um die Exzenterachse A schwenkbar 6S
auf den Exzentern 36 gelagert. Das Pleuel 38 weist seinerseits ein Paar im Axialabstand zueinander angeordnete,
als Exzenter wirkende scheibenförmige Endzapfen 46 an den gegenüberliegenden Enden der
Nabe 40 auf, die jeweils mit einer kreisrunden Umfangsfläche 48 versehen sind, welche den zugeordneten
Exzenter 36 der Antriebswelle 26 umschließen. Die Umfangsflächen 48 der beiden scheibenförmigen
Endzapfen 46 weisen eine gemeinsame Achse D auf, die parallel und seitlich versetzt zu der Exzenterachse A
und der Wellenachse O verläuft.
Das Pleuel 38 weist ein Paar Arme 50 auf, die sich von der Nabe 40 Im Axialabstand zueinander radial
erstrecken. Das obere Ende eines Stößellenkers 52 faßt zwischen die Arme 50 und Ist mit diesen mittels eines
Gelenkbolzens 54 gelenkig verbunden, der eine in der Bolzenöffnung des Stößellenkers 52 sitzenden Lagerbuchse
56 durchfaßt. Der Stößellenker 52 Ist daher gegenüber dem Pleuel 38 um die Gelenkachse D
gelenkbeweglich, die parallel zu den Achsen O. A und B
verläuft. Das untere Ende des Stößellenkers 52 trägt eine Gelenkkugel 58, die In einer Gelenkpfanne 6Ö des
Stößels 24 gelagert Ist, so daß der Stößellenker 52 und der Stößel 24 um eine Achse E gegeneinander gelenkbeweglich
sind.
Der Pressenantrieb weist ferner ein Paar Schwinghebel
62 auf, die jeweils mit einer kreisrunden Lageröffnung 64 für die Aufnahme eines scheibenförmigen
Endzapfens 46 des Pleuels 38 versehen sind. Zwischen den Flächen 48 der scheibenförmigen Endzapfen 46 und
den Innenflächen der Lageröffnungen 64 ist jeweils eine Lagerhülse 66 angeordnet. Die Schwinghebel 62 und
das Pleuel 38 sind daher um die Achse des zusätzlichen Gelenks B relativ zueinander verschwenkbar. Die
Schwinghebel 62 weisen jeweils einen gegenüber der Achse B radial verlaufenden Arm 68 auf, der mit einer
Bolzenöffnung versehen Ist, durch den ein Gelenkbolzen
70 faßt, wodurch die Schwinghebel um die Schwingachse C schwenkbar am Pressengestell angeschlossen
werden. Die Bolzen 70 durchfassen Lagerbüchsen
72, die In Bolzenöffnungen der Schwinghebelarme 68 sitzen.
Die Wellenachse O und die Schwingachse C sind gegenüber dem Pressengestell feststehend angeordnet.
Wie vor allem die schematische Darstellung nach Fig. 5 zeigt, wird bei der Drehung der Antriebswelle 26
die Exzenterachse A der Exzenter 36 um die Wellenachse O gedreht, wodurch die Exzenter 36 die Achse B
der scheibenförmigen Endzapfen 46 des Pleuels auf einem Bogenweg schwingen, dessen Radius gleich dem
Abstand der Achsen B und C ist. Bei der Umdrehung der Antriebswelle 26 und bei der Schwingbewegung der
Achse B wird von den Schwinghebeln 62 eine Schwenkbewegung des Pleuels 38 um die Achse A erzwungen,
so daß die Achse D des das Pleuel 38 mit dem Stößellenker 52 verbindenden Gelenks 54 die in Fig. 5
gezeigte Koppelkurve 74 beschreibt. Da sich bei der Hubbewegung der Stößel 24 mit der Achse E auf der
linearen Schüttenbewegungsbahn P bewegen, ergibt sich eine Hubbewegung des Stößels zwischen seiner oberen
Totpunktlage und seiner unteren Totpunktlage gegenüber dem Pressengestell. Die Abstände zwischen den
Achsen A und B, A und D und der Winkel BAD sind konstant.
