DE2724612A1 - Polyvinylidenfluorid enthaltende massen erhoehter thermostabilitaet - Google Patents
Polyvinylidenfluorid enthaltende massen erhoehter thermostabilitaetInfo
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Description
- 2 Beschreibung;
Gegenstand der vorliegenden Erfindung rind Formmassen a\is Polyvinylidenfluorid
(PVDF), die bei Temperaturen oberhalb 200 0C
eine erhöhte Thermostabilität besitzen, j
Polyvinylidenfluorid findet als hochmolekularer,teilkri&talliner
und thermoplastisch verarbeitbarer Fluor-Kunststoff durch die i
Kombination hoher chemischer, mechanischer und thermischer j
Beständigkeit in steigendem Maße Verwendung bein Bau chemischer |
ι Anlagen und Apparate, im Maschinenbau sowie in der Kabel- und !
Elektroindustrie.
Obwohl der Kristallit-Schnielzpunkt des PVDF bei 170 0C liegt,
erfolgt die Verarbeitung im Extrusions- und Spritzgußverfahren wegen der hohen Schmelzviscosität bei Massetemperaturen von
220 bis 300 0C. Bei diesen hohen Temperaturen tritt oft eine I
Dunkelfärbung des verarbeiteten PVDF ein. Derartige Verfärbungen j - verursacht durch cellulosehaltige Beimischungen - können die
Einsatzfähigkeit und Weiterverarbeitung von Teilen aus PVDF mindern.
Es bestand demzufolge die Aufgabe, geeignete Substanzen aufzufinden,
die zu einer Verbesserung der Eigenfarbe von thermisch belasteten PVDF-Massen führen und die die an und für sich gute
thermische Stabilität des Polyvinylidenfluorids nicht herabsetzen. Der Zusatz von Verbindungen, die bei PVC oder PVF
stabilisierend oder farbverbessenid v/irksam sind, wie z.B.
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- 3 Pentaerythrit, Dipentaerythrit, Bleisalze, organische Zinn-
verbindungen, UV-Stabilisatoren, optische Aufheller oder Kombinationen
dieser Stoffe bringt im vorliegenden Fall keine bemerkenswerte Verbesserung der Farbwerte.
Es wurden nun Formmassen auf der Basis von Polyvinylidenfluorid- j
Homopolymerisate!! und -Copolymerisaten mit überwiegendem Anteil
an Vinylidenfluorid gefunden, die durch einen zusätzlichen Gehalt an Phosphinaten gekennzeichnet sind.
Überraschenderweise zeigen die Phosphinate bereits in Mengen
oberhalb 0,005 Gew.■-$<>, bezogen auf die gesamte Formmasse,
thermostabilißierende Wirkungen, während z.B. Salze der Meta-,
Pyro- und Orthophosphorsauren, der phosphorigen Säure, sowie Phosphide und die üblicherweise zur Farbverbesserung eingesetzten
Pbospnit-Chelatoren keinen Effekt zeigen. Die Wirkung der
Phosphinate zeigt sich in einer deutlichen Aufhellung der Farbe und einer Verbesserung der Thermostabil!tat.
Die erfindungsgemäß einsetzbaren Phosphinate sind Salze und Ester der Phosphinsäure, die im allgemeinen Sprachgebrauch noch oft
als Unterphosphorige Säure oder Hypophosphorsäure bekannt ist. Die Phosphinsäure entspricht der allgemeinen Formel
H2P (0) OH ;
in den erfindungsgemäß eingesetzen Phosphinaten ist der am Sauerstoff.gebundene Wasserstoff durch ein Metall, bevorzugt
durch ein Alkalimetall ersetzt. Die am Phosphoratom gebundenen
Wasserstoffatome können durch einen organischen Rest (z.B.
Phenyl oder Alkyl) ersetzt sein.
Die in reiner Form darstellbaren kristallisierten Alkalimetallsalze
der Formel
MeH2PO2 . XH2O
zeigen bereits bei einer Dosierung von 0,005 %, bezogen auf das
Polymerisat, eine Farbaufhellung und eine positive Beeinflussung der Thermostabilität und werden vorzugsweise in Mengen unter
1,0 % eingesetzt.
Unter den Copolyroerisaten mit überwiegendem Anteil an PVDF sollen
solche Copolymerisate verstanden werden, bei denen der Anteil des PVDF mehr als 50 % beträgt. Auch bei Mischungen von PVDF
mit anderen Polymeren (z.B. Polyacrylharzen), die PVDF zu mehr als 50 Gew.-?i>
enthalten, zeigt sich die erfindungsgemäße Wirkung.
Die Phosphinate können in fein gepulverter Form dem PVDF-Pulver
in den gewünschten Mengen direkt beigemischt werden oder es wird ein lagerfähiges Konzentrat mit Phosphinatmengen weit über 1 %,
vorzugsweise über 5 % hergestellt und der zu stabilisierenden
PVDF-Masse bedarfsweise in Teilmengen untergemischt.
