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Verfahren und Vorrichtung zur Fehlerumgehung im Zuschnitt
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Anwendungsgebiet der Erfindung Das Verfahren und die Vorrichtung beziehen
sich auf die Anwendung in den Bereichen Zuschnitt von Konfektionserzeugnissen für
I.ehrlagenzuschnitt bei Auftreten zufällig verteilter Fehleranordnungen und Häufigkeiten
in der zur Verarbeitung gelangenden textilen Fläche.
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Charakteristik der bekannten technischen Lösungen Bekannt sind Verfahren,
bei denen die Fehler des Materials beim Lagenlegen lokalisiert und durch Herausschneiden
von Bahnstücken über die gesamte Warenbreite und damit Stückelung der Warenlänge
aus dem Flächenverband eleminiert werden.
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Das führt in jedem Fall zu hohen Materialverlusten, da je nach Größe
des Fehlers fehlerfreie Flächenstücke mit herausgeschnitten werden.
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Ein weiteres Verfahren, bekannt unter dem Begriff "Restearmer Zuschnitt"
realisiert die Umgehung der Fehler durch eine vorgeplante Einordnung der Fehler
in sogenannte Lagentrennstellen. Dieses Verfahren verlangt einen erheblichen Aufwand
an Vorbereitung, der dem eigentlichen Zuschnitt vorgelagert sein muß und im Ausmessen
des Fehlerortes im Ballen, präziser Schnittbildplanung und Lagenberechnung besteht.
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Allen bekannten industriell genutzten Verfahren ist gemeinsam, daß
lokal begrenzte Fehler einen Heraussohnitt der gesamten Warenbreite plus verfahrensabhängiger
Zugaben, wie Überlage und Legesicherungazugaben, als Materialverluste, verursachen.
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Das Erkennen und Lokalisieren der Fehler erfolgt ohne bzw.
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mit unzulänglichen technischen Hilfsmitteln, weist dadurch
eine
große Ungenauigkeit auf, die zu erhöhtem taterialverbrauch führt. Es sind keine
Vorrichtungen an der industriell genutzten Legetechnik bekannt, die einen Vergleich
des Fehlerortes mit dem Schnittbild zum Zwecke der Fehlerumgehung, in der erforderlichen
Genauigkeit zulassen.
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Ziel der Erfindung Das Ziel der Erfindung besteht darin, mittels geeigneter
Vorrichtungen das Verfahren des operativen Zuschnitts so zu sichern, daß durch gezielte
technologische Operationen der Anteil der llerausschnitte reduziert wird und der
Aufwand zur Sicherung des vorgeplanten Einordnens der Fehler nach dem Verfahren
"Xestearmer Zuschnitt" entfällt. Damit wird Material-und zum Teil Arbeitszeiteinsparung
und verkürzte Produktionsdurchlaufzeiten erzielt.
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Darlegung des Wesens der Erfindung Der Erfindung liegt die Aufgabe
zugrunde, die technischen und verfahrensseitigen Ursachen der Mängel, die den bekannten
technischen Lösungen anhaften, zu beseitigen. Die verfahrensseitigen Ursachen der
Mängel bestehen im wesentlichen in der Tatsache, daß Fehler durch Herausschneiden
von Bahnatücken über die gesamte Warenbreite beseitigt werden. Technische Ur sachen
in der Verfahrensdurchführung sind darin begründet, daß keine Vorrichtungen verfügbar
sind, die einen ausreichend präzisen direkten Vergleich des Fehlerortes mit einem
vorgegebenen Schnittbild im Maßstab 1 : 1 gestatten. Damit sind dem operativen Zuschnitt
Grenzen gesetzt.
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Zur Lösung der erfindungsgemäßen Aufgabe wird das Originalschnittbild
in eine definierte Vergleichslage zum Lagenstapel gebracht. Damit wird der ständige
Vergleich des Fehlerortes auf der Lagenbahn mit dem Schnittbild ermöglicht. In Auswertung
des Vergleiches kann die fehlerbehaftete Bahn so positioniert werden, daß der Fehler
in den Schnittbildabfall, ein Kleinteil oder in ein am Endprodukt nicht visuell
wahrnehmbares
Teil fällt. Verfahrensgemäß erfolgt die Positionierung durch Verschieben der Lage
in Längsrichtung, durch Drehen der Lage um 1800, durch Wenden der Lage um 1800 oder
durch eine kombinierte Anwendung dieser Verfahrensschritte.
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Das erfindungsgemäße Verfahren erfordert die operative Entscheidung
des Legers zur Positionierung der Lage auf der Grundlage des Vergleiches von Fehlerlage
und Schnittbild.
