DE2731327C3 - Verfahren zur Filterung von Staub aus radioaktiven Abgasen und Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens - Google Patents
Verfahren zur Filterung von Staub aus radioaktiven Abgasen und Einrichtung zur Durchführung des VerfahrensInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Filterung
von Staub aus radioaktiven Abgasen mit einer Tem* peratur von mehr als 500° Cj bei dem der abgefilterte
Staub äri der Oberfläche eines keramischen Filterrriäterials
gebunden wird und^ei dem zur Regenerierung
des Filters eine mit dem Staub verunreinigte Schicht
von dem Filtermaterial abgetragen und entgegen der Strömungsrichtung des Abgases aus dem Filter entfernt
wird.
Zur Rückhaltung des Staubanteiles aus radioaktiven Abgasen, die Temperaturen von mehr als 500° C
an der Stelle, an der sie gereinigt werden sollen, aufweisen, wurden bisher Filterkerzen aus poröser Keramik
oder aus Metallfaservlies verwendet, w^ sie in einer Beschreibung einer Anlage zum Verbrennen
ίο von Abfällen mit unterschiedlichen Heizwerten und/
oder unterschiedlichem Verbrennungsluftbedarf, insbesondere von radioaktiven Abfällen,* bestehend aus
einem Ofen mit sich hieran anschließender Nachverbrennungs- und Rauchgasreinigungs-Einrichtung
(CH-PS 506026) erwähnt werden. Diese Arbeitsweise hat sich jedoch, insbesondere bei der Verfestigung
von hochradioaktiven Abfällen in einer Glasoder Keramik-Matrix oder in einer glas- oder keramikähnlichen
Matrix, im Dauerbetrieb nicht bewährt, sondern als Schwachpunkt einer Anlage, die ein solches
Filtersystem benötigt, erwiesen. Mit langer werdender Versuchsdauer ließen sich die Filter zunehmend
schlechter zurückblasen und mußten schließlich gewechselt werden.
Bei Trocknungsvorgängen großen Ausmaßes mit entsprechend abzuführenden Abgasmengen an Wasserdampf
und nicht kondensierbaren Gasen, wie sie in Vorrichtungen neuerer Bauart zur Verfestigung
wäßriger, hochradioaktiver Abfallkonzentrate unumgänglich sind, ist auch eine erhöhte Staubbildung auch
bei Tropfentrocknung der Flüssigkeit gegeben.
Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, ein Filterverfahren zu schaffen, das längere Standzeiten
des Filtersystems gewährleistet und bei dem auch sol-
J5 ehe Stoffe sowohl aus dem Abgas während des Filterns
als auch vom Filtermaterial während des Regenerierens der Filter entfernen können, die in den bekannten
Filteranlagen durch Klopfen, mechanisches Rütteln oder Rückblasen nur schwer odei gar nicht entfernt
werden können. Es ist gleichfalls Aufgabe der Erfindung, eine Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens
vorzustellen.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß auf der Oberfläche des Filtermaterials durch Zugäbe
von Glasfritte, Alkalihydroxid oder einem Alkali- oder Erdalkalisalz eine Schmelze gebildet wird,
und daß der Staub durch die durch das Filter fließende Schmelze gebunden und entfernt wird.
Vorteilhafterweise besteht das Filtermaterial aus
so schüttbaren Keramikformkörpern. Das Filtermaterial
kann beispielsweise ein keramisches Granulat mit entweder glatter oder auch poröser Oberfläche sein,
je nach dem benutzten Flußmittel und der Abgaszusammensetzung, oder aus Kugeln, Körnern oder
Splitter bestehen. Vorteilhafterweise bestehen die Keramikformkörper im wesentlichen aus 9 Gew.-Teilen
Al2O,, 8 Gew.-Teilen ZrO2 und 2,5 Gew.-Teilen
SiO2.
Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird nach der Erfindung eine Filtereinrichtung
mit auswechselbaren Filterelementen aus Kera* mikmateriäl vorgeschlagen, die dadurch gekerinzeiclv
net ist, daß innerhalb eines Ofens oder einer mit einer Haube verschließbaren Schmelzwanne ein auswerfe
seibares Festbettfilter mit einer Füllung aus schüttbaren KeramikiGfrrikörpern angeordnet ist, im wesentlichen
bestehend aus einem Keramikrohr mit einer Abgasableitung, versehen mit einer verschließbaren
Einfülleinrichtung für das rieselfähige Flußmittel, aus einem im unteren Teil des Keramikrohres angeordneten
Rost zur Halterung der Füllung aus schüttbaren Keramikformkörpern, und daß das Festbettfilter über
die Abgasableitung lösbar mit einem Abgassystem des Ofens bzw. der Schmelzwanne verbunden ist.
