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2-Alkylenaminodihydropyridine, Verfahren zu ihrer Her-
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stellung sowie ihre Verwendung als Arzneimittel Die vorliegende Erfindung
betrifft neue 2-Alkylenaminodihydropyridine, mehrere Verfahren zu ihrer Herstellung
sowie ihre Verwendung als Arzneimittel, insbesondere als kreislaufbeeinflussende
Mittel.
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Es ist bereits bekannt geworden, daß man 2,6-Dimethyl-4-phenyl-1 ,4-dihydropyridin-3
,5-dicarbonsäurediäthyl ester erhält, wenn man Benzylidenacetessigsäureäthylester
mit ß-Amino-crotonsäure-äthylester oder Acetessigsäureäthylester und Ammoniak umsetzt
(Knoevenagel, Ber.
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dtsch. chem. Ges. 31, 743 (1898)). Weiterhin ist bekannt, daß bestimmte
1,4-Dihydropyridine interessante pharmakologische Eigenschaften aufweisen (F. Bossert,
W, Vater, Naturwissenschaften 58, 578 (1971).
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Die Erfindung betrifft neue 2-Alkylenaminodihydropyridine der Formel
in welcher R1 für Wasserstoff, Alkyl, Alkoxyalkyl oder Aralkyl steht, wobei die
genannten Alkyl- und Arylgruppen gegebenenfalls substituiert sind, A für einen geradkettigen
oder verzeigten Alkylenrest steht, Y und Z gleich oder verschieden sind und a) für
die Gruppierung COOR2 oder COR2 stehen, wobei R2 für Alkyl, Alkenyl, Alkinyl, Alkoxyalkyl,
Hydroxyalkyl, Aminoalkyl, Alkylaminoalkyl, AUolrlamirmoaralkyl oder Aralkyl steht.
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wobei die genannten Alkyl- und Arylreste gegebenenfalls substituiert
sind oder b) für einen Cyanorest stehen oder c) für den Rest SO(n)-R3 stehen, wobei
R3 für Alkyl, Alkenyl, Alkoxyalkyl, Aninoalkyl, Alkylaminoalkyl, Aryl oder Aralkyl
steht, wobei die genannten Alkyl-und Arylreste gegebenenfalls substituiert sind,
n
für 0, 1 oder 2 steht, R4 für Wasserstoff, oder Alkyl steht, wobei der Alkylrest
gegebenenfalls substituiert oder durch Saucrstoff unterbrochen ist oder für den
Rest A-NH2 steht, wobei A die oben genannte Bedeutung besitzt und X für einen Arylrest
steht, der gegebenenfalls ein bis drei, gleiche oder verschiedene Substituenten
aus der Gruppe Phenyl, Alkyl, Alkenyl, Alkinyl, Alkoxy, Alkinoxy, Acyloxy, Halogen,
Trifluoromethyl, Trifluoromethoxy, Hydroxy, Nitro, Cyano, Azido, Amino, Alkylamino,
Acylamino, Carbalkoxy, Carbonamido, Sulfonazriido oder SOn-Alkyl (n = 0 bis 2) enthält
oder für ein gegebenenfalls durch Alkyl, Alkylamino, Nitro oder Halogen substituierten
Chlnolyl-, Pyridyl-, Pyrimidyl-, Thienyl-, Furyl- oder Pyrryl-Rest steht, oder für
einen gegebenenfalls substituierten Aralkyl-, Cycloalkyl-, Cycloalkenyl-oder Styrylrest
steht, sowie ihre pharmazeutisch unbedenklichen Säureadditionssalze.
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Es wurde gefunden, daß man die neuen 2-Alkylenaminodihydropyridine
der Formel I erhält, wenn man
2-Alkylen-phthalimido-1,4-dihydropyridine
der Formel II
in welcher R1, R4, A, X, Y:und Z die oben angegebene Bedeutung besitzen oder R4
für den Rest
steht durch Hydrolyse oder Hydrazinolyse unter Abspaltung der Phtnalsaure-Gruppe
gegebenenfalls in Gegenwart von inerten orCanischen Lösungsmitteln, in primäre Amine
der Formel I überführt.
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Durch Umsetzung der so erhaltenen Aminverbindungen der Formel I mit
geeigneten organischen oder anorganischen Säuren nach an sich bekannten Methoden
erhält man die erfindungsgemäß ebenfalls verwendbaren pharmazeutisch unbedenklichen
Säureadditionssalze.