Bei dem vorstehend beschriebenen Ausführungsbeispiel handelt es sich z. B. um eine 601 schrägstellbare
Presse, bei welcher der Stößel zwischen seiner oberen Totpunktlage und seiner unteren Totpunktiage einen
Gesamthub von 101,6 mm ausführt, wobei der Arbeitshub im Abstand von 25,4 mm oberhalb der unteren
Totpunktlage beginnt. Für die Abmessungen des
!O
20
beschriebenen Pressenantriebes gelten dabei folgende Werte:
Seltenabstand der Wellenachse O
von der Stößelbewegungsbahn P: 33,8 mm
Exzentrizität der Exzenter 36, d. h.
Abstand der Exzenterachse A von der
Wemnachse O: 17,4 mm
Absta.id der Exzenterachse A
von der Achse B: 59,1 mm
Abstand der Exzenterachse A
von der Achse D: 165 mm
Winkel BAD des von den Achsen B,
A und D gebildeten Dreiecks: ca. 170°
Länge des Stößellenkers 52
zwischen den Achsen D und E: 347,3 mm
Länge des Schwinghebels 62
zwischen den Achsen B und C: 210.8 mm
Vertikaler Abstand der Achse C
von der Wellenachse O: 40 mm
Horizontaler Abstand der Achse C
von der S'.ößelbewegungsbahn: 140,5 mm.
25
In Fig. 5 ist das Schema eines Pressenantriebes mit den vorgenannten Abmessungen und Abmessungsverhältnissen
wiedergegeben. Die Antriebswelle 26 dreht sich im Gegenuhrzeigersinn, wobei sich die Exzenterachse
A im Gegenuhrzeigersinn auf einem Kreisbogen um die Wellenachse O bewegt. Die Kreisbahn der
Exzenterachse A ist, beginnend von dem Bezugspunkt o, in Stufen von jeweils 20° unterteilt. Die Drehung der
Antriebswelle 26 bewirkt eine Bewegung der Achse D zwischen Pleuel 38 und Stößellenker 52 auf der Koppelkurve
74. In Fig. 5 1st die Bewegung der Achse D auf
der Koppelkurve jeweils in Stufen gezeigt, die einem Drehwinkei von 20= der Exzenterachse A entsprechen.
Die Bewegung der Achse E des den Stößellenker 52 mit dem Stößel 24 verbindenden Gelenks 58 entspricht dem
Stößelhub auf der Stößelbewegungsbahn P bei Bewegung der Achse D auf der Koppelkurve 74. Die Hubbewegung
der Achse E über den vollen Stößelhub wird demgemäß vor. der Koppelkurve bestimmt und ist
jeweils in einer Teilung wiedergegeben, die der 20°- Teilung der Umlaufbahn der Exzenterachse A
entspricht. Die obere Totpunktlage des Stößels 24 ist mit TDC und seine untere Totpunktlage mit BDC
bezeichnet. Der Arbeitshub beginnt an der Stelle WB und endet an der Stelle WE.
