DE2801154A1 - Stoffgemische aus thermoplastischen kunststoffen und kohlenstoffhaltigen materialien - Google Patents
Stoffgemische aus thermoplastischen kunststoffen und kohlenstoffhaltigen materialienInfo
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Description
Stoffgemische aus thermoplastischen Kunststoffen und kohlenstoffhaltigen
Materialien
Die Erfindung betrifft Stoffgemische bestehend aus thermoplastischen
Kunststoffen, insbesondere Polyolefinen und deren Copolymeren sowie gegebenenfalls Elastomeren mit thermoplastischen
Eigenschaften "und aus kohlenstoffhaltigen Materialien sowie gegebenenfalls gebräuchlichen Füllstoffen.
Stoffgemische der obengenannten Art werden hauptsächlich für Abdichtungs- und Schutzzwecke auf dem Bau- und Installationssektor eingesetzt, z.B. in Form von Folien zur Abdichtung
gegen Wasser, als Rohrdichtungen und für Dichtungsprofile sowie als Schutzschicht von Behältern, Rohrleitungen, elektrischen
Kabeln und vielem mehr.
Neben reinen Kunststoffgemischen auf der einen und Stoffgemischen
auf der Basis von Teer auf der anderen Seite sind nun für die genannten Anwendungsgebiete eine große Zahl von
Stoffgemischen vorgeschlagen worden, die im wesentlichen
Äthylen-Copolymerisate als Kunststoffkomponente und bestimmte
Bitumina als kohlenstoffhaltiges Material sowie gegebenen-
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falls gebräuchliche Füllstoffe enthalten. Während die Xieiterentwicklung
solcher Stoffgemische auf der Seite des Kunststoffes zu
immer neuen vorteilhaft zu verwendenden Ausgangsstoffen führte, wurde die Basis für die Verwendung des Bitumens als kohlenstoffhaltiges
Material immer enger, da man erkannte, daß nur Bitumina
sehr stark eingegrenzter Provenienz und mit spezifischen Eigenschaftswerten zu den gewünschten Produkteigenschaften führen.
Aus der US-PS 3 249 567 sind Stoffgemische aus ungefähr 5 bis
95 Gew.-% aromatischer Asphalte aus Petroleum und ungefähr 5 bis 95 Gew.-% Äthylen-Copolymerisaten mit einem Anteil von 10
bis 40 Gew.-% Alkyl-Ester, bezogen auf das Gewicht des Copolymerisates,
bekannt. Prüfkörper aus solchen Stoffgemischen erreichen
Reißfestigkeiten bis zu etwa 4,5 N/mm2 und Reißdehnungen bis zu etwa 900 %·
Aus der DT-AS 24 41 203 sind Formmassen bekannt, rdie im wesentlichen
aus Äthylen-Copolymerisaten und Bitumen bestehen, wobei das Bitumen ein Extrakt und/oder Fällungsbitumen ist, welches
entsprechend DIN 1995 eine Penetration bei 25°C kleiner als 10
aufweist. Prüfkörper aus solchen Massen weisen Reißfestigkeiten bis zu etwa 8 N/mm2 und Reißdehnungen bis zu etwa 1100 % auf.
Weiterhin sind aus der DT-PS 1 948 526 äthylencopolymerhaltige,
bituminöse Dichtungsbahnen bekannt, welche aus etwa 45 bis 50 Gew.-% eines Gemisches aus Polyäthylen-Acrylsäureestercopolymerisat
und einem kleinen Anteil Bitumen, etwa 10 bis 15 Gew.-% Hochdruckpolyäthylen und etwa 40 Gew.-% Anthrazitstaub mit einer
Körnung bis 30 μ und einem Anteil an unbrennbaren Bestandteilen von bis zu 30 Gew.-% (bezogen auf den Anthrazitstaubanteil) bestehen.
Je nach Verarbeitungsmethode (gegossene oder extrudierte Formkörper) werden Reißfestigkeiten zwischen 2 und 5 N/mm2 und
Reißdehnungen zwischen 300 und 1000 % erreicht.
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- S-
Formkörper aus den vorbenannten Stoffgemischen weisen einerseits
den Nachteil einer schon bei 500C stark verminderten Festigkeit und
Dehnbarkeit auf, was sich z.B. bei der Verwendung als Folien für Dächer sehr negativ auswirkt. Andererseits ist die Rohstoffbasis im Hinblick
auf das Bitumen relativ stark eingeengt,und eine Rohölverknappunc
wird die Verfügbarkeit und den Preis des Bitumens nachteilig beeinflussen. Schließlich führt die Verarbeitung von Rohölen immer
größeren Gehaltes an Schwefel und Verunreinigungen zu Qualitätsschwankungen
der Bitumina, was für die Eigenschaftswerte der genannten Stoffgemische abträglich ist.
