Gelenkprothe s e
Die Erfindung bezieht sich auf implantierbare künstliche
Einrichtungen zur Anwendung im menschlichen Körper. Insbesondere richtet sie sich auf eine Prothesenvorrichtung zum
Ersatz beweglicher anatomischer Gelenke.
Die Verwendung künstlicher Einrichtungen, die in den menschlichen
Körper implantierbar sind, zum Ersetzen fehlerhafter, beschädigter oder erkrankter anatomischer Strukturen ist seit
langem bekannt. Eine bekannte spezielle Form einer herkömmlichen Prothesenvorrichtung wird zum Ersetzen von anatomischen
Körpergelenken verwendet, die eine Kugel und eine Kugelpfanne aufweisen, wie beispielsweise das Hüftgelenk. Eine Prothese
dieses Typs bildet im wesentlichen zwischen dem Oberschenkelknochen und der Hüftgelenkspfanne des Beckens eine lösbare
Verbindung, die dem Zweck dient, die dem ersetzten natürlichen biologischen Gelenk eigene universelle Beweglichkeit herbeizuführen.
Herkömmliche Total-ilüftgelenkprothesen enthalten normalerweise
ein hüftgelenkpfannenartiges Becherglied mit einer
sphärischen Höhlung, das auf verschiedene V7eise in der Hüftgelenkpfanne
des Beckens befestigt v/erden kann, und einen künstlichen Oberschenkeleinsatz, der in geeigneter Weise am Oberschenkel
befestigt wird. Der Oberschenkeleinsatz enthält ein glattes und im wesentlichen sphärisches Kopfglied, das in die
sphärische Höhlung des Bechergliedes paßt und in dieser drehbar gelagert ist. Als Ergebnis dieser strukturellen Viechselbeziehung
wird ein Gelenk nach Art von Kugel und Kugelpfanne
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geschaffen, das die gewöhnliche Art der dem menschlichen
Hüftgelenk eigenen artikulierten Bewegung gestattet.
Auf diesem speziellen Gebiet gibt es verschiedene bekannte Lösungsvorschläge zur Schaffung künstlicher Bewegungsgelenke.
Als spezielle Beispiele seien die US-Patente 3,813,699 und 3,863, 273 genannt, die in erster Linie auf implantierbare
Hüftgelenkprothesen gerichtet sind. Das in dem letztgenannten Patent allgemein beschriebene künstliche Hüftgelenk hat eine
komplizierte Konstruktion. Insbesondere erfordert es die Verwendung von Kopf- und Lager-Einsatzgliedern mit recht genau
geformten Schlitzen, Nuten und Vorsprüngen, die dazu dienen, miteinander zur Bildung eines zusammengesetzten Geianks zusammenzuwirken.
Ferner stellt die metallische äußere Hülle dieser Vorrichtungen einen notv/endigen Teil der Anordnung dar, weil
eine ihrer Funktionen darin besteht, das Austreten der Kugel aus der Kugelpfanne infolge Deformation des Lagereinsatzes
zu verhindern. En leuchtet ein, daß verhältnismäßig bedeutsame
Faktoren der Herstellung und der Kosten die vorgenannte Konstruktion nicht wünschenswert erscheinen lassen können. Die
Prothesen beider Patente haben keinerlei Vorkehrungen, durch die das künstliche sphärische Oberschenkelkopfglied fester
in der sphärischen Höhlung des Einsatzbechers eingefangen wird, sobald die Prothese von Kräften beaufschlagt wird, die bestrebt
sind, den Oberschenkelkopf und den Einsatzbecher voneinander zu trennen. Infolgedessen sind derartige Typen von Prothesen
anfällig gegen Ausrenken. Hinzu kommt, daß keine der beschriebenen
Htiftgelenkprothesen Einrichtungen aufweist, die dazu führen,
daß die bei der Einführung des künstlichen Oberschenkelkopfes
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in die sphärische Höhlung anzuwendende Kraft kleiner ist als die Kraft, die zum Entfernen des Oberschenkelkopfes aus der
Höhlung erforderlich ist.
