DE2711106A1 - Bis-(5,5'-dimethyl-1,3-oxazolidin- 3-yl)methan - Google Patents
Bis-(5,5'-dimethyl-1,3-oxazolidin- 3-yl)methanInfo
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Description
Bis-(5,5*-dimethyl-1t3-oxazolidin-3-yl)methan
Die vorliegende Erfindung betrifft Bis-(5,5'-dimethyl-1,3-oxazolidin-3-yl)methan,
die Herstellung und die Anwendung.
Es wurde das neue Bis-(5»5'-dimethyl-1,3-oxazolidin-3-yl)methan
gefunden.
Es wurde außerdem ein Verfahren zur Herstellung von Bis-(5,5'-dimethyl-1,3-oxazolidin-3-yl)methan
gefunden, bei dem man Isopropanolamin mit einem Überschuß an Formaldehyd bei erhöhter
Temperatur umsetzt und dann Wasser abspaltet.
Die Herstellung des erfindungsgemäßen Bis-(5,5'-dimethyl-1,3-oxazolidin-3-yl)methans
kann durch die folgende Reaktionsgleichung erläutert werden:
OH 0
ι ^' H C 2 HxC-CH-CH0-NH- + 3 HC f^ ) 3 ν
ι ^' H C 2 HxC-CH-CH0-NH- + 3 HC f^ ) 3 ν
N 1
+ 3
Le A 17 937
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Selbstverständlich ist es möglich, anstelle des Fonnaldehyds
Polymere des Formaldehyds, beispielsweise Paraformaldehyd, einzusetzen.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird mit einem Überschuß an Formaldehyd durchgeführt. Um eine quantitative Umsetzung des
Isopropanolamins zu erzielen, setzt man zweckmäßigerweise mindestens 1,5 Mol Formaldehyd pro Mol Isopropanolamin ein.
Es ist selbstverständlich möglich, das erfindungsgemäße Verfahren mit einer größeren Menge Formaldehyd durchzuführen.
Aus Wirtschaftlichkeitsgründen wird im allgemeinen 1,5 bis 3 Mol, bevorzugt 1,5 bis 1,7 Mol, Formaldehyd pro Mol Isopropanolamin
eingesetzt.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird im allgemeinen im Temperaturbereich
von 60 bis 1200C, bevorzugt von 70 bis 900C,
durchgeführt.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann sowohl ohne als auch mit Lösungsmitteli durchgeführt werden. Als Lösungsmittel kommen
Flüssigkeiten infrage, die unter den Reaktionsbedingungen nicht verändert werden. Beispielsweise seien Benzol und Toluol
genannt.
Die Abspaltung des Wassers kann beispielsweise durch fraktionierte
Destillation oder durch azeotrope Destillation erfolgen.
Die azeotrope Destillation kann vorzugsweise mit Hilfe eines
Wasserabscheiders und eines Schleppers, wie Benzol und Toluol, durchgeführt werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann beispielsweise wie folgt
durchgeführt werden:
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Formaldehyd trägt man portionsweise in das Isopropanolamin ein und führt die Umsetzung bei der gewählten Reaktionstemperatur
durch. Nach der Umsetzung führt man zur Wasserabspaltung eine fraktionierte oder eine azeotrope Destillation
durch. Durch eine Destillation erhält man reines Bis-(5,51-dimethyl-1,3-oxazolidin-3-yl)methan,
das im allgemeinen ohne weitere Reinigung angewandt werden kann.
Das erfindungsgemäße Bis-(5,5'-dimethyl-1,3-oxazolidin-3-yl)
methan kann Bestandteil funktioneller Flüssigkeiten sein, die zur Bekämpfung von Mikroorganismen eingesetzt werden können.
Insbesondere können die erfindungsgemäßen funktioneilen Flüssigkeiten zum Schutz technischer Materialien vor mikrobieller
Zersetzung eingesetzt werden.
Es ist möglich als funktioneile Flüssigkeit das Bis-(5,5'-dimethyl-1,3-oxazolidin-3-yl)methan
als Wirkstoff allein oder in üblichen Formulierungen oder in Kombinationen mit anderen Wirkstoffen einzusetzen.
Übliche Formulierungen sind beispielsweise Verdünnungen mit Wasser oder Alkoholen oder wäßrigen Alkoholen oder organischen
Lösungsmitteln.
