DE2613417C3 - Verfahren zur Entfernung von Stickstoffoxiden aus Abgasen - Google Patents
Verfahren zur Entfernung von Stickstoffoxiden aus AbgasenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Entfernung von Stickstoffoxiden aus Abgasen, z. B. Verbrennungsrauchgasen oder Prozeßgasen, durch Gaswäsche mit
Hilfe einer wäßrigen Lösung eines Metallkomplexes in Gegenwart von Sauerstoff.
Stickstoffoxide, in der Hauptsache Stickstoffmonoxid, legen in VerLrennungsrauchgasen, die von der Verbrennung
fossiler Brennstoffe herrühren, oder in Rauchgasen zahlreicher Metallraffinerien und chemischer
Anlagen wie Sinterofen, öfen zur Oberflächenbehandlung
von Metallen, Heiz- bzw. Glühöfen sowie Salpetersäureanlagen vor. Darüber hinaus enthalten die
Abgase von Verbrennungskraftmaschinen große Mengen an Stickstoffoxiden.
Die Stickstoffoxide werden im folgenden kurz als NO, bezeichnet.
Die atmosphärische Verunreinigung durch Einleiten dieser Stickstc"foxide in die Atmosphäre ist eine der
Ursachen für die photochemische Smogbildung und die komplexe Verunreinigung mit anderen toxischen
Substanzen wie Schwefeloxi'len, Kohlenwasserstoffen und Oxidantien, so daß die Entwicklung eines
Verfahrens zur Verhinderung derartiger atmosphärischer Verunreinigung ein außerordentlich dringendes
Problem darstellt.
In Verbrennungsrauchgasen wird der größte Teil der darin enthaltenen Stickstoffmonoxide nicht zu Stickstoffdioxid
oxidiert.
Die Probleme beim Unschädlichmachen von Stickstoffoxiden in Rauchgasen liegen darin, daß sehr große
Rauchgasmengen behandelt werden müssen und die Stickstoffoxide, insbesondere Stickstoffmonoxid, das
den größten Anteil unter den Stickstoffoxiden ausmacht, eine sehr geringe Reaktivität besitzen. Für
derartige Zwecke müssen daher entsprechend groß dimensionierte Vorrichtungen verwendet werden.
Zu einer wirksamen Entfernung von Stickstoffoxiden wurden bereits verschiedene Arten trockener und nasser Verfahren angegeben. Typisch für ein trockenes Verfahren ist die katalytische Reduktion unter Verwendung vor« Ammoniak; die Reaktion muß jedoch bei
Zu einer wirksamen Entfernung von Stickstoffoxiden wurden bereits verschiedene Arten trockener und nasser Verfahren angegeben. Typisch für ein trockenes Verfahren ist die katalytische Reduktion unter Verwendung vor« Ammoniak; die Reaktion muß jedoch bei
ίο hohen Temperaturen von etwa 300°C durchgeführt
werden.
Es sind ferner nasse Absorptionsverfahren verfügbar. Insbesondere erwähnenswert ist dabei ein oxidatives
Absorptionsverfahren, bei dem jedoch spezielle Oxida- * tionsmittel, wie Ozon, Kaliumpermanganat, Perchlorate
oder Wasserstoffperoxid, eingesetzt werden müssen.
Aus der DE-AS 12 51 900 ist ferner ein Verfahren zur Entfernung von Stickstoffverbindungen, darunter Stickstoffoxid,
aus Gasen bekannt, bei dem als Waschlösungen
wäßrige Lösungen von Chelatkomplexen von Schwermetallionen aus der IV. Periode des Periodensystems
eingesetzt v/erden, beispielsweise Fe(U)-EDTA.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Entfernung von Stickstoffoxiden bereitzustellen,
das auch bei niedrigen Temperaturen arbeitet und sich unter stabilen Betriebsbedingungen durchführen
und optimieren läßt.
Diese Aufgabe ν ird beim Verfahren zur Entfernung
von Stickstoffoxiden aus Abgasen durch Gaswäsche mit
jo Hilfe einer wäßrigen Lösung eines Metallkomplexes in
Gegenwart von Sauerstoff dadurch gelöst, daß erfindungsgemäß ein Komplex des zweiwertigen Kobalts
mit Ammoniak, Äthanolamin oder Histidin eingesetzt wird.
J5 Die Lösungen dieser Co(II)-Komplexe reagieren leicht mit Sauerstoff unter Bildung entsprechender
Sauerstoffkomplexe. Der in den Sauerstoffkomplexen aktivierte Sauerstoff dient als Oxidationsmittel.