Die bisher bekannten Huftgelenk-Prcthesenvorrichtungen waren
gekennzeichnet durch verhältnismäßig komplizierte bauliche Anordnungen, die nicht nur ungeeignet waren, um in wirksamer
Weise eine rasche und leichte Einführung des künstlichen Oberschenkelkopfes in die entsprechende Höhlung eines Bechergliedes
zu ermöglichen, sondern auch keine Mittel aufviesen, die als
Auswirkung von TrennkrHften in Richtung zur Lösung oder Trennung
des Oberschenkelkopfes aus der Höhlung den Oberschenkelkopf sogar noch fester einfangen.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine verbesserte Prothese zu schaffen, die gekennzeichneteist durch einen außerordentlich
leichten und geführten Zusammenbau der Bestandteile, in Verbindung mit wirksamem und formschlüssigem Einfangen derartiger
Glieder in dem zusammengebauten Zustand, woraus ein nicht ausrenkbares festes Prothesengelenk resultiert.
Die Prothese nach der vorliegenden Erfindung stellt ein Bewegungsgelenk
dar, das implantierbare erste und zweite Glieder aufweist, wobei das erste Glied einen im wesentlichen sphärischen
Kopf und das zweite Glied eine ctairin ausgebildete im v/esen-clichen
kongruente Höhlung zum zusammenwirkenden Erfassen des sphärischen
Kopfes aufweist, wobei die Höhlung eine in einer Diametralebenc endenden halbkugeligen Teil und einen sich über diese Ebene hinaus
erstreckenden und in einem kreisförmigen Hingang zu der Höhlung
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endenden Eingangsteil auf v/eist; weiter hat die Prothese nach
der Erfindung einen sich nach außen erweiternden Führungsweg, der den Eingang umgibt, v/obei das zweite Glied ferner eine im
wesentlichen in der Diametralebene und in Nachbarschaft des
Führungsweges gebildete kontinuierliche ringförmige Nut auf weist, dar FühruriCjEweg und die Nut zwishen sich eine den Ein
gang umgebende elastische ringförmige Lippe bilden, die Lippe
nach innen verformbar ist, während der sphärische Kopf durch
den Eingang eingeführt, wird, ura ihn in die Höhlung einzubringen
und in eier Höhlung festzuhalten, und wobei die Lippe nach außen
verformbar ist, um ein Austreten des Kopfes aus der Höhle Wider
stand entgegenzusetzen.
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Eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung ist eine Hüftgelenkprothese,
bei der das erste Glied mit Mitteln zum Implantieren in den Oberschenkelknochen versehen ist und das
zweite Glied eine im wesentlichen sphärische Süßere Oberfläche
zum Implantieren in die Hüftgelenkspfanne aufweist.
Eine besonders bevorzugte Ausführungsform der gerade erwähnten Hüftgelenkprothese ist eine solche, bei welcher das zweite Glied
aus einem reibungsarrnen elastischen Polymer und einer dieses
umschließenden metallischen Außenhülle gebildet ist.
Eine besonders zufriedenstellende Form der obigen Hüftprothese
ist eine solche, in welcher das polymere Polyäthylen von ultrahohem
Molekulargewicht ist. und die Hülle eine allgemein glatte, ungebrochene und sphärische Ausbildung hat.
