DE19646077C2 - Verfahren zur Wärmestabilisierung thermoplastischer Massen und Mittel hierzu - Google Patents
Verfahren zur Wärmestabilisierung thermoplastischer Massen und Mittel hierzuInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Wärmestabilisierung
thermoplastischer Massen, die chlorhaltige Polymere enthalten, wie z. B.
Polyvinylchlorid, Polyvinylidenchlorid, chloriertes Polyethylen,
Chlorkautschuke, sowie Polymermischungen, die diese Polymere enthalten.
Derartige Massen sind üblicherweise Mischungen aus einem oder mehreren
thermoplastischen Polymeren, Füllstoffen, Weichmachern und Additiven wie
z. B. Pigmente, Antistatika, Licht- und Flammschutzmittel, Antioxidantien,
UV-Absorber, optische Aufheller oder Gleit- und Trennmittel. Bei ihrer
Verarbeitung werden sie auf Temperaturen erhitzt, bei denen bereits
Zersetzungsreaktionen erfolgen.
Daher enthalten diese Massen auch Stabilisatoren oder
Stabilisatormischungen, die bevorzugt abgespaltenes HCl und erste
Zersetzungsprodukte abfangen und damit verhindern, daß sich die
Zersetzungsreaktion autokatalytisch beschleunigt.
Den Polymeren oder Polymermassen werden vor der Verarbeitung diese
Stabilisatoren als Mischung zudosiert. In diesen Mischungen sind
üblicherweise alle Komponenten, die für die Verarbeitung der
Polymermassen nötig sind, enthalten, Bei diesen Mischungen, die vielfach
auch als Compounds oder Stabilisator-Compounds bezeichnet werden,
handelt es sich entweder um homogene Pulvermischungen, erstarrte
Schmelzen, Preßgranulate oder um Pasten.
Dabei bestehen die Stabilisatormischungen meist aus mehreren, sich
gegenseitig in ihrer stabilisierenden Wirkung unterstützenden Komponenten,
wie z. B. organische Phosphite, Polyole, phenolische Verbindungen,
anorganische oder organische Blei-, Cadmium-, Calcium- oder Zink-Salze,
insbesondere Carboxylate oder β-Diketone.
Sehr gute wärmestabilisierende Wirkungen werden erzielt durch
Kombinationen von üblichen Stabilisatoren mit Epoxidverbindungen. So
wird z. B. in EP-A 625 546 die Verwendung von Zinkverbindungen und
endständigen Epoxidverbindungen für die Stabilisierung von halbhartem
oder weichem PVC beschreiben.
Leider neigen Epoxidverbindungen bei der Lagerung in Mischung mit
üblicherweise verwendeten Stabilisatoren, Costabilisatoren und
Verarbeitungshilfsmitteln dazu, ihre stabilisierende Wirkung abzubauen
bzw. völlig zu verlieren. Diese unerwünschten Nebenreaktionen der
Co-Stabilisatoren und Verarbeitungshilfsmittel mit den Epoxidverbindungen
haben bislang trotz größter Anstrengungen den großtechnischen Einsatz von
Epoxidverbindungen zur Wärmestabilisierung thermoplastischer
Polymermassen verhindert.
Eine Lösung des Problems in der Art, daß die Epoxidverbindungen bei der
Compoundierung der Massen getrennt zugegeben werden, ist nicht
erwünscht, da dies technisch aufwendig und somit unwirtschaftlich ist und
da die Homogenität der Endprodukte nicht immer gewährleistet ist.
Es ist daher Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zur Wärmestabilisierung
von thermoplastischen Massen, insbesondere mit chlorhaltigen Polymeren,
bereitzustellen, bei dein Epoxidverbindungen in Kombination mit anderen,
bekannten Stabilisatoren eingesetzt werden, wobei die entsprechenden
Stabilisatormischungen auch bei erhöhter Lagertemperatur lagerbeständig
sind, die Wirkung der Epoxidverbindungen nicht nennenswert abgebaut wird
und bei dem die o. g. Nachteile bei der Verarbeitung und Lagerung nicht
auftreten.
Die Lösung der Aufgabe erfolgt durch ein Verfahren zur Wärmestabilisierung
von thermoplastischen Massen gemäß der Ansprüche 1-2 sowie durch
Stabilisatormischungen gemäß der Ansprüche 3-5.