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Die Verbindungen der Formel (I) sowie ihre pharmazeutisch unbedenklichen
Säureadditionssalze zeigen starke pharmakologische Wirkungen. Insbesondere zeichnen
sie sich durch Wirkungen auf den Kreislauf aus und können vorzugsweise verwendet
werden als Coronarmittel, antihypertensive Mittel und Mittel zur Steigerung der
pheripheren Durchblutung. Aufgrund ihrer neuartigen Struktur, insbesondere aufgrund
der durch die Aminogruppe bedingte bessere Löslichkeit der erfindungsgemäßen Verbindungen
und aufgrund ihrer vielseitigen Wirkungsweise, stellt die Verwendung der erfindungsgemäßen
Verbindungen eine Bereicherung der Pharmazie dar.
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Die als Ausgangsstoffe zu verwendenden Phthalimido-1,4-dihydropyridine
sind bisher noch nicht bekannt, können aber erhalten werden (gemäß der Deutschen
Anmeldung P 2 658 183.9) indem man B-Ketocarbonsäureester der Formel
mit Enaminen der Formel
und Aldehyden der Formel
X-CHO (v) wobei die Substituenten A, X,
Y, Z, R1 und R4 die oben angegebene Bedeutung besitzen, miteinander umsetzt.
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Von besonderem Interesse sind 2-Alkylenaminodihydropyridine der Formel
(I) in welcher R für Wasserstoff, Alkyl mit 1 - 4 Kohlenstoffatomen, insbesondere
Methyl, Alkoxyalkyl mit insgesamt 2 bis 4 Kohlenstoffatomen oder Benzyl steht, A
für einen Alkylenrest mit 1 - 4 Kohlenstoffatomen, insbesondere für Methyl, äthylen,
Propylen, Isopropylen, Butylen oder Isobutylen steht, Y und Z gleich oder verschieden
sind und für die Gruppierung COOR² stehen, wobei R² für Alkyl mit 1 - 4 Kohlenstoffatomen,
insbesondere Methyl, Äthyl, Propyl, Isobutyl oder für Alkoxyalkyl mit 2 - 6, insbesondere
mit 2 - 4 Kohlenstoffatomen oder für einen Alkylaminoalkyl-oder Alkylaminobenzylrest
wobei die Alkylgruppierungen jeweils 1 - 4 Kohlenstoffatome enthalten, steht,
R4
für Wasserstoff, Alkyl mit 1 - 4 Kohlenstoffatomen, insbesondere Methyl oder Äthyl
oder für den Rest A-NH2 steht, wobei A die obengenannte Bedeutung besitzt und X
für einen Phenylrest steht, der gegebenenfalls durch 1 oder 2 gleiche oder verschiedene
Substituenten aus der Gruppe Halogen, Nitro, Cyano, Trifluormethyl, Amino, Alkoxy
mit 1 - 4 Kohlenstoffatomen, insbesondere Methoxy und Äthoxy oder Alkylmercapto
mit 1 - 4 Kohlenstoffatomen, insbesondere Methylmercapto oder für einen Naphthyl-,
Pyridyl-, Thienyl-, Furyl-oder Chinolylring steht.
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Als erfindungsgemäße Verbindungen seien genannt: 2-(ß-Aminoäthyl)-6-äthyl-4-(2-methoxy-4-fluorphenyl)-1,4-dihydropyridin-3,5-dicarbonsäurepropylester,
2 ,6-Diaminomethyl-4- (3-nitrophenyl) -1 ,4-dihydropyridin-3-carbonsäure-tert. -butylester-5-carbonsäure-
(ß-äthoxyäthyl) -ester, 2,6-(f -Diaminopropyl)-4-ß-pyridyl-1,4-dihydropyridin-3,5-dicarbonsäure-dibenzylester,
2-Aminopropyl-6-propyl-4-(3-nitrophenyl)-1,4-dihydropyridin-3-carbonsäurebutylester-5-carbonsäureisopropylester,
2-Aminomethyl-6,1-methyl-4-(3-chlorphenyl)-1,4-dihydropyridin-3-carbonsäureäthylester-5-carbonsäuremethoxypropylester,
2-Aminomethyl-6-methyl-4-(2-nitro-4-chlorphenyl)-1,4-dihydropyridin-3-carbonsäuremethylester-5-acetyl,
2,6-Diaminomethyl-4-(2-nitrophenyl)-1,4-dihydropyrídin-3,5-dicarbonsäurediäthylester
Falls nicht ausdrücklich anders definiert, steht in der vorliegenden Anmeldung der
Ausdruck gegebenenfalls substituiertes Alkyl für geradkettiges oder verzweigtes
Alkyl, mit vorzugsweise 1 bis 6, insbesonders 1 bis 4 Kohlenstoffatomen.
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Beispielhaft seien gegebenenfalls substituiertes Methyl, Äthyl, n-Propyl,
iso-Propyl, n-Butyl, iso-Butyl und tert.-Butyl genannt.