Die vorliegende Erfindung richtet sich ferner auf einen implantierbaren
Bauteil für das zusammenwirkende Erfassen eines einen im wesentlichen sphärischen Kopf aufweisenden implantierbaren
Prothesengliedes zur Bildung einer Dewegungsgelenk-Prothese,
wobei der Bauteil eine darin ausgebildete im wesentlichen kongruente
Höhlung zum zusammenwirkenden Erfassen des sphärischen Kopfes auf v/eist, die Höhlung einen in einer Diametralebene endenden
halbkugeligen Teil und einen sich über diese Ebene hinaus erstreckenden und in einein kreisförmigen Eingang zu der Höhlung
endenden Eingangjjteil aufweist, ein sich nach außen erweiternder
Führungsweg den Eingang umgibt, das zweite P.lied ferner eine
im wesentlichen in der Diametralebcrc und in Nachbarschaft des
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Führungsweges gebildete kontinuierliche ringförmige Nut aufweist, der Führungsweg und die Hut zwischen sich eine den Eingang
umgebende elastische ringförmige Lippe bilden, die Lippe während des Einführens des sphärischen Kopfes durch den Eingang
nach innen verformbar ist, um den Kopf in die Höhlung eintreten zu lassen und ihn darin einzufangen, und die Lippe nach außen
verformbar ist, um den Kopf am Verlassen der Höhlung zu hindern.
Dieses implanticrbare Bauteil ist vorzugsweise geeignet, wenn
sich
die Viands der ringförmigen Hut/im wesentlichen parallel zu den
Wänden des sich erweiternden Führungsweges erstrecken.
Die implantierbare Komponente wird vorzugsweise aus einem elastischen
reibungsannen Polymer hergestellt. Eine besonders bevorzugte. Ausführungsform dieses, implantierbaren Bauteils ist
eine solche, in welcher das Polymer ein Polyäthylen ultrahohen Molekulargewichts ist und das Bauteil von einer metallicchen
Außenhüllfi umgeben ist, die eine allgemein glatte, ungebrochene und sphärische Ausbildung aufweist.
Die obige Aufgabe und andere Ziele, Merkmale und Vorteile der Erfindung v/erden aus der folgenden detaillierten Beschreibung
eines Ausführungsbeinpiels in Verbindung mit der beigefügten
Zeichnung ersichtlich werden, wobei in allen den verschiedenen Darstellungen gleiche Bezugszeichen gleiche Teile bezeichnen.
I'ig. 1 ist eine perspektivische Explosionsansicht, die eine
die Prinzipien der vorlassenden Erfindung verkörpernde
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Ilüftgelenkprothese erläutert;
Fig. 2 ist eine teilweise geschnittene Teilansicht, die mit mehr Einzelheiten deutlich die Bauteile zeigt, die die
anatomische Hüftgelenkprothese bilden.
Fig. 2 A ist eine der Fig. 2 ähnliche vergrößerte Teilansicht, die das Einführen einer der Komponenten in eine andere
Komponente während eines Zusainmenbaüvorganges erläutert.
Fig. 3 ist eine v/eitere vergrößerte Teilansicht ähnlich Fig.
2 A, die eine andere Position der Bestandteile der Prothese während des Zusammenbauvorganges erläutert.
Eig. 4 ist eine teilweise geschnittene vergrößerte Tcilansicht,die
die zusammenwirkende Verbindung zwischen den zusammengebaut
on Bauteilen erläutert;
Fig. 5 ist ein« schcrnatische Ansicht, die ein beim menschlichen
Körper angewandte Htiftgelenkprothese erläutert.
Fig. 6 ist eine Ansicht, die die Bestandteile der vorliegenden Erfindung bei Einwirkung von Trennkräften darstellt
; und
Fig. 7 ist eine perspektivische Explosionsansicht einer Schultergelenkprotbcse.
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Fig. 1 zeigt eine implantierbar Hüftgelenkprothese, in der
die Prinzipien der vorliegenden Erfindung verkörpert sind und die allgemein durch das Bezugszeichen 10 bezeichnet ist.