Es wurde gefunden, daß Epoxidverbindungen enthaltende
Stabilisatormischungen lagerstabil sind, wenn die Epoxidverbindung
Terephthalsäurediglycidylester ist und wenn die Mischungen zusätzlich
basische Calcium-Aluminium-Hydroxy-Phosphite enthalten.
Der Einsatz von basischen Calcium-Aluminium-Hydroxy-Phosphiten zur
Wärmestabilisierung von PVC ist aus DE-C 41 06 411 bekannt. Diese Schrift
nennt auch in einer Aufzählung der möglichen Co-Stabilisatoren allgemein
Epoxidverbindungen. Es ist davon auszugehen, daß damit dem Stand der
Technik entsprechend (vergl. Kirk-Othmer, Encyclopedia of Chemical
Technology, 3. Ausgabe, Bd. 12, S. 240), bei Raumtemperatur flüssige oder
erweichende Epoxidverbindungen gemeint waren.
Es ist überraschend, daß durch Auswahl dieser Epoxidverbindung in
Kombination mit diesen anorganischen Phosphiten eine Lagerstabilität der
Mischungen erzielt wird, die nicht nur bei Systemen mit diesen beiden
Komponenten gegeben ist, sondern auch dann, wenn andere, reaktive
Co-Stabilisatore oder Additive in der Stabilisatormischung vorhanden sind.
Im einfachsten Falle besteht eine erfindungsgemäße, lagerstabile
Stabilisatormischung aus Terephthalsäurediglycidylester und mindestens
einem basischen Calcium-Aluminium-Hydroxy-Phosphit im
Mischungsverhältnis von 0,05-2 Gewichtsteilen Epoxidverbindung pro
Gewichtsteil anorg. Phosphit.
Überraschenderweise wurde nun zusätzlich gefunden, daß erfindungsgemäße
Stabilisatormischungen auch dann noch lagerstabil sind, wenn sie in
Kombination mit anderen, üblicherweise verwendeten Stabilisatoren oder
Costabilisatoren (mit Ausnahme der bei Raumtemperatur flüssigen oder
halbflüssigen Epoxidverbindungen) eingesetzt werden.
Die Lagerstabilität dieser Stabilisatormischungen ist auch dann gegeben, wenn
die Mischungen mehrere Monate bei erhöhter Temperatur (etwa 40-50°C)
gelagert werden.
Die entsprechenden Stabilisatormischungen lassen sich nach bekannten
Verfahren leicht und homogen in thermoplastische Massen einarbeiten und
führen dort zu der erwünschten Stabilisierung.
Die Verwendung von Terephthalsäurediglycidylester führt auch bei längerer
UV-Bestrahlung oder längerer thermischer Behandlung nicht zu den bei
Einsatz anderer aromatischer Epoxidverbindungen häufig beobachteten
Verfärbungen oder Vergilbungen.
die eingesetzten basischen Calcium- Aluminium-Hydroxy-Phosphite
entsprechender allgemeinen Formel
CaXAl2(OH)2(X + 3 - Y)(HPO3)Y . m H2O,
worin
x = 2 - 12, (2x + 5)/2 < y < 0 und m = 0 - 12,
ausgenommen y = 1, wenn x = 2 - 8.
x = 2 - 12, (2x + 5)/2 < y < 0 und m = 0 - 12,
ausgenommen y = 1, wenn x = 2 - 8.
Die erfindungsgemäße Stabilisatorkombination aus
Terephthalsäurediglycidylester und basischem
Calcium-Aluminium-Hydroxy-Phosphit kann gegebenenfalls weitere
Stabilisatoren und Additive enthalten, insbesondere solche aus der Reihe der
organischen oder anorganischen Zinkverbindungen (z. B. Zinksteatrat), der
basischen oder neutralen Salze von Metallen wie z. B. Calcium, Magnesium,
Aluminium, Natrium oder Barium, der Oxide und/oder Hydroxide von
Metallen (z. B. Calciumhydroxid), der Zeolithe, Granate, modifizierten
Hydrotalcite oder sonstigen Schichtverbindungen oder der zinnhaltigen
Stabilisatoren aber auch der organischen Stabilisatoren, wie 1,3-Diketone
bzw. deren Metallsalze, Dihydropyridine, Polyole, Isocyanurate, Phosphite,
nicht aber der bei Raumtemperatur flüssigen oder halbflüssigen
Epoxidverbindungen. Die Stabilisatormischungen werden in an sich üblichen
Mischgeräten wie z. B. Walzenstühlen, Kugel-, Stift- oder Perlmühlen
homogenisiert. Die so erhaltenen Mischungen
sind sowohl bei Raumtemperatur als auch bei Temperaturen von 40-50°C
mehrere Monate lang lagerstabil, ohne daß ihre stabilisierende Wirkung
nennenswert abgebaut wird.
