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Verfahren zur Wärmebehandlung von aushärtbaren
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Aluminiumlegierungen
Verfahren zur Wärmebehandlung
von aushärtbaren Aluminiumlegierungen Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf
ein Verfahren zur Wärmebehandlung von aushärtbaren Aluminiumlegierungen, mit welchem
hohe Festigkeitswerte erhalten werden.
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Uebliche Verfahren, die zum Erhalt von höheren Festigkeitseigenschaften
von aushärtbaren Aluminiumlegierungen angewendet werden, bestehen aus einem Lösungsglühen,
gefolgt von einem schnellen Abschrecken und dann einem Auslagern. Während dem Lösungsglühen
wird die aushärtbare Aluminiumlegierung auf eine geeignete Temperatur erwärmt, welche
aufrecht erhalten wird, bis alle löslichen Legierungskomponenten in feste Lösung
gegangen sind. Während dem anschliessenden raschen Abschrecken auf Raumtemperatur
werden die Legierungskomponenten in einem übersättigten Zustand in Lösung gehalten.
Die Aluminiumlegierungen werden dann bei Raumtemperatur kalt oder bei erhöhter Temperatur
warm aus gelagert. Während dem Aus lagern werden die Legierungskomponenten, welche
durch das Abschrecken in übersättigter Lösung gehalten worden sind, aus der festen
Lösung ausgeschieden. Dieses Auslagern bewirkt deshalb, dass die Festigkeit der
aushärtbaren Aluminiumlegierungen erhöht wird.
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Die Erfinder haben die Aufgabe gestellt, ein Verfahren zur Wärmebehandlung
von aushärtbaren Aluminiumlegierungen zu schaffen, das Festigkeitseigenschaften,
die bedeutend über denjenigen liegen, die mittels üblicher Wärmebehandlungsverfahren
erhalten werden, gewährleistet.
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Die Aufgabe wird erfindungsgemäss dadurch gelöst, dass - die Legierung
bei einer ersten Temperatur lösungsgeglüht wird, - die Legierung bei dieser ersten
Temperatur gehalten wird, bis alle löslichen Legierungskomponenten aufgelöst sind,
- die Legierung nach dem Lösungsglühen schnell auf eine zweite Temperatur, die unterhalb
der Temperatur mit der grössten
Keimbildung und dem grössten Kornwachstum
liegt, aber für die Diffusion der gelösten Legierungskomponenten ausreichend hoch
ist, abgekühlt wird, wobei die gelösten Legierungskomponenten in übersättigter Lösung
bleiben, - die Legierung während einer für die Diffusion der Legierungskomponenten
genügend langen Zeit isotherm bei dieser zweiten Temperatur gehalten wird, - die
Legierung anschliessend auf Raumtemperatur abgeschreckt wird, und - die abgeschreckte
Legierung bei einer dritten Temperatur, bis zum Erreichen einer maximalen Festigkeit,
ausgelagert wird.
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Das erfindungsgemässe Verfahren kann bei allen aushärtbaren Aluminiumlegierungen
angewendet werden, insbesondere bei Al-Mg-Si-Legierungen, Al- Cu-Legierungen, Al-
Zn - Mg -Legierungen und Al-Zn-Mg-Cu-Legierungen. Die erreichten Festigkeitseigenschaften
liegen bedeutend über denjenigen, die mittels einer gewöhnlichen T6 -Wärmebehandlung
von aushärtbaren Aluminiumlegierungen erhalten werden. Die T6-Wärmebehandlung ist
bei Erzeugnissen, die lösungsgeglüht, von dieser Temperatur zum Lösungsglühen auf
Raumtemperatur abgeschreckt und abschliessend warm ausgelagert werden, anwendbar.
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Die Erfindung wird anhand der Aluminiumlegierungen 6005 und 6007,
deren Zusammensetzung in der Tabelle I gezeigt wird, näher erläutert.
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Tabelle I
Anteil in Gew. -% |
Komponente |
Leg. 6005 Leg. 6007 |
Magnesium 0,55 0,81 |
Silizium 0,68 1,18 |
Chrom <0,01 0,14 |
Zirkon 1 - 0,09 |
Mangan 0, 014 0,14 |
Eisen 0,11 0,39 |
Kupfer 0, 036 0, 02 |
Zink - 0, 01 |
Titan <0,01 <0,03 |
Bor 0,002 |
Beispiel 1 Geeignete Barren einer 6005-Aluminiumlegierung wurden zu blechförmigen
Proben verarbeitet und einem Lösungsglühen unterworfen, bis alle Legierungskomponenten
in fester Lösung vorlagen. Das Lösungsglühen umfasste ein Aufheizen der Legierung
auf eine Temperatur von 5400C, auf welcher sie während einer Stunde gehalten wurde.
Die Legierung wurde dann in einer Salzschmelze auf eine Temperatur von 175 0C abgeschreckt.
Anschliessend wurde die Legierung während 16 Minuten isotherm bei 175°C gehalten.
Darauf wurde die Legierung in Wasser auf Raumtemperatur abgeschreckt.