Obwohl die nachfolgende Beschreibung sich in erster Linie auf eine Huftgelenkprothese richtet, sei betont, daß das Wesen und
der Umfang dieser Erfindung auch ihre Anwendung bei anderen anatomischen Bewegungsgelenken ins Auge faßt. Überdies ist bei
den Prinzipien dieser Erfindung an die Anwendung bei Menshen und Tieren gedacht. Somit dient die folgende Beschreibung der
Hüftgelenkprothese 10 Zwecken der Erläuterung und darf nicht als Beschränkung der vorliegenden Erfindung ausgelegt werden.
Wie in Fig. 1 und in Fig. 2 dargestellt ist, enthält die Küft·-
gelenlcprothcse 10 ein implantierbares erstes Glied, in diesem Fall ein künstliches Oberschenkel-Einsatzglied 12, ein implantierbares
zv/eites Glied (Prothesencinrichtung 14) und ein ein-Ktückiges
Huftgelenkpfar.nen-IIüllenglied 16, das das zweite
Glied umschließt. In dem in Figuren 4, 5 und 6 gezeigten zusammenaebauten
Zustand bilden diese Bauteile ein künstliches arti-
in
kulicrbcires anatomisches Gelenk, das geeignet ist,/einen menschlichen
Körper zum Zweck des Ersatzes von erkranktem, fehlerhaften oder beschädigten Hüftgelenken implantiert zu werden und
im v/esentlichen denselben Typ artikulierter Bewegung zu ermöglichen,
der normalerweise dein na türliehen biologischen Hüftgelenk
eigen ist.
Das künstliche Obcrschenkcl-Einsatzcfi i"- 12 kann eine geeignete
und herkömmliche rrothesenein" ^ntung sein, die geeignet int,
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mittels bekannter medizinischer Verfahren in den Oberschenkelknochen
18 implantiert zu v/erden. Nach dem Einsetzen in den Oberschenkelknochen 18 soll das Einsatzglied 12 allgemein die
in Fig. 5 dargestellte Position einnehmen. Das Oberschenkel-Einsatzglied 12 enthält in einstückiger Kombination einen Schaftteil
20, einen Schulterteil 22, einen Halsteil 24 und ein Kopfglied 26. Der Schaftteil 20 kann als allgemein längliches Glied
definiert v/erden, das in das Innere des Oberschenkels 18 einführbar ist. Der Schulterteil 22 ist in einem Mittelstück des
Oberschenkel-Eincatzgliedes 12 ausgebildet und derart geformt,
daß er einen vergrößerten Bereich aufweist, der ihn rcleitiv
zum Oberteil des Oberschenkels 18 richtig positioniert. Vor der Einführung des Oberschenkel-Einsatzgliedes 12 wird der
natürliche Oberschenkelkopf, der erkrankt, fehlerhaft oder beschädigt gewesen sein kann, entfernt worden sein. Der Jialsteil
24 hat eine glatte äußere Oberfläche und einen in Dezug auf den Schulterteil 22 verringerten Durchmesser. Dieser HaIsteil
24 verbindet den Schulterteil 22 mit eiern Kopf glied 26. Das Kopfglied 26 hat eine allgemein sphärische Konfiguration
mit einer ununterbrochen glatten und hochpolierten äußeren Oberfläche
mit der Eigenschaft Reibungsarmut. Infolge dieser Charakteristik
der Reibungsarmut wird eine ineinanderpassende und zusammenwirkende
Beziehung mit der Protheseneinrichtung erleichtert, v;odurch eine Art glatte und kontinuierliche Relativbewegung
zwischen den beiden Gliedern begünstigt wird. Das sphärische Kopfglied 26 endet an einer Hinterkante 28, die einen
geeigneten Abstand von der Diametralebene aufweist, die zwischen
der Zeichnung entlang der diametralen Linie 30 erstreckt. Die
