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Amtliches Aktenzeichen: Neuanmeldung
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Bezeichnung: Schutzeinrichtung für bei medizinischer Röntgenstrahlung
strahlungsgefährdete Organe
Die Erfindung betrifft eine Schutzeinrichtung
für bei medizinischer leontgenstrahlung strahlungsgefdhrdete Organe, insbesondere
Gonaden, aufweisend einen mit einem Schutzüberzug ausgestatteten Schutzschirm aus
strahlungsabschirmendem Material, insbesondere strahlenabsorbierenden Material wie
Blei, der, bezogen auf die instrahlungsrichtug, vor dem zu schützenden Organ außen
am Patientenkörper angeordnet ist und sich mit Toleranzzugabe nur über die Kontur
des Organs erstreckt.
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Bei der medizinischen köntgenbestrahlung - zum Zwecke visueller oder
fotografischer Beobachtung oder Behandlung - liegen oft Organe im Strahlungsbereich,
die vor der Strahlungseinwirkung geschützt werden sollen. Besonders wenn der Beckenbereich
durchleuchtet werden soll, sind die Gonaden ( Keimdrüsen ), die besonders strahlungsempfindlich
sind, gefährdet, wenn man sie nicht abschirmt. Zu diesem Zweck ist es bekannt, bei
weiblichen Patienten eine Schutzplatte aus Blei auf die Bauchdecke zu legen und
durch Verschnürungen oder Klebestreifen zu befestigen, in deren Schattenbereich
die Eierstöcke geschützt sind. Bei männlichen Patienten ist es bekannt, einen mit
einer flexiblen Bleischicht ausgestatteten Beutel um die Iloden zu legen. In beiden
Fällen ist die llandhabung umständlich, unbequem und für die angestrebte Röntgenaufnahme
hinderlich und für den angestrebten Strahlenschutz unvollständig, wenn der Schutzschirm
infolge kaum immer vermeidbarer Unachtsamkeit beim Anlegen oder durch nachträgliches
Verrutschen nicht genau diejenige Stellung einnimmt, in der er den gefährdeten Organbereich
vollständig schützt und die zu bestrahlende Nachbarschaft freiläßt.
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Aufgabe der Erfindung ist es, eine Schutzeinrichtung der eingangs
genannten Art so auszugestalten, daß sie bei einfacher Handhabung sicher plazierbar
ist.
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Die Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, daß für einen auf einem
Stützgerät, beispielsweise einer Liege oder einem Stuhl, still
harrenden
Patienten der Schutzschirm am freien Ende eines verstellbaren Tragarms auswechselbar
befestigt ist, der mit seinem anderen Ende an einem an dem Stützgerät montierten
Sockel befestigt ist.
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Die Erfindung macht sich den Umstand zunutze, daß in den meisten Fällen
medizinischer Röntgenaufnahrflen der zu bestrahlende Patient während der Aufnahme
still auf dem Stützgerät harrt, also sich gegenüber dem Stützgerät nicht bewegt,
so daß der Schutzschirm durch seine Fixierung an dem Stützgerät in einer auch gegenüber
dem Patienten festgelegten Stellung gehalten werden kann, ohne daß er dazu am Körper
des Patienten befestigt sein müßte. Es genügt vielmehr, den Schutzschirm auf die
Position des auf dem Stützgerät harrenden Patienten durch Verstellen des Tragarms
auszurichten.
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Ist das geschehen, dann hält der Tragarm den Schutzschirm in dieser
Stellung, wobei der Schutzschirm den Patienten berühren kann oder nicht. Im Falle
der Berührung findet diese nur an der dem Patienten zugekehrten Seite des Schutzschirmes
statt, nicht dagegen an der Rückseite, am Tragarm und am Sockel, während sich die
Bedienungsperson darauf beschränken kann, die Schutzeinrichtung nur da anzufassen,
wo sie mit dem Patienten nicht in Berührung kommt, wodurch mittelbarer Berührungskontakt
zwischen Patient und Bedienungsperson vermeidbar wird. Den unmittelbaren Berührungskortakt
zwischen dem Schutzschirm und dem Patienten kann man durch Dazwischenlegen eines
strahlungsdurchlässigen Tuches, das man von Patient zu Patient auswechselt, verhindern.