Es ist nun die Aufgabe der Erfindung, die Rohstoffbasis der genannten
Stoffgemische mindestens unter Beibehaltung der bekannten Eigenschaftswerte zu erweitern und darüber hinaus die Warmfestigkeit
solcher Stoffe zu verbessern.
Die Aufgabe wird erfindungsaemäß dadurch gelöst, daß als kohlenstoffhaltiges
Material ein bei Normaldruck oberhalb 3500C siedendes Produkt aus der Verflüssigung von'Kohle verwendet wird.
Gemäß weiteren Ausbildungen der Erfindung ist:
a) die Menge an Ballaststoffen des Produktes aus der Kohleverflüssigung
und gebräuchlichen Füllstoffen bis zu insgesamt 40 Gew.-% des gesamten Stoffgemisches,
b) der Anteil an Elastomeren mit thermoplastischen Eigenschaften bis zu 25 Gew.-% des qesamten Stoffgemisches,
c) der Vinylazetatgehalt von als thermoplastischen Kunststoffen verwendeten Äthylenvinylazetat-Copolymerisaten 1 bis 70 Gew.-%,
bezogen auf das Copolymerisat, und
d) ein bei Normaldruck oberhalb 3500C siedendes Produkt aus der
Verflüssigung von Kohle von festen Ballaststoffen befreit.
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Kohle wird unter hohen Drücken von ca. 100 bis 700'bar und bei
Temperaturen von ungefähr 400 bis 5000C verflüssigt, meist in
Gegenwart von Katalysatoren. Die fein aufgemahlene Kohle, meist
feiner als 200 μΐη, wird mit einem Anreiböl vermischt. Je nach
angestrebter Zusammensetzung des Verflüssigungsproduktes wird mehr oder weniger Wasserstoff, entweder gasförmig oder in Form
eines wasserstoffabgebenden Anreiböls, zugesetzt. Je mehr Wasserstoff
verwendet wird, umso mehr niedrigsiedende Verflüssigungsprodukte erhält man. Immer jedoch umfaßt die Skala der gewonnenen
Produkte eine ganze Reihe von unterschiedlichen Kohlenwasserstoffen mit steigenden Siedetemperaturen, beginnend meist mit
Methan über leicht- bis zu schwersiedenden Ölen sowie nicht lösliche Kohlebestandteile und Mineralien (Asche). Bekannte
Kohleverflüssigungsverfahren sind z.B. das Bergius-, Pier- und das Pott-, Broche-Verfahren, die IG-Kurzhydrierung oder
das Solvent-Refined-Coal (SRC)-Verfahren.
Es wurde nun überraschenderweise gefunden, daß bei Normaldruck oberhalb 3 5O°C siedende "'rodukte aus der Verflüssigung von Kohle
sich vorzüglich als koh - nstoffhaltiges Material für die eingangs
beschriebenen Stoffgemische eignen und deren mechanische Eigenschaften
auch bei erhöhten Temperaturen verbessern - dies ist auch insofern erstaunlich, als bereits von anderen kohlenstoffhaltigen
Materialien mit einem gegenüber den meisten Bitumina erhöhten C:H-Verhältnis, so wie es den erfindungsgemäßen Produkten
aus der Kohleverflüssigung entspricht, bekannt ist, daß ihre Anwendung in den genannten Stoffgemischen eher zu einer Verschlechterung
als zu einer Verbesserung der Eigenschaftswerte (höhere Sprödigkeit) führt -. Ganz besonders überraschend war
aber die Tatsache, daß auch die festen Ballaststoffe, das sind
die nicht verflüssigbaren Kohlebestandteile, wie der Inertinit, und auch die mineralischen Bestandteile der Rohkohle sowie gegebenenfalls
die Katalysatoren mitverwendet werden können und sich durchaus günstig auf die Festigkeit solcher Stoffgemische
auswirken. Dadurch wird ein bisher meist verbrannter oder deponierter Rückstand einer völlig neuen nützlichen Anwendung zugeführt.