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Als gegebenenfalls subsituiertes Alkenyl steht geradkettiges oder
verzweigtes Alkenyl mit vorzugsweise 2 bis 6, insbesondere 2 bis 4 Kohlenstoffatomen.
Beispielhaft seien gegebenenfalls substituiertes Äthenyl, Propenyl-(1), Propenyl-(2)
und Butenyl-(3) genannt.
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Als gegebenenfalls substituiertes Alkinyl steht geradkettiges oder
verzweigtes Alkinyl mit vorzugsweise 2 bis 6, insbesondere 2 bis 4 Kohlenstoffatomen.
Beispielhaft seien gegebenenfalls substituiertes Äthinyl, Propinyl-(1), Propinyl-(2)
und Butinyl-(3) genannt.
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Als gegebenenfalls substituiertes Aryl seien vorzugsweise gegebenenfalls
substiutiertes Phenyl oder Naphthyl genannt.
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Als gegebenenfalls substituiertes Aralkyl steht Aralkyl mit vorzugsweise
6 oder 10, insbesondere 6 Kohlenstoffatomen im Arylteil vorzugsweise 1 bis 4, insbesondere
1 bis 2 Kohlenstoffatomen im Alkylteil, wobei gegebenenfalls der Arylteil und/oder
der Alkylteil substituiert ist. Beispielhaft seien genannt gegebenenfalls substiutiertes
Benzyl und Phenäthyl.
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Als Halogen steht vorzugsweise Fluor, Chlor, Brom und Jod, insbesondere
Fluor und Chlor.
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Alkylamino steht vorzugsweise für Monoalkylamino oder Dialkylamino
mit jeweils 1 bis 4, insbesondere 1 oder 2 Kohlenstoffatomen im Alkylteil. Beispielhaft
seien genannt Monomethylamino,
N,N-Dimethylamino, Methyl-äthylamino,
Methyl-benzylamino, n-Butylamino. Die genannten Carbalkoxyreste enthalten vorzugsweise
2 bis 4, insbesondere 2 oder 3 Kohlenstoffatome. Beispielhaft seien genannt Carbomethoxy
und Carboäthoxy.
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Die genannten Alkoxyalkylsubstituenten enthalten vorzugsweise 1 oder
2 Kohlenstoffatomen im Alkylteil und 1 bis 3 Kohlenstoffatome im Alkoxyteil. Beispielhaft
seien genannt Methoxyäthyl, Äthoxymethyl, Propoxyäthyl.
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Die erfindungsgemäßen Salze der 1,4-Dihydropyridinderivate werden
nach allgemein bekannten Methoden, z. B. durch Auflösen der Base in ether und Versetzen
der Lösung mit geeigneten Säuren hergestellt.
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Als anorganische und organische Säuren, die mit den Dihydropyridinen
der Formel (I) physiologisch verträgliche Säureadditionssalze bilden seien beisp
haft genannt: Halogenwasserstoffsäuren wie Chlor- und Bromwasserstoffsäure, insbesondere
Chlorwasserstoffsäure, Phosphorsäuren, Schwefelsäure, Salpetersäure, mono- und bifunktionelle
Carbonsäuren und Hydroxycarbonsäuren wie Essigsäure, Maleinsäure, Bernsteinsäure,
Fumarsäure, Weinsäure, Zitronensäure, Salicylsäure, Sorbinsäure, Milchsäure, 1,5-Naphthalindicarbonsäure
und Naphthalindisulfonsäure.
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Als Verdünnungsmittel kommen bei der Herstellung Wasser und alle inerten
organischen Lösungsmittel in Frage. Hierzu gehören vorzugsweise Alkohole, z.B. niedere
Alkylalkohole mit vorzugsweise 1 bis 4 Kohlenstofatomen, wie
Äthanol,
Methanol, Isopropanol, Äther, z.B. niedere Dialkyläther (vorzugsweise 3 bis 5 Kohlenstoffatome),
wie Diäthyläther oder Ringäther wie Tetrahydrofuran, Dioxan, niedere aliphatische
Carbonsäuren (vorzugsweise 2 bis 5 Kohlenstoffatome), wie Essigsäure, Propionsäure,
niedere Dialkylformamide (vorzugsweise 1 oder 2 Kohlenstoffatome je Alkylgruppe),
wie Dimethylformamid, niedere Alkylnitrile (vorzugsweise 2 bis 4 Kohlenstoffatome),
wie Acetonitril, Dimethylsulfoxid, flüssige heteroaromatische Basen wie Pyridin,
sowie Gemische dieser Lösungsmittel einschließlich Wasser untereinander.
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Die Reaktionstemperaturen können in einem größeren Bereich variiert
werden. Im allgemeinen arbeitet man zwischen etwa 20 und etwa 150°C, vorzugsweise
zwischen 50 und 100°C, insbesondere bei der Siedetemperatur des verwendeten Lösungsmittels.