Auf diese Weise vermeidet man die Notwendigkeit, die ganze Schutzeinrichtung beziehungsweise
den Schutzschirm vor Behandlung eines neuen Patienten zu desinfizieren. Auch sind
Quetschungen vermeidbar und die verschiedenen Größen können leicht ausgewechselt
und dem Objekt angepaßt werden. Auch hierdurch wird im Sinne der Aufgabenstellung
die Handhabung gegenüber dem Stand der Technik erleichtert.
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Nach dem Stand der Technik muß der Schutzschirm so ausgestaltet sein,
daß er nicht rur der Kontur des zu schützenden Organs angepaßt ist, sondern auch
am Körper befestigt werden kann. Das wirkt
sich besonders bei Schutzschirmen
für männliche Gonaden nachteilig aus. Nach der Erfindung genügt es, den Schutzschirm
allein unter dem Gesichtspunkt der angestrebten Schattenwirkung zu gestalten und
das ermöglicht eine besonders vorteilhafte Weiterbildung der Crfindung, die dadurch
gekennzeichnet ist, da13 der Schutzschirm für männliche Gonaden die luorm einer
offenen, die Gonaden und den Penis fassenden Schüssel hat und auf seiner Unterseite
im mittleren Bodenbereich ein Kupplungsstück zur Befestigung am Tragarm aufweist.
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Die Erfindung wird nun anhand der beigefügten Zeichnung, in der zwei
Ausführungsbeispiele dargestellt sind, näher erläutert.
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In der Zeichnung zeigt: Figur 1 perspektivisch eine Schutzeinrichtung
nach der Erfindung, ausgestattet mit einem Schutzschirm für männliche Gonaden, Figur
2 die Kupplung zwischen dem Tragarm und dem Schutzschirm aus Figur 1, abgebrochen
im Querschnitt, Figur 3 einen Schutzschirm für weibliche Gonaden, der gegen den
in Figur 1 dargestellten Schutzschirm austauschbar ist, Figur 4 in Draufsicht und
abgebrochen die Schutzeinrichtung aus Figur 1 mit dem Schutzschirm aus Figur 3 in
Funktionsstellung, und Figur 5 eine Visiereinrichtung, abgebrochen und perspektivisch.
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In Figur 1 ist abgebrochen die Tischplatte 1 eines Stiitzgerätes -
beispielsweise eines sogenannten Bucky-Tisches - dargestellt, auf der der Sockel
2 befestigt ist. Der Sockel 2 besteht aus einer Sockelplatte 3, die die Form eines
gleichschenkligen, spitzwinkligen Dreiecks hat und mit drei an ihrer Unterseite
in den Ecken angebrachten Saugnäpfen 4, 5, 6 an der Tischplatte 1 festgesaugt ist.
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Entlang der Symmetrielinie 7 erstreckt sich auf der Oberseite der
Sockelplatte 3 ein Handgriff 8, der, ebenso wie die Sockelplatte, abgerundete Kanten
9, 10 und Ecken 11 aufweist. Auf der der spitzen Ecke 11 abgekehrten Seite des Handgriffs
8 ist entlang der Symmetrielinie 7 das eine Ende 12 eines Tragarms 13 befestigt,
an dessen freiem Ende ein Kupplungsstück 14 zum Ansetzen eines am Schutzschirm 15
angebrachten Kupplungsstückes 16 vorgesehen ist. Das
Kupplungsstück
14 paßt, wie aus Figur 2 ersichtlich, mit einem zentralen Stift 17 in ein Loch 18
des Kupplungsstückes 16 und ist dort mit einer gerändelten Madenschraube 19 festlegbar.
Der Tragarm 13 ist so flexibel, daß er von Hand gebogen werden kann, und so steif,
daß er in jeder gebogenen Stellung das Gewicht des angebrachten Schutzschirms 15
oder eines anderen Schutzschirms tragen kann - beispielsweise wie in Figur 1 gezeichnet,
in der der Schutzschirm 15 frei in den Raum ragt und nur durch den Tragarm 13 gehalten
wird. Der Schutzschirm 15 ist schüsselförmig und besteht aus einer Hartbleischale
20, die beidseitig mit einem Schutzuberzug 21 aus Siliconkautschuk umkleidet ist.
