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Die Erfindung betrifft eine Einrichtung für den Strahlenschutz der Keimdrüsen bei diagnostischen Rönt- genaufnahmen des Hüftbereiches von Säuglingen und Kleinkindern, bestehend aus einer Abdeckfolie aus einem abschirmenden Material, wie z. B. Blei.
Aus medizinischen Gründen ist es bekanntlich häufig erforderlich bei Säuglingen und Kleinkindern, z. B. bei Kindern im 1. Lebensjahr, Röntgenaufnahmen im Bereiche des Unterleibes durchzuführen, in erster
Linie zur Durchführung von Hüftvergleichsaufnahmen zur Feststellung von Hüftdysphasien u. dgl.
Bei dieser Art von Aufnahmen bei Patienten im Säuglings- bzw. Kleinkinderalter kommt dem Strahlen- schutz der Keimdrüsen (Gonaden) eine sehr grosse Bedeutung zu. Daneben stellt sich das Problem der rich- tigen Einstellung (Einstellung des Röntgen-Zentralstrahles, richtige Einblendung zur Verminderung der
Streustrahlung) der Aufnahme.
Gemäss dem derzeitigen Stand der Technik versucht man z. B. bei weiblichen Kleinkindern die Ovarien (Eierstöcke) dadurch zu schützen, dass man sie mit einem strahlenundurchlässigen Material ansichbelie- biger Art, jedoch in der Abschirmungswirkung einer Bleifolie von 0, 5 bis 2 mm Dicke entsprechend, ab- deckt. Verschiedene Formen derartiger Abdeckungen sind im Gebrauch. Gemeinsam ist ihnen allen die
Schwierigkeit der Anbringung, so dass die zu schützenden Teile tatsächlich effektiv abgeschirmt sind. Das liegt daran, dass besonders bei jungen weiblichen Säuglingen die Lage der Ovarien ausserordentlich wechselt und dass die Ovarien in diesem Alter darüber hinaus wegen ihrer Beweglichkeit in ihrer Lage viel variabler sind als etwa bei älteren Kindern. Es ist also im Einzelfall keineswegs sichergestellt, dass die Ovarien tat- sächlich abgeschirmt sind.
Sucht man andererseits dieser Gefahr durch die Verwendung grösserer Abdeck- formen zu begegnen, so kann es vorkommen, dass für die Beurteilung des Hüftgelenkes wichtige Skelet- teile verdeckt sind. Die Wiederholung der Röntgenaufnahme, die in einem solchen Fall an sich erforderlich wäre, bedeutet jedoch in jedem Fall und insbesondere im Säuglingsalter eine zusätzliche, bei Kleinkindern oft nicht verantwortbare Strahlenbelastung.
Alle die geschilderten Schwierigkeiten bei Verwendung üblicher Abdeckformen werden noch dadurch ver- mehrt, dass bei der bekannten Unruhe der Kleinkinder und Säuglinge die Strahlenschutzabdeckungwährendder
Aufnahme nur sehr schwer in der richtigen Lage festgehalten werden kann.
Sinngemäss gleiches wie für den Schutz der Ovarien vor Strahlung gilt für den Schutz der Hoden bei männlichen Kleinkindern bzw. Säuglingen. Wenn auch hier an sich besser Mittel entwickelt worden sind, und zwar in Form der sogenannten Hodenkapseln, das sind schalenartige Gebilde aus Blei, welche die Hoden möglichst von allen Seiten umschliessen sollen, bestehen auch hier Schwierigkeiten und Nachteile. Die we- sentlichsten davon bestehen in der Schmerzhaftigkeit beim Anlegen der genannten Hodenkapseln, wodurch die erwähnte Unruhe bei Säuglingen bzw. Kleinkindern noch weiter gesteigert wird, ferner in der Unzuverlässigkeit bzw. Unmöglichkeit der Anwendung der Kapseln, wenn der Hodensack bei diesen noch nicht hinreichend entwickelt oder die Hoden noch nicht genügend in den Hodensack abgestiegen (deseendiert) sind.
