DE2733723C3 - Verfahren zum Vermindern der Konzentration von Stickstoffoxiden in einem Verbrennungsabgas - Google Patents
Verfahren zum Vermindern der Konzentration von Stickstoffoxiden in einem VerbrennungsabgasInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Vermindern der Konzentration von Stickstoffoxiden in einem
Verbrennungsabgas durch Reduktion der Stickstoffoxide zu Stickstoff in der Gasphase unter Zugabe von
Harnstoff als Reduktionsmittel.
Es ist bereits bekannt, zum Vermindern der Konzentration der Stickoxide in Verbrennungsabgasen
als Reduktionsmittel Ammoniak und Ammoniumsalze, Hydrazin, primäre, sekundäre und tertiäre Amine
(US-PS 39 00 554, 38 46 981) sowie Harnstoff zu verwenden.
Die Reduktion von Stickstoffoxiden in Verbrennungsabgasen mit Hilfe von Harnstoff erfordert hohe
Temperaturen, die bei 800°C und mehr liegen. Da bei den hohen Temperaturen ein sehr großer Teil des
Harnstoffs mit dem Sauerstoff reagiert, muß dem Abgas Harnstoff in einer Menge zugesetzt werden, die
erheblich größer ist als die für die Reduktion der Stickoxide allein erforderliche Menge. Auuerdem hat
sich gezeigt, daß bei hoher Sauerstoffkonzentration im Abgas die Verminderung der Konzentration der
Stickoxide gering ist.
Um die Reaktionstemperatur verringern zu können, hat man versucht, einen Katalysator einzusetzen. Die
Funktionsweise des Katalysators wird jedoch durch den im Abgas enthaltenen Staub beeinträchtigt, wenn dieser
nicht vorher beseitigt wird, was das Verfahren insgesamt kompliziert macht.
Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe besteht deshalb darin, das Verfahren der eingangs
genannten Art so auszubilden, daß die Verminderung der Konzentration der Stickstoffoxide in einem
Verbrennungsabgas mit Harnstoff als Reduktionsmittel bei niedrigen Temperaturen durchgeführt werden kann.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß dem Verbrennungsabgas zusätzlich zu Harnstoff
Ozon, Salpetersäure, Wasserstoffperoxid, Chlor, ein Chloroxid, eine Sauerstoffsäure des Chlors oder ein Salz
dieser Säuren als Oxidationsmittel zur Zersetzung des Harnstoffs zugegeben wird.
Das erfindungsgemäße Verfahren hat den Vorteil, daß die Stickstoffoxide bei einer relativ niedrigen
Temperatur zu Stickstoff reduziert werden können, wobei diese Temperaturen im Bereich der Temperaturen
liegen, wie sie bei Anwesenheit eines Katalysators auftreten, und von der Art des verwendeten Zusatzstoffes
abhängig sind. Dabei können Reaktionstemperaturen von 20O0C erreicht werden. Im Mittel liegen die
Reaktionstemperaturen bei 400 bis 5000Q Der Harnstoff
kann in die Verbrennungsabgase in Form einer wäßrigen Lösung eingespritzt werden, wobei das
5 Oxydationsmittel der wäßrigen Lösung bereits zugegeben sein kann, oder dem Abgas direkt durch Inertgas
verdünnt oder mit Luft vermischt zugeführt werden kann. Die Reduktion findet augenblicklich statt, so daß
eine Verzögerungskammer für die Durchführung der ίο Reaktion nicht erforderlich ist.
Das Oxydationsmittel wird zweckmäßigerweise in einem Molverhältnis von Oxydationsmittel zu Harnstoff
von 0,1 bis 5 zugegeben.
Anhand der Zeichnung und der nachstehenden Beispiele wird die Erfindung näher erläutert.
In der Zeichnung ist in einem Diagramm der Prozentsatz der Verminderung der Konzentration der
Stickstoffoxide im Abgas abhängig von der Temperatur aufgetragen. Bei der ausgezogenen Kurve sind erfindungsgemäß
dem Abgas Harnstoff und Perchlorsäure zugesetzt, während bei der gestrichelten Vergleichskurve
dem Abgas lediglich Harnstoff zugesetzt worden ist. Die beiden Kurven zeigen jeweils noch den Einfluß des
Sauerstoffgehalts im Abgas, der sich bei dem erfindungsgemäßen Verfahren nicht auswirkt
In einem Elektroofen wird ein Reaktionsrohr aus Quarzglas mit einem Durchmesser von 15 mm und einer
Länge von 1 m erhitzt In das erhitzte Reaktionsrohr wird ein Gasgemisch mit bekannten Anteilen an NO, O2
und N2 sowie gasförmiger Stickstoff eingeleitet, der zerstäubt Harnstoff und Perchlorsäure enthält. Die
Stickstoffoxidkonzentration des Gasgemisches wird durch Probenahme am Eintritt und am Austritt des
Reaktionsrohrs gemessen.