Als mögliche Wirkstoffe, die in Kombinationen mit dem erfindungsgemäßen
Wirkstoff eingesetzt werden können, seien beispielsweise genannt: Umsetzungsprodukte von Alkoholen
oder Aminen mit Formaldehyd, Chloracetamid oder N-Methylolchloracetamid,
Pyridinthiol-1-oxid, 1,2-Benzisothiazolon,
2-Mercapto-benzthiazol, 2-Brom-2-nitro-propan-1,3-diol.
Technische Materialien sind z.B. Kühlschmiermittel, Klebstoffe, Streichmassen, Harzleime, Textilhilfsmittel, Kunststoff,
Leder, Dispersionen, Deckfarben und andere wäßrige Anstrichmittel, Putze und andere für mikrobielle Zersetzung
anfällige wäßrige Lösungen oder Suspensionen. Die erfindungs-
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gemäßen funktioneilen Flüssigkeiten sind besonders geeignet zur Konservierung von Kühlschmiermitteln, Streichmassen,
Klebstoffen, Emulsionen und Polituren.
Die erfindungsgemäßen funktioneilen Flüssigkeiten wirken stark abtötend oder hemmend auf Mikroorganismen. Als Mikroorganismen
seien beispielsweise Bakterien, Pilze, Hefen, Schleimorganismen, Viren und Algen genannt.
Als Bakterien seien beispielsweise genannt: Escherichia coli,
Pseudomonas fluorescens, Bacillus subtilis, Bacterium vulgäre, Pseudomonas aeruginosa, Bacillus mycoides und Staphylococcus
aureus.
Als Pilze und Hefen seien beispielsweise genannt: Penicillium glaucum, Rhizopus nigricans, Aspergillus niger, Torula utilis,
Candida crusei und Candida albicans.
Als Algen und Schleimorganismen seien beispielsweise genannt: Phaeodactylum tricornutum Bohlin, Euglena gracilis Klebs,
Oscillatoria geminata Meneghini, Stichococcus bacillaris Naegili, Aerobacter aerogenes.
Die Menge der eingesetzten funktioneilen Flüssigkeiten ist von der Art und dem Vorkommen der Mikroorganismen, der Keimzahl
und von dem Medium abhängig. Die optimale Einsatzmenge kann bei der Anwendung jeweils durch Testreihen leicht ermittelt
werden. Im allgemeinen ist es jedoch ausreichend, 0,01 % bis 0,2 % des Wirkstoffgemisches, bezogen auf das
Medium, einzusetzen.
Die erfindungsgemäßen funktioneilen Flüssigkeiten sind farblos und gut löslich in Wasser und organischen Lösungsmitteln.
Sie können vorteilhafterweise in geringen Konzentrationen eingesetzt werden.
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In 1500 g ( 20 Mol) Isopropanolamin trägt man protionsweise
960 g Paraformaldehyd ( 32 Mol) ein. Durch Kühlen des Reaktionsgefäßes
hält man eine Reaktionstemperatur von etwa 70°C ein. Nach Abklingen der Reaktion hält man das Reaktionsgemisch
eine Stunde auf 8O0C. Zur Wasserabspaltung führt man dann eine
fraktionierte Destillation durch. Man erhält bei Kp 20 123°C 17IO g Bis-(5,5'-dimethyl-1,3-oxazolidin-3-yl)methan (das entspricht
einer Ausbeute von 92 % der quantitativen Umsetzung).
Ein Kühlschmiermittel auf Mineralölbasis wird mit Wasser im
Verhältnis 1:20 verdünnt und während 3 Monaten täglich mit Mikroben aus einer mikrobiell verdorbenen Ölemulsion kontaminiert.
Bereits nach wenigen Tagen stellt sich eine gleichbleibende Keimzahl ein (ca. 107 bis 109 Keime/ml). Enthält
die Gebrauchsverdünnung hingegen 0,1 % Bis-(5,5'-dimethyl-1,3-oxazolidin-3-yl)methan,
ist das Kühlschmiermittel am Ende der Prüfzeit noch keimfrei.
In einem Nähragar, der mit Bierwürze und Pepton hergestellt
wurde, wurde das Bis-(5,5'-dimethyl-1,3-oxazolidin-3-yl)methan
jeweils in abgestufter Konzentration zwischen 0,01 und 0,5 Gew.-9i je Probe gelöst. Nach dem Erstarren des Agars erfolgte
Kontamination der so hergestellten Agar-Proben mit Reinkulturen von Chaetomium globosum Kunze, Rhizopus nigricans und
Aspergillus niger.
Nach zweiwöchiger Lagerung bei 280C und 60 bis 70 % relativer
Luftfeuchtigkeit wurde ausgewertet. In der nachstehenden Tabelle 1 ist als minimale Hemmkonzentration die geringste in
einer Agar-Probe enthaltene Konzentration der Verbindung angegeben, bei der keinerlei Bewuchs durch die verwendete Mikrobenart erfolgte.