Die Erfindung, welche von einer Einrichtung der eingangs erwähnten Art ausgeht, überwindet die genannten Schwierigkeiten.
Bei der Konzeption der erfindungsgemässen Einrichtung wurde insofern grundsätzlich von einer andern Lösung als bei den bekannten, z. B. in der USA-Patentschrift Nr. 3,723, 743 beschriebenen Strahlenschutzeinrichtungen ausgegangen, als nicht darauf abgezielt wurde, die besonders strahlengefährdeten Teile im betreffenden Körperabschnitt, z. B. im Unterleib, im letzteren Fall eben die Gonaden (Keimdrüsen) abzudecken und alles übrige freizulassen, sondern lediglich den für die Beurteilung der Beckenaufnahme wichtigen Bildausschnitt freizulassen, alle übrigen Körperabschnitte aber im weiten Umkreis abzudecken.
Dies wird dadurch erzielt, dass erfindungsgemäss die Abdeckfolie mit einer Ausnehmung versehen ist, welche so gross und so geformt ist, dass lediglich die für die diagnostische Beurteilung wesentlichen Körperteile freibleiben, wobei die Begrenzung der Ausnehmung innerhalb eines Bereiches so ausgeführt ist, dass die Anlegung der Abdeckfolie in der gewünschten Lage dadurch sichergestellt ist, dass die Begrenzung in diesem Bereich einer gut sieht-und bzw. oder tastbaren Körperstelle entspricht, mit welcher die Begrenzung zur Deckung gebracht bzw. gegen die sie gehalten wird.
Der Vorteil der Anwendung dieses Prinzips liegt nach dem vorstehend Ausgeführten auf der Hand. Es wird damit erreicht, dass im Falle der angeführten Beispiele bei weiblichen Kleinkindern die Ovarien auch bei variabler bzw. nicht exakt festgestellter Lage mit Sicherheit abgedeckt werden, und bei männlichen Kleinkindern die Hoden gleichfalls verlässlich geschützt sind, ohne dass beim Patienten irgendwelche unangenehme oder schmerzhafte Empfindungen auftreten.
In der Zeichnung ist eine beispielsweise, vorteilhafte Ausführungsform des Erfindungsgegenstandes, in etwas verkleinerter Grösse dargestellt.
- bezeichnet die Abschirmfolie, bestehend, wie erwähnt, aus einem Material, dessen Schutz- bzw.
Abschirmwirkung derjenigen einer 1 bis 2 mm starken Bleifolie gleichkommt ; in dem Bildausschnitt --2--, der durch denausgespartenTeil der Abdeckfolie erhalten wird, sind die für die in Rede stehende Beurteilung abgebildeten Beckenteile angedeutet. Weiter wurde die Aussparung erfindungsgemäss so begrenzt, dass ein be-
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stimmter Punkt (in der Figur mit"S"bezeichnet) beim Anbringen der Folie an den unteren Rand des Scham- beinbogens angelegt wird.
Dies stellt einen auch für den nicht ärztlich Ausgebildeten leicht tastbaren Fix- punkt dar ; wird die Abdeckung an der betreffenden Stelle angelegt, dann ist sowohl die Erfassung des rich- tigen Bildaussehnitteswie auch einoptimaler Keimdrüsenschutzgewährleistet. Ist die Abdeckeinrichtung etwa aus einer 1 bis 2 mm dicken Bleifolie gefertigt, so lässt sie sich ohne weiters verformen und der Körperform anpassen. Im übrigen wird die Folie z. B. beim Säugling mit den üblichen Plastikspannbändern an dem auf dem Rücken liegenden Patienten, der mit dem Oberkörper mit Hilfe eines zweiten Bandes auf der Unterlage festgehalten wird, fixiert.