Fig. 5 zeigt, daß bei Drehung der Antriebswelle 26 im Gegenuhrzeigersinn der von der Exzenterachse A
repräsentierte Exzenter 36 den von der Achse B repräsentierten scheibenförmigen Endzapfen auf einem
Bogenweg gegenüber der feststehenden Achse C bewegt, dessen Radius gleich dem Abstand der Achsen
B und C ist. Demgemäß sind die Positionen der Achse B auf dem Bogenweg in Abhängigkeit von der Umdrehung
der Antriebswelle 26 in einer Teilung dargestellt, die der 20°-Stufenteilung der Drehung der Exzenterachse
A entspricht. Die Bewegung der Achse B auf dem Bogenweg bewirkt eine entsprechende Schwingbewegung
des Schwinghebels 62 um die Achse C, wodurch der Schwinghebel 62 dem Pleuel 38 eine
Schwenkbewegung um die Exzenterachse A relativ zu dem Exzenter 36 aufzwingt mit der Folge, daß die
Achse D des Pleuels 38 sich auf der Koppelkurve 74 bewegt. Wie erwähnt, sind die Abstände B-C, A-B, A-D
sowie der Winkel BAU konstant. Für jeden Punkt der
20°-Teilung der Drehung der Kxzenteruchsc A um die
Wellenachse O kann demgemäß die entsprechende
Position der Achse D bestimmt werden, indem der Punkt A und der entsprechende Punkt B auf dem
Bogenweg verbunden werden und dann der Abstand A-D auf einer Linie gemessen wird, die sich unter dem
Winkel BAD von dem Punkt .·( erstreckt.
Fig. 5 zeigt, daß der Stößel 24 seine untere Totpunktlage BDC bei etwa 180°-Drehung der Antriebswelle
26 erreicht, während er bei einem Drehwinkel von etwa 320° der Antriebswelle 26 in seine obere Totpunktlage
TDC gelangt. Wie erwähnt, weist die Presse einen Arbeltshub von 25,4 mm auf. Der Stößel 24 erreicht
den Beginn des Arbeitshubes WB bei einem Drehwinkel der Antriebswelle 26 von 80°; das Ende des Arbeitshubes fällt mit der unteren Totpunktlage bei dem Drehwinkel
von etwa 180° der Antriebswelle 26 zusammen. Infolgedessen dreht sich die Antriebswelle 26 während
des Arbeitshubes über einen Winkel von 100°. Die Bewegung der Achsen D und E entlang der Koppelkurve
bzw. auf der Stößelbewegungsbahn P von der unteren Totpunktlage BDC zu dem Punkt WB, welcher
dem Beginn des nächsten Arbeitshubes entspricht, definiert den Rückhub und den Annitherungshub des
Stößels 24.
Der Abstand der einzelnen Teilungspunkte auf der Koppelkurve 74 gibt die Geschwindigkeit der Achse D
über eine volle Umdrehung der Antriebswelle 26 wieder. Entsprechend ist der Abstand der Teilungspunkte auf der Stößelbewegungsbahn P eine Anzeige
für die Geschwindigkeit der Achse E und demgemäß des Stößels 24 während eines vollen Stößelhubes. Die
Antriebswelle 26 wird mit konstanter Drehgeschwindigkeit angetrieben, so daß größere Abstände zwischen
zwei aufeinander folgenden Teilungspunkten eine größere Stößelgeschwindigkeit bedeuten als kleinere
Abstande der Teiiungspunkte.
Fig. 5 zeigt, daß sich die Achse E von der oberen Totpunktlage TDC bis zu dem Beginn des Arbeiishubes
WB mit verhältnismäßig hoher Geschwindigkeit bewegt, die bei Annäherung und Erreichen des Arbeitshubes abnimmt. Beim Eintritt in den Arbeitshub wird
die Geschwindigkeit der Achse E beträchtlich vermindert, wobei die verminderte Geschwindigkeit bis zum
Erreichen der unteren Totpunktlage BDC beibehalten wird. Nach Durchgang durch die untere Totpunktlage
BDC wird die Geschwindigkeit der Achse £ wieder beträchtlich erhöht, wobei sich die Achse E in die obere
Totpunktlage TDC bewegt.
