DE279385C - - Google Patents
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Classifications
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
Muß fetter Ton aus irgendwelchen Gründen, z. B. zwecks Reinigung von schädlichen Einmengungen
oder zwecks innigster Vermischung mit feinst zerteilten Stoffen, in einen dünnen
Schlamm umgewandelt werden, so stößt seine Weiterverarbeitung auf große Schwierigkeiten,
die daher rühren, daß die hinterherige Ansteifung auf keinem anderen Wege möglich
ist als durch die Verdampfung der den
ίο Schlammzustand bedingenden großen Wassermenge.
Die für die Weiterverarbeitung des Tonschlammes hinreichende Ansteifung in der Filterpresse ist nur dadurch zu erreichen, daß
man einen größeren Anteil des Schlammes vorher trocknet, mehr oder minder stark erhitzt,
die Masse dann wieder staubfein zerkleinert und diese nun wieder schluffartig
wirkende Magermasse dem restlichen Tonschlamm beimischt. Die Wirkung auf den fetten Tonschlamm ist dann hinsichtlich der
Wasserdurchlässigkeit eine ähnliche wie beim Zusatz von natürlich vorkommendem Schluff,
wie er sich gelegentlich neben fettem, plastischem Ton findet.
In seinem Handbuch der gesamten Tonindustrie, 1907, sagt Kerl über den natürlichen
Schluff folgendes: »Schluff ist ein Ab-' satzprodukt der Flüsse und lagert sich in
deren Buchten und Mündungen ab. Er entsteht durch ein inniges natürliches Zusammenschlämmen
überaus feiner Mineralstaub- und Tonteilchen. Nicht selten durchzieht er Tonlager
in Schichten oder wird von Tonbänken durchsetzt (S. 39).« »Schluff besteht aus einem
innigen Gemenge von Mineralstaub und Ton, von denen der erstere meist blättrig und so
fein ist, daß er sich aus der Tonsubstanz im Großbetriebe nicht ausschlämmen läßt, so
daß das Produkt durch oberflächliche Betrachtung vom Ton vielfach kaum zu unterscheiden
ist. Der Schluff hat teils die Eigenschaften des Tones, teils die des Mineralstaubes
und durchzieht den r Ton entweder in Schichten oder bildet selbst den Hauptbestandteil
von Lagern, in denen der typische Ton fast ganz zurücktritt. Das Material ist beinahe plastisch wie Ton und nimmt die
feinsten Eindrücke an, schwindet aber nicht so sehr wie Ton und zeigt nach dem Trocknen
geringere Cohäsion (S. 32).«
Natürlicher Schluff kennzeichnet sich also dadurch, daß bei ihm die einzelnen Teilchen
zwar nahezu ebenso fein sind wie bei der Tonsubstanz, während ihnen jedoch die Plastizität
und Quellbarkeit fehlt, die die Ursache davon sind, daß fetter Tonschlamm in der
Filterpresse nicht angesteift werden kann, während dies bei jedem schluffigen Material
leicht durchführbar ist.
In dem nachstehend beschriebenen Verfahren wurde nun ein Weg gefunden, um
fettem Ton ohne vorheriges Brennen und darauffolgende staubfeine Zerkleinerung die
Plastizität vollkommen zu rauben und ihn in Kunstschluff überzuführen, der alle die
maßgeblichen Eigenschaften des natürlich vorkommenden Schluffes hat und der demnach
auch hinreichend wasserdurchlässig ist, um
Claims (1)
- ohne Schwierigkeiten in der Filterpresse angesteift werden zu können. Es wurde gefunden, daß selbst der fetteste Ton vollständig schluffartig wird und sich in der Filterpresse ohne jede Schwierigkeit ansteifen läßt, wenn man ihm, nachdem er aufgeschlämmt ist, Portlandzement zurührt, dessen Menge nur sehr gering zu sein braucht, um doch schon eine ganz überraschende Wirkung auszuüben. Je länger man den mit etwa io• bis 50 Anteilen seines Gewichtes an Trockenmasse mit Zement verrührten Tonschlamm stehen läßt, um so mehr tritt diese ganz eigenartige Umwandlung des fetten Tones in eine vollkommen schluffartige Masse hervor, die wohl nur dadurch zu erklären ist, daß der doch nur in verhältnismäßig sehr geringer Menge zugesetzte und demnach an sich auch nur sehr wenig magernd wirkende Zement dadurch in dem Tonschlamme weitgehendst zersetzt wird, daß seine einzelnen Teilchen durch die sie umhüllende Tonsubstanz in wirksamster Weise voneinander getrennt bleiben und am Niedersinken verhindert' werden, wobei sie durch die vorhandene, beträchtliche Wassermenge des Tonschlammes in ein schluffiges Magermittel von solcher Feinheit und Wirksamkeit umgewandelt werden, daß jedes natürliche Schiuffvorkommen von diesem Kunstschlurfe weit übertreffen wird.Ebenso wie Portlandzement verhalten sich auch andere, durch Wasser leicht zersetzbare Kalksilikate, z. B. gewisse Hochofenschlacken, Schlacken- oder Eisenportlandzement usw.Der mit nur wenig Zement verrührte Tonschlamm wird, selbst wenn er sehr lange ruhig steht, beim darauffolgenden Verrühren wieder so weich, daß er anstandslos in die Filterpresse eingepumpt und darin so weit angesteift werden kann, um durch die Strangpresse verarbeitet werden zu können. Wird die in der Filterpresse angesteifte Masse als Zusatz zu körnigen Stoffen verwendet,' um diese zu binden, so zeichnet sie sich besonders dadurch aus, daß sie gegenüber dem fetten Tone an sich zwar bindend, aber nicht schmierend wirkt und eine glatte Verpressung des Gemenges durch die Trockenpresse zuläßt. An sich ist der Zusatz von Portlandzement und von anderen hydraulisch wirkenden Stoffen zu Tonmassen schon bekannt. Dabei soll aber das hydraulische Bindevermögen der Zusätze erhalten bleiben. Neu und eigenartig gegenüber dem schon Bekannten ist aber der Zusatz von Portlandzement u. dgl. zu Tonschlamm mit dem ausgesprochenen Zweck, darin eine vollkommene Zersetzung der durch Wasser zerlegbaren Kalksilikate herbeizuführen und selbst den fettesten Ton hierdurch derart wasserdurchlässig · zu machen, daß er als dünner Schlamm in Filterpressen anstandslos angesteift werden kann.P λ τ f. nt-Anspruch:Verfahren der Herstellung von Kunstschluff aus fettem Ton, z. B. behufs Gewinnung eines nicht schmierenden Bindemittels für körnige Stoffe, dadurch gekennzeichnet, daß aufgeschlämmtem, fettem Ton Portlandzement oder andere Zusätze, die durch Wasser zersetzbare Kalksilikate enthalten, zugemischt und darin zersetzt werden.
Publications (1)
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