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Die Umsctzung kann bei Normaldruck, aber auch bei erhöhtem Druck durchgeführt
werden. Im allgemeinen arbeitet man bei Normaldruck.
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Die neuen Verbindungen sind als Arzneimittel, insbesondere als gefäß-
und kreislaufbeeinflussende Wirkstoffe verwendbar.
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Die erfindungsgemäßen Verbindungen haben ein breites und vielseitiges
pharmakologisches Wirkungssprektrum.
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Im einzelnen weisen die erfindungsgemäßen Verbindungen folgende Hauptwirkungen
auf:
1. Die neuen Verbindungen bewirken bei parenteraler, oraler
und pedingualer Gabe eine deutliche und langanhaltende Erweiterung der Coronargefäße.
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Diese Wirkung auf die Coronargefäße wird durch einen gleichzeitigen
Nitrit-ähnlichen herzentlastenden Effekt verstärkt. Sie beeinflussen bzw. verändern
den Herstoffwechsel im Sinne einer Energieersparnis.
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2. Die neuen Verbindungen senken den Blutdruck von normotonen und
hypertonen Tieren und können somit als antihypertensive Mittel verwendet werden.
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3. Die Erregbarkeit des Reizbildungs- und Erregungsleitungssystems
innerhalb des Herzens wird herahgesetzt, so daß eine in therapeutischen Dosen nachweisbare
Antiflimmerwirkung resultiert.
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4. Der Tonus der glatten Muskulatur der Gefäße wird unter der Wirkung
der Verbindungen stark vermindert. Diese gefäßspasmolytische Wirkung kann im gesamten
Gefäßsystem stattfinden oder sich mehr oder weniger isoliert in umschriebenen Gefäßgebieten
( wie z B. dem Zentralnervensystem) manifestieren; 5. Die Verbindungen haben stark
muskulär-spasmolytische Wirkungen, die an der glatten Muskulatur des Magens, Darmtraktes,
des Urogenitaltraktes und des Respirationssystems deutlich werden.
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6. Die Verbindungen beeinflussen den Cholesterin- bzw.
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Lipidspiegel des Blutes.
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Die neuen Verbindungen sind demnach zur Vorbeugung, Besserung oder
Heilung von Erkrankungen geeignet, bei denen insbesondere die oben angegebenen Effekte
erwünscht sind.
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Zur vorliegenden Erfindung gehören pharmazeutische Zubereitungen,
die neben nichttoxischen, inerten pharmazeutisch geeigneten Trägerstoffen eine oder
mehrere Verbindungen der Formel (I) und/oder deren Salze enthalten oder die aus
einer oder mehreren Verbindungen der Formel (I) und/oder deren Salzen bestehen sowie
Verfahren zur Herstellung dieser Zubereitungen.
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Zur vorliegenden Erfindung gehören auch pharmazeutische Zubereitungen
in Dosierungseinheiten. Dies bedeutet, daß die Zubereitungen in Form einzelner Teile
z. B. Tabletten, Dragees, Kapseln, Pillen, Suppositorien und Ampullen vorliegen,
deren Wirkstoffgehalt einem Bruchteil oder einem Vielfachen einer Einzeldosis entspricht.
Die Dosierungseinheizen können z. B. 1, 2, 3 oder 4 Einzeldosen oder 1/2, 1/3 oder
1/4 einer Einzeldosis enthalten. Eine Einzeldosis enthält vorzugsweise die Menge
Wirkstoff, die bei einer Applikation verabreicht wird und die gewöhnlich einer ganzen,
einer halben oder einem Drittel oder einem Viertel einer Tagesdosis entspricht.
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Unter nichttoxischen, inerten pharmazeutisch geeigneten Trägerstoffen
sind feste, halbfeste oder flüssige VerdUnnungsmittel, Füllstoffe und Formulierungshilfsmittel
jeder Art zu verstehen.
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Als bevorzugte pharmazeutische Zubereitungen seien Tabletten, Dragees,
Kapseln, Pillen, Granulate, Suppositorien, Lösungen, Suspensionen und Emulsionen
genannt.
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Tabletten, Dragees, Kapseln, Pillen und Granulate können den oder
die Wirkstoffe neben den üblichen Trägerstoffen enthalten, wie a) Füll- und Streckmittel,
z. B. Stärken, Milchzucker, Rohrzucker, Glukose, Mannit und Kieselsäure, b) Bindemittel,
z. B. Carboxymethylcellulose, Alginate, Gelatine, Polyvinylpyrrolidon, c) Feuchthaltemittel,
z. B. Glycerin, d) Sprengmittel, z. B. Agar-Agar, Calciumcarbonat und Natriumbicarbonat,
e) Lösungsverzögerer, z. B. Paraffin, und f) Resorptionsbeschleuniger, z. B. quarternäre
Ammoniumverbindungen, g) Netzmittel, z. B. Cetylalkohol, Glycerinmonostearat, h)
Adsorptionsmittel, z. B. Kaolin und Bentonit, und i) Gleitmittel, z. B. Talkum,
Calcium- und Magnesiumstearat und feste Polyäthylenglykole oder Gemische der unter
a) - i) aufgeführten Stoffe.