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Die einzelnen Komponenten der arfindungsgemäßen Stoffgemische
sind unbegrenzt mischbar, jedoch sollte stets ein Mindestanteil von 3 Gew.-% der thermoplastischen Kunststoffe und gegebenenfalls
Elastomeren mit thermoplastischen Eigenschaften im erfindungsgemäßen Verflüssigungsprodukt der Kohle bzw. umgekehrt vorhanden
sein, um überhaupt einen spürbaren Einfluß der zugemischten Komponenten feststellen zu können. Für die meisten Anwendungsfälle
ist jedoch ein Anteil an thermoplastischen Kunststoffen und gegebenenfalls Elastomeren mit thermoplastischen Eigenschaften von
insgesamt 30 bis 90 Gew.-% von Interesse, da Formkörper aus Stoffgemischen
mit geringerem Kunststoffanteil abnehmende Reißfestigkeit
und -dehnung aufweisen, während Stoffgemische mit sehr hohem Kunststoffanteil - abgesehen von der schlechteren Verschweißbarkeit
- kaum spürbar günstiger sind als reine Kunststoffgemische.
Durch die Verwendung ausschließlich thermoplastischer Kunststoffe und gegebenenfalls Elastomeren mit thermoplastischen
Eigenschaften wird - neben relativ hoher Festigkeit bei gleichzeitig
guter Dehnung u::ü Schweißbarkeit mit Heißluft sowie weiteren günstigen Eigenschaften - erreicht, daß Verschnitt-,
Rest- und bereits gebrauchte Stücke erneut zu Formkörpern verarbeitet werden können.
Als thermoplastische Kunststoffe sind vor allem Polyolefine
und deren Copolymere wie z.B. Polyäthylen, Polypropylen, Äthylenvinylazetat-Copolymer und andere geeignet. Es wurde
gefunden, daß bei der Verwendung von Äthylenvinylazetat-' Copolymer!säten der Gehalt an Vinylazetat zwischen 1 und 70 %
liegen sollte. Bei höheren Vinylazetatgehalten lassen sich aus solchen Stoffgemischen keine brauchbaren Formkörper herstellen,
da sie eine zu geringe Festigkeit hätten. Als Elastomere mit thermoplastischen Eigenschaften kommen unter
anderem Äthylen-Propylen-Kautschuke (EPM) und Äthylen-Propylen-Terpolymer-Kautschuke
(im Falle eines Dien als Terpolymer-
■ - 8 -
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- -er-
·?■
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Komponente,EPDF abgekürzt) in Frage. Es wurde gefunden, daß der
Anteil an Elastomeren mit thermoplastischen Eigenschaften vorteilhaft bis zu 25 Gew.-^, bezogen auf das Gesamtgewicht, betragen
kann. Höhere .Anteile führen zu einem überwiegen der Kautschukeigenschaften
und beeinträchtigen die Verschweißbarkeit.
Je nach,Anteil des bei Normaldruck oberhalb 3500C siedenden
Produktes aus der Verflüssigung von Kohle an festen Ballaststoffen,
also ungelösten Kohlenbestandteilen, Mineralien und gegebenenfalls Katalysatoren, ist eine Zugabe von gebräuchlichen
Füllstoffen, wie Graphit, Ruß, Anthrazitstaub, Kreide, Gesteinsmehl, Holzmehl und ähnliche,möglich. Jedoch wurde gefunden,
daß das Stoffgemisch vorteilhafterweise nicht zu mehr
als insaesamt 40 Gew.-% aus den genannten festen Ballaststoffen
und den gebräuchlichen Füllstoffen bestehen soll.
