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Schweltrommel für Abfallstoffe
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Die Erfindung bezieht sich auf eine Schweltrommel zum Verschwelen
von Abfallstoffen, wie Haus- oder Industriemüll, Altreifen, Kunststoffabfällen o.dgl.
mit am Innenmantel längs angeordneten Umwälzrippen für das Schwelgut und mindestens
einem im Trommelmantel vorgesehenen Strömungskanal für im Gegenstrom geführte Heizgase
zum indirekten Erwärmen des Schwelgutes sowie mit einer Sammelkammer für die Heizgase
an Jeder Trommelstirnseite.
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Es ist eine derartige mantelbeheizte Schweltrommel des Anmelders
bekannt (rT-AS 2 432 504), die in einer Anlage zur Erzeugung von Brenngasen aus
Haus- und Industriemüll, Altreifen, Kunststoffabfällen o.dgl. als erste Schwelstufe
eingesetzt wird. Zur ständigen Umwälzung der aufgegebenen, in der Regel stückigen
Abfallstoffe
und zur Intensivierung der Beheizung sind in der Schweltrommel
Förder- und Umwälzrippen vorgesehen. Die Aufheizung des Schwelgutes erfolgt vorzugsweise
durch die heißen Auspuffgase einer Brennkraftmaschine, die mit dem aus den Abfallstoffen
in einer zweiten Verfahrensstufe dieser Anlage hergestellten Brenngas betrieben
wird.
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Diese Heizgase gelangen mit einer Temperatur von ca. 500 bis 700 °C
in eine Sammel- bzw. Verteilerkammer am Stirnende der Trommel und strömen durch
einen ringförmigen durchgehenden Heizkanal im Trommelmantel über einen weiteren
Sammelkanal am anderen Trommelende abgekühlt ab.
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Die sich in der Trommel aus den Abfallstoffen bildenden Schwelgase
und die festen Schwelrückstände werden gesondert aus der Trommel abgeführt, wobei
dem Feststoffaustrag der Schweltrommel eine Sortiereinrichtung für die festen Verschwelungsrückstände
in Schwelkoks, z.B. wertvolle Metalle und andere Rückstände, wie Asche nachgeschaltet
ist.
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Zur kontinuierlichen Vergasung von Kohlen und anderen kohlenstoffhaltigen
Materialien unter Zufuhr von Luft und Dampf ist ferner eine mantelbeheizte Schweltrommel
bekannt (DT-PS 115 070), die in ihrem Innenraum zur Drehachse geneigte bzw. spiralförmig
angeordnete Förderrippen aufweist.
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Ein gesonderter Auftrag der Schwelgase und der resten Verschwelungsrückstände
ist bei dieser bekannten Schweltrommel nicht vorgesehen, so daß eine Jeweils gesonderte
Umwandlung der Schwelgase in ein reines hochenergetisches Brenngas und eine Aufbereitung
der festen Schwelrückstände nicht möglich sind. Aufgrund dieses gemeinsames Austrages
ist diese Schweltrommel zur Wärmebehandlung von Müll nicht geeignet.
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Die bekannten Schwelltrommeln dieser Art haben alle eine Reihe von
Nachteilen, die besonders bei der Wärmebehandlung von außerordentlich heterogen
zusammengesetzten Materialien, wie sie Abfallstoffe der verschiedensten Art darstellen,
besonders zur Geltung kommen. Hierzu zählt einmal die vergleichsweise geringe Ubertragung
der Wärme aus den im Trommelmantel strömenden Heizgasen auf das Schwelgut, was auf
den wiederholten Wärmeübergang und die vergleichsweise kleinen, auf den Trommelinnenmantel
beschränkten Heizflächen zurückzuführen ist. Darüber hinaus entwickelt sich in der
Trommel aufgrund der Mantelbeheizung ein bestimmtes radiales Temperaturprofil, wobei
vergleichsweise hohe Temperaturen im unmittelbaren Bereich der Trommelinnenwand
und geringere Temperaturen im zentralen Bereich der Trommelachse herrschen. Auch
die gleichmäßige Verteilung der Heizgasmengen in dem sich über den gesamten Trommelumfang
erstreckenden Ringkanal oder in der Vielzahl von einzelnen Längskanälen im Trommelmantel
bereitet Schwierigkeiten und kann zu einem ungleichmäßigen Wärmeangebot führen.