Die Reaktion von Übergangsmetall-Komplexverbindüngen
mit Sauerstoff war bereits Gegenstand zahlreicher Untersuchungen, vgl. hierzu beispielsweise C. C.
McDonals et al., J. Am. Chem. Soc. 35 (1963), 3736 sowie
L. H. Vogt et al., Chem. Rev. 63 (1963), 296.
Die Reaktion von Amminkomplexen mit Sauerstoff
Die Reaktion von Amminkomplexen mit Sauerstoff
■π läßt sich beispielsweise durch folgende Gleichung
darstellen:
2[Co(NII1)J^
O2 Cu(NH1Ul4* * 2Ml,
Durch Kontakt dieses Sauerstoffkomplexes mit Stickstoffmonoxid wird das Stickstoffmonoxid durch
den im Komplex aktivierten Sauerstoff oxidiert und absorbiert:
[(NH1),
O2
Auch der in Rauchgasen vorliegende Sauerstoff, der ils solcher zu einer Oxidation von Stickstoffmonoxid
nicht befähigt ist, kann durch Überführung in die entsprechenden Sauerstoffkomplexe als Oxidationsmit· w)
IeI herangezogen werden.
ZtIr Aufrechterhaltung eines stabilen Betriebs ist es
erforderlich) eine irreversible Oxidation des MelaiNZen*
Iralions durch Bindung von Säuerstoff zu verhindern-Diese
Forderung wird beim Einsatz eines Komplexes des zweiwertigen Kobalts mit Ammoniak, Älhanolaniin
oder Histidin erfüllt.
Die Erfindung wird im folgenden anhand Von
2Cn(NH1UNO2]2
Beispielen sowie der Zeichnung näher erläutert; es zeigt
F i g. 1 eine graphische Darstellung der prozentualen
Stickstoffoxidentfernung durch eine Lösung des Kobalt(II)-Amminkomplexes,
Fig. 2 eine graphische Darstellung der Ergebnisse
des Vergleichsbeispiels 2 und
Fi gi 3 die schemutische Darstellung einer Anlage zur
Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens.
fn Fig. i sind Ergebnisse von Untersuchungen zur
Entfernung von Stickstoffoxiden NO1 unter Verwendung
einer Lösung eines Komplexes Von zweiwertigem Kobalt dargestellt. Die Versuche wurden folgenderma-
Qen durchgeführt: Ein künstliches Rauchgas mit 300 ppm Stickstoffmonoxid und 3% Sauerstoff, Rest
Stickstoff, wurde durch 100 ml einer 0,05-M-Lösung des
KobaIt(II)-Amminkomplexes bei einem Durchsatz von 500 ml/min zum Zusammenbringen des Gases mit der
Lösung der Komplexverbindung hindurchgeleitet, wobei gleichzeitig die prozentuale ΝΟ,-Entfernung bestimmt
wurde. Die Absorptionstemperatur des Stickstoffmonoxids war zugleich die Taupunktstemperatur
des normalen Verbrennungsrauchgases, d. h. 55° C.
Wenn das Rauchgas 3°/o Sauerstoff enthielt, betrug die prozentuale NO1-Entfernung über 90%; wenn das
Rauchgas andererseits keinen Sauerstoff enthielt, war die prozentuale ΝΟ,-Entfernung beträchtlich verringert
Daraus geht hervor, daß der in den Rauchgasen enthaltene Sauerstoff zu Sauerstoffkomplexen umgesetzt
wird und der so gebildete Sauerstoffkomplex Stickstoffmonoxid oxidiert und absorbiert, was zu den
obigen Resultaten führt
In diesem Fall ändert sich die Farbe der Lösung des Kobalt-Amminkomplexes beim Hindurchleiten von
Sauerstoff durch die Lösung von gelblächbraun in blaßrot bzw. rosa; die Farbe der Lösung är-.derte sich
beim Durchleiten von Stickstoffmonoxid durch die Lösung weiter in rötlichbraun. Aus der Farbänderung
der Lösung geht sowohl hervor, daß der Sauerstoff in den Komplexverbindungen koordiniert wird, sowie
ferner, daß das Stickstoffmonoxid oxidiert und als salpetrige Säure absorbiert wird.