Die erfindungsgemäße Stabilisatormischung wird in einer Menge von 0,1 bis
15 Gew.-%, dem zu stabilisierenden Polymer oder Polymerengemisch
zugegeben und homogenisiert.
Die erfindungsgemäßen Stabilisatorzusammensetzungen können z. B. als
Pulvermischung oder aus daraus hergestellten Granulaten oder als
Aufbaugranulate, unter Einsatz von Granulierhilfsstoffen hergestellt,
vorliegen. Zur Herstellung der erfindungsgemäßen Formmassen, können die
Stabilisatormischungen zu einer als Ausgangsmaterial dienenden
Polymermischung zugegeben werden. Hierbei umfaßt der Begriff
Formmassen sowohl Formmassen auf der Basis gebräuchlicher
Homopolymerisate, wie Suspensions-, Masse- oder Emulsionspolymerisate
als auch Copolymerisate. Die daraus hergestellte Formmasse kann dann in
an sich bekannter Weise zu Formkörpern geformt werden.
Die erfindungsgemäß verwendeten Stabilisatorkombinationen können mit
weiteren Wärme-, Licht- und Alterungsschutzmitteln, wie sie bereits auf der
vorhergehenden Seite erwähnt sind, kombiniert werden. Sie können in
Kombination mit üblicherweise eingesetzten Zuschlagstoffen, wie
Füllstoffen (z. B. Kreide, Kaolinit), Pigmenten (z. B.
Titandioxid), Flammschutzmitteln (z. B. Magnesiumhydroxid,
Aluminiumhydroxid, Antimontrioxid), Verstärkungsmitteln (z. B. Glasfasern)
und Weichmachern(z. B. Phthalat-, Phosphat-, Polymerweichmacher,
Chlorparaffine) bei der Herstellung von thermoplastischen Formmassen
verwendet werden.
Zur Einstellung rheologischer Erfordernisse können den chlorhaltigen
Polymeren Gleitmittel wie Paraffinwachse, niedermolekulare Polyolefine,
Estergleitmittel aus mono- oder polyvalenten Alkoholen und Mono- oder
Dicarbonsäuren oder Amidwachse zugesetzt werden.
Ferner können den chlorhaltigen Polymeren weitere Additive wie z. B.
Antioxidantien, sterisch gehinderte Amine, optische Aufheller,
UV-Stabilisatoren und schwefelhaltige Verbindungen, insbesondere die
schwefelhaltigen organischen Verbindungen, die zur Herstellung von
zinnhaltigen Stabilisatoren verwendet werden, zugesetzt werden.
Die so compoundierten Massen sind ihrerseits lagerstabil und können
jederzeit im üblichen Temperaturbereich von bis zu 260°C in üblichen
Extrudern oder Spritzgießanlagen zu den entsprechenden Formteilen
verarbeitet werden, ohne daß die Verarbeitung durch Zersetzungsreaktionen
behindert wird und ohne daß die physikalischen Eigenschaften der Formteile
durch Zersetzungsprodukte aus dem Verarbeitungsprozeß verschlechtert
werden.
In den folgenden Beispielen wird die Lagerstabilität der erfindungsgemäßen
Stabilisatorkombinationen bewertet.
Es werden die Stabilisatoren und die weiteren Additive, wie sie
üblicherweise in der PVC-Verarbeitung eingesetzt werden, in einem
Pulvermischer homogenisiert und diese Mischungen (Compounds) dann bei
unterschiedlichen Temperaturen über einen Zeitraum von 1, 2, 3 und 6
Monaten gelagert. Für Vergleichsmessungen wird eine Stabilisatormischung
sofort nach der Herstellung ohne Lagerung des Compounds verarbeitet.