Müll oder andere Abfallstoffe führen aufgrund ihrer artspezifischen heterogenen
Zusammensetzung zu weiteren Problemen hinsichtlich einer zügigen und vollständigen
Verschwelung, die z.B. beim Verschwelen von bituminösen yohlen, Holz o.dgl. nicht
auftreten. Insbesondere die außerordentlich weiten Grenzen schwankende Stückigkeit
und Festigkeit des Mülls sowie der stark schwankende Wassergehalt, die unterschiedlichsten
Wärmeübergangszahlen der einzelnen Müllkomponenten usw. haben zur Folge, daß neben
den thermischen Vorgängen in der Trommel auch eine intensivierte Zerkleinerungswirkung
der zu behandelnden Stoffe erfolgen muß. Diese artspezifischen Eigenschaften des
zu behandelnden Mülls begründet auch die Forderung einer Steuerung des Wärmeangebotes
in außerordentlich weiten Grenzen.
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Aufgabe der Erfindung ist es, eine diese Forderungen erfüllende mantelbeheizte
Schweltrommel zu sc?affen,in der das Wärme angebot aus den Heizgasen bei gleichzeitig
intensivierter Aufbereitung des unvorbehandelten Aufgabegutes wesentlich besser
ausgenutzt wird und bei der dieses Wärmeangebot in weiten Grenzen gesteuert werden
kann.
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Der Lösung dieser Aufgabe liegt der Gedanke zugrunde, die im Innenraum
der Trommel angeordneten Förderrippen so auszubilden, daß die mit dem Schwelgut
unmittelbar in Berührung gelangenden Wärmeübertragungs flächen vergrößert und gleichzeitig
dem Schwelgut neben einer Umwälzbewegung auch eine Fallbewegung durch den Trommelinnenraum
aufgezwungen wird, durch die eine mechanische Auflockerung und echte Zerkleinerung
erfolgt, woher durch die Rückführung ausdes überwiegenden Teils der abeesSihlten
Heizgase zu einer an den tragsseitigen Sammelkammer angeoi'dneten Heizgaszufuhr
der gesamte Verschwelungsprozeß in weiten Grenzen gesteuert und an die spezifischen
und sich ändernden Eigenschaften des Aufgabegutes angepaßt werden kann, Praktisch
sind diese Lösungsgedanken dadurch verwirklicht, daß die Umwälzrippen als hohle,
in Trommelrichtung gebogene Schaufeln ausgebildet sind und gleichzeitig die mit
den Sammelkammern verbundenen Strömungskanäle für die Heizgase bilden und daß die
aufgabeseitige Sammelkammer über eine Rückführleitung und ein Gebläse mit der mindestens
einen Brenner und einen Anschluß für weitere Heizgase aufweisende Sammelkammer an
der Austragsseite der Schweltrommel verbunden ist.
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Durch ihre Bogenform und ihre Ausbildung als Strömungskanäle
wird
nicht nur die wirksame Wärmeübertragungsfläche gegenüber einfachen Mitnehmerrippen
in der Trommel um ein Vielfaches erhöht, sondern es erfolgt auch ein wesentlich
intensiverer Ubergang der in den Heizgasen enthaltenen Wärme auf das Schwelgut.
Gleichzeitig wird dieses Schwelgut aufgrund der spezifischen Schaufel form über
mindestens den halben Trommelumfang unter ständiger Umwälzung und dabei innigem
Kontakt mit den Heizflächen mitgenommen und fällt anschließend durch den freien
Innenraum der Trommel auf bzw.
