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Beschreibung
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zum Patentgesuch betreffend: "Verfahren zum Herstellen von Ettringit
und nach dem Verfahren hergestelltes Ettringit" (Zusatz zu Patent 23 56 356) Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen von Ettringit und nach dem Verfahren
hergestelltes Ettringit. Insbesondere ein gegenüber dem Hauptpatent verbessertes
Verfahren.
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Gemäß dem Hauptpatent wird einer im wesentlichen stöchiometrischen
Mischung von mindestens einem Ciciumaluminat und mindestens einem Calciumsulfat
Wasser zum Hydratisieren bei einer Temperatur von 20 - 1000 C zur Erzeugung von
Ettringit zugesetzt, wobei die Wassermenge, die zugesetzt wird, einerseits mindestens
die stöchiometrisch für eine der folgenden Reaktionen erforderliche Menge umfaßt:
1) CaO, A1203 + 2(Ca0, H20) + 3(CaS04,2H20) + 24 H20 |
(Ca0)3Al203, 3CaS04, 32H20 (Ettringit), |
2) (CaO)3Al2O3 + 3(CaSO4 , 2H2O) + 26 H2O 1 Ettringit |
3) Ca0 (A1203)2 + 5(Ca0, H20) + 6(CaS04, 2H20) + 47 H20 |
2 Ettringit |
4) 12CaO, 7A1203 + 9 (CaO,H20) + 21(CaS04, 2H20) + 173 H20 |
7 Ettringit |
5) CaO, 6Al2O3 + 17 (CaO,H2O) + 18 (CaSO4,2H2O) + 139H2O -> |
6 Ettringit und andererseits höchstens in solcher Menge zugesetzt wird, daß nach
der Reaktion ein Produkt vorliegt mit 5 Gew.-% trockenem Ettringit und 95 Gew.-%
Wasser.
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Im Hauptpatent ist dargelegt, daß dieses Verfahren die Herstellung
von mineralischen Fallstoffen eriaglicht, die im wesentlichen aus Ettringit bestehen
und unter der Bezeichnung "satinweiß- in alle Formel bekannt ist (trockenes Pulver,
Lösungen oder Suspensionen von Xonsentrationen oder variablen Mengen für alle denkbaren
luecke und Anwendungsfälle); das Verfahren ist fur verschiedene industrielle Verbindungen
geeignet, beispielsweise Tonerdezemente, Calciumsulphate und hydraulische Bindemittel,
die nicht genau die Eigenschaften von ZeMente besitzen, die sie norialerweise bilden
sollen.
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Im Beispiel des 7 des Hauptpatents ist ausgeführt, daß man durch
Verwendung einer Rüttelmühle,die mit zwanzig Umdrehungen/nin umläuft, Pantekel unter
Mikrongröße erzielen konnte.
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Gemäß der vorliegenden Erfindung erhält man demgegenüber auf gesteuerte
industriell auswertbare Weise Ettringit in Form von Fasern, die beispielsweise eine
Länge zwischen 1 und 350 Mikron haben könne, so daß das Anwendungsgebiet des Verfahrens
nach dem Hauptpatent erweitert wird.
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Solche Fasern wurden bereits bei Forschungsarbeiten auf dem Gebiet
von Paste von Spezialzementen, die als expansive Zement bekannt ist, beobachtet
(Journal of the American Ceramic Society 1973, Band 56, Nr. 6, Seite 318) oder auch
in überschwefelten Zementen, bei denen man Stäbchen von 120 µ beobachtet hat (C..ent
and Concrete Research, Band 1, Seite lol, 1971) .
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Diese Fasern waren jedoch im Zement dispergiert,und es war unmöglich
sie von jenem zu trennen. Deshalb wurde durch diese wissenschaftlichen Beobachtungen
kein industrielles Verfahren zur Herstellung solcher Fasern nahegelegt.
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Das Verfahren gemäß der Erfindung besteht in einer Verbesserung des
Verfahrens nach dem Hauptpatent und im wesentlichen darin, daß man Wasser mindestens
in einem solchen Anteil zusetzt, daß am Ende ein Reaktionsprodukt mit höchstens
25 % Feststoffen erzielt wird, und daß die Reaktion durchgeführt wird unter kontinuierlichem
Rühren mit einer R(ihrleistung, die zwischen ein- und fünfmal so groß ist wie die
Rührlettung, die erforderlich ist, um die Feststoffe, die während der Reaktion vorliegen,
in einer homogenen Suspension in Wasser zu halten.
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Demgemäß wird ein Verfahren vorgeschlagen für die Herstellung von
Ettringit, das im Patentanspruch 1 zusammengefaßt ist.
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Das Umrlihren kann in verschiedener Weise durchgeführt werden: Ein
Rührwerk, das in einem feststehenden Behälter umläuft, ein umlaufender Behälter,
der feste Körper in Suspension enthält, ein Behälter, der einer Oszillationsbewegung
unterworfen wird, Flüssigkeitsstrahlen usw.. Die Rührleistung entspricht den Veränderungen
von Zeit oder Raum der Geschwindigkeiten bzw. Drücke in der Suspension. Es kann
angenommen werden, daß bei Multiplikation der Rührleistung mit fünf auch die Rahrintensität
mit fünf multipliziert wird.