In einer vorteilhaften Ausführung der erfindungsgemäßen Einrichtung weist das Keramikrohr unterhalb
des Einrüllniveaus der schüttbaren Keramikformkörper Durchbrüche oder Bohrungen zum
seitlichen Durchleiten des Abgases auf. In einer weiieren Ausbildung der Erfindung ist um das Keramikrohr
des Festbettfilters ein weiteres, eine Heizung enthaltendes Keramikrohr angeordnet, das ebenfalls
Durchbrüche oder Bohrungen aufweisen kann.
Als Material für die Keramikrohre kann mit gutem Erfolg ein solches verwendet werden, dessen Hauptbestandteil
AI,O3 ist (mehr als 90 Gew.-%), das
eine nennenswerte Menge Cr2O3 (zwischen 7 und 8
Gew.-%) und ca. 0,5 Gew.-% SiO^ enthält und eine
ebenso große Menge (ca. 0,5 Gew.-%) für die Summe der Anteile an Fe2O3, MgO, Na2O und K2O aufweist.
Ebenfalls als brauchbar können Keramikmaterialien angesehen werden, die in der Hauptsache aus Al2O3
und ZrO2, wobei der Anteil an Al2O3 überwiegt (z. B.
45 bis 51 Gew.-% Al2O3 und 41 bis 32 Gew.-% ZrO2)
sowie 12 bis 16 Gew.- % SiO2 bestehen mit etwa einem
Prozent an anderen oxidischen Beimengungen (z. B. Na2O, Fe2O3, TiO2, CaO und MgO).
Die besonderen Vorteile eines solchen Filters bestehen darin, daß die auf den keramischen Formkörpern
sich abscheidenden, radioaktive Stoffe enthaltenden Stäube aus dem Abgas mit Hilfe der durch
das Filter fließenden Schmelze des Flußmittels in das Schmelzbad gespült werden und die Art bzw. Zusammensetzung
des Flußmittels nach Maßgabe der Schmelzbadzusammensetzung gewählt werden kann. Hierdurch wird einerseits erreicht, daß keine zusätzlichen
Fremdstoffe in das Schmelzbad gelanger,, die u. U. die Oualität des erstarrten Verfestigungsproduktes
verringern könnten, andererseits wird die Reinigungswirkung bzw. der Dekontaminatiunsfaktor des
dem Schmelzbad am nächsten liegenden Filters verbessert, sowie die Beseitigung solcher Filter nach dem
Auswechseln vereinfacht, da die Stäube in der erkaltenden Schmelze bereits fest gebunden werden.
Die Erfindung wird im folgenden anhand eines Ausführungsbeispieles und der Zeichnungen näher
erläutert, ohne auf die Angaben im Beispiel oder die Ausgestaltungen in den Zeichnungen beschränkt zu
sein.
Ausführungsbeispiel
Mittels einer Düse wurde auf die Schmelzbadoberfläche einer elektrisch beheizten Keramikschmelzwanne
eine simulierte hochradioaktive Abfallösung mit ca. 30 l/h und einer Tropfengröße von ca. 70 bis
80 μπι versprüht. Der Feststoffgehalt, ausgedrückt in
Oxiden, betrug 280 g/l, die zugegebene Menge an Glasfrittenpulver 173 g/l= In diesem speziellen Fall
bestand dieplasfritte aus Borosilikatglas. Als Zer*
stäiibühgsmediüm diente Inertgas, wie z. B. N2, mit
ca, 8 mVh.
Die Temperatur im Reaktionsraum über der Schmelzbsdoperfläche betrug ca. 600 bis 800° C.
Nach der Vortrocknung fiel ein Teil des Trockenrückstandes auf die Sehmelzbadoberfläche, der Rest gelangte
mit dem Abgas in das Filter, das außerhalb des Sprühstrahles angeordnet war. Das mit Staubteilchen
beladene Abgas trat dann seitlich oder von unten in das Filterbett ein. Dort herrschte eine Temperatur von
ca. 950° bis 1100° C. Als Füllmaterial wurde ein Granulat
aus Keramik verwendet mit einer Zusammen-Setzung von
Al1O3
ZrO2
SiO
45,9 Gew.-%
40,8 Gew.-%
12,3 Gew.-%
Na,Ö 0,8 Gew.-%
Fe,O, 0,08 Gew.-%
TiO2 0,08 Gew.-%
CaO und MgO jeweils Spuren.
Die Keiamikkugeln wiesen Durchmesser zwischen 5 und 30 mm auf. Die im Abgas . .-.haltenen Stäube
wurden dabei auf dem mit Glasschm ;ize mit einer
Viskosität von ca. 80 Poise überzogenen Granulat, d. h. auf dem schmelzflüssigen Glasfilm, zurückgehalten
und mit der kontinuierlich vom Filterbett abtrop-
fender. Schmelze direkt oder indirekt wieder in die Schmelze zurückgeführt oder eingebracht. In Zeitabständen
von 5 bis 7 Stunden wurde durch eine Schleuse ca. 500 g GIa^f rute von oben in das Filterbett
zugegeben. Das gereinigte Abgas wuide anschließend konventionell behandelt, d. h. es wurde zur Entfernung
des Reststaubes mit Teilchengrößen von < 1 μπι einem Naßabscheider, darauf einem Kondensator und
schließlich der chemischen Abgaswäsche zugeführt, bevor es an die Atmosphäre abgegeben wurde.