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zwischen die dann im unteren Bereich stehenden Schaufeln, wodurch
eine intensive Zerkleinerung eintritt. Die Rückführung der abgelrü}rtnlIeizgase
über ein Cebläse zu dem an der Hochtemperaturseite der Trommel angeordneten Brenner
bzw. in den Heizgasan-FF spr 4 endenSammelkammer ergibt allein durch eine Regelung
des Gebläses die Möglichkeit eines stöchiometrischen Verbrennungsablaufes mit der
vorteilhaften und bedeutsamen Wirkung, daß in den in die Atmosphäre gelangenden
Abgasen praktisch kein Kohlenmonoxid und/oder Stickoxide enthalten sind. Durch die
schaufelförmige Ausbildung der gleichzeitig als Heizgasleitungen dienenden Umwälzrippen
und durch eine beträchtliche radiale Länge dieser Schaufeln ergibt sich als weiterer
Vorteil, daß ein nahezu gleichmäßiges Temperaturprofil über dem gesamten Querschnitt
des Trommelinnenraumes erhalten wird.
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Aufgrund der in weiten Grenzen schwankenden Stückgrößen von Abfallstoffen
und Müll kann es durch die radiale Zustellung der Schaufeln und den sich dadurch
verringernden Spalt dazu kommen, daß große Stücke oder Teile des von den Schaufeln
mitgenommenen sperrigen Müll zwischen den freien Enden der Schaufeln verklemmt e
nd nicht oder erst nach einigen Umdrehungen und erfolgter Teilverschwelung abfallen.
Diese Möglichkeit wird gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung
der
Erfindung dadurch vermieden, daß zwischen den radial längeren Umwälzschaufeln radial
kurze, ebenfalls von Heizgasen durchströmte Hohlrippen von entsprechender Form angeordnet
sind, durch die die radiale Zustellung der bogenförmigen Schaufeln und die dadurch
bedingte Verengung des Zwischenraums nach innen ausgeglichen werden. Eine entsprechende
Wirkung kann auch durch eine Verbreiter;ing der .chaufelquerschnitte an ihren radial
äußeren Zonen erreicht werden.
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Eine weitere Intensivierung des Wärmeüberganges kann noch dadurch
erreicht werden, daß in den die Strömungskanäle für die Heizgase bildenden Schaufeln
nnd Zwischenrippen aus Stegen oder quer angeordneten Blechen gebildete Schikanen
montiert sind, die die Heizgasströme zu einer ständigen Richtungsänderung zwingen.
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Eine gleichmäßigere Verteilung der Heizgase über den gesamten Trommelumfang
auf die Vielzahl der verschiedenen Strömungskanäle kann dadurch erreicht werden,
daß die Schaufeln und die Zwischenrippen an ihren radial äußeren Kanten gegeneinander
gebogen und miteinander und/oder mit der Trommelwand längsgeschweißt sind. Dadurch
entsteht ein über den gesamten Umfang durchgehender Strömungsraum für die Heizgase,
wobei die gesamte Innenfläche der Trommelwand zur unmittelbaren Wärmeübertragung
ausgenutzt wird.
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Der Verschwelungsablauf kann auf besonders wirksame und einfache
Weise noch dadurch beeinflußt werden, daß ein Anschluß zum Einführen von geringen,
fein dosierten Mengen an Zuluft in den Trommelinnenraum vorgesehen ist. Bei der
Verschwelung von stückigen, heterogen zusammengesetzten Aufgabematerialien, wie
sie die erfindungsgemäß eingesetzten Abfallstoffe darstellen, in eine Schweltrommel
hat sich nämlich gezeigt, daß bei einer indirekten Mantelbeheizung der durch z.B.