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Die Tabletten, Dragees, Kapseln, Pillen und Granulate können mit den
üblichen gegebenenfalls Opakisierungsmittel enthaltenden Überzügen und Hüllen versehen
sein und auch so zusammengesetzt sein, daß sie den oder die Wirkstoffe nur oder
bevorzugt in einem bestimmten Teil des Intestinaltraktes, gegebenenfalls verzögert
abgeben, wobei als Einbettungsmassen z. B.
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Polymersubstanzen und Wachse verwendet werden können.
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Der oder die Wirkstoffe können gegebenenfalls mit einem oder mehreren
der oben angegebenen Trägerstoffen auch in mikroverkapselter Form vorliegen.
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Suppositorien können neben dem oder den Wirkstoffen die üblichen wasserlöslichen
oder wasserunlöslichen Trägerstoffe enthalten, z. B. Polyäthylenglykole, Fette,
z. B. Kakaofett, und höhere Ester (z. B. C 14-Alkohol mit C16-Fettsäure) oder Gemische
dieser Stoffe.
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Lösungen und Emulsionen können neben dem oder den Wirkstoffen die
üblichen Trägerstoffe wie Lösungsmittel, Lösungsvermitt- -ler und Emulgatoren, z.
B. Wasser, Äthylalkohol, Isopropyla]kohol, Äthylcarbonat, Äthylacetat, Benzylalkohol,
Benzylbenzoat, Propylenglykol, 1,3-Butylenglykol, Dimethylformamid, öle, insbesondere
Baumwollsaatöl, Erdnußöl, Maiskeimöl, Olivenöl, Ricinusöl und Sesamöl, Glycerin,
Glycerinformal, Tetrahydrofurfurylalkohol, Polyäthylenglykole und Fettsäureester
des Sorbitans oder Gemische dieser Stoffe enthalten.
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Zur parenteralen Applikation können die Lösungen und Emulionen Durch
in steriler und blutisotonischer Form vorliegen.
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Suspensionen können neben dem oder den Wirkstoffen die üblichen Trägerstoffe,
wie flüssige Verdünnungsmittel, z. B.
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Wasser, Äthylalkohol, Propylenglykol, Suspendiermittel, z. B.
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äthoxylierte Isostearylalkohole, Polyoxyäthylensorbit- und -sorbitanester,
mikrokristalline Cellulose, Aluminiummethahydroxid, Bentonit, Agar-Agar und Tragant
oder Gemische dieser Stoffe enthalten.
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Die genannten Formulierungsformen können auch Färbemittel, Konservierungsstoffe
sowie geruchs- und geschmacksverbessernde Zusätze, z. B. Pfefferminzöl und Eukalyptusöl
und SüBmittel, z. B. Saccharin enthalten.
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Die therapeutisch wirksamen Verbindungen sollen in den oben aufgeführten
pharmazeutischen Zubereitungen vorzugsweise in einer Konzentration von etwa 0,1
bis 99,5, vorzugsweise von etwa 0,5 bis 95 Gewichtsprozent der Gesamtmischung vorhanden
sein.
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Die oben aufgeführten pharmazeutischen Zubereitungen können außer
Verbindungen der Formel (I) und/oder deren Salzen auch andere pharmazeutische Wirkstoffe
enthalten.
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Die Herstellung der oben aufgeführten pharmazeutischen Zubereitungen
erfolgt in üblicher Weise nach bekannten Methoden, z. B. durch Mischen des oder
der Wirkstoffe mit dem oder den Trägerstoffen.
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Zur vorliegenden Erfindung gehört auch die Verwendung der Verbindungen
der Formel (I) und/oder deren Salzen sowie von pharmazeutischen Zubereitungen, die
eine oder mehrere Verbindungen der Formel (I) und/oder deren Salze enthalten, in
der Human- und Veterinärmedizin zur Verhütung, Besserung und/oder Heilung der oben
angeführten Erkrankungen.
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Die Wirkstoffe oder die pharmazeutischen Zubereitungen können vorzugsweise
oral, parenteral und/oder rectal, vorzugsweise oral und parenteral, insbesondere
perlingual und intravenös appliziert werden.
