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Dreh-Kipp-Beschlag
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Ein Dreh-Kipp-Beschlag der im Oberbegriff des Anspruchs 1 bezeichneten
Art, und zwar mit aktiver Ausstellvorrichtung, ist als GEZE-Kurbel-Kipp-Beschlag
F 221 im Handel erhältlich.
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Beim Kippvorgang stützt sich der Flügelrahmen am Drehkipplager und
an einem Kippauf lager ab und wird von der unteren Verriegelung gegen Abrutschen
vom Kippauflager gesichert.
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Diese Art der Kippverriegelung hat sich insbesondere-in Verbindung
mit einer aktiven Ausstellvorrichtung als zweckmäßig erwiesen, weil zufolge der
mit dem Ausstellvorgang gleichlaufenden Verschiebung aller Riegelteile bei der Fixierung
der Kippachse möglichst wenig Hemmeinflüsse auf das Stellgestänge wirken dürfen.
Das Kippauflager nimmt den auf ihn entfallenden Anteil des Flügelgewichts auf und
die untere Verriegelung hat nur quergerichtete Auslenkkräfte zu halten, die hauptsächlich
auch nur in leicht gekippter Flügelstellung zufolge Winddruck oder Zugluft auftreten.
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Das Drehkipplager und das Kippauflager definieren die Kippachse, die
dann stets um etwa das Ausmaß des Flügelüberschlages gegenüber den Verriegelungselementen
versetzt ist. Das hat zur folge, daß der am Flügelrahmen angeordnete Riegelteil
bexm Kippoorgang eine Schwenkbewegung um die Kippachse ausführt und sich somit quer
zur Blendrahmenebene verlagert. Um dennoch stets einen ordentlichen Riegeleingriff
zu erhalten, ist beim bekannten Beschlag die zugehörige, am Blendrahmen angebrachte
Riegel leiste nach Art eines Zylindermantelabschnittes gekrümmt, dessen Achse mit
der Kippachse zusammenfällt.
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Nachteilig hierbei ist, daß die Anschlagarbeit maßgenau ausgeführt
werden muß, sowohl bei der Riegelleiste, als auch beim Drehkipplager und vor allem
auch bei den aufeinanderliegenden Teilen des Kippauflaqers. Da auch ein anfänglich
exakter Riegeleingriff zufolge des Reibungsabriebes zunehmend lose wird, kann es
zu störendem Klappern des gekippten Flügels kommen.
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Aufgabe der Erfindung ist die Schaffung eines Beschlages der im Oberbegriff
des Anspruchs 1 bezeichneten Art, bei dem die Beschlagteile problemlos mit der im
Fensterbau üblichen Toleranz und Anschlaggenauigkeit befestigt werden können, ohne
daß Verklemmungen einerseits oder Klappern durch losen Riegeleingriff andererseits
nachteilig in Erscheinung treten können.
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Gelöst wird diese Aufgabe mit den Kennzeichnungsmerkmalen des Anspruchs
1.
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Zufolge der federnden Querbeweglichkeit der Riegelleiste wird die
relative Lageveränderung zwischen Flügel- und Blendrahmen kompensiert. Der Flügel
wird stets der Federkraft entsprechend gegen den Blendrahmen gezogen und stützt
sich daher immer ohne Bewegungsspiel in den Lagern ab, so daß Klappergeräusche auch
nach langdauerndem
Betrieb unterbunden werden. Vorteilhaft ist auch,
daß die auf das Stellgestänge einwirkenden Hemmkräfte gering sind und somit den
Kraftaufwand für die aktive Flügelhevegung nicht nennenswert erhöhen.
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Die Riegelleiste kann als einfaches Bauteil ausgeführt werden und
beansprucht in Flügelschließlage eine nur geringe Falztiefe.
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Die Ausgestaltung gemäß Anspruch 2 bringt den Vorteil, daß sich die
Lagerung einfach gestalten läßt und daß sich die Hebelverhältnisse zufolge der Verschiebung
des Riegelteiles relativ zur Schwenkachse in der Weise verändern, daß die Federkraft
in der Anfangskipplage verstärkt zur Wirkung kommt. Dies ist deshalb wichtig, weil
Wind oder Zugluft auf einen nur wenig aufgekippten Flügel wesentlich stärker drückt,
als auf einen den Strömungsweg frei gebenden voll ausgekippten Flügel.
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Mit der Ausbildung gemäß Anspruch 3 wird eine kompakte Bauweise bei
bester Ausnutzung der Federkraft erzielt.