Es ist auch möglich, die wirksame Phosphinatmenge in Wasser zu
lösen und diese Lösung dem PVDF in einem Heizmischer zuzusetzen und das überschüssige Wasser durch einen Heiz/Mischprozeß zu
entfernen. Die Wasserlöslichkeit der Phosphinate gestattet es
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Durch die Behandlung des PVDF mit Phosphinaten unmittelbar nach
der Polymerisation v/ird es ermöglicht, das Produkt mit einer höheren Temperatur zu trocknen und dadurch eine kürzere Trockenzeit
als üblich zu erreichen, ohne die Gefahr einer Verfärbung des Polymerisates einzugehen.
Die stabilisierende Wirkung der Phosphinate wird durch thermogravimetrie
ehe Untersuchungen bestätigt. Bei diesen wird die thermische Zersetzungsgeschwindigkeit von PVDF in Abhängigkeit
von der Heiztemperatur gemessen. Die Messungen ergeben, daß die Mengen an Zersetzungsprodukten aus diesen Mischungen bei vergleichbaren
Temperaturen eindeutig niedriger als bei unstabilisiertem PVDF aus einer gleichen Charge sind.
Es konnte ferner durch die Messung des Gewichtsverlustes nachgewiesen
werden, daß durch Zusatz der beanspruchten Mengen an Phosphinaten auch PVDF-Massen mit Füllstoffen verarbeitbar sind,
die aufgrund ihrer Zusammensetzung oder der in ihnen enthaltenen Verunreinigungen die Thermostabilität des PVDF herabsetzen.
Solche Füllstoffe sind z.B. Aluminium, Asbest, Eisenoxide, Glas, Glimmer oder Ruß.
Die Abbildung 1 zeigt die quantitative Wirksamkeit des Zusatzes von Natriumphosphinat auf den thennogravimetrisch ermittelten
fernerhin, diese Verbindungen in das noch feuchte Polymerisat
nach dem Ablassen des Polymeren aus dem Pülymerisationskessel j
einzurühren.
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Gewichtsverlust bei 350 0C. Auf der x-Achse ist der Gehalt an
Natriumphosphinat in Gew.-%, bezogen auf eingesetztes PYBF,
und auf der y-Achse der Gewichtsverlust in % bei 350 0C angegeben.
Kurve A zeigt den Gewichtsverlust nach 30 Minuten Erhitzung, Kurve B nach 60 Minuten an. Die Proben wurden entsprechend
Beispiel 1 hergestellt. Der Zusatz des Natriumphosphinats
führt bereits bei Mengen unter 0,005 % zu einer meßbaren Minderung des Gewichtsverlustes. Ein Zusatz von 0,03 %
Phosphinat setzt den Gewichtsverlust nach 60 Minuten um mehr
als die Hälfte herab und ist bei dieser Charge als optimale Zusatzmenge anzusehen.
Bei der nach üblichen Methoden (Extrusion, Spritzguß) durchgeführten
thermoplastischen Verarbeitung des PVDF ergeben die mit Phosphinaten versetzten Mischungen Fertigteile, die gegenüber
Teilen aus reinem PVDF gleicher Charge eine deutlich hellere Farbe aufweisen. Die Massen können zusätzlich auch noch andere,
an sich bekannte Stabilisatoren enthalten, wie z.B. Pentaerythrit oder Dipentaerythrit. Auch der Zusatz von UV-Stabilisatoren,
optischen Aufhellern und/oder Farbstoffen ist möglich.
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1 g NaH2PO2.H2O wird fein gemahlen, zu 2 kg eines durch Suspension-Polymerisation
erhaltenen PVDF-Pulvers zugesetzt und das Gemisch in einem geeigneten Mischer innig vermengt. Diese
Pulveroischung wird im Spritzgußverfahren bei Massetemperaturen
von 280 0C und unter Anlegxing eines hohen Staudruckes zu
10x4 mm Standardprüfstäben verspritzt. Die auf diese Weise erhaltenen
Fertigteile zeigen eine auffällig hellere Farbe als Teile, die unter gleichen Herstellimgsbedingungen aus der
gleichen PVDF-Charge gespritzt wurden. Die behandelten und unbehandelten Prüfstäbe wurden einer thermogravimetrischen Analyse
unterzogen und der Gewichtsverlust nach 30 und 60 Minuten bei 350 0C ermittelt. Die Ergebnisse sind in Tabelle 1 zusammengefaßt.
50 g NaH2PO2.H2O werden fein gemahlen und mit 1 kg PVDF-PuIver
sorgfältig vermischt. Dieses Konzentrat wurde unter Feuchtigkeitsausschluß gelagert. Nach Ablauf von drei Monaten wurden 100 kg
Suspensions-PVDF mit 1 kg dieses Konzentrats in einem Mischer vermischt und unter üblichen Extrusionsbedingungen auf einem
geeigneten Extruder granuliert. Das erhaltene Granulat zeigte eine auffallend hellere Farbe als ein gleiches Granulat, das
ohne Zusatz des Konzentrats hergestellt wurde. Die Ergebnisse der thermogravimetrischen Analyse sind in Tabelle 1 zusammengefaßt.