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Im allgemeinen hat es sich als vorteilhaft erwiesen, den oder die
Wirkstoffe bei parenteraler (intravenöser) Applikation in Mengen von etwa 0,01 bis
etwa 50, vorzugsweise von 0,1
bis 5 mg/kg Körpergewicht je 24 Stunden
und bei oraler Applikation in Mengen von etwa 0,1 bis etwa 100, vorzugsweise 1 bis
30 mg/kg Körpergewicht je 24 Stunden, gegebenenfalls in Form mehrerer Einzelgaben
zur Erzielung der gewünschten Ergebnisse zu verabreichen. Eine Einzelgabe enthält
den oder die Wirkstoffe, vorzugsweise in Mengen von etwa 0,005 bis 50, insbesondere
0,5 bis 20 mg/kg Körpergewicht. Es kann jedoch erforderlich sein, von den genannten
Dosierungen abzuweichen, und zwar in Abhängigkeit von der Art und dem Körpergewicht
des zu behandelnden Objektes, der Art und der Schwere der Erkrankung, der Art der
Zubereitung und der Applikation des Arzneimittels sowie dem Zeitraum bzw. Intervall,
innerhalb welchem die Verabreichung erfolgt. So kann es in einigen Fällen ausreichend
sein, mit weniger als der oben genannten Menge Wirkstoff auszukommen, während in
anderen Fällen die oben angeführte Wirkstoffmenge überschritten werden muß. Die
Festlegung der jeweils erforderlichen optinolesl Dosierung und Applikationsart der
Wirkstoffe kann durch jeden Fachmann aufgrund seines Fachwissens leicht erfolgen.
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Herstellungsbeispiele Beispiel 1 2-Aminomethyl-6-methyl-4- (2'-chlorphenyl)
-1 ,4-dihydropyridin-3,5-dicarbonsäurediäthylester.
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Man erhitzt 14 g 2-Phthalimidomethyl-6-methyl-4-(2-chlorphenyl)-1,4-dihydropyridin-3,5-dicarbonsäurediäthylester
unter Zusatz von 5 ccm Hydrazinhydrat in 150 ccm Äthanol 2 - 3 Stundel-l zum Sieden,
saugt heiß und nochmals nach Kühlen ab und engt im Vakuum ein.
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Aus Äther gelbe Kristalle vom Fp. 134-1360C, Ausbeute: 65 %.
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Auf gleiche Weise wurden die folgenden Verbindungen erhalten: Beispiel
2 2-Aminomethyl-6-methyl-4-(3'-chlorphenyl)-1,4-dihydropyridin-3,5-dicarbonsäurediäthylester
Fp. 140-1420C (Äther),Ausbeute: 70 %.
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Durch 3-stündiges Kochen von 22 g 2-Phthalimidomethyl-6-methyl-4-(3'-chlorphenyl)-1,4-dihydropyridin-3,5-dicarbonsäurediäthylester
und 11 g Hydrazinhydrat in 250 ccm Äthanol.
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Beispiel 3 2-Aminomethyl-6-methyl-4- (3'-chlorphenyl)-1 ,4-dihydropyridin-3-carbonsäureäthylester-5-carbonsäuremethylester
aus 0,1 Mol 2-Phthalimidomethyl-6-methyl-4-(3'-chlorphenyl) -1, 4-dihydropyridin-3-carbonsäureäthylester-5-carbonsäuremethylester
und 22 ccm Hydrazinhydrat in 500 ccm Äthanol.
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Hellgelbe Kristalle (Äther) vom Fp. 128-1300C Ausbeute: 60 %.
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Beispiel 4 2-Aminomethyl-6-methyl-4-(2'-nitrophenyl)-1,4-dihydropyridin-3-carbonsäureäthylester-5-carbonsäuremethylester
as 0,1 Mol 2-Phthalimidomethyl-6-methyl-4- (2' -nitrophenyl)-1,4-dihydropyridin-3-carbonsäureäthylester-5-carbonsäuremethylester
und 22 ccm Hydrazinhydrat in 500 ccm Äthanol.
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Hellgelbe Kristalle vom Fp. 134-1360C Ausbeute: 40 %.
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Beispiel 5 2-Aminomethyl-6-methyl-4-(4'-methoxyphenyl)-1,4-dihydropyridin-3,5-dicarbonsäurediäthylester
aus 0,2 Mol 2-Phthalimidomethyl-6-methyl-4- 2'-methoxyphenyl)-3,5-dicarbonsäurediäthylester-1,4-dihydropyridin
und 22 ccm Hydrazinhydrat in 500 ccm Äthanol.
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Gelbe Kristalle (Äther) vom Fp. 78-800C Ausbeute: 65 %.
