Hunting Oilfield Services Limited, Main Cross Road, Great Yarmouth, Norfolk, England
Rohrverbindungsvorrichtung und Verfahren zum
Zusammenfügen und Trennen derselben
Die Erfindung bezieht sich auf eine Rohrverbindungsvorrichtung, bestehend aus einem hohlen Zapfenteil und
einem teleskopartig auf dieses aufschiebbaren Muffenteil, bei denen im zusammengefügten Zustand eine kegelstumpfartige
Innenoberfläche des Muffenteils eine kegelstumpfartige Außenoberfläche des Zapfenteils überdeckt.
Die erfindungsgemäße Rohrverbindungsvorrichtung ist dadurch gekennzeichnet, daß die kegelstumpfartigen Oberflächen
mit ringförmigen Nuten und Vorsprüngen versehen sind, die miteinander in Eingriff bringbar sind und
dabei Zapfen- und Muffenteil axial miteinander verriegeln.
Die Verfahrensmerkmale sind den anliegenden Ansprüchen 13 und 15 zu entnehmen.
DKS/KG/il
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Nachstehend wird die Erfindung unter Bezugnahme auf eine Zeichnung näher erläutert. Darin zeigen:
Fig. 1 einen Teilschnitt in Längsrichtung durch eine zweiteilige, aus Zapfenteil und
Muffenteil bestehende Rohrverbindungsvorrichtung,
Fig. 2 und 3 je eine separate Teilschnitt-Darstellung des Zapfenteils bzw. des
Muffenteils von Fig. 1,
Fig. 4 und 5 Einzeldarstellungen des Zapfenteils bzw. Muffenteils während und nach der
Montage,
Fig. 6 einen Axialschnitt durch die Rohrverbindungsvorrichtung von Fig. 1 mit Einrichtungen
zur Erzeugung einer axialen Vereinigungskraft, und
Fig. 7 eine Stirnansicht der Krafterzeugungsvorrichtung von Fig. 6.
Wie die Zeichnung erkennen läßt, besteht die Rohrverbindungsvorrichtung
aus einem mit einem Rohr 2 beispielsweise durch Schweißen verbundenen Zaofenteil 1 und einem mit einem anderen
Rohr 4 ebenfalls beispielsweise durch Schweißen verbundenen Muffenteil 3. Zapfenteil und Muffenteil sind teleskopartig
ineinanderfügbar und besitzen jeweils eine der anderen zugekehrte äußere Paßfläche 5 bzw. innere Paßfläche 6,
die sich im fertig montierten Zustand (siehe Fig. 1), wenn das Zapfenteil 1 vollständig in das Huffenteil 3 eingesetzt
ist, gegenseitig überdecken.
Zur Axialverriegelung des Zapfenteils 1 relativ zu dem Muffenteil 3 besitzt letzteres auf seiner inneren Paßfläche
mehrere in Axialrichtung hintereinander angeordnete Ringnuten 7a, 7b ... 7g, 7h, die jeweils auf einer Radialebene
angeordnet, durch Axialflächen 8 und 9 begrenzt und durch dazwischenliegende Ringflächen 10a, 10b ... 10g, 10h voneinander
getrennt sind. In ähnlicher Weise befinden sich
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auf der äußeren PäSfläche 5 des Zapfenteils 1 in Axialrichtung mit Abständen hintereinander angeordnete Ringvorsprünge
11a, 11b ... 11g, 11h, in gleicher Verteilung wie die zuvor beschriebenen Ringnuten 7. Die Ringnuten 7 und die Ringvorsprünge
11 sind relativ zueinander so geformt und dimensioniert, daß sich Zapfenteil und Muffenteil einerseits
zusammenfügen lassen, andererseits aber Axialkräften widerstehen, welche eine Trennung der beiden Teile bewirken könnten.
Somit besteht ein Metall-Metall-Kontakt zwischen den Axialflächen 8 sämtlicher Ringnuten und den gegenüberliegenden
Axialflächen sämtlicher Ringvorsprünge 11, welche
sich allen Axialkräften widersetzen, welche die beiden Teile der Rohrverbindungsvorrichtung trennen möchten. Die Ringnuten
und die RingvorSprünge können sich, wie dargestellt, im wesentlichen über die Gesamtlänge der Paßflächen 5 und 6
erstrecken, aber auch über eine kürzere Strecke.
Gemäß Fig. 3 mündet ein Radialkanal 12 in eine Axialnut 13,
die innenseitig im Muffenteil 3 einige Ringnuten 7 schneidet, über diesen Radialkanal 12 kann die aus hochfestem Stahl
hergestellte zweiteilige Rohrverbindungsvorrichtung an eine Druckölquelle von etwa 350 bis 500 atü angeschlossen werden.