Die Stößelgeschwindigkeit über die verschiedenen Absc.initte des gesamten Stößelhubes ist in Fig. 6 graphisch
durch die voll ausgezeichnete Linie für eine Presse wiedergegeben, die mit 90 Hüben je Minute
arbeitet. Die gestrichelte Kurve gibt die Geschwindigkeit einer herkömmlichen kurbelgetriebenen Presse gleicher
Größe wieder, die mit einer Hubzahl von 45 je Minute arbeitet. Die Stößelbewegung ist für den erfindungsgemäßen
Pressenantrieb in F i g. 7 durch die durchgezogene Kurve angegeben, während die gestrichelte
Kurve die Stößelbewegung bei der genannten herkömmlichen Kurbelpresse wiedergibt. Aus den
Fig. 6 und 7 ergibt sich, daß der Beginn WB des Arbeitshubes des Stößels an einer Stelle liegt, die dem
80°-Drehwinkel der Antriebswelle 26 entspricht, und daß an dieser Stelle die Geschwindigkeit bei dem erfindungsgemäßen
Pressenantrieb abnimmt und sich der Stößel hier in einem Abstand von 25.4 mm oberhalb
seiner unteren Totpunktlage BDC befindet. Im Vergleich hierzu erhöht sich bei der herkömmlichen
Kurbelpresse an diesem Punkt die Stößelgeschwlndigkelt,
wobei sie bis zu einem Kurbel-Drehwlnkel von 135° keine brauchbare Formgcbungsgcschwlndlgkelt
erreicht. Bei d'esem Kurbel-Drehwinkel befindet sich
der Stößel etwa 12,7 mm oberhalb der unteren Totpunktlage BDC. Infolgedessen weist die herkömmliche
Kurbelpresse ein Verhältnis von Arbeltshub zu Gesamthub von etwa I : 8 auf, während dieses Verhältnis
bei dem erfindungsgemäßen Pressenantrieb 1 :4 beträgt. Fig. 6 zeigt welter, daß bei dem erfindungsgemäßen
Antrieb der Stößel eine erheblich höhere Rückhub- und Annäherungsgeschwindigkeit hat als bei der
herkömmlichen Kurbelpresse. Die Verminderung der \s Stößelgeschwindlgkeit während des Arbeitshubes auf
eine für den Formgebungsvorgang geeignete Größe ist bei dem erfindungsgemäßen Pressenantrieb In Verbindun°
mit einer Hubzsh! der Presse rrtö"licii die das
Doppelte der Hubzahl der Kurbelpressen beträgt.
Die Verminderung der Stößelgeschwindigkeit über den Arbeitshub ermöglicht demgemäß gegenüber den
herkömmlichen Kurbelpressen höhere Hubzahlen. Der Stößelgeschwindlgkeit kommt hierbei die Hauptbedeutung
zu, da hohe Stößelgeschwindigkeiten über den Arbeltshub für die Standzeit der Pressenwerkzeuge und
die Qualität des bearbeiteten Werkstücks schädlich sind. Wie welter oben erwähnt, sind andere mechanische
Pressenatitrlebe mit Hebelgetrieben bekannt, die
ebenfalls die gewünschte niedrige Stößelgeschwindigkeit über den Arbeitshub und demzufolge höhere Betriebsgeschwindigkeiten der Presse ohne nachteilige Auswirkungen
auf die Standzelt der Pressenwerkzeuge und die Qualität des Arbeltsvorganges zulassen. Der erflndungsgemäße
Pressenantrieb weist im Vergleich zu den herkömmlichen Kurbelantrieben alle diese günstigen
Eigenschaften und die sich hieraus ergebenden Vorteile auf, wobei er aber zugleich bei einer gegebenen Exzentrizität
des Antriebsexzenters ein günstigeres Verhältnis von Arbeltshub zu Gesamthub und auch größere
Stößelhübe als bisher ermöglicht. Außerdem zeichnet sich der erfindungsgemäße Pressenantrieb durch eine
günstigere Massenverteilung innerhalb des Presseivestells
und somit auch durch eine günstigere Kraftverteilung aus, wodurch die Beschleunigungskräfte stark
vermindert und irr; Vergleich zu den bekannten Pressenantrieben
auch die Herstellungskosten herabgesetzt werden.