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Beispiel 6 2=Amino ethyl-£- ethyl-4-(2'-trifluor ethylphenyl)-1,4-dihydropyridin-3,5-dicarbonsäurediäthylester
aus 0,1 Mol 2-Phthalimidomethyl-6-methyl-4-(2-trifluormethylphenyl)-1,4-dihydropyridin-3,5-dicarbonsäuredläthylester
und 22 ccm Hydrazinhydrat in 500 ccm Xthanol.
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Hellgelbe Kristalle vom Fp. 136-1380C (Äther) Ausbeute: 50 %.
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Beispiel 7 2-Aminomethyl-6-methyl-4- (3' -nitrophenyl) -1, 4-dihydropyridin-3-carbonsäureäthylester
aus 0,1 Mol 2-Phthalimidomethyl-6-methyl-4- (3'-nitrophenyl)-1,4-dihydropyridin-3-carbonsaurediäthyleStor-5-carbonsäuremethylester
und 20 ccm Hydrazinhydrat in 500 ccm Äthanol.
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Hellgelbe Kristalle vom Fp. 137 - 1380C (Äther) Ausbeute: 40 % Beispiel
8 2-Aminomethyl-6-methyl-4-(C-pyridyl)-1,4-dihydropyridin-3,5-dicarbonsäurediäthylester
aus 0,1 Mol 2-Phthalimidomethyl-6-methyl-4- (α- pyridyl)-1,4-dihydropyridin-3,5-dicarbonsäurediäthylester
und 20 ccm Hydrazinhydrat in 500 ccm thanol.
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Beispiel 9 2-Aminomethyl-6-methyl-4-(ß-pyridyl)-1,4-dihydropyridin-3,5-dicarbonsäurediäthylester
aus 0,1 Mol 2-Phthalimidomethyl-6-methyl-4- (ß-pyridyl) -1 ,4-dihydropyridin-3,5-dicarbonsäurediäthylester
und 20 ccm Hydrazinhydrat in 500 ccm Äthanol.
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Beispiel 10 2-Aminomethyl-6-methyl-4-phenyl-1,4-dihydropyridin-3,5-dicarbonsäurediäthylester
aus 0,1 Mol 2-Phthalimidomethyl-6-methyl-4-phenyl-l, dihydropyridin-3,5-dicarbonsäurediäthylester
und 20 ccm Hydrazinhydrat in 500 ccm Äthanol.
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Beispiel 11 2-Aminomethyl-6-methyl-4-(2'-methoxyphenyl)-1,4-dihydropyridin-3-carbonsäuremethylester-5-carbonsäureäthylester
aus 2-Phthalimidomethyl-6-methyl-4- (2' -methoxyphenyl) -1,4-dihydropyridin-3-carbonsäureäthylester-5-carbonsäuremethylester
und 20 ccm Hydrazinhydrat in 500 ccm Äthanol.
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Beispiel 12 2-Aminomethyl-6-methyl-4- (2' -methylmercaptophenyl) -1,4-dihydropyridin-3,5-dicarbonsäurediäthylester
aus 2-Phthalimidomethyl-6-methyl-4- (2' -methylmercaptophenyl)-1,4-dihydropyridin-3,5-dicarbonsäurediäthylester
und 20 ccm Hydrazinhydrat in 500 ccm Äthanol.
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Beispiel 13 2-Aminomethyl-6-methyl-4- (2'-nitro-3'-methoxyphenyl)
-1,4-dihydropyridin
-3-carbonsäureäthylester-5-carbonsäuremethylester
aus 2-Phthalimidomethyl-6-methyl-4- (2'-nitro-3'-methoxyphenyl)-1,4-dihydropyridin-3-carbonsäureäthylester-5-carbonsäuremethylester
und 20 ccm Hydrazinhydrat in 500 ccm Äthanol.
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Beispiel 14 2-Aminomethyl-6-methyl-4- (4'-nitrophenyl) -1 ,4-dihydropyridin-3,5-dicarbonsäurediäthylester
aus 2-Phthalimidomethyl-6-methyl-4-(4'-nitrophenyl)-1,4-dihydropyridin-3,5-dicarbonsäurediäthylester
und 20 ccm Hydrazinhydrat in 500 ccm Äthanol Beispiel 15 2-Aminomethyl-6-methyl-4-
(J' -pyridyl) -1, 4-dihydropyridin-3,5-dicarbonsäurediäthylester
aus 2-Phthalimidomethyl-6-methyl-4-(t-pyridyl)-1,4-dihydropyridin-3,5-dicarbonsäurediäthylester
und 20 ccm Hydrazinhydrat in 500 ccm Äthanol.
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Beispiel 16 2-Aminomethyl-6-methyl-4-(4'-fluorphenyl)-1,4-dihydropyridin-3,5-dicarbonsäurediäthylester
aus 2-Phthalimidomethyl-6-methyl-1 ,4-dihydropyridin-3,5-dicarbonsäurediäthylester
und 20 ccm Hydrazinhydrat in 500 ccm Äthanol.