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- 8 Beispiel 3
5 g kristallisiertes NaH2PO2.H2O werden in 100 ml Wasser gelöst I
und diese Lösung in einem Heiz/Kühlmischer mit 10 kg PVDF-Pulver 5 Minuten auf 130 0C gehalten und dann abgekühlt. Die weitere
Verarbeitung erfolgte analog Beispiel 1. Die Ergebnisse der thermogravimetrischen Analyse sind in Tabelle 1 zusammengefaßt.
4,5 kg PVDF-Pulver werden mit 0,5 kg Ruß in einem Mischer intensiv
vermischt. Von der Mischung werden 2 kg abgenommen. In die im Mischer verbliebenen restlichen 3 kg werden 1,5 g feinpulveriges NaH2PO2.H2O eingemischt. Die Ergebnisse der thermogravimetrischen
Analyse der unstabilisierten und der stabilisierten Mischung sind in Tabelle 1 aufgezeigt.
Ein durch Suspensionspolymerisation von Vinylidenfluorid in Gegenwart von Peroxipivalat erhaltenes Polymerisat wird aus dem
Reaktionskessel abgelassen und abfiltriert. Das noch feuchte Polymerisat wird in zwei Proben geteilt und eine Probe mit einer
wässrigen Lösung, die 0,3 Gew.-# (bezogen auf das PVDF) NaH2PO2.H2O enthält, kräftig gerührt und anschließend ohne
weiteren Waschvorgang filtriert. Der Rückstand wird wiederum in zwei Proben aufgeteilt, wovon die eine bei 80 0C getrocknet (5a)
und die zweite bei 120 0C getrocknet (5b) wird. Die Weiterverarbeitung
erfolgte gemäß Beispiel 1·
Von dem unbehandelten Polymerisat wird zum Vergleich ebenfalls
eine Probe bei 80 0C (5c) und eine zweite bei 120 0C (5d) ge-
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- 9 -
trocknet und gemäß Beispiel 1 zu |
Standardprüfstäben weiterver- | bei 120 0C ge- | getrockneten | • | und unbehandelten | Analyse (TGA) | 5,8 |
arbeitet. | trocknet wurden, zeigen eine erhebliche stärkere Gelbtönung als | PVDF hergestellt wurden. Die unter Zusatz des | Phosphinats her- | 0,6 | |||
Die Prüfstäbe des unbehandelten | Materials, die | die Stäbe, die mit dem bei 80 0C | gestellten Stäbe zeigen dagegen | Beispiel 1 unstabilisiert | in beiden Fällen praktisch keine | 7,8 | |
Gelbfärbung. Die Ergebnisse der | " stabilisiert | thermogravimetrischen Analyse | 1,9 | ||||
sind in Tabelle 1 zusammengefaßt | Beispiel 2 unstabilisiert | • | Gewichtsverlust bei 350 0C | 4,9 | |||
Tabelle | " stabilisiert | 1 | (Aufheizgeschw. 8 °/min) n. 30 min n. 60 min (90 (90 |
0,6 | |||
Thermogravimetrische | Beispiel 3 unstabilisiert | 3,4 | 15,3 | ||||
M stabilisiert | 0,4 | 5,2 | |||||
Beispiel 4 unstabilisiert | 3,6 | ||||||
■ stabilisiert | 0,7 | 1,1 | |||||
Beispiel 5 | 2,9 | 3,2 | |||||
5a) 80 ° stabilisiert | 0,3 | 1,0 | |||||
5c) 80 ° unstabilisiert | 11,0 | 4,8 | |||||
5b) 120 ° stabilisiert | 3,1 | ||||||
5d) 120 ° unstabilisiert | |||||||
0,8 | |||||||
1,1 | |||||||
0,9 | |||||||
2,6 |
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- T
Leerseite
Claims (3)
- Troisdorf, den 11. Mai 1977 OZ: 77040 (2701) Dr. Sk/SchDYNAMIT NOBEL AKTIENGESELLSCHAFT Troisdorf, Bez. Kölnj Polyvinylidenfluorid enthaltende Massen erhöhter Thormo-stabilitätPatentansprüche:/ 1.)Formmassen auf der Basis von Vinylidenfluorid-Homopolymerisater sowie Copolymerisaten mit überwiegendem Anteil von Vinylidenfluorid, gekennzeichnet dux'ch einen zusätzlichen Gehalt an Phosphinaten.
- 2. Formmassen gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie Phosphinate in Mengen von 0,0005 bis 1 Gew.-%, bezogen auf das Polymerisat, enthalten.
- 3. Formmassen gemäß einem der Ansprüche 1 und 2, dadurch gekenn- j zeichnet, daß sie als Phosphinat ein Alkaliphosphinat ent- j halten.h. Formmassen gemäß einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß sie zusätzlich zu den Phosphinaten noch Pentaerythrit oder Dipentaerythrit enthalten.809849/0313
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