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Die Intensität des Rührens wird im allgemeinen durch die Leistung
gemessen, die für das Rühren verwendet wird.
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Die Drehzahl eines umlaufenden Rührwerks oder eines umlaufenden Behälters,
die Anzahl von Wechselbewegungen pro Zeiteinheit
mit gleicher Amplitude,
der Druck eines FlUssigkeitsstrahlen mit konstantem Durchsatz, beispielsweise können
als proportional angesehen werden zu der Rührenergie, und damit zu der Rührintensität
mit hinreichender Genauigkeit, was die Zwecke der vorliegenden Verfahren betrifft.
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Die R(lhrkraft oder Rührleistung muß natürlich durch Vorversuche
in jedem Falle als Funktion der Ausgangsbedingungen und des gewünschten Endprodukts
durch Vorversuche ermittelt werden. Bei ein- und derselben Suspension und im übrigen
gleichbleibenden Arbeitsbedingungen werden die Fasern umso länger, je wweicherw
der RUhrvorgang ist.
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Die Temperatur liegt trzugsweise im Bereich von 60 - 9o0C, um durch
höhere Temperatur einen Ausgleich zu schaffen für die Verlangsamung der Reaktion,
die von dem schwächeren Rührvorgang herrührt.
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Beispiel 1 In dem oben erwähnten Beispiel 7 des Hauptpatents wurde
eine Suspension eines Tonerdezements mit der folgenden Zusammensetzung: A1203 72
Gewichtsteile Cao 27 Gewichtsteile flüchtige Bestandteile o,24 Gewichtsteile Fe203
o,o7 Gewichtsteile zur Reaktion gebracht mit Gips der Zusammensetzung: CaO 35 -
36 Gewichtsteile SO3 39 - 40 Gewichtsteile H20 18 Gewichtsteile CO2 6 Gewichtsteile
,
Kalk der Zusammensetzung: CaO 75 % Co2 1 - 2 % H20 23 - 24 % und
Wasser in den folgenden Anteilen (Gewichtsanteile): 12,6 Teile Tonerdezement 40,6
Teile Gips 13,3 Teile Kalk 33,6 Teile Wasser um Stöchiometrie zu erzielen sowie
zusätzliche Wassermengen zum Erzielen einer Paste mit 15 Gew.-% Ettringit oder 567
Teilen Wasser.
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Die gesamte Masse wurde in einer Rüttelmühle behandelt, die mit einer
Drehzahl von 70 Umdrehungen/min umlief.
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In dem vorliegenden ersten Beispiel wird der gleiche Tonerde zement
wie oben beschrieben verwendet und zur Reaktion gebracht mit einem Calciumsulfat
der Zusammensetzung (in Gewichtsteilen): CaO 33,2 Teile S03 43,4 Teile CO2 2,7 Teile
unlösliche Bestandteile 12,5 Teile und 89% im Handel erhältlichem Schnellkalk und
Wasser in den folgenden Anteilen: 22 Teile Tonerdezement 59 Teile Calciumsulfat
19 Teile Kalk 1400 Teile Wasser so daß man eine Suspension entsprechend lo Gew.-%
Ettringit erhält.
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Das Gemisch wurde in einer Rüttelmühle identisch mit der, die im
oben erwähnten Beispiel des Hauptpatentes verwendet wurde, behandelt, jedoch bei
7O0C gehalten und auf einer Drehzahl von 6 Umdrehungen/min gehalten oder 50% schneller
als minimal erforderlich, um die Feststoffe in Suspension zu halten. Nach 24 Stunden
Rühren erhielt man eine Suspension von Fasern mit einer mittleren Länge von 60,u,
einen mittleren Durchmesser von 1 - 2/u (bestimmt mit einem Mikroskop mit einem
systematischen Auswertesystem).
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Die Ettringitfasern können verwendet werden, um entweder vollständig
oder teilweise Asbestfasern zu ersetzen, wenn die karzinogenen Eigenschaften dieses
Materials als Kontraindikation für deren Verwendung angezeigt sind, beispielsweise
für die Herstellung von Asbestzementmaterialien oder Beschichtungen oder Bindemitteln
für Feuerfestkörper.
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Das Hauptpatent erwähnt die Möglichkeit, eine mehr oder weniger dicke
Suspension von Ettringit je nach der zugesetzten Wassermenge zu schaffen, und diese
dicken Suspensionen zu trocknen unter Ausbildung einer Paste, damit man schließlich
die Puderform erhält.
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Im Falle von Ettringitfasern wurde oben gezeigt, daß es unmöglich
ist, die Wassermenge in denselben Proportionen herabzusetzen, da es erforderlich
ist, eine Suspension und nicht eine Paste zu haben. Wenn man Ettringit in trockener
Form haben möchte oder einen niedrigen Wassergehalt wünscht, wird das Wasser von
der Suspension abgetrennt, die man erhält, und die ein Maximum von 25 Gew.-% Feststoffen
enthält, bis man Aggregate erzielt mit O - 15% freiem Wasser, und die im allgemeinen
eine Massendichte in der Größenordnung von 0,5 - 1,3 haben. Unter den Mitteln, die
man verwenden kann, um das Wasser von der Suspension abzutrennen, ist die Filterpresse
bevorzugt.