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Ausbeute: 75 % Beispiel 17 2-Aminomethyl-6-methyl-4-(3'-cyanophenyl)-1,4-dthydropyridin-3,5-dicarbonsäurediäthylester
aus 2-Phthalimidomethyl-6-methyl-4-(3'-cyanophenyl)-1,4-dihydropyridin-3,5-dicarbonsäurediäthylester
und 20 ccm Hydrazinhydrat in 500 ccm Äthanol.
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Gelbliche Kristalle vom Fp. 110-1120C Ausbeute: 50 %.
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Beispiel 18 2,6-(Diaminomethyl)-4-(2'-chlorphenyl)-1,4-dihydropyridin-3,
5-dicarbonsäurediäthylester
Man erhitzt 20 g 2,6-(Diphthalimidomethyl)-4-(2'-chlorphenyl) 1 ,4-dihydropyridin-3,5-dicarbonsäurediäthylester
in 600 ccm Äthanol unter Zusatz von 12 ccm Hydrazinhydrat 3 Std. zum Sieden, saugt
heiß und anschließend in der Kälte ab und dampft i.V. ein.
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Hellgelbe Kristalle (Äther) vom Fp. 1150C Ausbeute; 40 » Beispiel
19 2-Aminomethyl-6-methyl-4-(3'-fluorphenyl)-1,4-dihydropyridin-3-carbonsäureäthylester-5-carbonsäure-
(ß-methoxyäthylester)
aus 0,1 Mol 2-Phthalimidomethyl-6-methyl-4-(3'-fluorphenyl)-1
, 4-dihydropyridin-3-carbonsäureäthylester-5-carbonsäure-(B-methoxyäthylester) und
20 ccm Hydrazinhydrat in 1000 ccm Äthanol.
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Hellgelbe Kristalle vom Fp. 78-80°C Ausbeute: 75 % Beispiel 20 2-Aminomethyl-6-methyl-4-(2'-chlorphenyl)-1,4-dihydropyridin-3-carbonsäureäthylester-5-carbonsäureallylester
aus 0,1 Mol Phthalimidomethyl-6-methyl-4-(2'-chlorphenyl)-1 , 4-dihydropyridin-3-carbonsäureäthylester-5-carbonsäure
allylester und 20 ccm Hydrazinhydrat in 1000 ccm Äthanol.
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Hellgelbe Kristalle vom Fp. 1200C Ausbeute: 60 % Beispiel 21 2-Aminomethyl-6-methyl-4-
(2' -chlorphenyl) -1, 4-dihydropyridin-3-carbonsäureäthylester-5-carbonsäurepropargylester
aus 0,1 Mol 2-phthalimidomethyl-6-methyl-4-(22-chlorphenyl) -1 , 4-dihydropyridin-3-carbonsäureäthylester-5-carbonsäurepropargylester
und 20 ccm Hydrazinhydrat in 10CO ccm Äthanol.
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Hellgelbe Kristalle vom Fp. 1150 Ausbeute: 60 % Beispiel 22 2-Aminomethyl-6-methyl-4-phenyl-1
, 4-dihydropyridin-3-carbonsäureäthylester-5-carbonsäureisopropylester
aus 0,1 Mol 2-Phthalimidomethyl-6-methyl-4-phenyl-3-carbonsäureäthylester-5-carbonsäureisopropylester
und 20 ccm Hydrazinhydrat in 1000 ccm Äthanol.
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Hellgelbe Kristalle vom Fp. 980 Ausbeute: 50 %
Beispiel
23 2-Aminomethyl-6-methyl-4- (2' -äthoxyphenyl) -3-carbonsäureäthylester-5-carbonsäuremethylester
aus 0,1 Mol 2-Phthalimidomethyl-6-methyl-4-(2'-äthoxyphenyl) -1, 4-dihydropyridin-3-carbonsäureäthylester-5-carbonsäuremethylester
und 20 ccm Hydrazinhydrat in 1000 ccm Äthanol.
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Hellgelbe Kristalle vom Fp. 1510 Ausbeute: 70 % Beispiel 24 2-Aminomethyl-6-methyl-4-(3'-chlorphenyl)-1,4-dihydropyridin-3-carbonsäureäthylester-5-carbonsäurebenzylester
aus 0,1 Mol 2-Phthalimido-6-methyl-4- (3'-chlorphenyl) -1 , 4-dihydropyridin-3-carbonsäureäthylester-5-carbonsäurebenzylester
und 20 ccm Hydrazinhydrat in 1000 ccm Äthanol.
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Hellgelbe Kristalle vom Fp. 73-75° Ausbeute 90 %