Weiters sind vorzugsweise erfindungsgemäss in der Abdeckfolie kleine Löcher --3-- von etwa 2 mm Durchmesser in unterschiedlichem, zweckmässig je 1 bis 2 cm Abstand vom Rand des Bild- ausschnittes --2-- vorgesehen. Diese dienen zur Feststellung bzw. Beurteilung, ob das Röntgenstrahlenbün- del zur Verminderung der Streustrahlung richtig eingeblendet wurde. Bei unrichtiger Einblendung entstehen an den Stellen der Löcher --3-- am Röntgenbild dunkle Stellen.
Weiters ist die Form der Aussparung in der erfindungsgemässen Abdeckung vorzugsweise so gewählt dass an ihrem RandeinPunkt (inder Figur mit"Z"bezeichnet) markiert ist, der solcherart besser definiert und erkennbar ist, als irgendeine mehr oder weniger gut sicht- oder tastbare Körperstelle ; bei Einstellung des
Zentralstrahles mit Hilfe dieses Punktes, der in der Höhe der bildwichtigsten Abschnitte liegt, ist eine be- sonders gute Qualität der erhaltenen Aufnahme sichergestellt.
Das gleiche Prinzip (in einer den besonderen Umständen angepassten Folien) ist auch anwendbar bei Hüft- vergleichsaufnahmen vom Bildverstärker. Dabei dient der im Abschirmungsmaterial angebrachte Bildaus- schnitt zur Einstellung der Aufnahme mittels Durchleuchtung ohne Patient. Nach entsprechender Fixierung der Einstellung (Seitenverschiebung der Röhre und Lichtvisier-Blenden) wird durch eventuelle Verschiebung behindernder Geräteteile in der Senkrechten (Bildverstärker bei älteren Konstruktionen) für den Patienten
Platz gemacht, so dass er auf den durch den Gonadenschutz vorgegebenen Bildausschnitt in entsprechender
Lage aufgelegt und, wie oben geschildert, fixiert werden kann.
Nach Rückführung (Senkung) des Bildverstärkers in die bei der Einstellung markierte Lage, kann die Aufnahme ohne Durchleuchtung (daher mit sehr ge- ringer Gonadenbelastung) mit durch den Gonadenschutz definierten Bildausschnitt vorgenommen werden.
Auch bei dieser Methode bedeutet das neue Prinzip, der Wahl des kleinsten für die Beurteilung wichti- gen Bildausschnittes mit weitestgehender Abdeckung der die Gonaden einschliessenden Körperteile eine weitere Herabsetzung der unerwünschten Strahlenbelastung der Keimdrüsen.-Die Stärke der abschirmenden Bleischicht (oder eines andern Materials) kann fast beliebig variiert werden, falls eine Aufnahmetechnik mit härteren Strahlen (höheren kV) dies nötig macht.
Zum Schutze vor Bleikontamination beim Gebrauch werden die aus Blei angefertigen Modelle mit einer undurchlässigen Folie überzogen.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Einrichtung für den Strahlenschutz der Keimdrüsen bei diagnostischen Röntgenaufnahmen des Hüftbereiches von Säuglingen und Kleinkindern, bestehend aus einer Abdeckfolie aus einem abschirmenden Material, wie z. B. Blei, dadurch gekennzeichnet, dass die Abdeckfolie mit einerAusnehmungversehen ist, welche so gross und so geformt ist, dass lediglich die für die diagnostische Beurteilung wesentlichen Körperteile freibleiben, wobei die Begrenzung der Ausnehmung innerhalb eines Bereiches (S) so ausgeführt ist, dass die Anlegung der Abdeckfolie in der gewünschten Lage dadurch sichergestellt ist, dass die Begrenzung in diesem Bereich einer gut sieht-und bzw. oder tastbaren Körperstelle entspricht, mit welcher die Begrenzung zur Deckung gebracht bzw. gegen die sie gehalten wird.