DE2813948C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur elektro
nischen Abbildung des Potentialverlaufs in einem elek
tronischen Bauelement nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
Zur Funktionsprüfung von elektronischen Bauelementen mit
einem Rasterelektronenmikroskop wird bekanntlich ein Ver
fahren angewendet, das in der Literatur als "Voltage
Coding" bezeichnet wird. Dabei wird die Potentialver
teilung des Bauelementes auf einem Fernsehschirm abge
bildet, indem der Primärelektronenstrahl das Bauelement
im Zeilensprungverfahren nach dem Fernsehprinzip rastert.
Das elektronische Bauelement, beispielsweise ein inte
grierter Schaltkreis, wird mit Signalen angesteuert, deren
Frequenz ein Vielfaches der Zeilenfrequenz des Bild
schirms ist.
Der Primärelektronenstrahl löst an der Meßstelle aus der
metallischen Leiterbahn Sekundärelektronen aus, deren
Anzahl durch das Potential an der Meßstelle bestimmt wird.
An einer Meßstelle mit positivem Potential werden verhält
nismäßig wenige Sekundärelektronen ausgelöst; dies ergibt
eine entsprechend geringe Helligkeit auf dem Bildschirm.
Nullpotential oder negatives Potential an der Meßstelle
ergeben eine entsprechend große Helligkeit auf dem Bild
schirm. Potentialabweichungen an der Meßstelle ergeben
somit eine entsprechende Hell-Dunkel-Änderung auf dem
Bildschirm, und die Potentialverteilung kann somit durch
diesen Potentialkontrast auf dem Bildschirm sichtbar ge
macht werden.
Fernsehbildschirme arbeiten mit einer Zeilenfrequenz von
etwa 15 kHz. Der Elektronenstrahl wird im allgemeinen in
625 Zeilen über den Bildschirm geführt. Beim Abtasten
eines integrierten Schaltkreises, dessen Potentialver
teilung sich beispielsweise mit einer Frequenz von 60 kHz
ändert, erfaßt der Primärelektronenstrahl die Potential
änderung während eines Zeilendurchganges 8mal. Die auf
dem Bildschirm dargestellten Signale können zeitlich ein
ander zugeordnet werden, und man kann deshalb auch jede
Zeitverschiebung der Potentiale mit dem Auge erkennen.
Durch das verhältnismäßig geringe Signal-Rausch-Verhält
nis wird jedoch die Bildqualität eines Fernsehbildes
nicht erreicht. Man ist deshalb gezwungen, einen verhält
nismäßig großen Primärelektronenstrom einzustellen. Diese
große Stromstärke vermindert andererseits die Auflösung
und kann außerdem für empfindliche elektronische Bauele
mente schädlich sein. Ferner haben die Verstärker der
elektronischen Signalverarbeitung nur eine verhältnismäßig
geringe Bandbreite, so daß Potentiale, die sich mit sehr
hoher Frequenz ändern, nicht abgebildet werden können
(Scanning Electron Microscopy/1975 (Part I) IITRI Chicago,
USA - April 1975, Seiten 465-471).
Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, ein Ver
fahren zur elektronischen Abbildung der Potentialver
teilung von elektronischen Bauelementen anzugeben, mit dem
auch Potentiale erfaßt werden können, die sich mit hoher
Frequenz ändern. Sie beruht auf der Erkenntnis, daß mit
dem getasteten Elektronenstrahl abweichend vom bekannten
Fernsehbetrieb durch die Ausnutzung des Stroboskopeffektes
auch eine bildliche Darstellung der dynamischen Potential
verteilung möglich ist, wenn ohne quantitative Messung nur
der Potentialkontrast erfaßt wird.
Es ist ferner eine Vorrichtung zur bildlichen Darstellung
der Potentialverteilung hochfrequenter Signale an der Ober
fläche eines elektronischen Bauelementes stroboskopisch
durch Anwendung des Prinzips eines Sampling-Oszillographen
mit einem Rasterelektronenmikroskop bekannt, das mit einer
Tasteinrichtung für den Primärelektronenstrahl versehen
ist. Der gepulste Primärelektronenstrahl wird mit Hilfe
einer Ablenkeinrichtung in Zeilen über das Bauelement ge
führt. Die Impulse des Primärelektronenstrahls haben eine
feste Phasenlage in bezug auf das Potential an der Meß
stelle und man erhält ein Bild der statischen Potential
verteilung an der Oberfläche des Bauelements bei einer
vorbestimmten Phasenlage. Durch Phasenverschiebung ergibt
sich jeweils ein weiteres Bild. Man kann zwar diese ein
zelnen Bilder vergleichen; es ist jedoch nicht möglich,
die unmittelbare zeitliche Änderung des Potentialverlaufs
zu erkennen ("J. Sci. Instr." 1968, Serie 2, Vol. 1, Seiten
595 bis 600).