Tabelle 1 | Anteil |
des landteile | 50 ppm 50 ppm 50 ppm 5,15% Rest |
CO(NH2)-, HClO4 NO O2 N2 |
|
Wenn der Gasmengenstrom 10 nl/min beträgt, erhält man für die in Tabelle 1 aufgeführte Zusammensetzung
des Gasstroms die in der Zeichnung gezeigte Abhängigkeit der Konzentration der Stickstoffoxide im Abgas
von der Temperatur, während die gestrichelte Linie die Ergebnisse zeigt, wenn dem Gas nur Harnstoff, jedoch
keine Perchlorsäure zugesetzt ist. Der Prozentsatz der Verminderung der Konzentration der Stickoxide
errechnet sich so, daß die NO-Konzentration am Austritt, bezogen auf die NO-Konzentration am Eintritt,
von 1 subtrahiert und mit 100% multipliziert wird.
Aus dem Diagramm der Zeichnung ist ersichtlich, daß bei der erfindungsgemäßen Zugabe von Perchlorsäure
als Oxidationsmittel die Reduktion der Stickstoffoxide zu Stickstoff in sehr hohem Ausmaß bei Temperaturen
erreicht werden kann, die, verglichen mit den Temperaturen der Reaktionen, bei denen nur Harnstoff
vorhanden ist, relativ niedrig sind. Außerdem sieht man, daß bei dem erfindungsgemäßen Verfahren der
Sauerstoffanteil im Abgas keinen Einfluß auf die Stickstoffoxidreduktion hat.
Es wird verfahren wie bei Beispiel 1 mit der Ausnahme, daß die Temperatur auf 50CT C konstant
gehalten wird und bei einem Sauerstoffanteil von 5% im Abgas die zugesetzte Menge an Perchlorsäure geändert
wird Die Ergebnisse sind in Tabelle 2 zusammengestellt
M engenverhältnis
Verminderung der Konzentration der Stickstoffoxide in % um
0,5
0,2
0,1
0,2
0,1
11
62
40
27
62
40
27
Versuchsdurchführung wie bei Beispiel 1 mit der Ausnahme, daß als Oxydationsmittel Salpetersäure
verwendet wird, wobei das Molverhältnis von Salpetersäure zu Harnstoff den Wert 1 hat Die Ergebnisse sind
in der Tabelle 3 zusammengefaßt.
Temperatur in C
Verminderung der Konzentration der Stickstoffoxide in % um
bei 5% O3
bei 15% O2
300
400
500
600
700
400
500
600
700
0,1
17
6
■22
17
6
■22
0,2 25 9 -12
Beispiel 4 Versuchsdurchführung wie bei
wie bei Beispiel 1 mit der Ausnahme, daß Natriumchlorat anstelle von Perchlorsäure
als Oxydationsmittel verwendet wird. Das Molverhältnis von Natriumchlorat zu Harnstoff beträgt
1. Die Versuchsergebnisse sind in Tabelle 4 zusammengefaßt
Temperatur in C
Verminderung der Konzentration der Stickstoffoxide in % um
bei 5% O2
bei 15% O2
200 | 11 | 8 |
300 | 35 | 13 |
400 | 35 | 32 |
500 | 53 | 55 |
600 | 73 | 76 |
700 | 52 | 57 |
Versuchsdurchführung wie bei Beispiel 1 mit der Ausnahme, daß anstelle von Perchlorsäure Ozon bzw.
Wasserstoffperchlorid in einem Molverhältnis zu Harnstoff von 1 verwendet werden. Der Sauerstoffanteil
im Abgas beträgt 5%. Die Ergebnisse sind in Tabelle 5 zusammengefaßt.
Temperatur in ' C
Verminderung der Konzentration der Stickstoffoxide in % um
H2O2 O3
400
500
600
700
500
600
700
15
0 10 23 30
Die vorstehenden Beispiele zeigen, daß bei Verwendung von Salpetersäure als Oxydationsmittel die
Reduktion bei einer Temperatur von 400 bis 600° C, bei Verwendung von Chlor, Chlordioxid, Perchlorsäure,
Natriumchlorat, Natriumchlorit oder Natriumhypochlorit bei 200 bis 800° C, bei Verwendung von Wasserstoffperoxid
bei 400 bis 700° C und bei Verwendung von Ozon bei 500 bis 700°C ohne Katalysator auf äußerst
einfache Weise durchgeführt werden kann.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (2)
1. Verfahren zum Vermindern der Konzentration von Stickstoffoxiden in einem Verbrennungsabgas
durch Reduktion der Stickstoffoxide zu Stickstoff in der Gasphase unter Zugabe von Harnstoff als
Reduktionsmittel, dadurch gekennzeichnet, daß dem Verbrennungsabgas zusätzlich zu
Harnstoff Ozon, Salpetersäure, Wasserstoffperoxid, Chlor, ein Chloroxid, eine Sauerstoffsäure des Chlors
oder ein Salz dieser Säuren als Oxydationsmittel zur Zersetzung des Harnstoffs zugegeben wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Oxydationsmittel in einem Molverhältnis von Oxydationsmittel zu Harnstoff
von 0,1 bis 5 zugegeben wird.
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