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Schliesslich wurde die Legierung warm aus gelagert, indem sie während
5 Stunden wieder auf 175 0C erwärmt wurde. Eine weitere Probe dieser Legierung wurde
nach dem üblichen T6-Verfahren, welches ein Lösungsglühen, Abschrecken auf Raumtemperatur
und Warmauslagern umfasst, behandelt. Es zeigte sich, dass die erfindungsgemäss
behandelte Probe wesentlich bessere Festigkeitseigenschaften
aufwies
als die nach dem üblichen T6-Verfahren behandelte Vergleichsprobe aus demselben
Material. Die Resultate werden in der nachfolgenden Tabelle II gezeigt.
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Tabelle II
0, 2 -Dehngrenz e Bruchfestigkeit Dehnung |
(kg/cm2) (kg/cm2) (%) |
6005-Erf. 30, 4 32, 5 6, 0 |
6005-T6 26,7 30, 2 13, 0 |
Beispiel 2 Barren der Aluminiumlegierung 6007 wurden zu blechförmigen Proben verarbeitet
und während einer Stunde einem Lösungsglühen bei 5400C unterworfen. Die Legierung
wurde dann in einer Salzschmelze auf eine Temperatur von 175°C abgeschreckt und
während 8 Minuten isotherm bei dieser Temperatur gehalten. Anschliessend wurde die
Legierung in Wasser auf Raumtemperatur abgeschreckt und schliesslich während 5 Stunden
bei 1750C warm ausgelagert.
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Zu Vergleichszwecken wurden wiederum Proben aus derselben Legierung
nach dem üblichen T6-Verfahren behandelt. Wie im vorhergehenden Beispiel zeigte
sich erneut, dass die Festigkeitseigenschaften der nach dem erfindungsgemässen Verfahren
behandelten Proben der Legierung 6007 wesentlich höher waren als jene, die nach
dem üblichen T6-Verfahren behandelt wurden. Die Resultate werden in der nachfolgenden
Tabelle III gezeigt.
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Tabelle III
0, -Dehngrenze Bruchfestigkeit Dehnung |
(kg/cm2) (kg/cm2) (%) |
6007-Erf. 35, 4 38, 3 8, 0 |
6007-T6 33,0 35,9 11,0 |
Gefühlsmässig kann gesagt werden, dass die mittels des erfindungsgemässen
Verfahrens erhaltenen erhöhten Festigkeitseigenschaften dem Behandlungsschritt zuzuschreiben
sind, bei welchem die Legierung isotherm unterhalb der Temperatur mit maximaler
Keimbildung und grösstem Kornwachstum, welche aber genügend hoch ist, um die Diffusion
der Legierungskomponenten zu erlauben, gehalten wird. Diese Diffusion von Legierungskomponenten
wirkt sich in einer homogeneren Verteilung und höheren Dichte von Keimbildungsstellen
aus. Dank dieser höheren Dichte von Keimbildungsstellen wird beim Auslagern eine
Legierungsstruktur erreicht, die bei Anwendung üblicher Verfahren feinere Ausscheidungen
zeigt. Durch die feineren Ausscheidungen wird die mittlere freie Weglänge zwischen
den Einzelausscheidungen stark vermindert. Diese kürzere freie Weglänge hemmt ihrerseits
die Bewegungsfreiheit der Versetzungen, was zu einem Material mit Festigkeitseigenschaften,
die höher sind, als dies mit grösseren freien Weglängen erreicht werden könnte führt.
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Das erfindungsgemässe Verfahren ist, wie oben erwähnt, bei allen aushärtbaren
Aluminiumlegierungen, welche die folgenden Kriterien erfüllen, anwendbar: Die isothermen
Zeit- Temperatur - Umwandlungs -kurve bzw. Zeit - Temperatur - Ausscheidungskurve
muss: - einen deutlichen Knick aufweisen, sodass ein Abschrecken nach dem Lösungsglühen
physikalisch möglich ist, ohne den Umwandlungsbereich zu durchschreiten, - einen
so weiten und tiefen Bereich unterhalb der Zeit-Temperatur- Umwandlungskurve aufweisen,
dass ein isotherme Halten auf einer bestimmten Temperatur in diesem Bereich möglich
ist, ohne den Bereich, in welchem eine Umwandlung erfolgt, zu erreichen, und - im
Bereich unterhalb der Kurve während genügend langer Zeit eine genügend hohe bestimmte
Temperatur erlauben, bei welcher eine Diffusion der Legierungskomponenten möglich
ist.
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Die Figuren 1 und 2 zeigen isotherme Zeit-Temperatur-Ausscheidungskurven
für die Aluminiumlegierung 6005 bzw. 6007.
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Auf der Abszisse ist in logarithmischem Massstab die Zeit in Sekunden,
und auf der Ordinate die Temperatur in OC aufgetragen.
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Die Kurven stellen den Ort aller Punkte für eine 0, 2-Dehngrenze von
90 % der üblichen Abschreck- und T6-Auslagerungsbehandlung dar. Die Kurven weisen
bei K einen deutlichen Knick auf. Mit andern Worten zeigen die Zeit-Temperatur-Ausscheidungskurven,
wie lange eine Aluminiumlegierung im Salzbad belassen werden muss, bis 90 % der
0,2-Dehngrenze erreicht sind.