Die genannte Aufgabe wird deshalb erfindungsgemäß
durch ein Verfahren der genannten Art gelöst, welches die im
kennzeichnenden Teil des Anspruchs 1 angegebenen Merkmale aufweist.
Mit diesem Verfahren wird die Phasen
lage durch die Steuerung der Zeitverzögerung mehrmals
während einer Zeile von 0 bis 360° durchlaufen. Der Pha
senwechsel wird durch den Potentialkontrast auf dem Bild
schirm sichtbar, und es wird auch die dynamische Potential
verteilung auf dem Bildschirm erkennbar. Man erhält eine
hohe Zeitauflösung, die eine Bandbreite bis zu mehreren
GHz ergibt. Es können somit beispielsweise auch Signal
flanken im Potentialverlauf untersucht werden. Durch den
Stroboskopeffekt erhält man außerdem ein entsprechend gutes
Signal-Rausch-Verhältnis.
Zur Durchführung des Verfahrens nach der Erfindung wird
die bekannte Vorrichtung zur elektronischen Bildaufzeich
nung mit einem Rasterelektronenmikroskop, das mit einer
Tasteinrichtung und einer Zeilenablenkung für den Primär
elektronenstrahl versehen ist, erweitert. Sie kann bei
spielsweise mit einer Synchronisiereinrichtung versehen
werden, die über einen Verzögerungsgenerator die Tast
einrichtung für den Primärelektronenstrahl steuert. Diese
Synchronisiereinrichtung steuert zugleich synchron über
einen Rastergenerator die Zeilenablenkung des Primärelek
tronenstrahls.
In einer besonderen Ausführungsform der Vorrichtung kann
dem Rastergenerator noch ein besonderer Frequenzteiler
vorgeschaltet sein, der den Rastergenerator mit verminder
ter Frequenz synchron mit der Zeitverzögerung für die Tast
einrichtung steuert. Ferner kann die Zeitverzögerung für
die Tasteinrichtung beispielsweise durch den Rastergene
rator über einen Multiplikator gesteuert werden.
Zur weiteren Erläuterung der Erfindung wird auf die Zeich
nung Bezug genommen, in deren
Fig. 1 ein Ausführungs
beispiel einer Anordnung zur Durchführung des Verfahrens
nach der Erfindung schematisch veranschaulicht ist.
Fig. 2 bis 6 sind die Verfahrensschritte in ver
schiedenen Diagrammen erläutert.
In Fig. 1 ist ein Raster
elektronenmikroskop mit 2 bezeichnet, das eine Elektronen
kanone 4 für einen Primärelektronenstrahl 14, eine Tast
einrichtung 8 sowie eine Strahlablenkung 10 enthält. Die
Elektronenkanone 4 besteht im wesentlichen aus einer
Kathode 5, einer Wehnelt-Elektrode 6 sowie einer Anode 7.
Die Elektronenstrahlablenkung 10 kann beispielsweise ein
Spulensystem mit Ablenkspulen 11 und 12 enthalten, deren
magnetisches Feld zur Zeilenablenkung des Primärelektronen
strahls 14 auf einem elektronischen Bauelement 16 dient,
das vorzugsweise ein integrierter Schaltkreis sein kann
und in der folgenden Beschreibung einfach als Probe be
zeichnet wird und dessen Potentialverteilung auf einem
Bildschirm sichtbar gemacht werden soll. Der Primär
elektronenstrahl 14 löst an einer Meßstelle M Sekundär
elektronen 18 aus, deren Anzahl vom Potential an der
Meßstelle M abhängt. Die Sekundärelektronen 18 gelangen
zu einem Elektronenkollektor 20, der beispielsweise aus
einem Kollektornetz 22 und einem Szintillator 24 mit
einem Lichtleiter 26 bestehen kann und dem ein Photo
multiplier 28 zugeordnet ist, der im allgemeinen mit
einem sehr empfindlichen, in der Figur nicht dargestell
ten Vorverstärker gekoppelt ist. Zwischen der Meßstelle 11
und dem Kollektornetz 22 besteht eine Potentialdifferenz,
beispielsweise 300 V. Das Ausgangssignal des Photomulti
pliers 28 wird einem Verstärker 30 zugeführt, dessen Aus
gangssignal V A die Spannung an der Wehnelt-Elektrode des
Bildschirms 32 und damit die Amplitude des Bildschirm
signals steuert.