Fig. 1 zeigt schematisch ein Festbettfilter 1 mit Keramikkugeln 2, das innerhalb einer Keramikschmelzwanne
3 (in der Zeichnung nicht vollständig ausgeführt) angeordnet ist sowie die Abgasleitung 4. die die
Schmelzwanne 3 mit dem Abgassystem (nicht dargestellt) verbindet. Das Festbettfilter 1, das im wesentlichen
aus einem Keramikrohr 6 mit einer Abgasableitung 4, einer verschließbaren Einfülleinrichtung 7 für
das Flußmittel und aus einem Rost 8 zur Halterung der schüttbaren Keramikformkörper, z. B. der Keramikkugeln
2, besteht, ist ca. 5 bis 10 cm über der Sehmelzbadoberfläche 9 angeordnet und kann an seiner
Unterseite mit Abstandhaltern 10 ausgestattet sein. Die Abgasleitung 4 ist mit einem Flansch Λα mit
dem Abgassystem verbunden.
Fig. 2 zeigt ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel des Teiles der erfindungsgemäßen Einrichtung, der
innerhalb eines Ofens oder Schmelzwanne angeordnet ist. Hierbei ist das Keramikrohr 12, das den Rost 8
mit der Füllung 2 an schüttbaren Keramikformkörpern enthält, vor einem weiteren Keramikrohr 13
umgeben. Inder Wandung des Rohres 13 ist eine Heizung 14 angeordnet, so daß das Festbettfilter 1 auch
bei Absinken der Temperatur in der Umgebung des Filters regenerie.t werden kann. In dem Falle, daß
6Q die Abgase nicht nur von unten, sondern auch von
der Seite her das Filter durchdringen sollen, »st nicht nur das Keramikrohr 12 mit Durchbrächen 15, sondern
auch das Rohr 13 mit Durchbrüchen oder Bohrungen 16 Versehen.
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen
Claims (7)
1. Verfahren zur Filterung von Staub aus radioaktiven
Abgasen mit einer Temperatur von mehr als 500° C, bei dem der abgefilterte Staub an der
Oberfläche eines keramischen Filtermaterials gebunden wird und bei dem zur Regenerierung des
Filters eine mit dem Staub verunreinigte Schicht von dem Filtermaterial abgetragen und entgegen
der Strömungsrichtung des Abgases aus dem Filter entfernt wird, dadurch gekennzeichnet, daß
auf der Oberfläche des Filtermaterials durch Zugabe von Glasfritte, Alkalihydroxid oder einem
Alkali- oder Erdalkalisalz eine Schmelze gebildet wird, und daß der Staub durch die durch das Filter
fließende Schmelze gebunden und entfernt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeicbret,
daß das Filtermaterial aus schüttbaren Keraniikformkörpern besteht.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Keramikformkörper aus
Kugein, Granalien, Körnern oder Splittern bestehen.
4. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Keramikformkörper im weientlichen
aus 9 Gew.-Teilen Al2O3, 8 Gew.-Teilen
ZrO2 und 2,5 Gew.-Teilen SiO2 bestehen.
5. Filtereinrichtung mit auswechselbaren Filterelementen aus Keramikmaterial zur Durchführung
des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß innerl -Ib eines Ofens oder
einer mit einer Haube (5) verschließbaren Schmelzwanne (3) ein auswe iiselbares Festbettfilter
(1) mit einer Füllung (2) aus schüttbaren Keramikformkörpern angeordnet ist, im wesentlichen
bestehend aus einem Keramikrohr (6, 12) mit einer Abgasleitung (4,4a), versehen mit einer
verschließbaren Einfülleinrichtung (7) für das rietelfähige Flußmittel, aus einem im unteren Teil
des Keramikrohres (6) angeordneten Rost (8) zur Halterung der Füllung (2), und daß das Festbeufilter
(1) über die Abgasleitung (4, 4a) lösbar mit einem Abgassystem des Ofens bzw. der Schmelzwanne
(3) verbunden ist.
6. Einrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Keramikrohr (6,12) unterhalb
des Einfüllniveaus der schüttbaren Keramikformkörper (2) Durchbrüche (11, 15) oder
Bohrungen zum seitlichen Durchleiten des Abgaies aufweist.
7. Einrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß um das Keramikrohr (12) des
Festbettfilters (1) ein weiteres, eine Heizung (14) enthaltendes Keramikrohr (13) mit Durchbrüchen
oder Bohrungen (16) angeordnet ist.
Priority Applications (4)
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