Zu Vergleichszwecken wurden jeweils die Amminkomplexe von Kupfer- und Chromionen als zur Bildung
von Sauerstoffkomplexen befähigten Metallionen hergestellt und deren jeweilige prozentuale NO»-Entfernung
unter denselben Bedingungen wie oben ermittelt Die erhaltenen Ergebnisse zeigen, daß zwar beide
Komplexe NO» zu entfernen zu vermögen, die prozentuale ΝΟ,-Entfernung beim Chromkomplex im
Vergleich mit dem Kobaltkomplex jedoch bei lediglich 30—40% liegt Daraus geht hervor, daß die Sauerstoffkomplexe
bei der Entfernung von NO, aus Rauchgasen eine wirksa ne Rolle spielen.
Die Fähigkeit der Co(II)-Komplexe zur Absorption von Stickstoffmonoxid hängt ferner wesentlich von der
Art der Liganden ab, die mit dem Zentralion koordiniert sind. Neben Ammoniak sind das Imidazolderivat
Histidin (Alanylimidazol)
HC
C" CU, CH COOH
NH
NH,
sowie Äthanolamin NH2CH2CH2OH als Liganden
besonders wirksam.
Ein künstliches Rauchgas mit 300 ppm Stickstoffmonoxid und 3% Sauerstoff, Rest Stickstoff, wurde durch
100 ml einer 0,05-M-Lösung des Kobali-Histidin-Komplcxes
[CO(HiS)2P' (His = Histidin) mit einem
Durchsatz von 500 ml/min hindurchgeleitet und die prozentuale NÖt-Entfernung bei einer Temperatur von
55°C bestimmt.
Die prozentuale NO,-Entfernung betrug 90%.
Beim Einsatz einer 0,5-M-Lösüng des KobalKÄtha'
noiamin-Komplexes [Co(NH2CH2CH2OH)P+ betrug
die prozentuale NO,-Entfernung 95%.
Die Erfindung wird im folgenden anhand von Beispielen näher erläutert
Vergleichsbeispiel 1
Zu einer wäßrigen Lösung von KobaIt(II)-chlorid CoCl2 wurde zur Bildung des Kobalt-Amminkomplexes
Ammoniakwasser zugesetzt Die resultierende Lösung hatte als solche einen höheren pH-Wert, weshalb sie zur
Einstellung des pH-Werts auf 8 und zur Herstellung
IQ einer 0,05-M-Lösung des Kobalt-Amminkomplexes mit Salzsäure versetzt wurde.
Ein sauerstofffreies künstliches Rauchgas (Stickstoffmonoxid 300 ppm, Rest Stickstoff) wurde bei einem
Durchsatz von 500 ml/min durch 100 rnl der Lösung der
Komplexverbindung hindurchgeleitet, wobei eine Absorptionstemperatur
von 55° C, die Taupunktstemperatur des Rauchgases, eingehalten wurde.
Dabei wurde festgestellt, daß die prozentuale NOx-Entfernung lediglich 5% betrug. Es ist zu
vermuten, daß die geringfügige ΝΟ,-Entfcrnung in
diesem Fafl auf der Bildung desselben Sauerstoffkomplexes
aufgrund der Absorption von Sauerstoff aus der Luft bei der Herstellung der Lösung der Komplexverbindung
beruhte.
Durch die Lösung derselben Komplexverbindung wie in Vergleichsbeispiel 1 wurde zur Erzeugung von
Sauerstoffkomplexen zunächst Luft hindurchgeleitet, bevor die Absorption von Stickstoffmonoxid durchgeführt
wurde. Der Absorptionstest wurde anschließend unter denselben Bedingungen wie in Vergleichsbeispiel
1 durchgeführt; dabei wurde festgestellt, daß die prozentuale NO,- Entfernung 95% betrug. Daraus geht
hervor, daß das Stickstoffmonoxid durch die Sauerstoffkomplexe oxidiert und als salpetrige Säure absorbiert
wurde.
Ein sauerstoffhaltiges künstliches Rauchgas (Stickstoffmonoxid 300 ppm, Sauerstoff 3%, Rest Stickstoff)
wrrde durch 100 ml einer Lösung des Kobalt-Amminkomplexes
mit derselben Zusammensetzung wie in Beispiel 1 bei einem Durchsatz von 500 ml/min
hindurchgeleitet; dabei wurde festgestellt, daß die prozentuale ΝΟ,-Entfernung 95% betrug. Daraus geht
hervor, daß das Stickstoffmonoxid durch den im Rauchgas enthaltenen Sauerstoff im Komplex oxidiert
und absorbiert wurde.