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Die Ausgestaltung nach Anspruch 4 bringt eine stabile Halterung der
schwenkbaren Riegelleiste und damit einen zuverlässigen Halt auch großer und schwerer
Flügel.
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In besonders wirtschaftlicher und anschlagfreundlicher Weise ergibt
sich nach Anspruch 5 eine kompakte Funktionsvereinigung und die Weiterbildung gemäß
Anspruch 6 ermöglicht wahlweise Verwendung für links oder rechts angeschlagene Flügel.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand der zeichnung, in der ein bevorzugtes
Ausführungsbeispiel dargestellt ist, näher erläutert.
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Es zeigt: Fig. 1 eine Vorderansicht auf eine erfindungsgemäße Verriegelung
bei teilweise aufgeschnittenem Flügelrahmen entsprechend der Schnittlinie I-I in
Fig. 2, Fig. 2 eine Schnittdarstellung in der Ebene II-II in Fig. 1, Fig. 3 eine
Schnittdarstellung in der Ebene III-III in Fig. 1 etwa zweifach vergrößert.
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Da die erfindungsgemäße Verriegelung im Funktionszusammenhang mit
den übrigen,-an sich bekannten und deshalb hier nicht besonders dargestellten, Beschlagteilen
steht und deshalb stets im Bereich des unteren waagrechten Rahmenholmes angeordnet
ist, zeigt die Fig. 1 einen Ausschnitt aus diesem Bereich.
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Mit 1 ist demnach der untere Holm des Blendrahmens und mit 2 der des
Flügelrahmens bezeichnet. Im Beispiel sind die Holme als Aluminiumprofile gezeichnet.
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Zwischen Haltestegen 3 und 4 des Rahmens 2 ist der untere Schenkel
5 einer Eckumlenkung gehalten, an deren biegsames Stahlband 6 über ein Kupplungsstück
7 eine ebenfalls zwischen den Haltestegen 3 und 4 geführte Stellstange 8 angeschlossen
ist. An der Stellstange 8 ist ein Riegelteil 9 befestigt.
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Über den Schenkel 5 greift eine Stützplatte 10, die mit hakenartigen
Vorsprüngen hinter entsprechende Vorsprünge der Haltestege 3 und 4 hakt und von
einer an einem weiteren Steg 11 abgestützten Druckschraube 12 in dieser Lage am
Rahmen 2 fixiert wird. Die Stützplatte 10 ist ein Teil
eines Kippauflagers.
Der zweite Teil, nämlich der Lagerbock 13 ist in ähnlicher Weise am Rahmen 1 befestigt.
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Die aufeinanderliegenden Flächen 14 und 15 der Stützplatte 10 und
des Lagerbocks 13 sind bezüglich der Profillängsrichtung geneigt, so daß durch relative
Längsverlagerung der beiden Kippauflagerteile zueinander eine Justierung der Flügelhorizontallage
möglich ist.
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Zwischen Haltestegen 16 und 17 des Rahmens 1 ist in analoger Weise
wie der Lagerbock 13 eine Lagerplatte 18 verankert, die einen Lagerzapfen 19 trägt.
An diesem Lagerzapfen 19 ist ein Ende einer Riegelleiste 20 schwenkbar gelagert,
deren gegenüberliegendes Ende von einer Feder 21 beaufschlagt wird. Dazu ist an
der Riegelleiste 20 ein Fortsatz 22 angeformt, der in eine schlitzförmige Ausnehmung
23 an der Seite des Lagerbocks 13 paßt und in dieser Ausnehmung 23 nur quer zur
Rahmenebene verschiebbar geführt ist.
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In einer quer zur Rahmenebene gerichteten und in die Ausnehmung 23
einschneidenden Bohrung 24 ist die vorgenannte Druckfeder 21 geführt; deren nach
innen weisendes Ende gegen den Fortsatz 22 drückt und deren gegenüberliegendes Ende
an einem Verschlußstopfen 25 abgestützt wird. Der Verschlußstopfen 25 ist beispielsweise
eingeklebt.
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Um wahlweise bei links oder rechts angeschlagenen Flügeln verwendbar
zu sein, ist der Lagerbock 13 bezüglich einer vertikalen und senkrecht zur Rahmenebene
stehenden Symmetrieebene spiegelsymmetrisch ausgebildet. Demgemäß ist der Ausnehmung
23 gegenüberliegend eine zweite Ausnehmung 23' yorgesehen, in die auch eine entsprechende
Führungsbohrung 24' einmündet, welche durch einen Verschlußstopfen 25' nach außen
geschlossen ist. Es empfiehlt sich, auch eine zweite Druckfeder vorzusehen.