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dieser Beziehung beigemessene Bedeutung wird später beschrieben
v/erden. Das implantierbare Oberschenkel-Einsatzglied 12 ist aus einem herkömmlichen Material hergestellt, das für das
Implantieren in Körpergewebe einschließlich der anatomischen Knochenstruktur geeignet ist. Beispiel eines derartigen Materials
ist die unter dem Warenzeichen " Vitallium" der Firma Howmedica
Inc. vertriebene Kobalt-Chrom-Legierung, die für gegossene
Teil- und Voll-Zahnprotesen und für internistische Anwendungen
durch Chirurgen entwickelt und verwendet wurde. Vitallium ist gekennzeichnet durch ein spezifisches Gewicht von 8,29; eine
Zugfestigkeit von mindestens 6 400 kp/cm (95 000 lb/sq.in.;
2 % Streckgrenze· (2 % offset yield strength) mindestens 4 400
kp/cm (65 000 lb/sq.in.); Fläclienverringerung (reduction of
area) mindestens 8 S; Verlängerung (elongation) mindestens 8 %,
und Elastizitätsmodul 2,O3.1O6 bis 2,16.1O6 kp/cm2 (3 χ 107 bis
3,2 χ 10 lb/sq.in.) . Im polierten Zustcind ist es außerordentlich
glatt und beständig glänzend. Seine außerordentlichen Qualitäten nind klinische Reaktionsarnut gegenüber lebendem Gewebe
unc. ein hoher Grad ein Korrosionsfestigkeit.
Eine äußere Hülle, ein Hüftgolenkpfannen-Hüllglied, 16 ist dazu
bestimmt, die Prothoseneinrichtung 14 bei dfeser speziellen Aus-
zu
führungsform aufzunehmen und/umschließen, in die in dem Becken
34 gebildete Hüftgelenkspfanne 32 eingefügt und für die Aufnahme
des natürlichen Oberr.chenkelkopfes eingerichtet zu werden. Bei
dem üblichen Implantationsvorfahren wird diese Pfanne 32 in geeigneter VIeise in herkömmlicher medizinischer oder chirurgischer
Art so bearbeitet, daß sie das Hüftgelenk-Pfannen-Hüllenglied 16 aufnehmen kann. Ls gibt mehrere bekannte Hilfsmittel, bei-
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spielsweise Verkleben, mit denen das Hüllglied 16 gewünschtenfalls
in der Hüftgelenkspfanne 32 befestigt werden kann. Gewöhnlich wird jedoch das Hüllglied 16 unbefestigt und frei
innerhalb der Hüftgelenkspfanne 32 beweglich gelassen.
Wie in den Figuren 1 und 4 kann das Hüllglied 16 als eine Hülle von im wesentlichen sphärischer Konfiguration definiert
werden, die eine zur Aufnahme .in die Hüftgelenkspfanne angepaßte kontinuierlich glatte Süßere Oberfläche auf v/eist. Falls
freie Beweglichkeit innerhalb der Hüftgelenkspfanne erwünscht ist, muß die äußere Oberfläche des Hüllengliedes 16 hochpoliert
sein. Dementsprechend kann auch die innere Oberfläche des Htillengliedes
16 in ähnlicher Weise kontinuierlich glatt sein oder gewünschtenfalls mit Mitteln zur Befestigung des Hüllengliedes
16 an der Prother.eneinrichtung 14 versehen sein. Eine derartige
innere Oberfläche ist so beschaffen, daß sie einen allgemein zylindrischen Teil 36 in Nachbarschaft eines offenen Mundendes
38 des Küllengliedes 16 und einen einwärts davon und in den zylindrischen Teil 36 übergehenden fortschreitend zunehmenden
konischen Teil 40 aufweist. Zusätzlich kann das Vlanä-Hüllenglied
mit einer zentralen zylindrischen Vertiefung 42 versehen sein. Die Protheseneinrichtung 14 ist in geeigneter Weise innerhalb
des Hüft>jgelenkpfannen-Küllengliedes 16 erfaßt und gesichert.