Beim Zusammenbau wird zunächst das Zapfenteil 1 soweit in
das Muffenteil 3 eingeführt, bis sich die Paßflächen 5 und 6 metallisch berühren. Aufgrund der vorhandenen Konizität erfolgt
die erste metallische Berührung der Vorsprünge, beispielsweise Ringvorsprung 11g des Zapfenteils 1 an Ringfläche
10g unmittelbar vor der betreffenden Ringnut, d.h. Ringnut 7g, in die der Ringvorsprung eingeführt werden soll.
Anschließend werden Zapfenteil 1 und Muffenteil 3 durch eine außen angelegte Axialkraft progressiv weiter zusammengeschoben,
bis sämtliche RingvorSprünge in ihre vorgesehenen Ringnuten eingreifen. Während der Wirksamkeit dieser Axialkraft
dehnt sich das Muffenteil etwas und das Zapfenteil
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wird etwas zusammengedrückt, so daß beispielsweise der
Ringvorsprung 11g über die Ringfläche 10g hinweggleiten
und anschließend in Ringnut 7g einrasten kann. Die Tiefe der Ringvorsprünge und Ringnuten ist so gewählt, daß die
Material-Elastizitätsgrenzen von Zapfenteil und Muffenteil nicht überschritten werden.
Gemäß Fig. 6 wird im vorliegenden Ausführungsbeispiel zum Aufbringen der Axialkraft eine Kaliberspannvorrichtung 14
benutzt. Um das Zapfenteil und das Muffenteil wird je ein diametral geteilter und mittels eines. Scharniers 17 aufklappbarer
erster Ring 15 bzw. zweiter Ring 16 herumgelegt. Beide Ringe 15 und 16 sind durch über ihren Umfang verteilte
Hydraulik-Zylindereinheiten 18 verbunden. Die Ringe 15 und
16 greifen in je eine Ringnut 19 im Zapfenteil bzw. Ringnut
20 im Muffenteil ein.
Während der Axialkraft-Übertragung durch die Kaliberspannvorrichtung
14 ist es nützlich, wenn man in den Überlappungsbereich zwischen Zapfenteil 1 und Muffenteil 3 Drucköl einführt.
Dieses Drucköl fließt über den Radialkanal 12 in die Axialnut 13 und verteilt sich dann in den Ringnuten 7
innerhalb des Bereiches, der durch den Metallkontakt zwischen den Ringvorsprüngen 11 und den Ringflächen 10 eingegrenzt
wird. Der Druck dieses eingeführten Öls ist so bemessen, daß die elastische Dehnung des Muffenteils 3 und
die elastische Schrumpfung des Zapfenteils 1 unterstützt werden, während die Axialkräfte die beiden Teile zusammenfügen.
Das öl hat außerdem einen gewissen Schmiereffekt auf die sich berührenden Metalloberflächen, so daß der
Metall-Metall-Kontakt durch eine Art hydrostatisches Lager ersetzt wird. Zwar wird ein bestimmter Leckstrom auftreten,
doch dieser reicht nicht aus, um die ölzufuhr unwirksam zu machen. Die Schmierung der sich berührenden Flächen von
Zapfenteil und Muffenteil vermeidet eventuelle Beschädigungen an den Ringvorsprüngen und Ringnuten beim Zusammenpressen.
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Bei dem bevorzugten Ausführungsbeispiel der Rohrverbindungsvorrichtung
sind die Toleranzen der Paßflächen 5 und 6 so klein gehalten, daß das Zapfenteil 1 schließlich mit einem
Schrumpfsitz im Muffenteil 3 sitzt, wobei die Axialflächen der Ringnuten 7 im Metallkontakt mit den entsprechenden
Axialflächen der RingvorSprünge 11 stehen. Dabei hat es
sich als wichtig herausgestellt, daß im vollständig eingerückten Zustand von Zapfenteil und Muffenteil keine ölreste
in den Ringnuten 7 verbleiben. Verbleibende eingeschlossene ölreste würden nämlich den vollständigen Eingriff eines
RingvorSprungs in der Ringnut verhindern, und damit bliebe
immer die Gefahr eines unbeabsichtigten Lösens. Um dieses Risiko auszuschließen, reicht die Axialnut 13 bis zu den
beiden Ringnuten 7b und 7g in der Nähe jeder Endnut 7a bzw. 7h. Dadurch wird in den Ringnuten 7b - 7g verbliebenes öldurch
den Radialkanal 12 herausgespült, und das in den Endnuten 7a
und 7h verbleibende öl kann an den Enden von Zapfenteil und
Muffenteil entweichen. Sofern das Zapfenteil nicht in das Muffenteil eingeschrumpft ist, muß man lediglich für restlose
ölabfuhr zwischen den sich überdeckenden Paßflächen von Zapfenteil
und Muffenteil sorgen; das genaue Eingriffsmaß ist nicht so kritisch, es muß aber für alle Dehn- bzw. Schrumpfbewegungen
von Zapfenteil und Muffenteil ausreichen.