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Die erhaltenen Aggregate können beispielsweise Katalysatorsubstrate
liefern oder bei der Herstellung von Materialien für thermische oder Schallisolation
eingesetzt werden.
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Eine vorteilhafte Eigenschaft der Ettringitfasern ist ihre gute Feuerfestigkeit.
Sie können für diesen Zweck entweder in Form von Fasern oder Aggregaten, wie oben
erläutert, eingesetzt werden.
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Beispiel 2 Ein Feuerfestversuch bei 11000 C unter Verwendung der ISO
Normmethode wurde mit 4 cm Platten durchgeführt, von denen einige als Kontrollplatten
dienten und aus Gips bestanden, das aus einem Halbhydrat hergestellt wurde, während
die anderen aus einem Gemisch bestanden, hergestellt aus 70 Eilen desselben Halbhydrats
und 30 Teilen Ettringitfasern,gemäß obigem Verfahren gewonnen. Die Feuerfestigkeit
betrug 2 Stunden für die Gipsplatten und 4 Stunden für die gemischten Platten.
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Im Hauptpatent ist ausgeführt, daß die Rohmaterialien Calciumcarbonat
enthalten können, das man am Ende des Arbeitsganges findet, und bestimmte Arbeitsgänge
nicht behindert.
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Es wurde festgestellt, daß im Falle von Fasern dieses Calciumcarbonat
im allgemeinen keinen Nachteil bildet, insbesondere dann, wenn es als feinverteilte
Partikel vorliegt. Gemäß einem bestimmten Verfahren nach der Erfindung läßt man,
damit das Carbonat in sehr fein verteilter Form im Endprodukt vorliegt, den Tonerdezment
zunächst mit dem Kalkstein und Kalk reagieren, wobei man hydratisiertes Monocalciumcarboaluminat
der Formel 3 CaO, A1203, CaC03, 11 H20 erhält, und dieses Produkt wird dann mit
dem Calciumsulfat zur Reaktion gebracht, wobei Ettringit gebildet wird, und sehr
fein verteilte Partikel von Calciumcarbonat freigesetzt werden in der Größenordnung
von 1 - 2 Mikron als Calcit. Das so erhaltene Material kann bis zu 20 Gew.-% Calcit
enthalten.
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Beispiel 3 Ein beheiztes GefäB wurde verwendet zur Hydratation eines
Gemisches mit den folgenden Xnponenten: Tonerdezement 42,3 Gewichtsteile Kalkstein
22,8 Gewichtsteile Kalk 34,9 Gewichtsteile Der Tonerdezement und Kalk haften die
gleiche Zusammensetzung wie ii vorhergehenden Beispiel. Als Kalkstein wurde feines,
im Handel erhältliches Calciumcarbonat eingesetzt.
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Der Anteil des Wassers in Gewichtsteilen betrug das Vierfache des
Gewichtes der Festatofftischung der Ausgangskomponenten. Die Hydratisierung erfolgte
bei 700 C. Die Messung des gebundenen Wassers, die thermische Differentialanalyse
und die Röntgendiffraktionsuntersuchung zeigten, daß die Hydratisierung nach 4 Stunden
Rtihren beendet war, und daß das entstandene Produkt vollständig aus hydratisiertem
Monocalc i'ncarboaluiinat der generellen Formel 3 CaO, Al203, CaC03, 11 H20 bestand.
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Danach wurden zugesetzt: - Calciumsulfat in Form eines nattirlichen
Anhydrits mit einer Teilchengröße unter 200 Mikron in Anteilen von 69 Gewichtsteilen
Primärhydrat 39,2 Gewichtsteilen CalcXusulfat, - und Wasser in einer Menge, die
hinreichte, damit sich eine Endkonzentration von 15 S hydratisierter Trockensubstanz
ergab, und die Arbeitsgänge wurden wie im vorhergehenden Beispiel durchgeführt.
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Man erhielt einen inerten, weißen mineralischen Puder, bestehend
aus 1236 Gewichtsteilen Ettringitfasern loo Gewichtsteilen Calcit.
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Die mikroskopische Untersuchung des erhaltenen Produktes zeigte,
daß die mittlere Länge der Fasern 100 Mikron betrug, mit langen Fasern bis zu 150
Mikron. Der Calcit war extrem fein; die beobachteten Partikel waren nicht größer
als 1 bis 2 Mikron Durchmesser.
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Die anderen Verfahren und Varianten des Verfahrens, die im Hauptpatent
beschrieben sind, sind auch im Verfahren gemäß der vorliegenden Erfindung anwendbar,
mit Ausnahme jener, die sich auf das Vorhandensein e von Calciumsilikaten in dem
Ausgangsgemisch beziehen, wobei sich Tobermorite ergeben.
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Schließlich sei darauf hingewiesen, daß besimmte bevorzugte Varianten
des vorliegenden Verfahrens in den Unteransprechen definiert sind.