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Zu demselben Zweck ist auch die Rtiegelleiste 20 bezüglich einer yertikalen
und parallel zur Rahmenebene Verlaufenden Symmetrieebene spiegelsymmetrisch. ausgebildet,
wobei die den Lagerzapfen 19 aufnehmende Bohrung 26 und der Fortsatz 22 unmittelhar
in der Symmetrieebene am Basisteil 27 liegen. Vom Basisteil 27 ragen bezüglich der
Symmetrieebene gegenüberliegend Riegelwandungen 28 und 28' hoch In Fig. 1 ist der
Riegelteil 9 in einer der Drehstellung entsprechenden Schaltposition gezeichnet.
In dieser Stellung der Stellstange 8 und aller übrigen damit gekoppelten Stellstangen
känn der Flügel um die vertikale Drehachse aufgeschwenkt werden. Der Riegelteil
9 greift deshalb auch nicht hinter die Riegelwand 28.
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Durch Betätigung des nicht dargestellten Betätigungsorgans wird die
Stellstange 8 nach links verschoben, wodurch der Riegelteil, wie mit 9' angedeutet,
in die der Riegelstellung entsprechende Schaltposition gelangt. Der Flügel wird
mittels der an seinem Umfang verteilten Riegelelemente gegenüber dem Blendrahmen
verriegelt.
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Durch weiteres Verschieben der Stellstange 8 nach links wird der Beschlag
in Kippbereitschaft umgeschaltet und an die erste Umschalt- und Entriegelphase schließt
sich die zweite aktive Kipp-Phase an. Im Verlauf dieser beiden Bewegungsphasen gelangt
der Riegelteil aus seiner mit 9' bezeichneten in die mit 9" bezeichnete Position.
Da während des Kippens der Flügel eine Schwenkbewegung um die durch den Kippauflagerpunkt
29 verlaufende horizontale Kippachse ausführt, drückt der Riegelteil 9 gegen die
Riegelwand 28 und verschwenkt die Riegelleiste 20 entgegen der Kraft der Druckfeder
21. Die daraus resultierende Reaktionskraft sichert den Sitz der Stützplatte 10
auf dem Lagerbock 13 und damit den Kippauflagerpunkt 29.
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Während der Angriffspunkt der Feder 21 an der Riegelleiste 20 unveränderlich
festgelegt ist, verändert sich der Angriffspunkt des Riegelteils 9 zufolge der Bewegung
der Stellstange 8.
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In der gewählten Zuordnung des Lagerzapfens; 19 zu den aufeinanderflgenden
Positionen des Riegelteiles 9 wird die Veränderung des Hebelverhältnisses vorteilhaft
zur Anwendung gebracht. So wird die Federkraft auf den Riegelteil in der Position
9' etwa doppelt so stark übersetzt, wie in der Position 9''. Dies tritt in komplexer
Weise vorteilhaft in Erscheinung.
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So ist die auf den Flügel einwirkende Windkraft bei nur wenig gekipptem
Flügel größer, so daß durch den verstärkten Flügelanzug das Kippauflager während
dieser kritischen Phase gut gesichert wird. Der Flügel kann auch klapperfrei in
einer derartigen Spaltlüftungsstellung belassen werden.
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Der verstärkte Federdruck bewirkt natürlich einen vergrößerten Reibungswiderstand
zwischen Riegelteil 9 und Riegelwand 28, jedoch tritt dieser vergrößerte Reibungswiderstand
nur während der Anfangsphase des Kippvorganges auf. Während einer Phase also, in
der die aktive Ausstellvorrichtung zur besseren Stellkraftausnutzung mit geringem
übersetzungsverhältnis arbeitet. Wenn die Ausstellvorrichtung dann mit großem übersetzungsverhältnis
arbeitet, reduziert sich der durch die erfindungsgemäße Verriegelung verursachte
Reibungswiderstand erheblich und führt somit zu keiner nennenswerten Mehrbelastung
des Stellgestänges und der Getriebeelemente im Betätigungsorgan.
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Die Erfindung ist auf das Ausführungsbeispiel nicht beschränkt. So
kann die Riegel leiste statt schwenkbar in einer Schiebeführung schiebbar gelagert
sein. Auch ist es nicht notwendig, daß die Riegelleiste stets am Blendrahmen gelagert
wird. Bei Betätigungssystemen, bei welchen die Stellstangen im Blendrahmen verlegt
werden, ist folglich eine Positionsvertauschung vorzusehen.