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TestOrganismen minimale Hemmkonzentrationen
(Gew.-96)
Chaetomium globosum Kunze 0,05
Rhizopus nigricans 0,1
Aspergillus niger 0,08
Eine Nährlösung nach Allen (Arch. Mikrobiol. YJ_t 34 bis 53,
(1952)) wird mit 1 % Caprolactam als zusätzliche Kohlenstoff-
und Stickstoffquelle versetzt und nach der Sterilisation mit Schleimorganismen, die aus bei der Polyamidherstellung verwendeten
Spinnwasserkreisläufen isoliert werden, infiziert. Zum Nachweis der antimikrobiellai Wirkung werden Proben der
Nährlösung in steigender Konzentration mit Bis-(5,5f-dimethyl-1,3-oxazolidin-3-yl)methan
versetzt. Als minimale Hemmkonzentration wird die Konzentration ermittelt, bei der nach dreiwöchiger
Inkubation bei Raumtemperatur das Wachstum der Testorganismen unterbunden wird. Die minimale Hemmkonzentration
liegt bei 0,005 %.
In Bouillon-Agar-Proben wird Bis-(5,5'-dimethyl-1,3-oxazolidin-3-yl)methan
in steigender Konzentration gelöst. Anschließend werden die Bouillon-Agar-Proben mit Escherichia coli, Staphylococcus
aureus und Pseudomonas aeruginosa kontaminiert, bei 28°C und 60 bis 70 % relativer Luftfeuchigkeit gelagert und
nach zwei Wochen ausgewertet. Die erhaltenen Ergebnisse sind in der nachstehenden Tabelle 2 zusammengestellt:
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Tabelle 2 . O.
Testorganismen minimale Hemmkonzentrationen
(Gew.-%)
Escherichia coli 0,01
Pseudomonas aeruginosa 0,02
Staphylococcus aureus 0,007
Eine Streichmasse auf Stärkebasis wird zur Konservierung mit 0,1 % Bis-(5,5'-dimethyl-1,3-oxazolidin-3-yl)methan versetzt und
anschließend mit Bakterien (Escherichia coli, Pseudomonas aeruginosa) und Schimmelpilzen (Chaetomium globosum, Aspergillus
niger) kontaminiert. Nach achtundvierzigstündiger Lagerung bei Zimmertemperatur zeigt eine Keimzahlbestimmung,
daß die Streichmasse keimfrei ist, obwohl die Zahl der eingebrachten
Keime in der Größenordnung von 10^/g Streichmasse lag.
Viskosität und Geruch der Streichmasse ändern sich nicht. Es wird also ein ausgeglichener Konservierungseffekt erzielt.
In einer mikrobizidfreien Streichmasse steigt unter den oben angegebenen Bedingungen hingegen die Keimzahl auf den gleichbleibenden
Wert von 10' Keime/g. Gleichzeitig vermindert sich die Viskosität; die Streichmasse kann nicht verwandt werden.
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Claims (9)
- Patentansprüche:1i Bis-(5,5'-dimethyl-1,3-oxazolidin-3-yl)methan
- 2. Verfahren zur Herstellung von Bis-(5,5'-dimethyl-1,3-oxazolidin-3-yl)methan, dadurch gekennzeichnet, daß man Isopropanolamin mit einem Überschuß an Formaldehyd bei erhöhter Temperatur umsetzt und dann Wasser abspaltet.
- 3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß man1 Mol Isopropanolamin mit mindestens 1,5 Mol Formaldehyd umsetzt.
- 4. Verfahren nach Anspruch 2 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß man die Umsetzung im Temperaturbereich von 60 bis 90 0C durchführt.
- 5. Verfahren nach Anspruch 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß man das Wasser mit Hilfe einer fraktionierten Destillation abspaltet.
- 6. Verfahren nach Anspruch 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß man Wasser mit Hilfe einer azeotropen Destillation abspaltet.
- 7. Funktionelle Flüssigkeiten, enthaltend Bis-(5,5'-dimethyl-1,3-oxazolidin-3-yl)methan.
- 8. Verwendung von funktionellen Flüssigkeiten, enthaltend Bis-(5,5'-dimethyl-1,3-oxazolidin-3-yl)methan zur Bekämpfung von Mikroorganismen.
- 9. Verwendung von funktionellen Flüssigkeiten nach Anspruch 8, zum mikrobiziden Schutz technischer Materialien.Le A 17 937 - 8 -809838/0102
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