DE2757236B2 - Antriebsaggregat, insbesondere für Kraftfahrzeuge - Google Patents
Antriebsaggregat, insbesondere für KraftfahrzeugeInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Antriebsaggregat, insbesondere für Kraftfahrzeuge, das eine Brennkraftmaschine
und eine eine von den Abgasen der Brennkraftmaschine beaufschlagte Abgasturbine aufweisende Abwärmeturbineneinheit
umfaßt.
Bei Untersuchungen über den Energiehaushalt im Kraftfahrzeug wurde bei einer wassergekühlten Otto-Brennkraftmaschine
eine Energieverteilung festgestellt, bei der von der der Brennkraftmaschine durch den
Kraftstoff zugeführten Energie ca. 35% durch die Abgase, ca. 20% durch das Kühlwasser und ca. 20%
durch Wärmestrahlung verloren gehen, so daß nur 25% nutzbare Brennkraftmaschinenarbeit an der Kurbelwelle
wirksam werden (Fig. I, Bosch Kraftfahrtechnisches Taschenbuch. 18. Auflage). Daraus ist ersichtlich, daß ein
erheblicher Teil der Kraftstoffenergieverluste allein durch die Abgase erfolgt. Dieser Verlust durch die
Abgase besteht dabei einerseits in Form von kinetischer Energie (Abgasaustrittsgeschwindigkeil) und andererseits
in Form von Wärmeenergie (hohe Abgastemperaturen).
Es ist bekannt, daß durch die technisch bedingte unvollständige Expansion bei Hubkolben-Brennkraftmaschinen
ein Teil der theoretisch erreichbaren Leistung verlorengeht. Diese Verlustleistung L„ beträgt
je nach Betriebszustand der Brennkraftmaschine zwischen 20bis40% der indizierten Leistung /.,(Fig. 2).
Es sind Verfahren bekannt, die diese Energie zum Teil wieder nutzbar machen. Der verbreiteste Anwendungsfiill
ist die Abgasturbo-Aufladung. Dabei treiben die Abgase eine zusammen mit einem Ladegebläse auf
einer Welle angeordnete Abgasturbine an, Das Ladegebläse saugt Frischluft an und führt der Brennkraftmaschine
diese komprimiert zu. Weitere Verfahren stellen die sogenannten Verbundsysteme dar, bei denen die
durch die Abgasturbine erreichbare Leistung zum Teil wieder auf die Antriebswelle der Brennkraftmaschine
zurückgekoppelt wird und damit zur Wirkungsgradverbesserung der Brennkraftmaschine beiträgt Die Wärmeenergie
der Abgase bleibt bei beiden Verfahren jedoch ungenutzt.
Andererseits ist es bekannt, die Wärmeenergie der Abgase für Heizzwecke (DE-PS 8 73 461) und zur
Dampferzeugung (DE-AS 11 57 430) heranzuziehen.
Die Abgase bilden einen einfach auszunutzenden Wärmespender und dienen zu Heizungszwecken
außerhalb des Betriebsbereiches der Brennkraftmaschine. Diese Ausnutzung der Wärmeenergie hat jedoch
keinen Einfluß auf den effektiven Wirkungsgrad der Brennkraftmaschine. Der durch die Wärmeenergie der
Abgase erzeugte Dampf kann für Dampfturbinen oder Dampfmaschinen genutzt werden, er bleibt jedoch
ebenfalls ohne Einfluß auf die effektive Leistung der Brennkraftmaschine.
Bei einem Verfahren zur Rückgewinnung der Verlustenergie von Brennkraftmaschinen in Verbindung
mit einer Abgasturbine, einem Dampferzeuger und einer Dampfkraftmaschine ist es weiter bekannt (AT-PS
1 38 943), den Druck der Abgase der Brennkraftmaschine zuerst in der Abgasturbine zu verwerten und danach
die Wärme der Abgase zur Erhitzung des Kühlmittels auszunutzen. Als nachteilig hat sich bei diesem
Verfahren jedoch erwiesen, daß die Ausnutzung der Abgaswärme unwesentlich die effektive Leistung der
Brennkraftmaschine beeinflußt und die Wärmeenergiemenge der Abgase beim Erhitzen des Kühlwassers
erheblich kleiner ist als die Wärmeenergiemenge, die in den Abgasen beim Eintreten dieser in das Abgassystem
unmittelbar hinter der Brennkraftmaschine vorhanden
waren.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Antriebsaggregat, insbesondere für Kraftfahrzeuge, zu schaffen, bei der die
den Abgasen innewohnenden Energiemengen und Energiearten in der Weise genutzt werden, daß der
effektive Wirkungsgrad der Brennkraftmaschine gegenüber den bekannten Antriebsaggregaten erheblich
erhöht wird.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß neben der kinetischen Energie der Abgase auch
deren Wärmeenergie durch einen überlagerten thermischen Arbeitsprozeß in der Abgasturbine von der
Abwärmeturbineneinheit genutzt wird. Dabei umfaßt die Abwärmeturbineneinheit einen Verdichter, eire
Sekundärturbine und eine Abgasturbine, wobei die Turbinenschaufeln der Abgasturbine durch Hohlschaufeln
gebildet sind, die von dem vom Verdichter komprimierten Arbeitsmedium durchströmt werden,
das nach Wärmeaufnahme von den Abgasen unter Leistungsabgabe in der Sekundärturbine expandiert.