Schließlich wurde überraschenderweise gefunden, daß die erfindungsgemäßen
Stoffqemische die gewünschten Eigenschaftswerte haben, wenn die ■ i Normaldruck unterhalb 3500C siedenden
Bestandteile aus dur Verflüssigung von Kohle weitgehend
aus diesem Produkt entfernt sind. Bei der Anwesenheit niedriger siedender Bestandteile werden die aus solchen Stoffgemischen
hergestellten Formkörper meist aufgrund von Ölausschwitzungen klebrig. - Je nach Kohleverflüssigungsverfahren
ist der Anteil an niedrigsiedenden ölen und leichten Kohlenwasserstoffen, wie bereits erwähnt, unterschiedlich
hoch, d.h., daß das erfindungsgemäße Produkt bei der Kohleverflüssigung durch Extraktion - wenig Wasserstoffzugabe praktisch vollständig mit dem gesamten Reaktionsprodukt
identisch ist; demgegenüber stellt es bei der Verflüssigung mittels katalytischer Hydrierung und viel Wasserstoffzugabe den unerwünschten Rückstand (Sumpfprodukt) nach der Vakuumdestillation dar (der Rückstand beträgt etwa 10 bis 30 Gew.-% der Einsatzkohle). In diesem Fall ist die Verwendung des
Rückstandes für das erfindunasgemäße Stoffgemisch besonders
hoch, d.h., daß das erfindungsgemäße Produkt bei der Kohleverflüssigung durch Extraktion - wenig Wasserstoffzugabe praktisch vollständig mit dem gesamten Reaktionsprodukt
identisch ist; demgegenüber stellt es bei der Verflüssigung mittels katalytischer Hydrierung und viel Wasserstoffzugabe den unerwünschten Rückstand (Sumpfprodukt) nach der Vakuumdestillation dar (der Rückstand beträgt etwa 10 bis 30 Gew.-% der Einsatzkohle). In diesem Fall ist die Verwendung des
Rückstandes für das erfindunasgemäße Stoffgemisch besonders
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begrüßenswert, da somit ein in Zukunft wahrscheinlich verstärkt
aufkommendes Rückstandsproblem - Deponie, Schweluna, Verbrennung oder gegebenenfalls Vergasung - das auch zum Umweltproblem werden kann, beseitigt wird.
aufkommendes Rückstandsproblem - Deponie, Schweluna, Verbrennung oder gegebenenfalls Vergasung - das auch zum Umweltproblem werden kann, beseitigt wird.
Ein Abtrennen der festen Ballaststoffe aus dem erfindungsgemäßen
Verflüssigungsprodukt von Kohlen kann für Stoffgemische, an die
außergewöhnliche Anforderungen - wie z.B. besondere Geschmeidigkeit ,gestellt werden, erwünscht sein; dies geschieht in bekannter Weise, z.B. durch Druckfiltration.
außergewöhnliche Anforderungen - wie z.B. besondere Geschmeidigkeit ,gestellt werden, erwünscht sein; dies geschieht in bekannter Weise, z.B. durch Druckfiltration.
Die Herstellung von Formkörpern aus den erfindungscremäßen Stoffgemischen
erfolgt in ansich bekannter Art und Weise, meist durch gründliches Mischen und/oder Kneten der Mischungskomponenten bei
Temperaturen bis zu 2500C und anschließende Verarbeitung zumeist
in Extrudern oder Spritzmaschinen.
Folgende thermoplastische Kunststoffe werden in den Beispielen
verwendet:
verwendet:
Niederdruck-Polyäthylen (PE) (Dichte 0,955 <?/cm3 ,
Kristallitschmelzbereich 127 bis 1310C)
Äthylenvinylazetat mit etwa
24 bis 28 %' Vinylazetatqehalt (EVA) "(Schmelzindex ca. 5)
Als thermoplastische Elastomere werden verwendet:
Äthylen-Propylen-Copolymer-Kautschuk (EPM) (Dichte 0,86,
Mooney-Viskosität ca. 85, Polymer-Rohfestigkeit
ca. 13 MPa)
Äthylen-Propylen-Terpolymer-Kautschuk mit einem Dien als Terpolymer-Kompo-
nente (EPDM) (Sequenz-Type, Dichte ca. 0,86,
Mooney-Viskosität ca. 85, Polymer-Rohfestigkeit ca. 13 MP
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Als Füllstoff wurde Industriekreide (IK) verwendet
(98,5 bis 98,7 % CaCo3, Dichte 2,7,
mittlerer Teilchendurchmesser 1 bis 3 μ (Champagne-Kreide)
Bei Normaldruck oberhalb 35 00C siedende Produkte aus der Verflüssigung
von Kohle wurden auf folgende Weise hergestellt:
In Anlehnung an das Pott-Broche-Verfahren wurde in einem 10-1-Druckautoklaven
ein Gemisch von zwei Kilogramm fein aufaemahlener Gasflammkohle, kleiner 200 μΐη, 3 Liter eines Lösungsmittels
(Antrazenöl) und 2 0 g Katalysator (Cobalt-Molydän) eingefüllt. Auf den Autoklaven wurde molekularer Wasserstoff
mit einem Druck von 300 bar aufgepreßt. Unter Rühren wurde der Autoklav auf 4200C aufgeheizt. Nach einer Reaktionszeit
von 2 Stunden wurde der Autoklav abgekühlt und das entstandene Reaktionsgemisch aus ihm entnommen. Durch Abtrennung der
niedrigsiedenden Anteile wie des Lösungsmittels in einer Destillationsanlage bei 3000C und 30 Millibar wurde das erfindungsgemäße
bei Normal "■ ruck oberhalb 3500C siedende Produkt
aus der Verflüssigung "η η Kohle (PBP) erhalten.