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die heißen Abgase einer die Brenngase verwertenden Brennkraftmaschine
das erreichte Temperaturniveau für eine zügige Verschwelung von besonders feuchten
Materialien nicht oder nur
ungenügend ausreicht. Im praktischen
Betrieb konnte beispielsweise ein relativ schneller Temperaturanstieg beim Anfahren
eines Schwelreaktors bis auf ein Temperaturniveau von ca. 260 bis 2800 durch Mantelbeheizung
mittels derartiger heißer Abgase erreicht werden. Beim weiteren Aufheizen des Schwelgutes
zeigte sich eine deutlich ausgeprägte Verlangsamung des Aufheizvorganges über einen
Temperaturbereich von ca 50 °C, wobei erst nach Durchlaufen dieses Temperaturbereiches
wieder ein steilerer Anstieg der Temperaturen erreicht wird. Obwohl derzeit noch
keine gesicherten Erkenntnisse zur Erklärung dieses Phänomens vorliegen, ist doch
davon auszugehen, daß in diesem Temperaturbereich zwischen 260 und 320 OC endotherme
Reaktionen auftreten und die Energiebilanz dieses Systems unausgeglichen ist. Dieser
relativ langsame Temperaturanstieg zwischen 260 und 320 OC kann nun durch das Einleiten
von geringsten Mengen an Zuluft in den Schwelreaktor wAsentlich beschleunigt werden.
Dabei hat es sich gezeigt, daß aufgrund der äußerst geringen Zuluftmengen sich die
Zusammensetzung des im Brenngasreaktor erzeugten Brenngases in über raschenaer Weise
nicht ändert, so daß auch ein Abfall des Wärmeinhaltes dieser Brenngase nicht auftritt.
Entsprechende BeobachtungeXnder Schweltrommel führten zu der Erkenntnis, daß feinste
Müllpartikel beim Durchfallen des Innenraumes zumindest an ihren Oberflächen aufgrund
der fein dosierten Einführung von Zuluft unter Aufleuchten verbrennen, wodurch sich
das Wärmeangebot in der Trommel erhöht.
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Im folgenden werden Ausführungsbeispiele der erfindung gemäßen Schweltrommel
anhand der Zeichnung ausführlich erläutert. Es zeigen: Fig. 1 eine schematische
Seitenansicht der Schweltrommel,
Fig. 2 einen schematischen Querschnitt
der Schweltrommel nach Fig. 1 mit verschiedenen Ausführungsvarianten in den einzelnen
Quatranten 1-1V.
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Fig. 3 eine Seitenansicht einer Schweltrommel mit konstruktiven Einzelheiten
zum Einsatz in einer Anlage zum Herstellen eines sauberen, hochenergetischen Brenngases
aus Abfallstoffen in einem zweistufigen Verfahren, Fig. 4 eine Draufsicht der Schweltrommel
nach Fig. 3, Fig. 5 eine Vorderansicht der Eintragsseite der Schweltrommel nach
Fig. 3, Fig. 6 eine Rückansicht auf die Austragsseite der Schweltrommel nach Fig.
3.
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Bei der in Fig. 1 schematisch dargestellten Schweltrommel besteht
detTrommelmantel 1 aus einem den Innentemperaturen der Trommel von 400 bis 700 OC
entsprechendem Material. Eine Sammelkammer 2 ist an der Mülleintragseite und eine
weitere Sammelkammer 3 an der Austragseite der Trommel vorgesehen.
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Der Antrieb und die Abstützung der Trommel erfolgen über zwei Laufringe
4 und 5, die mit Laufrollen bzw. Antriebsritzeln 6, 7 zusammenwirken.
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Der unvorbehandelte Müll wird in einen Materialeintrag 8 in Richtung
des Pfeiles A aufgegeben und gelangt über eine Rutsche oder ein anderes geeignetes
Verteilerorgan 9 durch den freien Innenraum der Sammelkammer 2 in die Trommel. An
der in Fig. 1 linken Austragsseite wird das Schwelgut durch den freien Innenraum
der bei dieser Ausführung ringförmigen Sammelkammer 3 mittels einer geeigneten Fördereinrichtung
10 ausgetragen.
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Die Schwelgase werden gesondert durch eine vorzugsweise isolierte
Schwelgasleitung 11 in Richtung der Pfeile B abgezogen und zu dem - nicht dargestellten
- Brenngasreaktor geführt.
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Die festen Schwelrückstände gelangen über die Fördereinrichtung 10
und einen Austrag 12 in Richtung der Pfeile C zu einer - nicht dargestellten - Wiedergewinnungsanlage,
in welcher der reine Schwelkoks abgetrennt und die verbleibenden festen Rückstände
in wertvolle Komponenten, z.B. Metalle, Glas o.dgl. und z.B. Asche sortiert werden.