Das Hüllenglied 16 kann aus einem Material gefertigt sein, das
reibungsarm ist, eine ausreichende-Festigkeit auf v/eist, uin
während wiederholter Belastungen beständig zu bleiben und mit Körpergewebe verträglich ist. Ein derartiges bekanntes Material
ist Vitallium © . Andere geeignete Materialien kommen naturli.cn
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auch in Frage, solange sie die oben angedeuteten Eigenschaften
und Charakteristiken besitzen.
Die Protheseneinrichtung 14 ist als eine einstückige becherförmige
Struktur ausgebildet. Die Protheseneinrichtung 14 ist in das Hüftgelenkpfannen-Hüllenglied 16 eingesetzt und fest
von ihm umgeben. Die Protheseneinrichtung 14 steht in inniger Beziehung mit dem sphärischen Kopfglied 26 und ist befähigt,
ein künstliches artikulierbares Gelenk herzustellen, das die normalerweise ersetzten biologischen Gelenk eigentümliche
universelle Bewegung simulieren kann.
Die Protheseneinrichtung 14 ist aus einem geeigneten elastischen Material hergestellt, das für die. Implantation in den menschlichen
Körper zuträglich ist. Zusätzlich soll das Material gute Festigkeit, Reibungsarmut und hohe Schmierwirkungseigenschaften
haben. Da die Protheseneinrichtung 14 das sphärische Kopfglied
25 während eines längeren Zeitraumes zur Ausführung einseitiger Bewegungen lagert, ist es klar, daß die vorgenannten Eigenschaften
wünschenswert sind. Bei der vorliegenden Ausführungsform stellt Polyäthylen von ultrahohem Molekulargewicht
(U. H. M. W. P.) ein außerordentlich zufriedenstellendes Material dar, das eine Bewegung des sphärischen Kopfes 26 relativ
zur Protheseneinrichtung 14 mit geringer Reibung gestattet. Obwohl U. H. H. W. P. als sehr erfolgreich befunden wurde, können
andere Materialien mit ähnlichen Eigenschaften verwendet werden, ohne den Rahmen der Erfindung zu verlassen.
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Was insbesondere Fig. 4 betrifft, so nimmt die Protheseneinrichtung
14 das sphärische Kopfglied 26 in einer mittig ausgebildeten und im wesentlichen kongruenten Höhlung 46 auf.
Die Höhlung 46 hat glatte Hände und eine Öffnung 48, die für die Einfügung und das Zurückhalten des Kopfgliedes 26 einen
Eingang in die Öffnung 46 bildet. Die sphärische Höhlung 46 ist geeignet bemessen, um das Kopfglied 26 genau passend aufzunehmen
und für allseitige Beweglichkeit zu lagern. Die Eintrittsöffnung 48 hat einen solchen Abstand von der Diametrallinie
30, das die Öffnung 48 kleiner ist als der Durchmesser der Höhlung 46 und kleiner als der des Kopfgliedes 26. Dementsprechend
behindert oder sperrt die Öffnung 48 die freie Bev/egung des Kopfgliedes 26 durch sie hindurch. Diese Anordnung dient
dazu, den Kopf 26 des Cberschenkelgliedes richtig innerhalb der Höhlung 46 zu halten und verhindert in einer formschlüssigen
und einfachen Weise ein Voneinanderlösen oder Ausrenken der Glieder.
Die Protheseneinrichtung 14 ist mit Lippenmitteln 50 ausgebildet.
Die Lippenmittel 50 enthalten einen allgemein glatten und verlaufenden (konischen) Führungsweg oder Führungswandteil 52, dessen
den kleineren Durchmesser aufweisendes Ende an der Öffnung 48 endet. Ein solcher sich verengender Führungsweg 52 bietet
Spielraum für den Halsteil, um den erwünschten Bereich relativer Bewegungen zwischen dein Kopf glied 26 und der Protheseneinrichtung
14 zu gestatten, der erforderlich ist, um die normale allseitige Bewegung zu simulieren, die zwischen dem natürlichen Oberschenkel
und der Hüftgelenkpfanne auftritt. Der Führungsweg 52 erleichtert sehr das Einsetzen des Kopfgliedes 26 in die Höhlung 46. Das ist
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von Bedeutung in Situationen, bei denen es erforderlich ist,
das Kopfglied 26 während einer anschließenden chirurgischen Operation wieder in die Protheseneinrichtung 14 einzusetzen.