Einer wäßrigen Lösung von Kobalt(II)-chlorid wurde im Molverhältnis 1 :2 Histidin zugesetzt, worauf der
pH-Wert zur Herstellung einer 0,05-M-Lösung der riubalt-Histidin-Komplexverbindung auf 6 eingestellt
wurde. Wenn dasselbe sauerstoffhaltig künstliche Rauchgas wie in Beispiel 2 durch die Lösung unter
denselben Bedingungen wie in Beispiel 2 hindurchgeleitet wurde, wurde festgestellt, daß die prozentuale
an ΝΟ,-Entfernung 10% betrug. Daraus geht hervor, daß das Stickstoffmonoxid durch den im Rauchgas vorhandenen
Sauerstoff wie im Fall der Amminkomplexverbindung im Komplex oxidiert und absorbiert wufde.
bi Vergleichsbeispiel 2
Zu Vergleichszv«ecken wurde eine aus der DE-AS
12 51900 bekannte Gleitverbindung, der Eisen(II)-Komplex
mit Äthylendiamintetraessigsäure Fe(H)-
EDTA, unter denselben Versuchsbedingungen wie in Beispiel 3 in 0,05-M-Lösung anstelle des Co(II)-Histidin-Komplexes
eingesetzt.
Die erhaltenen Ergebnisse sind in Fig.2 zusammen
mit den gemäß Beispiel 3 Unter Verwendung des Co(Ii)-Histidin-Kompiexes erhaltenen Resultaten graphisch
dargestellt. Daraus ist ersichtlich, daß die anfängliche ΝΟ,-Entfernung in beiden Fällen 90%
beträgt; im Fall des Fe(II)-EDTA-Komplexes tritt jedoch ein rascher Aktivitätsabfall ein, der wahrscheinlieh
durch irreversible Oxidation des im Komplex gebundenen Fe(It) bedingt ist, so daß nach einer
Einsatzzeit von 30 min bereits keinerlei Oxidationsbzw, Absorptionswirkung mehr Vorliegt.
Im Gegensatz dazu zeigt del' Co(II)-Histidin-Komplex
einen signifikant geringeren Aktivitätsabfall, da nach einer Einsatzzeit von 1 hi noch 85% des NO.V
oxidativ absorbiert werden.
B e i s η i e I 4 _
Einer wäßrigen KöbaltdlJ-chlörid-Lösung wurde zur
Herstellung einer O,Ö5-M-Lösung des Kobalt-Äthanolamin-Komplexes
Äthanolamin zugesetzt. Der pH-Wert der Lösung betrug 10; der Absorptionstest für
Stickstoffmonoxid wurde unter denselben Bedingungen wie in Beispiel 2 durchgeführt. Dabei wurde festgestellt,
daß die prozentuale NÖ,-Entfernung 95% betrug.
In F i g. 3 ist eine Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens anhand einer im industriellen Maßstab arbeitenden Vorrichtung dargestellt
Ein Stickstoffoxide enthaltendes Verbrennungsrauchgas 3 wird in eine Absorptionskolonne 1 eingeführt, in
der das Rauchgas 3 mit der Absorptionslösung 5 im Gas-Flüssigkeits-Kontaktbereich 2 im Gegenstrom in
Kontakt kommt, wodurch die Stickstoffoxide entfernt werden. Das Rauchgas tritt als gereinigtes Gas 6 aus der
Kolonne aus. Die Absorptionslösung 5 wird vom Boden der Absorptionskolonne 1 mit einer Umlaufpumpe 4
abgezogen und wieder in den oberen Teil der Absorptionskolonne fückgeführt, wonach sie in der
angegebenen Reihenfolge wieder in den Gas-Flüssig-Kontaktbereich sowie zum Boden der AbsorptionskolöUMc
gelängt.
Die prozentuale ΝΟ,-Enlfernung kann bei der
Absorptionskolonne durch Abziehen eines Teils der Absorptionslösung 5 und Ersetzen der entsprechenden
Menge durch frische Lösung 7 konstantgehalten werden.
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zur Entfernung von Stickstoffoxiden aus Abgasen durch Gaswäsche mit Hilfe einer wäßrigen Lösung eines Metallkomplexes in Gegenwart von Sauerstoff, dadurch gekennzeichnet, daß ein Komplex des zweiwertigen Kobalts mit Ammoniak, Äthanolam'm oder Histidin eingesetzt wird.
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