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Je nach der Beschaffenheit der aufgegebenen Abfallstoffe erfolgt
die Beheizung der Trommel durch Heizgase, die über eine Leitung 13 in Richtung des
Pfeiles D zugeführt werden. Zur Dosierung der Heizgasmengen ist in dieser Leitung
ein Schaltventil 14 vorgesehen. Reicht der Wärmeinhalt dieser von außen zugeführten
Heizgase zum vollständigen Verschwelen des Aufgabegutes nicht aus, dann werden ein
oder mehrere Brenner 15 zugeschaltet, die beispielsweise über eine Leitung 16 mit
dem in der zweiten Stufe der Anlage erzeugten Brenngas oder auch einem anderen flüssigen
oder gasförmigen Brennstoff in Richtung des Pfeiles E gespeist werden. Aus der Sammel-
bzw. Verteilerkammer 3 strömen die Heizgase durch die in Fig. 2 im einzelnen dargestellten
Strömungskanäle, die gleichzeitig als in Drehrichtung der Schweltrommel gebogene
Schaufeln zur Umwälzung und Mitnahme des Schwelgutes gebildet sind, in die Sammelkammer
2 am Eintragsende der Schweltrommel. Die beiden Sammelkammern 2 und 3 sind durch
eine Rückführleitung 17 miteinander verbunden, von der eine Leitung 18 abzweigt,
durch die ein Teil der in Richtung der Pfeile F strömenden Gase in Richtung des
Pfeiles G in die Atmosphäre abgeführt werden können. In der Leitung 17 ist ein stufenlos
regelbares Gebläse 19 sowie ein Schaltventil 20 angeordnet, das den überwiegenden
Teil der Heizgase aus der Sammelkammer 2 in Richtung des Pfeiles H in die austragsseitige
Sammelkammer 3 zurücksaugt. Von besonderem Vorteil ist eine Brenneranordnung, bei
welcher diese zurückgeführten Heizgase die Brennerflamme als Mantel umgeben,
wodurch
einerseits eine vollständige Verbrennung der in ihnen ggf. noch enthaltenen brennbaren
Bestandteile erfolgt und gleichzeitig eine gewisse Isolierwirkung der heißen Flamme
gegenüber den Wandungen der Sammelkammer 3 erreicht wird.
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In Fig. 2 ist die Schweltrommel schematisch dargestellt, wobei in
den Quatranten I bis IV jeweils verschiedene Ausführungsvarianten angegeben sind.
Bei der im Quatranten I gezeigten Ausführung sind in Drehrichtung gebogene hohle
Schaufeln 25, die gleichzeitig die Strömungskanäle für die Heizgase darstellen,
mit ihren radialen Außenkanten am Innenmantel 26 der Trommel angeschweißt. Die radiale
Länge 1 dieser Schaufeln entspricht bei dieser Ausführung dem halben Radius r des
Trommelinnenraumes, wobei diese radiale Länge je nach den spezifischen Eigenschaften
des Aufgabegutes größer gewählt werden kann.
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Die radiale Zustellung dieser bogenförmigen Schaufeln hat zwangsläufig
zur Folge, daß der Zwischenabstand a zwischen ihren radial inneren Kanten kleiner
als ihr gegenseitiger Abstand an ihren äußeren Rändern ist. Besonders schwierig
zu behandelndes, grobstückiges Aufgabegut, das - wie in der linken Seite der Fig.
2 dargestellt - von den Schaufeln mitgenommen wird, könnte sich im oberen Bereich
der Trommel aufgrund des enger werdenden Austragsspaltes a verklemmen, wodurch sich
der Schwelvorgang zumindest verzögert. Zur Vermeidung dieser Wirkungen sind zwischen
je zwei Schaufeln 25 radial kurze, ebenfalls gebogene Rippen 27 am Trommelinnenmantel
26 angeschweißt, die die radiale Vergrößerung des Zwischenraumes zwischen den benachbarten
Schaufeln 25 ausgleichen und die ebenfalls als zusätzliche Strömungskanäle für die
Heizgase dienen, so daß sich die wirksamen Wärmeübertragungsflächen weiter vergrößern.