Die neuartigen und verbesserten Lippenmittel 50 enthalten ferner eine im wesentlichen kontinuierliche ringförmige Nut 54,
die in geeigneter Weise in der Höhlung 46 im wesentlichen an der genannten Diametralebene und in Nachbarschaft des Führungsweges gebildet ist. Die Nut 54 ist allgemein konzentrisch mit
der sphärischen Höhlung und allgemein parallel zum Führungsweg 52. Diese Orientierung der Nut und des Führungsweges definiert
zwischen ihnen ein verformbares Lippenglied 56, das eine freie End--Oberfläche 58 aufweist. In unverformten Zustand der Lippe
ist ihre freie End-Oberflache 58 auf die von der inneren Höhlung
definierte sphärische Krümmung ausgerichtet und bildet die öffnung
48 mit einem ersten Durchmesser, Wie früher bemerkt wurde,
beschränkt die öffnung 4 8 den freien Durchgang des Kopfgliedes
26. Dn die Protheseneinrichtung 14 cius einem Material hergestellt
ist, das genügend flexibel ist, verfornt sich das Lippenglied 56 während dec EinführVorganges, wie in Figuren 2 bis 4
dargestellt ist.
Wenn der Kopf 26 relativ zur Höhlung 46 einwärts gedrückt wird, wird das Lippenglied 56 einwärts verforint, wie in Figuren 2,
2 Λ und 3 dciircj es teilt ist, uin die Nut 54 zum Teil zusammenzudrücken.
Die Verformung des Lippengliedes 56 kann fortschreiten, bis der Durchmesser der öffnung 48 zumindest gleich dem Durchmesser
des Kopfgliedes 26 ist. Dementsprechend kann das Ober-
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schenkelkopfglied 26 in die Höhlung 46 durchtreten und den
zusammengebauten Zustand annehmen! wie in Fig. 4 gezeigt.
Das Lippenglied 56 nimmt dann infolge seiner Eigenelastizität wieder den unverformten Zustand an, wie in Fig. 4 durch die
voll ausgezogenen Linien angedeutet ist, und die Öffnung 48 nimmt ihren normalen Durchmesser an. Im zusammengebauten Zustand
bleibt das Kopfglied 26 innerhalb der Höhlung 46 eingefangen infolge der Tatsache, daß der Durchmesser der unverformten Öffnung
48 kleiner ist als der Durchmesser des sphärischen Kopfgliedes 26. Es ist möglich, das Kopfglied 26 aus der Höhlung
herauszuziehen, falls genügend Kraft angewendet wird. Das deformierbare
Lippenglied 56 dient jedoch normalerweise dazu, das Kopfglied 26 noch fester in der Höhlung 46 einzufangen und
Kräften im Sinne eines F.ntfernens äes Kopfgliedes aus der
Höhlung 46 zu widerstehen, da, falls eine derartige Kraft von dem Kopfglied 26 auf das Lippenglieä 56 zur Einwirkung gebracht
wird, diese Kraft das Lippenglied in bezug auf die Höhlung 46 nach außen drückt, so daß das Lippenglied sich entsprechend der
Darstellung in Fig. 6 nach außen biegt und im Ergebnis der Durchmesser der Öffnung 48 entsprechend verringert wird auf ein Maß,
das kleiner ist als der normale erste Durchmesser der Öffnung, wie er durch das unverformte Lippenglied 52 definiert wird. Man
erkennt somit, daß eine Anordnung getroffen ist, um das Kopfglied
26 noch formschlüssiger und fester in der Höhlung 46 einzufangen, entgegen jeglicher Tendenz zur Trennung oder Ausrenkung des zusammengebauten
Gelenks.