Die Zeitablenkung t des Bildschirms 32, das ist die Zei
lensteuerung, wird von einem Rastergenerator 50 vorgegeben,
der zugleich die Ablenkung 10 für den Primärelektronen
strahl 14 steuert.
Die Probe 16 erhält ihre Versorgungsspannungen sowie Takte
und Testmuster von einer Steuerlogik 34, die zugleich über
einen Rate-Generator 36, der als Impulsformer dient, einen
Verzögerungsgenerator 38 steuert, der mit einem Pulsgene
rator 40 die Steuereinrichtung für die Tasteinrichtung 8
bildet. Die Verzögerung der Pulse des Verzögerungsgene
rators 38 wird durch eine Folge von Sägezähnen V s be
stimmt, die von einer Synchronisiereinrichtung 46 vorge
geben wird. Diese Synchronisiereinrichtung 46 steuert zu
gleich vorzugsweise über einen Frequenzteiler 48 und den
Rastergenerator 50 die Ablenkung 10 für den Primärelektro
nenstrahl 14. Der Frequenzteiler 48 teilt die Frequenz der
Sägezähne V s der Synchronisiereinrichtung 46 durch eine
ganze Zahl.
Eine weitere, in der Figur nicht dargestellte Ausführungs
form der Meßanordnung besteht beispielsweise darin, daß
die Steuerung der Verzögerung vom Rastergenerator 50 durch
geführt wird. In dieser Ausführungsform wird beispiels
weise dem Rastergenerator 50 ein in der Figur nicht darge
stellter Multiplikator nachgeschaltet, der mit einer ent
sprechend erhöhten Pulszahl über die Synchronisierein
richtung 46 den Verzögerungsgenerator 38 steuert.
Durch die Synchronisiereinrichtung 46 wird die Verzöge
rung der Pulse des Primärelektronenstrahls 14 so gesteuert,
daß jeweils während des Durchlaufs einer Zeile am Bild
schirm 32 ein Zyklus des Potentials an der Meßstelle M
mehrmals von 0 bis 360° durchlaufen wird. Der Phasen
wechsel wird dann durch den Frequenzteiler 48 bzw. durch
den erwähnten Multiplikator synchron gesteuert.
In Fig. 2 ist die Sägezahnspannung V s der Synchronisier
einrichtung 46 in Abhängigkeit von der Zeit t aufgetragen.
Mit zunehmender Höhe der Stirnflanke des Sägezahns V s wird
die Phase der Ausgangsimpulse des Verzögerungsgenerators
38 und damit auch die Phasenlage der Pulse I p des Primär
elektronenstrahls 14 kontinuierlich verschoben, wie dem
Diagramm nach Fig. 3 zu entnehmen ist, in dem diese Pulse
I p des Primärelektronenstrahls 14 in Abhängigkeit von der
Zeit t aufgetragen sind. Mit zunehmender Sägezahnspannung
V s ändert sich die Phasenlage Φ 1 bis Φ 7 der Pulse I p je
weils in bezug auf eine nicht näher bezeichnete Bezugs
phasenlage. Zur Vereinfachung sind lediglich sieben Pulse
I p des Primärelektronenstrahls 14 innerhalb der Durchlauf
zeit T s eines Sägezahns der Sägezahnspannung V s angedeutet.
In der praktischen Ausführungsform einer Anordnung zur
Durchführung des Verfahrens werden in der Durchlaufzeit T s
von beispielsweise 15 ms vorzugsweise wenigstens 100 Pulse,
insbesondere wenigstens 1000 Pulse I p , auf die Probe 16 ge
geben.
Durch die Zeitverzögerung der Steuerimpulse der Tastein
richtung 8 werden die Pulse I p des Primärelektronenstrahls
14 über einen Zyklus in bezug auf das Potential an der Meß
stelle M verschoben, wie dem Diagramm nach Fig. 4 zu ent
nehmen ist, in dem die Meßspannung V M an der Meßstelle M
in Abhängigkeit von der Zeit t aufgetragen ist. Mit der
Phasenverschiebung von Φ 1 bis Φ 3 bleiben die Pulse I p noch
in den Zwischenräumen der Pulsfolge der Meßspannung V M ,
die als Rechteckimpulse angenommen sind. Die Phase Φ 4 soll
in der Anstiegsflanke des Impulses der Spannung V M liegen.