Ein zweites erfindungsgemäßes Produkt wurde dadurch gewonnen, daß ein in der vorbeschriebenen Art und Weise hergestelltes
Extrakt nach der Entnahme aus dem Autoklaven in einem Druckfilter bei 2400C und 4 bis 8 bar von den ungelösten Kohlebestandteilen
sowie den Mineralien und dem Katalysator befreit wurde. Mach vorbeschriebener destillativer Abtrennung der
niedrigsiedenden Anteile wurde das erfindungsgemäße Produkt - hier PBP (F) bezeichnet - erhalten.
V/eitere erfindungsgemäße Produkte aus der Verflüssigung von
Kohle wurden in Anlehnung an das Bergius-Pier-Verfahren hergestellt. Dazu wurde eine Gasflammkohle auf kleiner 100 μ
aufgemahlen und mit einem aus dem Hydrierprozeß selbst gewonnenen Anmaischöl vermischt. Dabei kamen auf 4 Teile Kohle
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6 Teile Anmaischöl. Das Gemisch wurde in einem Hydrierreaktor
zusammen mit einem Katalysator (Ρθ2θτ) bei einem Druck*Von
300 bar und einer Temperatur von 4750C unter Zugabe von ca.
5 % molekularem Wasserstoff hydriert. Auf diese Weise entstand im Hydrierreaktor ein Gemisch aus Gasen, Kohleölen
verschiedener Siedelagen und nicht destillierbare organische Bestandteile sowie ungelöste Kohle, Mineralien und Katalysator.
Dieses Gemisch wurde in einem Abscheidegefäß aufgeteilt in ein Bodenprodukt,bestehend aus Schweröl, Asphalten, ungelöster
Kohle, Mineralien und Katalysator,und in ein Kopfprodukt
,bestehend aus leichter siedenden ölen und Gasen. Das Bodenprodukt wurde in einer Vakuum-Destillationsanlage von
den destillierbaren ölen bei einem Druck von ungefähr 35 Millibar und 200 bzw. 3000C befreit. Der so gewonnene Rückstand
stellt das erfindungsgemäße bei Normaldruck oberhalb 3500C siedende Produkt aus der Verflüssigung von Kohle dar.
Das Produkt, das durch Vakuum-Destillation bei 35 Millibar und 2000C gewonnen wurde, wird hier bezeichnet als 3PP 1
und das durch Vakuum-:: i-stillation bei 35 Millibar und 3000C
gewonnene Produkt als BPP 2. Von diesen Produkten wurde ein Teil bei 2500C und 2 bis 8 bar filtriert, wodurch die ungelösten
Kohle- und Mineralbestandteile sowie der Katalysator abgetrennt wurden. Diese-ebenfalls erfindungsgemäßen Produkte
werden hi'er bezeichnet als BPB 1 (F) bzw. BPB 2 (F) .
Die erfindungsgemäßen Stoffcremische wurden alle in gleicher
Weise bei 150 bis 2500C in einem Intensivmischer oder Zwangskneter
gemischt und bei ca. 1800C zu Platten gepreßt, aus denen die Probekörper für den Zugversuch nach DIN 53455 gestanzt
werden (Probekörper Nr. 4). In Zuversuchen nach der obengenannten DIN-Vorschrift wurden die Reißfestigkeit in
N/mm2 und die Dehnung in Prozent bei 23 bzw. 500C ermittelt.
Diese Werte sind zusammen mit den entsprechenden Zusammensetzungen der erfindungsgemäßen Stoffgemische in der folgenden
Tabelle wiedergegeben. Ebenso ist in der Tabelle ein Vergleichsbeispiel mit aufgenommen worden, das den
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Unterschied der erfir.äungsgemäßen zu einem bekannten Stoffgemisch
aufzeigen soll.
Für dieses Vergleichsbeispiel wurde das Stoffgemisch nach
dem Beispiel in der DT-PS 1 948 526 hergestellt und verwendet.
Die Überlegenheit der Prüfkörper aus den erfindungsgemäßen
Stoffgemischen gegenüber denjenigen nach dem Stand der Technik
ist deutlich zu erkennen.
