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Die Erfindung betrifft eine tragbare Vorrichtung zum Herstellen von
Gewinden
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auf Werkstücken, insbesondere Rohren oder dergleichen. Insbesondere
bei der Installation von Wasser, Heizungs- und Gasversorgungen müssen nach wie vor
zahlreiche Gewinde an eigens zugeschnittenen Rohrteilen angebracht werden.
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Dies verlangt nach einer einfach transportierbaren Vorrichtung, die
je nach Bedarf, von einer Montagestelle zur anderen befördert werden kann.
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Die früher zum Gewindechneiden verwendeten Kluppen sind zwar bereits
seit mehreren Jahren durch Gewindeschneidmaschinen ersetzt worden; diese haben jedoch
nach wie vor den Nachteil, daß zur Gewindeherstellung verhältnismäßig viel Zeit
benötigt wird, da nicht schneller als mit 30 Umdrehungen pro Minute gearbeitet werden
kann. Auf jeden Fall ist dabei ein Übersetzungsgetriebe mit hohem Übersetzungsverhältnis
erforderlich. Beim Gewindeschneiden wird die Festigkeit des Rohrendes beträchtlich
verringert.
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Das abgetragene Material fdllt als Abfall an und setzt sich oft an
unerwunschten Stellen nieder. Eine auf den Rohren angebrachte Verzinkung und ein
ähnlicher Korrosionsschutz wird entfernt.
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Die Erfindung hat sich die Aufgabe gestellt, eine leicht beförderbare
Vorrichtung zum Anbringen von Gewinden zu schaffen, die äußerst rasch arbeitet und
die Rohrenden in ihrer Festigkeit und ihrem Korosionsschutz nur minimal verändert.
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Gemäß der Erfindung gelingt dies dadurch, daß ein Rahmengestell,
dessen zueinander parallelen Ltingsteile gleitschienenförmig ausgebildet sind, einen
auf diesen Längsteilen verschiebboren Schlitten mit daran befestigtem Motor, dessen
Welle parallel zu den Langsteilen verläuft und mit einem Gewinderolikopf versehen
ist, eine Spannvorrichtung zum Einspannen des Werkstückes koaxial zur Achse des
Rollkopfes und durch eine Vorrichtung zum Bewegen des Rollkopfes in Richtung Werkstück
vorgesehen ist.
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Weitere Merkmale der Erfindung und ihre Vorteile ergeben sich aus
der nachfolgenden Beschreibung und den Patentansprüchen. In der Zeichnung zeigt
Fig. 1 eine Seitenonsicht, teilweise im Schnitt, der erfindungsgemäßen Vorrichtung,
Fig. 2 eine um 900 gegenüber der Fig.1 verdrehte Seitenansicht auf die erfindungsgemaße
Vorrichtung, Fig. 3 eine Draufsicht auf die Vorrichtung gemäß Fig. 1 und Fig. 4
einen Nippel mit einem geschnittenen und einem gerollten Gewinde.
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Die Figuren 1 und 3 zeigen ein Rahmengestell 1 , dessen parallel zueinander
verlaufende Längsteile 2 + 3 als Gleitschienen ausgebildet sind. Ein Schlitten 4
kann auf diesen Gleitschienen verschoben werden. An ihm ist ein Motor 5 angeflanscht
oder anderweitig befestigt, dessen Welle parallel zu den Längsteilen 2,3 verlauft.
Am Ende der Welle selbst oder auf der abtriebsseitigen Welle eines zwischengeschalteten
Übersetzungsgetriebes ist ein Rolikopf 6 angebracht, der vorzugsweise austauschbar
ist. Der Rollkopf 6 kann beispielsweise auf die Welle aufschraubbar und arretierbar
sein oder aber mittels Bajonettverschluß oder in ähnlicher Weise gegen Drehbewegung
gesichert aufgesetzt werden.
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Beim Ausführungsbeispiel ist das Ende der Welle 20 fest mit einem
Futter 6a verbunden, in das sich das eigentliche Rollteil 6b einschrauben und mittels
eines Stiftes 6c sichern läßt.