Durch die Ausnutzung der kinetischen Energie der Abgase direkt durch die Abgasturbine und durch die
Ausnutzung der Wärmeenergie der Abgase indirekt durch die Abgasturbine, in dem diese als Wärmetauscher
wirkt und das verdichtete Arbeitsmedium
bi erwärmt, kann bei der Abwärmeturbineneinheit ein
erheblicher Leistungsrückgewinn erfolgen. Diese Leistung kann nun der Brennkraftmaschine entweder
wieder direkt zugeführt werden oder es kann durch
diese Leistung ζ, B, ein Generator angetrieben werden,
dessen elektrische Energie dann zur Entlastung der
Brennkraftmaschine für vielfältige Zwecke, z, B, für den
Antrieb von Nebenaggregaten oder for Heizungen verwendet werden kann. Darüber hinaus wird durch die
erfindungsgemäße Ausnutzung der Wärmeenergie der Abgase durch den Wärmetausch zwischen der Abgasturbine
und dem komprimierten Medium die Abwärmeturbineneinheit nur geringen thermischen Belastungen
ausgesetzt Das Arbeitsmedium kann gemäß der
Erfindung Luft oder Wasserdampf sein und die Sekundär-Tnrbine durch eine ein- oder mehrstufige
Axial- oder Radialturbine gebildet sein. Als besonders zweckmäßig hat sich erwiesen, daß die Abwärmeturbineneinheit
als integriertes Bauteil ausgeführt ist. Dadurch weist die Abwärmeturbineneinheit ein geringes
und kompaktes Bauvolumen auf, was aufgrund des geringen Bauraums insbesondere bei Kraftfahrzeugen
von Vorteil ist.
In der Zeichnung ist ein Teil des Standes der Technik
sowie die Erfindung in zwei beispielsweisen Ausführangsiormen
dargestellt Es zeigt
Fig. 1 die Energieverteilung des Energiehaushaltes
einer wassergekühlten Otto-Brennkraftmaschin.e,
Fig.2 die Veranschaulichung der Nutzung der kinetischen Energie von Abgasen einer Brennkraftmaschine
anhand eines PV-Diagrammes,
Fig.3 das Antriebsaggregat anhand eines prinzipiellen
Blockschaltbildes,
Fig.4 die Abwärmeturbineneinheit in der integrier- jo
ten Bauweise in einer schematischen Darstellung,
Fig.5 die Abwärmeturbineneinheit im Längsschnitt
und
Fig.6 einen Schnitt durch die Abwärmeuirbineneinheit
nach der Linie VI-VI der F i g. 5.
In dem als Blockschaltbild dargestellten Ausführungsbeispiel der Erfindung in Fig.3 ist mit 1 eine
Brennkraftmaschine und mit 2 eine von den Abgasen der Brennkraftmaschine 1 angetriebene Abgasturbine
bezeichnet, die zusammen mit einem Verdichter 3 und einer SekunJär-Turbine 4 — letztere kann durch eine
ein- oder mehrstufige Axial- oder Radialturbine gebildet sein — auf einer Welle 5 angeordnet ist. Die
Abgasturbine 2, der Verdichter 3 und die Sekundär-Turbine 4 stehen mit einem Wärmetauscher 6 in
Wirkverbindung und bilden mit diesem zusammen eine Abwärmeuirbineneinheit 7. Eine vor. der Brennkraftmaschine
1 zur Abgasturbine 2 führende Abgasleitung ist mit 8 und eine von der Abgasturbine 2 zum
Wärmetauscher 6 führende Abgasleitung ist mit 9 >o
bezeichnet. Durch eine Ansaugleitung IO fördert der Verdichter 3 ein Medium, das von diesem durch eine
Luftleitung Hl dem Wärmetauscher 6 zugeführt wird. Bei dein geförderten Medium kann es sich um Luft,
Wasserdampf oder dergleichen handeln, wobei im γ,
folgenden da· m ausgegangen wird, daß das angesaugte
\ jdium Luft im. Die Abgase und die verdichtete Luft
werden durch den Wärmetauscher 6 hindurchgeführt und von diesem wird die Luft dann durch eine
Luftleitung 12 der Sekundär-Turbine 4 uncf von dieser durch eine Luftleitung 13 einer Abgasleitung 14
zugeführt
Die prinzipielle Funktion der Erfindung ist folgende; Nach dem Anlassen der Brennkraftmaschine 1 treiben
deren Abgase die Abgasturbine 2 und diese den Verdichter 3 an. Die vom Verdichter 3 angesaugte und
verdichtete Luft wird durch die Luftleitung 11 und die
Abgase durch die Abgasleitung 9 dem Wärmetauscher 6 zugeführt In dem Wärmetauscher 6 erfolgt ein
Wärmetausch zwischen den heißen Abgasen und der komprimierten Luft Die im Wärmetauscher 6 erhitzte
Luft gelangt über die Luftleitung 12 zur Sekundär-Turbine 4, expandiert dort unter Leistungsangabe und wird
von dieser durch die Luftleitung 13 der Abgasleitung 14 zugeführt, durch die die Luft und die Abgase in die
Atmosphäre geleitet werden.