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Fällt der erkannte Fehler in den Schnittbildabfall, ist weiter zu
arbeiten. Liegt der Fehler in einem Schnitteil, so sind in Bbhäagikeit der Fehlergröße
und den technisch organisatorischen BedinUungen Folgeschritte in einer bestimmten
Verfahrensweise einzuleiten.
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bs ist bei lokalbevrenzten Fehlern die Bahn so in Längsrichtung zu
verschieben, daß der gesamte fehlerhafte Bezirk in den Schnittbildabfall oder in
den Gebrauchswert unmaßgeblich beeinflussenden Stellen wie Nahtzugaben, Säume, verdeckte
Teile u.ä. zu liegen kommt.
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Wenn der Fehler ungünstig liegt rund an dieser Stelle nicht sinnvoll
in den Schnittbildabfall einzuordnen ist, können durch Drehen der Lage, d.h. Legen
im Gegenstrich, Wenden der Lage oder Anwendung beider Möglichkeiten günstigere Bedingungen
für die Lage des Fehlers im Schnittbild geschaffen werden. Kommt der Fehler in ein
nicht störendes, unauffälliges Teil oder eine wenig sichtbare Stelle, wie beispielsweise
den Saum zu liegen, ist operativ über Repassieren zu entscheiden, dies zu planen
und in einem Folgearbeitsgang zu realisieren. Çlenn keine der Lagenveränderungsmöglichkeit
genutzt werden kann, was sich bei besonders großen Fehlerbezirken ergibt, ist der
Fehler außer in den Schnittbildabfall in möglichst ein Teil, bevorzugt Kleinteil,
einzuordnen. Dabei sind die Möglichkeiten des Lagendrehens-, wendens und - verschiebens
wieder zu nutzen. Diese Teile sind dann als Mitschnitt aus Resten bzw. breitenreduzierten
Herausschnitten zu realisieren. Wenn wegen extremer Fehlergröße der Herausschnitt
unvermeidlich
wird, ist der fehlerlose breitenreduzierte Teil des ausschnittes zum Nach- bzw.
Mitschnitt zu nutzen.
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Die Vorrichtung zur technischen Sicherung des Verfahrens besteht aus
einem Vergleichstisch nit eßwagen, auf welchem in Querrichtung verschiebbar eine
Fernsehkamera angebracht ist. Der Vergleichstisch ist mit einer Vorrichtung zur
Erfassung der Längskoordinaten (x-Werte) und der tsleßwagen mit einer gleichen zur
Erfassung der Querkoordinaten (y-Werte) versehen. Dargestellt werden die absoluten
Koordinaten sowie deren Differenzen zu der Länge und Breite des als Vergleichsnormal
vorliegenden Schnittbildes.
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Am Legewagen befindet sich ein Fehlerorter, der mit der Kamera des
Meßwagens mechanisch nach dem Komparatorprinzig gekoppelt ist. Der Meßwagen ist
mit dem Legewagen starr gekoppelt, so daß alle Bewegungen in Längs- und Querrichtungen
der tbießeinrichtung mit denen des Legewagens und des Fehlerorters synchron sind
und damit die Koordinatengleichheit gesichert ist. An der Bedienseite des Legewagens
befindet sich der zur Kamera gehörende Bildschirm, die Koordinatentableaus und alle
Bedienelemente.
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Nach der Lokalisierung des Fehlers auf der gelegten Lage wird dieser
durch Längsfahrt des Legewagens und Querfahrt des Kameraschlittens mit dem Fehlerorter
des Legewagens aufgesucht. Dabei werden in beiden Richtungen über die zugehörigen
Koordinatenaufnehmer die Koordinaten des Fehlers erfaßt, angezeigt und gleichzeitig
die Differenzkoordinaten zur Länge und Breite dargestellt. Nach Aufsuchen des Fehlerpunktes
mit dem Fehlerorter des Legewagens erfaßt die Kamera des eßwagens den zugehörigen
Koordinatenpunkt und dessen Umgebung des Schnittbildes und bildet den Schnittbildausschnitt
auf einem Bildschirm ab. Je nach technologischem Erfordernis kann durch weiteres
Verfahren des Legewagens und Meßschlittens auf die angezeigten Werte der Differenzkoodinaten
der Punkt auf dem Schnittbild aufgesucht werden, den der erkannte
Fehler
bei gedrehter Lage einnehmen würde, wobei das Drehen der Lage noch nicht erfolgt
sein muß.
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Alle Bewegungen sowie die Koordinatengleichheit werden durch starre
Kupplung des Legewagens mit dem Meßwagen und des Fehlerorters mit der Kamera des
eßwagens gesichert.