Die aus den erfindungsgemäßen Stoffgemischen hergestellten
Formkörper sind mit Heißluft verschweißbar, wiederstandsfähig
gegen hohe Punktbelastungen und UV-Bestrahlung sowie jede Art von Witterungseinflüssen. Außerdem weisen sie eine
geringe Entflammbarkeit auf. Damit sind sie z.B. in Form von Folien außer für Dachabdichtungen auch für die Auskleidung
von Löschteichen, für Mülldeponien und den Tunnelbau anwendbar. Die erfindu: -sgemäßen Stoffgemische lassen sich
auch zu Spritzgußteile." verarbeiten oder als Schutzschicht auf Behälter, Wände usw. auftragen.
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Beispiel Nr. ι |
thermoplastischer Kunststoff |
% PE | Elastomer mit thermoplastischen Eigenschaften |
s EPDiy | Füllstoff | 1 | - | .Produkt aus der Ver flüssigung von Kohle |
526 | PBP (F) | Reißfestigkeit Reißdehnung • bei 230C |
Reißfestigkeit Reißdehnung bei 5O0C |
1 | 50 | % EVA | j | s EPDM | _ | -- | 50 % | PBP | 5,7/ 46 % | |||
2 | 60 | % EVA | 20 s | s EPM | - | - | 20 % | PBP (P) | 26,0/663 % | - | ||
3 | 20 | % EVA | 10 \ | - | 70 % | BPP 2 (F) | 15,8/ 10 % | - | ||||
4 | 30 | % EVA | 20 5 | - | 50 % | BPP 1 | 4,9/625 % | - | ||||
=> 5 | 50 | % EVA | b EPDM | 28 % IK | 50 % | BPP 2 | 6,2/471 % | 1 ,6/430 % | ||||
■ο 6 | 50 | % EVA | h EPDM | 50 % | BPP 1 | 4,8/244 % | 2,5/340 % · | |||||
X)
Ό ' |
33 | % EVA | 17 s | i; EPDM | - | 50 % | BPP 1 | 4,7/510 % | 1,0/520 % Ö | |||
^ 8 | 46 | % EVA | 4 £ | h EPDM | - | 50 % | BPP 1 | 6,6/542 % | 1,8/670 % | |||
3 9 | 25 | % EVA | 11 s | I EPDM | Beispiel DT-PS 1 948 | 36 % | BPP 1 | 4,1/450 % | 1,1/640 % | |||
s> 10 | 60 | % EVA | 2 0 -; | I EPDM | 20 % | BPP 1 | 11,1/550 % | 2,9/670 % | ||||
Λ 11 | 38 | % EVA | 12 £ | 50 % | BPP 1 | 6,3/530 % | 1,5/590 % | |||||
12 | 30 | Stoffgemisch | 10 ! | 60 % | 4,0/470 % | 1,0/500 % | ||||||
13 | nach dem | 4,0/350 % | 0,9/170 % | |||||||||
Claims (5)
- „ Stoffgemische bestehend aus thermoplastischen Kunststoffen, insbesondere Polyolefinen und deren Copolymeren sowie gegebenenfalls Elastomeren mit thermoplastischen Eigenschaften und aus kohlenstoffhaltigen f'aterialien sowie gegebenenfalls gebräuchlichen Füllstoffen, dadurch gekennzeichnet, daß das kohlenstoffhaltige Material ein bei Normaldruck oberhalb 3500C siedendes Produkt aus der Verflüssigung von Kohle ist.
- 2. Stoffgemisch nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß feste Ballaststoffe des Produktes aus der Kohleverflüssigung und gebräuchliche Füllstoffe bis zu insgesamt 40 Gew„-% des gesamten Stoffgemisches betragen.
- 3„ Stoffgemisch nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Anteil an Elastomeren mit thermoplastischen Eigenschaften bis zu 25 Gew.-% des Gesamtgewichts beträgt„
- 4. Stoffgemisch nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Vinylazetatgehalt von als thermoplastischen Kunststoffen verwendeten Äthylenvinylazetat-Copolymeren zwischen 1 und 70 Gew.-%, bezogen auf das Polymerisat, beträgt.909829/0123
- 5. Stoffgenisch nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das bei Normaldruck oberhalb 3500C siedende Produkt aus der Verflüssigung von Kohle von festen Ballaststoffen befreit ist.
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---|---|---|---|
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