In den F i g. 4 bis 6 ist der Anmekiungsgegenstand in
einer integrierten Bauweise dargestellt Dabei sind eine Abgasturbine IS, ein Verdichter 16 und eine Sekundär-Turbine
17 gemeinsam in einem an e:r,er Brennkraftmaschine
18 angeflanschten Gehäuse \0 pngeordnet und
bilden zusammen eine Abwärmeturbineneinheit 20. Die Abwärmeturbineneinheit umfaßt ein Zentralrohr 21, das
mit den als Hohlschaufeln ausgebildeten Turbinenschaufeln 22 der Abgasturbine 15, dem Verdichter 16
und der Sekundärturbine 17 fest verbunden und drehbar in dem Gehäuse 19 gelagert ist. Abgaseinlaßstutzen in
dem Gehäuse 19 sind mit 23 und öffnungen in dem
Zentralrohr 21 sind mit 24 bezeichnet Die Stirnwände 25 und 26 des Gehäuses 19 bilden die Lagerstellen für
das Zentralrohr 21, wobei die Stirnwand 26 im Bereich der Turbinenschaufeln 22 öffnungen 27 aufweist. Der
linke Teil 28 des Verdichters 16 weist eine Öffnung 29 zum Ansaugen von Luft auf und die gegenüberliegende
Seite des Gehäuses 19 eine Öffnung 30 zum Abführen der Abgase. Die von der Sekundär-Turbine 17 und der
Abgasturbine 15 erzielte Leistung kann durch einen Abtrieb 31 direkt der Brennkraftmaschine t8 zugeführt
werden, zum Antrieb von Nebenaggregaten oder z. B. zum Antrieb eines Generators verwendet werden.
Pie Funktion des erlindungsgemäßen Ausführungsbeispiels der F i g. 4 bis 6 ist folgende:
Nach dem Anlassen der Brennkraftmaschine 18
werden deren Abgase durch die Abgaseinlaßstutzen 23 der Abgasturbine 15 zum Antrieb derselben zugeführt.
Die Abgasturbine 15 treibt den Verdichter 16 an, dieser saugt Luft an und fördert diese verdichtet durch die
Turbinenschaufeln 22 zur Sekundär-Turbine 17. Während des Hindurchströmens der Luft durch die von den
heißen Abgasen beaufschlagten Turbinenschaufeln 22 findet zwischen diesen und der Luft ein Wärmetausch
statt, wobei die verdichtete Luft erhitzt wird. Diese Luft expandiert in der Sekundär-Turbine unter Leistungsabgabe,
wodurch die Leistungsfähigkeit der Abwärmeturbineneinheit erhebMch erhöht wird.
In einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung kann die vom Verdichter 16 angesaugte Luft vorverdichtet
sein.
Hierzu 4 Blatt Zeichnungen
Claims (6)
1. Antriebsaggregat, insbesondere for Kraftfahrzeuge,
das eine Brennkraftmaschine und eine eine von den Abgasen der Brennkraftmaschine beaufschlagte
Abgasturbine aufweisende Abwärmeturbineneinheit umfaßt, dadurch gekennzeichnet,
daß neben der kinetischen Energie der Abgase auch deren Wärmeenergie durch einen überlagerten
thermischen Arbeitsprozeß in der Abgasturbine (2, 15) von der Abwärmeturbineneinheit (7,20) genutzt
wird.
2. Antriebsaggregat nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Abwärmeturbineneinheit
(7,20) einen Verdichter (3,16), eine Sekundär-Turbine
(4, 17) und eine Abgasturbine (2, 15) umfaßt, wobei die Turbinenschaufeln (22) der Abgasturbine
(15) durch Hohlschaufeln gebildet sind, die von dem vom Verdichter (16) komprimierten Arbeitsmedium
durchströmt werden, das nach Wärmeaufnahme von den Abgasen unter Leistungsabgabe in der Sekundärturbine
(17) expandiert.
3. Antriebsaggregat nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Arbeitsmedium Luft ist.
4. Antriebsaggregat nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Arbeitsmedium Wasserdampfist.
5. Antriebsaggregat nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Sekundärturbine (4, 17)
durch eine ein- oder mehrstufige Axial- oder Radialturbine gebildet ist.
6. Antriebsaggregat nach Anspruch I, dadurch gekennzeichnet, daß die Abwärmeturbineneinheit
(20) als integriertes Bauteil ausgeführt ist.
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