Die beiden Phasen Φ 5 und Φ 6 sollen im Scheitel des Zy
klus der Meßspannung V M und die Phase Φ 7 in der Abfall
flanke liegen. In gleicher Weise wird mit dem folgenden Säge
zahn der Spannung V s die Phase der Pulse I p des Primär
elektronenstrahls 14 über einen Zyklus der Meßspannung V M
verschoben.
Mit der Verlagerung der Pulse I p in den Puls der Meß
spannung V M liefert der Verstärker 30 zur Zeit t 1 ein
Ausgangssignal, wie es in Fig. 5 angedeutet ist, in
der die Ausgangsspannung V A des Verstärkers 30 in Ab
hängigkeit von der Zeit t aufgetragen ist. Dieses Signal
endet zur Zeit t 2 mit dem Ende des Sägezahns V s und der
Verschiebung der Pulse I p in die Zwischenräume der Meß
spannung V M . In gleicher Weise wird von t 3 bis t 4 ein
Verstärkerausgangssignal V A geliefert.
Während eines Zeilendurchlaufs des Primärelektronen
strahls 14 sollen nach dem Diagramm der Fig. 6 von der
Synchronisiereinrichtung 46 beispielsweise sieben Säge
zahnsignale V s geliefert werden. Somit wird während der
Zeitdauer T z einer Zeile der Zyklus T M der Meßspannung
V M durch Phasenverschiebung 7mal durchlaufen. Dement
sprechend erscheinen über der Breite B des Bildschirms
32 nach Fig. 1 sieben vom Verstärker 30 gelieferte Pulse
der Ausgangsspannung V A . In der durchlaufenen Zeit sind
entsprechend dem Nullpotential jeweils die Zwischenräume
der Meßspannung V M hell und die Pulse, beispielsweise von
t 1 bis t 2 und t 3 bis t 4, sind entsprechend dem positiven
Potential der Meßspannung V M dunkel.
Die Frequenz f s = ¹/ Ts der Zeitverzögerung der Phasen
steuerung wird als Vielfaches der Frequenz f z = ¹/ Tz
der Zeilenablenkung des Elektronenstrahls 14 und syn
chron zur Zeilenablenkung gewählt.
Wegen der endlichen Dicke der Leiterbahn auf der Probe
16 erscheinen auf dem Bildschirm 32 mehrere Zeilen mit
der gleichen Hell-Dunkel-Verteilung. Sobald der Elektro
nenstrahl eine andere Leiterbahn mit einer abweichenden
Potentialverteilung abtastet, ergibt sich durch den
Potentialkontrast auch ein entsprechend abweichendes
Bild.
Claims (4)
1. Verfahren zur elektronischen Abbildung des Potential
verlaufs in einem elektronischen Bauelement durch
berührungslose Potentialmessung in einem Rasterelektronen
mikroskop, dessen Primärelektronenstrahl synchron mit
einem periodischen Potentialverlauf eingetastet und in
Zeilen über das Bauelement abgelenkt wird, und durch
Darstellung des Potentialverlaufs auf dem Bildschirm
eines Sichtgerätes mittels Potentialkontrast, dessen
Schreibstrahl synchron mit dem Primärelektronenstrahl
abgelenkt wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Pulse (I p ) des Primärelektronenstrahls (14)
durch Zeitverzögerung in bezug auf den periodischen
Potentialverlauf in der Phase (Φ 1 bis Φ 7) verschoben
werden, daß der Potentialverlauf mindestens
einmal während eines jeden Zeilendurchlaufs abge
tastet wird, daß als Frequenz (f s ) der Zeitverzögerung
ein Vielfaches der Frequenz (f z ) der Zeilenablenkung
des Primärelektronenstrahls (14) auf dem Bauelement (16)
gewählt wird und daß die Zeitverzögerung synchron
zur Zeilenablenkung ist.
2. Anordnung zur Durchführung des Verfahrens nach An
spruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß eine Synchronisiereinrichtung (46) vorgesehen ist,
die über einen Verzögerungsgenerator (38) die Tastein
richtung (8) und zugleich synchron über einen Rastergene
rator (50) die Ablenkung (10) des Primärelektronenstrahls
(14) steuert.
3. Eine Anordnung nach Anspruch 2, dadurch ge
kennzeichnet, daß dem Rastergenerator (50)
ein Frequenzteiler (48) vorgeschaltet ist.
4. Eine Anordnung nach Anspruch 2, dadurch ge
kennzeichnet, daß ein Multiplikator vorge
sehen ist, der in Abhängigkeit vom Ausgangssignal des
Rastergenerators (50) über die Synchronisiereinrichtung
(46) den Verzögerungsgenerator (38) steuert.
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1979
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