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Das Rollteil 6b besitzt eine zylinderförmige Kammer, ir;der Gewinderollen
7, 8, 9 in jeweils gleichem Winkelabstand voneinander angeordnet sind. Anstelle
von drei Gewinderollen können auch zwei oder mehrere in Frage kommen. Die Gewinderollen
z.B. 7, sind auf Bolzen 19 befestigt, die in den Stirnflächen des Kopfteiles 6b
drehbar gelagert sind. Die Gewinde auf den drei Rollen sind
gegeneinander
versetzt und ansteigend angeordnet, wie es beim Gewindeschneiden üblich ist, damit
sich ein kontinuierliches Außengewinde ergibt.
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Der Kopfteil 6b besitzt an seiner außeren Stirnflache eine konzentrische
Öffnung mit einem Durchmesser, der nur wenig größer als der Durchmesser des Rohres
ist, auf dem das Gewinde gerollt werden soll. Die Fig. 1 und 3 zeigen ein derartiges
Rohr 13, das gehalten wird von einer Spannvorrichtung 12, die von beliebiger Art
sein kann. Beispielsweise kann sie ähnlich einem Rohrschraubstock ausgebildet sein,
dessen Oberteil aufklappbar ist. Jedoch kommen auch beliebige andere Klemm- und
Spannvorrichtungen in Frage. Die Spannvorrichtung ist vorzugsweise auf einem Querteil
11 des Rahmengestells 1 fest angebracht. Bei einer alternativen Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Vorrichtung könnte auch der Schlitten 4 mit Rolikopf6 und
Motor 5 fest angeordnet sein, während die Spannvorrichtung 12 längsverschiebbor
ausgestaltet wäre.
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Statt des Rahmengestells 1 könnte auch eine Grundplatte verwendet
werden, auf der die Spannvorrichtung 12 befestigt ist und in der sich zueinander
parallele Längsschlitze befinden, in denen der Schlitten 4 bewegt werden kann.
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Je nach Außendurchmesser des Rohres 13 wird ein unterschiedlicher
Rollkopf 6 verwendet, der gegen einen anderen einfach austauschbar ist. Insbesondere
bei dünnwandigen Rohren kann der Rollkopf 6 mit einem konzentrisch angebrachten
zylinderförmigen Kern versehen sein, der zum Innendurchmesser des zu bearbeitenden
Rohres paßt. Kerne unterschiedlichen Durchmessers können in den Rollkopf einsetzbar,
entweder einsteckbar oder einschraubbar sein. Die vordere kreisförmige Kante des
Kerns ist vorzugsweise angefast, um ein leichteres EinfUhren in das zu bearbeitende
Rohr zu gestatten. Bei einer vereinfachten Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Vorrichtung kann der Kern vor Beginn des Rollvorgangs in das Innere des Rohres eingeführt
werden.
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An die Stelle der zylinderförmigen Kammer des Rollkopfes 6 kann auch
ein Rollkopf treten, der bei Erreichen eines bestimmten Anschlags von selbst aufspringt.
Derartige Köpfe sind beim Gewindeschneiden bekannt.
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Zur Bewegung des Schlittens 4 ist eine Bewegungsvorrichtung vorgesehen,
die bei dem gezeigten Ausführungsbeispiel aus einem Hebel 14 besteht, der am Querteil
17 des Rahmengestells 1 einerseits und an der Unterseite des Motors 5 andererseits
oder an einem beliebigen anderen Punkt des Schlittens angelenkt sein kann.
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Während bei dem bevorzugten Ausführungsbeispiel der Hebel 14 horizontal
schwenkbar gezeigt ist, könnte er alternativ auch in einer vertikalen Ebene schwenkbar
angebracht sein. Alternative Bewegungsvorrichtungen wären ein am Schlitten 4 angebrachter
Handgriff , ein am Schlitten angebrachtes Handrad, das eine Verzahnung besitzt,
die mit einer Verzahnung, beispielsweise im Längsteil 3 des Rahmengestells 1 zusammenwirkt
oder im einfachsten Fall eine Druckfläche beispielsweise die Fläche 18.