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Erfindungsgemaß besteht die Möglichkeit, das Originalschnittbild in
einen Datenspeicher einzugeben und zum Zwecke des Fehlerlagenvergleiches dieses
jeweils auf einem Bildschirm im Ausschnitt verkleinert, vergrößert oder als verkleinertes
Gesamtschnittbild darzustellen und aus der Gegenüberstellung von Fehler und Schnittbild
die notwendigen Operationen abzuleiten.
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Ausführungsbeispiel Das Ausführungsbeispiel wird an Hand der Figuren
1 - 3 erläutert.
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Es bedeuten Figur 1: schematische Darstellung der Vorrichtung in Draufsicht
Figur 2: Schnittbildausschnitt auf dem Vergleichsbildschirm Figur 3: Koordinatendarstellung
für die x-Richtung.
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Ein Legetisch und Vergleichstisch sind parallel angeordnet.
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Legewagen 11 und Meßwagen 1 sind mit der Kupplungsstange 9 starr miteinander
verbunden und befinden sich in Betriebsgereitschaft. Dabei wurde die Länge L und
die Breite B der auszulegenden Bahn in die Eoordinatenanzeigen 14 und 15 eingegeben.
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Kamera 3 und Fehlerorter 12 befinden sich über den Koordinatenursprung
des Schnittbildes bzw. der auszulegenden Lage.
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Beim Legen der Lage bewegen sich Legewagen 11 und Meßwagen 1 nach
links. Dabei nimmt der Koordinatenaufnehmer 6 die Werte vom Koordinatenlineal 7
ab und zeigt diese elektronisch auf der Koordinatenanzeige 14 als Zahlenwert x und
x-L (Differenzkoordinate) an.
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Wird ein Fehler auf der Lage erkannt, so wird der Legewagen 11 auf
der entsprechenden x-Koordinate zum Stillstand gebracht.
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Durch Einschalten des Antriebes 8 bewegt sich der Kamera schlitten
2 solange in Querrichtung, bis der Fehlerorter,
der mit dem Kameraschlitten
2 durch die Kupplungsstange 10 starr gekoppelt ist, mit seiner optischen Achse über
dem Fehler steht. Dabei werden durch den Koordinatenaufnehmer 4 die y-Werte vom
Koordinatenlineal 5 aufgenommen und als Zahlenwert y und Differenzwert B-y auf der
Koordinatenanzeige 15 dargestellt. Nunmehr ist auf dem Bildschirm 13 der Ausschnitt
des Schnittbildes zu sehen, der von der Kamera 3 erfaßt wird und deren optische
Achse, die auf dem Bildschirm markiert ist, die Lage des Fehlers im Schnittbildausschnitt
erkennen läßt. Aus der Lage des Fehlers auf dem Bildschirm 13 läßt sich nun ableiten,
in welcher Weise der Fehler durch Verschieben der Legebahn nach rechts oder links
in den Schnittbildabfall gebracht werden kann. Der Zahlenwert der Verschiebund läßt
sich von einem Maßstab, Fig. 2, der sich auf dem Bildschirm 13 befindet, ablesen.
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Kann der Fehler auf diese Art nicht umgangen werden, ist zu prüfen,
welche Lage er auf dem Schnittbild bei gedrehter Lage einnimmt. Dazu wird der Legewagen
11 in die Stellung gefahren, bei der die Koordinatenanzeige 14 den Differenzwert
anzeigt, der bei der ersten Fehlerlage angezeigt wurde.
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Nach Fig. 3 muß z.B. der linke Zahlenwert x = 450,0 und der Differenzwert
x = 150,0 anzeigen, da die Gesamtlänge bei diesem Beispiel mit 6 m angenommen wurde.
In dieser Stellung des Legewagens 11 wird nun der Kameraschlitten 2 so gefahren,
bis auch hier die Koordinatenwerte y und B - y ihre Größen vertauscht haben. Nun
stehen Fehlerorter 12 und Kamera 3 genau über dem Punkt, den der Fehler einnehmen
würde, wenn die Lage um 1800 gedreht ausgelegt wird. Es kann jetzt entschieden werden,
ob es sinnvoll ist, durch Drehen der Lage den Fehler in eine Schnittbildverlustzone,
bei eventuell gleichzeitigem Verschieben der Lage, einzuordnen. Die Werte der Verschiebung
werden auch hier vom Bildschirm 13 abgelesen. Ist ein Einordnen des Fehlers nicht
möglich, wird ein Herausschnitt durchgeführt und der fehlerfreie breitenreduzierte
Rest zum mit schnitt verwendet.
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Ist die gelegte Lage in dieser Weise abgearbeitet, wird der Legewagen
in die Ausgangslage gebracht und der gesamte Vorgang beginnt mit einer neuen Lage.
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Bei Erreichen der Ausgangslage befinden sich die Koordinatensysteme
automatisch in der Null-Stellung bzw. die Differenzwerte auf der vorbestimmten Länge
bzw. Breite.