Das Kupplungsstück 16 ist auf der Unterseite im mittleren Bereich des Bodens 22
angeordnet, so daß die Öffnung 23 freiliegt, die so bemessen ist, daß die männlichen
Gonaden mit dem Penis bccluem darin Platz finden. Der die Öffnung 23 umgebende Rand
24 ist abgerundet und dem Platz zwischen den Schenkeln angeschmiegt.
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Zur Abschirmung weiblicher Gonaden wird der Schutzschirm 15 gegen
den in Figur 3 dargestellten Schutzschirm 25 ausgetauscht, indem dieser mit seinem
Kupplungsstück 26 statt des Kupplungsstückes 16 an das Kupplungsstück 14 angeschlossen
wird. Das Kupplungsstück 26 befindet sich auf der Rückseite einer etwa birnenförmigen
flachen Platte 27 aus mit Siliconkautschuk umkleideten Hartblei.
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Zur Bestrahlung wird, wie in Figur 4 dargestellt, der Sockel 2 der
Schutzeinrichtung auf der Tischplatte 1 befestigt, und zvar zwischen die leicht
gespreizten Schenkeln 30, 31 des weiblichen Patienten 32, die nach dem Anlegen zur
Aufnahme wieder geschlossen werden, wobei der Sockel mit der spitzen socke 11 herzwärts
gekehrt ist. Nun wird durch Biegen des Tragarms 13 der schutzschirm - gemäß Figur
4 der Schutzschirm 25 - in eine Stellung gel>racht, in der er die Gonaden des
Patienten 32 gegen die in Figur 4 senkrecht auf die Zeichenebene einfallende Röntgenstrahlung
absorbiert. Bei einem männlichen Patienten wird mit aufgesetztem Schutzschirm 15
entsprechend verfahren. Mit 33 ist ein Papiertuch bezeichnet, das zwischen Schutzschirm
25 und Patient 32 gelegt ist.
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Figur 5 zeigt abgebrochen den Rand eines anderen Ausführungsbeispiels
eines Schutzschirms 34 für weibliche Gonaden mit einer Visiereinrichtung bestehend
aus einem über die Kontur 35 hinausragenden Ring 36 und einem in Strahlungsrichtung
37 dazu versetzt angebrachten Korn 38. Das Korn 38 und der Ring 36 bestehen aus
schattenbildendem Material, zum Beispiel aus Blei, so daß bei Einstrahlung gemäß
Pfeil 37 das Korn 38, das im Durchmesser kleiner ist als der Innendurchmesser des
Ringes 36, zentral im Ring abgebildet sein muß. Abweichungen von dieser koaxialen
Abbildung kennzeichnen in der Abbildung Schräglagen der Einfallsrichtung hinsichtlich
Azimut und Rektaszension.
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In Abänderung der dargestellten Ausführungsbeispiele kann der Sockel
2 statt mit Saugnäpfen auch auf andere Weise an der Tischplatte befestigbar sein,
zum Beispiel durch mechanisch arretierbare Saugfüße oder eine lösbare Verschraubung.
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Der Tragarm kann statt wie der Tragarm 13 aus flexiblem Material auch
aus gegeneinander verstellbaren steifen Gliedern bestehen oder aber streckenweise
aus steifen Gliedern mit einem oder mehreren dazwischengelegenen flexiblen Stücken.
Der Tragarm 13 kann auch verfedert sein, so daß er unter Federbelastung gegen den
Patienten verspannbar ist.
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Gemäß Figur 4 hat der Patient die Beine leicht gespreizt, wie dies
zum Einsetzen des Sockels 2 zweckmäßig ist. Zur Bestrahlung sollte er die Beine
schlieren - der Sockel 2 ist mit dem Tragarm 13 so ausgestattet, daß das Schließen
der Beine nicht behindert wird.
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Die Bleistärke des Schutzschirms 15 beziehungsweise 25 beträgt zweckmäßig
etwa 1 Millimeter. Der Schutzschirm ist aus Hartblei, so daß er einerseits genügend
formstabil ist, um die einmal eingestellte Form zu halten und andererseits etwas
nachgiebig, damit sich der Patient nicht verletzt. Die Schutzschirme 15 und 25 werden
in verschiedenen Größen bereitgehalten entsprechend den unterschiedlichen Abmessungen
der Patienten.
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