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Eine weitere alternative Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung
ergibt sich dadurch, daß der Motor 5 fest am Rahmengestell befestigt wird und lediglich
der Rollkopf 6 mittels des Schlitten 8 axial bewegt wird. In diesem Falle könnte
die Welle 20 löngsverschiebbar auf der Welle des Motors 5 vorgesehen sein, wobei
sie gegen Verdrehen durch eine Schlitzstiftverbindung gesichert wöre.
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Die Bedienung der erfindungsgemäßen Vorrichtung wird insbesondere
dadurch erleichtert, daß ein Endschalter 15 vorgesehen ist. Schlägt der Schlitten
4 an diesen Endschalter 15 an, so zeigt dies an, daß das Gewinde fertig gerollt
ist. Der Endschalter 15 schaltet dann bei seiner Betätigung den Stromkreis für den
Motor derart um, daß dieser seine Drehrichtung vermindert und der Rollkopf durch
den Motor vom gerollten Gewinde abgeschraubt wird. Der Endschalter 15 ist vorzugsweise
ventellbor an dem Längsteil 3 anzubringen. Es kann ein weiterer Endschalter 16 vorgesehen
sein, der bei Betätigung durch den Schlitten den Stromkreis für den Motor 5 wieder
in die normale Drehrichtung zurückscholtet.
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Die Welle 20 kann rohrförmig ausgebildet sein und das Futter 6a eine
konzentrische Öffnung besitzen, so daß auch längere Gewinde, wie durchgehende Nippel
oder dergleIchen geschnitten werden können.
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Der innere Radius der Kammer des Rollkopfes 6b wird vorzugsweise so
bemessen, daß die Rollen 7, 8, 9 einerseits auf ihm und andererseits auf dem bearbeiteten
Rohr abrollen und somit keine Ausweichmöglichkeit haben.
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Das Rahmengestell 1 kann noch mit beliebigen Befestigungsmöglichkeiten
versehen sein, die es gestatten, die Vorrichtung beispielsweise an einer Werkbank
oder dergleichen festzuklemmen.
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Zur Anwendung der Vorrichtung wird zuerst der benötigte Rollkopf
6b in das Futter 6a eingeschraubt und über den Stift 6c gegen Verdrehen gesichert.
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Nach Einspannen des zu bearbeitenden Rohres 13 in die Spannvorrichtung
12, wird der Motor Uber einen nichtgezeigten Schalter eingeschaltet und der Rollkopf
6 mittels des Hebels 14 gegen das Ende des Rohres 13 gedrückt. Ist das gewünschte
Gewinde gerollt, so schlägt der Schlitten 4 gegen den zuvor eingestellten Endschalter
15 an, wodurch sich die Drehrichtung des Motors 5 umkehrt und der Rollkopf vom Rohr
13 abgeschraubt wird. Mittels des Hebels 14 wird der Schlitten 4 nun soweit zurückbewegt,
daß er an den Anschlag 16 anschlägt, der fUr die Umkehr der Drehrichtung des Motors
5 sorgt.
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Bei der erfindungsgemdßen Vorrichtung ergeben ich wesentliche Vorteile
gegenüber den bisherigen Verfahren: wie Fig. 4 verdeutlicht, v'ird beim Schneiden
eines Gewindes (Fig.4 links) der Oberflächenschutz praktisch entfernt und die Rohrwand
wesentlich geschwacht. Das rechte Gewinde ist gerollt und zeigt deutlich, daß der
Oberfldchenschutz erhalten bleibt, und daß das Material lediglich verdichtet nicht
aber entfernt wird. Beim Rollen kann mit wesentlich höherer Geschwindigkeit gearbeitet
werden. Es kann beispeilsweise die bei Elektromotoren Ubliche Drehzahl von 700 Umdrehungen
pro Minute direkt auf den Rollkopf Ubertragen werden.
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Lediglich bei Rohren mit größerem Durchmesser (Uber 1 Zoll) kann sich
die Zwischenschaltung eines Untersetzungsgetriebes von 1 zu 2 als zweckmäßig erweisen.
Das beim Gewindeschneiden sehr häufige Nachschleifen wird um Größenordnungen reduziert.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung ist tragbar und kann sehr leicht von einer Montagestelle
zur anderen befördert werden.
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