DE273770C

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Publication number: DE273770C
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KAISERL

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PATENTAMT.

NTSCHRIFT

- M 273770 KLASSE 30//. GRUPPE⁷

Es ist oftmals der Versuch gemacht worden, durch Mischung von Bolus alba (Tonerde) ζ. Β. mit Borsäure, basisch essigsaurer Tonerde oder Silbernitrat zu Präparaten zu gelangen, die neben der dem Ton zukommenden Aufsaugefähigkeit noch desinfizierende Wirkung besitzen. Solche Produkte haben sich jedoch wegen ihrer Reizwirkung nicht bewährt. Bei diesen Boluspräparaten handelt to es sich um Mischungen, in denen der Ton selbst keine Veränderung erfahren und demnach seine Aufsaugefähigkeit naturgemäß beibehalten hat.

Es wurde nun gefunden, daß man zu therapeutisch sehr wertvollen Boluspräparaten gelangen kann, wenn man den Ton mit desinfizierenden, schwer- oder unlöslichen Substanzen imprägniert oder diese in der Masse erzeugt. Nach dem neuen Verfahren wird *o die ganze Oberfläche des Bolus verändert. Sie wird n.'iiülich, wie z, B. durch die mikroskopifdie Untersuchung der rotgefärbten und unlöslichen Silberclsroir.attonerde nachgewiesen [Werden konnte,. vollständig mit den betreffen- »5 'den Verbindungen umkleidet. Das mikroskopiithe Bild ist ganz einheitlich; es sind keine Sülx'fchromai- neben Boluspartikelchen zu bemerken. Gleichwohl ist mit dieser erheblichen W rand (Tun,; d«r einzelnen Bolusteilchen nicht, 3* wie snun hütte erwarten sollen, die Aufsauge-(ähigkeit des BoHis verloren gegangen. Diese unerwartete technische Wirkung des neuen Verfahrens ist aber Hu den Verwendungszweck, dem seine Produkte dienen sollen, von größter Bedeutung.

j Tn den letzten Jahren hat nämlich die Tonerde (Bolus alba) als äußerlich und innerlich verwendetes Mittel zur Heilung von Infektionskrankheiten vielfach Aufnahme gefunden. Sie hat dies dem Umstand zu verdanken, daß sie infolge ihrer leichten Wasseraufnahme eine außerordentlich große austrocknende Kraft besitzt; sie saugt die Infektionserreger oder Toxine an, bindet sie unter Zusammenballen und vermindert hierdurch ihre Schädlichkeit für die erkrankten Organe.

Eine desinfizierende, also keimtötende Wirkung kommt der Tonerde jedoch nicht zu. Diese ist aber in vielen Fällen neben jener Wirkung erwünscht. Sie wird durch das neue Verfahren ermöglicht, ohne daß die wertvolle austrocknende und aufsaugende Wirkung der Tonerde für Infektionserreger und Toxine beeinträchtigt wird.

Die Produkte sind völlig steril und besitzen einen durch die feine Verteilung der Metallverbindungen bedingten hohen Desinfektionswert. Sie sind ohne Reizwirkung. Streut man z. B. einige Körnchen des nach dem Beispiel erhältlichen Silberphosphatbolus auf eine mit Pyocyanase oder Staphylokokken infizierte Agarplatte, so bleibt die Umgebung der präparierten Tonerde in 10 bis 12 mm Umkreis frei von Wachstum der Bakterien. Die Wirkung ist die gleiche, als wenn die einverleibte Substanz in reiner Form (100 prozentig) zur

ft. Außjgi; ausgegeben am 19. Mai 1314.)

Claims

Anwendung gelangt; die Reizwirkung fehlt jedoch vollständig.

Beispiel.

2000 Teile Bolus alba werden in eine Lösung von 120 Teilen Silbernitrat in 2500 Teilen 30 prozentigem Alkohol eingetragen und gut durchgearbeitet. Nachdem ein Teil der Flüssigkeit durch Abfiltrieren entfernt ist, wird

xo die Masse getrocknet und gesiebt. Das so präparierte Produkt wird sodann in eine stark verdünnte Lösung von 100 Teilen Natriumphosphat in Wasser eingetragen und damit gut verarbeitet; dann wird die Masse getrocknet und pulverisiert. Das Silbernitrat ist in das fast unlösliche Silberphosphat umgewandelt. Das Produkt enthält etwa 1,5 bis 2 Prozent Silber. Man kann auch in umgekehrter Reihenfolge arbeiten.

Zur Darstellung eines Quecksilberboluspräparats verfährt man in der Weise, daß man Bolus ζ. B. mit einer alkalischen Lösung des Oxymerkuri-o-toluylsäureanhydrids tränkt und nach dem Trocknen die Masse mit verdünnter ■ Essigsäure behandelt.

Durch Vorbehandeln von Bolus mit Kupfersulfat und darauffolgende Behandlung mit Soda wird ein mit Kupferkarbonat imprägnierter Ton erhalten.

An Stelle von Silber- oder Kupfersalzen lassen sich auch andere Schwermetallsalze, wie Salze von Zink, Blei, Wismut usw. verwenden. Ebenso kann die Imprägnierung in anderer Weise, z. B. mit Hilfe der Oxyde usw., erfolgen. *

Patent-A νspruch:

Verfahren zur Darstellung von desinfizierenden Boluspräparaten, dadurch gekennzeichnet, daß man Tonerde mit schwer- _; oder unlöslichen Schwermetallverbindungen imprägniert oder daß man diese Verbindungen in der Masse erzeugt.