Bei dem vorstehend beschriebenen Ausführungsbeispiel hat der Pressenstößel einen Gesamthub von
101,6 mm, der mit einer Exzenterwelle erreicht wird, deren Kröpfung bzw. Exzentrizität nur 17,4 mm beträgt.
Das Verhältnis der Exzentrizität der Antriebswelle zum Stößclhub beträgt daher nahezu 1 : 6.
Hierzu 7 Blatt Zeichnungen
Claims (6)
1. Mechanischer Antrieb des auf einer linearen Bewegungsbahn auf- und abbewegten Stößels einer
Presse, deren im Pressengestell gelagerte und sich quer zur Stößelbeweguiigsbahn (P) erstreckende
Antriebswelle (26) mittels eines Exzenters (36) mit parallel zur Achse (O) der Antriebswelle (26) verlaufender
Exzenterachse (A) ein Pleuel (38) treibt, das mit seinem zum Stößel (24) weisenden Ende an
einem Stößellenker (52) angelenkt ist, welcher den Stößel (24) und das im Abstand von der Achse (O)
der Antriebswelle (26) und der Exzenterachse (A) liegende Ende des Pleuels (38) verbindet, und is
welches mit der Achse (B) eines zusätzlichen Gelenks mit einem sich seitwärts erstreckenden
Schwinghebel (62) verbunden ist, der mit seinem im Abstand yci der Achse (B) des zusätzlichen Gelenks
liegenden Code um eine zu dieser Achse (B) parallele
Schwingachse (Q schwenkbar am Pressengestell angeschlossen ist, wobei die Achse (O) der Antriebswelle
(26) seitlich versetzt zur Stößelbewegungsbahn (P) angeordnet ist, und die zu der Achse (O) der
Antriebswelle (26) und zu der Exzenterachse (A) des Exzenters (36) parallel verlaufende Achse (B) des
zusätzlichen Gelenks des Pleuels (38) auf derselben Seite der Stößelbewegungsbahn (P), jedoch weiter
entfernt von dieser als die Achse (O) der Antriebswelle (26) vnd höher als letztere liegt, dadurch
gekennzeichnet, daß die Schwingachse (O einerseits, die Achse (B) dei zusätzlichen Gelenks
des Pleuels (38) andere· seUs auf gegenüberliegenden
Seiten der Stößelbewegungsbahn (P) liegen und die Schwingachse (O höher als die Achse (O) der
Antriebswelle (26) angeordnet ist.
2. Pressenantrieb nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Schwinghebel (62) als
Anlenkpleuel mit seinem großen Pleuellager einen das zusätzliche Gelenk bildenden und die Antriebswelle
(26) samt Exzenter (36) umschließenden scheibenförmigen Endzapfen (46) des Pleuels (38) außen
umfaßt.
3. Pressenantrieb nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Winkel der durch
die Exzenterachse (A) und die Achse (B) hindurchgehenden Geraden mit einer Geraden, welche durch
die Achse (A) und die Gelenkachse (D) des den Stößeüenker (52) mit dem Pleuel (38) verbindenden
Gelenks (54) hindurchgeht, zwischen 150° bis 180° beträgt.
4. Pressenantrieb nach einem der Ansprüche 1 bis
3, dadurch gekennzeichnet, daß die Achse (S) etwa am Außenumfang des Exzenters (36) liegt.
5. Pressenantrieb nach einem der Ansprüche 1 bis
4, dadurch gekennzeichnet, daß die Achse (O) sich in einem Abstand von der Stößelbewegungsbahn (P)
befindet, der mindestens gleich dem Abstand der Achse (O) von cUr Exzenterachse (a) ist.
6. Pressenantrieb nach einem der Ansprüche 1 bis
5, dadurch gekennzeichnet, daß die Schwingachse (O in einem Abstand oberhalb der Wellenachse (O)
angeordnet ist, der mindestens gleich der exzentrischen Versetzung der Achse (A) von der Wellenachse
(O) ist.
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