Die Compounds werden zusammen mit weiteren PVC-Additiven auf einem
Laborwalzwerk bei 180°C und einer Verweilzeit von 5 min zu Fellen
verarbeitet. Von diesen so hergestellten Formteilen wird dann die
Wärmestabilität durch Bestimmung des HCl-Wertes nach DIN VDE 0472
Teil 614 (Kongorottest) ermittelt.
Die in den Beispielen beschriebenen Stabilisatorzusammensetzungen werden
für die Verarbeitung zu Formteilen mit 100 Gew.teilen S-PVC (K-Wert 68),
5 Gew. teilen Kreide, 4 Gew. teilen Weiß-Pigment und 7 Gew.teilen
Schlagzähmacher in einem handelsüblichen beheizbaren Mischer bis zu
einer Aufbereitungstemperatur von 120°C vermischt und anschließend auf
40°C abgekühlt. Dieses so gefertigte Dryblend wird dann in der oben
beschriebenen Weise zu einem Fell verarbeitet, dessen Wärmestabilität wie
oben beschrieben ermittelt wird.
Weitere Angaben und Ergebnisse finden sich in den Tabellen 1-3.
Dabei bedeuten: B erfindungsgemäße Stabilisatorkombinationen
VB Vergleichsbeispiele
Mengenangaben sind Angaben in Gewichtsteilen
VB Vergleichsbeispiele
Mengenangaben sind Angaben in Gewichtsteilen
Tabelle 1 (Stabilisatorkombinationen)
Tabelle 2
HCl-Werte nach Lagerung der Stabilisatormischungen bei Raumtemperatur
Tabelle 3
HCl-Werte nach Lagerung der Stabilisatormischungen bei 50°C
Claims (5)
1. Verfahren zur Wärmestabilisierung thermoplastischer Massen auf der Basis
von chlorhaltigen Polymisaten, wobei diese Polymerisate Weichmacher, Füll-
und Zusatzstoffe enthalten, durch Zugabe einer Stabilisatormischung, dadurch
gekennzeichnet, daß eine Stabilisatormischung verwendet wird, die
Terephthalsäurediglycidylester und mindestens ein basisches
Calcium-Aluminium-Hydroxy-Phosphit enthält.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das chlorhaltige
Polymerisat PVC ist.
3. Stabilisatormischung zur Wärmestabilisierung thermoplastischer Massen auf
der Basis von chlorhaltigen Polymerisaten, dadurch gekennzeichnet, daß sie
Terephthalsäurediglycidylester und mindestens ein basisches
Calcium-Aluminium-Hydroxy-Phosphit enthält.
4. Stabilisatormischung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das
basische Calcium-Aluminium-Hydroxy-Phosphit der allgemeinen Formel
CaXAl2(OH)2(X + 3 - Y)(HPO3)Y m.H2O
entspricht, worin
x = 2 - 12, (2x + 5)/2 < y < 0 und m = 0 - 12
ausgenommen y = 1, wenn x = 2 - 8.
CaXAl2(OH)2(X + 3 - Y)(HPO3)Y m.H2O
entspricht, worin
x = 2 - 12, (2x + 5)/2 < y < 0 und m = 0 - 12
ausgenommen y = 1, wenn x = 2 - 8.
5. Stabilisatormischung nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß
sie zusätzlich andere, an sich bekannte Stabilisatoren enthält.
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---|---|---|---|---|
DE3719970A1 (de) * | 1987-06-15 | 1988-12-29 | Neynaber Chemie Gmbh | Verwendung von bei umgebungstemperatur festen epoxiden von ethylenglykoldiestern als stabilisatoren bzw. costabilisatoren fuer kunststoffe |
DE3941902C1 (de) * | 1989-12-19 | 1991-02-28 | Chemische Werke Muenchen Otto Baerlocher Gmbh, 8000 Muenchen, De | |
DE4106411C1 (de) * | 1991-02-28 | 1992-07-09 | Baerlocher Gmbh, 8000 Muenchen, De |
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La stabilisation des chlorures de polyvinyl von F.Chavassus und R.de Broutelles, 1957, S.116-118 * |
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