Darüber hinaus wird durch
diese radial kurzen Zwischenrippen 27
die angestrebte intensive Bewegung des Mülls während seiner Mitnahme durch die Schaufeln
weiter verbessert.
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Bei der im quadranten II dargestellten Ausführung sind die Schaufeln
25 und die Zwischenrippen 27 in ihrem radial äußeren Bereich durch bogenförmige
Verbindurlgsstücke 28 derart miteinander verbunden, daß sicn ein über den gesamten
Trommelumfang durchgehender Strömungskanal bildet. Zur Halterung und Fixierung können
die bogenförmigen Verbindungsstücke 28 durch kurze Radialstege 29 am Trommelinnenmantel
26 befestigt sein. Gegenüber der im Quadranten I dargestellten Ausführung zeichnet
sich diese Variante durch einen weiter verbesserten Wärmeübergang aus, weil alle
mit dem Schwelgut in Berührung gelangende Flächen von Heizgasen angeströmt werden.
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Bei der im Quadranten III dargestellten Ausführung sind an den Innenwänden
30 und 31 der Schaufeln 25 in Querrichtung verlaufende Schikanen in Form von bogenförmigen
Blechen 52, 33 befestigt, vorzugsweise angeschweißt, die zu einer ständigen Richtungsänderung
der Heizgasströme und damit zu einer weiteren Intensivierung der Wärmeübertragung
führen. Entsprechende Leitelemente können auch in den Zwischenrippen 27 vorgesehen
sein.
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Bei der Ausführung gemäß dem Quadranten IV in Fig. 2 sind die radial
äußeren Randbereiche der Schaufeln 25 und der Zwischenrippen 27 gegeneinander in
der Weise abgebogen, daß sie sich in etwa in der Mitte des Zwischenabstandes berühren
und an dieser Stelle durch Schweißnähte 35 am Trommelinnenmantel durchgehend fest
verschweißt sind. Diese Ausführung gewähr leistet eine größere mechanische Festigkeit
und führt in ähnlicher
Weise wie bei der im Quadranten II dargestellten
Ausführung zu einer Intensivierung des Wärmeüberganges, weil die gesamten Flächen
von Heizgasen umströmt werden und damit unmittelbar zur Wärmeübertragung beitragen.
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Die in den Fig. 3 bis 6 dargestellte Anlage entspricht in ihrem technischen
Konzept der Schweltrommel nach den Fig. 1 und 2. Die unvorbehandelten Abfallstoffe
unterschiedlichster Konsistenz werden in einen schachtförmigen Aufgabetrichter 40
eingegeben, der gleichzeitig als Zwischenbunker dienen kann. Uber geeignete Dosier-
und Förderschleusen gelangen abgemessene Mengen in das Innere der durch einen Elektromotor
41 über einen Zahnkranz 42 und ein Ritzel 43 angetriebenen Schweltrommel, die über
zwei Laufringe 44, 45 in Laufrollen 46, 47 abgestützt ist. Die Beheizung der Trommel
kann entweder durch heiße Auspufrgase z.B. einer mit Brenngas betriebenen Brennkraftmaschine
erfolgen, die über eine nicht dargestellte Leitung in die austragsseitige Sammelkammer
geführt werden. Bei schwierig zu behandelndem Schwelgut werden allein oder zusätzlich
zwei in Fig. 4 dargestellte Brenner 48 und 49 eingeschaltet, die über eine Leitung
50 (Fig. 6) mit dem Brennstoff beaufschlagt werden. Die Heizgase durchströmen die
in Fig. 2 im einzelnen dargestellten schaufelförmigen Strömungskanäle von der Austragsseite
der Schweltrommel und werden durch ein an ihrer Eintragsseite angeordnetes Gebläse
51 durch die Sammelkammer abgesaugt. Das Gebläse 51 fördert einen geringeren Teil
der Heizgase über eine Leitung 52 und ein Schaltventil 53 in die Atmosphäre und
führt den um das Drei- bis Vierfache uberwiegenden Teil dieser Heizgase über eine
Rücklaufleitung 54 und ein Schaltventil 5 zu den Brennern 48 und 49 zurück. Diese
Heizgase werden in den Brennern 48 und 49 so geführt, daß sie die Brennerflamme
quasi mantelförmig umströmen und dabei intensiv aurgeheizt werden.