In der vorstehenden Beschreibung ist beschrieben worden, daß
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in der bevorzugten Ausführungsform die Nut kontinuierlich
ringförmig und so im Winkel orientiert ist, daß sie parallel zum Führungsweg liegt; es sind aber auch andere Ausführungsformen möglich, bei denen die Nut nicht vollständig ringförmig
und winkelmäßig in solch einer Weise orientiert zu sein braucht, daß sie konzentrisch zu der sphärischen Höhlung oder parallel
zu dem Führungsweg verläuft; dadurch soll nicht der Rahmen der Erfindung verlassen werden. Die so ausgebildeten anderen Ausführungsformen
sollten so beschaffen sein, daß das Lippenglied verformbar ist und eine elastische Zurückbewegung in eine Position
ausführen kann, in v/elcher es das Kopf glied innerhalb der in der Protheseneinrichtung gebildeten Höhlung einfängt. Demgemäß
v.'ird eine nicht-ausrenkbare gekoppelte Huftgelenkprcthese
geschaffen, die den normalen Typ von Bewegung zwischen Oberschenkel und Huftgelenkpfannc erleichtert.
Das vorbiiEChriebGno künstliche anatonische Gelenk war auf das
hüftgelenk gerichtet. Nach dom Erfindungskonzept ist auch seine
Verwendung für andere anatomische Gelenke wie z. B. das Schultergelenk ins Auge gefaßt. Unter spezieller Bezugnahme auf Fig. 7
ist eine Gchultergclcnkprothese offenbart, mit einen implsntierbaren
Eiusatzglied 62, das einen im wesentlichen sphärischen Kopf 64 riit glatten und reibungsarmen Charakteristiken aufweist, und
einem Stock 66, der zur Einführung in die entsprechende anatomische
Schultere tj:uktur ausgebildet ist. Ein Hüllen-· oder Gehäuseglied
68 ist vorgesehen, das einen länglichen Stock 70 mit einer Mehrzahl von gewellten VorSprüngen 72 aufweist; diese
sind so ausgebildet, daß sie das Gehäuse 68 an einer entsprechenden anatomischen Struktur befestigen. Das Gehäuse 68 ist
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ferner mit einem hohlen Teil ausgebildet, der eine Protheseneinsatzeinrichtung
74 gesichert aufnimmt. Die Protheseneinsatzeinrichtung 74 ist der Protheseneinrichtung 14 ähnlich. Diese
Protheseneinrichtung 74 enthält einen Führungsweg 76, eine Nut 78 und ein Lippenglied 80. Die die oben beschriebene Schulterprothese
bildenden Materialien können denen der vorher beschriebenen Ausführungsform ähnlich sein. Stattdessen kann das Gehäuseglied
68 aus Polyäthylen ultrahohen Molekulargewichts hergestellt v.'erden. Eine weitere Ausführungsform ist eine solche, in der das
GehäusegBßd 68 und die Prothcnen-Einsatzeinrichtung 74 als eine
einzige Elheit aus Polyäthylen ultrahohen Molekulargewichts hergestellt
sind. Andere geeignete Materialien, die für diese Erfindung geeignet sind, können vorgesehen werden.
Die Erfindung ist in Verbindung mit bevorzugten Ausführungsforiuen
beschrieben werden; ec ist jedoch nicht beabsbhtigt, die Erfindung
auf die oben angegebenen besonderen Formen zu beschränken. Alternative, modifiziert« und äquivalente ?\usführungsfor;veri im Rahrcen
des allgemeinen Erfindungsgedankens entsprechend den angefügten
Ansprüchen solion ebenfalls geschützt sein.
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