Will man die Rohrverbindungsvorrichtung später wieder trennen, dann benutzt man hierfür den Radialkanal 12 mit Axialnut
13, um Drucköl zwischen die Paßflächen 5 und 6 zu bringen. Das Einbringen des Drucköls erfolgt zunächst nur bis zu den
Metallkontakt-Grenzen zwischen den Ringnuten und Ringvorsprüngen an den Enden der Axialnut 13. Dann legt man, beispielsweise
wieder durch entsprechende Verwendung der Kaliberspannvorrichtung 14, eine axiale Trennkraft an. Das Drucköl
verursacht eine Dehnung des Muffenteils 3 und eine Schrumpfung des Zapfenteils 1, und dadurch wird das Lösen der Ringvorsprünge
11 aus den Ringnuten 7 unterstützt. Die Axialflächen der Ringnuten verbleiben aber noch im Metallkontakt mit ent-
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sprechenden AxialElächen der Ringflächen 10, so daß größere
Leckverluste des Örucköls vermieden werden. Durch weiteres
leichtes Anlegen der Axialkraft gelangt das Zapfenteil schließlich in eine Relativposition zum Muffenteil, welches
Fig. 4 entspricht, Die Position in Fig. 4 entspricht eigentlich dem ersten metallischen Kontakt beim Zusammenfügen
der beiden Teile.
An der einen oder an beiden Paßflächen 5 und 6 können endseitig Dichtungen angeordnet sein, welche den Leckfluß von
Drucköl beim Zusammenbau oder beim Trennen verhindern. Sind solche Dichtungen vorhanden, dann können ein oder mehrere
Ringnuten und Ringvorsprünge an den Enden der Teile entfallen. Sind jedoch Zapfenteil und Muffenteil gut relativ
dimensioniert und toleriert, dann reichen die metallischen Kontakte zwischen beiden Teilen vollständig aus,
und man braucht keine zusätzlichen Dichtungen. Bei dem Ausführungsbeispiel von Fig. 1 befindet sich eine O-Ringdichtung
21 auf der Oberfläche des Zapfenteils 1 nahe dem Ende von Ringvorsprung 11a; diese Dichtung dient als zusätzliche
Gebrauchsdichtung der Rohrverbindungsvorrichtung.
Sind Zapfenteil und Muffenteil zueinander so dimensioniert, daß sie mit Schrumpfsitz zusammenpassen, dann kann die
Rohrverbindungsvorrichtung Drehmomente in gewissen Grenzen übertraaen. Zur übertragung größerer Drehmomente kann man
am inneren Ende der Kegelstumpffläche des Muffenteils 3 einen Stift einsetzen, welcher in einen Vorsprung am Frontende
des Zapfenteils 1 eingreift, wobei die Endringnut 7a und der Endringvorsprung 11a entfallen.
In einem bevorzugten Ausführungsbeispiel sind Zapfenteil und Muffenteil aus hochfestem Stahl hergestellt, und der
Außen- bzw. Innendurchmesser beträgt etwa 28". Die Konizität der konischen Oberflächen beträgt 2°, und jeder Ringvorsprung
hat eine Höhe von 0,048" bei einer Basislänge
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von 0,80". Die Tiefe jeder Ringnut beträgt 0,044" bei einer OberflächenlMhge von 0,84". Auf jeder konischen
Oberfläche sind acht Ringnuten bzw. RingvorSprünge angeordnet, in Abständen von 1,5" in Axialrichtung. Die Axialfläche
8 jeder Ringnut und die entsprechende Axialfläche jedes Ringvorsprungε besitzt eine Abschrägung von 12°
gegenüber einer Ebene, die senkrecht zur Rotationsachse von Zapfenteil und Muffenteil verläuft. Die Axialfläche 9
jeder Ringnut und die entsprechende Axialfläche jedes Ringvorsprunges hat eine Abschrägung von 60°. Die vorgenannte
Abschrägung wird bestimmt durch Herstell-Toleranzen und entspricht dem für einen engen Sitz zwischen gegenüberliegenden
Oberflächen notwendigen Winkel. Dazu ist zu bemerken, daß bei Verwendung anderer Materialien für Zapfenteil und
Muffenteil sowie anderer Winkel für die Konizität der konischen Oberflächen die vorher genannten Dimensionen und
Anzahlen von Ringnuten und Ringvorsprüngen anders aussehen können.
Ferner ist es durchaus möglich, abweichend von der hier beschriebenen Rohrverbindungsvorrichtung, wo die Ringvorsprünge
am Zapfenteil und die Ringnuten im Muffenteil angeordnet
sind, diese Elemente zu vertauschen.
Das Ganze ergibt eine einfach konstruierte, leicht zusammenfügbare
und keine bewealichen Teile aufweisende zweiteilige Rohrverbindungseinrichtung. Sie ist besonders konstruiert
und geeignet für Rohre und andere fohrförmige Gebilde, wie sie für das Bohren und/oder die Ausstattung von
küstenfernen öl- und/oder Gasquellen benutzt werden.