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Gleichzeitig erfolgt eine Restverbrennung von eventuell noch vorhandenen
Kohlenwasserstoffen oder Kohlenmonoxid sowie eine gewisse Wärmeisolierung der heißen
Brennerflamme gegenüber den Wandungen der Brennkammern bzw. der Sammelkammer. Dadurch
sind die in die Atmosphäre abströmenden Heizgasmengen praktisch frei von CO und
Stickoxiden.
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Nach Durchlaufen der Trommel werden die Schwelgase über einen Staubabscheider
56 nach oben und die festen Verschwelungsrückstände nach unten durch einen Schachtaustrag
57 abgeführt. Wie insbesondere aus den Fig. 4 und 6 ersichtlich, sind die beiden
Brenner schräg zur Längsachse der Drehtrommel geneigt angeordnet, so daß der Abzug
der Schwelgase ebenso wie der Schachtaustrag 57 für die festen Verschwelungsrückstände
zwischen diesen beiden Brennern mittig zur Trommel angeordnet werden können.
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Zur weiteren Intensivierung der Verschwelung in der Trommel, insbesondere
zum Ausgleichen des Betriebes bei hinsichtlich der Verschwelvorgänge sich kurzzeitig
änderndem Aufgabegut ist - wie aus Fig. 1 ersichtlich - ein Leitungsrohr 60 zum
Einleiten von geringen Mengen an Fremdluft in das Trommelinnere vorgesehen, das
sich in der Drehachse der Trommel bts zu einer beliebigen Länge in den Trommelinnenraum
erstreckt und eine Vielzahl von Radialdüsen 61 aufweist, durch die die Luft verteilt
in den Trommelinnenraum eingeführt wird. Da für einen derartigen Betrieb ebenso
wie z.B. zum schnellen Aufheizen der Trornmel geringste Fremdluftmengen ausreichen,
ist in diese Leitung 60 eine Feindosiervorrichtung 62 eingeschaltet.
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Die Erfindung ist nicht auf die dargestellten und beschriebenen Ausführungen
beschränkt. So können beispielswei se die unterschiedlichen Varianten der in den
Quadranten I
bis IV in Fig. 2 dargestellten Schaufeln miteinander
kombiniert werden. Ferner können statt der stegförmigen Leitbleche 32, 33 im Schaufelinneren
auch z. B. gelochte Bleche zur Ausbildung von scharfen Düsenstrahlen zwecks Zerstrung'der
isolierend wirkenden Grenzschichten eingesetzt werden. In besonderen Fällen sind
auch die Schaltventile 14, 20 bzw. 5 in der Rückführleitung 17 bzw. 54 nicht notwendig,
da die Rückführung der bereits teilweise abgekählten Rauchgase von der Eintragsseite
der Trommel in mehrfacher Menge gegenüber den Brenngasen durch entsprechende Steuerung
des Gebläses erfolgen kann.
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Ferner kann es auch zweckmäßig sein, eine in Fig. 1 dargestellte
weitere Verteilerkammer 63 an einer geeigneten Stelle an der Trommel vorzusehen
und diese über eine Leitung 64 und ein Ventil 65 an die Verteilerkammer 3 sowie
über eine weitere Verbindungsleitung 66 und ein Ventil 67 an die eintragsseitige
Verteilerkammer 2 anzuschließen. Hierdurch ergibt sich eine weitere Möglichkeit
zur Beeinflussung des Temperaturverlaufes und damit des Schwelvorganges in Längsrichtung
der Trommel.
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L e e r s e i t e